Klopf nicht so lauf, mein Herz
Von Claire Baxter
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Über dieses E-Book
Luke ist nach Adelaide zurückgekehrt! Mit Schmetterlingen im Bauch und weichen Knien trifft Della ihren Jugendfreund wieder. Auf den ersten Blick ist alles wie damals: Sie verstehen sich blendend, lachen über dieselben Sachen und wissen genau, was der andere denkt. Dass Della ihn schon lange heimlich liebt, ahnt Luke allerdings nicht. Und sie beschließt schweren Herzens, ihre Gefühle in sich zu verschließen und sich mit bloßer Freundschaft zufrieden zu geben. Denn sie weiß, dass Luke von Kindern träumt - und die kann sie ihm nicht schenken …
Claire Baxter
Claire Baxter ist in Warwickshire England aufgewachsen und arbeitete, wie manch andere Autoren auch, in vielen anderen Bereichen, bevor sie genau wusste, was sie wollte: Liebesromane schreiben. Sie arbeitete unter anderem als persönliche Assistentin, Übersetzerin für Französisch, PR-Beraterin und im Kommunikationsmanagement. Sie unterbrach ihre Karriere, um ihren Abschluss in Journalismus zu absolvieren, aber auch herauszufinden, ob Sie sich ihren Traum, einen Liebesroman zu schreiben erfüllen kann. Wenn Claire nicht gerade an einem neuen Liebesroman schreibt, dann schwimmt sie gerne in ihrem Swimmingpool oder liest ein gutes Buch. Heute lebt Sie mit ihrem Ehemann, ihren zwei Söhnen und zwei Hunden in Adelaide im Süden von Australien. Sie freut sich sehr über Mails von ihren Lesern. http://www.clairebaxter.com (Claire Baxters Internetseite)
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Buchvorschau
Klopf nicht so lauf, mein Herz - Claire Baxter
Claire Baxter
Klopf nicht so laut, mein Herz
IMPRESSUM
BIANCA erscheint im CORA Verlag GmbH & Co. KG,
20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1
© 2007 by Claire Baxter
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V., Amsterdam
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA
Band 1631 (14/2) - 2008 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Patrick Hansen
Fotos: gettyimages
Veröffentlicht im ePub Format im 03/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 978-3-86349-867-2
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
1. KAPITEL
„Bitte nicht Tom Dermont!", murmelte Della Davis, als ihr Handy klingelte.
Sie griff mit einer Hand in ihre Handtasche und lenkte den Wagen mit der anderen gekonnt um die Kurve. Noch ein Anruf von Tom Dermont war das Letzte, was sie jetzt brauchte. Der Mann war ein Albtraum: Er ging ihr schon den ganzen Tag auf die Nerven und brachte sie langsam, aber sicher um den Verstand.
Della hielt in einer Seitenstraße und wühlte in ihrer großen Ledertasche. Wie immer lag das Handy ganz unten. Sie holte tief Luft, bevor sie aufs Display schaute. Wenn es tatsächlich Tom war, musste sie schreien. Oder kündigen.
Das Handy hörte in dem Moment auf zu klingeln, als sie es aufklappte. Toll. Della verdrehte die Augen. Sie schloss es unsanfter als nötig, ließ es auf den Schoß fallen und war versucht, es auszuschalten. Ihr Gewissen hielt sie davon ab. Natürlich wollte sie nicht wirklich kündigen, dazu hatte sie zu viel zu verlieren. Einschließlich der Beförderung, für die sie so hart gearbeitet hatte.
Trotzdem, heute wollte sie nichts mehr von Tom Dermont hören. Er war selbst an angenehmen Tagen ein unsympathischer Kunde, in einer PR-Krise wie dieser war er absolut unerträglich.
„Sag mir, warum ich meinen Job liebe", bat sie sich selbst laut.
Als die Antwort ausblieb, zuckte Della mit den Achseln und verzog sofort vor Schmerz das Gesicht. Ihr ganzer Nacken war verkrampft! Was sie jetzt brauchte, war ein heißes Bad mit viel Schaum und Lavendelduft. Das wirkte fast immer.
Vorsichtig ließ sie die Schultern kreisen und malte sich aus, wie sie ins Bett fiel – aber nicht, um zu schlafen. Keine Chance, sie hatte eine Unmenge an Aufgaben aus dem Büro mitgenommen und würde wieder einmal arbeiten, bis ihr der Kopf vor Erschöpfung auf den Laptop fiel.
Das Handy piepte, und Della zuckte zusammen. Sie hörte die Mailbox ab und seufzte erleichtert, als sie die fröhliche Stimme ihrer besten Freundin Lyn hörte. Della rief sofort zurück. Genau danach sehnte sie sich jetzt: nach einer kleinen Aufheiterung.
Lyn meldete sich nach dem ersten Läuten. „Ich bin im Auto."
Della hörte vertraute Stimmen im Hintergrund. Jamie, vier Jahre alt, sang aus vollem Hals, während Cassie, sechs Monate, ihn mit ihrem Krähen zu übertönen versuchte.
„Ich habe eine tolle Neuigkeit", verkündete Lyn.
Della verdrehte die Augen, musste aber lächeln. „Wohin fahren wir dieses Mal?"
„Wohin wir fahren?"
„Ich habe mehr als genug Schuhe, Lynnie. Also kann ich nur hoffen, dass es nicht wieder …"
„Nein, nein. Kein Sonderverkauf. Dieses Mal nicht. Luke kommt nach Hause. Für immer."
Es dauerte einen Moment, bis Della begriff. „Was hast du gerade gesagt?"
„Ein Schock, oder? Aber ein angenehmer. Ich kann es kaum abwarten, ihn wiederzusehen."
Della brachte kein Wort heraus. Womit hatte sie das verdient? Als wäre dieser Tag nicht schon schlimm genug! Ausgerechnet heute.
Schock? Das war untertrieben. Sicher, sie hatte gewusst, dass Luke irgendwann heimkäme. Er hatte immer gesagt, dass er nicht auf Dauer in Übersee bleiben wollte. Aber sie hatte mit einer Vorwarnung gerechnet. Um sich darauf vorzubereiten, ihn wiederzusehen. Ihn und seine Frau.
„Della? Bist du noch da?"
Della riss sich aus ihren Gedanken. Nach all den Jahren, in denen sie ihre Gefühle vor Lyn verborgen hatte, durfte sie sich jetzt nicht verraten.
„Er kommt nach Hause? Ihre Stimme klang fast normal. „Du meinst, er und Yvonne wollen hier leben?
„Offenbar hat er genug von Indien und will zurück ins kleine alte Adelaide und zu seinen Lieben. Lyn lachte. „Es ist unglaublich, stimmt’s?
„Es ist … Dellas Zunge schien am Gaumen zu kleben. Sie unternahm einen zweiten Versuch. „Wann?
„Du kennst meinen Bruder, erwiderte ihre Freundin. „Er liebt Überraschungen und hat aus Melbourne angerufen. Vom Flughafen, während er auf den Anschlussflug wartete. Also, Mum will, dass du heute Abend zum Essen kommst.
„Heute Abend …" Dellas Gehirn war überfordert. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte.
„Ich bin gerade auf dem Weg zu meiner Mutter. Punkt halb acht. Einverstanden?"
„Aber … Della schaute auf die Uhr am Armaturenbrett. „Da kann ich gar nicht erst nach Hause fahren.
„Dann lass es. Komm gleich her. Auf dem Beifahrersitz habe ich Tequila und alles, was man für Margaritas braucht. Ich werde dich mit einem leckeren Drink empfangen. Ich weiß doch, wie gestresst du nach einem langen Arbeitstag bist."
„Nicht immer", murmelte Della und überlegte, ob sie ablehnen sollte. Aber es ging nicht. Lyns Mutter hatte sich liebevoller um sie gekümmert als ihre eigene. Eine Einladung von Dawn hatte sie noch nie ausgeschlagen, und sie würde jetzt nicht damit anfangen.
Aber Luke wird da sein.
„Oh, Mist. Das habe ich ganz vergessen, rief Lyn. „Ich rede und rede, und …
Sie klang plötzlich sanfter. „Du hattest heute deinen Termin, nicht wahr?"
Das Mitgefühl in Lyns Stimme raubte Della einen Moment den Atem.
„Ja", brachte sie schließlich heraus.
Sie war noch nicht dazu gekommen, ihre Wunden zu lecken. Dazu hatte sie zu viel um die Ohren gehabt.
„Was hat die Ärztin gesagt?"
Es war noch so frisch, so schmerzhaft. „Nicht jetzt, bat sie. „Ich erzähle es dir später.
Sie hörte Jamie laut singen, dann wieder Lyn: „Ich mache dir eine besonders große Margarita."
Della beendete das Gespräch und ließ das Handy in die Tasche fallen. Den Drink brauchte sie. Tom Dermont. Dr. Morgan. Und jetzt auch noch Luke und Yvonne. Was für ein Tag!
Sie musste sich zusammenreißen. Zum Glück trug sie eins ihrer besten Business-Kostüme und hatte etwas Make-up dabei. Wenigstens würde sie präsentabel aussehen. Zudem hatte Luke keine Ahnung davon, was sie für ihn empfand. Sie hatte sich vor ihm noch nie eine Blöße gegeben und würde es auch heute nicht tun.
Della griff nach dem Zündschlüssel, um loszufahren, dann zögerte sie. Das Herz schlug ihr bis zum Hals.
Nein. Sie wollte nicht kneifen.
Sie konnte es. Sie war eine Krisenexpertin – eine, auf die ihre Firma sich verließ, wenn es galt, Ordnung in das Chaos zu bringen. Sie musste nur ihr Arbeitsgesicht, ihre Maske, aufsetzen.
Wie sie es immer getan hatte, wenn Luke in den letzten zehn Jahren hin und wieder nach Hause gekommen war.
Wie sie es getan hatte, als er vor ein paar Jahren seine neue Frau mitgebracht hatte, damit sie seine Familie kennenlernen konnte. Della hatte gelächelt und ihm gratuliert, als empfände sie für ihn nicht mehr als schwesterliche Zuneigung.
Sie hatte ihm damals etwas vorgemacht und konnte es auch dieses Mal.
Wenn ich nur mehr Zeit hätte, mich darauf vorzubereiten!
Della wendete den Wagen und fuhr nach Osten. Lyns Eltern wohnten immer noch in dem eindrucksvollen Haus, in dem Lyn und Luke aufgewachsen waren. Es lag in einer ruhigen Allee in einem noblen Vorort. Welten entfernt von der Straße, wo Della als Kind gelebt hatte – kein Slum, aber auch nicht sehr viel besser.
Ihre Eltern waren Arbeiter und meistens nicht besonders fleißig gewesen, und Della konnte kaum glauben, dass sie tatsächlich von ihnen abstammte. Sie hatten nie akzeptiert, dass ihre Tochter mit jemandem wie Lyn befreundet war, und kein Verständnis für ihren Ehrgeiz gehabt. Aber was war denn falsch daran, auf die Universität zu gehen und sich einen gut bezahlten Job zu suchen?
Sie seufzte. Selbst nachdem ihre Eltern für immer aus ihrem Leben verschwunden waren, hatte sie das Gefühl, ihnen etwas beweisen zu müssen – sie wusste nur nicht genau, was.
Als Teenager hatte sie jede freie Minute bei Lyn verbracht. Dort fühlte sie sich wohl. Es war ein glückliches Zuhause – nicht nur weil die Brayfords Geld hatten, sondern weil Dawn und Frank Brayford sich wirklich für ihre Kinder interessierten. Und die beiden hatten sie behandelt, als gehöre sie zur Familie. Von den Brayfords hatte sie mehr Unterstützung und Ermutigung bekommen als von ihren eigenen Eltern.
Della parkte am Straßenrand vor der Villa und blieb noch einen Moment sitzen. Luke war bestimmt noch nicht da, also hatte sie nichts zu befürchten. Nicht, dass sie Angst vor Lyns Bruder hatte. Es waren ihre eigenen Gefühle, die sie erschreckten.
Dreizehn Jahre. War es tatsächlich so lange her, dass er Adelaide verlassen hatte, um in seinem Traumberuf zu arbeiten? Warum waren ihre Gefühle für ihn selbst nach all diesen Jahren so stark? Sie hatte erwartet, über ihn hinwegzukommen. Sie hatte es sich fest vorgenommen. Aber jetzt saß sie hier, dreizehn Jahre später, und bemühte sich, das mulmige Gefühl in ihrem Bauch zu unterdrücken.
Dass er für immer heimkehrte, war schwer zu glauben. Er war nicht der Typ, der sich irgendwo niederließ, jedenfalls bisher nicht. Vielleicht tat er es seiner Frau zuliebe, obwohl Della nicht den Eindruck gehabt hatte, dass sie und Lukes Eltern sich besonders nahestanden.
Vielleicht hatte Lyn auch einfach etwas falsch verstanden. Oder Dawn hatte in ihrer Freude zu viel in Lukes Worte hineingedeutet. Bestimmt war es nur ein ganz normaler Besuch, mehr nicht.
Doch plötzlich kam Della der schreckliche Verdacht, dass er und seine Frau eine Familie gründen wollten. Bei der Vorstellung drehte sich ihr fast der Magen um, und sie musste tief durchatmen.
Ganz tief, ganz langsam.
Falls die beiden planten, ein Kind zu bekommen, war Adelaide der ideale Ort dafür. Und sie, Della, müsste damit leben. Sie wusste, dass sie das konnte, auch wenn es sie innerlich fast zerriss.
Als Della sich ein wenig beruhigt hatte, stieg sie aus ihrem Mercedes und schloss ihn ab, obwohl in dieser Gegend selbst ein so teurer Sportwagen nicht weiter auffiel. Luxusautos waren hier nicht die Ausnahme, sondern die Regel.
Sie war kein impulsiver Mensch. Im Gegenteil, sie überlegte lange und gründlich, bevor sie eine Verpflichtung einging, und das nicht nur in finanzieller Hinsicht. Aber dieses Auto hatte sie in einem schwachen Moment erwischt. Ein Blick, eine Berührung, und sie hatte es nicht mehr vergessen können.
Mit einem wehmütigen Lächeln gestand sich Della ein, dass es ihr bei Luke ebenso ergangen war. Sie gab sich einen Ruck, straffte die Schultern und lief durch den gepflegten Vorgarten zur Haustür.
Lyn öffnete ihr. „Du solltest die Küche sehen, sagte sie kopfschüttelnd. „Mum versucht, sämtliche Lieblingsgerichte von Luke zu kochen. Ich freue mich riesig, ihn wiederzusehen, aber ehrlich …
Als Della eintrat, zeigte Lyn mit dem Daumen auf eine Tür, die vom großzügigen Flur abging. „Komm mit. Ich habe mein Versprechen gehalten, dein Drink wartet."
„Vielleicht sollte ich Dawn meine Hilfe anbieten?" Unsicher schaute Della in Richtung Küche.
„Bloß nicht. Lyn zog sie mit sich. „Sie will ihren Sohn nach Herzenslust verwöhnen, da lassen wir sie besser allein.
Della folgte ihrer Freundin ins gemütliche Wohnzimmer. Kaum hatte sie auf der Couch Platz genommen, reichte Lyn ihr die größte Margarita, die sie jemals gesehen hatte.
„Wo hast du denn dieses Glas her? Bist du sicher, dass es keine Vase ist?"
Ihre Freundin zuckte mit den Schultern. „Falls es eine ist, haben wir zwei davon. Sie griff nach ihrem Glas und nippte daran. „Lecker. Meine Margaritas sind wirklich nicht zu verachten.
Della nahm einen