Sternenbilder: Band 2
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Über dieses E-Book
"Ein gewisses Maß an Dunkelheit ist nötig, um die Sterne zu sehen."
Um die Vergangenheit ruhen zu lassen, versuchen Bethany und Collin in der Gegenwart zu leben, und gemeinsam eine Zukunft zu erschaffen.
Die Vorbereitung für einen neuen Job, die Eingewöhnung in der neuen Stadt und das erste offizielle Familientreffen.
Doch in Blueport wird schnell klar, dass nicht nur Bethany Geister aus vergangenen Tagen mit sich trägt, sondern auch Collin.
Eine geheimnisvolle Aura legt sich um die Familie, die Zweifel weckt und Rätsel aufgibt. Immer mehr Fragen drängen sich an die Oberfläche und möchten beantwortet werden.
Wie tief soll man graben? Wie weit kann man gehen? Gibt es einen Weg zurück?
Bettina Gregshammer
Hallo! :) Mein Name ist Bettina Nosko (ehemalig Gregshammer) und ich komme aus Österreich. Zuerst gab es eine Idee, aus der Idee wurde ein Hobby und daraus entstand eine Leidenschaft. Ich will mich schon im Vorfeld für euer Interesse bedanken und wünsche euch eine schöne Zeit mit meinen Zeilen. Bei Anfragen, Wünschen oder Feedback bin ich gerne erreichbar unter "bettina.schreibt__" auf Instagram.
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Buchvorschau
Sternenbilder - Bettina Gregshammer
Kapitel 1
Die Sonne schien durch das Glas auf mein Gesicht, um mir angenehme Wärme und das nötige Licht zu spenden. Ich saß vor meiner Staffelei, während ich darauf wartete, von einem farbfrohen Blitz getroffen zu werden, der meine eingeschlafene Kreativität zum Leben erwecken soll. Sekunden, Minuten vergingen, nichts. Ich stand auf und öffnete das Fenster, um anschließend die frische Luft einzuatmen. Ich schloss meine Augen und genoss den ruhigen Moment, nur für mich allein. Meine Ideen für mein nächstes Kunstwerk blieben dennoch aus. In letzter Zeit fehlte mir hierzu jegliche Begeisterung. Plötzlich wurde meine Zimmertür aufgerissen. Ich schreckte auf und drehte mich hastig vom Fenster weg. „Bist du gerade erst aufgestanden? Mein Blick fiel zu Boden. „Mach dich sofort fertig, wir gehen in zehn Minuten!
Ohne meine Antwort abzuwarten, wurde die Tür wieder geschlossen.
Ich lief hastig zu meinem Kleiderkasten und öffnete die Schranktür. Ohne besonders darauf zu achten, fing ich ein beliebiges Kleid heraus und schlüpfte hinein. Ich setzte mich zum Schminktisch, band meine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen und trug etwas Rouge auf meine Wangen auf. Während ich in den Spiegel sah, verlor ich mich in dem Augenblick. Dieses unendliche Fernweh machte sich erneut in mir breit, als ich meine ozeanblauen Augen begutachtete. Wie kann man sich in seinem eigenen Zuhause nur so fremd fühlen? Ein Klopfen an der Tür ließ mich erneut aufschrecken und riss mich aus meinen Gedanken. „Herein! sagte ich abgelenkt. „Guten Morgen!
Ich lächelte meinem Vater entgegen. „Bist du fertig? Wir sollten deine Mutter nicht warten lassen!" Ich nickte, schlüpfte daraufhin in ein Paar Flipflops und verließ mein Zimmer.
Ich ging die Treppen hinunter, wo meine Mutter bereits mit verschränkten Armen auf mich wartete. „Guten Morgen Mama! grinste ich ihr etwas unbeholfen entgegen. „Guten Morgen meine Liebe! Wir sind leider schon spät dran…
antwortete meine Mutter, während sie mir ein Brot in die Hand drückte. „… iss dein Frühstück, während wir gehen! Ich verdrehte die Augen. „Ist es denn wirklich notwendig, jeden Sonntag eine halbe Stunde zu früh aufzutauchen?
Meine Mutter warf mir einen strengen Blick zu. „Ja! Genauso notwendig, wie dich jeden Sonntag daran zu erinnern, keine Flipflops in die Kirche anzuziehen! kritisierte sie mich. Ohne den Blick von ihr abzuwenden, schlüpfte ich aus den Flipflops und warf sie nacheinander mit meinem großen Zeh durch das Vorhaus. „So besser?
fragte ich mit sarkastischem Tonfall nach. Mein Vater betrat das Vorhaus und räusperte sich etwas unbeholfen. „Also wollen wir? sagte er und unterbrach somit unseren Anstarr-Wettbewerb. Meine Mutter reichte mir das Brot, welches ich freundlich ablehnte. „Ich habe keinen Hunger, danke!
Ich schlüpfte in Sandalen und verließ das Haus.
Als wir durch die Stadt spazierten, blickte ich gelangweilt durch die Gegend. Dieselben Geräusche, Gerüche und Gesichter. Tag ein, Tag aus… Ich begrüßte brav alle bekannten Leute, die meinen Weg kreuzten, … genauso wie es mir beigebracht wurde. Als wir bei der Kirche ankamen, standen schon dutzende Menschen vor der Tür. Ich fragte mich, wie schon oftmals zuvor, ob diese Leute wirklich nichts Besseres zu tun haben an einem Sonntagmorgen. Ich sah zu meiner Mutter, die bereits ihr strahlendes Lächeln wiedergefunden hat und es erfolgreich aufsetzte. Sie mischte sich unters Volk. Ich fand mich abseits der Menschenmenge ein und schüttelte belustigt den Kopf. Mein Vater kam auf mich zu und stieß mit seiner Schulter an meine. „Was ist denn los? „Mama ist so eine gute Schauspielerin, unglaublich!
sagte ich abwertend. „Sie ist so glücklich, wenn sie mit ihrer Familie hier ist… lächelte er und starrte sie dabei verliebt an. „Nein, sie ist nur glücklich, wenn sie den Schein wahren kann, alles sei in bester Ordnung!
antwortete ich genervt und verschränkte die Arme. „Du weißt, das ist nicht wahr! ermahnte er mich. Ausdruckslos zuckte ich mit den Schultern. „Komm, gehen wir schon mal hinein und nehmen Platz!
Ich folgte meinem Vater in die Kirche. Kaum eingetreten, umschloss die kalte Kirchenluft meinen gesamten Körper. Ich musste an meine Weste zurückdenken, welche ich beim Verlassen des Hauses im Vorhaus sah. Wir nahmen in der zweiten Reihe Platz. Als ich mich zurücklehnte, traf meine Haut auf das kalte Holz der Rückenlehne. Gänsehaut überströmte meinen gesamten Körper. Nach wenigen Minuten spürte ich jedoch Wärme um die Schultern. Meine Mutter stand urplötzlich neben mir und warf mir meine weiße Weste über. „Du hast sie mitgenommen? fragte ich überrascht nach. Sie grinste nur, während sie Platz nahm, anschließend blickte sie Richtung Altar nach vorne. „Danke!
fügte ich noch süß hinzu. Sie nahm meine Hand und drückte sanft zu.
Als die Messe zu Ende war, begaben wir uns nach draußen. Mich hat die Messe, seitdem ich klein war, zwar nie wirklich interessiert, aber das anschließende Zusammenstehen und Quatschen, habe ich schon immer gemocht. Man wusste: Die Kirche ist nun überstanden, der restliche Sonntag gehört einem selbst. Während ich aus der Tür trat, konnte ich es kaum mehr erwarten, den ersten warmen Frühlingstag des Jahres wiederzufinden. Jedoch hatte sich die Sonne verabschiedet, es sah nach Regen aus. Wie gewonnen, so zerronnen. „Bald wird es regnen, wir sollten uns gleich auf den Heimweg machen!" betonte mein Vater. Etwas enttäuscht nickte ich, stimmte ihm aber zu. Meine Mutter und ich hakten uns beide bei einem Arm von ihm ein und wir spazierten gemeinsam Nachhause.
„Mia! rief eine vertraute Stimme kurze Zeit später. Wir machten Halt und drehten uns gemeinsam um. „Hey Allison!
Ich lief auf meine beste Freundin zu und umarmte sie. „Wir haben dich heute in der Kirche vermisst! betonte meine Mutter, woraufhin ich ihr einen genervten Blick zuwarf. „Ich war leider zu spät dran und stand deswegen ganz hinten…
rechtfertigte sich Allison. „Kommst du heute Nachmittag? fragte sie mich anschließend und zwinkerte mir zu. „Natürlich!
antwortete ich neugierig. Sie drückte mir ein Bussi auf die Wange und flüsterte „Bis später! Sie wendete sich noch zu meinen Eltern „Tschüss Rose, Tschüss Charles!
und grinste erneut. Danach machte sie einen kleinen Sprung, während sie sich umdrehte und lief Richtung Heimat. „Diese Energie hätte ich auch gerne!" sagte ich amüsiert, woraufhin meine Eltern ebenfalls lachen mussten.
Wie besprochen, machte ich mich am frühen Nachmittag auf den Weg zu Allison. Der Regen ließ zum Glück noch auf sich warten und ich konnte in aller Ruhe zu dem Haus meiner Freundin gehen. Ab und zu spazierte ich ganz gerne durch unsere kleine Stadt, manchmal konnte ich reichlich Ideen sammeln, für meine nächsten Bilder. Nachdem ich bei ihrem Haus angekommen war, klopfte ich an die Tür. Ein paar Sekunden später riss sie bereits die Tür auf und zerrte mich in den Vorraum. „Ally! Nicht so schnell! beschwerte ich mich, während ich versuchte, nicht hinzufallen. „Endlich bist du da!
schrie sie ungeduldig. Als wir uns die Schuhe ausgezogen haben, begegneten wir ihrer Mutter und ich begrüßte sie freundlich. Es roch im ganzen Haus nach leckeren Schokokeksen. Allison zerrte mich weiter die Treppen hoch in ihr Zimmer. Dort angekommen, schloss sie die Tür, lehnte sich dagegen und sank auf den Boden. „Oh Mia! Du wirst es nicht glauben! Ich setzte mich auf ihr Bett und hörte gespannt zu. „Ethan hat mich auf ein Date eingeladen!
Sie sprang daraufhin vom Boden auf und führte einen lustigen Freudentanz auf. Ich sah sie schockiert an, stand ebenfalls auf und sprang mit ihr mit. „Ich freue mich so für dich, Ally! „Also, nächsten Samstag! Du hilfst mir beim Anziehen, Frisieren und Schminken!
forderte sie mich auf. Ich strich ihr schmunzelnd über die Wange. „Als ob du irgendetwas davon benötigen würdest… du kannst ungeschminkt in Jogginghose auftauchen und siehst dabei fantastisch aus!" antwortete ich gelassen. Ganz im Ernst, mit ihren dunkelbraunen, fast schwarzen Augen, ihrem schwarzen Haar und ihrem perfekten, dunklen Teint sieht sie hinreißend aus. Ally hat eindeutig das Gesamtpaket. Ich hingegen, habe eine blasse Haut wie eine Leiche, meine weiß-blonden Haare und hellblauen Augen unterstreichen das wenigstens gut.
„Hör auf zu lügen! Ich bin jetzt schon furchtbar nervös. Bitte, du musst mir helfen! „Natürlich helfe ich dir!
Allison drückte mich daraufhin ganz fest an sich. „Danke! Anschließend ließ ich mich wieder auf ihr Bett fallen. „Ist bei dir sonst alles gut?
fragte sie mich und setzte sich neben mich. „Ally, ich habe ein Geheimnis! „Sag nicht, Ethan und du…?
begann sie mit großen Augen. „WAS? Nein! regte ich mich auf. „Ethan gehört ganz dir, Süße!
sagte ich weiter und verdrehte dabei die Augen. Als ob mich jemals ein Junge vom Land interessieren würde…
Ich stand wieder auf und ging zu ihrem Spiegel. Ich spielte nervös mit meinen langen Haaren. „Im Sommer sind wir ja mit der Schule fertig… begann ich zögernd. „Ja, daran erinnere ich mich…
antwortete mir Allison spöttisch. „Weißt du schon, was du danach machst? fragte ich sie ernst. „Nö, weiß ich noch nicht
antwortete sie mir kühl, während sie auf ihre perfekten Fingernägel glotzte. Typisch Allison… Ich ging zu meiner Tasche und fing einen Brief heraus. „Was ist das? fragte sie neugierig nach. „Den Brief habe ich letzte Woche bekommen. Ich konnte ihn zum Glück abfangen und verstecken…
erzählte ich flüsterleise und reicht ihn anschließend Ally. Sie fing das Papier heraus und begann zu lesen. „Du wirst eine Stewardess?!"
Kapitel 2
„Unfassbar! Unglaublich! Du wirst eine Flugbegleiterin?! flippte meine Freundin aus. „Ganz ruhig. Noch ist nichts entschieden.
„Wann hast du dich überhaupt dafür beworben? Ich grinste sie etwas unbeholfen an. „Mia?
„Ich habe schon einige Tests hinter mir… es ist nicht so leicht da reinzukommen… Mit großen Augen starrte mich Allison an. „Hier steht, dass du im Sommer schon einige Praxiseinheiten hast! Was heißt das? Meinen die da ein richtiges Flugzeug? Deine Mutter wird ausrasten. Sie mag es nicht mal, wenn du mit dem Bus zu einem Schulausflug fährst!
„Danke für die Erinnerung Allison, das weiß ich alles! Aber was ist, wenn… „Was ist, wenn was?
„Wenn es genauso ist, wie ich es mir erträume… Sie kam auf mich zu, nahm meine Hände und drückte sie sanft. „Dann solltest du mit deinen Eltern sprechen…
Etwas später verabschiedeten wir uns und ich machte mich auf den Weg Nachhause. Unzählige Gedanken gingen mir durch den Kopf. Ich konnte und wollte einfach nicht verstehen, warum jeder so einen Wirbel um diesen Job machte. Die Leute in meiner Heimatstadt sind solche Landeier, und meine Eltern stehen dabei noch an der Spitze. Ich konnte mir lebhaft ausmalen, wie sie reagieren würden. Ich spürte, wie ein paar Regentropfen auf meiner Kleidung landeten. Meine fürchterliche Angst vor Gewittern ließ mich im Schnellschritt weiterlaufen. Warum hat meine Mutter nur dieses sture Bild vor Augen, dass ich eine Mutter und Hausfrau werde, und sonst nichts?! Mit 18 Jahren will ich so viel mehr von dieser Welt sehen, als nur dieses Städtchen Everwood. Ich beendete gerade diesen Gedanken, als ich auf der Farm meiner Eltern ankam. Kurze Zeit später stand ich auf der Veranda und sah zur Eingangstür. Ich atmete einige Male tief durch und öffnete sie.
Nachdem ich mir die Schuhe ausgezogen habe, betrat ich das Wohnzimmer, wo meine Eltern auf der Couch saßen. Mein Vater sah fern und meine Mutter strickte. Was für ein Klischee… „Hallo! zwang ich nervös heraus. „Hallo Mia!
begrüßten sie mich beide herzlich. „Alles gut mit Allison? Ich setzte mich ebenfalls aufs Sofa und antwortete gelassen „Aber ja, ihr wisst ja, wie sie ist. Immer gut gelaunt!
Ich atmete einige Male sehr laut ein und aus, was meiner Mutter natürlich nicht entging. „Alles gut mit dir? Ich räusperte mich und setzte mich aufrecht hin. „Kann ich mit euch über etwas sprechen?
Meine Eltern sahen sich verwundert an. Danach schaltete mein Vater den Fernseher ab und meine Mutter legte die Stricknadeln nieder. In diesem Moment wäre es mir lieber gewesen, sie hätte die Nadeln viel weiter weggepackt. „Natürlich! antwortete mein Vater ruhig. Ich rutschte etwas nervös auf meinem Hinterteil hin und her. Danach nahm ich eine Haarsträhne in die Hand und wickelte diese ein paar Mal um meinen Zeigefinger. „Also, du wolltest mit uns sprechen?
erinnerte mich meine Mutter ungeduldig. „Ja! Also, ich habe mir Gedanken gemacht, was ich gerne nach der Schule… machen würde… „Das ist fantastisch!
antwortete meine Mutter. „Findest du? erwiderte ich um einiges ruhiger. „Und an was hast du gedacht?
erkundigte sich mein Vater neugierig. „Ich habe bereits meine Zusage erhalten und kann im Sommer vier Praxiseinheiten antreten! erzählte ich voller Euphorie. „Warte. Du hast schon eine Stelle? Wann hast du dich dafür beworben?
warf mein Vater erschrocken ein. „Das ist schon einige Wochen her…" murmelte ich schwer verständlich. Beide starrten mich an und warteten auf eine Fortsetzung. Ich fasste in meine Tasche und fing die Zusage heraus. Meine Mutter bemerkte auf der Stelle meine zitternde Hand und sah mich dadurch verunsichert an. Ich hustete, und versuchte mich bestmöglich zu beruhigen.
Als ich den Brief meiner Mutter reichte, riss sie ihn mir wortwörtlich aus der Hand. Ich sah ihr beim Lesen zu und konnte deutlich erkennen, dass sich ihre Hand, mit der sie den Brief festhielt, mehr und mehr verkrampfte. Sie sah auf, würdigte mich die ersten Sekunden aber keines Blickes. „Was? Was ist es? fragte mein Vater ungeduldig durch den Raum. Meine Mutter reichte ihm den Zettel, stand auf und ging Richtung Ausgang. „Sagst du jetzt gar nichts dazu?
rief ich ihr hinterher. „Wie? Du willst Flugbegleiterin werden? brüllte mein Vater, woraufhin ich zusammenzuckte. „Ja, das ist mein Wunsch!
antwortete ich bestimmend. Sein Gesicht färbte sich rot, während meine Mutter eher blass aussah. „Bitte Mama, Papa, beruhigt euch. Ich wurde für vier Flüge im Sommer ausgewählt und würde es gerne probieren! „Du fliegst schon im Sommer in einem echten Flugzeug mit?
brüllte mein Vater erneut. „Hast du eine Ahnung, wie gefährlich das ist? fügte er wütend hinzu. „Nein, du etwa?
konterte ich frech. „Sprich nicht so mit deinem Vater! brummte meine Mutter. „Nur weil ihr kein Flugzeug kennt und noch nie geflogen seid, ist es nicht automatisch schlecht!
„Du bist da andauernd unterwegs, reist durch fremde Länder. Das ist viel zu gefährlich! „Gut, dass ich das selbst entscheide!
„Ich warne dich, Mia! ermahnte mich meine Mutter mit bedrohlicher Stimme. Ich sprang vom Sofa auf und brüllte los „Warum muss mit euch alles so schwierig sein? Gebt mir doch eine Chance, um euch zu beweisen, dass ich das kann!
„Du steigst in kein Flugzeug und Schluss jetzt! antwortete mein Vater. „Oh doch, das werde ich Papa. Ihr könnt mich nicht ewig hierbehalten! Ich bin erwachsen und treffe meine eigenen Entscheidungen!
„Du bist nicht erwachsen Mia, du bist unser kleines Mädchen! sagte meine Mutter tränenreich. „Spinnst du? Ich bin schon lange nicht mehr dein kleines Mädchen. Ich will raus. Ich will die Welt sehen. Ich will endlich anfangen zu leben!
Komplett aus der Puste wartete ich auf die Antwort meiner Eltern. Meine Mutter brach in Tränen aus, mein Vater sprang auf und fuchtelte mit den Armen in der Luft herum. „Ich wusste nicht, dass du über unser Leben hier so denkst! fügte sie aufgelöst hinzu. Ich setzte mich zu ihr und strich ihr über die Schulter „Ich fühle mich hier manchmal wie eine Gefangene, das liegt nicht an euch. Ich weiß, ihr macht euch nur Sorgen um mich. Aber ihr könnt mich nicht mein ganzes Leben lang herumkommandieren!
„Wir kommandieren dich doch nicht herum, wir geben auf dich Acht! verteidigte sich mein Vater. Mir wurde augenblicklich klar, eine weitere Diskussion machte an diesem Abend nicht mehr viel Sinn. „Bitte, denkt einfach darüber nach!
waren meine abschließenden Worte, woraufhin ich mich in mein Zimmer schleppte und wütend über die Tatsache war, dass ich schon wieder im Vorhinein wusste, wie das Gespräch verlaufen würde. Wir hatten schon so viele Streitgespräche. Ob es irgendwann mal anders mit ihnen sein wird? Trotzdem war ich froh, das Thema endlich angesprochen zu haben, ich fühlte mich überraschend gut und erleichtert. Vielleicht wendet sich schlussendlich doch alles zum Guten?
Am nächsten Tag klingelte mein Wecker. Ich schreckte auf und blickte verschlafen durch mein Zimmer. Nach einigen Minuten stand ich auf und machte mich fertig. Als ich aus dem Fenster sah, merkte ich, dass ein sonniger Tag auf mich wartete. Ich schlüpfte in eine Strumpfhose und zog einen Jeansrock an. Dazu entschied ich mich für einen rosa Pullover. Ich trug etwas rosa Rouge auf meine Wangen auf und ließ meine langen, blonden Haare über die Schultern fallen. Als ich fertig war und auf die Zimmertür zusteuerte, machte sich Nervosität in mir breit. Ich schlich durch den Flur und begab mich ins Treppenhaus. Als ich in der Küche ankam, sah ich, wie meine Mutter das Frühstück auf dem Tisch bereitstellte. Mein Vater saß bereits mit einem Kaffee in der Hand an dem Tisch und blickte zu mir auf. „Einen Flug. Anschließend berichtest du uns alles bis ins kleinste Detail. Danach entscheiden wir weiter! Ich stürmte auf die beiden zu und drückte sie ganz fest. Dieser Augenblick wird niemals aus meinem Kopf verschwinden. „Ich danke euch vielmals! Danke, danke, danke!
„Aber du musst alles berichten! Positives und auch Negatives. Wir erwarten vollkommende Ehrlichkeit! wiederholte meine Mutter die Bedingungen. „Ich verspreche es, hoch und heilig!
Ich umarmte beide erneut. „Ich weiß doch selbst noch nicht, ob es mir gefällt. Aber danke für euch Unterstützung! Das bedeutet mir so viel! Ich setzte mich ebenfalls. „Also erzähl…
begann mein Vater. „Wie genau war der Bewerbungsablauf?"
# 17. & 18. März 1991
Kapitel 3
Als ich die Küche verließ, bemerkte ich, wie sich mein Vater mit meinen Koffern die Treppen hinunterquälte. „Warte! Ich kann dir doch helfen! Ich nahm ihm zwei kleine Gepäckstücke ab und trug diese in den Vorraum. „Wofür brauchst du so viel Zeug mit?
fragte mich meine Mutter und zog eine Augenbraue hoch. „Naja, immerhin muss ich eine Woche in London bleiben, bevor ich wieder heimfliege… nein warte, ich muss mich korrigieren… Ich darf eine Woche in London bleiben! Ich hüpfte daraufhin quer durch den Flur. „Hast du gar keine Angst?
fragte sie schüchtern nach. „Wovor denn Angst, Mama? Ich sehe London! Ich küsste sie daraufhin auf die Wange und grinste ihr ins Gesicht. Ein kleines Lächeln konnte ich auch an ihren Mundwinkeln erkennen. Sie reichte mir kurze Zeit später einen Kleidersack. „Ich habe deine Uniform gebügelt…
sagte