Chronik der Sternenkrieger - Die Raumflotte der Erde
Von Alfred Bekker
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Über dieses E-Book
von Alfred Bekker
Commander Reilly 13-16
Sammelband
Dieses Buch enthält folgende Science Fiction Abenteuer:
Commander Reilly 13: Einsatzort Roter Stern
Commander Reilly 14: Im Licht des Roten Sterns
Commander Reilly 15: Die Weisen vom Sirius
Commander Reilly 16: Die Flotte der Qriid
Im Jahr 2234 übernimmt Commander Willard J. Reilly das Kommando über die STERNENKRIEGER, ein Kampfschiff des Space Army Corps der Humanen Welten. Die Menschheit befindet sich im wenig später ausbrechenden ersten Krieg gegen die außerirdischen Qriid in einer Position hoffnungsloser Unterlegenheit. Dem ungehemmten Expansionsdrang des aggressiven Alien-Imperiums haben die Verteidiger der Menschheit wenig mehr entgegenzusetzen, als ihren Mut und ihre Entschlossenheit.
Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell.
Alfred Bekker
Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.
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Rezensionen für Chronik der Sternenkrieger - Die Raumflotte der Erde
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Buchvorschau
Chronik der Sternenkrieger - Die Raumflotte der Erde - Alfred Bekker
Chronik der Sternenkrieger – Die Raumflotte der Erde
von Alfred Bekker
Commander Reilly 13-16
Sammelband
DIESES BUCH ENTHÄLT folgende Science Fiction Abenteuer:
Commander Reilly 13: Einsatzort Roter Stern
Commander Reilly 14: Im Licht des Roten Sterns
Commander Reilly 15: Die Weisen vom Sirius
Commander Reilly 16: Die Flotte der Qriid
Im Jahr 2234 übernimmt Commander Willard J. Reilly das Kommando über die STERNENKRIEGER, ein Kampfschiff des Space Army Corps der Humanen Welten. Die Menschheit befindet sich im wenig später ausbrechenden ersten Krieg gegen die außerirdischen Qriid in einer Position hoffnungsloser Unterlegenheit. Dem ungehemmten Expansionsdrang des aggressiven Alien-Imperiums haben die Verteidiger der Menschheit wenig mehr entgegenzusetzen, als ihren Mut und ihre Entschlossenheit.
ALFRED BEKKER IST EIN bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell.
Copyright
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker
© by Author
© dieser Ausgabe 2018 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen.
Alle Rechte vorbehalten.
www.AlfredBekker.de
Commander Reilly #13: Einsatzort Roter Stern
Chronik der Sternenkrieger
Science Fiction Roman von Alfred Bekker
Der Umfang dieses Buchs entspricht 139 Taschenbuchseiten.
Im Jahr 2234 übernimmt Commander Willard J. Reilly das Kommando über die STERNENKRIEGER, ein Kampfschiff des Space Army Corps der Humanen Welten. Die Menschheit befindet sich im wenig später ausbrechenden ersten Krieg gegen die außerirdischen Qriid in einer Position hoffnungsloser Unterlegenheit. Dem ungehemmten Expansionsdrang des aggressiven Alien-Imperiums haben die Verteidiger der Menschheit wenig mehr entgegenzusetzen, als ihren Mut und ihre Entschlossenheit.
ALFRED BEKKER IST EIN bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell.
Übersicht über die Serie Chronik der Sternenkrieger
in chronologischer Reihenfolge
Einzelfolgen:
Commander Reilly 1: Ferne Mission (Handlungszeit 2234)
Commander Reilly 2: Raumschiff STERNENKRIEGER im Einsatz
Commander Reilly 3: Commander im Niemandsland
Commander Reilly 4: Das Niemandsland der Galaxis
Commander Reilly 5: Commander der drei Sonnen
Commander Reilly 6: Kampf um drei Sonnen
Commander Reilly 7: Commander im Sternenkrieg
Commander Reilly 8: Kosmischer Krisenherd
Commander Reilly 9: Invasion der Arachnoiden
Commander Reilly 10: Das Imperium der Arachnoiden
Commander Reilly 11: Verschwörer der Humanen Welten
Commander Reilly 12: Commander der Humanen Welten
Commander Reilly 13: Einsatzort Roter Stern
Commander Reilly 14: Im Licht des Roten Sterns
Commander Reilly 15: Die Weisen vom Sirius
Commander Reilly 16: Die Flotte der Qriid
Commander Reilly 17: Ein Raumkapitän der Qriid
Commander Reilly 18: Commander der Sternenkrieger
Commander Reilly 19: Eine Kolonie für Übermenschen
Commander Reilly 20: Kampfzone Tau Ceti
Commander Reilly 21: Prophet der Verräter
Commander Reilly 22: Einsamer Commander
TERRIFORS GESCHICHTE: Ein Space Army Corps Roman (Handlungszeit 2238)
Erstes Kommando: Extra-Roman (Handlungszeit 2242)
Erster Offizier: Extra-Roman (Handlungszeit 2246)
Chronik der Sternenkrieger 1 Captain auf der Brücke (Handlungszeit 2250)
Chronik der Sternenkrieger 2 Sieben Monde
Chronik der Sternenkrieger 3 Prototyp
Chronik der Sternenkrieger 4 Heiliges Imperium
Chronik der Sternenkrieger 5 Der Wega-Krieg
Chronik der Sternenkrieger 6 Zwischen allen Fronten
Chronik der Sternenkrieger 7 Höllenplanet
Chronik der Sternenkrieger 8 Wahre Marsianer
Chronik der Sternenkrieger 9 Überfall der Naarash
Chronik der Sternenkrieger 10 Der Palast
Chronik der Sternenkrieger 11 Angriff auf Alpha
Chronik der Sternenkrieger 12 Hinter dem Wurmloch
Chronik der Sternenkrieger 13 Letzte Chance
Chronik der Sternenkrieger 14 Dunkle Welten
Chronik der Sternenkrieger 15 In den Höhlen
Chronik der Sternenkrieger 16 Die Feuerwelt
Chronik der Sternenkrieger 17 Die Invasion
Chronik der Sternenkrieger 18 Planetarer Kampf
Chronik der Sternenkrieger 19 Notlandung
Chronik der Sternenkrieger 20 Vergeltung
Chronik der Sternenkrieger 21 Ins Herz des Feindes
Chronik der Sternenkrieger 22 Sklavenschiff
Chronik der Sternenkrieger 23 Alte Götter
Chronik der Sternenkrieger 24 Schlachtpläne
Chronik der Sternenkrieger 25 Aussichtslos
Chronik der Sternenkrieger 26 Schläfer
Chronik der Sternenkrieger 27 In Ruuneds Reich
Chronik der Sternenkrieger 28 Die verschwundenen Raumschiffe
Chronik der Sternenkrieger 29 Die Spur der Götter
Chronik der Sternenkrieger 30 Mission der Verlorenen
Chronik der Sternenkrieger 31 Planet der Wyyryy
Chronik der Sternenkrieger 32 Absturz des Phoenix
Chronik der Sternenkrieger 33 Goldenes Artefakt
Chronik der Sternenkrieger 34 Hundssterne
Chronik der Sternenkrieger 35 Ukasis Hölle
Chronik der Sternenkrieger 36 Die Exodus-Flotte (Handlungszeit 2256)
Chronik der Sternenkrieger 37 Zerstörer
Chronik der Sternenkrieger 38 Sunfrosts Weg (in Vorbereitung)
SAMMELBÄNDE:
Sammelband 1: Captain und Commander
Sammelband 2: Raumgefechte
Sammelband 3: Ferne Galaxis
Sammelband 4: Kosmischer Feind
Sammelband 5: Der Etnord-Krieg
Sammelband 6: Götter und Gegner
Sammelband 7: Schlächter des Alls
Sammelband 8: Verlorene Götter
Sammelband 9: Galaktischer Ruf
SONDERAUSGABEN:
Der Anfang der Saga (enthält Terrifors Geschichte
, Erstes Kommando
und
Chronik der Sternenkrieger #1-4)
Im Dienst des Space Army Corps (enthält Terrifors Geschichte
, Erstes Kommando
)
DRUCKAUSGABE (AUCH als E-Book):
Chronik der Sternenkrieger: Drei Abenteuer #1 -12 (#1 enthält Terrifors Geschichte, Erstes Kommando und Captain auf der Brücke, die folgenden enthalten jeweils drei Bände und folgen der Nummerierung von Band 2 Sieben Monde
an.)
Ferner erschienen Doppelbände, teilweise auch im Druck.
Copyright
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker
© by Author
© dieser Ausgabe 2017 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen.
Alle Rechte vorbehalten.
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Prolog
Hans Benson, Vorsitzender des Humanen Rates, in einem Interview im Sommer 2236, vier Monate nach dem Putschversuch durch Rendor Johnson und der Abwehr der Wsssarrr-Invasion des Sonnensystems:
FRAGE: Mister Benson, sehen Sie durch die Tatsache, dass es letztlich die Flotte der Fulirr war, die die Invasion der Wsssarrr beendete, jetzt eine gewisse diplomatische Abhängigkeit zum Sternenreich des Nalhsara?
ANTWORT: Nein, davon kann keine Rede sein. Wir sind unabhängig, werde unsere eigene Politik machen und uns den Aufgaben widmen, die jetzt anstehen. Dazu gehört natürlich in erster Linie alles, was mit den Aufräumarbeiten im Sol-System und dem Krieg die Qriid zu tun hat. Die Situation ist nach wie vor sehr ernst, und wir müssen alle unsere Kräfte bündeln, um den Bestand der Humanen Welten für die nächsten Jahre zu sichern.
FRAGFE: Lassen Sie mich noch einmal auf meine ursprüngliche Frage zurückkommen...
ANTWORT (gereizt): Wir werden dadurch, dass die Fulirr uns geholfen haben, keineswegs zu ihren Vasallen – wenn es das ist, worauf Sie hinauswollen. Aber es gibt wirklich wichtigere Dinge, als diese, eher hypothetische Frage.
FRAGE: Viele sehen diese Frage gar nicht so als hypothetisch an. Mehrere Mitglieder des Humanen Rates haben in ihren Reden nach der Gegenleistung gefragt, die die Fulirr für ihre Hilfe erwarten!
ANTWORT: Wir haben freundschaftliche Beziehungen. Aber es gibt keine konkrete Gegenleistung. Die Fulirr sind nicht die Ersatz-Söldner für das Space Army Corps.
FRAGE: Was ist mit einer Beteiligung der Humanen Welten am Krieg der Fulirr gegen die K'aradan? Es ist doch bekannt, dass die Fulirr seit langem diplomatisch darauf hinarbeiten, uns als Bündnispartner zu gewinnen. Wird es jetzt – unter den veränderten Bedingungen dazu kommen?
ANTWORT (noch gereizter): Ich weiß nicht, was Sie von veränderten Bedingungen daherfaseln und weshalb Sie das nachplappern, was irgendwelche selbsternannte Weisen im Mediennetz von sich geben!
FRAGE: Dann können Sie definitiv ausschließen, dass die Humanen Welten auf Seiten des Nalhsara eingreifen?
ANTWORT: Jeder militärisch einigermaßen ausgebildete Beobachter wird Ihnen bestätigen, dass sich die Humanen Welten im Moment nun wirklich alles andere leisten können – nur keinen Zwei-Frontenkrieg. Die Invasion der Wsssarrr hat doch gezeigt, wie nahe das die solare Menschheit an den Abgrund gebracht hat. Ist das Antwort genug?
FRAGE: Ich stelle fest: Definitiv ausgeschlossen haben Sie die Unterstützung der Fulirr nicht.
ANTWORT: Wenn Sie die eine oder andere Rohstofflieferung schon als kriegswichtige Unterstützung ansehen...
FRAGE: Gibt es da nicht einen fließenden Übergang? Soweit ich weiß, werden derzeit alle Handelskontakte mit dem Reich der K'aradan auf den Prüfstand gestellt und unsere Außenvertretung bereitet einen Erlass vor, der sämtliche Waren, die ins Reich von Aradan exportiert werden – viele sind es ja ohnehin bislang nicht! – daraufhin untersucht, ob sie waffentaugliche Technologien enthalten!
ANTWORT: Das ist mir jetzt zu dumm. Diese Fragen waren auch nicht abgesprochen. Sie können auf meine Freigabe für dieses Interview lange warten...
FRAGE: Ich habe nur das gefragt, was sich auch die Öffentlichkeit fragt!
ANTWORT: Das Gespräch ist beendet. Schluss. Aus.
FRAGE: Mister, Benson, wir danken Ihnen für das Gespräch.
ANTWORT: Wenn Sie das senden, haben Sie eine Klage am Hals, die Sie und Ihren Sender finanziell nie wieder auf einen grünen Zweig kommen lässt!
FRAGE: Mal sehen, was unser Justiziar dazu sagt, Mister Benson.
AUS DEN PRIVATEN AUFZEICHNUNGEN von Hans Benson (unveröffentlicht, Freigabe frühestens 50 Jahre nach Tod des Verfassers):
Von dem Moment an, das das erste keilförmige Fulirr-Schiff im Sonnensystem der Erde auftauchte, um die Wsssarrr mit Antimaterie hinauszubomben, hatten die Humanen Welten ihre diplomatische Unabhängigkeit faktisch verloren. Unsere Souveränität war eine Fiktion, der wir selbst nur allzu gern glaubten. Dass die Fulirr sofort nach Einstellung der Kampfhandlungen wieder in ihr Nalhsara zurückkehrten mindert an dieser Aussage nichts. Und ebenso wenig die Tatsache, dass die Sauroiden in einem scheiterten: Sie schafften es nicht, durch einen Putsch eine ihnen genehmere Regierung einzusetzen.
AUS EINEM MEMORANDUM von Brendon Margolis, Sicherheitsbeauftragter von Julian Lang, dem Vorsitzenden des Humanen Rates, November 2251:
Während im Sol-System sich die Invasion der Wsssarrr ereignete und sich die Humanen Welten ihre dünne Existenzbasis beinahe durch einen Putsch selbst zerstörten, wurde bei New Hope verzweifelt um den Bestand dieses fragilen Sternenreichs gekämpft. Heute wissen wir, dass uns die Fulirr durch ihre Unterstützung des Putsches erst in die Lage brachten, dass wir uns von ihnen helfen lassen mussten.
COMMODORE MINTON DERREKS in einem Referat zur sicherheitspolitischen Lage der Humanen Welten während einer Sitzung des zentralen Verteidigungsstabes des Sol-Systems. Die Aufzeichnung erfolgte illegal und durch Unbekannte. Sie war vom 3.3.2237-4.6.2238 im Mediennetz zu finden:
Auch ohne den Putsch hätte die Wsssarrr-Invasion das Ende der Humanen Welten bedeutet. Die Fulirr haben uns geholfen. Seien wir ihnen dankbar.
Aber es wäre vollkommen naiv anzunehmen, sie würden uns dafür nicht irgendwann die Rechnung präsentieren.
Im Moment können wir uns darauf herausreden, dass die Qriid-Gefahr noch lange nicht gebannt ist und wir mit weiteren Angriffswellen des Heiligen Imperiums rechnen müssen. Wir können weiter ins Feld führen, dass es durchaus auch im Interesse des Nalhsara liegt, dass die Humanen Welten ein stabiles Bollwerk gegen das Qriid-Reich bilden, da ansonsten absehbar wäre, dass sich der Kreuzzug dieser religiös fanatisierten Rasse früher oder später auch gegen die Fulirr richten würde.
Sehen wir den Gegebenheiten realistisch ins Auge: Die Menschheit war nicht in der Lage, ihre Sicherheit aus eigener Kraft zu gewährleisten und auch wenn sich derzeit die politische Klasse noch scheut, dies offen auszusprechen, bringt uns das in eine gewisse Abhängigkeit.
Ich sehe auf Dauer keine realistische Möglichkeit, die Humanen Welten aus dem Konflikt zwischen dem K'aradan-Reich und den Fulirr herauszuhalten.
Als besonders unglücklich empfinde ich die Tatsache, dass wir die Entscheidung, auf welche Seite des Konfliktes wir uns stellen, nicht selbst treffen konnten. Denn – wie immer ein künftiges Engagement der Humanen Welten zugunsten des Nalhsara auch aussehen mag – die Menschheit wird damit in diesem Konflikt den Aggressor und nicht den Angegriffenen unterstützen. Das spricht den Werten, auf denen der Bund der Humanen Welten von Sol und die Verfassungen seiner Mitgliedsplaneten aufgebaut sind, Hohn.
Ich weiß, dass ich damit weit in die Zukunft vorausgreife.
Aber wenn Aggression unterstützt wird, ist das nicht nur in unserem Verhältnis zu anderen extraterrestrischen Völkern bedenklich – ich denke da an das noch fragile Bündnis (falls dies denn überhaupt der Richtige Ausdruck sein sollte) zu den Ontiden, auf deren weiteren Willen zur friedlichen Koexistenz wir angewiesen sind.
Ich denke, dass die Unterstützung von militärischer Aggression für die Zukunft auch en nicht zu unterschätzender Sprengsatz für das Binnenverhältnis der Mitgliedsplaneten untereinander sein kann.
Die Gegensätze einzelner Planeten oder Planetengruppen – ich nenne hier nur stellvertretend die Drei Systeme mit Genet an der Spitze – zu den Institutionen und der Gesetzgebung des Bundes ist schon heute augenfällig. Und ich möchte den Tag erleben, da Teile der Humanen Welten aus dem Bund herausbrechen und sich Menschen von unterschiedlichen Welten in einem militärischen Konflikt gegenüberstehen, weil sie glauben, ihre Vorstellungen von Recht und Unabhängigkeit mit Gewalt durchsetzen zu können.
1. Kapitel: Nach der Schlacht ist vor der Schlacht
Das Zentrum der Kampfformation von Space Army Corps Schiffen bildete eine Einheit der Dreadnought-Klasse. Zylinderförmig war sie, wie nahezu alle im Space Army Corps, die während des ersten Qriid–Krieges verwendet wurden. Die 834 m lange Dreadnought trug den Namen TARRAGONA und stand unter dem Kommando von Commodore Ray Malmgren. 421 Gauss-Geschütze besaß die TARRAGONA an jeder ihrer vier Breitseiten oben, unten, rechts und links. Flankiert wurde sie von einigen Kreuzern, Zerstörern und Leichten Kreuzern. Zusammen bildeten sie einen kompakten Verband, der sich in der Nähe des Zwergplaneten New Hope D 334 formiert hatte. New Hope war das wichtigste System am Rande des sogenannten Niemandslandes zwischen dem von den Humanen Welten beanspruchten Territorium und dem sich ständig ausdehnenden Grenze des Heiligen Imperiums der vogelartigen Qriid. Milliarden Menschen lebten dort, insbesondere auf New Hope II und III.
Die Klasse der Zwergplaneten war im frühen einundzwanzigsten Jahrhundert eingeführt worden – ein Akt, der den Planeten Pluto im Sol-System seines Planetenstatus beraubt hatte.
So war der aus rötlichem, marsähnlich wirkendem Gestein bestehende Zwergplanet New Hope D 334 auch nicht in die Planetenzählung des Systems eingegangen. Das D hinter seinem Namen stand für „Dwarf („Zwerg
) und die Zahl dahinter gab Auskunft darüber, um den wievielte Zwergplanet des New Hope Systems es sich handelte. Entscheidend für die Nummerierung war dabei schlicht und ergreifend die zeitliche Reihenfolge der Entdeckung.
Die Formation von Space Army Corps Schiffen bei D 334 war nur eine von mehreren Dutzend weiterer ähnlicher Formationen, die zusammengenommen einen gedachten Abwehrschild um das System bildeten. Dazu gab es noch Reserven an Space Army Corps Schiffen, sowie die ins Space Army Corps integrierten Kräfte der lokalen Systemverteidigung.
Ein Verband von recht schnellen Qriid-Schiffen näherte sich der TARRAGONA und dem von ihr angeführten Verband. Um Treffer durch die geballte Feuerkraft ihrer Gegner zu vermeiden, flogen die Qriid in einer möglichst weit auseinander gezogenen Formation, so dass sie möglichst kein kompaktes Ziel abgaben. Die Space Army Corps Schiffe verfolgten jedoch genau die entgegengesetzte Taktik... Sie mussten einen kompakt positionierten Verband bildeten, um die eigene Feuerkraft wirkungsvoller zur Geltung bringen zu können. Sobald sich der Gegner weit genug genähert hatte, würden die über achthundert Kanonen der Dreadnought TARRAGONA ihre tödliche Ladung herausschleudern. Hunderttausende von würfelförmigen, überaus durchschlagskräftigen Gauss-Geschossen wurden dann durch den Abschuss aus einer der Gauss-Kanonen auf halbe Lichtgeschwindigkeit beschleunigt.
New Hope – hier griffen die Qriid seit Wochen fast ununterbrochen an und hofften auf einen Durchbruch. Mit ihren Industriekapazitäten war dieses System innerhalb weniger Jahrzehnte zu einem der wichtigsten innerhalb der Humanen Welten avanciert.
Dass die Qriid hier einen Angriffspunkt suchten, lag auf der Hand. Schließlich versuchten sie stets, die von ihnen eroberten Welten so schnell wie möglich in ihre eigene industrielle Kriegsproduktion einzubinden. Mit New Hope in ihrer Hand hätten sie eine Produktionsbasis gehabt, von der aus Truppenverbände im ganzen Sektor hätten versorgt werden können. Ein Brückenkopf zur endgültigen Niederwerfung der Humanen Welten.
Das eine Raumkugel von hundert Lichtjahren durchmessende Sternenreich der Menschheit stand am Abgrund. Die letzten Angriffswellen der Qriid auf New Hope hatten unter den Space Army Corps Schiffen hohe Verluste gefordert. Die zahlenmäßig überlegenen Qriid-Verbände hingegen schienen nahezu unerschöpfliche Reserven zu haben. Nach Kampfpausen von mehreren Tagen tauchten immer neue Raumverbände auf den Ortungsschirmen auf und materialisierten aus dem Zwischenraum.
So auch jetzt.
Nur 1,5 Astronomische Einheiten vom Verband der TARRAGONA entfernt trat ein weiterer Verband von 16 Qriid-Schiffen ins Normaluniversum ein. Allerdings würden diese Schiffe erst in einigen Stunden in die Kämpfe eingreifen können. Sie traten mit ungefähr vierzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit ins Einsteinuniversum und mussten erst einmal eine längere Bremsphase hinter sich bringen, um nicht wie Geschosse an ihren Gegnern vorbeizuschnellen. Die Trefferwahrscheinlichkeit eines Passiergefechts bei hohen Geschwindigkeiten lag nämlich auf beiden Seiten und völlig gleichgültig vom eingesetzten Waffensystem bei Null Komma und einer Folge weiterer Nullen, die so groß war, dass die Ziffern, die danach folgten mehr einer Möglichkeit im mathematischen und nicht im praktischen Sinn entsprachen.
Die erste Angriffswelle der Qriid eröffnete nun das Feuer. Die grünlich schimmernden Strahlen ihrer Trasergeschütze zuckten durch das All. Ihre Treffsicherheit auf größere Entfernungen war deutlich höher als die Gauss-Geschütze, die von den Einheiten der Humanen Welten benutzt wurden. Deren Einsatz hatte noch keine Sinn. Dafür hatte Commodore Ray Malmgren, der gleichzeitig Kommandant der Dreadnought TARRAGONA war, den Befehl gegeben, Raketen abzuschießen. Und zwar schon beim ersten Auftauchen der qriidischen Angriffsflottille. Die Raketen suchten sich ihre Ziele selbst mit Hilfe von Sensoren. Sie waren auf die Signaturen von Qriid-Schiffen programmiert, aber über Funk bestand jederzeit die Möglichkeit einer Korrektur. Der Kurs der feindlichen Einheit ließ sich in etwa vorausberechnen und so die Punkte, an denen sich der Raketenkurs und der Kurs eines Angreiferschiffs schnitten.
Der Großteil der Raketen wurde natürlich von den Nahbereichs-Trasern der Qriid getroffen und zerstört. Aber selbst wenn nur ein kleiner Teil der Lenkwaffen ihre Ziele erreichten, war das schon ein Erfolg. Und da die Raketen im kosmischen Maßstab gesehen winzigste Objekte waren, die trotz ihrer Antriebssignatur nicht ganz leicht zu orten waren, konnte man davon ausgehen, dass zumindest einige von ihnen ihr Ziel auch erreichten.
Oder zumindest so nahe herankamen, dass sie bei einer Explosion, die durch die Bekämpfung mit qriidischen Traserstrahlen ausgelöst wurde, immer noch erheblichen Schaden an dem angreifenden Qriid-Schiff anzurichten vermochten.
Eines der Qriid-Schiffe wurde durch eine Rakete voll getroffen. Es platzte auseinander und die glühenden Trümmerteile irrlichterten wie Sternschnuppen durch das All. Eine weitere Rakete wurde von den Qriid nicht früh genug bemerkt. Der Breitband-Traserstrahl brachte die Rakete zur Explosion. Die Außenhülle des Qriid-Schiffs wurde auf einer Länge von zehn Metern aufgeschmolzen. Brände breiteten sich im Inneren des Schiffs aus. Wenig später war es manövrierunfähig. Mit einem chaotisch schlingernden Kurs drang es in jene Zone ein, die bereits von den Gauss-Geschützen der Space Army Corps Schiffe erfasst wurde. Das Feuer der Gauss-Projektile durchlöcherte es wie einen Schweizer Käse. Die Wuchtgeschosse drangen in die Außenhülle ein und zogen Kanäle mit einem Durchmesser von zehn Zentimetern mitten durch das Schiff. Die meisten dieser auf halbe Lichtgeschwindigkeit beschleunigten Projektile traten auf der den Space Army Corps Einheiten abgewandten Seite des Schiffs wieder aus – jetzt auf 0,24 LG abgebremst. Damit waren sie immer schnell genug, um auch noch weitere Objekte zu durchschlagen, falls sich diese in der Nähe befanden. Nur wenige Gauss-Geschosse blieben im Inneren des getroffenen Schiffs stecken, etwa wenn sie auf besonders harte Elemente trafen, die sie dann zwar auch durchdrangen, die aber für eine Abbremsung des Geschosses sorgten, die es auf eine Endgeschwindigkeit brachte, die nicht mehr ausreichte, um die Außenhülle von innen durchschlagen zu können. Manchmal konnte man dann sehen, wie sich Beulen aus der dem Gegner abgewandten
Seite herausdrückten. Das Außenmaterial, aus dem Qriid-Schiffe gefertigt waren, war zwar nicht ganz so dick wie die Panzerzungen der Space Army Corps-Einheiten, dafür aber flexibler und leichter formbar, sodass es auch bei extremen Verformungen, die geschlossene Struktur erhielt.
Natürlich nur innerhalb gewisser Toleranzgrenzen.
Die Qriid nutzten den taktischen Vorteil einer weit auseinandergezogenen Angriffsformation, die dem Geschosshagel der Space Army Corps Schiffe einfach weniger Angriffsfläche bot. Außerdem hielten sie sich möglichst nur am Rand jener Zone, in der die Salven der Space Army Corps Einheiten ihre volle Feuerkraft entfalten konnten. So flogen die Qriid keinen einfachen Frontalangriff. Die meisten Kurse der Angreifer glichen einer Kurve. Man näherte sich den Verbänden der Humanen Welten zunächst an und nahm dann einen gebogenen Kurs. Eine Kurve, die so eng wie möglich sein musste – das Maximum dessen, was die momentane Geschwindigkeit des Qriid-Schiffes in dieser Hinsicht gerade erlaubte. Bestenfalls konnte das eine Art Hyperbel-Bahn ergeben. Ziel war es dann, so schnell wie möglich die gefährliche Zone wieder zu verlassen, in der ihnen die Projektile nur so um die Ohren flogen. Nachdem sie dann einen Bogen geflogen waren, griffen sie erneut an.
Dieses taktischer Verhalten war in den mittlerweile zahllosen Gefechten, die sich Space Army Corps Schiffe inzwischen mit den Streitkräften des Heiligen Imperiums geliefert hatten, immer wieder zu beobachten gewesen. In den taktischen Stäben des Space Army Corps wurde das Manöver auch mitunter als Standard-Geier-Sturzflug bezeichnet, was auf höherer Ebene nicht so gern gehört wurde. Trotz der Tatsache, dass man es bei den Qriid mit einem religiös fanatisierten, unbarmherzigen Gegner zu tun hatte, der keinerlei Kompromisse einging und sich auf einer heiligen Mission wähnte, wollte man jedoch jeden Anflug von Rassismus vermeiden. Auch und gerade im Space Army Corps.
Dutzende von Qriid-Schiffen flogen dieses Manöver und sorgten dabei für einen möglichst großen Abstand untereinander.
Sie feuerten die ganze Zeit über mit ihren Traserkanonen dabei.
Die TAMERLAN, ein Zerstörer, der sich auf der Steuerbordseite der TARRAGONA in der Formation der bei D 334 positionierten Space Army Corps Flottille eingeordnet hatte, wurde von einem Traserstrahl voll erwischt. Ein zweiter Strahl – abgegeben von einem anderen Angreifer-Schiff – erfasste es ebenfalls. Die TAMERLAN explodierte. Captain Brenda McClellan blieb noch nicht einmal mehr Zeit für einen Notruf, geschweige denn dafür, Rettungskapseln oder gar Landefähren auszusetzen. Die Außenhülle der TAMERLAN wurde auf breiter Front aufgeschmolzen. Wolken aus kondensierender Atemluft traten ins All. Dann brachen Brände aus, fraßen sich in rasender Geschwindigkeit fort. Die TAMERLAN verwandelte sich in eine Atomsonne. Ein Leichter Kreuzer in unmittelbarer Nähe wurde mit schweren Beschädigungen aus der Formation herausgekegelt. In einer chaotischen Bahn, bei der sich der Leichte Kreuzer überschlug und sich wie ein in die Luft geworfener, länglicher Stein drehte. Da er damit in die Schusslinie der eigenen Verbände geriet, konnten die einen Teil ihrer Feuerkraft jetzt nicht mehr einsetzen. Trümmerteile der TASMERLAN wurden gegen die Dreadnought TARRAGONA geschleudert. Es gab mehrere kleinere Schäden an der Außenhülle. Ein Dutzend Gauss-Geschütze wurden so verbogen, dass sie nicht mehr einsatzfähig waren.
Es gab weitere Treffer der Qriid. Der Schwere Kreuzer ATLANTIS VIII bekam durch Traser-Dauerbeschuss so schwere Schäden, dass eine komplette Geschützbreitseite nicht mehr eingesetzt werden konnte. Ein weitere Schwerer Kreuzer wurde manövrierunfähig und meldete einen schweren Brand in der Triebwerkssektion. Eine Evakuierung wurde vorbereitet. Zwei Leichte Kreuzer zerplatzten unter dem Traserbeschuss und verwandelten sich in kleine Atomsonnen. Die Formation der Verteidiger wurde im wahrsten Sinn des Wortes auseinandergesprengt.
Während die Schiffe der ersten qriidischen Angriffswelle mehr und abdrehten und sich aus den Schusslinien der Space Army Corps Schiffe entfernten, näherte sich bereits die zweite Welle. Bis zu ihrem Eintreffen im Schussbereich der Gauss-Geschütze würden noch Stunden vergehen. Aber es war illusorisch anzunehmen, dass die Formation bei New Hope D 334 sich bis dahin wieder positioniert hatte. Also traf Commodore Ray Malmgren eine folgenschwere Entscheidung. Eine Entscheidung, die kein Zurück erlaubte.
Er gab den Befehl zu einem Space Army Corps Manöver, das den Codenamen „Degenspitze" trug.
Der Degen war eine um 1680 aufkommende Stichwaffe aus der prä-spacialen Zeit der Erde. Diese mit einer vierkantigen, ausschließlich zum Stich geeigneten Klinge ausgestattete Waffe war vor allem unter Offizieren oft getragen worden – als reine Zierwaffe in manchen terrestrischen Armeen bis ins frühe einundzwanzigste Jahrhundert. Das Manöver, das Malmgren nun einleitete, glich in übertragenem Sinn dem Stich mit einer Degenspitze.
Die Dreadnought TARRAGONA – benannt nach James Tarragona, dem Begründer der lokalen Erdverteidigung, als deren Nachfolgeorganisation sich das Space Army Corps in gewisser Weise empfand – drehte sich und verließ mit maximaler Beschleunigung die Formation. Der Kurs zielte exakt auf den Verband der heranrückenden zweiten Qriid-Angriffswelle ab. Noch waren diese Angreifer relativ nahe beieinander. Erst wenn sie sich der von Gauss-Geschossen gefährdeten Zone näherten wurde die Formation bei den Qriid maximal aufgespreizt, um die Trefferwahrscheinlichkeit herabzusetzen.
Die TARRAGONA hielt nun genau auf die Angreifer zu, flog auf das Zentrum des Pulks von Angreifer-Schiffen zu.
Gleichzeitig lösten sich auch die anderen noch kampffähigen größeren Einheiten aus der Formation und bildeten einen Cordon, um die beschädigten oder gar havarierten Schiffe zu schützen. Ein Teil der Leichten Kreuzer, die die Masse der eingesetzten Schiffe ausmachten, reihten sich in diesen Cordon ein, dessen Formationsdichte um einiges geringer war, als es bei der traditionellen Kampfformation von Space Army Corps Schiffen als üblich angesehen wurde.
Die verbleibenden Leichten Kreuzer kümmerten sich hingegen um die Aufnahme von Rettungskapseln oder ausgesetzten Landefähren. Oder sie evakuierten überlebende Besatzungsmitglieder direkt von den angeschossenen Schiffen.
Die TARRAGONA näherte sich indessen sehr schnell dem Pulk der Angreifer, deren Geschwindigkeit bereits erheblich heruntergebremst war...
Die ersten Traser-Schüsse wurden bereits auf die Dreadnought abgefeuert. Fünfzig Jagdgeschütze hatte die TARRAGONA am Bug. Die Zahl der Geschütze war bei den Leichten Kreuzern normiert, aber bei den größeren Einheiten – insbesondere den Dreadnoughts gab es Schwankungen, sowohl was die Größe, als auch was die Zahl der Geschütze betraf. Allerdings gab es derzeit in den Diensten des Space Army Corps keine Dreadnought unter einer Länge von 800 Metern und einer Geschützzahl von dreihundert pro Breitseite.
Ein paar Trasertreffer im Bugbereich sorgten für den zwischenzeitlichen Ausfall einiger Systeme. Außerdem war die Hälfte der Jagdgeschütze nach dem ersten Treffer eingeschmolzen und es gab eine Hüllenschmelzung, die eine Ausdehnung von fünf Quadratmetern aufwies. Für die Reparatur- und Abwehrmechanismen der TARRAGONA war das kein unlösbares Problem. Die Gauss-Geschütze im Bug wurden ohnehin – wie alle anderen Waffen von der Brücke aus bedient. So konnte der Sektor problemlos evakuiert und abgeschottet werden. Ein Reparaturtrupp in schweren Raumanzügen sorgte dafür, dass die aufgeschmolzene Stelle im Rumpf, durch die so gut wie die gesamte Atemluft der Sektion entwichen war, rasch wieder geschlossen wurde. Man benutzte dazu Platten aus einem Metall-Plastik-Gemisch, das sich leicht verarbeiten und gut abdichten ließ. Es war zwar nicht unbedingt dazu geschaffen, Traserfeuer lange standzuhalten, aber dass bis auf den Meter genau exakt dieselbe Stelle einen weiteren Treffer erhielt, war so gut wie ausgeschlossen.
Fünf leicht verletzte Besatzungsmitglieder waren die Bilanz dieses Treffers. Die in der betroffenen Sektion Diensttuenden Offiziere und Mannschaften konnten sich allesamt in Sicherheit bringen, bevor der Druck so weit abfiel, dass ein Überleben nicht mehr möglich war.
Aus den Raketensilos der TARRAGONA wurden nun Dutzende von Raketen abgefeuert, die sich ihre Ziele unter den auseinanderstrebenden Qriid-Schiffen suchen würden.
Dann erreichte das Schlachtschiff der Dreadnought-Klasse den Pulk und Commodore Malmgren übergab die Schiffskontrolle an den Waffenoffizier. Die TARRAGONA begann sich um die eigene Achse zu drehen, während aus den Hunderten von Gauss-Geschützen an ihren vier Breitseiten Abertausende von Projektilen herausspuckten. Ein wahrer Hagelschauer von ultraschnell, beschleunigten, würfelförmigen Wuchtgeschossen schlug auf den Schiffen der Qriid ein. Die ersten beiden zerplatzten nach verheerenden Treffern in die Energieerzeugungs- und Antriebssektion. Ein weiteres torkelte manövrierunfähig durch das All, nachdem es ein paar Gauss-Treffer erlitten hatte.
Die Qriid-Schiffe hatten durchschnittlich eine Größe, die mit den Leichten Kreuzern des Space Army Corps vergleichbar war. Es gab nur wenige Einheiten, die von ihrer Kampfkraft und der Stärke ihrer Bewaffnung her den Schweren Kreuzern oder den Zerstörern äquivalent waren.
Ein Dreadnought-Schlachtschiff war daher durchaus in der Lage, mit einer weit überlegenen Anzahl feindlicher Schiffe fertig zu werden. Die Feuerkraft übertraf manchmal jene ganzer Verbände kleinerer Einheiten, zumal diese Feuerkraft auch noch einer zentralen Koordination unterlag und daher in ihrer Wirkung noch verstärkt wurde.
Die TARRAGONA schnitt eine Schneise der Verwüstung in die Reihen der Qriid-Schiffe. Diese versuchten, die gerade im Zuge ihres Bremsmanövers nach dem Austritt aus dem Zwischenraum gedrosselte Geschwindigkeit wieder mit Maximalwerten zu beschleunigen, um aus dem unmittelbaren Einflussbereich des Gauss-Feuers zu gelangen.
Dabei feuerten sie weitere Traser-Schüsse auf die TARRAGONA ab. Hier und da gab es den Ausfall des einen oder anderen Dutzends von Gauss-Geschützen zu beklagen. Die ausgefahrenen Läufe der Geschütze verschmolzen, wenn sie lange genug in den Wirkungsbereich eines Traser-Strahls gerieten. Damit sie nicht mehr eingesetzt werden kontern, reichte es schon, wenn sich relativ geringfügige Verformungen oder Veränderungen des Durchmessers ergaben. Es gab ein elektronisches Sensorsystem, dass ständig dafür sorgte, dass dies überprüft wurde. Ansonsten bestand nämlich die akute Gefahr, dass ein Schuss im wahrsten Sinn des Wortes nach hinten losging. Bei den ersten Prototypen der Gauss-Geschütze war das durchaus häufiger vorgekommen. Die Wucht des Geschosses richtete sich dann ganz oder teilweise gegen das eigene Schiff. Unter ungünstigsten Umständen, konnte der Schiffsrumpf auf breiter Front aufgerissen und eine gesamte Breitseite vollkommen unbrauchbar werden. Eine Totalhavarie war dann in der Regel die Folge.
Die TARRAGONA hatte stark abgebremst. Je langsamer sie durch die Reihen der feindlichen Schiffe flog, desto effektiver konnte sie die überlegene Durchschlags- und Feuerkraft ihrer Geschützkapazitäten ausnutzen.
Nur ein kleiner Teil der angreifenden Qriid-Einheiten gelangte jetzt noch bis zu dem neu formierten Verband bei New Hope D 334. Und deren Angriffe konnten die im Cordon positionierten Einheiten einigermaßen abwehren, sodass die Evakuierungen der havarierten Einheiten und die Aufnahme von Rettungskapseln und ausgesetzten Beibooten reibungslos vonstatten gehen konnten.
Als das Dreadnought-Schlachtschiff den Pulk der Qriid-Schiffe durchflogen hatte, hatten die Ionentriebwerke inzwischen auf 0,7 LG abgebremst. Mit dieser Geschwindigkeit war es durchaus möglich eine Kurve zu fliegen, die eine relativ rasche Rückkehr zum Ausgangspunkt des Manövers bei D334 gewährleistete. Denn dieser Punkt musste unbedingt gehalten werden. In den strategischen Überlegungen des Space Army Corps Kommandostabs für das New Hope System spielte er entscheidende Rolle bei der Sicherung des gesamten inneren Bereichs dieses Sonnensystems.
Die TARRAGONA durfte sich daher nicht allzu weit von D 334 entfernen, zumal die Evakuierungen ansonsten vielleicht auf längere Sicht nicht durchgeführt werden konnten, sobald sich die Qriid-Schiffe wieder geordnet hatten oder eine neue Angriffsflottille auftauchte.
Und letzteres war genau in diesem Moment der Fall. Der Ortungsoffizier der TARRAGONA meldete Commodore Ray Malmgren das Auftauchen von insgesamt zwei Dutzend Qriid-Raumern in einem Abstand von 2 AE in senkrechter Richtung zur Systemebene.
Dieser Verband näherte sich also gewissermaßen „von oben", wenn man die Ausrichtung der künstlichen Schwerkraft an Bord des Dreadnought-Schlachtschiffs in dieser Hinsicht als Maßstab nahm.
Die TARRAGONA kehrte also zurück. Einzelne Qriid-Einheiten aus dem mehr oder minder zersprengten Verband näherten sich dem Cordon der Schweren Kreuzer und Zerstörer.
Hier und da gab es Treffer auf beiden Seiten. Eines dieser Qriid-Schiffe wurde zerstört, den anderen gelang es, sich wieder zu entfernen, ehe sie den Gauss-Geschützen der Space Army Corps-Einheiten zu nahe kamen. Es machte sich nun bemerkbar, dass die Trefferwahrscheinlichkeit bei vereinzelten Qriid-Einheiten ungleich geringer war, als wenn man eine ganze Formation von Angreifern vor sich hatte. Mit dieser Strategie der Nadelstiche versuchten die Taktiker der Qriid offenbar die verbliebene Restflotte bei D 334 so lange zu beschäftigen, bis die von dem 2 AE senkrecht zur Systemebene gelegenen Austrittspunkt aus angreifenden frischen Einheiten den Ort des Kampfgeschehens erreicht hatten.
Die Cordon-Formation der Space Army Corps Einheiten auseinandersprengen oder den Verband vertreiben konnten diese einzelnen Einheiten nicht. Aber sehr wohl waren sie dazu in der Lage, zu verhindern, dass die Space Army Corps Schiffe bei D 334 eine zur Abwehr der neuen Angreifer besser geeignete Formation einnehmen konnten.
Schwere Schäden wurden indessen vom Zerstörer MONTGOMERY gemeldet. Das Schiff hatte einen Traserstrahl in die Triebwerkseinheit bekommen. Der Sandström-Antrieb hatte nichts abbekommen, dafür war der Ionenantrieb hinüber. Ein Brand fraß sich jedoch in benachbarte Sektoren voran und es war noch nicht klar, ob das Schiff aufgegeben werden musste oder eventuell gerettet werden konnte. Das hing davon, ob es gelang, ein Übergreifen des Brandes auf die Sektion zur Energieerzeigung zu verhindern.
Die TARRAGONA änderte den Kurs. Sie flog nun nicht mehr auf direktem Weg auf D 334 zu, sondern, hielt auf einen Rendezvouspunkt zu, an den auch die gerade aus dem Zwischenraum getretenen Qriid-Schiffe erreichen würden.
Das Schlachtschiff schickte sich auf diese Weise an, den angreifenden Einheiten den Weg abzuschneiden und zu einem Zeitpunkt die Konfrontation zu suchen, in dem die Spreizung des Verbandes noch nicht so weit fortgeschritten war.
Der Kommandant dieser Qriid-Flottille schien ein außergewöhnliches taktisches Genie zu sein, denn er erfasste diese hinter der Kursänderung der TARRAGONA stehende Absicht recht schnell.
Er gab daher den Befehl, die Spreizung schon sehr viel früher vorzunehmen, als dies normalerweise bei angreifenden Qriid-Verbänden der Fall war.
Die Qriid-Raumer strebten auseinander und entfernten sich so weit es ging voneinander. Die Flagg-Einheit ihres Verbandes berechnete dabei die Kurse, die die einzelnen Schiffe zu nehmen hatten, um jeweils Positionen mit maximaler Entfernung voneinander zu erreichen.
Durch diese vorzeitige Spreizung des Qriid-Verbandes verlängerte sich jedoch für so gut wie alle Schiffe dieser Flottille der Weg bis D 334.
Sie würden länger brauchen, um den Ort des Kampfgeschehens zu erreichen, später eingreifen können und vor allem wären ihre Angriffe nicht so massiert.
Die Taktik Malmgrens hatte also schon jetzt bis zu einem gewissen Grad Erfolg.
Der Rendezvouspunkt änderte sich natürlich geringfügig durch die Kursänderungen der Qriid-Schiffe. Vor allem war es schwieriger zu berechnen, wo die TARRAGONA vermutlich auf die größte Anzahl von gegnerischen Schiffen treffen würde, wobei es immer darauf ankam, wie viele davon auch tatsächlich im Hochwirkungsbereich ihrer Gauss-Geschütze waren.
Aber um so etwas zu errechnen gab es an Bord der TARRAGONA einen leistungsfähigen Bordrechner, der mehrere Punkte angab, die als Zielpunkte taktisch interessant sein konnten. Aus dieser Entfernung war eine Kursänderung von wenigen Grad ein Unterschied beim Zielpunkt von über einer AE. Commodore Malmgren musste die Vor- und Nachteile der verschiedenen Zielpunkte miteinander abwägen und traf eine vorläufige Entscheidung. So lange man noch relativ weit entfernt war, konnte man diese Entscheidung auch durch eine leichte Kursänderung wieder revidieren. Selbst bei hoher Geschwindigkeit. Je weiter man sich jedoch näherte, desto schwieriger wurde dies.
Die fünf unabhängigen Ionentriebwerke des riesigen Schlachtschiffs ließen den Boden auf der Brücke erzittern. In den Sektionen rund um den Maschinentrakt war es noch schlimmer. Dort befanden sich die Aufenthalts- und Freizeiträume und man war wohl davon ausgegangen, dass sich dort während eines Gefechts ohnehin niemand aufhielt. Daher hatte man an der Schallisolierung gespart. Dort herrschte ein unerträgliches Dröhnen und alle möglichen Teile in der Wandverkleidung vibrierten.
Aber das war nicht einmal die schlimmste Kinderkrankheit, die so mancher vom Space Army Corps eingesetzter Schiffstyp aufwies, wie Commodore Ray Malmgren durchaus bekannt war. Es hatte wenig Sinn, sich darüber zu beschweren. Die Ohren derer, die das nötige Geld für Verbesserungen hätten freigeben müssen, waren traditionell schwerhörig und davon abgesehen dämmerte ohnehin erst seit dem Beginn des Qriid-Krieges einem größeren Teil der Öffentlichkeit auf den Humanen Welten, wie wichtig das Space