Ist es dieses Mal für immer?
Von Scarlet Wilson
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Über dieses E-Book
"Logan!" Lucia stockt der Atem. Warum meldet sich ihr Exmann nach zwölf Jahren plötzlich bei ihr? Braucht er wirklich nur ihre Meinung als Kunsthistorikerin? Als sie zu ihm in das toskanische Städtchen Monte Calanetti reist, um ein kostbares Wandgemälde zu begutachten, sind sofort all die widerstreitenden Gefühle von damals erneut da: Wut, Trauer, überwältigende Leidenschaft … Doch auch wenn die erotische Anziehung zwischen ihnen bald stärker denn je ist, steht ihrem Glück nach wie vor jener traurige Schicksalsschlag im Weg, der sie einst entzweite …
Scarlet Wilson
Scarlet Wilson hat sich mit dem Schreiben einen Kindheitstraum erfüllt, ihre erste Geschichte schrieb sie, als sie acht Jahre alt war. Ihre Familie erinnert sich noch immer gerne an diese erste Erzählung, die sich um die Hauptfigur Shirley, ein magisches Portemonnaie und eine Mäusearmee drehte – der Name jeder Maus begann mit dem Buchstaben „M“. Heute kann Scarlet neben den Kindheitserinnerungen auf über 27 Jahre Berufserfahrung im Gesundheitswesen zurückblicken: Sie hat zum Beispiel als Krankenschwester und Gesundheitsbeauftragte gearbeitet. Ihr angeeignetes medizinisches Wissen nutzt sie jetzt für ihre romantischen Arztromane! Sie vermag es, ihre Figuren individuell anzulegen und durch viele persönliche Details zum Leben zu erwecken, nicht bloß in den Arztromanen, sondern auch in all ihren anderen, vielseitigen Geschichten! Mit ihrem Verlobten und ihren zwei Söhnen lebt sie glücklich an der Westküste Schottlands.
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Buchvorschau
Ist es dieses Mal für immer? - SAS
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2015 by Harlequin Books S.A.
Originaltitel: „His Lost-and-Found Bride"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 052017 - 2017 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: SAS
Abbildungen: Harlequin Books S.A., czekma13 / Thinkstock, alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 02/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733708214
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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EDITORIAL
PROLOG
„Signore! Signore, venga!"
Logan Cascini reagierte sofort auf den lauten Ruf und hielt in seiner Arbeit inne. Er war mit der Wiederinstandsetzung der alten Kapelle vom Palazzo di Comparino für die anstehende königliche Hochzeit in Monte Calanetti beschäftigt. Damit war für ihn, der auf die Restaurierung historischer Gebäude spezialisiert war, ein Traum in Erfüllung gegangen.
Das große Anwesen, das mitten in den toskanischen Weinbergen lag, war über die Jahre mehr und mehr verfallen. Die Arbeit war mühsam und verlangte Detailgenauigkeit, weshalb Logan nur erfahrene Handwerker beschäftigte, die in der Lage waren, den alten Glanz von Palazzo und Kapelle wiederherzustellen. Fast alle Gebäude, an denen er und seine Leute arbeiteten, standen unter Denkmalschutz. Darum musste er permanent unzählige Auflagen beachten. Inzwischen jedoch kannte er sich bestens mit den alten Methoden aus und wusste sie anzuwenden.
Der zeitliche Rahmen für dieses Projekt war knapp bemessen, da die Kapelle rechtzeitig zur Hochzeit von Prinz Antonio von Halencia und seiner Braut Christina Rose fertig werden musste. Dafür aber hatte Logan freie Hand und war an kein Budget gebunden. Ein eindeutiger Pluspunkt, da zwanzig spezialisierte Baumeister an der Kapelle arbeiteten.
Logan stand von seinem Schreibtisch im Hauptflügel des Palazzo auf und eilte zur Kapelle. Insgeheim betete er still, dass die Handwerker nicht auf irgendein Problem gestoßen waren, das die Arbeiten aufhalten würde. Das Letzte, was er gebrauchen konnte, wäre ein jahrhundertealtes Grab oder dass jemand auf römische Münzen gestoßen war. In Italien hielten unerwartete archäologische Funde regelmäßig Bauprojekte auf.
Als Erstes fiel ihm die Stille auf, als er bei der Kapelle ankam. Seit Wochen schon lag das Klopfen und Hämmern in der Luft, dazu die Rufe und Gespräche der Arbeiter. Jetzt jedoch standen alle stumm da und hielten den Blick auf eine Wand gerichtet. Logans Augen weiteten sich, als er näherkam. Tageslicht fiel durch die hohen Seitenfenster, die bunten Bleiglasscheiben hinter dem Altar lagen noch im Schatten. Das dämpfte jedoch nicht die Explosion von Farben auf der hinteren Wand.
Die Holzvertäfelung – eine der vielen „Renovierungen", bei denen Logan sich immer innerlich krümmte – war abgerissen worden, um die Originalwand freizulegen. Aber niemand hätte ahnen können, was darunter verborgen lag.
Jetzt verstand er auch die Stille. Denn hinter dem alten Holz war ein Fresko zum Vorschein gekommen. Die Farben so leuchtend, als wäre das Wandbild soeben erst fertiggestellt worden.
Logans Puls schlug schneller, als er direkt vor der Wand stand. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, und er schüttelte erstaunt den Kopf. Das traditionellste aller Motive – Madonna mit Kind. Im Lauf seines Berufslebens hatte Logan Hunderte von diesen Wandbildern gesehen, unter anderem bei privaten Führungen durch die Sixtinische Kapelle.
Aber die Details dieses Freskos aus unmittelbarer Nähe sehen zu dürfen, war ein Geschenk. Jeder Pinselstrich, jede Linie war zu erkennen. Marias Haarsträhnen, die Wimpern des Kindes, die kleinen Falten um Marias Augen. Die Augen von Mutter und Kind waren zum Himmel aufgerichtet, wo aus den geteilten Wolken Lichtstrahlen herabfielen und die Gesichter der beiden erleuchteten.
Ein Teil der Wandmalerei lag noch hinter Holz verborgen, Logan griff nach dem nächstliegenden Werkzeug und machte sich daran, vorsichtig auch noch den letzten Teil freizulegen.
Die Farben waren schlicht fantastisch. Das Holz hatte als Schutz gedient, der Zahn der Zeit hatte dem Bild nichts anhaben können. Die meisten Fresken, die Logan gesehen hatte, waren längst nicht so gut erhalten und hatten über die Jahrhunderte durch die verschiedensten Einflüsse gelitten. Dieses Fresko jedoch hatte unberührt von allem hinter Holz überdauert und wirkte frisch wie am Tag seiner Vollendung.
Unwillkürlich streckte Logan die Hand aus. Der Wunsch, es zu berühren, war übermächtig. Kein Fresko, das er bisher gesehen hatte, war ihm derart lebendig erschienen. Das Blau von Marias Gewand, das Gelb und Weiß der Lichtstrahlen, das Grün der Landschaft, das sanfte Rosa der Babyhaut … Es raubte ihm den Atem.
Er hatte dieser Kapelle wieder zu altem Glanz verhelfen wollen, doch nie hätte er damit gerechnet, so etwas zu finden. Das übertraf alle seine Erwartungen.
„Signor, was machen wir jetzt?" Vito, einer der Baumeister, trat an seine Seite.
„Nehmt den Rest des Tages frei. Alle …, entschied Logan. „Es wird eine Entscheidung gefällt werden müssen. Morgen sehen wir weiter.
Eine Gestalt erschien im Eingang der Kapelle – Louisa, die neue Besitzerin des Palazzo. „Logan? Stimmt etwas nicht? Ich habe die Rufe gehört und …" Sie sprach den Satz nicht zu Ende, kam automatisch weiter in die Kapelle hinein.
Louisa Harrison war Amerikanerin. Sie hatte den Palazzo di Comparino vor einiger Zeit geerbt und Logan mit der Renovierung von Palast und Kapelle beauftragt. Eine eher unnahbare Frau, schwer einzuschätzen. Groß und schlank, das Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, trug sie Gymnastikhosen und ein weites Oberteil. Eine ungläubige Falte stand auf ihrer Stirn, als sie das Fresko betrachtete.
„Das war hinter der Holzverkleidung?" Sie sah auf die am Boden verstreuten alten Panelen.
Logan nickte. Louisa wusste wahrscheinlich nicht, was das bedeutete, so, wie sie strahlte.
„Das ist ja wunderbar! Die Farben sind frisch wie am ersten Tag, als hätte der Maler den Pinsel gerade abgelegt. So etwas Schönes habe ich noch nie gesehen. Sie?"
Er wählte seine Worte sehr genau. „Schon so einige. Mit dem Kopf deutete er zu dem Fresko. „Aber selten so eindrucksvolle.
Das Lächeln stand noch immer auf ihrem Gesicht und war das Größte an Gefühlen, was er bisher bei ihr gesehen hatte. Louisa sprach kaum mit den Handwerkern, und wenn, dann immer nur rein geschäftlich. Nicht die kleinste persönliche Information, kein einziges persönliches Wort. Offenbar war Louisa eine Frau mit Geheimnissen, und noch immer wusste niemand im Ort, wie und weshalb sie dieses großartige Stück italienischer Geschichte geerbt hatte.
Aber sie schien ehrbare Absichten zu haben. Sie hatte ihn mit der Restaurierung beauftragt, nachdem sie dem Wunsch des königlichen Brautpaars entsprochen und die Kapelle für die Hochzeit zur Verfügung gestellt hatte.
„Das ist doch der perfekte Hintergrund für die Hochzeit, nicht wahr?", sagte sie leise, den Blick auf das Fresko gehalten.
Logan schluckte. Wie soll ich es ihr am besten erklären? „Sicher. Aber ich muss erst ein paar Anrufe tätigen. Jeder neue Fund historischer Kunst muss gemeldet werden, damit er registriert werden kann."
Louisa krauste die Nase. „Und ein solches Fresko fällt in diese Kategorie?"
Er nickte. „Ein Fresko … jede Art von historischem Relikt. Das kann ein Mosaik sein, antike Fliesen, Münzen … Er beschrieb eine ausholende Geste mit der Hand und lächelte. „Wir Italiener wahren unser Erbe. So viel ist bereits verloren gegangen.
„Sie wissen, wen Sie verständigen müssen, und kümmern sich um alles?"
Fast konnte er hören, wie sich die Rädchen in ihrem Kopf drehten, aber er nickte nur.
„Nun, dann lasse ich Sie jetzt in Ruhe weiterarbeiten. Sollten sich irgendwelche Probleme ergeben, sagen Sie mir bitte Bescheid." Damit drehte sie sich um und ging.
Logan lenkte den Blick zurück zu der Wand und lauschte auf die sich entfernenden Schritte. Nur langsam wurde ihm das ganze Ausmaß dieser Entdeckung bewusst. Schon jetzt sah er Millionen von Euro, eingeplant für die Hochzeit des Prinzen, den Bach hinuntergehen.
Dass die Hochzeit wie geplant in der Kapelle stattfand, war nun kaum noch wahrscheinlich. Die italienische Bürokratie hatte so ihre Tücken. Vor allem, wenn es um denkmalgeschützte Gebäude und neu entdeckte antike Kunstwerke ging, arbeitete die Verwaltung quälend langsam.
Logan holte tief Luft. Es war heiß, trotzdem bekam er eine Gänsehaut, als wäre ihm kalt. Ihm wurde immer klarer, was dieses Fresko bedeutete.
Er wusste, wen er anrufen musste. Wer die Qualifikation und Autorität hatte zu entscheiden, wie es weiterging. In der Organisation zur Erhaltung des nationalen Kulturerbes in Italien gab es einen Fresko-Experten, der für genau solche Fragen zuständig war.
Seine Ex.
1. KAPITEL
Lucia starrte aus dem Fenster, nippte an ihrem Kaffee und leckte sich dann die Schokolade von den Fingern.
Stünde ihr Schreibtisch nicht auf einer Liste von unschätzbaren Antiquitäten, hätte sie auch noch die Füße hochgelegt, um ihren Beinen eine kleine Ruhepause zu gönnen. Gerade hatte sie einen großen Abschnitt ihres aktuellen Projekts zum Abschluss gebracht. Dafür waren monatelange Verhandlungen mit um den Globus verstreuten Museen und Privatsammlungen, mit Restauratoren und Lieferanten nötig gewesen. Aber jetzt, da die Entscheidungen für die Finanzierung gefällt und die Verträge unterschrieben waren, konnte sie sich eine Pause erlauben.
Sie stieß das Fenster weiter auf. Es war heiß, selbst für eine Frau, die seit zwölf Jahren in Venedig lebte und sich eigentlich daran gewöhnt haben müsste. Außerdem ließen die kleinen Bleiglasscheiben keinen freien Blick auf den Canale Grande zu. In der Ferne zog ein Kreuzfahrtschiff vorbei. In ein paar Monaten würde es solchen großen Schiffen verboten sein, die Route zu befahren. Die Strömungen, die die Schiffsmotoren verursachten, destabilisierten die Fundamente der weltberühmten Stadt. Viel von Venedig war bereits unrettbar verloren, und es oblag der heutigen Generation, die noch bestehende Schönheit für die nächste zu bewahren.
Ihr Chef Alessio Orsini steckte den Kopf zur Tür herein. Seine Augen funkelten. Sofort setzte Lucia sich erwartungsvoll auf. Alessio hatte praktisch alle Wunder dieser Welt gesehen, es musste also schon etwas Außergewöhnliches sein, wenn er so aufgeregt war.
„Ich hatte gerade ein höchst interessantes Telefonat."
Lucia winkte ihn herein. „Worum geht es denn?"
„Einen Fund – ein neues Fresko. Nun, ein altes, natürlich. Bei der Restaurierung einer Kapelle in der Toskana. Ich habe dem zuständigen Architekten gesagt, er soll sich mit dir in Verbindung setzen. Alessio sah auf ihren aufgeräumten Schreibtisch. „Genau richtig abgepasst, nicht wahr?
Sie lächelte. Obwohl Alessio weit in den Siebzigern war, sah man ihn nur selten sitzen. Und er erwartete von jedem, der mit ihm zusammenarbeitete, die gleiche unbändige Energie. Ihr Interesse war sofort geweckt. Ein bisher unbekanntes Fresko wäre eine Feder, die das Komitee sich gern an den Hut stecken würde, vor allem, wenn es gelang, den Künstler zu identifizieren.
Prompt klingelte ihr Telefon, und sie nahm hastig ab. An so etwas Aufregendem hatte sie schon lange nicht mehr gearbeitet.
„Ciao, Lucia."
Die Stimme hätte sie überall erkannt. Italienisch mit einem leichten schottischen Akzent.
„Logan." Mehr brachte sie nicht heraus, da sie kaum noch atmen konnte. Er war der letzte Mensch, von dem sie zu hören erwartet hätte.
Logan Cascini. Die einzige wahre Liebe ihres Lebens. Als sie ihn damals in Florenz traf, war es, als wäre ein Märchen wahr geworden. Das Studium der Kunstgeschichte in Florenz hatte Lucia, die in einem sehr konservativen Elternhaus aufgewachsen war, aus ihrem Schneckenhaus gelockt. Mit Logan hatte sie tatsächlich das Gefühl gehabt, nie in einem Schneckenhaus gelebt zu haben.
Ihre Leidenschaft galt der Kunst, seine der Architektur. Vom ersten