eBook172 Seiten2 Stunden
Was lange währt, wird endlich Liebe!
Von Louisa George
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Über dieses E-Book
Allein am Fest der Liebe? Eigentlich ist Poppy überzeugter Single. Doch weil all ihre Freundinnen glücklich verliebt sind und keine Zeit mehr für sie haben, sehnt selbst sie sich auf einmal nach romantischen Stunden zu zweit. Nur mit wem? Spontan öffnet sie ein Flasche Wein und wird beim Schmücken ihres Weihnachtbaums immer sentimentaler. Da schneit überraschend ihr sexy Mitbewohner Isaac herein. Und plötzlich hat Poppy eine verrückte Idee … Der berüchtigte Womanizer ist jetzt genau der Richtige für sie! Natürlich nur für ein paar heiße, unverbindliche Küsse - mehr nicht!
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Buchvorschau
Was lange währt, wird endlich Liebe! - Louisa George
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2014 by Harlequin Books S.A.
Originaltitel: „Enemies with Benefits"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN TEMPTED
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 232015 - 2015 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: SAS
Abbildungen: Ingram Publishing / Thinkstock, alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 11/2015 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733702212
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
1. Dezember. Operation Weihnachten
Weihnachtsmusik – erledigt.
Weihnachtsbaum und – schmuck vom Speicher – erledigt.
Eine Flasche guten Rotwein und Weinglas – erle… Hoppla, die Flasche ist ja schon fast leer. Besser zwei Flaschen Rotwein …
Poppy Spencer stellte den Weihnachtsbaum in der Zimmerecke neben dem Fenster auf und versuchte, die Drahtzweige so zu biegen, dass sie einer echten Tanne ähnelten. Sie trat einen Schritt zurück und betrachtete ihr Werk kritisch. Seine besten Tage hatte der Plastikbaum definitiv hinter sich. Aber da ihre Mitbewohner zu beschäftigt mit ihrem jeweiligen Liebesleben waren, musste sie sich nun einmal darum kümmern, dass langsam Weihnachtsstimmung aufkam. Schließlich musste sie irgendetwas tun, um die einsamen freien Tage, die vor ihr lagen, zu überstehen.
„Du armes mitgenommenes Ding …" Spreche ich jetzt tatsächlich schon mit einem Plastikbaum? Das passierte eben selbst einem nüchternen und vernünftigen Menschen, der plötzlich allein in einer Wohnung war, die bis vor Kurzem noch an die hektische Piccadilly Station erinnert hatte. „Aber bis die anderen wieder zu Hause sind, werden wir dich schon schön und strahlend hinbekommen, keine Sorge. Poppy prostete dem bemitleidenswerten Bäumchen zu, stieß mit ihrem Glas an einen der Zweige an und trank einen großen Schluck. „Auf abwesende Freunde.
Sie hob ihr Glas und trank noch einen Schluck.
Die Kiste mit Kugeln und dem anderen Schmuck war in einem ähnlich traurigen Zustand. Eine Ecke war angeknabbert, die Girlanden verknäult und zernagt. Mäuse? Doch hoffentlich keine Ratten, oder? Ratten waren widerliche, Albträume verursachende Krankheitsüberträger, Mäuse ihre ekeligen kleinen Verwandten.
Also war sie doch nicht allein.
Poppy stand stocksteif und lauschte. Aber kein Huschen von Pfoten und kein leises Quieken waren zu hören. Nichts. Dabei herrschte in dieser Wohnung nie Stille. Nie.
Sie würde ihren großen Bruder bitten, die Wohnung nach vierbeinigen Eindringlingen abzusuchen. Alex hatte in Afghanistan gekämpft, er war der richtige Mann für diese Aufgabe und würde sich von Mäusen nicht abschrecken lassen.
Allerdings lag er im Moment an einem exotischen Strand in der Sonne, zusammen mit Lara. Und Isaac, der einzige andere männliche Mitbewohner, war … tja, wer wusste schon, wo Isaac steckte? Der Mann war wie ein Nachtschatten, ein Magier, im einen Moment noch hier und im nächsten verschwunden. Vermutlich war er wie immer damit beschäftigt, sein Portfolio von In-Bars zu erweitern, zeitgleich mit der Verlängerung seiner Liste kurzfristiger Eroberungen bei der holden Weiblichkeit.
Tori war mit Matt nach Südafrika geflogen, Izzy zu Harry gezogen. Und das war’s eigentlich. Alle ihre Freunde weg, glücklich, in festen Händen. Sie alle hatten ihre bessere Hälfte gefunden … wobei in Isaacs Fall der Plural galt.
War es zu viel verlangt, an diesem allgemeinen Glück teilhaben zu wollen? Mit jemandem zusammen zu sein, der bemerken würde, wenn sie starb? Zerquetscht unter einer verstaubten Kiste mit zerfressener Weihnachtsdeko oder erschlagen von einem sich lichtenden Plastikweihnachtsbaum. Mehr noch … würde es jemanden interessieren, ob sie je wieder Sex haben würde? Berichtigung: je Sex haben würde.
Sie sah schon die Schlagzeile vor sich.
Tote Ärztin nach drei Wochen gefunden! Niemand ahnte vom Tod Poppy Spencers, bis der Geruch …
Oder:
Medizinisches Wunder! Bei der Autopsie der verstorbenen Poppy Spencer entdeckten die Ärzte ein nachgewachsenes Jungfernhäutchen …
Sollte jemand sich tatsächlich Zeit nehmen und ihr zuhören, würde er bestimmt anführen, dass es viel Positives in ihrem Leben gab: ein guter Job – wenn auch mit hohem Krampfaderrisiko vom vielen Stehen –, gute Freunde – wenn auch im Moment abwesend –, eine Eigentumswohnung – wenn auch ein wenig zugig.
Und ein neuer Mitbewohner – ein pelziger. Um den sie sich selbst kümmern würde. Weil sie eine moderne und unabhängige Frau war und nicht etwa, weil sonst niemand hier war, der das übernehmen könnte.
Sie trank noch einen Schluck. Aber Mr Maus konnte warten, erst würde sie ihre Laune aufbessern und den Baum schmücken.
Mit dem ersten Griff in die Kiste holte Poppy eine große Kugel in Silber und Rot heraus – und wäre fast in Tränen ausgebrochen. Toris Einweihungsgeschenk! Tori mit ihrem Sinn für Stil kaufte immer die schönsten Geschenke.
Poppy vermisste sie entsetzlich.
„Nein. Noch ein Schluck Wein errichtete eine Barriere zwischen ihr und ihren prekären Emotionen. „Ist schon okay. Ich bin erwachsen. Allein sein macht mir nichts aus.
Gab es dazu nicht auch ein Lied von einem großen alten Filmstar? Deutsch? Schwedisch? Poppy erinnerte sich nicht mehr genau. Überhaupt schien sich alles in ihrem Kopf zu drehen.
Sie nahm zwei Kugeln und hängte sie sich über die Ohren wie überdimensionale Ohrringe, drapierte sich eine Girlande wie eine Federboa über den pinken Pyjama. Übertrieben würdevoll hob sie das Kinn. „Ich will allein sein", sagte sie theatralisch. „Oder heißt es, ich will allein sein?"
Sie sagte es laut, damit sie die Worte hören und fühlen konnte. Sagte es laut zu der Welt dort draußen, zu den rieselnden Schneeflocken, dem dunklen Himmel, den Leuten, die mit ihren chinesischen Take-away-Menüs auf die nächste Vorweihnachtsparty gingen. „Ist schon in Ordnung, geht nur zu euren Freunden und lacht und esst die fünfzig Frühlingsrollen zusammen. Kümmert euch nicht um mich. Ich bleibe hier, allein, und werde streunende Katzen adoptieren. Oder vielleicht häkle ich ab jetzt Überzüge für Toilettenpapierrollen, um mir die Zeit zu vertreiben. Häkeln ist nämlich wieder in. Außerdem trainiert es die Feinmotorik. Doch, mir geht es gut. Ich will allein sein. Doch, wirklich."
„Na, in dem Fall ziehe ich mich besser gleich zurück. Gute Nacht."
Poppy zuckte erschreckt zusammen. Isaac. Diese Stimme würde sie überall erkennen – fünfzig Prozent distinguiert, fünfzig Prozent ungehobelt, hundert Prozent aufreibend. Und immer unverkennbar. Er hatte das geradezu gruselige Talent, immer in ihren schwächsten oder peinlichsten Momenten aufzutauchen.
Die Girlande rutschte ihr von den Schultern, die Kugeln baumelten wild an ihren Ohren, und die Röte kroch rasant über ihren Nacken in ihre Wangen. Sie musste wie eine komplette Närrin aussehen. Aber vor Isaac war sie längst daran gewöhnt. In seiner Gegenwart kam sie sich immer albern vor.
Er dagegen … er sah aus wie ein Model … der raue, urige Typ. Er musste sich dringend rasieren und brauchte einen anständigen Haarschnitt. Sein normalerweise kurzes Haar stand in alle Richtungen ab. Die Kälte hatte seine Wangen rosig gefärbt. Vermutlich würden manche behaupten, dass er wie eine Putte aussah, aber mit einem Engel hatte er absolut nichts gemein. Schnee schmückte die Schultern seines Mantels. Frauen, die ihn nicht kannten, würde ihn sicher hinreißend finden … Poppy wusste es besser. Sein Aussehen täuschte.
Isaac ging schon so lange bei den Spencers ein und aus, dass er fast zur Familie gehörte. Außerdem hatte er die Angewohnheit, ständig zu den unpassendsten Zeiten aufzukreuzen und Poppy dann mit einem enttäuschten Kopfschütteln zu mustern. Nur berührte sie das nicht so, wie er es sich erhoffte. Daran war sie nämlich gewöhnt, da sie auch von ihren Eltern nichts anderes kannte – praktisch seit sie auf der Welt war.
Und jetzt lebte Isaac ab und zu in ihrer Wohnung, weil ihr großer Bruder Alex seinem Freund ein Zimmer vermietet hatte, ohne das vorher mit ihr zu besprechen.
Wie üblich schüttelte er enttäuscht den Kopf.
Poppy gab sich nonchalant, denn ein ernsthaftes Gespräch mit Isaac stand ganz unten auf ihrer Wunschliste. „Ah, der verlorene Mitbewohner ist zurückgekehrt."
„Ich war nicht verloren, sondern hatte geschäftlich in Paris und Amsterdam zu tun."
„Ja, manche haben eben Glück. Gerade gestern habe ich es bis nach Paddington geschafft für einen Schwangerschaftskurs, und neulich bin ich sogar bis in die Edgware Road gekommen." Sie liebte ihre Arbeit, aber dem Beruf der Frauenärztin mangelte es definitiv an Glamour. Reisen waren dazu nicht notwendig – außer vielleicht, wenn man in die Tiefen eines Dammschnitts oder eines Zervikalabstrichs eintauchte. Daher wusste Poppy auch, dass viele Frauen oft Sex hatten. Sie gehörte definitiv nicht dazu.
„Du kommst ja ziemlich herum. Das ist fast eine ganze Meile. Sehr abenteuerlustig." Die Feindseligkeit beruhte auf Gegenseitigkeit.
Er ließ die Reisetasche fallen und warf seinen Mantel darüber. Mit kühlen blauen Augen studierte er ihr Gesicht, die Weihnachtskugeln an ihren Ohren, erfasste die goldene Girlande – und ihren Flanellpyjama, der das unerotischste Kleidungsstück der Welt sein musste. Was unerheblich war. Isaac war ein Mitbewohner. Der Freund ihres Bruders. Mehr nicht.
Doch … seltsam, sein Blick schien keineswegs kühl, sondern vielmehr amüsiert. Die meisten würden wohl sagen, er hatte schöne Augen. Poppy nicht. Seine Augen waren zu blau. Zu kühl. Zu … wissend. Er schickte ihr eines seiner berüchtigten Lächeln. Was seine Wirkung bei ihr jedoch verfehlte. Nüchtern prüfte sie die Reaktion ihres Körpers. Nein, nichts.
Während ihrer Teenagerzeit hatte sie alles getan, um seine Aufmerksamkeit zu erregen – und musste den Eindruck einer nervtötenden kleinen Diva bei ihm hinterlassen haben. Irgendwann war ihr klar geworden, dass er nicht interessiert war. Und auch sie hatte das Interesse verloren, nachdem sie entdeckt hatte, dass es ältere und reifere Männer gab. Echte Männer, keine Teenagerjungen. Und dann … noch heute, acht Jahre später, brannte die Scham in ihr.
Auf jeden Fall hatte sie Isaac in dem ganzen erbärmlichen Drunter und Drüber aus den Augen verloren.
Er kam einen Schritt auf sie zu und zupfte die Girlande von ihren Schultern. „Tut mir leid, deine Hoffnungen zerstören zu müssen, Poppy, aber ich glaube, deine Tage als Rauschgoldengel sind vorbei."
Sie nahm sich die Kugeln von den Ohren und hängte sie auf die dünnen Tannenzweige, hob die Girlande auf, die Isaac leicht angewidert hatte fallen lassen, und wickelte sie um den Baum.
„Der Baum scheint ein wenig Schlagseite zu haben. Ihm entging nicht, dass Poppy ebenfalls keineswegs auf sicheren Beinen stand. „Ähnlich wie du.
„Hey, mich kannst du ruhig beleidigen, das bin ich ja von dir gewohnt, aber meinen Baum lass gefälligst in Ruhe. Sie sah zu der Weinflasche. Noch ein Glas konnte nicht schaden. „Dieser Baum und ich haben eine lange gemeinsame Geschichte, und niemand wird sich abfällig über ihn äußern. Könntest du mir das reichen?
Sie zeigte auf das Glas und die Flasche. Dann fiel ihr ein, dass sie zumindest höflich sein konnte. Vielleicht kannte er sich mit Kammerjägerei aus?
„Möchtest du auch ein Glas? Es ist genug …" Was denn, die zweite Flasche ist auch schon leer? „Bier, Eierpunsch?"
„Nein, danke. Ich war noch im Blue, für heute habe ich genug. Er musterte sie mit zusammengekniffenen Augen. „Du auch, oder?
„Ich hatte wirklich gedacht, dass da noch mehr drin ist. Hm. Ich …" Komisch, es war ihr nie vorher aufgefallen, aber mit seinem Lächeln könnte er wirklich berühmt werden. Aus dem schlaksigen Teenager war ein attraktiver Mann geworden. Der jetzt schwankte … Ups, nein, sie war es, die schwankte. Wollte ich nicht gerade etwas tun? Ach ja, der Baum. „Ich werde noch den Baum schmücken, und dann gehe ich zu Bett."
„Soll ich helfen?"
„Beim Zu-Bett-Gehen? Wohl eher nicht …" Sie starrte auf die Hand, die er ihr hinhielt. Eine schöne Hand. Schlanke Finger, kurze
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