Lolo, Bibi und die Mumie: Das zweite Abenteuer spielt in Berlin
Von Volker Schoßwald
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Über dieses E-Book
Volker Schoßwald
Dr. Volker Schoßwald, Jahrgang 1955 stammt aus der Industriestadt Schwein-furt. Nach dem Theologiestudium in Erlangen und Tübingen wirkte er als Pfar-rer in Würzburg, Nürnberg und Schwabach. Dabei sind ihm Gerechtigkeit und Nachvollziehbarkeit der Argumente wichtig. Im Zentrum seiner Weitsicht steht der als menschlich geachtete Mensch. Dabei orientiert er sich am Reden und Leben des Jesus von Nazareth. Neben der Theologie beschäftigen ihn gesell-schaftliche, naturwissenschaftliche und politische Themen. Auch im kulturellen Bereich ist er als Musiker und Kabarettist anzutreffen. In all diesen Lebensfacetten hat er Bücher veröffentlicht, ergänzt durch Kinderbücher. Der Vater zweier Söhne lebt in Schwabach.
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Buchvorschau
Lolo, Bibi und die Mumie - Volker Schoßwald
Bilderbuchteil…
1. Ein böser Streich
Lolo saß über seinen Hausaufgaben. Er ging gerne in die Schule. Bei seinen Mitschülern fühlte er sich wohl. Er liebte seine unheimlich nette Lehrerin, Frau Schlagenraither… Aber die Hausaufgaben begeisterten ihn nicht immer. Jetzt zum Beispiel wollte er raus. Er hatte sich mit Jona verabredet.
Wozu? Natürlich Fußballspielen. Marvin war auch dabei – der freche Kerl aus der Prinz-August-Straße. Natürlich war er nicht nur frech, sondern auch ein guter Kumpel. Aber Lolo merkte schon, wie oft die Lehrerin von ihm genervt war.
Er selber war doch so brav und lieb und… Wirklich? Seine Mutter langte sich manchmal an den Kopf, als bekäme sie Migräne, wenn sie nur seine Stimme hören würde.
„Lolo, hör auf!!!" Stimmt schon, er konnte auch ganz schön frech werden, aber wie soll ein Junge in dieser Welt überleben, wenn er nicht mal frech ist?
Dabei hatte ihn sein Vater kürzlich fast übers Knie gelegt. Das drohte er nur selten an. Lolo fragte sich, wie sich das anfühlte, den Hintern versohlt zu bekommen. Bisher war es noch nicht so weit gekommen. Aber neulich… das ging selbst Papa zu weit. Dabei hatten er und sein Bandenfreund Jona gar nicht gemerkt, was sie da anrichteten.
Er lächelte sogar ein bisschen, als er sich daran erinnerte: Die Pausenklingel war ertönt, die Kinder drängten sich auf den Hof und Jona grinste ihn an: „Die Schlaga… hast du schon gemerkt, was die immer macht?"
Lolo überlegte: Da kam wirklich viel in Frage. Immerhin hatten sie Frau Schlagenraither, wie sie mit vollem Namen hieß, vier Stunden am Tag. In vier Stunden macht eine Lehrerin ganz viel, manchmal sogar zu viel. Aber was meinte Jona?
In Lolos Augen leuchteten vier Fragezeichen. Jonas Grinsen wurde breiter: „Wenn sie reinkommt, haut sie doch immer so deutlich die Tür zu…"
„Dann zieht sie ihre Jacke aus und hängt sie über den Stuhl!"
„Dann stellt sie sich neben das Pult und schaut ganz ernst…"
„Grimmig!"
„Grimmig meinetwegen…Aber worum geht es?"
Jona schaute nicht grimmig, sondern verschmitzt: „Die Schlaga hat doch immer ihren Schlüsselbund in der Hand."
„Stimmt. Damit klingelt sie, als wäre gleich wieder Pause."
„Aber sie legt ihn auch ganz schnell auf den Pult."
„Das Pult?"
„Derdiedas Pult!" Jona verdrehte die Augen bei Lolos Verbesserung. Er war kribbelig und plante etwas Aufregendes. Vielleicht einen Streich? Da musste Lolo dabei sein. Er zog den Kopf zwischen die Schultern, als wolle er seine Ohren vergrößern. Was hatte Jona vor…
„Ich lasse mich von der Schlaga aufrufen, wenn was an die Tafel zu schreiben ist. Wenn ich zurückgehe, schnappe ich mir den Schlüssel…"
Lolo machte große Augen: „Du klaust der Schlaga ihren Schlüssel? Warum?"
Jona lachte: „Ist doch nur ein Scherz! Mal sehen, was die so ohne Schlüssel macht. Das wird bestimmt spannend."
„Das merkt die doch sofort. Dann wird’s ungemütlich!"
Jona wuchs um fünf Zentimeter und zeigte sich als gewiefter Held: „Hab ich mir schon überlegt: Wir machen’s in der letzten Stunde. Da rennt sie immer gleich zum Auto und düst ab. Dass der Schlüssel fehlt, merkt sie frühestens zuhause und dort…" Er prustete los. Offenbar stellte er es sich sehr witzig vor, wie die Schlaga vor ihrer Wohnung stand und ihren Schlüssel nicht fand…
„Ich kenn das von meiner Mama: Die verlegt auch dauernd ihren Schlüsselbund. Sie sucht hier und da und dort und in der Handtasche, in der Jackentasche, im Auto, in der Küche, in der Handtasche…"
„Da hat sie doch schon gesucht!"
„Klar, aber da sucht sie noch mal. Wenn es hochkommt, fünfmal – und zwischendurch sucht die ganze Familie."
„Kenn ich, aber was macht die Schlaga?"
„Da wär ich gern dabei. Aber ich brauch dich natürlich!"
„Mich? Es ist doch nur ein Schlüsselbund, da braucht man nicht zwei Jungs!"
„Doch. Also: Die Stunde ist zu Ende und sie will ihren Schlüssel nehmen. Da fällt selbst der Schlaga auf, dass er nicht da ist."
„Stimmt. Das ist blöd…"
„Gar nicht blöd. Hier kommst du ins Spiel. Bevor sie nachdenken kann, wollen ja alle aus der Klasse raus. Immer dasselbe Durcheinander. Da gehst du zu ihr und fragst sie was…"
„Was denn?"
„Ist doch egal. Hauptsache, dumm. So dumm, dass sie kaum antworten kann. Wenn sie so genervt ist wie meine Mama, will sie bloß noch weg und vergisst den Schlüssel."
„Und wie kommt sie ins Lehrerzimmer?"
„Da geht sie doch nach Schulschluss gar nicht mehr hin. Die saust doch immer gleich zu ihrem Freund."
„Dann merkt sie doch gar nicht, wenn der Schlüssel weg ist."
„Das ist doch der Witz! Das merkt die erst am nächsten Tag… und bei meiner Mama ist das so: Dann ist die wie ein Huhn auf dem Hühnerhof, total durcheinander. Die weiß bestimmt nicht mehr, wo der Schlüssel am Schluss war."
Lolo lachte: „Deswegen heißt Schlüssel Schlüssel, weil er am Schluss nirgendwo ist…"
Jona verstand den Witz nicht gleich. Aber das war ihm auch egal. Er wollte seinen Streich spielen.
„Lolo, ich schnapp mir das Schlüsselchen und du musst sie ablenken, so ganz nervig. Das kannst du doch!"
Klar konnte er das. Der Meinung seiner Mutter nach konnte er es sogar hervorragend, manchmal sogar ausschließlich das. Er sägte ganze Nervenstränge durch, meinte sein Papa und lachte, wenn Mama wieder mal Ende war und eine Packung Beruhigungstabletten verlangte.
Am Freitag zogen Jona und er es durch. Es klappte hervorragend. Schlaga durcheinander zu bringen war ein Kinderspiel bei Schulschluss. Jona und er beobachteten, wie sie wegfuhr. Ganz arglos…
„Was machen wir jetzt mit dem Schlüssel?"
Jona dachte kurz nach. „Wir legen ihn einfach wieder aufs Pult. Dann denkt sie, sie hat ihn vergessen…"
Lolo lachte: „Das ist der Hammer!"
Als Sieger und Helden stolzierten sie aus ihrer Schule, hinein ins Wochenende. Frau Schlaga würde sich wundern!
Aber am Montag drehte sich das Blatt. Schon früh, als die ansonsten so freundliche Lehrerin um dreiviertel acht das Zimmer aufschloss, blickte sie grimmig.
„Drei Tage Regenwetter!", konstatierte Cosma, die sich mit kosmischen Sachen auskennen musste. Aber Schlaga sagte nichts. Sie setzte sich nur hinter ihr Pult und ordnete schweigend ihre Hefter. Ob sie den Schlüssel entdeckte? Jona und Lolo beobachteten sie