Massenpsychologie und Ich-Analyse
Von Siegmund Freud
()
Über dieses E-Book
Er gilt als einer der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts und werden seine Theorien und Methoden bis heute diskutiert.
Siegmund Freud
Der Österreicher Sigmund Freud (6.5.1856 - 23.9.1939) war Neurologe, Tiefenpsychologe,Kulturtheoretiker und Religionskritiker. Er gilt als einer der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts und werden seine Theorien und Methoden bis heute diskutiert.
Ähnlich wie Massenpsychologie und Ich-Analyse
Ähnliche E-Books
Wie wird man heterosexuell? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSeele auf Sinnsuche: Für eine Psychologie, die unserem Leben wieder Halt gibt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMassenpsychologie und Ich-Analyse Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie eigene Persönlichkeit stärken!: Ressourcen aktivieren. Das Selbstwertgefühl stabilisieren. Mentale Stärke entwickeln Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch-Bewusstsein und menschlicher Geist: Die Person und der Einfluss der Kultur Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPersönlichkeitsentwicklung für Anfänger und Dummies Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin einfacher Zugang zu Freud: Ein Leitfaden, der die Entdeckungen Sigmund Freuds und die Prinzipien der Tiefenpsychologie auf einfache Weise erklärt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKreatives und therapeutisches Schreiben: Ein Arbeitsbuch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPersönlichkeitsprofil: Ihr persönliches Erscheinungsbild Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMenschenkenntnis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGespräch und Gegenwart: Reden über (und gegen) den Zeitgeist Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMehr! Power, Glück, Erfolg: Jetzt durchstarten mit Power-Strategien für mehr Glück und Erfolg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRhetorik: Sag es mit dem Herzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen30 Minuten Personality Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPer Minimalprinzip zum 1er Abi: Ein findiger Ratgeber für clevere Schüler Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPhilosophen: 100 Bilder - 100 Fakten: Wissen auf einen Blick Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGlauben Sie nicht alles, was Sie denken: Die Anleitung für ein gesundes und glückliches Hirn Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStärke dein Selbstwertgefühl: 30 Übungen für ein starkes Ich Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZwischen Schwarz und Weiss ist ganz viel Bunt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWege zu sich selbst Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMenschenkenntnis: Vollständige Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Dichter und das Phantasieren Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEthik: Themenzusammenfassung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Prüfungserfolg: Die optimale Prüfungsvorbereitung für jeden Lerntyp Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Psychologie für Sie
Werde übernatürlich: Wie gewöhnliche Menschen das Ungewöhnliche erreichen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Schöpfer der Wirklichkeit: Der Mensch und sein Gehirn - Wunderwerk der Evolution Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Lexikon der Symbole und Archetypen für die Traumdeutung Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Musikalische Praxis als Lebensform: Sinnfindung und Wirklichkeitserfahrung beim Musizieren Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTherapie to go: 100 Psychotherapie Tools für mehr Leichtigkeit im Alltag | Buch über positive Psychologie und positives Denken Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnruhe im Kopf: Über die Entstehung und Heilung der Aufmerksamkeitsdefizitstörungen ADHS Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeilpraktiker für Psychotherapie: Kompakttrainer mit den wichtigsten Prüfungsthemen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn der Körper nein sagt: Wie verborgener Stress krank macht – und was Sie dagegen tun können. Internationaler Bestseller übersetzt in 15 Sprachen. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin neues Ich: Wie Sie Ihre gewohnte Persönlichkeit in vier Wochen wandeln können Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGelassenheit - Die Kunst der Seelenruhe: Ein SPIEGEL E-Book Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu bist das Placebo: Bewusstsein wird Materie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenADHS von A bis Z: Kompaktes Praxiswissen für Betroffene und Therapeuten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAllgemeine Psychologie I Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die 16 Persönlichkeitstypen im Überblick Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPsychologie der Massen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der lange Schatten der Kindheit: Seelische Verletzungen und Traumata überwinden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPsychologie: Wie uns Willenskraft erfolgreich macht Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Mit C. G. Jung sich selbst verstehen: Acht Erkenntnisaufgaben auf unserem Individuationsweg Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Weißt du, wer du bist? Persönlichkeitstest ID16 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIkigai. Dein Grund, morgens aufzustehen: Wie du rausfindest, warum du da bist Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieblosigkeit macht krank: Was unsere Selbstheilungskräfte stärkt und wie wir endlich gesünder und glücklicher werden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBewährte Techniken der Manipulation: Dunkle Psychologie in der Praxis. Wie gerissene Menschen immer das bekommen, was sie wollen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZusammenfassung von Die 1%- Methode – Buch Von James Clear:Minimale Veränderung, maximale Wirkung: Atomic Habits German Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Massenpsychologie und Ich-Analyse
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Massenpsychologie und Ich-Analyse - Siegmund Freud
Inhaltsverzeichnis
Massenpsychologie und Ich-Analyse
I.
II.
III.
IV.
V.
VI.
VII.
VIII.
IX.
X.
XI.
XII.
Impressum
Massenpsychologie und Ich-Analyse
I.
EINLEITUNG
Der Gegensatz von Individual- und Sozial- oder Massenpsychologie, der uns auf den ersten Blick als sehr bedeutsam erscheinen mag, verliert bei eingehender Betrachtung sehr viel von seiner Schärfe. Die Individualpsychologie ist zwar auf den einzelnen Menschen eingestellt und verfolgt, auf welchen Wegen derselbe die Befriedigung seiner Triebregungen zu erreichen sucht, allein sie kommt dabei nur selten, unter bestimmten Ausnahmebedingungen, in die Lage, von den Beziehungen dieses Einzelnen zu anderen Individuen abzusehen. Im Seelenleben des Einzelnen kommt ganz regelmäßig der andere als Vorbild, als Objekt, als Helfer und als Gegner in Betracht, und die Individualpsychologie ist daher von Anfang an auch gleichzeitig Sozialpsychologie in diesem erweiterten, aber durchaus berechtigten Sinne.
Das Verhältnis des Einzelnen zu seinen Eltern und Geschwistern, zu seinem Liebesobjekt, zu seinem Lehrer und zu seinem Arzt, also alle die Beziehungen, welche bisher vorzugsweise Gegenstand der psychoanalytischen Untersuchung geworden sind, können den Anspruch erheben, als soziale Phänomene gewürdigt zu werden, und stellen sich dann in Gegensatz zu gewissen anderen, von uns narzisstisch genannten Vorgängen, bei denen die Triebbefriedigung sich dem Einfluss anderer Personen entzieht oder auf sie verzichtet. Der Gegensatz zwischen sozialen und narzisstischen – Bleuler würde vielleicht sagen: autistischen – seelischen Akten fällt also durchaus innerhalb des Bereichs der Individualpsychologie und eignet sich nicht dazu, sie von einer Sozial- oder Massenpsychologie abzutrennen.
In den erwähnten Verhältnissen zu Eltern und Geschwistern, zur Geliebten, zum Freund, Lehrer und zum Arzt erfährt der Einzelne immer nur den Einfluss einer einzigen oder einer sehr geringen Anzahl von Personen, von denen eine jede eine großartige Bedeutung für ihn erworben hat. Man hat sich nun gewöhnt, wenn man von Sozial- oder Massenpsychologie spricht, von diesen Beziehungen abzusehen und die gleichzeitige Beeinflussung des Einzelnen durch eine große Anzahl von Personen, mit denen er durch irgendetwas verbunden ist, während sie ihm sonst in vielen Hinsichten fremd sein mögen, als Gegenstand der Untersuchung abzusondern. Die Massenpsychologie behandelt also den einzelnen Menschen als Mitglied eines Stammes, eines Volkes, einer Kaste, eines Standes, einer Institution oder als Bestandteil eines Menschenhaufens, der sich zu einer gewissen Zeit für einen bestimmten Zweck zur Masse organisiert. Nach dieser Zerreißung eines natürlichen Zusammenhanges lag es dann nahe, die Erscheinungen, die sich unter diesen besonderen Bedingungen zeigen, als Äußerungen eines besonderen, weiter nicht zurückführbaren Triebes anzusehen, des sozialen Triebes – herd instinct, group mind –, der in anderen Situationen nicht zum Ausdruck kommt. Wir dürfen aber wohl den Einwand erheben, es falle uns schwer, dem Moment der Zahl eine so große Bedeutung einzuräumen, dass es ihm allein möglich sein sollte, im menschlichen Seelenleben einen neuen und sonst nicht betätigten Trieb zu wecken. Unsere Erwartung wird somit auf zwei andere Möglichkeiten hingelenkt: dass der soziale Trieb kein ursprünglicher und unzerlegbarer sein mag und dass die Anfänge seiner Bildung in einem engeren Kreis, wie etwa in dem der Familie, gefunden werden können.
Die Massenpsychologie, obwohl erst in ihren Anfängen befindlich, umfasst eine noch unübersehbare Fülle von Einzelproblemen und stellt dem Untersucher ungezählte, derzeit noch nicht einmal gut gesonderte Aufgaben. Die bloße Gruppierung der verschiedenen Formen von Massenbildung und die Beschreibung der von ihnen geäußerten psychischen Phänomene erfordern einen großen Aufwand von Beobachtung und Darstellung und haben bereits eine reichhaltige Literatur entstehen lassen. Wer dies schmale Büchlein an dem Umfang der Massenpsychologie misst, wird ohne weiteres vermuten dürfen, dass hier nur wenige Punkte des ganzen Stoffes behandelt werden sollen. Es werden wirklich auch nur einige Fragen sein, an denen die Tiefenforschung der Psychoanalyse ein besonderes Interesse nimmt.
II.
LE BONS SCHILDERUNG DER MASSENSEELE
Zweckmäßiger als eine Definition voranzustellen scheint es, mit einem Hinweis auf das Erscheinungsgebiet zu beginnen und aus diesem einige besonders auffällige und charakteristische Tatsachen herauszugreifen, an welche die Untersuchung anknüpfen kann. Wir erreichen beides durch einen Auszug aus dem mit Recht berühmt gewordenen Buch von Le Bon, Psychologie der Massen.
Machen wir uns den Sachverhalt nochmals klar: Wenn die Psychologie, welche die Anlagen, Triebregungen, Motive, Absichten eines einzelnen Menschen bis zu seinen Handlungen und in die Beziehungen zu seinen Nächsten verfolgt, ihre Aufgabe restlos gelöst und alle diese Zusammenhänge durchsichtig gemacht hätte, dann fände sie sich plötzlich vor einer neuen Aufgabe, die sich ungelöst vor ihr erhebt. Sie müsste die überraschende Tatsache erklären, dass dies ihr verständlich gewordene Individuum unter einer bestimmten Bedingung ganz anders fühlt, denkt und handelt, als von ihm zu erwarten stand, und diese Bedingung ist die Einreihung in eine Menschenmenge, welche die Eigenschaft einer »psychologischen Masse« erworben hat. Was ist nun eine »Masse«, wodurch erwirbt sie die Fähigkeit, das Seelenleben des Einzelnen so entscheidend zu beeinflussen, und worin besteht die seelische Veränderung, die sie dem Einzelnen aufnötigt?
Diese drei Fragen zu beantworten, ist die Aufgabe einer theoretischen Massenpsychologie. Man greift sie offenbar am besten an, wenn man von der dritten ausgeht. Es ist die Beobachtung der veränderten Reaktion des Einzelnen, welche der Massenpsychologie den Stoff liefert; jedem Erklärungsversuch muss ja die Beschreibung des zu Erklärenden vorausgehen.
Ich lasse nun Le Bon zu Worte kommen. Er sagt (S. 13): »An einer psychologischen Masse ist das Sonderbarste dies: welcher Art auch die sie zusammensetzenden Individuen sein mögen, wie ähnlich oder unähnlich ihre Lebensweise, Beschäftigung, ihr Charakter oder ihre Intelligenz ist, durch den bloßen Umstand ihrer Umformung zur Masse besitzen sie eine Kollektivseele, vermöge deren sie in ganz anderer Weise fühlen, denken und handeln, als jedes von ihnen für sich fühlen, denken und handeln würde. Es gibt Ideen und Gefühle, die nur bei den zu Massen verbundenen Individuen auftreten oder sich in Handlungen umsetzen. Die psychologische Masse ist ein provisorisches Wesen, das aus heterogenen Elementen besteht, die für einen Augenblick sich miteinander verbunden haben, genauso wie die Zellen des Organismus durch ihre Vereinigung ein neues Wesen mit ganz anderen Eigenschaften als denen der einzelnen Zellen bilden.«
Indem wir uns die Freiheit nehmen, die Darstellung Le Bons durch unsere Glossen zu unterbrechen, geben wir hier der Bemerkung Raum: Wenn die Individuen in der Masse zu einer Einheit verbunden sind, so muss es wohl etwas geben, was sie aneinander bindet, und dies Bindemittel könnte gerade das sein, was für die Masse charakteristisch ist. Allein Le Bon beantwortet diese Frage nicht, er geht auf die Veränderung des Individuums in der Masse ein