Major Ferdinand, Sohn eines hochrangigen Adligen am Hof eines deutschen Fürsten, entdeckt seine leidenschaftliche Liebe zu der schönen Luise. Die junge Frau jedoch sieht sich als Tochter eines Bürgerlichen den gottgegebenen Gesetzen der ständischen Gesellschaft verpflichtet - ein Überschreiten der Standesgrenzen, und sei es aus tief empfundener Liebe, ist schlichtweg unmöglich. Auch für Ferdinands Vater ist die Verbindung der beiden undenkbar, und er spinnt seine Intrigen. Friedrich Schillers 'Kabale und Liebe', 1784 uraufgeführt, gehört neben Lessings 'Emilia Galotti' zu den gelungensten und repräsentativsten Beispielen des bürgerlichen Trauerspiels.
People best know long didactic poems and historical plays, such as Don Carlos (1787) and William Tell (1804), of leading romanticist German poet, dramatist, and historian Johann Christoph Friedrich von Schiller.
This philosopher and dramatist struck up a productive if complicated friendship with already famous and influential Johann Wolfgang von Goethe during the last eighteen years of his life and encouraged Goethe to finish works that he left merely as sketches; they greatly discussed issues concerning aesthetics and thus gave way to a period, now referred to as classicism of Weimar. They also worked together on Die Xenien (The Xenies), a collection of short but harsh satires that verbally attacked perceived enemies of their aesthetic agenda.
Die Figuren sind vollkommen überspitzt dargestellt, die Handlungen irrational und es gibt einiges an chauvinistischen Sprüchen. Warum hat es mir trotzdem gut gefallen? Ich konnte die gesamte Handlung einfach nicht ernst nehmen. Selbst die schlimmsten Chauvi-Sprüche haben mich nicht wütend gemacht, sondern zum Lachen gebracht. Bei Aussagen von Miller an seine Frau wie "Willst du dein Maul halten? Willst du das Violoncell am Hirnkasten wissen? (...) - Marsch du, in deine Küche! - (...)" hab ich schier am Boden gelegen vor Lachen. Das mag vielleicht nicht jedermanns Humor sein, in einem zeitgenössischen Roman hätten mich solche Sprüche evtl. sogar gestört. In diesem altmodischen, klassischen Stil hat es für mich jedoch hervorragend funktioniert. Wahrscheinlich werden mich viele Schiller-Fans dafür steinigen, dass ich sein Stück als komödiantisch empfinde und nicht ernst nehmen kann. Aber Literatur ist nun mal subjektiv.
Fazit ist, als ernst zu nehmendes Trauerspiel betrachtet, hat mir "Kabale und Liebe" nicht gefallen, was aber auch daran liegen mag, dass Trauerspiele einfach nicht meins sind. Mir persönlich ist das Drama meist viel zu übertrieben und erzwungen. Als Komödie hat "Kabale und Liebe" für mich allerdings klasse funktioniert. Ich hatte schon lange keine so köstliche Unterhaltung mehr.
the reason this isn’t five stars is because i got a b+ on my essay on it (fuck wurm for ruining my grade) and i’m petty. luise girl, get a grip. ferdinand, it’s on sight with you, sir. miller, you sexist, chauvinistic peace of shit, DIE IN A HOLE. mrs miller, nobody ever died of divorce. the president and wurm, just date already. kalb bestie, ily <333. mommy MILFord, marry me (we all know you’re gay af, love, don’t even pretend). my class went to watch the theatre production of this and it was the most camp thing i’ve ever seen, absolutely excellent. p.s “romeo and juliette” feels like a cheap rip off of this banger.
По сравнению с «Разбойниками» характеры в этой пьесе более сложные, у героев есть как положительные, так и отрицательные черты, хотя, конечно, они излишне романтичны. Вечный сюжет любви и противоборства с родителем, желающим выгодного для себя брака, конфликт сословий, любовный треугольник, ревность, коварные уловки, чтобы опорочить бедную невесту сплелись воедино в этой пьесе. Как и положено для пьес той эпохи трагедия заканчивается выяснением правды, когда поправить ничего нельзя и любящие умирают от яда.
Ich liebe dieses Stück einfach. Schillers wahnsinnige Wortwahl und Stilistik, die absolut interessanten Charaktere und die Interpretationsvielfalt dabei. Einfach herrlich. Ich lese es immer wieder gerne, wenn mir danach ist.
Was war das? Ferdinand und Luise für beide ist es die "große“ Liebe. Luise hegt Zweifel, weil sie eine Bürgerliche ist. Eigentlich ist sie viel klüger als der verblendete Ferdinand, denn sie ahnt, dass ihre Beziehung nicht gut enden kann. Als sie sich trennt, wirft er ihr aus Eifersucht einen anderen Liebhaber vor. Am Ende sterben alle. Ferdinands Liebe war scheinbar doch nicht so groß, wie er behauptete. Zu dem war er ziemlich beschränkt, eingeschränkt in seinem Denken. Schon der erste Akt nervte mich extrem. Wie oft Miller seiner Frau den Mund verbietet, sie in die Küche schicken will, sie demütigt und beleidigt, habe ich gar nicht erst zählen wollen. Luise wird nur auf ihr Äußeres reduziert -Frauen brauchen doch auch nichts im Kopf zu haben. Ferdinand will eine Frau nicht heiraten, weil er in ihr eigentlich nur eine Frau sieht, die sich jedem hergibt und sich durch materielle Güter bezirzen lässt. Ist Schiller der Erfinder des S***-Shamings? Ich habe keine Ahnung, warum dieses Werk solange überlebt hat und immer noch gelesen wird.
Muscular language, noble ideals, here we have a tale of virtue beleaguered, ground down by the tyranny and despotic selfishness of an absolutist ruler and his corrupt court. Luise Miller is, however, not the victim of aristocratic sexual rapaciousness, her noble lover has every intention of marrying her: but such a marriage crosses social frontiers, they are both the object of ghastly intrigue that first separates and then kills them. Magnificent.
Schiller wrote this in 1783, just one year after fleeing the repression of Duke Karl Eugen. Intrigue was a fact of life: Count Friedrich Samuel Monmartin had gained his position as leading minister at the Württemburg court by forging letters, and thus destroying his rival, von Rieger.
Nicht meins. Es war nicht grausam, deswegen zwei Sterne. Es war nur langweilig und meiner Meinung nach sinnlos, die Geschichte fand ich auch nicht gerade weltbewegend und die Charaktere vollkommen uninteressant. updates: page 7: "Wir haben die ersten beiden Szenen in der Schule gelesen. Ich hatte noch kein Buch, also hab ich bei Isi im Reclam mitgelesen. Jetzt hab ich es mir gratis auf Mamas e-Reader geladen (Ich HASSE diese Dinger, hatte aber keine Alternative, da ein normales Buch erst VIEL zu spät ankommt und ich Reclam auch nicht mag, kauf mir aber am Dienstag eines) und laut dem haben wir bis Seite 7 gelesen, von 97, glaub ich." page 9: "9 von 97. Die Version von Gutenberg (?) is in der Originalfassung. Das ist ja so schon grauenvoll genug geschrieben. Menschen können nicht ernsthaft mal so geredet haben." page 19: "Gääääääääähn (Hab jetzt den ersten Akt gelesen, glaube, das war die Hausaufgabe.)" page 56: "Wir schauen in der Schule immer den Film parallel zum Buch, ich finde beides nicht sonderlich gut, die Story ist auch nicht meins. Im Buch ist das noch nicht vorgekommen, aber WIESO GLAUBT FERDINANT DIESEN BRIEF EINFACH??? Also realistisch ist das nicht. Ich lese jetzt übrigens im Reclam weiter, sollte ich das noch nicht erwähnt haben." page 67: "Wurde schon für den Rest des Buchs gespoilert. Alle in meiner Klasse meinten, wir müssen es bis nächste Woche lesen, aber es war bis heute und ja, jetzt haben wir es schon besprochen (und ich ein Minus). Aber zum Film: Was genau läuft mit Ferdinant und seiner Blutlust schief??"
Odlomak dijaloga Lady (kneginje) i Luise (obične devojke): LADY: ... Zar ste možda tako jogunasti zbog ovo malo ljupkosti na svom licu? LUISE: Za svoje lice nisam zaslužna, milostiva gospođo, kao što nisam kriva za svoje poreklo. LADY: Šta bi vas na svetu, osim nade koju polažete u svoju vanjštinu, moglo sprečavati da se odlučite za jedino mesto gde možete naučiti dobre manire i upoznati svet, za jedino mesto gde se možete rešiti svojih građanskih predrasuda? LUISE: I svoje građanske nevinosti? LADY: Glup prigovor. Držite se časno i dostojanstveno, i ja ću jamčiti za vašu mladost pred iskušenjima. LUISE: ... Bolje bi bilo da nas široki horizonti dele, da nas mora razdvajaju! Pazite, mogu vam doći sati otrežnjenja, trenuci iscrpljenosti, u dušu vam se mogu uvući guje kajanja, a tada – kako bi vam mučno bilo videtina licu svoje služavke vedro spokojstvo kojim nedužnost nagrađuje srce. LADY: Nepodnošljivo je što ona to meni govori! A još nepodnošljivije što ima pravo. Devojko, nećeš me prevariti. Iza tih maksima skriva se strastveni interes zbog koga ti je osobito odbojno meni služiti, zbog kojeg su ti reči vatrene i koji ja moram otkriti. LUISE: Šta onda ako ga otkrijete? Šta onda ako s prezirom gurnete nogom i zazovete uvređenog crva kome je Bog ostavio još jedan žalac da se bori protiv zlostavljanja? Ne bojim se vaše osvete. Ona koja je osuđena na smrt, dok stoji na zloglasnoj krvničkoj klupi, smeje se propasti sveta.
Po običaju, svi likovi su privezani za stub ideala kojem se klanjaju, tako da su neretko zaslepljeni slepom poslušnosti. Ne postoji nijedan sasvim slobodan lik, a baš to je ono što karakteriše Šilerovu dramu. Na taj način se postiže izvanredna alegorija, te je mogućno tumačiti delo sa više aspekata i produbljivati značenje do krajnosti naše sopstvene ideje.
Znajući da su Razbojnici najcenjenije njegovo delo, nisam očekivao da će ovo biti ni u pola dobro. Međutim, drago mi je što sam se prevario.
U obe drame, tragediji i propasti prethode izmišljena i iskrivljena slika stvarnosti sažeta u pismima. Iako ne verujem da mu je bila namera, Šiler nas upozorava na važnost pisama, odnosno na ispravno tumačenje književnih dela. Ne smemo uzimati zdravo za gotovo sve što pročitamo, može se desiti da ne shvatamo na pravi način ono što nam pisac poručuje, a isto tako se može desiti da ni sam pisac nije u stanju da spozna, ili pak izloži ispravnu sliku određenog pojma.
Direkt nachdem wir "Emilia Galotti" lesen mussten, hielt unser Lehrer es für eine gute Idee uns auch noch "Kabale und Liebe" reinzudrücken. Glücklicherweise, kam mir die glorreiche Idee, mir das ganze als Hörbuch anzuhören, was mich wohl davor bewahrt hat, vollends verrückt zu werden. Und während des Lauschens stellte sich mir eine Frage: Wer ist die schlimmere Love Interest, Hettore Gonzaga oder Ferdinand von Walter? Und schlussendlich kam ich zu einer Entscheidung, Sie können gespannt sein! Gewonnen hat *Trommelwirbel* FERDINAND! Jetzt mal ehrlich, warum liest man so etwas gerne? Die "Liebesgeschichte" war Bullshit. Gibt es Menschen, die das romantisch finden? Die Charaktere haben null Tiefgang und sind einfach irgendwelche hingeklatschten Stereotypen, die auch noch einen übertriebenen Hang zur Melodramatik haben.
Nein, dieses Ende! Eventuell ist es sogar noch schlimmer als Emilia Galottis. In diesem Buch konnte mich nicht mal eine Gräfin Orsina aufmuntern. Denn ihr Pendant Lady Dingenskirchen war weder tough, noch hatte sie irgendwelche logischen Ansätze in ihrer Art zu Handeln.
Oh weh, welche Tortur wird der Lehrer uns als nächstes wohl aufhalsen? Es bleibt spannend.
Meine Meinung zu diesem Drama ist schnell gesagt – es ist wie Romeo und Julia, nur deutlich schlechter. Das liegt zum einen daran, dass man zu den Charakteren einfach keinen Draht aufbauen kann. Ferdinand ist schrecklich naiv und Luise ein Mauerblümchen. Ihre Liebe konnte mich ebenso wenig berühren – während Ferdinand fern von jeglicher Realität von einer Hochzeit träumt, dabei aber gar nicht auf Luise eingeht, mach Luise einen Rückzieher, sobald es brenzlig wird. Ihre Liebe kommt einfach nicht realistisch rüber. Es kommt einem so vor, als hätte Schiller einfach nur zwei Personen gebraucht, denen er eine dramatische Liebe über die Stände hinweg andichten konnte. Dass diese zwei Personen einfach nicht für einander geschaffen sind, hat er dabei wohl leider übersehen. Dazu kommt noch, dass der altertümliche Schreibstil es einem erschwert, in die Geschichte einzutauchen. Daher kann ich das Drama leider nicht empfehlen – lest lieber „Romeo und Julia“, davon hat man mehr!
Immer diese Jugend des Sturm und Drangs. Anstatt mal fünf Minuten miteinander zu reden wird direkt das Arsen gezückt. Ihr Helden, wohl bekomm's! Der Miller ist ein wunderbar urteutscher Charakter, voller Archismen und Beleidigungen. Bitte mehr davon; bitte weniger sinnlose Intrigen und Holzschnittcharaktere. Das kannste besser, Friedrich!
Hat 0 Sterne verdient Dieses Buch ist einfaches das schlechte und deutsche Fake von Romeo und Julia. Es bietet weder Inhalt noch Lehre, ich verstehe nicht, warum so etwas in der Schule lesen. Soll das hier uns irgendwie weiterbringen? Oh ja klar vielleicht werden wir ja alle weirde Sexisten. Yay
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Vor vielen Jahren hat der Theaterkurs meiner Schule in der Aula mal "Kabale und Liebe" aufgeführt, oder zumindest Auszüge davon. Außer dass sie Fanta aus Kantinentassen getrunken haben und das ganze Stück irgendwie sehr unterhaltsam (oder vielleicht sollte ich angesichts des tragischen Inhalts besser sagen "interessant") inszeniert hatten, kann ich mich an nicht viel erinnern. Das kleine Buch dazu habe ich sogar noch aus der Bibliothek meiner Eltern "geerbt", und vorgehabt es 'irgendwann einmal' zu lesen. Dieses 'irgendwann' war dann jetzt, und ich muss leider sagen dass es mich nicht wirklich begeistern konnte.
Gerade bei so Klassikern brauche ich wohl das Analysieren und drüber reden, wie wir es im Deutschunterricht getan haben, um alle Aspekte des Werkes auch zu erkennen und würdigen zu können. Ein bisschen habe ich zu Erklärungen und Deutungen im Internet recherchiert, aber ganz dasselbe ist das ja auch nicht. So ist mir beim Lesen statt der Thematik und der Motive vor allem die ziemlich komische Sprache aufgefallen, und ich habe mich ständig gefragt wie sehr Schiller hier übertrieben hat oder ob die Leute damals wirklich so redeten? Die Protagonisten hier sind ja vor allem auch nicht nur Adlige, Luise und die Eltern Miller sind ja 'Bürgersleut'.
Ich erkenne durchaus den Wert dieses Stückes für die deutsche Literaturwelt an, und würde es wahrscheinlich gespielt als Theaterstück genießen können. Rein in gelesener Form, und noch dazu allein ohne Austausch, war es nun aber eher ein 'jetzt kann ich diesen Klassiker auch endlich von der Liste abhaken'.
4,5 Sterne | Ich hätte nicht damit gerechnet, aber das hat mir wirklich gut gefallen. Ich fand das ganze Stück unglaublich anschaulich und so gut ge- bzw. beschrieben, dass ich die Figuren wirklich vor mir sehen konnte. Klar, an mancher Stelle war die Geschichte ein wenig überspitzt, aber so muss das sein. Außerdem habe ich eine Schwäche für Romeo und Julia-Geschichten. Und hier habe ich den Figuren ihre Liebe tatsächlich abgekauft, was bei klassischen Werken eher selten vorkommt. Schiller, ich glaub, ich mag dich!
Der Augenblick, der diese zwo Hände trennt, zerreißt auch den Faden zwischen Mir und der Schöpfung.
Kabale und Liebe ist für mich ein Trauerspiel, das ich einfach nicht als solches ernst nehmen kann, aber trotzdem sehr gemocht habe. Das Ende ist zwar sehr wohl tragisch, aber sonst ist das Stück pure Unterhaltung, was sicherlich an der vulgären Ausdrucksweise liegt, in der es verfasst ist.
Am Anfang habe ich mich mit jedem Charakter schwergetan, teils weil sie und ihre Probleme alle realitätsfern erscheinen, teils weil sie so eindimensional sind. Mit bestimmten Figuren, wie z.B. der von Lady Milford oder Miller, habe ich mich dann letztendlich angefreundet und ihre Auftritte sogar genossen, doch das zentralste Element dieses Dramas, die Liebe zwischen Louise und Ferdinand, war unglaublich unausgereift. Ich habe mir noch ziemlich am Anfang notiert, ihre Liebe bestehe bloß aus leeren Versprechen und das hat sich während des ganzen Stücks nicht geändert. Auslöser für all die Turbulenz ist praktisch nur ihre Unfähigkeit, einander zu vertrauen und ihr überspitzter, irrationaler Glaube an Gott. Letzteres ist eher weniger zu bemängeln, schließlich ist das charakteristisch für Schillers Zeit, doch ihre unernste Liebe ist irgendwo sehr zynisch.
Nochmal zurück zu den ProtagonistInnen: Lady Milford hat einen echten Sinneswandel hingelegt und ich bin begeistert von ihrer Abwendung von Intrigen und Zuwendung zu Tugend und Moral. In deine Arme werf ich mich, Tugend! -: Nimm sie auf, deine reuige Tochter Emilie! - Ha! Wie mir so wohl ist! Wie ich auf einmal so leicht! so gehoben mich fühle! Groß wie eine fallende Sonne, will ich heut vom Gipfel meiner Hoheit heruntersinken, meine Herrlichkeit sterbe mit meiner Liebe, und nichts als mein Herz begleiten mich in diese stolze Verweisung. Sie hat auch teils sehr schöne, feministische Aussagen getätigt, was mich natürlich besonders begeistert hat: Verwünscht! Unerträglich! Dass Weiber für Weiberschwächen solche Luchsaugen haben!- Aber wie tief muss ich schon gesunken seyn, dass eine solche Kreatur mich ergründet! Millers Figur ist mir sehr unsympathisch, doch man muss ihm lassen, dass er gegen Ende des Dramas doch noch seine menschliche, liebevolle Seite gezeigt hat (doch wieso erst am Ende? ahhh). Der Umgang mit seiner Frau ist schrecklich, aber belustigend zu lesen (ich sagte doch, der Name Tragödie passt nicht zu diesem Stück), seine progressive Meinung über Zwangsheirat war jedoch ganz erfrischend. Von Ferdinand habe ich mir eine riesige Menge an Zitaten notiert, die ich als sehr weise empfinde und doch kann ich über ihn nur sagen, dass er sehr naiv und Gefühls-geleitet ist, was nicht gut für diesen Charakter ist. Hier einige der Zitate: Der Augenblick, der diese zwo Hände trennt, zerreißt auch den Faden zwischen Mir und der Schöpfung. An dünnen unmerkbaren Seilen hängen oft fürchterliche Gewichte - Wüsste der Mensch, dass er an diesem Apfel den Tod essen sollte - Hum! - wüsste er das?
Insgesamt erinnert das Stück natürlich sehr an Romeo und Julia von Shakespeare, was wohl an Schillers ausführlichen Studien seiner Stücke liegt, und doch würde ich nicht sagen, dass Kabale und Liebe eine stupide Kopie dieses Werks ist.
Für mich ist Kabale und Liebe also nicht das, was ich von einem Trauerspiel erwarte, aber es zu lesen ist trotzdem lohnenswert und dient hervorragend der Unterhaltung.
Den meisten wird Kabale und Liebe von Friedrich Schiller als Schullektüre begegnet sein. Es steckt jedoch viel mehr hinter dem Drama zwischen Bürgertum und Adel, zwischen Liebe und gesellschaftlicher Restriktion. Als universelles Thema geht unser Herz mit, wenn die Spannungskurve steigt, wenn Luise ihren Ferdinand liebt. Doch nicht nur Liebe prägt das Drama, so leidet unser Herz mit, wenn die Intrige Gestalt annimmt. Ob die Liebe vermag die Ketten der Gesellschaft zu sprengen? Ist Liebe stärker als Kabale oder geht alles miteinander einher? Schiller verstand es in Literatur aktuelle gesellschaftliche Spannungen darzustellen und fein indirekt zu kritisieren, den Bürger*innen Ideen einer Gesellschaft ohne Liebesgrenzen darzustellen - auch wenn die andere Seite, die Regeln es nicht vorhersehen. Liebe in Spannungsfeldern - funktioniert immer!
Schlicht und ergreifend eine energiegeladene klassenkritische Tragödie vom feinsten.
Meine Empfehlung zu diesem Buch sollte definitiv mit einer Priese Salz genommen werden. Klar, es ist unfassbar unterhaltsam und leicht zu folgen, aber man sollte sich der Epoche in der Historie vor Augen führen: Es ist, wie bereits angedeutet, enorm scheinheilig.
Ich hab es mit 16 gehasst und finde es heute immer noch abscheulich. Habe ich doch gehofft, den Kern der Geschichte zu erfassen und wertzuschätzen; das ist ja oft im Alter so. Aber heute, wie damals: ich mag weder die oberflächlichen Charaktere, die einfache und zu kurz geratene Handlung, das Format, noch die harte Sprache.