Die arabische Welt ist in Aufruhr. An der Südflanke Europas brodelt es. Ob in Ägypten, Libyen, Syrien oder Tunesien – überall begehrt das Volk gegen korrupte Regierungen und despotische Regime auf. Wie kein zweiter kennt Peter Scholl-Latour die wechselvolle Geschichte dieser Länder, die er seit den 1950er Jahren immer wieder bereist hat. In seinem neuen Buch verknüpft er auf bewährte Weise seine sechzigjährige Erfahrung als Chronist des Weltgeschehens mit aktuellen Eindrücken seiner jüngsten Reisen nach Nordafrika, darunter der Sudan, Ägypten und Algerien.
Was Peter Scholl-Latours Bücher seit jeher auszeichnet, ist die profunde Kenntnis der Länder und Kulturen, über die er schreibt. Schon in den 1950er Jahren hat er die arabische Welt intensiv bereist und seitdem immer wieder über sie berichtet. So vermag er mit bestechendem Scharfblick das aktuelle Geschehen in seinem historischen und kulturellen Zusammenhang zu erklären. Zugleich beschwört er in eindringlichen Reportagen die magische Welt der Basare, Kasbahs und Oasen herauf, die er noch in ihrem ursprünglichen Zustand kennengelernt hat. So ist sein Buch hochaktueller Bericht und faszinierende Zeitreise.
Während PSL einen jahrzehntelangen Erfahrungsschatz aus unzähligen Nahost-Reisen in diesem Buch vereint, fehlte mir ein wenig die "scharfe politische Analyse". Man fühlt sich, als säße man neben PSL im rasenden Jeep auf dem Weg durch die glühend heiße Wüste zu einem hoch-exklusiven Meeting mit irgendeinem Rebellenführer im Jahr 1974. Man hat zwar keine Ahnung warum das gerade wichtig ist oder welche Wahrheit das über den arabischen Raum verrät, aber es macht Spaß. Wer allerdings eine historische Übersicht zu den Ländern, eine politische Analyse oder eine Zukunftsaussicht erwartet, wird bei diesem Buch enttäuscht. Auch muss man sich darauf einstellen, dass doch einige Begriffe fallen, die (nett ausgedrückt) nicht mehr ganz zeitgemäß sind. Und bis auf Prostitutierte und Tänzerinnen in Nachtclubs haben es leider auch keine Frauen in dieses Buch geschafft.