Narziss und Goldmund

Deutschland Österreich 2018-2020 Spielfilm

Inhalt

Verfilmung der gleichnamigen Erzählung von Hermann Hesse: Die Geschichte spielt im Mittelalter. Narziss und Goldmund lernen sich als Klosterschüler im Kloster Mariabronn kennen. Während der fromme Narziss sich den strengen Regeln des Konvents mit voller Inbrunst unterwirft, sieht der lebensfrohe und freigeistige Goldmund in den starren Vorschriften keinen rechten Zweck für sein Leben. Trotzdem versucht er, ein gelehriger Schüler zu sein. Zwischen den beiden entwickelt sich eine innige Freundschaft. Schließlich aber verlässt Goldmund das Kloster und begibt sich, von Narziss ermutigt, auf die Suche nach seiner Mutter, die einst die Familie verließ. So beginnt eine abenteuerliche Wanderschaft, bei der er in dem Dienstmädchen Lene auch seine große Liebe trifft. Er wächst zu einem Künstler heran, erlebt Freiheit und Glück, die Hölle der Pest, Leid und Tod. Erst Jahre später treffen die alten Freunde sich wieder, in einem dramatischen Moment ihres Lebens, der ihre Freundschaft auf die Probe stellt.

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Heinz17herne
Heinz17herne
„Narziss und Goldmund“ entpuppt sich als zweistündiges rein spekulatives Epos und wer wie zahlreiche Kritiker von Werktreue schreibt, hat den Roman nicht gelesen. Nun wird von dem ungemein vielseitigen und international erfolgreichen Wiener Filmemacher keine 1:1-Adaption der literarischen Vorlage erwartet. Sein Zugriff auf den Roman ist durchaus nachvollziehbar: Während die allerdings arg verkürzte Geschichte von Narziss, dem mit dem reaktionär-orthodoxen Bruder Lothar ein erfundener Gegenspieler an die Seite gesetzt wird, zur Rahmenhandlung verkommt, werden Goldmunds immer wieder in Rückblenden geschilderten und zumeist melodramatisch aufgeblasenen Erlebnisse zum Roadmovie in mittelalterlichem Gewand.

In der opulenten Szenerie Sebastian Soukops, gedreht wurde im Herbst 2018 u.a. in Österreich auf der Burg Hardegg im Thayatal, im Stift Zwettl und im Kloster Mariabronn sowie in Südtirol und Tschechien, rückt Kameramann Benedict Neuenfels das Star-Ensemble auf der großen Leinwand ins rechte Licht, vor allem Henriette Confurius als Lene, die Goldmund beim Handwerksmeister Niklaus kennen und lieben lernt. Zum Verdruss von dessen Tochter Lisbeth (Roxane Duran), bei Hesse eine behinderte, so verzweifelt wie stumm Liebende, im Film eine elfenbeinfarbene Schönheit nackt unter der Gartendusche.

Themen wie Homosexualität und ewiger Suche nach der Mutter, bei Hesse mit äußerster Behutsamkeit und Delikatesse angesprochen, werden von Ruzowitzky und seinem Co-Autor Robert Gold im Stil Hollywoods dramatisiert, die gewaltige Feuerwalze des Finales ist reinste Erfindung wie der überdimensionierte Kitschaltar Goldmunds, welcher ihr zum Opfer fällt. Stefan Ruzowitzki: „Ich wollte so richtig schönes Gefühlskino machen, mit großen Kinobildern, tollen Kostümen und wunderbaren Schauspielern. Geld zurück, wenn man nicht ein paar Mal einen Kloß im Hals hat, weil alles so berührend, so traurig oder einfach so schön ist!“

Man kann „Narziss und Goldmund“ mit nur einem Satz abtun, wie es die FAZ am 12. März 2020 tat: „Hermann Hesse ist tot und kann gegen Verfilmungen seiner Werke nichts tun.“ Man kann den am 2. März 2020 im Berliner Zoo-Palast uraufgeführten und vor dem coronabedingten Stillstand nur kurz in den Kinos gezeigten Action-Streifen aber auch zum Anlass nehmen, ‘mal wieder Hermann Hesse zur Hand zu nehmen. Das entschleunigt ungemein und fördert die Konzentration auf das Wesentliche.

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Continuity

Co-Autor

Kamera-Assistenz

Visuelle Effekte

Optische Spezialeffekte

Licht

Szenenbild

Schnitt

Darsteller

Produktionsfirma Sonstiges

Produktionsleitung

Dreharbeiten

    • 16.08.2018 - 12.10.2018: Burg Hardegg im Thayatal (österreichisch-tschechische Grenze), Stift Zwettl, Kloster Mariabronn (Niederösterreich), Südtirol, Tschechien
Länge:
118 min
Format:
DCP, 1:2,39 (CinemaScope)
Bild/Ton:
Farbe, Dolby
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 27.01.2020, 197002, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 02.03.2020, Berlin, Zoo-Palast;
Kinostart (DE): 12.03.2020

Titel

  • Originaltitel (DE) Narziss und Goldmund
  • Weiterer Titel (ENG) Narcissus and Goldmund

Fassungen

Original

Länge:
118 min
Format:
DCP, 1:2,39 (CinemaScope)
Bild/Ton:
Farbe, Dolby
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 27.01.2020, 197002, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 02.03.2020, Berlin, Zoo-Palast;
Kinostart (DE): 12.03.2020