Inhalt
Nach dem Märchen der Gebrüder Grimm: Als der Prinzessin beim Spielen eine goldene Kugel in den Brunnen fällt, gibt ihr ein Frosch das wertvolle Stück wieder. Er hat jedoch eine Bedingung: Sie muss von nun an Speise, Bett und Trank mit ihm teilen. Leichtfertig verspricht die Prinzessin ihm, was er will, doch als der Frosch zu ihr ins Bett kriecht, wirft sie ihn angewidert an die Wand. Plötzlich verwandelt sich der Frosch in einen ansehnlichen Prinzen. Da sie aber ihr Versprechen gebrochen hat, kann er nicht bei ihr bleiben. Die Prinzessin macht sich auf die Suche nach ihm und muss eine Reihe von Prüfungen bestehen, um zum Schloss des Froschkönigs zu gelangen. Nur als Junge verkleidet kann sie es betreten. Ihr Versprechen erfüllt sie nun doch noch, indem sie als Gehilfe bei Küfer, Koch und Kammerherr arbeitet. Damit ist der Prinz erlöst und wird ihr Gemahl.
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Die angewiderte Henriette will das Tier auf keinen Fall in ihrem seidenen Bett dulden. Doch ihr Vater bleibt unerbittlich: „Der Frosch hat Dir geholfen, jetzt musst Du ihn in Deine Kammer tragen.“ Was seine Majestät höchstpersönlich überwacht. Kaum ist die Tür zum Schlafgemach geschlossen, wirft die wütende Henriette das glitschig-kalte Wesen an die Wand. Worauf es sich in einen schönen Prinzen verwandelt, den das sogleich entflammte Mädchen umarmt. Doch der Froschkönig zieht ihren Arm von seiner Schulter zurück: Wer kein Herz hat, kann nicht lieben. Und ohne Liebe geht nichts, weshalb er noch in der Nacht das Königsschloss verlässt. „So darf es nicht enden“: Henriette ist verzweifelt. Und ihr Vater setzt alle Untertanen zu Pferd, zu Esel, auf dem Kamel und letztlich auch zu Fuß in Bewegung, um den Froschkönig zurückzuholen. Ohne Ergebnis: Henriette hockt traurig am Brunnenrand und blickt in ihr verweintes Gesicht, während der Rest der Familie freudlos am Esstisch sitzt.
Die Prinzessin sieht ihr Fehlverhalten ein. Sprichwörtlich in Sack und Asche macht sie sich auf den Weg zum Froschkönig. Dabei durchschreitet sie eine wüste Kraterlandschaft. In der sich ihr die drei Elemente Feuer, Wasser und Luft (in Form eines Sturms) entgegenstellen. Henriette ist aus Erfahrung klug geworden und verspricht nichts mehr, was sie nicht halten kann. Diese Aufrichtigkeit imponiert den Elementen und schließlich wird sie vom Wind zur Zitadelle getragen, in welche sich der einsame Froschkönig zurückgezogen hat. Da kein weibliches Wesen sein inmitten eines Steinwaldes situiertes Reich der Lieblosigkeit betreten darf, ein verwirrendes Labyrinth aus Treppen, Brücken und Podesten, verkleidet sich Henriette und dient sich diversen Schlossbediensteten wie dem Mundschenk, dem Koch und dem Schmied als Laufbursche namens Heinrich an. So kann sie unbemerkt damit beginnen, ihr einstmals gegebenes Versprechen einzulösen: sie trinkt mit dem Froschkönig aus einem Becher, sie isst mit ihm von einem Teller und schläft sogar neben ihm in seinem Bett. Am Ende bemerkt der Froschkönig die wahre Identität des rotzfrechen Burschen Heinrich – und engagiert ihn als Kutscher. Wohin die Fahrt geht? Natürlich zum Schloss der Prinzessin Henriette…
„Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich“ steht an erster Stelle der durch die Brüder Grimm gesammelten Kinder- und Hausmärchen, die der Leipziger Turm-Verlag 1907-1909 in drei Teilen edierte. Nach einer ersten Handpuppen-Verfilmung der Defa 1963, Drehbuch und Regie Carl Schröder, feierte die Neuverfilmung des Defa-Studios für Spielfilme von Brigitte Bernert (Szenarium) und Walter Beck (Buch und Regie) am 26. Juni 1988 Uraufführungs-Premiere im Colosseum Berlin. Prominent besetzt, noch zu nennen etwa Franziska Glöss-Ebermann als Florentine, Susanne Lüning als Geraldine, Thomas Wolff als Askold, Pedro Hebenstreit als Barnabas, Dieter Wien als Carbinian und Günter Schubert als Dagobert, kommt das beliebte Volksmärchen nun ohne den „eisernen Heinrich“ daher. Dafür gibt’s zur Musik Günther Fischers viel Herz und Schmerz bis zum naturgemäß wenig überraschenden Happy End am Brunnenrand. Und einen entgegen der Defa-Tradition tumber Blaublüter einmal ausgesprochen liebevollen, menschenfreundlichen König. „Froschkönig“, der Filmtitel kommt ohne den Artikel der Vorlage aus, verblüfft zudem mit technischen Finessen wie 360-Grad-Schwenks des Kameramanns Wolfgang Braumann und phantasievoller Animation über die Titelfigur hinaus.
Pitt Herrmann