Inhalt
Nach Auflösung der Hippiekommune im österreichischen Dorf vor vielen Jahren hat Kyra ihre alternative "Familie" aus den Augen verloren. Nun ist sie zurück zum Begräbnis des gemeinsamen Vaters Hans, der die Lebens- und Liebesgemeinschaft auf dem Land als allseits anerkannter Oberhäuptling angeführt hatte. Die ungleichen Geschwister kämpfen um die Deutungshoheit der Vergangenheit. War alles schlecht bei den "Hippies mit Gemüsegarten" wie sie im gutbürgerlichen Dorf genannt wurden? Oder gibt es doch eine Art Vermächtnis des kollektiven Lebensexperiments, das die Eltern in ihren wilden und unsteten Zeiten durchgezogen haben? War die Kindheit besonders glücklich oder war sie gerade nach alternativen Ansprüchen besonders unfrei?
Im Rückblick ist es außerdem gar nicht so einfach, biologische und soziale Eltern voneinander zu unterscheiden. Und, welches Geheimnis steckt hinter der plötzlichen Abreise Kyras vor 23 Jahren? "Die Vaterlosen" sind hin und hergerissen zwischen Nähe und Distanz, trauern um den selbstgerechten Kommunenvater und machen sich Sorgen um die Zukunft des verrotteten Anwesens. Auf zwei Zeitebenen erzählt dieser Film von einer Zeit, als das Wünschen und der Mut zum Experiment noch geholfen haben. Die Zeit der großen Träume spiegelt sich wieder in einer neuen Zeit, der die Ideale abhanden gekommen sind. Sind Karriere und Erfolg ein befriedigendes Lebenskonzept? Am Ende dieses Films ist klar, dass die dunklen Familiengeheimnisse in der alternativen Lebensgemeinschaft auch nicht so viel anders unter den Teppich gekehrt worden sind als in der bürgerlichen Normalfamilie. Oder war da doch noch was? Fragt sich Niki, einer der Söhne, der bei seiner Reparatur auf dem Dach die Utopie der Altvorderen doch noch festklopfen möchte. Familie ist keine feste Größe. Familie ist das, was wir daraus machen.
Quelle: Festival des deutschen Films 2012
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