Laas, Walter

Lebensdaten
1870 – 1951
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Biesenthal (Mark)
Beruf/Funktion
Schiffbauer ; Ingenieur ; Hochschullehrer ; Rektor
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 139588892 | OGND | VIAF: 101312898
Namensvarianten

  • Laas, Walter
  • Laas, W.
  • Laas, Walther

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Zitierweise

Laas, Walter, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139588892.html [30.11.2024].

CC0

  • Laas, Walter

    Schiffbauer, * 7.2.1870 Berlin, 16.10.1951 Biesenthal (Mark). (evangelisch)

  • Genealogie

    V Ernst (s. 1);
    - 1) 1889 Hilde Manns (1874–1939) aus Papenburg/Ems, 2) 1940 Eva Laese (1905–48), 3) 1951 Maria verw. Toebbicke geb. Luchow (* 1893);
    1 T aus 1) 3 T aus 2).

  • Biographie

    Nach dem Abschluß seines Studiums als Schiffbauingenieur an der TH Berlin arbeitete L. 1894 einige Zeit als wissenschaftlicher Assistent. 1894-97 war er sowohl in der Konstruktion als auch in der Fertigung von Leichtern, Dampfern und Schleppdampfern für die Hamburg-Süd, den Norddeutschen Lloyd und für die deutschen Kolonien auf der Werft von Jos. L. Meyer in Papenburg an der Ems tätig. Für den Entwurf eines Loggers, mit dem sich L. an dem ersten Preisausschreiben des Deutschen Seefischerei-Vereins beteiligte, erhielt er den Kaiserpreis. 1897 ging er zur Kaiserl. Werft nach Kiel, wechselte aber bereits im folgenden Jahr als Ingenieur zur Schiff- und Maschinenbau AG „Germania“, Berlin/Kiel, der Firma Fried. Krupp in das Betriebsbüro der Abteilung Gaarden (Schiffsbau). 1902 wurde er stellvertretender Bürochef der Joh. C. Tecklenborg AG, Schiffswerft und Maschinenfabrik in Bremerhaven-Geestemünde. 1904 wurde L. als o. Professor für praktischen Schiffbau an die TH Berlin berufen. 1904/5 machte er auf einer Reise des Fünfmastvollschiffes „Preußen“ nach Chile grundsätzliche Studien an einem modernen Segelschiff. Es ging dabei um die Frage, ob Segelschiffe auf die Dauer mit Frachtdampfern konkurrieren könnten. Gleichzeitig nahm er, besonders im Schlechtwettergebiet von Kap Horn, mit einem Stereokomparator vom Verein Deutscher Ingenieure finanziell geförderte Untersuchungen von Meereswellen vor, indem er den momentanen Bewegungszustand der Wellen fotogrammetrisch festhielt, während die Messungen später auf dem fotografischen Abzug durchgeführt wurden. Seine Ergebnisse trug L. 1906 der Schiffbautechnischen Gesellschaft vor.

    Während seiner mehr als zwanzigjährigen Lehrtätigkeit entstanden zahlreiche Veröffentlichungen zu den verschiedensten Fragen des Handelsschiffbaues. Sie befaßten sich u. a. mit der Druckverteilung auf dem Boden eines Schiffes im Dock, mit dem Werftbetrieb und der Werftanlage sowie mit der Festigkeit der Rumpfkonstruktionen im Seegang. Nach dem 1. Weltkrieg, an dem er im Heer und in der Marine teilgenommen hatte, widmete er sich vor allem dem Wiederaufbau der deutschen Handelsflotte und der Reform des Schiffbaustudiums an der TH Berlin, deren Rektor er 1923-25 war. Mit der Berufung in den Vorstand des Germanischen Lloyd 1926 schied L. aus dem Lehrkörper der TH aus. In seiner neuen Position beschäftigte er sich vor allem mit Fragen der Schiffssicherheit, der Unsinkbarkeit von Schiffen und mit Freibordbestimmungen. Als Beauftragter der Reichsregierung nahm er 1929 an der Schiffssicherheitskonferenz und 1930 an der Freibordkonferenz in London teil. 1935 trat er in den Ruhestand.

    L. gehörte zu den Gründern der Schiffbautechnischen Gesellschaft, deren Vorsitz er 1928-31 innehatte. Durch zahlreiche Vorträge und durch die Leitung des Fachausschusses „Geschichte des deutschen Schiffbaues“ förderte er die Ziele der Gesellschaft. 1908-20 beriet er das Museum für Meereskunde in Berlin in schiffbautechnischen Fragen beim Aufbau der Abteilung Handelsschiffahrt und Schiffbau. Im 2. Weltkrieg stellte er der Marine seine Erfahrungen zur Verfügung, nach 1945 arbeitete er im Auftrag der sowjetischen Militärregierung Entwürfe für eine Loggerflotte aus. In der Deutschen Demokratischen Republik gehörte er dem Fachausschuß Schiffstechnik der Kammer der Technik in Berlin an. Die TH Berlin ernannte ihn zum Honorarprofessor.|

  • Auszeichnungen

    Ehrenmitgl. d. Schiffbautechn. Ges. (1950).

  • Werke

    u. a. Entwicklung u. Zukunft d. gr. Segelschiffe, in: Jb. d. Schiffbautechn. Ges. 8, 1907, S. 275-379, erweiterter Sonderdr. 1908, Nachdr. 1972 (mit Nachruf);
    Der dt. Schiffbau um d. J. 1800, ebd. 40, 1939, S. 168-94;
    Die Segelschiffahrt d. Neuzeit, in: Meereskde., Slg. volkstüml. Vorträge 3, 1909, S. 1-39.

  • Literatur

    Jb. d. Schiffbautechn. Ges. 45, 1951, S. 22 f. (P);
    Die TH zu Berlin 1799-1924, Festschr., 1925;
    W. Stahlberg, Das Inst. u. Mus. f. Meereskde. an d. Friedrich-Wilhelm-Univ. in Berlin, 1929, S. 8;
    O. v. Stritzky, 100 J. German. Lloyd 1867-1967, 1967;
    H. Hamecher, Königin d. See, Fünfmast-Vollschiff Preussen, 1969 (P);
    P. Lundgreen, Forschungsförderung durch techn.-wiss. Vereine 1860-1914, in: R. Rürup (Hrsg.), Wiss. u. Ges., Btrr. z. Gesch. d. Techn. Univ. Berlin, 1879–1979, 1979, I, S. 278;
    Pogg. VII a.

  • Autor/in

    Lars U. Scholl
  • Zitierweise

    Scholl, Lars U., "Laas, Walter" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 360-361 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139588892.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA