Pressestimmen
Roger Brûlé . . . oder «Das Ego-Projekt»
« Und was willst du , fragte mich Gabriella. Was fühlst du tief in dir selbst? Ich holte tief Atem.» Die Folgen sind bekannt: Roger Schawinski atmet aus und verkauft sein Medienimperium. «Es war der Abend des 22. August 2001. Und ich war frei.» Frei, jene dramatischen Tage und Stunden in einem Buch niederzulegen, das am Dienstagabend in Zürich feierlich begrüsst wurde. Als eine literarische Blüte des unschuldigen Frühlings. Schawinskis Teint à la Lederstrumpf glühte in einem Meer von Stofftulpen. Roger Schawinski, Medienzapatist, hat ein neues Buch geschrieben, «Das Ego-Projekt», ein Protokoll tief aus ihm selbst. Ketzer, die ihn bisher für untief hielten (um nicht zu sagen seicht), egomanisch vielleicht, eitel sogar, werden mit den Zähnen knirschen, Blinde werden sehend, Lahme gehend. Denn so visionär war selbst der Visionär nie. Und nie ein Prophet. Schawinski, 56 Jahre alt, kaum glaublich, doch da steht es, weist uns den Weg zur «Lebenslust bis 100». So verspricht der Untertitel des kleinen Bands, der praktisch-didaktisch in Lernschritte unterteilt den langen Lauf zu sich selbst auch Untrainierten möglich macht. Die Lektionen verhandeln etwa «Man nehme . . .», der Autor gibt Ernährungstipps; «Sexualität: Use it or lose it», der Autor gibt sich wortkarg; «Der Marathon des Lebens», der Autor erzählt von der Einsamkeit des Langstreckenläufers; «Altersheim nein danke!», der Autor, beunruhigt: «Heute wollen immer mehr ältere Leute eine sinnvolle Tätigkeit und nicht nur endlose Ferien»; «Mein nächster Job», der Autor, gesteigert beunruhigt: «Der Einzelne möchte nicht mithelfen, das Rentenproblem zu lösen, indem er früher stirbt.» Und dann «Money, Money», der Autor, wieder ganz in seinem Element, bewertet die Entwicklung des Finanzmarktes. Lebensberater Schawinski hat seine neue Berufung gefunden: als Tyler Brûlé für Arme. Schlafwandelnd hat der Autor sich dieses von der Seele geschrieben, die Beteuerung an der Buchvernissage verunsichert leise. Nein, er kann sich an die Entstehung nicht erinnern, beim besten Willen nicht, auf der Weltreise (angetreten kurz nach dem Ausatmen am 22. August 2001) war es wohl nicht, es muss schon vorher geschehen sein. «Nachts zwischen 24 Uhr und 3 Uhr, vielleicht?» Was schliessen wir daraus? Denn eines wissen wir. So, exakt so, entstehen grosse Werke: Man schreibt nicht, man wird geschrieben. Danke, Roger Brûlé. Daniele Muscionico -- Neue Zürcher Zeitung
Buchrückseite
Die gute Nachricht: Wir werden aller Voraussicht noch viel älter, als wir es für möglich halten. Die meisten von uns werden ein Lebensalter erreichen, das unseren Eltern und Großeltern nie erwartet hätten. Eine gewisse Lebensführung vorausgesetzt, erleben wir den dritten Lebensabschnitt noch dazu in geistiger und körperlicher Frische und nicht nur im Ohrensessel. Dies macht nicht nur dem staatlichen Rentensystem zu schaffen: Auch jeder Einzelne muss sich damit auseinander setzen, wie er diese Zeit verbringen will, denn wenn wir es falsch anpacken, vergeben wir wertvolle Chancen. Im Vergleich zur früheren Generationen stehen uns ungeahnte Möglichkeiten zur Verfügung. Deshalb ist es entscheidend, sich bereits heute auf dieses wichtigste Projekt des eigenen Lebens einzustellen.
Über den Autor und weitere Mitwirkende
Roger Schawinski ist Journalist und Medienunternehmer. 1979 revolutionierte er die Schweizer Medienlandschaft, indem er den ersten Privatsender ins Leben rief, der vom italienischen Tessin aus seine Sendung in die Schweiz aufnahm. Später gründete er den ersten Schweizer Fernseh-Regionalsender und baute ein kleines Imperium auf, ds er im jahr 2001 verkaufte. Er ist bekannt für seine abendliche Talkshow mit prominenten Gästen und seine offenen und streitbaren Aussagen zu wichtigen Themen in der Medienszene
