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Kann Griechenland die EU verändern?

Die griechische Linke wird die nächsten Wahlen aller Voraussicht nach gewinnen. Ihre Regierung wäre die erste der EU, die sich offen gegen den bisherige Krisenkurs von Austeritätspolitik und Bankenrettungen stellt. Damit könnte sie einen Wandel der europäischen Politik insgesamt einleiten – sofern es ihr gelingt, Unterstützung in Europa und außerhalb der politischen Linken zu gewinnen

Ka G ie he la d die EU e ä de ? Die grie his he Li ke wird die ä hste Wahle aller Voraussi ht a h gewi e . Ihre Regieru g wäre die erste der EU, die sich offen gegen den bisherige Krisenkurs von Austeritätspolitik u d Bankenrettungen stellt. Da it kö te sie ei e Wa del der europäis he Politik i sgesa t ei leite – sofern es ihr geli gt, U terstützu g i Europa u d außerhal der politischen Linken zu gewinnen. Was in Griechenland seit dem Ausbruch der Finanzkrise 2007/2008 und der Eurokrise 2009/2010 passie t, ist i ht auf dieses La d es h ä kt. Griechenland ist kein Ausnahmefall, sondern die Extremform dessen, was in anderen Eurostaaten auch geschieht. Die extreme Form und Dynamik der griechischen Krise haben einen sozialen und politische Wa del ausgelöst, de zu Aufstieg de nicht-traditionellen Li ke gefüh t hat. Do h da it diese Wa del den weiteren Krisenverlauf tatsä hli h eei flusse ka , braucht es g u dlege de Ve ä de u ge auf eu opäis he E e e. Die EU-Politik uss sich ä dern Vor allem die aktuelle Wirtschafts- u d Sozialpolitik, die ei e seits it Auste ität die eite Be ölke u g de EU t ifft, äh e d sie a de e seits die eu opäis he Ba ke edi gu gslos u te stützt, uss hi te f agt u d zu ei e g oße Teil zu ü kge o men werden. Es handelt sich also u ei We hsel e hält is: Damit die griechische Linke ihre Ziele erreichen kann, muss es einen breiteren Kurswechsel in der EU weg von der bisherigen, gescheiterten Wirtschafts- und Sozialpolitik geben. Das wird wiederum nu ögli h sei , e auch die EU einen fundamentalen Wandel ihrer Politik und Dogmen vollzieht. Auf diese Weise kö te G ie he la d de Ku s de EU ä de , it de es eng verbunden ist. Ko k et ehi de t de hohe S hulde sta d die Be ühu ge de EU-Staaten, ü e öffe tli he Konsum und Investitionen expansive Fiskalpolitik zu betreiben. Da die Eu opäis he )e t al a k (EZB) nicht die traditionelle Rolle einer Zentralbank als Kreditgeberin letzter Instanz einnimmt, finden die verschuldeten EU-Staaten keinen Ausweg aus ihrer aktuellen Lage. Die negativen Folgen davon e de du h die e s hä fte Auste itätspolitik zugespitzt, die die EU-Institutionen zu ihrer offiziellen Doktrin gemacht haben. So wurden beispielsweise die Defizit- u d S hulde g e ze des Sta ilitätsund Wachstumspakts durch den Fiskalpakt, den die EU-Staaten verabschiedet haben, weiter e s hä ft. Auf diese Art u d Weise ist die o de Fi a zk ise ausgelöste G oße Rezessio i de Eurozone tiefer und dauerhafter als in anderen Teilen der Welt, etwa den USA. Unter diesen Bedingungen ist es e ig ü e as he d, dass die Wa hstu s ate de EU-Staate auf ei gefäh lich niedriges Niveau gesunken sind und die A eitslosigkeit a halte d ho h lei t, äh e d die Inflationsrate sehr niedrig ist und einige Mitgliedstaaten, wie Griechenland, bereits in einer ollstä dige Deflatio a geko e si d. Weltweit größter wirtschaftlicher Schaden Griechenland war der erste Eurostaat, der u te de D u k de Fi a z ä kte geriet – wogegen die E)B ege ih es es h ä kte Ma dats i hts u te ah . Die fi a zielle U te stützu g du h die Eurozone seit 2010 wurde an besonders harsche Auste itäts-Auflagen und Strukturreformen gekoppelt, die vor allem den Arbeitsmarkt betrafen, etwa die Aufhebung des Mindestlohns und die assi e Auf ei hu g des Kü digu gs hutzes. Die egati e Ko se ue ze fü die Volkswirtschaft wurden schnell deutlich, äh e d de G oßteil de Hilfsgelde a eu opäis he u d g ie his he Banken weiterfloss. Aus dem raschen wirtschaftlichen Abschwung u de ald ei e hu a itä e K ise. Die A eitslosigkeit stieg i u geka te Höhe , und die öffe tli he Die stleistu ge – Bildung und Gesundheit – brachen zusammen. De öffe tli he S hulde sta d u d das jäh li he Defizit, gemessen am schnell fallenden BIP, stiegen weiter an und fesseln das Land in einer unhaltbaren Situation von wirtschaftlichem und sozialem Verfall. E st kü zli h wurde festgestellt, dass der in der Zeit seit 2007 entstandene, langfristige wirtschaftliche Schaden in keinem anderen OECD-Land so g oß ist ie in Griechenland, dessen Aussichten zudem schlecht bleiben.1 SYRIZA und ihr Programm Die ext e e U stä de führten zu einer grundlegenden Umstrukturierung der politischen Landschaft Griechenlands. Sozialdemokratie und Konservative, die sich seit dem Fall der Militä diktatu 97 a de Ma ht a ge e hselt hatte , e lo e ih e Glau ü digkeit. Glei hzeitig wurde ei e klei e Li kspa tei, SYRI)A A kü zu g fü „Koalitio de adikale Li ke “ , a h de Wahlen von 2012 zur wichtigsten Oppositionspartei und gewann die Europawahlen 2014. Weiters entstanden eine neue populistische Rechtspartei und eine faschistische Partei. Vor allem letztere ist im Aufschwung – ein beunruhigender Trend, der auch in anderen EU-Staaten zu beobachten ist. Von vielen Seiten wird erwartet, dass SYRI)A a h de ä hste Wahle a die Regie u g ko e wird. Ihr Programm verdient daher besonderes Interesse. Eingangs sollte betont werden, dass SYRIZA si h dafü ei setzt, G ie he la d i de Eu ozo e zu halte . )uglei h ill die Pa tei das Wa hstu iede ele e , i de sie a die hu a itä e K ise ekä pft, die P oduktio u gestaltet u d die öffe tli he Ve altu g efo ie t. Eine Europäische Schulde ko fere z ist ötig Damit diese Politik wirksam werden kann, muss allerdings zuerst der hohe Schuldenstand reduziert werden. Dieses Problem hat zwar in Griechenland besondere Aus aße e ei ht, es besteht aber g u dsätzli h i ga z Eu opa. Die Staatss hulde üsse dahe auf solida is he Weise o de Eurostaate a ge aut e de . )u i dest teil eise üsse sie a ges h ie e ode vergemeinschaftet werden. Diese zentrale Frage sollte von den EU-Staate auf ei e eu opäis he S hulde ko fe e z e ts hiede e de . Die Ve ge ei s haftu g de Staatss hulde kö te auf folgende Arten umgesetzt werden: - - 1 Umstrukturierung: Beispiels eise kö e P oze t de estehe de Staatss hulde i zinsfreie, unbefristete Anleihen umgewandelt werden, was den entsprechenden Teil der S hulde de fa to eseitigt. Die a este dafü geeig ete I stitutio ist die E)B. EZB-I te e tio : Die E)B ü e i t ih e Rolle als K editge e i letzte I sta z fü die Regierungen. Euro o ds: Die S hulde jedes Staats e de du h alle a de e ga a tie t. Die Ü e legu g dahi te lautet, dass de eu opäis he Gesa ts hulde sta d i Ve glei h zu USamerikanischen oder japanischen nicht hoch ist, er ist nur ungleich innerhalb von EU und Eurozone verteilt. Ball, L., 2014, Long-term damage from the Great Recession in OECD countries, in the European Journal of Economics and Economic Policies: Intervention, Vol. 11, No. 2, S. 149-160 )usätzli h zu Be ältigu g des S hulde sta ds üsse Maß ah e zu Lösu g de eu opa eit niedrigen Inflation und der Deflationsgefah gesetzt e de . Au h das si d eu opäis he P o le e. Dazu au ht es ei g oßes I estitio sp og a , dessen Kosten von den strikten Defizitregeln der EU ausge o e sei sollte . )usätzli h sollte die Rü kzahlu g de Staatss hulde a die Wa hstu s ate ge u de e de , u fiskalis he Spiel au fü die A ku elu g de Wi ts haft zu schaffen. Eine Mehrheit will den Wandel G ie he la d u d de EU stehe s h ie ige )eite e o . De ögli he E folg ei e li ke Regie u g i G ie he la d i d die eite e E t i klu g p äge u d kö te g öße e Aus i ku ge auf die EU als Ga zes ha e . De Aufs h u g li ke K äfte i a de e Lä de , et a o Pode os i Spa ie , zeigt, dass die politische Linke derzeit die U te stützu g o Me s he ge i t, die si h i ht unbedingt ihr identifizieren. Griechenland und die griechische Linke sollten diesen Weg nicht alleine gehen. Eine zukü ftige li ke g ie his he Regie u g uss e g it a de e p og essi e K äfte i Eu opa zusa e a eite , u ei eues Pa adig a zu s haffe : ei Pa adig a de soziale u d ökologis he Na hhaltigkeit, o Demokratie und wirtschaftlichem Fortschritt. Ei e Meh heit de Be ölke u g, eit ü e die etablierte Linke hinaus, hofft auf diesen dringend notwendigen Politikwechsel in Griechenland und Eu opa. So gesehe kö te G ie he la d tatsä hli h de Ausga gspu kt ei es grundlegenden Wandels sein. Marica Fra gakis, Öko o i , ist u a hä gige Fo s he i u d Mitglied des Ni os Poula tzas I stituts in Athen.