Academia.eduAcademia.edu

Vom Antichrist

2012

Zurich Open Repository and Archive University of Zurich Main Library Strickhofstrasse 39 CH-8057 Zurich www.zora.uzh.ch Year: 2012 Vom Antichrist Stridde, Christine DOI: https://doi.org/10.1515/9783598441417.249 Posted at the Zurich Open Repository and Archive, University of Zurich ZORA URL: https://doi.org/10.5167/uzh-146975 Book Section Published Version Originally published at: Stridde, Christine (2012). Vom Antichrist. In: Achnitz, Wolfgang. Reiseberichte und Geschichtsdichtung. Berlin: De Gruyter, 670-672. DOI: https://doi.org/10.1515/9783598441417.249 Vom Antichrist Mitte 15. Jh. zu Daniel, das puch der tugent (Exempla de virtutibus) des → Albuinus Eremita und die Legenda aurea des → Jacobus a Voragine zitiert. Der A.-B. war später die Vorlage für Michel → Beheims Dichtung Von des endecristes leben. Überlieferung: Berlin, SBB, Mgf 733, 13 Bll. (Perg., 15. Jh., bair.). – Ebd., Mgf 1714 (vormals verschiedene Privatbesitzer und davor Kreuzenstein bei Korneuburg/Österreich, Bibl. der Grafen Wilczek, Nr. 11318), 38r–50v (Pap., um 1450, mittelbair.; fragm. und innerhalb der Konstanzer Weltchronik). – Göttweig, Stiftsbibl., Cod. 276, 178r–181v (ohne Illustrationen). – Klosterneuburg, Stiftsbibl., Cod. 1253, 145v–159v, (Pap., erste Hälfte 15. Jh., bair.-österr.). – München, BSB, Cgm 426, 51r–79r (Pap., drittes Viertel 15. Jh., bair. mit ostschwäbischem Einschlag). – New York, Public Library, Spencer Collection, Ms. 100, S. 34–51 (Pap., um 1460, bair.). – St. Gallen, Stiftsarch., Cod. Fabariensis XVI, 107v–120r (Pap., zweites Viertel 15. Jh., südschwäbisch/niederalemannisch). – Wien, ÖNB, Cod. 2838, 163va–178va (Pap., 1476, südschwäbisch). – Würzburg, UB, M. ch. f. 116, 187va–203r (Pap., drittes Viertel 15. Jh., ostfränkisch). – Zürich, ZB, Cod. A 172, 20r–26r (Pap., um 1500). – Blockbücher chiroxylographisch: Paris, Bibl. Sainte Geneviève/Wien, Albertina (2 resp. 5 Einzelbll.; vgl. Schreiber [s. Lit.] S. 232 f.). – Schweinfurt, Bibl. Otto Schäfer OS 372 (vormals Harburg [olim Maihingen], Fürstl. Öttingen-Wallersteinsche Bibl., Cod. I 2,2°, 24) Franken (Nürnberg [?], um 1450). – Blockbücher xylographisch (Ausw.): München, BSB, Xylogr. 1 (Schwaben [?], um 1465 [?]). – Ebd., Xylogr. 2 (vormals Schweinfurt, Bibl. Otto Schäfer, OS 125) Nürnberg 1470. – Vgl. zu den Blockbüchern auch VL2 1 (1978) Sp. 400 f. – Drucke (Ausw.): Straßburg (?), um 1482 (GW 2050/51). – Nd.: Ebd. (?) um 1482 (GW 2052). Ausgaben: Faksimiles einzelner Hss./Blockbücher/ Drucke: Klaus Ridder: Jean de Mandeville, Reisebeschreibung. Übertragung aus dem Französischen v. Otto v. Diemeringen. Der Antichrist und die fünfzehn Zeichen vor dem Jüngsten Gericht. Wien, ÖNB, Cod. 2838 (Codices illuminati medii aevi 24). Farbmikrofiche-Edition. München 1992. – Heinrich Theodor Musper: Der Antichrist und die fünfzehn Zeichen. München 1970 (Bibl. Schäfer OS 372). – Kurt Pfister: Das Puch von dem Entkrist. Leipzig 1925 (BSB, Xylogr. 1). – Ernst Kelchner: Der Enndkrist der StB zu Frankfurt am Main. Frankfurt/M. 1891. – Der Antichrist und die fünfzehn Zeichen vor dem Jüngsten Gericht. Mit Beitr. von Karin Boveland u. a. Bd. 1. Faks. der ersten typographischen Ausg. Hamburg 1979 (GW 2050). Literatur: Oswald Erich: Antichrist. In: RDK 1 (1937) Sp. 724–729. – Georg Steer, VL2 1 (1978) Sp. 400 f.; 11 (2004) Sp. 121. – Josef v. Ess u. a.: Antichrist, LexMA 1 (1980) Sp. 703–708. – Georg Nölle: Die Legende v. den Fünfzehn Zeichen. In: PBB 6 (1879) S. 413–476. – Wilhelm Ludwig Schreiber: Manuel de l’amateur de la gravure sur bois et sur métal au XVe siècle. Bd. 4: Contenant un catalogue des livres xylographiques et xylo-chirographiques. Berlin 1902 (Nachdr. Stuttgart 1969 [Hb. der Holz- und Metallschnitte des XV. Jh.]) S. 217–233. – G. Steer: Germanistische Scholastikforschung. Ein Ber. In: Theologie und Philosophie 45 (1970) S. 204–226, hier S. 220. – Der Antichrist und die fünfzehn Zeichen (s. Ausg.). Bd. 2: Kommentarbd. zum Faks. der ersten typographischen Ausg. eines unbekannten Straßburger Druckers, um 1480. Hamburg 1979. – Nigel F. Palmer: Lat. und Dt. in den Blockbüchern. In: Lat. und Volkssprache im dt. MA 1100–1500. Regensburger Colloquium 1988. Hg. v. Nikolaus Henkel/N. F. Palmer. Tübingen 1992, S. 310–336, hier S. 312. – Thomas Habel: Prototyp und Variation: Aufstieg und Fall des Antichrist in Nürnberger Bildertexten und Fastnachtspielen des 15. Jh. In: Der Sturz des Mächtigen. Zu Struktur, Funktion und Gesch. eines literarischen Motivs (Abh. der Akad. der Wiss. in Göttingen. Philol.-Hist. Kl. 3,234). Hg. v. Theodor Wolpers. Göttingen 2000, S. 149–202, bes. S. 155 f. – Renate Schipke: Weltende und Antichrist. Berliner SB erwirbt illustrierte Hs. aus dem 15. Jh. In: Bibliotheksmagazin. Mitt. aus den SB in Berlin und München 3 (2007) S. 21–24. – Dies.: Ein neuer Textzeuge der ‹Konstanzer Weltchronik› etc. (SB zu Berlin, Preuß. Kulturbesitz, Ms. germ. fol. 1714). In: ZfdA 137 (2008) S. 89–96. VZ Vom Antichrist. – Anonyme Prosadichtung. Als Verfasser des 1965 Zeilen umfassenden Textes galt lange Zeit → Heinrich von Mügeln (zuerst Bergeler, Klapper und Menhardt; vgl. dazu Völker, S. 10–13, 26). Erst Völker konnte dies widerlegen und vermutet aus der Art der «Umformung theologischen Gedankenguts zur Erzählung und zur moralischen Lebenslehre» (S. 26) einen 669 670 Bereitgestellt von | UZH Hauptbibliothek / Zentralbibliothek Zürich Angemeldet Heruntergeladen am | 26.01.18 17:58 Mitte 15. Jh. Pseudo-Methodius unbekannten Verfasser aus dem Laienstand. Die Entstehungszeit ist unklar. Als Vorlage diente das vom sog. → Passauer Anonymus verfasste De Antichristo Venturo. Als weitere Quellen sind De ortu et tempore Antichristi Adsos von Montier-en-Der in der erweiterten Fassung des → Albuinus Eremita, → Honorius’ Augustodunensis Elucidarium, Isidors von Sevilla Etymologiae und Sententiarum liber III (Völker, S. 13 f.) sowie → Hugo Ripelins von Straßburg Compendium theologicae veritatis (Röll, S. 284f.) identifiziert worden. Es wird vermutet, daß der Verfasser das Dreiergespann heidnischer Götter Mahmet, Apoll und Terviganz aus → Wolframs von Eschenbach Willehalm kannte. Der Text stellt von Beginn an seine moraldidaktische Funktion heraus, agitiert weniger gegen die Sündigen, sondern diejenigen, die weder den Predigern richtig zuhören noch sich selbst die Mühe machen die Heilige Schrift zu lesen, statte ettlichen tail gehört habend» dessen «hayden buch (Z. 6) und deshalb aus Unvernunft heraus vom Weg des christlichen Glaubens abgewichen sind. Der Text nimmt somit eine mediale Leerstelle ein und partizipiert wohl schon aus diesem Grund am für die Predigt typischen Gestus der Zitatauslegung einerseits und der eingängigeren Erzählform andererseits. Nach der Schilderung von Zeit, Ort und Umstände der Geburt des Antichrist folgen Ausführungen zu seinen Machtmitteln (Wunderwirken, Zauberei, Verführung, Gaben und Marter), zu den Geschicken vor der Geburt des Antichrist, die Befreiung der Völker Gog und Magog, Erscheinen des Antichrist, Apokalypse und Tod des Antichrist durch Christus. Eingeflochten ist eine moralisierende Kritik an der aktuellen Gegenwart. Entsprechend dem didaktischen Impetus des gesamten Textes werden die Wirkungen des Antichrist auf den Unglauben zurückgeführt. Zahlreiche Widerholungen bei den ausgelegten Zitaten und Charakterschilderungen im Zusammenhang mit den Lastern sind auf die Verknüpfung zwischen Danielsvision und Johannesapokalypse zurückzuführen mit der Begründung, dass beide Visionen zwar «fúnf hundert jar» voneinander getrennt seien, «das man es dester baß verstand vnd auch gelaube» (Z. 1900–1903). Für die entsprechende moraldidaktische Wirkung des Traktats weicht der Verfasser von der Vorlage ab und lässt den Antichrist vom Menschen und «nit von dem túfel, als ettlich leut wenend» (Z. 93), abstammen. Überlieferung: Donaueschingen, Fürstl. Fürstenbergische Hofbibl., Cod. 189, 42r–95r (Pap., 15. Jh.). – Wien, ÖNB, Cod. 2846, 1ra–29va (Pap., 1478, bair.-österr., aus dem Besitz Ortolfs von Trenbach d. J. [1430–1502]). – München, BSB, Cgm 273, 158va–191rb (Pap., 1459). – München, BSB, Cgm 514, 118r–135r (Pap., 15. Jh.). Ausgabe: Paul-Gerhard Völker: Vom Antichrist. Eine mhd. Bearbeitung des Passauer Anonymus. München 1970 (Kleine dt. Prosadenkmäler 6) S. 53–115. Literatur: Andreas Wang, VL2 10 (1999) Sp. 397–399. – Will-Erich Peuckert: Antichrist. In: Handwörterbuch des Aberglaubens 1 (1931/32) Sp. 479–502. – Alfred Bergeler: Das dt. Bibelwerk Heinrichs von Mügeln. Berlin 1938. – Hans Vollmer: Bibel und dt. Kultur. Bd. 8. Leipzig 1938. – Ders.: Kleine Schriften Heinrichs von Mügeln im Cod. Vind. 2846. In: ZfdA 80 (1943/44) S. 177–184 (mit Abdruck von Bl. 136rb-vb, Bl. 31va–32ra, Bl. 30rb–31ra). – Frederick William Ratcliffe: Die Psalmenübersetzung Heinrichs von Mügeln. Die Vorrede, der schlichte Psalmentext und Probleme einer Herausgabe. In: ZfdPh 84 (1965) S. 46–76. – Walter Röll: Die Antichristrede Friedrichs von Saarburg. In: ZfdA 96 (1967) S. 278–320. – Völker (s. Ausg.). – Horst Dieter Rauh: Das Bild des Antichrist im MA. Von Tyconius bis zum dt. Symbolismus. Münster 1979 (Beitr. zur Gesch. der Philosophie und Theologie des MA. N. F. 9). CS Pseudo-Methodius. – Verfasser einer apokalyptischen Weltgeschichte. Die ursprünglich in syrischer Sprache verfassten Revelationes Methodii enthalten eine Weltgeschichte von Adam bis zur Apokalypse. Das Werk stellt in einem ersten Teil vor allem Ereignisse aus dem AT dar, während ein zweiter Teil prophetische Visionen über das Weltende enthält. Als Verfasser wird im Text ein olympischer Bischof aus dem 3. Jh. namens M. angegeben. Tatsächlich dürften die Revelationes erst im späten 7. Jh. entstanden sein. Der christliche Autor benutzt M. als literarische persona, hinter der verborgen er die zeitgenössische Expansion der islamischen Umaiyaden angreift. Die Bedrohung Byzanz’ durch islamische Mächte wird von P.-M. als Vorzeichen der Apokalypse gewertet. Der Verfasser prophezeit das Auftreten eines «Endkaisers», der den Islam besiegen und eine Zeit des Friedens einläuten wird. Nach dieser Friedensperiode erwartet Ps.-M. das Weltende. Der Autor ergänzt seine Prophezeiungen mit Mahnungen an 671 672 Bereitgestellt von | UZH Hauptbibliothek / Zentralbibliothek Zürich Angemeldet Heruntergeladen am | 26.01.18 17:58