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Hegel

Philosophie der Weltgeschichte I. Dreischritt von Orient-Antike-Abendland von der Freiheit des Einen über die Freiheit Einiger hin zur Freiheit aller und zur Entfaltung der Vollkommenheit… Hegels Geschichts-Philosophie scheint abstrakt. Sie gehtangeblichüber Leichen. Sie geht aber wirklich über die Leiche der Natur. Das steckt in seiner Logik drin. Hegel hat den Willen, die Energie, das Chaos, das Elementare, das "Weibliche", das "Ewig-Weibliche" ziemlich vergessen. Seine Aufklärung in der Phänomenologie negiert die "sinnliche Gewißheit", aber sie sagt nicht, was diese Sinnlichkeit ist. Den inneren Zusammenhang zwischen Sinnlichkeit und Geist legt er nicht dar. Es gibt zeitgenössische Antipoden zu Hegel: Schelling, Kirkegaard, Schopenhauer, die es sich aber dann im Grunde versagen, Aufklärer zu sein. Sie beschreiten dann nicht mehr den Weg des Mythos zum Logos, sondern sie setzen, wie etwa Schopenhauer, den Willen gegen den Verstand, gegen die Aufklärung. Zwischen dem Rationalen und dem Irrationalen wird dann und darin dann immer ein Dualismus aufgebaut. Diesen Dualismus verneine ich: Das Unbewußte, Noch-nicht-G/Bewußte, das Vorsprachliche, das Vorbegriffliche, das Bildhafte, das Musikalische, das Emotionale, das Rationale, das Begriffliche, das Bewußte liegen bei mir immer dialektisch ineinander. Ein Entweder-Oder ist nicht. Wer allerding ein Entweder-Oder setzt, wer also Ratio und Vernunft gegen das Irrationale, gegen das Emotionale setzt, wer die Form abstrakt gegen den Inhalt setzt, wer das Männliche, den Begriff, gegen das Weibliche, gegen das Wesen setzt, wer die Natur gegen den Geist setzt, ist nicht recht bei Sinnen, und eigentlich ein Hinterwäldler, ein Romantiker. Das geht dann in Nietzsche hinein und in den Kult des Irrationalismus bei Spengler, teilweise bei Wagner, dann auch bei Goebbels und Hitler.

Hegel: Philosophie der Weltgeschichte I. Dreischritt von Orient-Antike-Abendland von der Freiheit des Einen über die Freiheit Einiger hin zur Freiheit aller und zur Entfaltung der Vollkommenheit… Hegels Geschichts-Philosophie scheint abstrakt. Sie geht – angeblich über Leichen. Sie geht aber wirklich über die Leiche der Natur. Das steckt in seiner Logik drin. Hegel hat den Willen, die Energie, das Chaos, das Elementare, das „Weibliche“, das „Ewig-Weibliche“ ziemlich vergessen. Seine Aufklärung in der Phänomenologie negiert die „sinnliche Gewißheit“, aber sie sagt nicht, was diese Sinnlichkeit ist. Den inneren Zusammenhang zwischen Sinnlichkeit und Geist legt er nicht dar. Es gibt zeitgenössische Antipoden zu Hegel: Schelling, Kirkegaard, Schopenhauer, die es sich aber dann im Grunde versagen, Aufklärer zu sein. Sie beschreiten dann nicht mehr den Weg des Mythos zum Logos, sondern sie setzen, wie etwa Schopenhauer, den Willen gegen den Verstand, gegen die Aufklärung. Zwischen dem Rationalen und dem Irrationalen wird dann und darin dann immer ein Dualismus aufgebaut. Diesen Dualismus verneine ich: Das Unbewußte, Noch-nicht-G/Bewußte, das Vorsprachliche, das Vorbegriffliche, das Bildhafte, das Musikalische, das Emotionale, das Rationale, das Begriffliche, das Bewußte liegen bei mir immer dialektisch ineinander. Ein Entweder-Oder ist nicht. Wer allerding ein Entweder-Oder setzt, wer also Ratio und Vernunft gegen das Irrationale, gegen das Emotionale setzt, wer die Form abstrakt gegen den Inhalt setzt, wer das Männliche, den Begriff, gegen das Weibliche, gegen das Wesen setzt, wer die Natur gegen den Geist setzt, ist nicht recht bei Sinnen, und eigentlich ein Hinterwäldler, ein Romantiker. Das geht dann in Nietzsche hinein und in den Kult des Irrationalismus bei Spengler, teilweise bei Wagner, dann auch bei Goebbels und Hitler. Wer sich also prinzipiell gegen die Aufklärung wendet, landet früher oder später wirklich im Sumpf des Mystizismus, des Irrationalen, der sogenannten „reinen Natur“. Natur aber und Geist sind immer nur dialektisch vermittelt zu denken, wie Männlich-Weiblich. Ein Entweder-Oder ist nicht. Im Deutschen ist dieses dualistische Denken sehr beliebt und auch sehr verbreitet. Das Dogma der totalen Emotion nicht weniger als das Dogma des totalen Geistes. Reine Rationalität ist genauso Unsinn wie reine Emotion. In der Natur selber aber sind diese angeblichen Gegensätze bereits vermittelt. Geist und Natur durchdringen sich. Wesen und Erscheinung durchdringen sich. Mythos und Logos durchdringen sich. Rationales und Irrationales durchdringen sich. Dies alles tritt auch im Menschen ein und prägt ihn: Der Mensch ist weder rein-emotional noch ist er rein-logisch. Alles Logische liegt selber im Un-logischen. So wie alle Klarheit immer selber im Unklaren liegt. Alle Idee liegt immer auch in ihrem Nicht-Identischen, Anderen. Das Absolute partizipiert immer am Vergänglichen, am Falschen, am Endlichen. Es gibt in allem immer nur einen inneren, einen dialektischen Zusammenhang, und niemals einen abstrakten Gegensatz. Das Wissen des Sokrates basiert immer auf dem Dialog. Das meint, daß dieses Wissen selber erst eruiert werden muß. Es liegt eben nicht einfach „da.“ Diese nackte Existenz, die pure Evidenz existiert nicht. Faust muß durch Mephisto hindurch und Mephisto ist wesentlich für Faust. Das eine ist nicht ohne das andere. Kleine Geister lassen diese inneren Vermittlung, diesen inneren, diesen logischen Zusammenhang zwischen Wesen und Erscheinung weg. Sie begnügen sich mit einem abstrakten Entweder-Oder. Hegel kennt in seiner Logik immer diesen inneren Zusammenhang, er legt ihn aber nicht immer dar. Auch in der Rechtsphilosophie hängt er den Geist als Staat oft auf am reinen Sollen. Damit zerstört er seine eigene Intention. Die Grund-Intention Hegels war immer Dialektik. Wenn er diese praktiziert, ist Hegel gut. Wenn er diese verläßt, ist er schlecht. Schlecht aber sind erst recht die, und alle die, die sich der Dialektik generell entschlagen. Wer abstrakt den Geist gegen die Natur, das Wissen gegen das Nichtwissen setzt, der setzt mit falschen Karten und der setzt auf die Trumpfkarte des puren Irrationalismus. Diese Trumpfkarte geht bis in den Mystizismus, bis hin in den totalen Ökologismus unserer Zeit hinein. Das Dogma vom reinen Sein ist so falsch wie das Dogma von der reinen Natur. Und genauso falsch wie das Dogma vom reinen Denken, oder vom reinen Geist. Kein Geist ist je rein, und keine Jungfrau auch nicht. Eine reine Empfängnis gibt es weder bei der Frau noch im Geiste. Gott also hat weder den Geist abstrakt mit Hilfe einer Taube ins Denken des Menschen gebracht, rein und unerklärt, sondern aller Geist hat sich im Raume des physischen Menschen, im Raume des Körpers des Menschen, in der Physis also, also in der Natur des Menschen gebildet. So daß Geist und Materie in keinem elementaren, in keinem dogmatischen Gegensatz stehen. Gretchen im Faust ist eine Kunstfigur. Sie ist die Verkörperung des Weiblichen, und als solche legitim. Denn dieses „Weibliche“ in ihr ist das Weibliche dieser Welt. Die Differenzgestalt von Bewußtsein/Wissen und Un-Bewußtsein/Nicht-Wissen gibt es sehr wohl. Und Goethe hat dies an der Figur Gretchen dargelegt. Darin aber liegt kein Dogma. Das ist eine Figur der Bühne, eine Figur der inneren Prägung. Im gleichen Sinne hat Shakespeare Julia als weibliche Figur gezeichnet, und Romeo als männliche Figur. Darin liegt nicht pauschal ein Dogma. Denn sowohl Gretchen als auch Julia dringen ja in das männliche Prinzip von Romeo und auch von Faust mit ein. Daran also solches ist kein Falsch! Darin liegt auch kein Dogmatismus, kein Schematismus, sondern das ist irgendwie Menschheits-Lyrik. Auch Sappho hat als Frau geschrieben, aus einer weiblichen Perspektive. Darin ist nicht pauschal alles falsch. Das gehört zur erotischen Phantasie des Menschen. Fatal aber wird es dann, wenn ein fruchtloser, dogmatischer Gegensatz zwischen Männlich und Weiblich gesetzt wird, wenn ein Dogma des totalen Begriffs, der Transzendentalität des Geistes gegen die Natur gesetzt wird. Der transzendentale Idealismus bei Kant tut dies. Darin liegt nicht nur etwas Spießerhaftes, sondern auch etwas Dogmatisches, und wie in allem Dogmatischen, auch etwas Lächerliches. Über jedes Dogma dieser Welt sollte die ganze Welt erst einmal richtig lachen! Das Lachen befreit von der Dummheit. Gut so. _____________________________________ Wenn es dann aber ans Denken geht, dann kann ja der innere Weg vom Mythos zum Logos dargelegt werden: und das aber ist schwer eben: es wird ohne die Kraft und ohne die Potenz der Dialektik nicht gehen. Dialektik ist nämlich das innere Fluidum, das innere Feuer dieser Welt, das alle Gegensätze verbindet. Das bindet und löst, das freisetzt und bindet. Alles, was je Gesetz ist, ist in sich nämlich selber immer auch Wesen der Freiheit. Nur die starre Determination wäre das kalte Aus fürs Sein, und fürs Werden. Dieses kalte Aus bedeutet eben die Hinrichtung des inneren Wesens an das Kreuz des totalen Seins. Wesen aber und Erscheinung müssen sich innen immer bewegen, sie müssen sich innen immer treffen. Nur was sich bewegt, ist auch Element der Freiheit. Deshalb steckt in allen Gesetzen dieser Erde, dieser Welt auch Freiheit. Die Rotation gäbe es nicht ohne Freiheit, und das Gesetz der Gravitation gäbe es nicht ohne Freiheit. Unter Gesetz verstehe ich hier aber nicht die Gesetze im Bürgerlichen Gesetzbuch, sondern darunter verstehe ich die Gesetze des Universums, die Gesetze der Materie, der Kausalität, der II. in Hegels Geschichtsphilosophie steckt unweigerlich der Geist der Französischen Revolution. Das aber war auch der Geist seiner Zeit. Der Geist der amerikanischen Verfassung, etc. Gemeint war darin, daß die Freiheit sich soweit entfaltet und realisiert, daß sie am Ende für alle Menschen gilt, und eben nicht nur für den asiatischen Herrscher, der bis heute, im Iran, über seine Untertanen herrscht. Hegel hätte dem widersprochen! Diese Geschichtsphilosophische Grundfigur, der „Fortschritt im Bewußtsein der Freiheit“ ist etwas anderes als ein blinder Fortschritt, als ein mechanischer Fortschritt. Sondern dies meint den zivilisatorischen Fortschritt der ganzen Menschheit aus dem bloßen Naturzusammenhange heraus in die Dimension der Freiheit, die eine Freiheit im Geiste ist und die eine Freiheit im Sein ist. Die sozial, politisch ebenso situiert ist wie mental. Das hat Hegel wirklich gemeint. Damit steht Hegel bis heute an der obersten Stelle aller Philosophie. Diesen Topos der generellen Freiheit hat seitdem kein Philosoph und keine Philosophie mehr erreicht! Marx basiert darin unbedingt auf Hegel, und der gesamte Historische Materialismus ist nur die Korrekturfahne für die abstrakte Naturphilosophie bei Hegel. Das innere Gefüge aber bei Hegel, die Dialektik, stecken in allem Historischen wie in allem Dialektischen Materialismus drin. Und genausowenig wie Hegel durch Hitler je widerlegt worden ist, genausowenig wurde Marx durch Stalin widerlegt. Solches Legen und solches Widerlegen aber ist heute, dreißig Jahre nach dem Untergang der SU und 80 Jahre nach dem Untergang des Dritten Reiches nach wie vor Gang und Gäbe. Falsch aber ist dies. Die Bildung des Menschen (individuell: Ontogenese) und die Bildung des Menschengeschlechts (gattungsgeschichtlich: Phylogenese) können und dürfen nicht auf dem Altare der beiden totalitären Herrschaftssysteme des 20ten Jahrhunderts geopfert werden. Auch auf dem Altare des totalen Kapitals nicht.