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Dissertation Abstract (in German)

Abstract

Meine Dissertation Vernünftiges Leben: Zum Naturbegriff in der neo-aristotelischen Tugendethik befasst sich mit der Debatte um den Aristotelischen Naturalismus (AN); einer Position, die die objektive Geltung ethischer Prinzipien, darunter insbesondere der Tugenden, unter Bezugnahme auf die menschliche Natur ausweisen will. Ein Kernproblem der Debatte ist, dass die Kritiker und Vertreter dieser Position mit verschiedenen Naturbegriffen operieren und daher tendenziell aneinander vorbeireden. Meine Zielsetzung ist es daher, die beiden gängigsten Naturbegriffe, nämlich einen szientistischen und einen idealistischen, zu rekonstruieren, sie auf ihre jeweiligen ontologischen und erkenntnistheoretischen Voraussetzungen hin zu befragen, und den AN auf dieser Grundlage zu verteidigen. Mein erstes Kapitel ist deshalb zunächst einer systematischen Darstellung des Programms des AN gewidmet. Die Motivation dieses Programms liegt in der Metaethik, genauer gesagt in einer Abgrenzung vom Nonkognitivismus, insofern dieser Werturteile generell nur als Ausdruck der subjektiven Einstellung des Sprechenden versteht und auch ethischen Normen daher nur eine subjektive Geltung zugesteht. Der Nonkognitivismus ist selbst eine Reaktion auf Moores ‚Open Question Argument' und die damit verbundene Kritik am ethischen Naturalismus. Die Antwort des AN auf beide Positionen besteht darin, ‚gut' als ein attributives Adjektiv zu verstehen, das im Normalfall mit einem teleologischen Begriff kombiniert werden muss, der dann objektive Bewertungskriterien bereitstellt. Vor diesem Hintergrund greife ich dann auf Michael Thompsons Analyse der sogenannten ‚naturhistorischen Urteile' zurück, um auch biologische Artbegriffe als teleologische Begriffe zu verstehen, d.h. als Lebensformen, welche die ideale Struktur eines Lebens von bestimmter Art beschreiben und zugleich natürliche Normen für dessen realen Vollzug implizieren. Schließlich wende ich diese Konzeption auf den Artbegriff des Menschen an und argumentiere, dass (a) Tugenden materiale Formen praktischer Rationalität sind und (b) als solche einen notwendigen Bestandteil der menschlichen Lebensform ausmachen.

Vernünftiges Leben: Zum Naturbegriff in der neo-aristotelischen Tugendethik

Sascha Settegast M.A.

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Einleitung xxx