In der griechischen nationalen Historiographie wird der Beitrag der Wiener Griechen zum Aufstand von 1821 traditionellerweise durchaus hervorgehoben, indem auf die ideologische Vorbereitung im Sinne der Verbreitung der Idee der Wiedergeburt der Nation durch die in Wien
gedruckten Bücher der griechischen Aufklärung – insbesondere manifestiert in den Schriften von Rigas Velestinlis – hingewiesen wird. Die von Seirinidou richtig beschriebene desinteressierte bis ablehnende Haltung der Wiener Griechen gegenüber dem Aufstand von 1821 wird hingegen eher ausgeklammert und das Interesse an der Geschichte der Wiener Griechen endet aufgrund einer teleologischen Sichtweise üblicherweise auch mit dem Jahr 1821.
Der Tagungsbeitrag befasst sich mit der Frage, warum die erwähnte desinteressierte bis ablehnende Haltung keineswegs überraschend ist, wenn man die Organisation der beiden Wiener griechischen Gemeinden als Zusammenschlüsse von Händlern, deren Privilegien sich aus den osmanisch-österreichischen Friedensverträgen von 1699 und 1718 herleiteten, eingehender betrachtet. Dabei kommt bei der Gemeinde zum Hl. Georg der Eigenschaft der Mitglieder als osmanische Untertanen, deren Hervorhebung diese Gemeinde von ihrer Gründung bis ins späte 19. Jahrhundert begleitete, eine wesentliche Rolle zu. Dies lässt sich durch einen Vergleich mit der ähnlich strukturierten türkisch-israelitischen Gemeinde in Wien gut illustrieren. Weiters sollte auch die aufgrund der Organisationsweise der Gemeinden untergeordnete Position der für die revolutionären Ideen empfänglichen griechischen Gelehrten in Wien beachtet werden.
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