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Allgemein Pädagogik (1)

Erziehung und Unterricht  Grundbegriffe Sitzung 8.11 -Die Geschichte der Kindheit Antike -Mittelalter -Frühe Neuzeit: Gehorsam und Unterordnung Seit der Aufklärung im 17. Jh.: Erziehungskindheit -> Kind wird als mit besonderen Maßnahmen in seiner Eigenart zu erziehendes Wesen gesehen Seit den 70ger Jahren des vorigen Jh.: Kind als sozial kompetenter Akteur -> Kinder gelten als eigenberechtigte Personen, die an Erziehung und Sozialisation einen aktiven Anteil haben Heute: eigenes Kind-Erwachsenen-Verhältnis -> Gesteigerte Emotionalität zwischen Kind und Eltern, Abhängigkeit der Kinder von Erwachsenen (Bindung), Schutzbedürftigkeit. -Der gegenwärtige Wandel der Kinder Veränderte Umwelt/ Lebensbedingungen -Stadtleben (Natur hat Seltenheitswert)  Künstlichkeit der gebauten Welt -Verinselung (Wohnung, Spielplatz, Schule als separate ‚Inseln') Veränderte gesamtgesellschaftliche Verhältnisse -Hoher Konsum  Das Haben wird wichtiger als das Sein umfangreiches Spielzeugangebot, rascher Modewechsel -> Konsumzwang -Elektronische Unterhaltungsgeräte gehören zum Kinderalltag Kind wird passiver  Verlust an Eigentätigkeit, Produktivität, Kreativität -Leistungsdruck -Erhöhte Reizintensität  Mangel an Konzentrationsfähigkeit -Neue Familienstrukturen -Leben der Kinder findet hauptsächlich in Familie oder in öffentlicher Einrichtung statt ->Weniger soziale Beziehungserfahrungen -Erhöhte emotionale Erwartungen innerhalb der Familie 18. Jh.: wirtschaftliche Lebensgemeinschaft Heute: Mitglieder durch Liebe und Zuneigung miteinander verbunden -> ALLE Mitglieder sollten zu gemeinsamem Glück beitragen -> ABER: ‚heile Familie' = Wunschbild -Steigende Zahl von Ein-Kind-Familien, Scheidungsfamilien, Alleinerziehenden, Patchworkfamilien -Aspekte der veränderten Kindheit: Einzelkindheit' (Geburtenrückgang) ‚Scheidungskindheit ‚Armutskindheit, Medienkindheit, Multikulturelle Kindheit, Konsumkindheit, Gewaltkindheit, Desorientierte Kindheit (Wertewandel)‚ Kurzzeitkindheit. -Vielschichtige Veränderungen treffen nie alle Kinder gleichermaßen oder in gleicher Weise  Kein einheitliches gesellschaftliches Kindheitskonzept  Prozess zunehmender Diversifikation von Kindheitsmustern  Lehrer und Pädagogen müssen mit den Aspekten der Veränderung umgehen Erziehung "Erziehung ist eine notwendige und absichtsvolle Hilfe der Erwachsenengeneration bei der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu mündigen Persönlichkeiten. Sie hat die Form einer sozialen Interaktion zwischen Subjekten und entzieht sich deshalb jeder Machbarkeit. Ihr normativer Bezugspunkt in der Schule ist das demokratische Ethos" (Wiater 2013, S. 23). Erzieher als Bildhauer: -Herstellendes Machen, -Zielorientierung, -Mittel und Methoden Erzieher als Gärtner: -Begleitendes Wachsenlassen, -Entfaltung auf natürliche Art, -Schutz und Pflege. Intentionale Erziehung: planmäßig, absichtsvoll, ziel-und zweckorientiert Funktionale Erziehung: nebenbei, nicht absichtsvoll, zufällig Extensionale Erziehung: bewusste Förderung indirekten Lernens Erziehung nach Brezinka: -Gezieltes und intentionales Einwirken von außen -Mensch als Subjekt der Erziehung -Rollengefälle zwischen Erzieher und zu Erziehendem -Ziel: Psychische Dispositionen durch Erziehung gezielt beeinflussen -Generell eher Prozess im Kindes-und Jugendalter Hierbei gilt Brezinka als Ausnahme Bildung Bildung nach Humboldt (1767-1835) -Humboldts Bildungsideal: "zweckfreie und persönlichkeitserweiternde Bildung" -Bildung ist mehr als Wissen über einen Beruf, nämlich auch kulturelles Wissen und akademisches Interesse -Bildung geschieht durch tiefes Nachdenken und anhaltende Beobachtung -Bildung für alle Menschen -Es sollen Sprachen gelernt werden, um das Verständnis für fremde Kulturen auszubauen Bildung nach Klafki "Ziel von Bildung ist vorrangig, die Widersprüchlichkeiten aber auch die Gestaltbarkeit von Gesellschaft zu erkennen. Bildung soll daher eine denk-, mitbestimmungs-und handlungsfähige Person hervorbringen, die sich zur politischen Demokratie und zu den Menschenrechten bekennt und der die Gefahren eines blinden Fortschrittoptimismus und eines Lebens in einer Risikogesellschaft bekannt sind" Drei Grundfähigkeiten Selbstbestimmungsfähigkeit: Fähigkeit, über Beziehungen, Beruf, Religion etc. selbst zu bestimmen Mitbestimmungsfähigkeit: Übernahme von Verantwortung für die Gestaltung der Gesellschaft und der Politik Solidaritätsfähigkeit: Fähigkeit, sich für die Selbst-und Mitbestimmung derer einzusetzen, die darüber aufgrund gesellschaftlicher Verhältnisse, Unterprivilegierung, politischer Einschränkung oder Unterdrückung nicht verfügen Klafkis Allgemeinbildungskonzept: -Bildung für alle, -Ausbildung aller Fähigkeitsdimensionen und Interessen des Menschen, -Bildung wird im Medium des Allgemeinen vermittelt. Kategoriale Bildung Formale Bildung: Entfaltung der inneren Kräfte Materiale Bildung: Übermitteln von Inhalten, Tradieren von Kultur Kategoriale Bildung: Die Welt und Wirklichkeit werden sowohl formal als auch material erschlossen.

Allgemein Pädagogik Ideen-, Sozial- und Institutionengeschichte von Erziehung und Unterricht Grundbegriffe Sitzung 8.11 Die Geschichte der Kindheit Antike – Mittelalter – Frühe Neuzeit: Gehorsam und Unterordnung Seit der Aufklärung im 17. Jh.: Erziehungskindheit -> Kind wird als mit besonderen Maßnahmen in seiner Eigenart zu erziehendes Wesen gesehen Seit den 70ger Jahren des vorigen Jh.: Kind als sozial kompetenter Akteur -> Kinder gelten als eigenberechtigte Personen, die an Erziehung und Sozialisation einen aktiven Anteil haben Heute: eigenes Kind-Erwachsenen-Verhältnis -> Gesteigerte Emotionalität zwischen Kind und Eltern, Abhängigkeit der Kinder von Erwachsenen (Bindung), Schutzbedürftigkeit. Der gegenwärtige Wandel der Kinder Veränderte Umwelt/ Lebensbedingungen Stadtleben (Natur hat Seltenheitswert) Künstlichkeit der gebauten Welt Verinselung (Wohnung, Spielplatz, Schule als separate ‚Inseln‘) Veränderte gesamtgesellschaftliche Verhältnisse Hoher Konsum Das Haben wird wichtiger als das Sein umfangreiches Spielzeugangebot, rascher Modewechsel -> Konsumzwang Elektronische Unterhaltungsgeräte gehören zum Kinderalltag Kind wird passiver Verlust an Eigentätigkeit, Produktivität, Kreativität - Leistungsdruck - Erhöhte Reizintensität Mangel an Konzentrationsfähigkeit -Neue Familienstrukturen Leben der Kinder findet hauptsächlich in Familie oder in öffentlicher Einrichtung statt ->Weniger soziale Beziehungserfahrungen Erhöhte emotionale Erwartungen innerhalb der Familie 18. Jh.: wirtschaftliche Lebensgemeinschaft Heute: Mitglieder durch Liebe und Zuneigung miteinander verbunden -> ALLE Mitglieder sollten zu gemeinsamem Glück beitragen -> ABER: ‚heile Familie‘ = Wunschbild Steigende Zahl von Ein-Kind-Familien, Scheidungsfamilien, Alleinerziehenden, Patchworkfamilien Aspekte der veränderten Kindheit: Einzelkindheit‘ (Geburtenrückgang) ‚Scheidungskindheit ‚Armutskindheit, Medienkindheit, Multikulturelle Kindheit, Konsumkindheit, Gewaltkindheit, Desorientierte Kindheit (Wertewandel)‚ Kurzzeitkindheit. Vielschichtige Veränderungen treffen nie alle Kinder gleichermaßen oder in gleicher Weise Kein einheitliches gesellschaftliches Kindheitskonzept Prozess zunehmender Diversifikation von Kindheitsmustern Lehrer und Pädagogen müssen mit den Aspekten der Veränderung umgehen Erziehung „Erziehung ist eine notwendige und absichtsvolle Hilfe der Erwachsenengeneration bei der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu mündigen Persönlichkeiten. Sie hat die Form einer sozialen Interaktion zwischen Subjekten und entzieht sich deshalb jeder Machbarkeit. Ihr normativer Bezugspunkt in der Schule ist das demokratische Ethos“ (Wiater 2013, S. 23). Erzieher als Bildhauer: - Herstellendes Machen, - Zielorientierung, - Mittel und Methoden Erzieher als Gärtner: - Begleitendes Wachsenlassen, - Entfaltung auf natürliche Art, - Schutz und Pflege. Intentionale Erziehung: planmäßig, absichtsvoll, ziel- und zweckorientiert Funktionale Erziehung: nebenbei, nicht absichtsvoll, zufällig Extensionale Erziehung: bewusste Förderung indirekten Lernens Erziehung nach Brezinka: Gezieltes und intentionales Einwirken von außen Mensch als Subjekt der Erziehung Rollengefälle zwischen Erzieher und zu Erziehendem Ziel: Psychische Dispositionen durch Erziehung gezielt beeinflussen Generell eher Prozess im Kindes- und Jugendalter Hierbei gilt Brezinka als Ausnahme Bildung Bildung nach Humboldt (1767-1835) Humboldts Bildungsideal: „zweckfreie und persönlichkeitserweiternde Bildung“ Bildung ist mehr als Wissen über einen Beruf, nämlich auch kulturelles Wissen und akademisches Interesse Bildung geschieht durch tiefes Nachdenken und anhaltende Beobachtung Bildung für alle Menschen Es sollen Sprachen gelernt werden, um das Verständnis für fremde Kulturen auszubauen Bildung nach Klafki „Ziel von Bildung ist vorrangig, die Widersprüchlichkeiten aber auch die Gestaltbarkeit von Gesellschaft zu erkennen. Bildung soll daher eine denk-, mitbestimmungs- und handlungsfähige Person hervorbringen, die sich zur politischen Demokratie und zu den Menschenrechten bekennt und der die Gefahren eines blinden Fortschrittoptimismus und eines Lebens in einer Risikogesellschaft bekannt sind“ Drei Grundfähigkeiten Selbstbestimmungsfähigkeit: Fähigkeit, über Beziehungen, Beruf, Religion etc. selbst zu bestimmen Mitbestimmungsfähigkeit: Übernahme von Verantwortung für die Gestaltung der Gesellschaft und der Politik Solidaritätsfähigkeit: Fähigkeit, sich für die Selbst- und Mitbestimmung derer einzusetzen, die darüber aufgrund gesellschaftlicher Verhältnisse, Unterprivilegierung, politischer Einschränkung oder Unterdrückung nicht verfügen Klafkis Allgemeinbildungskonzept: - Bildung für alle, - Ausbildung aller Fähigkeitsdimensionen und Interessen des Menschen, -Bildung wird im Medium des Allgemeinen vermittelt. Kategoriale Bildung Formale Bildung: Entfaltung der inneren Kräfte Materiale Bildung: Übermitteln von Inhalten, Tradieren von Kultur Kategoriale Bildung: Die Welt und Wirklichkeit werden sowohl formal als auch material erschlossen. Doppelseitige Erschließung Unterricht Zwei Konzepte Direkte Instruktion: lehrerzentrierter, eher frontaler Unterricht Offener Unterricht: ziel-, inhalts- und methodendifferenzierter Unterricht „Mischwald ist besser als Monokultur!“ Einige Forschungsergebnisse „Einen nachweisbar starken Einfluss auf den Lernerfolg haben Merkmale wie ‚klare Strukturierung des Unterrichtsverlaufs‘, ‚Quantität des Unterrichts‘, ‚Reibungslosigkeit der Lehrerinterventionen‘, ‚klare Leistungserwartungen‘ usw.“ (Meyer 2011, S.8). „Einen nachweisbar geringen Einfluss haben die Klassengröße, das Unterrichtsmaterial und der Zustand der Gebäude. Auch das Unterrichtsklima spielt eine deutlich geringere Rolle […]“ (ebd.). „Die Forscher konnten zur Überraschung vieler Praktiker und Theoretiker nachweisen, dass ein hohes Niveau der Schülerbeteiligung am Unterricht nicht automatisch zu besseren Lernerfolgen führt. Eine klare Lehrersprache, gute Strukturierung und geschickte Steuerung des Lerntempos müssen hinzukommen Forschungsmethoden Hermeneutik : Von dem altgriechischen Wort „hermeneúein“: erklären, auslegen, übersetzen, deuten, interpretieren „Interpretations- und Deutungskunst“; Hermeneutik als die Lehre vom Verstehen Wissenschaftlicher Begriff: Terminus technicus Gegenstände der Hermeneutik: kulturelle Produkte Theorieansätze zur Hermeneutik Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher (1768-1834) Eineindeutiges Verstehen Wilhelm Dilthey (1833-1911) Besseres Verstehen Hans- Georg Gadamer (1900-2002) Anderes Verstehen Verstehensprozess kann mehrfach wiederholt werden und endlos Unendlicher Dialog Objektiver Hermeneutik (OH) : Gründer dieser Forschungsmethode: Frankfurter Soziologe Ulrich Oevermann Theor. Grundlage d. Objektiven Hermeneutik: soziales Handeln richtet sich nach Regeln, die jedoch nicht immer bewusst wahrgenommen werden Ausgangspunkt: alle Arten von Texten Kernprinzip d. OH Textinterpretation: Sequenzanalyse: 1. Kontextfrei, 2. Wörtlichkeit, 3. Sequentialitätsprinzip, 4. Gebot der Sparsamkeit. Markenkennzeichen der OK: detaillierte Rekonstruktion von Sinn Vor allem in der Biographie-, Sozialisations- und Milieuforschung. Empirie Griech. „empeiria“= Erfahrung Methode, die sich auf wissenschaft. Erfahrung stützt, um Erkenntnisse zu gewinnen. Unterschied: 1. Quantitative Methode und 2. Qualitative Methode. Quantitative Methode Folgen dem Prinzip der Deduktion: Qualitative Methode Folgen dem Prinzip der Induktion: Beispiele: Fragebogen, Experiment, Testverfahren, Beobachtung, Interview. Qualitative Inhaltsanalyse Aufklärungspädagogik Sitzung 6.12 Über Erziehung (Kant) „Über Erziehung“ (1803) Wozu soll Erziehung nach Kant dienen? Mensch kann nur durch Erziehung seine Bestimmung erreichen - Vernunft als oberstes Erziehungsziel - Verbesserung der Erziehung durch den freien Gebrauch des eigenen Verstandes - Steigerung des Wohlbefindens aller Menschen Was muss in Bezug auf die Erziehenden beachtet werden? -Erziehende müssen „aufgeklärt“ sein - Können nur so den Vernunftgebrauch die Lernenden vermitteln - Nachdenken, Urteilen und Verändern überholter erzieherischer Maßstäbe Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827) Geschichtliche Voraussetzungen: Französische Revolution, Helvetische Republik als (von Volk nicht akzeptierter) Dienstherr, Pestalozzi als Reformierter unter katholischer Bevölkerung, Extreme pädagogische Grenzsituation, Urphänomen der Erziehung. Äußere Voraussetzungen und Zustand der Kinder: Offizielle Finanzierung, aufgezwungene Ortswahl: Baustelle in Kapuzinerkloster, einzige Hilfe: Haushälterin, Kinder: innerhalb 6 Wochen 80 Kinder zw. 5 & 15 Jahren Aufteilung in zwei Gruppen: Straßenkinder und frisch verwaiste Kinder. Erziehungswirklichkeit und Theorie der sittlichen Erziehung Vorzüge der häuslichen Erziehung in öffentlicher Erziehung nachzuahmen, „Umfassung des ganzen Geistes“, „wohnstube“, Bildungsmittel ist Natur, Bedürfnisse, Tätigsein. Dreistufentheorie: 1. Natürlich: reine Gefühle, 2. Gesellschaftliche: Übungen der Selbstüberwindung, 3. Sittliche: Nachdenken und Vergleich der Rechts- und Sittlichkeitsverhältnisse. Methode der sittlichen Erziehung: 1.“allseitige Besorgung“ und Weckung des Vertrauens pädagogische Provinz: Einheit von Kind und Erzieher. Befriedigung existentieller materieller Bedürfnisse und vorbehaltlose Zuwendung. Kinder als Empfangende -> Akteure. 2.Aufbau eines Geschwisterverhältnisses zwischen den Kindern und Stiftung äußerer Ordnung aus dem gereinigten Innern - Soziales Lernen aus konkretem Zusammenleben, - Formale Kräfteschulung: Stille (und Stillsitzen), - Hilfe zur Selbsthilfe, Zukunftsperspektive, - Ernstsituationen zur handelnden Erprobung, - (körperl.) Strafe unter bestimmten Bedingungen, - Heterogenität als Chance (-Helfersystem). 3.Reflexion: - Erfahrung der Kinder als Gegenstand und Ausgangspunkt (vor Worten), - Dienende Funktion der Reflexion, - Ergebnis: „große, vielumfassende Wahrheiten“(„wortleeres Wahrheits- und Rechtsgefühl“). Unterricht in Stans Unterricht zusammen mit sittlicher Erziehung: Anfangsunterricht durch Mütter Lernen nicht als Wortsache Üben von Aufmerksamkeit, Denken, Gedächtnis Konzentration auf das Grundlegende, Elementare Verbindung Lernen und Arbeit: Voraussetzung: Lehrgänge für jedes Gebiet. Keine Gewinnorientierung Unterrichtsversuche (synthetische Lese- und Schreiblernmethode, Gedächtnisschulung) Ziel: Verbesserung der Gesellschaft durch „steigende Zahl vollendet geschulter Menschen“ Rückschau und Selbstkritik Abbruch des Projekts durch Regierungskommissar Heinrich Zschokke: Lazarettbedarf Pestalozzi „burned out“ – Erholungsurlaub Ungebrochene Gegenwartsbedeutung für Sozialerziehung Kritik nach Klafki: Ständische Erziehung tradiert, Normen und Werte als allgemein gültig vermittelt (keine individuelle Überprüfung), Keine politische Erziehung zu individuell verantworteter Mündigkeit und Handlungsfähigkeit, Reflexion nicht konstitutiv, sondern nur zur Bewusstmachung bestehender Normen. Sitzung 17.01.2017 Reformpädagogik 1.Kulturkritik Vertreter : Friedrich Nietzsche, JuliusLangbehn, Paul de Lagarde Kritik an Gesellschaft und Schule: Materialismus, Intellektualismus, Spezialistentum, Bildungsphilistertum, Historismus -Bestseller: „Rembrandt als Erzieher“ 2. Jugendbewegung - Proletarische und bürgerliche Jugendbewegung - Jugend als eigenständige Lebensphase - Ideale: Naturverbundenheit, Selbstbestimmung, Kameradschaftlichkeit, „Jugend führt Jugend“ - Eigene Organisationsformen: Wandervogel, Fahrten, Lied und Tanz - Meißner Formel 1913: Nikotin-und Alkoholabstinenz - Symbole: Fahne, Kleidung, „Klampfe“ —Führer: z.B. GustavWyneken, Adolf Reichwein 3. Pädagogik vom Kinde aus - Ellen Key(1849 –1926) schwedische Autorin, Lehrerin, Frauenrechtlerin - 1901 „Das Jahrhundert des Kindes“, „Seelenmorde an den Schulen“ - Forderungen: -Respekt vor der Würde des Kindes, Akzeptanz der Eigenrechte des Kindes -Individualisierung, Selbsttätigkeit, keine Stoffüberbürdung -Bedeutung häuslicher Erziehung Situation des Kindes um 1900 - Ca.100 Schüler pro Klasse - Mietskasernen: Schlafgänger - Mangelnde Hygiene: Krankheiten - Erfahrungsdezifite —Kinderarbeit Kunsterziehungsbewegung -Vertreter: Alfred Lichtwark(1852 –1914), Direktor der Hamburger Kunsthalle -Werk: „Übungen in der Betrachtung von Kunstwerken“, 1909 (durch Kunst zur Kunst) - Ziele: Verbesserung der Gesellschaft durch Kunst - Mittel: Ganzheitliche Bildung durch ästhetische Vervollkommnung in allen Lebensbereichen -„Weckung der schöpferischen Kräfte im Kind“ -Genius im Kinde fördern, Lehrer als Künstler, -ästhetische Genussfähigkeit schulen. Drei Kunsterziehungstage (organisiert vonLichtwark) -1901 Dresden mit Schwerpunkt Kunst -1903 Weimar : Literatur -1905 Hamburg: Musik und Leibeserziehung = Austausch von Künstlern, Pädagogen, Journalisten, Arcchitekten... Auswirkungen auf die Schule: Ästhetisierung des Unterrichts, der Gebäude Individualisierung des Zeichenunterrichts. Arbeitsschulbewegung Vertreter: z.B. Dr. Georg Kerschensteiner Münchner Stadtschulrat Teilnehmer der Reichsschulkonferenz 1919 Vater der Berufsschule Ziel: Selbsttätigkeit, Lebensnähe, brauchbarer Staatsbürger Mittel: geistige und praktische Arbeit Neue Raumaufteilung der Reformpädagogik Innen: Verkehrs-und Gemeinschaftsräume, Fachräume, Naturwissenschaften, Kunst, Musik und Bewegung, Literatur, Werken, Hauswirtschaft Brausebad Außen: Spiel-und Sportplatz Freiluftunterrichtsplatz, Turnhalle, Schulgarten. Landerziehungsheimbewegung Vertreter: HermannLietz, GustavWyneken, Paul Geheeb, Kurt Hahn Ort: z.B. Internat in Schloss, Landgut = Pädagogische Provinz fernab der Stadt Ziel: allseitige Persönlichkeitsbildung Mittel: Erziehungsgemeinschaft, Werkstattunterricht, Ganzheitlichkeit. Zusammenfassung: Prinzipien der Reformpädagogik Kindorientierung, Kindgemäßheit Sachorientierung, Selbsttätigkeit Handlungsorientierung, Ganzheitlichkeit, neue Körperlichkeit Lebensweltbezug, außerschulischeLernorte Ästhetisierung, musische Erziehung Zwei Beispiele für bis heute aktuelle reformpädagogische Konzepte Die Reformpädagogik als internationale Bewegung Rudolf Steiner: Begründer der Anthroposophie und der Waldorfschulen Maria Montessori: Montessorischulen Die Entstehung der Schule: Initiative des Unternehmers Emil Molt (1873 –1936) •Molt`s Anliegen: allen Kindern den Weg zur Bildung öffnen •1919 Erste Waldorfschule in Stuttgart Die pädagogische Ausgestaltung durch Rudolf Steiner (1861 –1925) 1899-1904 Referent der Berliner Arbeiterbildungsschule Steiner hält dort stark besuchte Kurse in Geschichte und deutscher Literatur Gründung der Anthroposophischen Gesellschaft Gr.anthropos= der Mensch; sophia= die Weisheit Mensch nach Steiner = Wesen aus Körper, Geist und Seele („Wesensglieder“oder „Leiber) Steiners Erziehungsbegriff / Waldorfpädagogik (Grundlagen) Es gibt hinter dem sinnlich Erfassbaren eine übersinnliche Welt, die erstere bestimmt und auch ein unabhängiges „geistiges“ Dasein hat. „unmittelbare Anschauung“ Diese „unmittelbare Anschauung“ der geistigen Welt wurde später mit Gehalten der westlichen und östlichen Mystik konfrontiert. So kommt Rudolf Steiner zu den Gesetzen des Karma und der Reinkarnation. Die wirkliche Rettung der Menschheit sieht Steiner in einer Dreigliederung des sozialen Organismus. Brüderlichkeit Gleichheit Freiheit Entwicklung des Menschen im 7-Jahres Rhythmus Im ersten Jahrsiebt (0 –7) steht das Kind zur Welt in einem Verhältnis der Nachahmung. Der Erzieher ist dabei in allem sein Vorbild. m zweiten Jahrsiebt (7-14) werden die Kräfte frei für andere Leistungen. Motto: „Die Welt ist schön.“ Der Erzieher als Künstler, künstlerische Ausgestaltung des Unterrichts Das erzieherische Verhältnis für diese Zeit ist „Nachfolge und Autorität“. Das dritte Jahrsiebt (14-21) ist gekennzeichnet durch einen neuerlichen Gestaltwandel. Geschlechtsreife. Zeit der eigenen Urteilsbildung. Erziehung ab 21 Jahren ist vor allem Selbsterziehung. Die Schulkonzeption (Waldorfschule) •Prinzip der Autorität und der Persönlichkeit des Lehrers in den ersten Schuljahren •Der Respekt des Erziehers / des Lehrers vor der Würde des Kindes •Jedes Kind nach allen Möglichkeiten fördern Sinneserziehung •Zentrales Anliegen der Waldorfpädagogik: das Kind in allen seinen Sinnen ansprechen Temperamente •Der Lehrer soll das Temperament jedes einzelnen Kindes erkennen können, aber auch •sein eigenes Temperament sehr gut kennen. Klassenstufen Die Schüler werden in ihrer Altersklasse durch die zwölf Jahre geführt Es gibt kein Sitzenbleiben Eine zusätzliche 13. Klasse bereitet auf die Abiturprüfung vor Vielfach ist ein Kindergarten angeschlossen. Epochenunterricht Alle Klassen arbeiten in den ersten beiden Stunden im “Hauptunterricht“über drei bis vier Wochen in einem “Fach“→ Dies ermöglicht konzentriertes, “ökonomisches“, vertiefendes Arbeiten, intensive Beschäftigung mit den Inhalten und vermindert die Zersplitterung der “Fächer“. Epochenhefte •Schulbücher nur als Primärlektüre •Zurückhaltung gegenüber lektionierten Lehrbüchern Klassenlehrer Der Klassenlehrer führt eine Klasse vom ersten bis zum achten Schuljahr und begleitet die Schüler mit allen natur-und kulturkundlichen Fächern. Die Aufgabe des Lehrers besteht darin, den Unterricht im Hinblick auf die leibliche und geistige Entwicklung der Kinder zu gestalten. Daneben Fachlehrer, z.B. für Eurythmie Orientierung an offenem Rahmenlehrplan Fremdsprachenunterricht zwei Fremdsprachen ab der 1. Klasse (Englisch und Französisch oder Russisch) Latein in der Mittelstufe. Eurythmie •Bewegungskunst •“sichtbar gewordene Sprache und sichtbar gewordene Musik“ Zeugnisse an Waldorfschulen Keine Zeugnisse in Notenform Einmal jährlich kurze Gutachten Zeugnisspruch Welche Abschlüsse können an einer Waldorfschule gemacht werden? In den einzelnen Bundesländern gelten hierzu unterschiedliche Bestimmungen. Die eigentliche Waldorfschulzeit endet nach der 12. Klasse mit dem Waldorfschulabschluss (etwa Mittlere Reife). Danach können sich Schüler in einem 13. Schuljahr an der Waldorfschule auf das Abitur vorbereiten. Selbstverwaltung freie Unternehmen die pädagogische Gestaltung in den Händen der Lehrerschaft →Schulprofil pädagogische Unabhängigkeit. 2.Pädagogische Anthropologie Das Problem von Anlage und Umwelt (17.11.16) Grundfrage: Was sind die bestimmenden Faktoren für das Verhalten und den Charakter des Menschen? Folgende mögliche Faktoren stehen zur Verfügung: • Anlage, • Umwelt, • Freiheit, • (Zufall) Hinzu kommen Kombinationen aus beliebigen dieser Faktoren. 2. Deterministische und nichtdeterministische Auffassungen: - Determinismus: Die Annahme, dass Anlage und/ oder Umwelt allein zureichend für die Erklärung von Verhalten und Charakter des Menschen sind. -> Spielarten des Determinismus: Alles, was der Mensch tut, und alles, was der Mensch ist, ist eine notwendige Folge a) seiner Anlagen, b) seiner Umwelt, c) seiner Anlagen und seiner Umwelt. In den Sozialwissenschaften wird oft vom Determinismus ausgegangen. (Der Streit geht dann nur noch darum, was der primäre Faktor für die Determinierung des Menschen ist.) Auch in der Hirnforschung wird häufig angenommen, dass der Mensch ein deterministischer Automat sei. - Indeterminismus: Die Annahme, dass Anlage und/ oder Umwelt NICHT allein zureichend für die Erklärung von Verhalten und Charakter des Menschen sind. -> Spielarten des Indeterminismus: a) zu Anlage und/ oder Umwelt kommt der Zufall hinzu: Manches beim Menschen ereignet sich einfach aus „blindem“ Zufall b) zu Anlage und/oder Umwelt (und/ oder Zufall) kommt die Freiheit hinzu: Manches beim Menschen ist Ergebnis seiner freien Entscheidung; diese erfolgt nicht „blind“, sondern nach Abwägung (inkompatibilistischer Freiheitsbegriff). Freiheit: a) Inkompatibilistischer Freiheitsbegriff: Geht von einer „Determinationslücke“ aus: Der Mensch ist durch Anlage und Umwelt nicht vollständig festgelegt. Dieser Freiheitsbegriff erfordert daher den Indeterminismus. Erklärungen des Seins und Handelns des Menschen können sich daher nicht damit begnügen, nur auf Anlage- und Umweltfaktoren zurückzugreifen. Immer ist damit zu rechnen, dass auch die menschliche Freiheit im Spiel ist. b) Kompatibilistischer Freiheitsbegriff: Erfordert die Determinationslücke nicht: Freiheit verlangt nicht, dass Umwelt und Anlage den Menschen nicht vollständig festlegen. Dieser Freiheitsbegriff schließt nicht grundsätzlich den Determinismus aus. Offen bleibt, ob es sich hier nicht um eine bloß illusionäre Freiheit handelt. Freiheit ist, wenn man tun kann, was man will (egal, ob Wille und Tun determiniert sind oder nicht). Freiheit heißt hier eigentlich: das Erleben des eigenen Lebens als selbstbestimmt. Die meisten Philosophen heute sind Kompatibilisten. 3. Was bedeutet die Problematik von Anlage und Umwelt für die Pädagogik? - Die Anlage ist ein wesentlicher Faktor in der Bestimmung des menschlichen Verhaltens, Charakters, Lernens. Cesare Lombroso (itl. Mediziner, Anthropologe und Kriminaloge) Lehre vom „geborenen Verbrecher“(delinquente nato): Die Ursache von Verbrechen liegt in erblichen physischen, nervösen und mentalen Anomalien des Täters. Bestimmte körperliche Merkmale verweisen auf eine Anlage zum Verbrechertum. Aus Lombrosos Lehre entwickelte sich die Phrenologie: die Lehre, dass Charaktereigenschaften und Begabungen an Schädel- und Gesichtsformen zu erkennen sind. Lombrosos Lehre ist auch eine der Wurzeln für die Rassenlehre des Nationalsozialismus Rassenlehre des Nationalsozialismus: die Lehre das alle Eigenschaften und Verhaltensweisen des Menschen im Erbgut seiner jeweiligen Rasse verankert sind. Maria Montessori : geht von „sensitiven Perioden“ gemäß einer Logik der Natur aus. In diesen Perioden ist das Kind besonders empfänglich für die Ausbildung bestimmter Fähigkeiten, zB von Sinnesleistungen, sozialen Tugenden, intellektuellen Fähigkeiten: Das Kind entwickelt sich nach einem im Wesentlichen für alle gleichen „immanenten Bauplan“; in diesem Bauplan wird die „kosmische Ordnung“ transparent. Aber: Nach Montessori ist der Mensch NICHT durch seine Anlagen determiniert! Grundannahmen Steiners • Anthroposophie: Der Mensch entwickelt sich als Spiegelbild des Kosmos in einer vorherbestimmten Stufenfolge in Richtung „Vergeistigung“ • Glaube an „Karma“ (Schicksalsgesetz) und „Reinkarnation“ (Wiedergeburt) • Lehre von „vier Wesensgliedern“ des Menschen, die sich im Siebenjahresrhythmus entfalten • Lehre von den vier Temperamenten -Lehre von „4 Wesensgliedern“ des Menschen, die sich im Siebenjahresrhythmus enfalten: Physischer Leib (erstes Jahrsiebt): -> öffnung der Sinne zum Außenwelt, Kind lebt nach dem Motto „die Welt ist gut“ Ätherleib (ab 2 J. nach dem Zahnwechsel):-> seelische Denk- & Gedächtnisfähigkeiten werden für das Lernen genutzt. K. lebt nach dem Motto „die Welt ist schön“ Astralleib ( ab 3 J, Eintritt in die Pubertät): -> seelische Prozesse werden intensiv und bewusst erlebt. Beg. Des eig. Urteilsbildung Das ICH ( „ich-Leib“, ab 4 J.) :-> hierdurch wird d. Mensch zur „Krone d. Erdenschöpfung“. -Lehre von den 4 Temperamenten: phlegmatisches, sanguinisches, cholerisches, melancholisches Temperament. -> in Ihnen zeigt sich das VORHERRSCHEN eines d. 4 Wesensglieder. -> die Mischung d. Temperamente = Individualität Päd. Konsequenzen d. Anerkennung einer Bedeutsamkeit d. Anlagen im Menschen: Erziehung und Bildung müssen sich an d. Gegebenheiten d. Anlagen des Menschen orientieren. -> päd. Handeln muss ihnen gerichtet sein. Gegen die Anlage des Menschen können Erziehung und Bildung nichts bewirken. Zusammenhang v. Begabung & Lernen. ->Bei unterschiedl. Anlagen des Menschen erfordern ein unters. Päd. Handeln. -Die Umwelt ist ein wesentlicher Faktor in d. Bestimmung des menschlichen Verhaltens, Charakters, Lernens. Bsp.:- Stanford Prison Experiment (1971): ->Leitung Philip Zimbardo ->untersucht wird menschl. Verhalten unter d. Bedingungen d. Gefangenschaft. (70Studenten->24davon werden genommen-> Zufallseinteilung in Wärter & Gefangene. ->Vorzeitiger Abbruch des Experiments. -Der PISA-Schock: Seit dem Jahr 2000 führt die OECD internat. Schulleistungsuntersuchungen durch. Es werden alltags- und berufsrelevante Kompetenzen von 15 Jährigen gemessen. ->Da in DE schlechtere Ergebnisse als erwartet waren: Reaktionen: Infragestellung des 3-gl. Schulsystem und Förderung bestimmter Schultypen. Päd. Konsequenzen d. Anerkennung einer Bedeutsamkeit d. Umwelt: ->Erziehung & Bildung müssen eine geeignete Umwelt für den lendenden herstellen und optimieren. -> Ändere die Umwelt und du änderst den Menschen. -Bildsamkeit und Erziehungsbedürftigkeit des Menschen (Sitzung 24.11.15) 1. Bildung als Forderung der Gottesebenbildlichkeit des Menschen -Meister Eckhart(ca. 1260-1328): Vertreter d. Deutschen Mystik 2.Erziehungsbedürftigkeit als Konsequenz aus d. biologischen Sonderstellung des Menschen. -> Methode: Vergleich des Menschen mit dem Tier(Vertreter: J. G. Herder) : ->weil d. Mensch instinktarm und offen ist, kann und muss er erzogen werden. ->nach Herder: (Buch: Abhandlung über den Ursprung der Sprache): -> Als nacktes, instinktloses Tier betrachtet, ist d. Mensch das elendste aller Wesen. (Buch: Ideen zur Philosophie der Geschichte d. Menschheit): ->D. Mensch ist d. erste Freigelassene d. Schöpfung. ->Jeder Mensch wird nur durch Erziehung ein Mensch. -Adolf Portmann: Zoologe, Ausgangspunkt seiner Anthropologie: biol. Forschung. Hauptwerk: Zoologie und das neue Bild des Menschen. Biologische Fragmente zu einer Lehre vom Menschen. -> d. Mensch kommt hilflos zu Welt. Angewiesen auf Erwachsene. Vgl. Menschen mit d. Tierwelt: (Säugetiere&Vögel)-> Unterscheidung zw. Nesthockern und Nestflüchtern. -> Der Mensch durchbricht die Regel der Säugetiere: Er ist ein „heimlicher Nestflüchter“ und „sekundärer Nesthocker“. -D. Mensch ist eine „physiologische Frühgeburt“: 1 Lebensjahr als dem „extra-uterinen Frühjahr“. -Arnold Gehlen: Philosoph, Hauptwerk: „D. Mensch. Seine Natur und seine Stellung in d. Welt“. -> D. Mensch ist handelndes Wesen->stellungnehmendes Wesen->Ein Wesen, das die Natur zum Zweck des Menschen verändert. Charakter=vorsehendes Wesen. D. M. ist ein instinktreduziertes „Mängelwesen“. -Thodor Litt: Pädagoge und Philosoph. –Reichtum des Menschen. –Annahme: d. Mensch ist zum Geistwesen bestimmt. -> Litt vergleicht sich selbst mit Gehlen: -Gehlen: Weil d. Mensch kein Instinkt hat, darum hat er das Denken nötig. Mangel des Menschen. -Litt: Weil d. Mensch das Denken hat, darum hat er keinen Instinkt nötig. Reichtum des Menschen. -> Litt kommt auch zu dem Schluss: Mensch ist wie kein anderes Wesen aufgeschlossen für die Welt, und die Welt erschließt sich ihm wie keinem anderen Wesen. -> Bei d. Erziehung haben beide Positionen (Reichtum oder Mangel) die gleichen Konsequenzen. -> Lern und Erziehungsfähigkeit. Bsp. Heinrich Roth: Mensch ist erziehungsbedürftig: -aufgrund seiner biologischen Sonderstellung, - im Aufbau seines Soziallebens und –verhaltens, - im Aufbau seines kulturellen, religiösen Lebens. Theodor Ballauff: Alles was zur Menschlichkeit gehört, erst gelernt werden muss. -> Erziehung will dem Menschen einen langen Weg zum Wesentlichen verkürzen und zur Wahrheit bringen. Wolfgang Sünkel: Erziehung entsteht aus 3 Grundmerkmalen menschl. Gattungsexistenz und ihrer Verknüpfung: Die menschliche Sozialität, Kulturalität, Mortalität. Aufgabe d. Gesellschaft, das Kind zu schützen, pflegen & in einer sinnvollen Abstimmung v. Erbe und Umwelt zu führen bis es selbständig leben kann. -> Erziehung. Nach Kant: Erziehung zeigt sich hier als menschliche Grundbefindlichkeit. Doppelte Aufgabe d. Erziehung: Anpassung des Kindes an Gesellschaft und Kultur und Anpassung der Kultur an das Kind. ->Ziele: a) Gesellschaft und Kultur zu erhalten und weiterzuentwickeln. b) dem Einzelnen zu seinem persönlichen, nicht voraussehbaren und vorausbestimmbaren Weg zu verhelfen. -Martin Jan Langeveld: Mensch als homo educandus et educabilis (d. Mensch das erzieht, erzogen wird und auf Erziehung angewiesen ist. Die Erziehungsbedürftigkeit des Menschen setzt stets seine Bildsamkeit voraus! Bildsamkeit: -> D. Grundbegriff d. Pädagogik ist die Bildsamkeit des Zöglings. -J. F. Herbart: Bildsamkeit zeigt ein „Übergehen von d. Unbestimmtheit zur Festigkeit“ an. ->Päd. Darf keine unbegrenzte Bildsamkeit voraussetzen ->Unbestimmtheit des Kindes ist durch Individualität beschränkt. ->Die Bestimmbarkeit durch Erziehung wird durch Umstände d. Lage & d. Zeit beschränkt. - Aloys Fischer: bestimmt die Bildsamkeit in fünffacher Hinsicht. 1. Bildsamkeit als Grundlage d. Möglichkeit v. Erziehung: ->Bildsamkeit=individuell abgestufte Veränderlichkeit des Lebewesens, durch Einflüsse von außen her. 2. Bildsamkeit als Anpassungsfähigkeit: -> Mensch als Lebewesen d. den gleichen Gesetzen unterliegt. (Übung, Gewöhnung, Automatisierung, Erfahrung, Tun, Versuch und Irrtum zu lernen.) 3. Bildsamkeit als psychologische Erziehungsbereitschaft: -> Bildsamkeit ist ein gespürter Mangel (nicht überwindbare Unzulänglichkeit) ->Überwindung d. Spannung zw. Istzustand und dem Wunschbild. 4. Bildsamkeit als Selbstbestimmungsfähigkeit des Geistes 5. Bildsamkeit als kulturelle Aufstiegsmöglichkeit: ->gesellschaftlich-wirtschaftliche und kulturelle Möglichkeit. In d. Erziehungswissenschaft bestehen kontroverse Auffassungen darüber, ob die Erziehungsbedürftigkeit im Laufe des Lebens abnimmt o. lebenslang bestehen bleibt. Nicht kontrovers ist aber i. d. Erziehungswissenschaft: Die Bildsamkeit des Menschen besteht sein Leben lang. -Was aus Menschenbildern für die Konzeption von Erziehung und Bildung folgt (Sitzung am 22.12.16) Traditionelle erziehungswissenschaftliche Kategorisierung verortet diese Konzeptionen in einem Spektrum: Zw. Allmacht und Ohnmacht des Erziehers Zw. Pädagogischem Optimismus und Pessimismus. ->Pädagogischer Optimismus: Glaube an die Allmacht d. Erziehung ->Faktor „Umwelt“ spielt große Rolle für Erziehung und Bildung ->Pädagogischer Pessimismus: Glaube an die Ohnmacht d. Erziehung „Naturam expellas furca, tamen usque recurret“ ->Bedeutung d. Anlagen. -Pessimistisches Menschenbild (d. Mensch ist böse, Päd. Konsequenzen: Erziehung und Bildung müssen aktiv versuchen, den Spielraum, den ihnen die menschl. Natur lässt, zu nutzen. Entwicklung zum Besseren zu bewirken. Erzieher= Prometheus) Bsp. -August Hermann Francke: Päd. Organisator und Begründer d. Waisenhäuser in DE. Hauptvertreter des Pietismus (=Ideal eines an d. Bibel orientierten praktischen Christentums). Pietismus prägt die gesellschaftliche, politische und päd. Entwicklung im 18 Jh. In DE. ->Lernen nützlicher Dinge und die Bedeutung d. Individualität. ->Frackes Ausganspunkt: Sündhaftigkeit des Menschen. –Anlage zum Bösen. -Aufgabe d. Erziehung ist den bösen menschlichen Hang entgegenzuwirken. - Erziehungsziele: 1. Gottseligkeit, 2.Wissenschaften,3.Beredsamkeit, 4. i. den Sitten einen Grund lege worin das Fundament ihrer zeitlichen und ewigen Wohlfahrt besteht. -UR 2 Aufgaben: Gottseligkeit und christlichen Klugheit -> Um die Kinder zur wahren Gottseligkeit zu führen, ist es nötig, den kindlichen Eigenwillen zu brechen und sie zu den drei Grundtugenden anzuleiten: • der Liebe zur Wahrheit, • zum Gehorsam (der zur rechten Demut führt), • und zum Fleiß (der zur Beständigkeit in allen Dingen führt). ->Erzieher ist nur Werkzeug Gottes ->Erziehung: Anleitung zum verantwortungsvollen Gebrauch d. Freiheit. -Siegfried Bernfeld: östr. Päd. Und Psychoanalytiker. Vertreter des Freudomarxismus.(Werk“ Sisyphos oder die Grenzen d. Erziehung“). Ausgangspunkt ist das pessimistische Menschenbild S. Freuds. (D. Mensch nicht ein sanftes, liebebedürftiges Wesen ist, sondern mächtigen Anteil von Aggressionsneigung hat.) Homo homini lupus. –primären Feindseligkeit d. Menschen für einander. Freud teil nicht die optimistische Ansicht des Marxismus.-> psychologische Voraussetzung sieht er als haltlose Illusion. ->Menschen fühlen sich nicht wohl auf ihre Aggressionsaneignung zu verzichten. ->Bernfeld pessimistisches Menschenbild gründet auf einer empirischen Beobachtung: -> die Menschheit ist nicht besser geworden. -> Grenzen: 1. Soziale Grenze d. Erziehung: ->Erziehung also eine konservative Tendenz und Funktion, zu die durch gesellschaftliche Strukturen gesetzt sind. ->Folge: Die Erziehung ist ungeeignet, um die gesellschaftl. Verhältnisse strukturell zu verändern. 2.Die Grenze d. Erziehung, die durch den Erzieher selbst gegeben ist: -päd. Hexenring (Erwachsene ungeeignete Subjekte einer Erziehung). -seelische Tatsache im Erzieher (Triebnatur von Erzieher und zu Erziehenden)->Erzieher empfindet tiefste Unbefriedigung, weil er das Kind nur „im Allg.“ lieben darf. 3.Die Grenze d. Erziehung, die in d. „Erziehbarkeit des Kindes“ liegt 4.Die Grenze, die sich aus d. Rückständigkeit d. Sozialisten selbst ergibt. -Das optimistische Menschenbild (Sitzung 12.1.17) (Der Mensch ist von Natur aus gut. Das Schlecht kommt von der Gesellschaft. Päd. Konsequenzen: Erste Aufgabe von Erziehung und Bildung ist es, die verderbenden Umweltbedingungen zu verändern.) Bsp. -G. Pico della Mirandola: it. Humanist und Pholosoph ->Humanismus (14-16 Jhr.)= i.d. Zeit d. Renaissance. Hinwendung zum Menschen und zur Menschlichkeit. ->Kennzeichnend ist die kritische Reflexion des Menschen auf sich selbst. -D. Mensch wird zum Thema in Kunst, Kultur und Wissenschaft. ->Bildung des Menschen: -Weg des Menschen zu sich selbst. –Selbstentfaltung, Selbsgestaltung, -Reflexivität gehört zum Bildung, -Mensch wir sich selbst „Subjekt“. ->Hauptgedanken: -Mensch ist absolut frei,-Mensch ist Schöpfer und Gestalter, -Selbst-Bildner-> mit Gott in diesem Sinne gleichgestellt. ->Ausgangspunkt: „Magnum..miraculum est homo“-Ein großes Wunder ist d. Mensch. Sich selbst gestalten, verwirklicht er sich selbst als Mensch (unbegrenzte Möglichkeit). -> Erst durch die Bildung erfüllt d. Mensch sein eigentliches Menschsein. -Die Pädagogik zu Zeit der Aufklärung (17/18Jh.) -> Kant: Aufklärung ist d. Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. ->grenzloses Vertrauen in die Güte d. Natur und in die Verlässlichkeit d. autonomen menschlichen Vernunft. -> Aufgaben v. Erziehung und Bildung: die Natur des Menschen und seine Vernunft in ein rechtes Verhältnis zu setzen. -> Fortschritt in Gesellschaft und Kultur-> Glückseligkeit für den einzelnen Menschen. -John Locke: Begründer des Empirismus und d. Erkenntniskritik d. Aufklärung -> Denken und Handeln des Menschen ist von d. Vernunft bestimmt, - Der Mensch ist zu Konsens und Kompromiss fähig, -Zur menschl. Natur gehört auch das Bedürfnis nach Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit, -> Aber: Locke erkennt, dass mache Menschen auch böse und unsozial. -> Locke wendet sich gegen die Lehrer von den angeborenen Ideen im Menschen (ideae innatae). ->Locke vertritt empirische Auffassung, dass die Formung des menschl. Verstandes erst durch die Erfahrung geschieht. ->Tabula rasa: Ansicht, dass d. Mensch ausschließlich zu dem wird, was ihm die Erfahrung vermittelt. ->Ziel d. Erziehung: Tugend, Weisheit, Lebensart, Kenntnisse in dieser Reihenfolge. -John-Jacques Rousseau: Vertreter und Kritiker d. Aufklärung -> Der Mensch ist von Natur aus gut. ->Erziehung ist nötig, muss sich aber an der Natur orientieren, Kinder müssen die Freiheit zur Entfaltung haben. ->“negative Erziehung“ -Reformorientierte Pädagogik des 20 JH. -Ellen Key: Werk: Das Jahrhundert des Kindes -A. Sutherland Neill: Idee der „selbstregulativen Erziehung“ => Gegenüberstellung von gutem Kind und schlechter, verderbender Gesellschaft.-> für Päd. Eine gute Umgebung zu schaffen. -> Freiheit, die dem Kind zu gewähren ist, sich immer positiv auf seine Entwicklung auswirkt. -Das realistische Menschenbild (Sitzung von 19.1.17) ->Erziehung als Hilfe sieht. - Michael de Montaigne: Hauptwerk „Essais“ ->Hinwendung zum Menschen. ->offene Reflexion auf das eigene ich und Skepsis, wenn er über den Menschen allgemein spricht. -Anmaßung -> Die Ablehnung des normierenden Systemdenkens zeigt sich auch • in der Betonung der Einmaligkeit jedes Menschen und der Verschiedenheit der Menschen untereinander, • in der Aussage, dass man „durch verschiedene Mittel das gleiche Ziel erreiche“, hingegen „gleiche Vorhaben verschiedene Folgen“ nach sich ziehen können, • in der Aussage, dass die menschliche Erkenntnis unvollkommen ist und sich wandelt ->Relativität d. Beurteilung v. Dingen ist Ergebnis v. Gewohnheit. Erziehung und Bildung-> Herausbildung von Tugend und Lebensklugheit an, Entwicklung der eigenen Urteilsfähigkeit. Der Mensch sich kennen und anerkennen lernen. Toleranz -Johann Heinrich Pestalozzi: ->frühe Pestalozzi ist sehr v. Rousseue geprägt. ->D. Mensch ist Ebenbild Gottes und von Natur aus gut. ->später sieht man d. Pestalozzi zu einem Realisten gewandelt hat ->differenzierte Sicht auf den Menschen: Des Menschen Natur ist ambivalent, in sich spannungsreich und sogar widersprüchlich. -> Annahmen: Der Mensch hat zwei Seiten:1 Sinnliche oder tierische Natur: Triebe, körperliche Bedürfnisse, Lust. 2. Höhere Natur: Mensch über dem Tier. –Wahrheit, Handeln, Liebe, Verantwortung, Freiheit, Gewissen, Glaube, Überwindung des Egoismus. -> Höhere ist in der tierischen Natur grundgelegt und entwickelt sich aus ihr. ->Aufgaben d. Erziehung: -Höhere N.: möglichst weit zur Entfaltung bringen. -> Die Entwicklung von der tierischen zur höheren Natur erfolgt gemäß Pestalozzi in drei Stufen: 1. Naturzustand 2. Gesellschaftlicher Zustand 3. Höherer (sittlicher) Zustand. Wir könnten auch von drei Seinsweisen des Menschen sprechen: 1. Die präkonventionelle Seinsweise 2. Die konventionelle Seinsweise 3. Die postkonventionelle Seinsweise -> Der Mensch trägt auch als sittliches Wesen die tierische und gesellschaftliche Natur in sich. Dies führt zu Widersprüchen, weil für jede Natur andere Gesetze gelten (gelten müssen). Erziehung: -Erhaltung seines tierischen Wohlwollens -gesellschaftliche Zuverlässigkeit - innere Ruhe zu finden. ->Einheit d. Erziehung (umfassenden Volkserziehung) -> Andragogik!