Thomos Aigner
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Herausgeber und Verlqer: Gemeinde Altenmarkt an der
lbiestiqg, 2571 Altenmarkt. Druck: Finta & Galavics Gs.m.b.H.
2560 Berndorf, Bahnhofstr. 4. ; Tel: 02612/3472
Inhalt
Zum Geleit, Bgm.OSR Dirfielmut Jandl
Vorwort von HJIrnAbt Dr.Clemens lashofer OSB
Einleitung
Die Benediltiner
1 IJ(ostergeschichte
5 Il.Bauten: l.Stiftskirche
8
Fresken und Altarbilder
12
Chorgestiihl
Orgel
li
Grabsteine und Gedenktafeln
Vdentin Stambler
t4
15
Johannes Mattly
Michael Sauerer
t6
CA.B.Moretti
18
19
n
u
25
26
n
29
Roman Wiestenberger
Clara Taubenmerkl
Kirchweihe 1609
Abt Jacob Pach
PJoachim Tabernitius
2.Klosterbau und dazugeh6rende
Bauten
Kreuzgang
Conventraum
Meierhof
Weinteller
Stifutaverne
3.Tavernen
4Pfarren, Kirchen und Kapellen
St.Thomas
3t
,x
Altennarlt
39
St.Panlraz ,/ Niistach
St.Corona
Thenneberg
4t
44
St.Martir / Nbstac.h
47
56
59
Haherberg
6t
Langau
Inzersdorf
Kaumberg
62
63
Tabernitiuskapelle
5.Wirtsctraftshiife
Rehof / Thenneberg
67
Mariazellerhof / Wien
Mariazellerhof / Baden
71
75 Itr.Schriften: l.Stiftsbibliothek
2.Missale 1589
3.Missale 1731
4.Catalogus Abbatum
5.Neugesetzter Maybaum
86
88
90
v3
6.Necrologium
94
l)6
98
T.Caspar Tinctor
8.Archiv
9.l,aurenz Petras
lV.Bilder, Miibel und Gemilde:
l.Mariazell in alten Ansichten
Georg M. Vischer 1672
105
Brand 1683
101
103
1O7
109
110
ll2
l14
115
116
118
Schlegel 1699
Fr^nz Zl,ller 1730
Babeoberger-S tam rn Sau6
2Abtportraits
Ildephons von Mrnnagetta
Coelestin Pugl
Jacob Pach
3.Di6zes:nmuseum Wien
4.Stift Heiligenkreuz
S.Kreuzwegstationen
119 VJVlonumente aus Stein: 1.Grab6teirc
Michael Grien
12L
Laurenz ReiB
lVl
'L?5
lzl
Georg Schedler
ZBehauene Steine
3.Steimelitte - aus
St.Thomas?
4.Grenzsteine
ITI YI.Cetem Vestigia
128
Anmerkungen
ljl5 Quellennachweis
1il6 Bildernachweis
Zum Geleit
Vom Benedilctinerstift Mariazell in Osterreich zeugen heute noch
die Kirche, der zum grdBten Teil erhaltene Kreuzgang und
mittelalterliche Gebtiudeteile mit einer gewrilbten Halle. Die
ehemalige Stiftskirche, seit 1782 Pfarrkirche von Klein-Mariazell, ist
bau - uud kuastgeschichtlich ein Juwel, an dem der Zahn der Zeit
seine Spuren hinterlassen hat.
Alles gema.hnt an diesem stillen Ort an die Vergiinglichkeit
menschlichen Tuns.
Trotzdem lebt der Geist weiter, der die Mrinche beseelte und sie
nach Verheerungen und Zerstrirungen immer wieder neu beginnen
lieB.
Bund, I-and, Dirlzese und Pfarrgemeinde werden in gemeinsamer
Anstrengung die Kirche in neuem Glanz erstehen lassen.
Auch vorliegende Publikation des jungen Autors, die von der
Marktgemeinde mit Untersttitzung der Kulturabteilung aufgelegl
wurde, lii"Bt diesen Geist in der wechselvollen Geschichte von Kirche
und Kloster lebendig werden.
Mrige das Buch dieEedeutung des Klosters Mariazell in Osterreich
flir die Verbreitung des Glaubens und die kulturelle und
wirtschaftliche Entwicklung unserer Heimat bewuBter machen.
Altenmarkg am 23.April 1991
OSR Helmut Jandl, Biirgermeister
VORWORT
"Auf den Spuren von Mariazell in Osterreich" - ein jrnger Mann
machte sich auf die Suche, er fand nicht nur Spuren, sondern wurde
fasziniert von der Bedeutung des Klosters Mariazell, die - auch
wenn scheinbar nur mehr Steine und Schriften als stumme Z.eugen
vorhanden sind - deutlich sprechen. Es bedarf freilich eines wachen
Ohres, eines scharfen Blickes, der nicht nur auf Materielles
gerichtet ist, und eines groBen liebenden Herzens, um diese $1imms
zu vernehmen. Es ist dem Verfasser, Thomas Aiper, fiir dieses Ohr,
den Blick und die Liebe des Herzens, die ihn zu'groBem FleiB
befliigelte, sehr zu da*en, sowie der Gemeinde Altenmarkt fiir die
Herausgabe des Buches. Mit diesen Grahrlationen empfehle ich das
Werk.
Die Spuren von Mariazell bringen viele Mosaiksteine von der
Geschichte und Kunstgeschichte des cisterreichischen Mariazell zu
Tage, die jedoch nicht zu entziffern wiiren, wtirde man nicht den
Sinn eines benedildinischen Klosters, wie es in Mariazell von 1136
bis 1782 bestand dahinter erkennen- Dafiir gibt der Ordensstifter,
der hl. Benedilt von Nursia (+547) in seiner Regel folgende
Deutung: "Wir wollen eine Schule fiir den Dienst des Herrn
einrichten" (Prolog 45). Es geht rrm eine Gemeinschaft, in der man
lernen ka::n, dem Herrn zu dienen- Daftir haben Mdnche im
Mariazeller Kloster gelebt: in der Ausrichtung auf Gott den Herrq
dessen Dienst nichts vorgezogen werden (RB 43,3), der in allem
verherrlicht werden soll (RB 57,9), dem in Gebet und Arbeit
gedient wird.
Als Abtpriises der Osterreichischen Benediktinerkongregation
freue ich mich, daB hiermit ein Sttick unserer Geschichte wieder ans
Tageslicht gehoben wird, und spreche die Hofhung aus, da8 viele
Menschen bei der lrkttire dieses Buches dem nfr.herkommen, fiir
den ein Kloster lebt, und da8 "Klein-Mariazell" wieder mehr eine
StAtte des Gebetes und der Einkehr werde.
GOttweig,
am 15.April1991
Dr.Clemens I sshofer OSB
Abtpriises der
..
Osterreichis chen Benediltinerkongregation
Einleitung
"Auf den Spureu von Mariazell in 6sterreich" - ein Titel der mir
dieses Buch am treffendsten schien- Angetrieben von der
Faszination, die dieses alte ehrwiirdige, leider-1.782 aufgehobene
Benediktinerstift auf mich ausiibt, machte ich mich daraq Dinge,
die entweder aus dem Kloster starnmeo, oder an es erinnern, aulZuspiiren Dieses Buch ist als erster von arei oder mehreren B?inden
qq vqlstelgn, da es noch vieles gibt, das der Entdeckung und
Verriffentlichung harrt.
Die folgenden Seiten sind als Pestandsaufnahme dessen anzusehen,
was uns-das Stift Mariazell in Osterreich sowohl in geistiger als auch
in baulicher Hinsicht hinterlassen hat.
An dieser Stelle sei erwiihnt, daR ich stets darauf bedacht war, den
Ausdruck KLEIN-Mariaznll an vermeiden, da sich das Stift bis zu
seiner Aufhebung nie so nannte, sondern immer zum Unterschied
von Mariazell in der Steiermark den Namen Mariazell in Osterreich
fiir
trug.
-
Da ich aber meine Erkenntnisse und Entdeckungen nicht im
Verborgenen schlummern und auch andere an diesen teilhaben
lassen *ollte, dachte ich mir, geteilte Freude ist doppelte Freude,
und beschloB, die folgenden Seiten zu schreiben.
Die Gliederung ftillt in 6 Kapitel, denen wieder Unterkapitel
zugeordnet sind:
IJ(ostergeschichte
lI.Bauten
IILSchriften
IV.Bilderund Mtibel
V.Monumente aus Stein
VI.Sonstiges
Bei den Bauten wurde besonders auf Stiftskirche und Kloster,
Kirchen, Tavernen und Wirtschafuh<ife geachtet; die Schriften
beinhalten vorwiegend Handschriften aus der Bibliothek des Klosters, die sich nun im Stift Lilienfeld befindet" Werke von M6nchen
Mariazells, aber auch wertvolle Biicher, wie Missalia Romana. Nicht
niiher wurde auf die nach dem Verschwinden des Archives noch
verbliebenen Archivalien eingegangen, da diese selbst wieder ein
eigenes Thema bilden wiirden.
Auf diesem Wege mcichte ich H.flrn. Abt Dr.Norbert Mussbacher
S.O.Cist., der mir reichlich Auskiinfte und Zugang zu Handschriften
aus Mariazell im Stift Lilienfeld gab, herzlich danken!
Das Kapitel "Bilder, Mribel und Gemtlde" beinhaltet nicht uur
Mdbel und Gemdlde aus dem Stift, sondern auch alte Ansichten.
Hier bin ich besonders auf die Ansicht des Topographen Schlegel
aus dem Jahre 1699 stolz, die bisher fast vtillig unbearbeitet blieb
und hier nun anm ersten Mal behandelt whd. Fiir die Mithilfe
seitens des Stiftes Heiligenkreuz danke ich Hrn. Rentmeister
Werner Richter.
Vrillige Neuentdeckungen waren auch drei Kreuaregstationen aus
dem vorigen Jahrhundert, die um 1870 aus der Kirche entfernt und
verkauft wurden. Sie wurden damals jedoch nicht in ihler Einheit,
sondern einzeln veriiuBert, was eine Zerstreuung in alle
Windesrichtungen zur Folge hatte. Trotzdem war es miiglich, drei
solcher Bilder aufzufinden. Dies wiire nicht ohne Hrn- Jules Huf,
Burgherr auf St.Pankraz, mriglich gewesen, dem ich hier herzlich
danken mdchte.
Im Kapitel "MonumJnte aus Stein" befinden sich vorwiegend
Grabdenkmiiler von Abten, die wiihrend ihrer Amtszeit in Mariazell
in andere Kldster berufen wurden, dort starben und dort begraben
wurden Als Beispiel sei hier Abt Georg Schedler (Mariazef 16011604, Gritnveig 1604-1610) angefiihrt.
Als Quellen wurden am hiiufigsten die Geschichte Mariazells von
Pfarrer Otto Eigner aus dem Jahre 1900 und das Buch
'Neugesetzter Maybaum" vom Mariazeller Mrinch P.Gregor
Westermair aus dem Jalre 1694 beniitzt.
Meinen Dank m0chte ich Hrn.Mag.Rudolf Maurer aussprechen,
der fast alle Ubersetzungen von Latein ins Deutsche erarbeitet hat,
und mir stets mit Rat und Tatanr Seite standFiir VerbesserungeD, Ratschliige und Ermunterutrgen gilt mein
inniger Dank H.Ifn. Abt Dr.O;mens [ashofer OSB,-Stift 66ttrveig,
dem ich auch fiir das Vorwort herdich danke.
Besonders herzlichen Dank m<ichte ich Hrn. Rudolf Lintineer.
Sacristan ztMariazr,ll in Osterreich, aussprechen, der mir .t"tr f,df
und viele wichtige Erfahrungen und Erkenntnisse weitergab.
Fiir den Druck des Buches danke ich der Gemeinde Altenmarlt und
Hrn.Bgm-OSR Helnuth Jandl.
Mein innigster Dank gilt meinen Elterq die immsl Verstiindnis flir
mein Interesse an Mariazell aufbrachten und dieses auch intensiv
fiirderten. Ich glaube, hier bedarf mein Dank nicht vieler Worte!
Ich m<ichte mit diesem Buch mehr Interesse fiir das aufgehobene
Stift Mariazell in Osterreich und ein grdBeres BewuB-tsein fiir
Vergangenheit, Kunst und Kultur der nfieren Umgebung wecken.
Mrige das Kloster nicht mehr lange aufgehoben bleiben und bald
wieder seine einstige Bestrmmung erhalten!
Ut in omnibus glorificetur Deust
Altenmarkt, am 3.Miirz 1991
Thomas Aigner
Die Benediktiner
Benedikt von Nursia" 48G,543, in der italienischen Provinz Umbrien geboren, durch die Sittenlosigkeit seiner Kommilitonen aus
Rom vertrieben, hatte sich in einer Hrihle bei Subiaco im Aniotal in
den Sabinerbergen als Einsiedler singerichtet, bevor er 529 auf dem
Monte Cassino ein Kloster und den nach ihm benannten Orden begriindete, und seine Schwester Scholastika ein Nonnenkloster
errichtete. In Subiaco war avischen 523 und 526 seine Klosterregel
in 73 Kapiteln entstauden- Es waren Gedanken und Grundsiitze, die
schon Antonius, Pachomius, Basilius, Hieronymus, Augustinus und
Cassian ausgesprochen hatten. Doch stellt die Urregel des abendItindischen Mrinchtums ein persiinliches, in sich geschlossenes Werk
und Bekenntnis des 1{siligen dar.
Benedikt versteht den Mrinch als einen Soldaten Christi, Kloster
und Orden als Schulen fiir den geistlichen Kriegsdienst. Im Vorwort
zu seiner Regel wendet sich der Klostergrtinder an "jeden, der dem
Eigenwillen entsagen und die starken und herrlichen Waffen des
Gehorsams ergreifen will, dem wahren Krinig Kriegsdienste zu leisten...Wir wollen eine Schule fiir den Dienst nm Herrn grilnden. Wir
beabsichtigen, bei dieser Griindung nichts Hartes, nichts Schweres
arzuordnen."
Benedikt von Nursia sieht das Kloster auch als groBe Familiengemeinschaft mit einemAbbas, einem Vater, einemAbt an der Spitze.
Dieser Abt "...zeige mehr durch sein Beispiel als durch Worte, was
gut und heilig ist...Er soll im Kloster niemand bevorzugen-..ob
Sklave oder Freigeborener, in Christo sind wir alle eins, unter dem
einen Herrn tragen wir die gleiche I ast des Kriegsdienstes; bei Gott
gibt es kein Ansehen der Person..Als Irhrer halte sich der Abt immer an das Beispiel der Apostel: Weise zurecht" ermutige, strafe!
...Kennt er doch das Schrifnvort: "Der Tod wird durch Worte nicht
gebessert. Und das andere: Schlage deinen Sohn mit der Rute, und
du rettest ihn vor dem Tod."
Im Kapitel tiber den Gehorsam heiBt es in dieser Regel: 'Die
hiichste Stufe der Demut ist der Gehorsam ohne Ztigern...Schmal ist
der Weg, der zum Leben fiihrt...Die zum ewigen lrben vorgnschreiten, leben nicht nach eigenem Gutdiinken, folgen nicht ihrer Lust
und [-aune, sie leben nach dem Entscheid und dem Befehl eines anderen..." Im Kapitel von der Ehrfurcht steht zu leseu: "Wir sollen
wissen, daB wir nicht durch die vielen Worte, sondern durch die
Reinheit des Herzens und die Triinen der Zerknirschung Erhtirung
finden...Deshalb soll das Gebet kurz und rein sein, ss 5si d6nn, es
werde durch den Antrieb und die Eingebung der grittlichen Gnade
y..slliingert!',
Uber das MaB von Speise und Trank und iiber die tiigliche Arbeit
heiBt es bei Benedikt: "Zwei gekochte Gerichte sollen fiir alle Briider geniigen; ist noch Obst oder frisches Gemiise zu haben, se l6ann
man noch ein drittes hinzugeben...efure Hemine Wein (0,27 Uter)
sollte fiir jeden Tag reichen. Wem Gott aber die Kraft gibt, sich davon ar enthalten, der wisse, daB er einen besonderen Lohn empfangen wird..." - "Mti8iggang ist der Feind der Seele. Deshalb sollen
sich die Brtider zu bestimmten Zeiler;- mit Handarbeit, zu bestimmten Stunden dagegen mit heiliger Irsung beschiiftigen."
Als 577 die Langobarden das Kloster Monte Cassino zerstrirt
hatten und die Mdnche Benedikts nach Rom geflohen waren, wurde
die Regula Saucti Benedicti in Italien, bald auch in Spanien bekannt. Im Jahre 600 erhielt der Orden von Gregor dem GroBeq
dem ersten Benediktiner auf dem Papstthron, den Auftrag, die
Angelsachsen zu missionieren. Von England aus, iiber Bonifazius,
kam das Benediktinertum in das Fraukeureich, bald auch in den
alemannischen und bayrischen Bereich.
Als der groBe Unganisturm in der ersten H?itfte des 1OJhdts. die
friihen Klostergrtindungen vernichtete, gerieten die alten
monastischen Ideale in Vergessenheit. Der Neubeginn und die
Wiederaufrichtung der kirchlichen lnstitutionen nach der Schlacht
auf dem lrchfeld (955)
standen
im Zeichen
nreier
Erneuerungsbewegungen im Mrinchtum. Die vom lothringischen
Kloster Gorze beiMetz ausgehenden Reformen setzten sich im 10.
und ll.Jhdt. in etwa 70 Abteien durch. Der Konvent von Gorze, in
strenger Askese nach der Benediktinerregel lebend, anerkannte das
Mrinchskloster als Teilbereich der bestehenden Reichsordnung.
Kldster wurden als rnstitutionen verstanden, die im Ei:rvernehemen
mit den Bischrifen, mit Kcinigen, Kaisern und Fiirsten das I-and missionierten, es urbar machen halfen und kultivierten- Dafiir sollen
weltliche Vdgte Kloster und Klosterbesitz vor Ubergriffen schtitzen.
Gegen Klostergriindungen des Adels und from-e Stiftungen hatten
die Reformer von Gorze nichts einzuwenden. Man untersflitze
solche guten Werke nach Kriiften. Die Reformen von Gorze
beeinflu8ten rrm 980 von Regensburg her das Salzburger Erzstift
St.Peter; nach 1013 bekannte sich, von Niederaltaich her inspiriert
Kremsmi.inster in diesem Sinns. Al5 "Junggorzer Reform" hielten
solche Anschauungen nach 1050, zu Z,eiten der miteinander
befreundeten Bischrife und spdteren Heiligen Altmann, Gebhard
und Adalbero, in den Kldstern Admont, lambach und Melk Einzug.
Um 910 war im burgundischen Kloster Cluny, im Departement
Saone-et-hire, jene Reformbewegutrg entstandeq die im 11. bis
14.Jhdt. an die 3000 Kkister beeinflul316 und fiir zwei Jahrhunderte
das Klosterleben nachhaltig bestimmte. Dieses westfriinkischfranz<isisch orientierte Monchtum driingte auf v<illige Iosl<isung der
Kkister aus jeder weltlichen Machtkonstellatiou und auf ein streng
zentralistisch geordnetes Klosterwesen. Alle Ordensinstitutionen
sollten dem Heiligen Stuhl unterstellt werden. Das Miinchsleben
sollte von Gebet und feierlichem Gottesdienst getragen seirn, sich
dem Spirituellen zuwenden, den dialektischen
Auseinandersetzungen mit den Glaubensinhalten. Cluny negierte
die Selbstiindigkeit, die briiderlich-familiiir im benediktinischen
ginn geordnete Klostergemeinschaft ebenso wie die handwerHiche
Arbeit als wesentlichen Bestandteil des mdnchischen fcbens.
Uber Frutruria in Piemon! St.Blasien im Schwarzwald, Hirsau und
Siegburg bei Kriln drang der Geist von Cluny nach 1110 in
Osterreich ein. Er verbeitete sich von Garsten, auch von Seitenstetten und St.Lambrecht, nach 1115 vor allem von Admont her Euur sprach von einer Religio Admuntia - in fast allen
dsterreichischen AbteieuDoch zeigten sich im lL./LzJhdt. in den Kl<istern der
schwarzberoctten Briider des Benedikl von Nursia trotz Gorze und
Cluny bedenkliche Verfallserscheinungen Neue Orden traten auf
den Plan, das Mrinchtum im Namen der Regula Sancti Benedicti zu
erneuerrL Zisterzienser und Kartiiuser, Kamaldulenser, Olivetaner.
Auch die armenischen MechitaristerU inzwischen liingst verschwundene Wilhelmiten, Ambrosianer und Coelestiner waren
Abspaltungen vom Ordo Sancti Benedicti.
Auql Stenzel Gerhard, Von Stift zu Stift in
Osterreich, Wien 1977, S 9 f.
"Preis dcn braren schwarzen
Mdnche4
Preis den w acl<zm Kuewriigem,
Alles Meruchlich schdncn Wisseru
Frommen Hiitem, Treuen Pflegem!"
Weber, Dreizehnlinden
I.Klostergeschichte
Nach dem Tod Haderichs
II. von Schwarzenburg um 1120 kam es
bei der Aufteilung des Erbes zwischen dessen beiden S<ihnen
Heinrich und Rapoto zu starken pifferenzen, die einen lange
andauernden Streit zur Folge hatten.l
Nach Jahren des Zwistes erfolgte endlich rrm 1134 die Versrihuung.
Dartiber erziihlt die kgende: Durch einm Zufall vrurden die beid.m
bei dem Wegheiligrum, wo sich heute die Stifiskirche erhebt, zu.sqnmengefiihrt.Durch die l{raft des Gnadenbildes in dernselben versdhntett
sie sich worauf sie beschlosseq als Dank fir die gliicHiche Vercdhnung
ein Koster zu griinderu Anliisslich einiger Grabungen in der Kirche
in den 6Ger Jahren traf man auch auf die Grundfesten einer Apsis,
die vermutlich zu dem obenerwiilnten Heiligtum gehrirte.
Die geplante Klostergrtindung traf jedoch auf den Unmut Markgraf kopolds Itr. des Heiligen (1096-1136). Dieser berief sich pltitzlich auf eia altes Erbrecht die Giiter der Schwarzenburger an sich
ziehen zu dtirfen und nahm daher die Grtindung des Klosters iCel/a
Sarrcte Marie" auf seinem eigenen Gruud und Boden selbst vofi. AIs
Grundstock fiir das Klostervermdgen iibergab er die Besitzungen
der Schwarzenburser. Am 2. Februar 1136 wurde als Traditionsakt
der Stiftsbrief in lfosterneuburg ausgefe;tigt. Daraufhin wurde dies
in Tulln und in St.P<ilten bekrtiftigt.' ln der Zeugenliste der
Urkunde scheinen zahlreiche Adelige sowohl weltlicher als auch
geistlicher Herkunft auf, wiihrend aber Heinrich und Rapoto von
Schwarzenburg, die eigentlichen Grlinder, fehleu. Diese Tatsache
weist darauf hrn, Oag die Sqhwarzenburger ihre Enteigrung nicht
widerspruchslos hinnahmen.a
Noch im selben Jabr machten sich sechs M<inche unter der Ftihrung
ihres Abtes Azelins von Nieder-Altaich nach Mariazell auf, um hiei
ganz. ettgegen dem Spruch "Benedicttts montes, Bernardas vallcs
arnabat" ein Benediltinerkloster in einem stillen abgelegenen Wal-
2
destal zu bauen. Der Irgende nach sollen Heinrich und Rapoto
dabei selbst mitgehglfen haben. Der Mariazeller Conventuale
P.Gregor Westermairo schreibt dariiber im Jahre 7694 : 'Ia und was
sich bfllich zuveruundern ihren Eyfer zu Befbrdenng der giittlichen ElLr
zu zeigen sollen sie in Legung dcfi ercten Steins ihre lhiegs-Gilnel und
Schwerdter beyseits gelegt die A* in ihre aigene Hand wie wrdere
Holtzhacl<er gefast und den von lqtter Standen verwacluenen Orth mit
Umbhanung der Biiumber zum angefangencn Closter-Ban bequem gemacht haberu"
HeinrichT trat spiter als I-aienbruder ins Kloster ein. Im alten Mariazeller Necrologium wird er am 2.April erwiihnt:
"IIII.Nonas Apilis. Henicus conv(errus). nastr (ae). congr (egatbnis).
findaoq
'Rapotou pimtnmon (asteii). "
hingegen dtirfte sich einem Kreuzzug nngeschlossen haben.
Er wird im Iahre 11,14 als "Rapoto miles Dei" geuannt. Im Totenbuch
ist er am 9.Ollober verzeichnet:
'WI.Idus Octobris.Rapoto frater fundatoris hujus mon(asteii) laic (us)."
Im {afu 1137 erfolgte die erste Schenkung, bei der Markgriifin
Agnes'zwei Weingiirten zu Baden stiftete. Weiters iiberlieB Konrad,
Bischof von Passau und ein Sohn I*opolds des Heiligen, im Jahr
1154 dem Stift seinen Z,e,herit bis an die Pfarrgrenze von Pott^enstein
gegen dessen Besitzungen in Zwerndorf und Zwischenbrunnv. Auch
}Jerzng Heinrich II. "Jasomirgott" zcigte sich der Griindung seines
Vaters erkenntlich. Er bestiitigte nicht nur die Stiftungen seingr Eltern, sondern schenli;te dem Kloster auch einen Wald um 1157ru. Ein
weiteres Anwachsen seines Besitzes erfuhr Mariazell durch die Briider \{einhard und Heidenreich, Sdhne des Adeligen Heidenreich de
Awell, die in Imicinisdorff (Tnzglsdorf ob der Tiaisen) eine Kirche
erbaut hatteq die sie samt Pfarre, Grundstiicken und Untertanen au
das Stift schenkten.
Doch leider wdhrte die Klostemrhe nur etwas mehr als 100 Jahre.
Im Jahre 1250 fiel Bela fV. mit den Kumanen in Mariazell ein uud
richtete groBen Schaden an12. Was vorerst nur notdiirftig wiederhergestellt worden war, vernicht*e er 1252 abermals.
Danach ging man an den Wiederaufbar:" der prtichtig.ausfiel. Dies
k<innen wir heute noch in drsi l6aanischen Portalenrs, die in die
Kirche fiihren, sehen. Schon 1256 konnte das Kloster wieder durch
den Pagsauer Bischof Otto von l,onsdorf (1254-t261) eingeweiht
werden14.
3
Um 1300 fiihrte Abt Herbord, ein tiichtiger Praelat, in Mariazell
den Krummstab. Er lieB das Schlafhaus, den Speisesaal, das Gastgebiiude,__die Wasserleitung zum Waschhaus und Fischbehiilter
bauen.15
Im Jahre 1464 zerstorten die Ungarischen Briiderl6 das Kloster. Nur
zwei Jahre spiiter wurden Kirchen und Kloster wieder eingeweiht. In
diesem Jahr wird erstmals eine Pfarrkirche zu Mariazell erwiihnt, die
dem heiligen Thomas geweiht war.
Mit dem Jahre 1529 schlasen wir das traurisste Ifuoitel in der
Chronik Mariazells auf. In di"esem Jahr, und autU fg2, fielen die
Tiirken iiber das Kloster her und zerstdrten es derar! daB sich das
Stift fiir die niichsten 80 Jahre nicht erholen konnte. Zt dreser Z,eit
muBten wichtige Giiter, wie Kaumberg und Iangau, verkauft werden. Die meisten dieser Besitzungen kbnnten spfter nie wieder zuriickerlangt werden. Ztdem hatte man auch riicht die Mittel, die
Stiftskirche wieder instandzusetzen. Doch auch ein ehrenvolles Ereipis wurde Mariazell zu dieser Zeit anteil: im Jahre 1538 erhielten
Abt Slqon Fischer (1536-1546) undseine Nachfolger die Erlaubnis,
Inful, Pastorale und Ring zu tragenr/.
Nach dem Aufbau der Klosteranlage und kurz vor der Eindeckung
der Stiftskirche zerstdrte ein Brand die Pfarrkirche, die Giistetrakte,
den Meierhof und die 319.000 Schindeh, die fiir das Dach der Stiftskirche bestimmt waren.
Im Jahre 1606 begannen wieder Sonnenstrahlen auf unser Stift zu
scheinen. Vitus Perckhofer aus dem Schottenstift wurde als Abt nach
Mariazell berufen. Unter seiner Amtszeit machte sich ein Aufschwung bemerkbar, auch die Stiftskirche, die die letzten 80 Jahre
Brandruige geweseu war, konnte wiederhergestellt und eingeweiht
werden.'l^Die nachfolgenden Praelaten fiihrten sein Werk erfolg-
reich fortle.
In Regierungszeit Abt Roman Wohlrabs (168G1699) fiillt die Zerstrirung des Stiftes durch die Tiirken im Jahre 1683. Dabei konnten
sie keine Schiitze finden, da der Convent gewarnt worden war und
diese daler in Sicherheit bringen konnte. Aus diesem Grund zerschlugeu sie vor Wut die Grabsteine, d6ngen in die Griifte ein und
richteten groBen Schaden an. Seit dieser Zeit sind viele Grabmiiler,
wie die des P.Joachim Tabernitius oder des Stephan von Hohenberg,
verschwundenNach dem Abzug der Ttirken sng Abt Roman sofort an den Wiederaufbau, der recht ra5sfo vssanschritt. In dieser Zeit wurde auch
4
das Chorgestiifil, auf dem das Wappen dieses Abtes zu sehen isL angeschafft.
ln der ersten Hiilfte des l8Jalrhundelts wurden vorwiegend neue
Filialkirchen gebaut und die bereits bestehenden barockisiert. Dies
erfolgte zum gr6Bten Teil unter Abt Ildephons von Mannagetta-I-er-
chenau, der die Kircheu St.Corona, Haf,erberg und lnzersdorf
bauen lie8.
Nach dem Tod von Abt Coelestin Pugl entschlo8 sich der Konvent
einen Abt aus dem Stift Kremsmiinster berufen zu lassen. Im Oktober 1752 erfolgte die Installationvon Jacob Pach, einem Professen
dieses obertisterreichischen Klosters. Obwohl er Kirche und Kloster
barockisieren und renovieren, einen Weinkeller und einen Getreidespeicher bauen lieB und das Kloster schuldenfrei machte, stieB er
wegen seiner Strenge und Sparsamkeit bei seinen Mitbriidern nicht
auf Gegenliebe. Um sich an ihrem Abt zu riichen, zniglen. ihn der
Archivar und der Hofrichter wegen geringfligiger Vergehen beim
Kaiser an. Dies bedeutete 24r dieser 7.eit die Auflrisung des Stiftes
nach 646-jiihrigem Bestand.2l
Am 24.Oktober 1782 unterschrieb Kaiser Joseph tr. das Aufhebungsdekret und vel$ge eine sofortige Vereinigung von Mariazell
mit dem Stift Melk." Nach dem Tod Urban Hauers, Abt von Melt
kamen die Giiter im Jahre 1785 unter die Administration von
Kremsmiinster.
Da das Stift I ilieufeld durch seine einjiihrige Auftebung groBen
Schaden erlitten hatte, wurden die Mariazeller Gtiter diesem Stift im
Jahre 1795 iibergeben. Drei Jahre spAter, im Jahr 1"798, erng der
sfoemalige Stiftsbesitz an die k.k. Staatsgiiter-Administratioq in dessen Verwaltung er bis zu seiner Versteigerung 1824/?5 verblieb.
Seither befinden sich die ehemaligen Stiftsgtiter in Privatbesitz.
Die gr6Bte Zerstdrung erfuhr das ehemalige Klostergeb[ude in den
Jahren 1964 bis 1967, als dje ruinrisen, aber zum groBten Teil romanischen, gotischen Gemiiuer bis auf dsn Krgnzgang und einige andere Gewrilbe dem Erdboden gleichgemacht wurden.
II.Bauten
Weltv erlasse4 weltvergesse4
Lieg das Kloster ti$ im
Dunkle Fichtery gleich C)presseq
'
Nicken Grup
fal
uu
Waldesndh"
l,.Die ehemalige Stiftskirche
Der wohl bedeutendste Uberrest des Stiftes ist seine Kirche, dereu
Mauern bis ins l2Jahrhundert zuriickreichen. Dies 6"*"issa 6inige
roma4ische Rundfenstercheq die noch am AuBenbau sichtbar
sind.a
Den GrundriB der Kirche bildet ein Kreuz, das aus einem Quer- einem Mittel- und zwei Seitenschiffen besteht.
Uber der groBen Eingangshalle befa4d sich bis 1764 en schmaler,
fast dachreiterartig anmutender Turma. Dieser wurde jedoch wegen
Baufiilligkeit abgetragen. Fiir ihn baute mau iiber dem westlichen
Teil des ndrdlichen Seitenschiffes einen neuen Turm, der noch heute
steht. Ins lnnere der Turmkreuzkugel gab man damals eine Blechbiichse mit einigen Reliquien ohne Namen, zwei hcilzernen Kreuzcherq mehreren "Agnus Dei" aus Wachs, einem Silberzwanziger aus
dem Jahre 1765 und mit einem Bild der heiligeu Maria.lfagdalena
aus Pergament mit einer Gedenkschrift auf der Riickseitea:
Ich Jacobtu Pach Abbt zu Mariazelt in Osteneich ALS.S.P.N.B. ans
dem walten Weltbeiemten Stiffi Krembsmiiruter ejwdem Ad Posrulatus habe mit HW Gottes die ganze Kirchen vdllig neuhergestellt, utch
diesen Thurmvon Grund qts erbatet und hzunt qk den 2Juli 1765 das
Thurm Kreuz geweihet und eodern rutfsezen lassert Dieses Alles zur
grdfiten Gloie Gottes, zu Ehren der allerheiligsten Jungfrau Maia als
unserer Gnaden Mutter und unseres heil. Vaten Benedict, und ilbigen
Kirchenpalrone, auch aller Heiligen-Gott wolle mich und mein Gotteshuts von Ueblen behieten und uns alle hier zeitlich und alldon ewig
Seegnert
Mein dermaliges Convenl bestennd in Folgenden:
P.Marianus Herzog p.t.Prior, P.Placi&ts Prarnayr, Subp.in Hafnerberg P.Josephu.s Nagl Regercchori, P.Bemqrdus Uisch, PAnselmus
Guttenperger, Sacristius, P.Bonifacius Mittermillner, P.Corvadus
Abb.I
Die Stifukirche imlahre 1699
Abb.2 Die Stifiskirche
heute
mit dcm barocken Turm
Mdnich, Par. ad S.Coronarn, P.Bertholdus Mauler, Biblioth, P.Odilo
Bjnder, P.Iatobus Grusq P.Benedictus Tanbenmerkl, P.Leopoldus
Detrich P.Mannn Muscheko, PAemilianus Eirainger.
Es sqn mir auch einige von Krembsmiinster zu HW gegeben
worden als: RP.ktpertus Pob, Cremif. tL bei mb Krchl-und
Kellermeister
qtch Schaffer,
P.Joachimus Lt)schmlahl
Prof.Cremif.I{astner.-Fr.Rupertus Minichsdorffer, P.Roberas Luby,
P.Nepomuceruts Eder, Fr.Thomas Huebner, Fi,Michael Fischer.
Unterhalb des alten Turmes befindet sich noch heute das Haupportal, das eigentlich in der Mitte der Kirchenfassade liegt, durch Anbauteu nuu aber vrillig in die Ecke gedriingt ist.
Aus dem Grundri8 der Kirche kiinnen wir iiberall das Quadrat herauslesen, am deutlichsten dort, wo sich die Arme des Iaug- und des
Querhauses treffen. Dieses Vienrngseuadrat setzt sich dreimal nach
Westen und einmal nach Osten fort. Jedem Quadrat des Mittelschiffes entsprechen arei halb so groBe Quadrate eines Seitenschiffes. Aus dieser Bindung des Grundrisses an die Einheitsform
des Vierungsquadrates hat sich bei den Kirchen in romanischer Zcit
fu langsamer Entwicklung das gebundene romanische System
herausgebildet. In Niederdsterreich tritt es bereits bei den
Stifukirchen l'on Klosterneuburg und Heiligenkreuz um die Mitte
des l2Jhdts auf. Daher k0nnen wir auch die Bauzeit der Kirche in
Mariazell in diesem Jahrhundert vermuten.
Nach den Ungarueinfiillen% iu den Jahren 1250 und 1252 farrden
die Wiederherstellungsarbeiten ihren steinernen Ausdruck in drei
romanischen Portalen. Nach einer Renovierung des Hauptportales
in den 5Ger Jahren kam neben alei Siiulen mit dem dazusehdrisen
Rundbogen eine tnschriftzr2 um das Tympanon zum VorschEin.
Diese besteht aus drei Teileq die durch Kreuze abgeteilt sind:
1. MARIA PORTA POLI MESSYE PVIA SOLI
Abenetzung: Maiq, Pforte des Himmels, durchkissig nar
ErlAser
fiir
2. NOBIS CI,AVE PRECT]M RESERA BONA CELICA SECT]M
den
Abeneaung: ffie uns mit dem Schliissel des Gebets die himmlischen
Gilter bei ihm (dem Erl6ser)
3. STELI,APARENS SOLIS REGE CELI,AM NI.]MINE PROLIS
Abercetzung: Stem, Mutter der Sonne, lenke Mariazetl nach dem gdttlichen Wlen deines Sohnes
I
n
{P
,b
la
\3
a
€'
t
o
{i
€
\
7
Die drei VersmaBe sind im sogenarrten leoninischen Hexameter,'z
einem im Mittelalter sehr beliebten VersmaB geschrieben. Die Metapher "Maria, Pforte des Himmels" kann im doppelten $inn 5e vs1standen werde, daB einerseits Maria die Pforte darstellt, durch die
der Himmel auf die Erde kommt, und andererseits sie aber auch die
Pforte ist, durch deren Fiirsprache wir zur Anschaurrng Gottes kommen k<innen; "durchliissig nur fiir deu Erl6ser" bezieht sich auf die
jungfriiuliche Geburt. Der dritte Vers beeimt mit einer der paradoxen Anrufungen, die seit der Antike sehr beliebt waren, ,m das
Wunderbare der Menschwerdung Christi hervorzuheben. Der
Spruch endet, wie das bei Haus- und Kircheneingringen so iiblich ist,
mit einem Segenswunsch.
Wie das Hauptportal diirfte auch das Nordportal um 1250 entstanden sein. Dieses fiihrt nicht mehr wie urspriinglich ins Freie, sondern
befindet sich nun im Inneren der Taufkapelle- Diese ist ein Teil des
ehemaligen Kapitelhauses, das die Verbindung zwischeu Pfarr- und
Stiftskirche darstellte. Dieses Gebtiude diirfte um 1300 erbaut worden sein.
Im Tympanon sind noch Reste einer Steinmalerei zu sehen, die friiher vermutlich Maria mit dem Kin4 flankiert von je einem Benediktiner, darstellte.
Der fast alle niederristerreichischen Klcister erfassende Barockumbau im lg.Jahrhundert erfolste in Mariazell erst am Ende dieser
Stilepoche, unter Abt Jacob Fach. Dieser begann sofort nach seiner
Installierung mit der Renovierung und Barockisierung dsr dam ls
etwas ruinrisen Klostergebiiude. Er war es vor allerq der der Stiftskirche ihr heutiges Aussehen geben lieB. Mittelschiff und Querschiff
wurden neu gewolbt, an Stelle der romanischen Deckengewiilbe
wurden Kuppelo singebaut, wobei man das alte Gewtilbe tiber der
Orgelempoie beiieB. Weiters wurde das Pflaster durch Anschiittung
erhaht. Dabei iiberschiittete man nicht nur das Pflaster aus dem
Jahre 1609, sondern mit ihm auch so mauchen Grabstein. Grabsteine, die nur im Weg warer! wurden einfach anderswo als Pflastersteine verwendet.
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Abb.4 Beryl, Himmelsgloie
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BeryL Jesus
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Abb.6 Bergl Vermlihlung Madit
Abb.7 Beryl
Mariii Himmeffohrt - Detail
8
Fresken und Altarbilder
Die Freskena an den Kuppeln und Mittelschiffrr,f,nden und die vier
AltarbliitteP im Querschiff stemmen vom bOhmischen Maler Jo-
hann !3p1i51 Wenzel Bergl (1719-1789). Er wurde 17L9 ialQinigshof
bei Bera-un in B<ihmen geboren, doch sind fast alle Werke mit Ausnahme der Fresken in der Budapester Universitiit in Wieu und in
der
Niederosterreich entstanden. S..eine Hauptstiirke lag
Freskomalerei, aber auch in der Olmalerei, was die Altarbliitter unserer Kirche beweiseq hat er Bedeutendes geschaffen- Sein Werk ist
sehr vielfiiltig; er schd um nur die wichtigsten zu nennen, Fresken
in Maria-Dreieichen bei Horq im Gartenpavillou des Stiftes Melt
im Schloss Pielach, in der Peregrin-Kapelle von Sch<inbiihel, in
Seitenstetten und in der Kirche von Siiusenstein, in Ober-St.Veit in
Wien, im Augustinerlesesaal der Nationalbibliothek, im Schottenstift, im Melkerhof in Wieq, im SchloB Schrinbrunn und zur gleichen
Z,eit wie Mariazell in Osterreich, die Wallfahrtskirche in der
Dornau, heute besser bekannt als Thenneberg. Seine Hauptwerke
jedoch sind die Arbeiten in der Stiftskirche zu Mariazell. Die Fresken sind hier nicht willkiirlich angeordnet, sondern nach einem bes':mmten Konzept. Sind auf der Decke Szenen aus dem I-eben Mariens zu sehen, so schmticken die Seitenwdnde des Mittelschiffes gro8e
Wandgemiilde mit Darstellungen aus der Jugend Chdsti. Im Mittelschiff folgen nach einer Himmelsglorie mit musizierenden Engeln
am Gewolbe iiber der Empore in der ersten Flachkuppel der Tempelgang Mariq in der areiten Marifl Vermiihlung mit Joseph, in der
dritteq die hoher als die anderen gewdlbt ist, das Bild Maria Himmelfahrt mit den Apostel-a und Prophetenfiguren und den vier
lateinischen Kirchenvitern an den Zwickeln darunter, und in der
vierten Kuppel iiber dem Presbyterium die Darstellung der Krcinuag
in
Made.
Die Ovalbilder an den Decken des Querschiffes stellen rechts Mariii
Verkiindigung und linls Mariii Heimsuchung dar.
Die vier miichtigen Bilder an den Seitenwiinden des Mittelschiffes
werden
in
reichen Rahrnen von Engeln getragen.
Diese
schwungvolle Umrahmung tiberschneidet das ebenfalls gemalte
Hauptgesimse und ist als Grisaillemalerei einfiirbig ausgefiihrt, um
die reiche Farbenpracht der Bilder noch mehr hervorzuheben- Diese
bringen, wie erwiihnt, Szenen aus der Kindheit Christi; links die
Anbetung der Hirten und die Beschneidung Christi, rechts die
9
Anbetung des Kindes durch die Hl. Drei Kdnige und Christus unter
den Schr]hselehrten Besonders bemerkenswei ist Aie Anbetuns der
drei Weise-n aus dem Morsenlande. Wir sehen vor dem Sta[ die
Muttergottes mit dem Iesuskind, durch vorgelagerte Stufen
thronartig erhdht, und hinter ihr, vor einer S6ule, den hl. Joseph; auf
venezianisch aufgebauten Stufen die drei Ktinige mit dem G-efolge.
Vor Maria kniet-der greise Melchior, der Goldiarbringq rechts fiie
Standfigur des Balthasar im reifen Mannesaltef mit dem
MyrrhengefiiB und zur Linken, wie gewrihnlich von den beiden
weiBen K<inigen etwas abgeriickt, der Negerfiirst Kaspar mit dem
Weihrauch. Er repriisentiert nicht nur die Jugend, sondern auch die
afrikanische Rasse, wii"hrend Melchior und Balthasar Europa und
Asien verkdrpern Die Hl. Drei K<inige sind urimlich nicht nur die
Vertreter der drei
Menschenalter, sondern auch der im Mittelalter bekannten drei Erdteile, die dem jungen Gottessohn ihre Huldigung darbringen
Gegentiber von diesem Fresko befindet sich die Dars,tellrrng der Anbetung der Hirten" Die Gottesmutter und der hI. Joseph werden
mehr gegen die Bildmitte gerticll, die Hirten ia lichten, fliichig behandelten Farben aufgelost nahe von lintc. Eitr in den Schatten gestellter Hirte lagert in der linken Ecke und gibt parallel zur Madonnengruppe kriiftige Kontraste. Dartber befindet sich ein groBer
herabschwebender Engel als Spitze einer groBen Dreieckskompositioq die auch in Einzelheiteq wie den Heinen Kripfen
oder der Aufldsung bewegter I inigl in Farben fiir Bergl sehr charak-
teristisch ist.
Das zweite Bild an der linkga Wand des Mittelschiffes stellt Christus unter den Schriftgelehrten dar. Vor einer Nische des Tempels,
der sich linls hinten weit ausdehnt, sitzt Jesus, im langen Untergewand und Mantel iilter aussehend als zwtilf Jahre. Um ihn im Kreis
gruppiert die zuhcirenden Schriftgelehrten, von denen die zwei vordersten eifrig in heiligen Biichern nachschlagen. Links hinten aber
die Eltern" Joseph und Maria die den Knaben vermiBt hatten und
ihn nun im Tempel finden. Von obeu her schweben zwei Engel in
Wolken mit dem Evangelienbuch nieder. In diesem ist der 52. Vers
des zweiten Kapitels des Evangeliums nach Lukas aufgeschlagen, der
mit den Worten 'Iesus proficiebat" begJnnt; Jesus nahm zu an Weisheit, Alter und Huld voi Gott und deiMenschen.
10
Gegeniiber von diesem Bild die Beschneidung Chdsti. Simon hiilt
das Kind in seinen Armen, links von ihm Maria und rechts von ihm
Joseph, der ein Taubenpaar als Opfergabe darbringt.
Diese groBfldchigen Fresken malte Bergl in den Jahren 1764 rlnd
1765 als 46-jiihriger Jvtenn. Die Bilder falleu daher in die reifsten
Ja^hre seines Schaffens und sind wie wenig andere seiner zahlreichen
Gemiilde geeipet, 'ns die Eigenart der Malkunst Bergls erkennen
zu lassen. Seine Darstellungen sind au8erordentlich srfinflrrngsreich,
stets auf das Irbhafteste bewegt uud von hohem dramatischen
Schwung. Bergl ist ein Meister der Perspektive, weit in den Rau4 ja
in die Unendlichkeit des Himmels konnen wir auf seinen Bildern sehen. Seine Farben sind rokokomiiBig hell und zart" und verleihen
dem gesamten Kirchenraum eiue freudvoll gehobene Stimmung. In
dem groBen Kuppelfresko von Mariii Himmelfahrt wird ohne begleitende Scheinarchitekturen durch Ucht- und Wolkenperspeklive
eine bedeutende tiefenriiumlishs Wirkung die Bergl {iber iiltere Baroclmaler Osterreichs hinaushebt, eraelti'
Im linken Querschiff sehen wir das Altarbild des Ordensgriinders
selbsq des hl. Beuedikt. Das groBartig aufgebaute, sicherlich von
Bergl giinzlich eigenhiindig geschaffene Werk, stellt die letzte Kommunion des Heiligen dar, die von der priichtigen Figur eines zelebrierenden Priesters gereicht wird, wiifuend andere liebevoll den
gebrechlichen Kdrper Benedikts stiitzen. Davor sind zwei jiingere
Klosterbriider, die Kerzen halten und -Glocken lduten, zu sehen. Im
Hintergrund fiinrt aie Himmelstreppe2ls,lene Treppe, die Mrinche
bei seinem Tode arm Himmel fiihren sahen,
barocker
Diagonalkomposition schriig auu Hinmel, die Stufen durch
leuchtende I impchen phantastisch erhellt. In den Wolken schwebt
in
Gott Vater, wdhrend Engel die Infel und den Krummstab des
sterbenden Ordenss{fters emportragen. Das kiihn komponierte Bild
ist eines der besten Olgemiilde im reichen Schaffen Bergls.
Als Gegenstiick zu diesem Altar befindet sich an der Stirnseite des
rechten Querarmes das phantastische Bild des Martyriums des hl.
Thomas. Der Apostel wird auf seiner Missionsfahrt nach lndien von
Wilden gemartert und ist, von Pfeilen getroffen und von einer I-a.nze
durchbohrt, mit verklii.rtem Augenaufschlag schriig zur Bildfltiche in
die Knie gesunken. Lin-ks arei nackte Md.nner, [-anze und Steine
schleudernd, rechts ein Wilder mit eigenartigem Kopfschmuck, den
Bogen sprnneu4 als Gegenstiick zu den Wildeu der linken Bildhiilfte.
Abb.8
Abb.9
Bergl
des
Beryl" Der Tod fus Hl. Benedilct
Hl. Thomas
TL
Auch die Ostwiinde des Querschiffes zieteu Altiire mit Bildern
Berels, so rechts das der hl. Scholastika, der Schwester Benediks.
nas-gitO stellt die sterbende Heilige in die Mitte, iiber ihr fliegt ihre
Seele in Gestalt einer Taube zum Himmel. Wieder, wie beim Benediktusaltar, geht die Diagonale der Komposition von rechts unten
iiber den Kopf der Heilig-en und die Kcirperchen zweier Putten nach
linla oben, wiihrend ein Putto mit dem Pedum und eine Engelsgruppe parallel zur Diagonale gestellt, diese unterstreichen. Dies alles ist iri einem strahlend erhellten Kuppelraum eingebettet.
An der Ostseite des linken Querschiffes steht der Barbaraaltar mit
der Apotheose der Heiligen. Es ist aber aueifelhaft, ob dieses figurenreiche, kompositionell anders als die anderen Gemiilde aufgebaute Bild als eigenhiindige Arbeit des Meisters angesehen werden kann.
Auf dem michtigen, mit dem von Heiligenkreuz-Gutenbrunn verwandten Altar, domini ererbeiden Seiten je zwei miichtige Frei.
siiulen mit dem Gnadenbild^t
im Zentrum. Dem miRt die Irgende
ein weit hdheres Alter, als dem Kloster selbst bei; ja es heiBt sogar,
daB dieses Bildnis schon in dem Heiligtum, bei dem sich Heinrich
und Rapoto von Schwarzenburg vers<ihnt -haben sollen, gestanden
hat. P- drego. Westermair schreTbt dariibefo: "In diesem'Ciosterwird
ruch andiichtiglich verehret ein anfi Holtz geschnitztes unser FrunrcnGnoden-Bild welches ehe die Wek-berilhmte Wshlfahrt zu Zell in
Steurmarck ihren Anfang genommen nit allein von der Haubt-Stadt
Wienn sondem von alkn herumbligenden Orthen procesionaliter besucht wordert "
Uber dem Gnadenbild befindet sich in Form einer Taube der hl.
Geist und im Zentrum des oberen Teils des Altars Gott Vater mit
der Weltkugel von Engelchen umgeben. Darunter zwischen den
Sdulen befinden sich rechts der hl. Florian und rechts der hl.
lropold, der Griinder von Mariazell. l*tzterer hiilt das Modell der
Kirche in der Dornau (Thenneberg) in Hiinden, da diese zur selben
Zeit wie der Altar von Mariazell unter Abt Jacob gebaut wurde.
Da die Barockisierung uuter diesem Abt erfolgte kann man sein
Wappen sehr oft in der I(rche antreffen; so iiber der EinganstiiLre im
Innglsn, auf der Orgel, je einmal im Presbyterium unter je einem
Fenster zum Oratorirm und auf einem kleinen Gestiihl auf der Orgelempore. Neben dem Wappen befindet sich auf diesen Stiihlen
auch die Inschrift:
t2
I AC
M
L7 70
..
. - Iacobus Abbas Cellae Maioe
Auf seinem Wappen sehen wir links unten einen aus Wellen hervortauchenden Wasserma.nrl der einen Fisch in seinen Hiinden hiilt,
eine Anspielung auf den Namen "Pach"; rechts oben gekreuae Pilgerstebe mit Muscheln dazwischeq und linls oben und rechts unten
die Flachsbrechel, das Wappen des Klosters, das fast alle Abte von
Mariazell in ihren WapBen fiihren. Dieses diirfte von einem gewissen Christan Nesztalef ', der um 1320 rn Ndstach lebte, iibernommen worden sein-
Chorgesttihl
Da dieses bei der Ba1-ockisierung nicht ins Konzept passte, wurde es
auf die Orgelempore32 verlegt, wi es sich heute n<ich befinilet.
Die Entstehrrng dieses Kunstwerkes fdllt n dte Z*it des Abtes Roman Wohlrab (168G1699), dessen Wappen wir iiber den Sfiihlen sehen kcinnen. Dieses besteht aus vier Teileq von denen zwei die
Flachsbrechel und die anderen beiden je einen Paknzweig, einen
Stern und einen Turm der hI. Barbara zeigen.
Orgel
Die Orgel33 wurde im Zuge der Barockisierung unter Abt Jacob
Pach im Jahre 1770 angeschafft und ist. mit ihren 16 Registern ein
Werk des Orgelbauers Ignaz Gatto des Alteren aus Krems. Von Ornamenten umgeben, wird auch sie vom Wappen des Abtes Jacob geziert.
Das Innere des Barockgehduses wurde im Jahre 1891 durch ein
neues durch den Wiener Orgelbauer Johann Kaufmann erseta, wobei man den alten Tisch belieB. Die Kosten fiir die neue Orgel betrugen damals 2000 fl.
Abb.10 Choryesaihl, um
Abb,Il
Oryel" um 1770
169{)
Grabsteine und Gedenktafeln
Durch Tiirkeneinfiille und Barockisierung bei der man bei der Anschiittung des Pflasters manchen Grabstein iiberschiittete, ist der
Gro8teil dieser Monumente heute verschwunden.
Wilhelm Lesch
Um ein Wappenschild, das arei gekreuzte Beile zeigt, befindet sich
folgende Umschrift:
Anno dom MCCCCIJOOilII an montag vor mathe ist gestorben der
edl vest Wilhelbm Lesch dem got genad
Wilhelm Irsch3a war bis mm20. Jii:mer 1478 Verwalter des Schlosses Wildensteirq des Amtes Gmunden und des Sal"siedens in Hallstatt, am 6. Juli dieses Jahres tibernahm er das SchloB ffifirlling, das
er bis zum 10. Juli 1481 behielt. Am 15. September 1481 wurde er
Pfleger der Veste Rauhensteiq in welcher Stellung er bis zu seinem
Tod am 15. September 1483 verblieb.
Valentin Stambler
Inschrift:
LIII DIE 16
XBRIS. OBUTRMVS
DNS DNS VALENTIIIVS
AN. M. DC.
STAMBL,ER A" C. M. 36
GLUMCENSIS 9 AN CVTVS
AAVTVAT DEO
Ubersetzung2l2:
Am 16. Dezember 1653 starb der hochwiirdigste Hen, Herr Valentin
Starnbler. Er war 36 lahre Abt von Mariazell und 9 lahre Abt von
Gleink Seine Seele lebe in Gott!
74
Valentin Stamblefs, ein Profess des Schottenstiftes, und sfusmaliger
Abt von Gleink (1609-1618), war sehr tiichtig und besonders darauf
bedacht, das Kloster mdglichst wohnlich zu machen- [Jnter seiner
Regierung (1618-1653) wurde ein neuer Schlafsaal, ein Refectorium
und eine Mtihle gebaut. Auch wirtschaftlich hatte Mariazell keine
Not zu leiden Acht Jahre vor seinem Tod erlitt er einen
Schlaganfall, worauf er halbseitig gelffhmt war und kaum sprechen
konnte. Daher muBte er die Geschiifte weltlichen Beamten, die
mehr in ihre eigene, als in des Klosters Tasche arbeiteten,
iiberlassen; aus diesem Grund war es in diesen letzten acht Jahren
seines Lebens schlecht um die Fina.nzen des Stiftes bestellt.
loannes Mattly
Dieser Grabstein des Pottensteiner Kaplans Johames Mattly befand
sich vor dem Abbruch des linken Oratoriums in den 5Ger Jahren unseres Ja.hrhunderts in der Kammer hinter dem Barabaraltar.
Inschrift:
HIC IACET SEPYLTVS
R. D.IOANNES MATTI.Y
SACELIAIWS INPOTIEN
sTArN QVI I{IC OBIIT III
APRI.A" G. MDCL)ilVCVWS
ANIMADEOVTVAT
Ubersetzung2l2:
Hier lieg der ehruiirdige Hen Johann Mottly, Kaplan in Pottenstei+
begraberu Er starb hier arn 3. April im lahr der Gnodc 164. Seine
Seek kbe in Gont
15
Margareta und Michael Saurer
Inschrift:
ALHIE
IN
RVHET
GOTT DIE EDL
TVGENTSAME FRAW
MARGARETA SAVRERIN
GEWESTE HOFRICTIT,
ERIN ZV. M. C.IHRESALTERS
SOIAR DERO SELLEN
GOIT EIN FROLICIIE
AVFERSIEFIVI{G VE
RLEIHE AMEN
16. OBIIT3l. MARTT 72
ffi
oBUT24. OCT. 1689
ANNORTJM EO
Das Sterbebuch von Mariazell (Tom.
den Hofrichter folgendes :
I, fol. 3, Nr. 23) meldet iiber
Den 26, Octobris ist begraben worden der Edle und Veste Herr Michael
Sanerer, welcher gewesen in die 42 lahr Hoffrichter dieseff Clasten, seines Ahen 80lahr. Requiescat in Pace!
16
Comelius Antonius Brentano Moreui
Inschrift:
CORNELIUS ANTONIUS BRENTAT{O MORETII
MERCATOR
(IRA]\CO)FURTI NATUS
CO(MENSI IN PATRIA T]}IDE IRA)ilD ORIGINEM
(EDUCATUS)
sE(PrEM LINGUIS VARrO SCTENTARTUM)
(GEhIERE) AC
(EGREGTTS MORTBUS EXCIJLTUS LrD
coEL(uM MERCARETUR)
(MTJND)U(m
D(ELUSITAD
MONIES SECEDENS
FORTT,NAE BOhtIS NON INDICUS
SIMI]IA'TA VESTE AGRICOLAE INSERVIIT
AGRESTTA ([T ASPERA QUOQ[]E) PERPESSUS
DEO SEMPERVACANS
ET AUSTRIA ET COELIS MARHNIS
DIE (ANNI]NCIAIIOMS MARIAE) SACRA
A COELESTI AGRICOI..A
AI)
IMMENSA HORREA DOMIM
EV(OCATUS)
YIGESIMA (QINI{TA MARTII AI{NO) SALUTIS
L72L
(AETATTS) SUAE38
Drsc(E VLATOR TAM PIO E)(EMPr,O)
CO(ELTJM MERCARI)
Ubersetzung212:
Der Kanfmann Comelius Antonius Brentwto Moretti wwde in Frankfitt geboren und in seiner Heimat Como, von der er hetttarnmte, ezogen Er lemte sieben Sprachery venchiedenartige lVissercchafien und
hanonagende Sitteru Um den Himmel zu erhandelry betrog er die Welt
und zog sich in die Berye zuriick Er bedurfie der Glilcl<sgiiter nicht und
diente in VerHeihng einem Banern- ..Er ertrug anch die Hiirten des
Landlebens und wu immer fiir Gott, Osterreich und den Mmianischen
77
da
An dem Tag der der Verkilndigung des Herm geweiht
ist, wurde er vom himmlischen Bauern in die wbndlichen Scheunen des
Herm berufery en 25. Miim im lahr des Heiles 1721, im Aker von 38
Himmmel
Iahren-
Leme, ll'qnd.erer, durch dieses so {romme Beispiel, den Himrnel zu erhandeln!
lm Sterbebuch Tom. C. fol. 27 , Nr. 199 lesen wir iiber ihn:
'Den 27. Tag Manij 1721 ist hier zu Closter Maiae Zell Mitten in der
Conventkiirchen durch Adm. R P. Romanurn Piorem zu erden
bestattet worden der Edl und Gestr. Herr Comelil.ts Antonius Brentano
Morexi, gebohren zu Franclcfunh am Mayn noch ledigstands. Defi
(titl:) Herm lacob Brentano Moretti seL gewesten Wecluherm zu
Maylqn{ und foaruac Elisabethae seiner noch zu gedachtm Mayland
lebenden Ehegemahl, beed, Eheleibt. Sohn, seiner Profession ein
Wecluherr in Wienn- Nachd.em er sich in abgesagten Closters Maiqe
Zell tenitoio eine Zeitlang in dem Ambt Nestach aufhaltent, enrlbh
lOancl<heit mit denen hL hL
nach l6tiigiger auPgestandener
'B1icht,
Communion und letzten Olung Christ
Sacranenti:i at|
l<atholisch gehranch nach den 25. Tag obbeienen Monats Martij
seines Alters in 34. Iqhr in Gox seligst entschlafen^ "
18
P. Romanlliestenberyer
Inschrift:
A"R"P
ROMAI{VS WIESTEI{BERGER
PRIOR
OB:)O(VI[ OCTORIS
ANNO
1-74E
Ob"rset oog?12t
Der hochwfirdige Pater Roman Wiestenberyer, Prior, starb am 28.
Olaober im lalre 1748.
P. Roman Wiestenberge# bekleidete das Amt des Priors von L745
bis 1748. Dieser Grabstein zeigg wie sorglos man in der Z,eit der
Barockisierung mit den Grabmonumenten verfuhr. Dabei traf es
diesen Stein noch gar nicht einmal so schlecht, er wurde aus dem
Kirchenpflaster genommen und im Conventtrakl des Stiftes als
Pflasterstein wiederverwendet. Andere hingegen wurden einfach im
alten Boden belassen und bei der Anschtittung des Pflasters
tiberschiittet.
Clara TanbenrnerW
Inschrift:
Allhie ruhet
Die wohledle Frau Clara
Taubenmerklin, gebohrne
Yolleysin verwiftibte
Apotheckerin in Gmunden
ihres Alters 63 ist gestorben
den 25.
April
1761
Gott verleihe ihr (die ewige Ruhe)
Pater noster ave Maria
Dieser Stein befindet sich in der Taufkapelle gegeniiber dem Josephialtar in der Wand eingemauert. Er gehdrt zu Clara Taubenmerkl,
Apothekerswitwe aus Gmunden und Mutter von Benedict Taubenmerkl dem spf,teren Prior von Mariazell und Iokalcaplan vom Haf-
t9
nerberg. Sie stiftete dem Kloster 1000
Messe geleseuwerde.
fl. ,
da8 wrichentlich eine
Kirchenweihe anno 1609
Inschrift:
MILENO A]INO, QVTNGENOQVE NONOQVE
VTCENO
PERDIDIT HANC SACRAM IVRCICA FI,AMA DOMV
AI{MS BIS QYATIE,RET DEMS PMANSERATINDE
EXVSTA ABSQ ARrS ABSQ DEIQ SACRIS
AST VBI COMPLEVIT SEXCENI1OS MILLE NOVEMQ
ANNOS CVM CHRISTO NOSTRA RENATA SALYS
PERCKHOFER EN VITVS COELESTI NVMINE PRAESW
AD PIADTVORVM SACRAREDYXIT OPVS
Ubersetzung2P:
Im lahre 1529 vembhtete die tilrkische Flarnme dieses heilige Hans.
Achaig Jahre war es dann ansgebrannt stehengebliebe4 ohne Akdre
und ohnc Gouesdienst. Aber als uruer Heil, das mit Clvistus wiedergeboren wurdc, da^t 1609. Iahr erfiilltq siehe, da filhrte Veit PercUtofer, dwch Gottes WillenAbt, dm Ban zum frommm @er for Heiligen
zurilck
Abt lacob Pach
Inschrift:
RestaVrator teMpLI hVfYs InfaVstVs
IaCobVs Abbas VIta IleCesslt.
30. Septeaetatis octogesimo Cremifani
Iakob,Letzter Vorgesetzter hleslgen Stlftes,
Er:neVerer hleslges Gottes HaYses stlrbt
IM achtzlgsten Iahre selner betrVbten\tranDer
dem 30. des sChaft Herbstmonates.
Zu Kremsmflnster im Landt Oesterreich ob der Ens.
20
Ubersetzung312:
Der Emeuerer dieses Gotteshanses, der mglikHiche Abt lacob, schied
(mt 30.
September
(Chronogramm;
llPl)
in
Krerusrnilwter
a$ dan
l*ben-
Jacob Pach37 war der letzte Abt (1752-1782) des Stiftes. Er war es,
der in ulserem Kloster eine gewiBe Bliite bewirkte. Dies geschah
vor allem durch die Wiedereinfiihrung der Holzschwemme auf der
Triesting und durch den Bau eines Weinkellers. Durch den
pldtzlichen finanzjellen Wohlstand konnte die Stifukirche renoviert
und barockisiert, und die Kirche in Thenneberg in ihrer heutigen
Form erbaut werdenAus seiner Zeit existiert noch eine Glocke mit 109 cm Durchmesser,
seinem Wappen mit den Initialen 'T. A. C. M. " (-J*obtu Abbas
Cellae Mariae) und folgender Inschrift:
,A" I7U GOSS MICH ANDRE,AS KLEIN INVYIEIVN.'
P.loachim Tabernitius
Inschrift:
P.Joachim Tabemitius
Profe0priester zu Mariazell
und Pfarrverw. zu Jnzersdorf a/Th.
am 11. Mai 1617 von den
Lutheranern wegen seines
Glauben seifers getdtet.
Da das Grabdenkmal dieses Mariazeller Mriochs durch die Tiirken
anno L683 verschwunden is! lieB Pfarrer Otto Eiper diese Tafel im
Jahre 1897 unter der Kalzel anbringen Sie erinnert an P. Joachim
Tabernitius, einen Miirtyrer aus der Reformationszeit. Er strmmte
aus Brihmen und wurde unter Abt Veit Perckhofer (1606-L616) eingekleidet. Unter diesem Praelaten trat er im Jahre 1610 das Amt als
Pfarrverweser in lnzersdorf ob der Traisen sn. Doch lassen wir nun
seinen Biographen P. Gregor Westermair ("Neugesetzter Maybaum",
Crembs 1694, S.21ff. ) sprechen:
"Ktrfuer
Dep gewaltigen Todts welchen der Ehruiirdige P.
Ioachim Tabemb Pfaner zu fnzerstorff wegen dapfferer Verfechrung der
Inhalt.
27
Caholischen Religion von etlichen httherischm Hancrn 1617. erlittenjean
(5. 24f. :)Auf dise offbenente
offienente Pfur gleich zu Anfmg dises jeat
zu End gehenden Saeculi ist von Wto PerHtwer, als dem in der OrdEhruiitdige P. Joachimus Tabemitits,
Tabemitiw, anp
nung 4Sigsten Abbten der Ehwiitdige
gebiinig uponim worden- Als
Bdheimb gebilnig
dern benachbahrtm KAnigreich
eichBdheimb
aber durch seeliges Ableiben hochgedachten Abbteru Vrti die PraelatmMadqzell vacicrend
Infril zu Mariazell
vacierend und P.
P, Joachimus.
loachimu.s, als ein von dem LdbliU)blichm Convent erl<cntes qualifrcittes Subjectum zu einem Vorcteher mil
einhelliger Stimm erwtihlet war hat selbiger incapacitet sobhe angaragene Ehr und Wiirde dem Inblichen Stiiffi und Closter Gottweig (als
welches mit Moiazell jederzeit pte Verctdnd.rutp und Nachbahrcchffi
gepflogen) hdfflichist nTgetragen und P. Martino Serrario selbiger Zeit
Prioi allda und Pfanem zu Mantern sein gantzes fus cedieret welcher
aber mit eben diser ffiester Demuth als loachimus nit allein die
Mariazeilerische sonder q.rch die Ahenbwgerische angetragelrc Inful,
recusiert: vermuthlich werden beede loachimus und Mutiru$ ihre Augen anff die jmige Inful geschlagm habm von welcher der Rdrn Hiirt
Ldbliche MeWung thut: Cum appuuerit Princeps Pastorum percipietis
immarcescibilem gloriae Coronarn I. Peti 4. Cap. Wehhe
wwerwelcHich.e Cron gleich das Darunff gefolgte lqhr 1617. P.
Ioachim von dern Himel itterlich erhalte desse Verlanff ist folgender:
Es ist vor envehnt worden dap in lruerstorff auey Pfarrkilrchen so beede
von erdencHichm lahren von einern Wario vercehen worden;Zu
selbiger Zeit aber zu welcher P. Ioachimus Tabem4 in dem Narnen
und in der Thu wiirdigister Seelsorger seine anvertrante Schaffiin als
ein guter Hilrt in dcm untem Pfarrhoff anff das embsigst weidete da
lqtsterte in dem obem Pfurhoffunter den Schaafkleidem einreissender
Wolff nemblich etn Ltitnc*Zher Prqedicant und weilen die piidige
Grund-Obiskeit allda satnbt den mehresten Theil dero Underthstcn
laider! der Evangelischen Religion zugethan wird Joachimus doch zutn
hdchstenNutzm seiner Seelen wol erfahren haben daf wahr sqe jenes
von dem Himmel gegebene Axioma;qui volunt pie vivere in Christo,
persecutionem patientur- WaP vor zugefugte Schimpff Unbillichl<cilen
Affront Verfolpngen diser guter und treuer Hilrt in embsiger Weid.ung
seiner wenigen Schffiein erlitten habe ist solches bq dogleichen
Religioru-Strittiglceiten leichtlich zuerachten doch aber hat Joachimus
in der Sach erwisen dap er die Eigercchffi eines guten und getreuen
Hiirten habe:ante ipsa vadit, IOaru 10. ist seinen Schffiin mit d,em
Exempel der Ged.ult und Tugend-Leberu voran gegongen & educit eas,
selbige Sdihrt auff die faiste Waid der H. H. Sacrarnenten in embsiger
22
dwreichu.ttg Deroselben mit der Catholischen Lehr die zaghafftige
Schffiin in solchen Veruiihrungen gestdrrkt die Lanen ermundm die
Wancl<ende erfrischet; la vidit lupwn venioterry nec dimisir weq nac
fugb, vor fum Wolff ist er nit wegeloffm sondem fun FUP gehahen
seinen Widenachem hettzhffi unter das Gesbht gestonden kein Blod
ihme vor das Manl genommen die Evmgelischc Wrheit frey ohne
Schan von 1ffenrlicher Cotzl geprediga die wahre Catholische Religion
itterlich verfechta wtd mit einem Wort nichts amdqr beschmertet als:
vid.eru twbqs, sicut oves errqnles, non hqbenles pqstorern, daS er mit
Augen Laider! hat rusehen milssen wie der in SchaaffsWeidem
veentelte Wolff mit seiner ohrkitzlendler Lehr etwawr ein Sciiffel nach
dern wtdem at$ seinem Scha$stall entfiihret habe Solche inende
Schiilfel dan widerumb in dden ainigen Schaafstall zu brbryen hat
loachimus mit seinem Apostolischen $ryfer sich jedermiinniglichen Har
zu erlcennen geben dafi er anp Zahl der Imigm sqe von welchm der
Evarryelist meldet: Non sun missus, nisi ad oves, Etae peierunt Domus
Israel Mattll 14.
Danenhero von einem solchen getreuen Hiirten und anbsigen Seelsorgem dcr grosse Apostl 1. Timoth- 5. sclwibet: Duplici honore digni
habewtu4 muimd qui laborant in verbo & Doctrina Dem jmigen
Priester bevorwelche in Won GOttes und in der Lehr defi Evangelij sich
bearbeiten solle man als verdierctlich doppelter Ehre mthuen- Mit
sohher doppekm Ehrte hat GOtt seinen treucn Disner loachimwn als
einen in seinem Weingafien fkissigen Arbeiter treulbh belohnet. Die
ente Eb ist die uwerwelcldiche Mafier-Cron mit welcher er von dem
Hilnmel nit ohrrc baW nil erhdrten Wu.nder geziera worde Und hat sbh
die Geschicht arf folgende Weip angetrage: als ffierwehruer loachimus
sich villeucht in etwas zu distrahire, oder nrch gewdhnliche lobwiirdigen
Brauch sich alldonen mit GOtt zu recotuiliren den 11. May defi
1617sten lalm sich in das benachbahne Ldbliche Closter Hertzogenbury begeben (wie dann bip anff heuwigen Tag die Wcarij bey St. Paer
zu Inzerctorff at$ gedachten Unachen zum tiffiem dahein sich zuverfligen pflegm und von dene Regulinen Chorherm allda jederzeil alle Ehr
ttnd Hdllichkeit empfangen) und loachimus Abends nach hanp annrck
lcehrte sihe da ist er unterweegs neben den Weingebiiry unvenehener
Weifi von alich.en Lutherischen Hancm iiberfallen wd a$ angebohrnen HaP gegen d.er wahren und von ihme bi$hero verfechten Catholischen Religion mit ihrm dazurnahl gkich in den Hiinden getragenen
Hann (gransamben Instrumenten) also erbiirmlich zu Todt gehanet
worden daS man an seinen seeligen Leichnsnb hernoch 25. daruter
23
12. tddtlich 13. wtdere gefiihliche Wunden ga,ehlet hat. Seine
gebenedeyte Seel (wekhes die anderte Ehr mit welcher disem daffiem
I{nnpffer d.er ftqgebige GOtt begnad.et) ist in jener wunderlicher
Gestqlt in welcher uruerHeilige Vatter Benedictus die abgeleibte Seel
de$ HeiL Germani Bischofferu zu Capua von dem Feruter seines
Closters Cassini gesehen nemblichen in Form einer hellleuchtenden
feurigen Ifugl in Himmel gestiegen; Dessen glurbwiirdige Zeugen waren
nit allein etliche Lutherische sondem ruch Catholische Miinner ja wie
mir selbsten von einer und anderer altbetagter Penohn so diser
Geschicht noch einige wenige Notitiarn haben mtindlich referirt worden
vil Leuth so hanffenwei$ zu disem tranigen Spectacal anfi dem nii,clut
darbey ligenden Marclo Hertzogenbwg wmderchalben zugeloffen und
dises feuriges Gesich in den Lilffien geseheru Die Meichlmorder ah
welche an disem unverhffien Wunder ercchrocken habm ihr Lebm
mit der schleunigen Flucht satvbt. Dm todtm Cdrper hat man in St.
Paerc Pfankilrchen mit grossen Zulanff dep Volcl<s
Tag
nacheinander offerulich exponiert, und uneracht zu selbiger Zeit als den
11. May schon ein mercHiche Hia so hat man doch an seinem
Leichnamb efuwn denen Todten gemeiniglich angebohmen ttblen
Gestanck niemqhlen venpiihrt ak welcher die Zeit seines Leberu
jederzeit den besten Geruch eines anfferbanlichen gefiihrten
Apostolbchen Wandels von sich gegeben sondem (so ja veruunderlich)
wegen seines anch nach dem Todt riittlich, und lachlenden Angesichts
mehr einem lebendig-schlaffenden ab todten Meruchen gegleichet. bi$
er endlichen in dqs Closter als in sein Profef Haus gefiThret und in die
grdssere Kiirchen allda neben unser Frauen Altar zur Erden ehrlbh
(5. 33f. :)In ibigen weilen Armo 1683. in
bestattet
dem verwichenen Tilrcken-Rumel unter andem Todtengriibem anch
defi seekgen Joachimi Ruhestodt von denen Tartarn erdffnet profaniert
und die schdne von Mo,tmel gelegte Grabstein zu Aschen verbrennet
wordenl... "
15.
worden
Abb.12 P.Gregor,
Der Tod des PJoochim
Abb.lj
l<reuzgqry
ljJhdt.
24
2. Klosterbau und dazugehorende Bauten
Vom einstigen Klostergebiude zu Mariazell in Osterreich blieben
nur mehr der Kreuzg"ng, eine groBe romanische Halle und einige
andere Riiumlichkeiten. Diese konnten gerade beim AbriB des Gebiiudes gerade noch gerettet werden. Daraufhin wurden sie vom
Schutt befreit, renoviert und mit Diichern versehen.
Kreuzgang
Der Kreuzgang3s slnmmt aus dem spiten 13. Jahrhundert und zeigt
deutlich den Ubergang von der Romanik zur Gotik. Er besita einfache Kreuzgewtilbe aus leichtem Tuffstein; die gotischen Konsolen
lassen eine geplante spatere Rippenw<ilbung vermuten- Die Wiinde
gegen den Hof sind durch kleine Snitzpfeiler abgestiitzt.
In die spitzbogigen Feusteroffnungen sind in die Mitte der Iribung
Rundwulstpr6fils singestellt, eine Art, wie sie der spdteren Romanik
allgemein entspricht. Man denke etwa an die Seitenschiff-arkaden
der Wiener Michaelerkirche. In Osterreich besitzt dieser Typus
eines spdtromanischen Kreuzganges (Fenster noch ohne MaBwerk)
kein Vergleichsbeispiel.
Ursprtinglich entsprach die Form des Kreuzganges einem Quadrat.
Als man jedoch im Jahre 1843 eineu Qang abriB, der an die Siidseite
der Kirche angebaut war, traten im Gewrilbe des Seitenschi.ffes Risse
aufe. Darauf,rin wulde auch der an die Kirche grerende Teil des
Kreuzganges abgebrochen und mit dessen Steinen drei Stiitzpfeiler
errichtet.
Am Ende dss Krsuzgangs5 angelangt trifft man auf das Siidportal.
Das Gewiinde dieses Tores, das 1964.vom Bauamt der Erzdi<izese
Wien freigelegt wurde, weist eine in Osterreich bisher unbekannte
Form auf. Es ist rechteckig abgeschlossen, die flachen seitlichen
Pfosten haben nach innen zu ein krffiges Rundwulstprofil und
zeigen gegen die Mitte, von zwei schmiileren St6ben eingefaBt
herzfdrmiges Rankenwerk, das gleich (ellenglisdern miteinander
verbunden ist. Die Mitte und die seitlichen freien Fliichen sind
durch Blattrrerk gefiillt. AuBen verl6uft ein nach innen gekehrter
Zahnschnitt. Der Ttirsturz lii8t das innere Stabprofil in zrvei Greife
iibergehen. Im Zentrum ist eine Blattrosette, von der sich Bliitter
25
mit aufgerollten Enden enfalten, zu sehen. Diese plastischriiumliche Auffassung der Bliitter und Tierskulpturen liiBl ebenso
wie der Zahnssffi11 au$en eine Entstehung um die Mitte des 13.
Jhdts. , also gleichzertrg *it West- und Nordportal annehmen. Da
die Tuffsteinw6lbung h das Gewiinde einschneidet, ist dessen
spetere Entstehung offenkundig.
Conventraum
An den westlichen Teil des Kreuzganges g1euzt eine groBe romanische Halle, die baugeschichtlich aus drei Teilen besteht und noch
yom ersten Bau eines Klosters in Mariazell herriihren dtirfte.
Darauf folgt ein mit einer Tonne gewdlbter Raum, der drei schmale
romanische Fensterchen aufiveist die dem spiten 12. Jhdt. entsprechen Doch m. erhviirdigerweise kann man heute nur durch anei von
diesen drei Ofhungen-blicken, da das dritte durch die Wdlbung
vermauert ist.
Meierhof
Der ehemalige Wirschaftshof des Klosters ist wohl in seinen Wesensziigen noch erhalteq doch stark umgebaut. Nur mehr das an die
StraBe grenzende Gebiiude st4mmt noch aus der 7*it des Klosters.
Dieses [s1 damal5 den Dienern und Bediensteten Unterkunft.
Im Conveutgarten befindet sich heute ein eingesfifuztes Gewrilbe,
das auf den ersten Blick wie ein Heiner Keller aussieht, jedoch zu
Stiftszeiten als Gartenhiiuschen diente. Auf siimtlichen alten
Ansichten ist es, umgeben von Gartenanlagen zu sehen. Wie kam es
nun dazu, daB es sich nun grinzlich unter der Erde befindet? Da bei
der Aufhebung des Klosters einige Gebflude abgerisseu wurden, fiel
relativ viel Schutt an Ftir die I-agerung desselben wiihlte man
damals einfach den nflhesten Platz, den Conventgarten. Aus diesem
Grund ist das Geliinde dort heute sehr unwegsam und hiigelig uad
auch das Gartenhiiuschen verschtittet.
Abb. 14 Sildpo,tal,
Abb, 15 Conventranm"
lNhdt.
l3Jhdr
26
Weinkeller
Da fiir den Wein eigentlich 56[sa immer schlecht gesorgt war und
weil dieser nicht in einem groBen, sondern in verschiedenen HausentschloB sich Abt Jacob Pach
kellern selasert war und da-durch litt.'Daher
entlehtrte er die fiir diezum Bail ei.fres solchen Gebiiudeso.
Abt Alexander
unter
Vermiulungvon
Keller
notwendige
Summe
sen
von Kremsmiinster vom Wiener Kaufmann Lindner. Schon damals
wuBte Abt Jacob, daB diese bald reichen Ertrag spenden werde. Am
FuB des Schacherberges, unlveit der Klostermauern lieB er den Keller in den Berg graben- Uber den Kellerriiumlichkeiteu wurden
Wohnungen fiir das Personal gebaut und iiber dem Eingang lie8 Abt
Jacob sein Wappen mit der Jahreszahl 1 6 5 3 anbringen. Irider hat
sich davon nichts mehr erhalten.
Bei der Aufhebune des Klosters befanden sich
im Keller 3197 3/4
Eimer Weinal, wof,ei der Eimer im Durchschnitt auf 4 fl. W. W.
beanschlagt wurde.
Stiftstaverne
Das ehemalige Stifugasthaus42 wurde im Jahre 1603 unter Abt Georg Schedler erbaut. Nun hatte man endlich die geeigneten Riiumlichkeiteq wo der klostereigene Wein ausgeschqpkt werden und so
mancher Durchreisender iibernachten konnte. Ostlich der Taverne
wurde ein Pferdestall, und wesflich ein Keller fiir die I qgerung des
Weines erbaut. Diese wurden jedoch in den letzten vierzig Jahren
abgerissen
Nach der Zerst<irung durch die Tiirken anno 1683 fand die Wiederherstellung der Taverne ihre Verewigung in einem go8en Balken an
der Decke, der die Jahreszahl 1 6I8 in sich triigt.
27
3. Tavernen
Bei seiner Aufhebung hatte das Kloster drei Tavernen, in denen der
stiftseigene Wein ausgeschenlrt wurde; ueben der ebenerwdhnten
Stiftstaverne^in Mariazel auch in der Dornau (Thenneberg) und am
Hafnerberg6.
Auch in Altenmarkt gab es zwei solcher Gasthduser, die vermutlich
nach ihrer Errichtung als Taverne des Klosters relativ bald verpachtet wurden, oder auf iihnliche Weise den Betreiber wechselten
Beide wurden jedoch nicht zur selben, sondern zu verschiedenen
Z.eiten vom Stift betrieben.
Die wahrscheinlich iiltere Taverne war im heutigen Haus Altenmarkt Nr. 33 untergebracht. Es war diese eine jener typischen Einkehrgasthtiuser, wo man auf der einen Seite in den Hof hinrc1 dgp
Gebiiude mit den Kutschen hineinfahlen konnte, und auf der anderen Seite durch eine Ausfahrt den Gasthof wieder verlassen konnte.
Den DurcMahrtshof bildeten das Tavernengebiiude und die Stallungen, die fiir die Unterbringung und Versorgung der Pferde bestimmt
waren. I*tzterc wurden unter Abt Ansebn Schiring (L654-1679) im
Jahre 1658 erbaut; noch heute erimern zwei Siiulen mit Inschriften
an den Sockeln daran. Die Inschriften lauten:
1. Siiule:
165E
2. Siiule:
ASACM
Die Abkiirzung bedeutet:
ANSELMUS SCHIRING ABBAS CELIAE MARIAE
(=Anselm Schiing Abt vom Madazell)
Die ehemalige, 56llrrnBen bestehen noch heute, sind jedoch sehr
stark umgebaut, und werden heute als Wohngebiiude ei:rerseits und
als GaststAtte andererseits geniitzt.
Das Gasthaus diirfte aber nach der Zerst<irung durch die Tiirken
anno 1683 vorerst nicht wieder in Betrieb genommen und spiiter den
Wirt gewechselt haben, da es schon in der ersten Hilfte des 18.
Jhdts. nicht mehr im Betrieb des Stiftes aufscheint.
Nach der Tiirkenzerstrirung 1683 kaufte Abt Ildephons die
Brandruine des Hauses Nr. 8 und errichtete in dieser eine Taverne.
28
Wie bei der soeben enrilhnten Taverne im Haus Nr. 33 finden wir
hier ebenso die typische Anlage eines Einkehrgasthauses. Die Ein bzw. Ausfatrrten finden wir anrischen Nr. 8 und Nr. 7 einerseits (ist
rrm 19(X) durch ein Haus verbaut worden), und in einem Tor zur
Gartengasse andererseits.
An Mariazell erinnert heute noch ein schmiedeeisernes Schild, das
einen schwarzen Adler mit zwei Wappen, mit dem von Mariazell
und dem von Abt Ildephons von Mannagetta-krchenau (17081738), und die Jahreszahl 17 16 aufueist. Da auch diese Taverne
spiiter nicht mehr im Betrieb des Stiftes aufscheint, diirfte auch sie
relativ friih wieder verkauft oder verpachtet worden sein.
Abb-
17
Gasthansschild. Hans
Altenmol$ Nr. I
29
4.Pfarren, Kirchen und Kapellen
Die Mutterpfarre der ehemaligen Stiftspfarre4 die teilweise 1782 nt
Lokalien erhoben wurden, war, wie die Pfarrkirche in Mariazell,
dem heiligen Thomas geweiht. All die seelsorglichen Acte, wie Taufen, TraqUngen und Einsegnungen, wurden in dieser Kirche vorgenommen*. Sie befand sich neben der Stiftskirche, die Mariii Himmelfahrt geweiht ist. Die beiden Kircheu waren durch das Kapitelhaus verbunden, welches unter Abt Herbord um 1300 erbaut worden
war. Ein Teil dieses Gebiiudes steht noch heute, die Tauftapelle.
Die Erbauung der Pfarrkirche diirfte in das 14. /15. Jahrhundert fallen, da damals von den Piipsten eine strenge Trennung zwischen
Pfarr- und Conventgottesdienst befohlen wurde. Sie wird erstmals
im Jahre 1466, im Jahre der Wiedereinweihung der Kirchen qgd des
Klosters nach der Zerstdrung durch die Ungarischen Briidera) anno
1464, erwiihnt. In der Zeit von 7529-L609 diente die Pfarrkirche
auch als Stiftskirche. da letztere zu dieser Zeit eine Brandruine
warfr. An die Kirche war ein kleines Rundgebiiude angebaut, eine
dem hl. Michael geweihte Kapelle. Beide, Michaelskapelle und
Thomaskirche wurden nach der Auflrebung des Klosters abgerisse!,
Eine Aufzeichnung aus der Z,eit um 1770 erzfrhlt iiber die Pfarre+/
folgendes:
'Im lahre nach Christi geburth 1136 haben die Henn Gebrilder Heinund Rapoto von Schwartzenbutg mit bqttremtng des hql
L_eopoldi Matggrafen in Ostereich das Cl.oster zu Mariae Zell in
Osteneich ord: SS:P:N Benedicti gestilfftet, und von dieser Zeit werden
anch die fura Patochialia dahin acerciert. Die Pfaar hat von sich ans
kein tiigenthum, sondern alles wird von dem Stiiffi verceheru Hier wm
die alte Kirch niichst den Gottes Opfer, in welcher der Tanfstein
gestanden ist, diese war dem heyl: Apostl Thomas gewitma; Da selbe
von Alter gfuLtzlich zerfallen, ist in der Closter Kirchen ain Altar zu
Ehren dieses Hqligen errichtet, und der Tanfstein in die Heine Capellen
niiclut der Stilffts Kirchen iibersetzt wordert Die Pfao hat ihre
Benennung von der alten Kirchen: ad S:Thomarn Apostok zu dieser
Pfaar gehdren zwei Filialm: Eine in Nestach ad S. Martirutm, und die
ander in Altenmarkht ad S: Ioannem Baptist : alles was imer diese
Filialen belanget, hanget, wie die Pfaar selbst, von dem Stilfft Mmiae
Zell, ab, vermeltes Stilffi ist angleich gesetzliche Hernch$t iiber alk
Pfaar Kind.er. Von alterc haben die umbligeru Onh anf aliche Stunden
weith anhero in die Krchen komen milsse4 folglichen haben sie anch
ich
30
mit der Pfaar anhero gehbrt, nach der zeit aber sfud an vercchiedmm
Orthern iiigme geistliche m$gesetzt wordery wodurch die Pfaor Masse
gegen 1200 bis 1300 Seel.en herunter gesetzt wordm ist. "
Solche Geistliche, wie sie eben erwiihnt wurden, sind tatsecilich historisch belegt, im alten Mariazeller Necrologium (12. -16. Jhdt. )
werden niimlich eigene Pfarrer (Keine Patres aus dem Stift!) fiir
Altenmarkt und Ntistach erwiihnt*:
Altenmarkc Dom- Conradus, pleb.
in antiquo foro.
N0stach:
Sentatius,presbyter
secularis, quondarn plebaruu in
Nesdach et capellanus ad
S. Pancratium.
Abb. 18 St. Thomas
St.
und
Michael im
Iatue
1699
31
St. Johannes in Altenmarkt
Obwohl die erste Nennung von Altenmarkt und somit einer Kirche
erst um 1260 erfolgt, dtirfte unser Ort auf ein weit h<iheres Alter Arrtckblicken. Diesi6rste Erwiihnung erfolgt im I-onsdorfer Codex4e:
'. . . item ecclesiam in Altenmarcht habent fratres de Cella Sancte
Marie. . . n
Ubersetzung: Eberco haben die Kirche in AltenmarH die Briider von
Mariazell
Es ist etwas merkwiirdig, daB unser Ort schon damals als alter
(ehemaliger?) Markt bezeichnet wird, wo doch das Marktprivilegium
erst 1448 an Altenmarkt g"g.
Es ist aber mciglich, daB hier schon zu friiheren Zeiten ein Markt abgehalten wurde, dieser dann durch Krieg oder sonstige Einwirkungen
abkam und nur im Ortsnamen die Erinnerung ilu ihn blieb.
Demit es mit dem Namen vereinbarlich sei, verlieh Kaiser Friedrich
im Jahre 1448 dem Abt von Mariazell das Privilegilm, ia Altenmarkt
einen Wochenmarkt abhalten zu diirfen. Durch das Verschwinden
des Mariazeller Sti_fJsarchives eing auch die diese Angelegenheit betreffende Urkundes verloren;-sie-ist jedoch in Abschiift im Stifuarchiv Melk erhalten, aus welchem Grund sie auch hier zu lesen ist:
'Wu Fridich von gotes gnaden Rdmischer Kunig zu allen Zeiten merer
des Reiclu, Henog zu Oesteneich zu Steir, zu Kemden und zu Krqiry
Grauc z. Tirol Bekhennen dafi wir durch des Ehrsarnen geistlichery unseres lieben andtichtigen des Abbts zu sannd Marieruell demitiger und
fleissiger beten willen und um sunfurn gnadm all3 Herr und LandSfilrst
in Oesteneich seinen und seiru Gotzhaus l,euthen zu dem Ahenmarckht einen wochenmarckht geben undverlihen habery wiPentlich in
Krafft des bnefs, al$ dalJ dieselben leut zu dem AltenrnarcUtt und lhr
nachkommen nun hinfuero all wochenwechentlbh anyeden Sambstag
ain wochenmarckht daselbst ru Kauffen und Verkanffen haben und
handeln sollenund miigery Sy und all die da mit lhrer war und. hab dahin Kommeru Mit allen den frayheitte4 erery Rechten und guetten gewohnhaitn als andere wochenmarckht in Oesteneich gehalten werden
wrd von alter Herl<omen ist, doch unlz anf urcer widemtffen wryeverde
Davon gepieten wir vestiglich unseren lieben getreuen * qllen wueren
Hanptleute4 Herre4 Rittem und l<nechten, Pflegerry Burgranen wrd
allen anderen unseren Ambtleuten und undertailen gegenwiirtigen und
H)rmffii4ea den der bnef gezaigt wirdet und welbn enutlich, dap Sy die
32
votgeruDmdten lren wochenmarckht und disenurueren gnaden geralich
bleiben lassm und gestatery dafi In von Jemanden Htainerlei Imtng
noch Eingriff darwt gahan werde und ihn die selber qtch nicht Thucry
in khain weiP wu anf uruer widemtffen ah vonteht. DaP meinen wir
emstlich mitverlaudt dcs bnqs.
Geben zu der Neustat atn Montag nech sand. lrcien Tag Nach
Christi geburde im Wenenhundm und Achnndvierzigsten lqhr. Unseres Reiclu im Neund.en- "
figs ungeklirten Grtiaden" wahrscheinlich durch die Tiirkeueinfiille 1529 und 1532, kam. dieser Marlt nach einiger 7*it wieder
ab;Abt Valentin Stambler bemiihte sich niimlich spflter um eine
Wiedereinfiihrung, was aber vergeblich war, da einige Adelige, die
'm eifl Gutachten gebeten worden waren, davon abrieten". tm
Jahre 1367 gelangte das Stift durch ein Tauschgeschiift in den Besitz
des Zehents in Sulzbach" und im Jahre 1374 iiberLieB ihm Eboard
der Knapp von Altenmarktsl seine Frau Kunigunde und dereu iibrige Verwaudte ihren Drittelzehent "subtus Thenenberg" i4 Al-
tenmarlt und Sulzbach. In einem alteu Archivinventaf' des
Klosters wird diese Angelegenheit folgendermaBen erwLhnt:"Ebar
der chnapp sarnbt dm seinigen
abbten loanni einen drixl
'
zehendt inAltenrnarck:ltt. Atmo 1374.
Weiters erwarb das Stift im Jahre 1393 von Hans dem Nestache#
seinen Drittelzehent: dieses wird auch im ebenenriihnten Archivinventar erwahntss:"Hans der Nestacher verkanfa einm drittl zehend gelegen bey demAkerunarcWtt. Anrn 1393.
Auch Christooh lmpruckher und sein Bruder Gotscha]k verkauften
ihren Drittel Z,eneit in Altenmarkt an das Stift$:
"Christoph Impruckher wd sein bruder GotschalcWt verl<anffen abbten
Georym einm drittl zehend gelegen bey dcm Akerunurkht, dcr sich
anhebt unter dern Termenbag wt der Oberen Milhl und gehet herab
nach dem wasser bis an der Sultzbachen gattem umb 40
Wiener
Armo
1414.
"
Wnnig.
Im Jahre 1411 erfolgte ein MeBstiftung fiir die Kirche von Altenmarkt durch avei__Ehepaare, im Archivinventar geschieht dem folgende ErwiilnungsT:
"Simonvon Aherunarcl<ht und Elisabetha seine hanp{rat, item Motin
von Eru wdAgncs seine hanp{raa gebm dem closter 200 Pf. Wiener
pfennig;eugegen verspicht abbt Geory anf ewiS wdch.entl in Ahenmarckht 4 Messen le$en zu lassen und das nicht geschehe vor ein jedt-
'
fL
33
wedereven(amte mess 1/2 U wachp vor die kirchen- Sub Georyio abbate anno 1411. "
Weitere Stiftungen erfolgten durch Jacob Zubet'8:
"Stiffi brief des Jacob Zuber biircl<erunaister in AhenrnatcWr4 gestiifftete
idhrliche 5 messn betr. Sub abbate lacobo 1757. "
'und durch Jacob Edtse:
'Tacob Edt unterthan und gantester mii.hlnermsister seel et Clara uxar
stifftetn ad S. Joanem in Alterunorld 100 fl anf ein jahrtas. Sub
sbbate lacobo anno 1764. '
Wie wir schon gehrirt habe& wurden die Filialpfarren des Stiftes
nicht immer von Stiftsgeistlichen, sondern auch rifters von Weltpriestern versorgt. Neben dem schon erwdhnten Coqtad erscheint uns
im Jahre t+i+ einPfarrer Nikolaus zu Altenmarklo aus dem reichen
Geschlecht der Holzer. Er bedachte das Stift neben einer grriBeren
Summe Geldes mit drei Weingiirten in SooB, damit ewig wrichentlich
zwei Messen im Kloster, die eine de sanctissima Tridtate und die
andere de B. M. V. mit je einer Oration fiir die Verstorbenen, und
jiihrlich am St. Nicolaustag ein feierlicher Ja-hrtag mit Vigil und einer
Oration fiir die Verstorbenen gehalten werden. Au8erdem setzte er
unser Stift testamentarisch zu seinem Universalerben ein und versprach, daB er, solange er kdnne, den Gottesdienst bei dem Johanneskirchlein besorgen werde. [m Necrologium finden wir ihn am21.
JuIi verzeichnet mit den Worten: "Dont Nicolans Hoker, conf.
nostr."
Nach der Aufhebung des Klosters im Jahre 1782 wurde die
bisherige Filialpfarre Altenmarkt zur t okalie erhoben. Zu ihrem
ersten Pfarrer wurde P. Pad<raz Pleysteirq Prior von Mariazell von
1768-1775 u:rd von 1776-1779, bestellt.
In der Zeit ,1 r Administration der Stiftsgiiter durch Melk und
Kremsmiinster6l fanden gtoBe Renovierung5lua6 Ausbauarbeiten an
der Kirche statt.
An diese Verdnderungen erinnert heute noch ein Chronogramm in
der Sacristei der Kirche.
Inschrift:
In perpetuam rei memoriam
Ab Vrbano Abbate MeLICensI ael)es hae SaCrae
eX rVlna restaVratae sVnt. enno eo obllt 17ma octb.
aetatis Septuagesimo quinto.
34
P:PanCratIVs Bklsteln prIMVs aeDIbVs hls
SaCrIs praeerat ab anno eXprcsso.
SVb Erenberto tertlo Abbate CrcMIFanensI
DeCora tYrrls nostra noYlter exal;tata fVIt.
Ubersetzung2z:
Zur ewigm Erirunenug.
Von Urban, Abt von Mellg wrde dieses heilige Gebiiade, das schon
kine wa4 wieder emeuert. Er starb in diesem lahr arn 17. OHober im
75. Lebercjalv. (Chronogramm 1785)
Pater Panlqqz Blqstein war seit dem (im Chronogramm) ansgedrilcktun falr ercter l*iter dieses heiligen Gebiiudes. (Chronogramm 1782)
Unter Ehrenbert III. , Abt von Kremsmilrster, wurdc unser schdner
Turm neu enichtet. (Chronogramm 1786)
Die Kirche besteht baugeschichtlich aus zwei Teileq aus dem goti-
schen Presbyterium und dem josephinischen Erweiterungsbau.
Ersteres kennzeichnet sich besonders durch fiir die Gotik typische
Bauteile, wie das Netzrippengewolbe und das Chor, auch ein Fresko
iiber dem linken Fenster des Oratoriums stammt aus dieser Zeit.
kider wurden die ebenerwdhnten gotischen Chorfenster in der Barockeit vermauert und ein neuer Altar aufgestellt. Dieser wurde im
Jahre 1788 durch einen auderen ersetzt; daran erinnert noch ein
Zr;ttel arf der Riiclseite des Hochaltares mit folgender Inschrift:
Dieser Altarwar der heiligen Elisabeth in der /
Kirche der Patern Kamelitern zu Neustadt /
gewidmet; woyon das Altarblatt noeh hier zu se /
hen ist. Diese Heilige war Kiinigin von Portugall /
und Gemahlin des Kiinigs Dionysus der im Jahr
liifi) regieret hat. Ervehnter Altar wurde von der
geistlichen Hotkomission und unserem /
heiligen Kirchenpatron zurecht gerichtet im/
Jahr
1788
/
Dabei wurde das Altarblatt2ls, das die Hl. Elsabeth darstellt, entfernt und an seiner Stelle das alte Altarbild mit der Darstellung der
Taufe Christi und einem Doppelwappen angebracht. Auf demselben
ist links der kaiserliche Doppeladler und rechts die Flachsbrechel
das Wappen des Klosters Mariazell, zu sehen. Das iiberfliissige Bild
der Hl- Elisabeth wurde hinter dem Aufbau des Hochaltares aufge-
35
hiiag, wo es sich noch heute versteckt hiilt. Das Bild zeigt die Hei
lige im k<iniglichen Ornat von ihrem Gefolge umgeben, wie sie gerade Brot an die Armen verteilt. Eine Dienerin reicht ihr von links
eine Tasse, auf die niederschwebende Engel Goldstiicke streuen.
Das Bild weist eine Breite von 230 cm und eine H6he von 390 cm
auf und dtirfte in der ersten Hiilfte des 18. Jhdts. entstanden sein.
Da das alte Altarblatt schon starke Schiiden aufiries, stiftete der
damalige Gutsbesitzer von Mariazell Joseph Exinger ein neues, welches noch heute zu sehen ist.
Abb.
19 Kirche
AltenmarH, Doppelwappen
36
St.
Martin in Nostach
Eine Kirche in Ntistach erscheint erstmals, als Wilfingus von Tribanswinchl und sein Bruder Otto, Albero von Arlerch und sein Bruaer Otto uo" Rrnstein mit seinei drei Br0dern62 dem Zehentanteil
an den Kirchen N<[1ach und Kaumberg entsagen. Im schon erwflhnten Archivinventaru ist dariiber folgende Regeste zu finden:
'Wilfugus de Tibaruwinchl et Otto frater suw, Albero de Arbeyh a
Vatir iuus Otto et tres frures ipsiu.s 7e Arnstain in praesentia Ottonis
-episcopi
Passw. libere ce&tnt omni iuri, actioni et W quae sibi in de'
Cima ecclesiantrn in Kanmberch et Nestach competebant hucusque ant
sibi etiarn vendicabant publice et solemniter profirues eandem decimem
ad monosteriltm Mariae Cellerue pleno iure ab antiquo ternpore pertinere. Aruw 1256.'
Die Pfarre erscheint erstmals 1273, als Albero von Arnsteins
abermals Anspriiche auf die Kirche in Kaumberg, eine Besitzung in
Stainbach und einen Zehentanteil an den Grenzen der Pfarre
N6stach erhebt auf diese jedoch gegen Bezahlung vo! vier Talenten
verzichtet. Dariiber befindet sich im ArchivinventaPr folgende Eintragung:
'Albero de Artutain penirus renuntiat liti habitae um abbste Uico
super ecclesia Kanmberch et eilu dote et uno benefrcio in Stainbach a
super quibusdam decimis in terminis p q r o c h i a e Nestach Econtra
Abbos Wicus eidem Alberoni dat 4 talefia vqationem susn taliter
redimendo. Sub Uhico Abbate s,no 1273.
Wie Altenmarli wurde auch Ntistach zeitweise von einem eigenen
Pfarrqr.("Plebanus") versorgt, ein solcher erscheint auch im Mariazelleruo Neoologium:
"Sewatius, presbyter secul(uis, qnndarn plebarus in Nesdach et capellatus ad S. Pancratiwrt "
Im Jahre 1323 erscheint ein gewisser Christian Nesztalefl der
einen Verkauf-des Ulrich an der Wis mit seinem Siegel bestiitigt'e.
Chrysostomus6T Hanthaler beschreibt dieses auf folgiende Weii6:
"Sigilfum eius pinximus Num. XD(. medii modali, cum Sculo, in quo
ahibetur Frangibuhtm lineum, sive irstrumentum, quo linum confringi
solet, vemacul4 ein Hubrechel: Etale Sigillum jam alias Epigraphe hic
'
est: S(igiilam). CHNSTANI NEZTALER "
Die Pfarre und auch die Kirche war dem heilieen Martin eeweiht
und hatte als Gotteshaus auch die Funltiou eines-Fluchtortes$. Um
diese Kirche, die auf dem "Khiirchberg" liegg scharten sich die
37
Hiiuser des Dorfes Nristach, iiber welches P. Gregor Westermait'e
folgende Worte schreibt:
"Nicht weit darton lW ein Dorff sambt dem Kiltchl (Nestach genant)
Ruetr da0
und geha
sehet der gemeine
semeine fu$
dafi selbes wie noch heuntiges
heuntiees Tags
Taes an$
au0
denen zerfallenen Gerntatren
Gemiiuren zusehen vor Jahren
Jahrm ein Stttdtlein
Stiidtlein gewesen
sewesen
und nach dem Narnen der Graffen von Schwartzenburg die Stadt
Schwartzenburg benambset worderu "
Bei der Aufhebung von Mariazell wurde das Pfarrecht auf Hafrrerberg tibertragen und die Kirchenanlage von St. Martin im Jahre 1786
schlieBlich eutweiht. Dariiber schreibt das Gedenkbuch Hafner-
bergTo folgendes:
'Auf Befehl der Regirung ist durch H. Dechailr Benadino und Pfarrer zu
Enzersfeld die Martini Kirche qsecirt worden anch anf Befehl der Regtrung die grdssere glocken nach Steinabrttckl, die zwqte nacher Hdmstein dahin zu geben angewism worderl "
Das ganre Gebiiude wurde daraulhin dem Maurermeister Nothaft
aus kobersdorf um 50 fl. verkauft.
"Die Steine, wie anch die Kirchenstilhl ak ander dain befvdliche
Geriithschaften" wurden teilweise beim Umbau der Kirche und bei
der Erbauring des Pfarrhofes in Altenmarkt verwendet.
Im Jahre iZ8g wurae folgendes Inventar der KirchengerdteTl argelegt:
VerzeichnilS
1 alte l(upfeme
4
Monstranz
-
- 4 30
Alm sarnt Zupehdr
3 or* alte UesiUeiAelmE seillenen-Borten
3
31Jb erTeg atT ilie At-tfrd
2 Pdkter
5-
-45
Zinnenre-CpfeildilI satnTTatzen
7 Purificdoia
2
2 Comoralia
z aaiatticneu
2 Cinpula
lmit\etmfr
siges-foless-bich
1 dao schlechtes
1 dcto schwarzes
l messingme Lampe
10
-24
n
-10
-2
10
-30
20
1A
-18
38
1 la^tpferncr Weihbrunnlccssel
I
Saloistettshcl{el
2 eiseme Leikhter
1 Ranchkiissel samlScEillel
1 alter Chorock
:j0
12
-18
-12
----:15
2 Glocl<en zw PonlaazlfrEgehdig beylatfig zu 1 Cent: 25
_37 30
P. Benedila
Pfleger
rytnd -
_
SummV---S1i6
DantemarH Kul Seb. Auer Lokalkaplan zu Hafnerbery
In derAnlage wird demselben (dem erzbischbfl l{owistoiwn) das
Veneichnip deren bey der gespemen St. Matirc-Kapelk zu Niistach
vorgefundenen Kirchengeriithschafien mit dem Auftrage zugestellt, um
selbe vom Krei$arnte U:W. W zuiibemehmerL und selbe denen bedfitigen Kilchen nach Maafigabe der besteh.enden Vorschrift zu vertheikry
wonach das lOeipamt unter eilwmvon hierqts ventiindiget wird
Wienn den 8. May 1788
AIs Lizittitenbeitrag wurden 44 fl. 30. kr. eingehoben.
Die Anlage bestand aus dem einschiffigen Lagghaus, dem Turm
und einer Kapelle, die die kirchliche Topographie '' (1826) erw{hnt:
'. . , deren Gestalt beynahe an jene der alten Ta$kirchlein erinneft. "
Von der ehemaligen Pfarrkirche zu Nristach steht heute leider nur
mehr der baufiillige Turm, in dem sich eine tonnengwrilbte Kammer
befindet.
39
St. Pankraz in Nostach
Im Ortsteil Ddrfl von Ndstach erhebt sich der Paneriicenbers- auf
dem sich die Ruinen einer dem heiligen Pankraz ge.-weihten frehr-
kirche und deren Wwehrmauern befin-den.
Der _[fberlieferung nach soll die Kirche die ehemalige BurgkapelleB
der Schwarzenburg, dem Sitz der Griinder von Maiiazell, sein. Einige Indizie& wie der Hofname des Gehriftes unter der Kirche, halten diese sehr rege wach. Dieser Hof triigt niimlich nicht den Namen
"unter der Kirche", sondern "unter der-Purckh", und _das zu einer
Z.eit, als von einer Burg gar nicht mehr die Rede wal4. Auch die
seit altersher gebriiuchliche Bezeichnung der Anlage im Volksmund
als "Pankraziburg", und nicht als "Pankrazikirche", stiirkt diese
Vermutung.
P. Gregor WestermairTs (1694) schreibt dariiber folgendes:
"Dap anff diesen Bery anjeao Sanct Pwtgratzen-Berg genutnt hochgedachte Grafen von Schwartzenbury ihre Bury und Residenz gahabt zeigen u", die unterhalb dises Berys etlich ligende Banemhdff so noch
heuntigen Tags in defi Closters Urbadery den Nahmen unter der Burg
tragelL l4rre und was Gestalten aber diese Burg oder Schlop in eine Krchen und. zwar zu Ehren defr heiligen Manyrerc Pancratij verwandlet
worden ist wenig in deP Clasters Archiv zu finden massen das Closter
nit allein von eingefallcnen Barbqrischen Feinden sondem auch von
ungefehr-unglikl<seelig-entstandenen F eurs-Bruruten laider! zum ffiem
erb?irmlichen Ruin und Svaden erlitteru "
Nach dem Aussterben der Schwarzenburger in der Mitte des 12.
Jahrhunderts diirfte die Burg mit ihrer Kapells ags Flrfurcht vor
den Stiftern von Mariazell ii eine einschiftge KircheT6 ausgebaut
worden sein. Eine erste Erwflhnung einer dem heiligeq Pankraz geweihten Kapelle erfolgt rrm 1260 im Lonsdorfer Codex/':
Item ecclesiam in Altenmarcht habent fratres de Cella Sancte Marie
et illam ecclesiam aput Sanctum Pancratium
Die Kaoelle wird weiters in Ablassbriefen aus den Jahren 1401 und
L494 gdrlannt7s. Obwohl von den niederristerreichsichen Stiinden
1587 und 1663 rum Fluchtort erkleirt, fliichtete sich hier dennoch
niemanrl, da es auf dem Berg keineu Brunnen und somit kein Wasser sabESt. Fankraz erlebte natiirlich die selben Zerstcirungen wie Mariazell,
niimlich 1250 und 1252 durch die Kumauen, 1464 durch die Ungari-
40
schen Briider und 1529, 1532, 1683 durch die Tiirken- Nach dieser
letzten Zerstdrung erfolgte die Barockisierung der Kirche.
Nach der Auflrisirng voq-Mariazell wurde auch diese Kirche entweihg was 1784 statifandm. Dabei wurde das Standbild des heiligen
Pad<ratius in die Kirche Hafnerberg gebracht und dort in einer Seitenkapelle aufgestellt. Infolge mehrerer Renovierungsarbeiten
wurde sie von dort wieder entfernt und im Arkadengeng des Klosters
der Herz-Jesu Priester aufgestellt.
Seit einigen Jahren werden an der Ruine Renovierungs- und Konservierungsarbeiten durchgefiihrt, so wax 6is gfogmalige Sacristei im
Sommer 1980 wieder vollstiindig restauriert und eingedacht und im
Ja.hre 1987 konnte in der ehemaligen Waffen-bav. Vorratskammer
eine Kapelle, die den Opfern der Ttirken aus den Jahren 1529,1532
und 1683 gewidmet ist" eingeweiht werden
Abb, 22 Weh*irchenruine
St,
Panloatius
Abb.20 HlPanlqaz ans der Kirchmruine?
Abb.21 St.Coronq, Heilige Fanilie 1725
4t
St. Corona
Eine Kapelle entstand hier anliisslich der Wallfahrten zum Heiligen
Brunnen-. Sie wurde vom Mariazeller Abt Michael I. (1442'ca.
L448)-erweitert und vom Passauer Weihbischof im Jahre 1444 einge'
weihi8l.
Im Archivinventalz befindet sich dariiber folgende Regeste:
"foqrues episcopus Wtricerues, suffraganeus Passavietues, ad irctantiom Michaelis abbatis in lignea capella tnn longd d monasteio sita
consecral novwn altare in honorern S. Coronae a S. Aruae festumque
dedicaionis feria 3tia Paschatis et Ave recitantibns 40 dies criminalium
et 80 venialium de iniuncta sibi poenitentia relacot. Anno 1444.
Die Kapelle wurde im lanre i4g4 vomPassauer Bischof Christophs
mit dem AblaB bedacht.
Die geringe Anzahl der Mrinche im Kloster nach der Zerstdrung
durch die Tiirken anno 1529 et 1532 machte einen Gottesdienst und
einen Wiederaufbau der zerstrirten Kapelle fiir lange Zeit unmriglich. Aus diesem Grund verfiel auch die Ruine immer mehr. Doch
lassen wir P. Gregor Westermair iiber St. Corona& und den Zustaud
der Kapelle im Jahre 1694 selbst sprechen:
"Negst bey dem Closter fliesset anlS dem ein Srund weit daworu ligenden so genannten Kayser-WaW ein Heiner Bqch und zwu gleich neben
den Jenigen weithbel<anuten Briindl so wegen seiner wunderlichen
I{rffi und Wiirclatng irc gemein das heilig Brilndl genennt wird hat in
sich ein trilbes doch wider untercchiedliche Gebresten und KrurcHviten
gahr ein hailsarnbes Wasser: Etlich schitt danon stehet in dem diclcen
und firutem WaA ein walte zerfalkne Capellen in dero Mitte vil hoch
erwachsenc Bktner zu sehen seynd und weilen der Grwd oder Fundarnent von Manr und Stein das iibige aber alles von Holtz erban gewesen ist selbiges schon von akers hero Lignea Capello, die Hdltzene
Cqpellen benornbste und Anno 1444 von Joume Bischoffen zu Wimich
Weyh-Bischoffen zu Passan zu Ehren der heiligen Manynn Coronae
neben ertheilten H. H. Indulgmtien geweyhet worderu Es haben die
nechst darbey wohnende Closterc-Untenhanen aidlich belcennt und
auQgesag dap sie bey nitchtlicher weil umb diese Capellen herumb viel
brilnende Liechter mil Veruunderung zum 6ffiem gesehen qtch eine
grossen Schaall gehdret als leittete mwt mit vielen Glockcn zus@nmen
da]rcro daru, nit allein von denen benachbahnen sondem a.rch von
weilh entlegenen Orthcn jedeneit ein grosse Andacht dahin getragen
worden- Der jetA
Hen Praeld Romaruts hat bald nech Ldb-
42
licher Antremtng seiner glilcHichen Regierung dise von der ercten TilrrcBeliigmtng an bip a{ diese Zeit hA k dden tigende Capellen
-anderwidcr zu erheben sich ffiigist bemiihet ist aber loider!1on der
ten Gott gebe! letaen Belagerung Anno 1683. von disem angefuqene
ldblichen werck angehalten worden Nun aber GOtt lab! ist dds L:dbliche Kayserliche Wald-Ambt in wiittWicher Erhebwry deroselben beschffiget. "
4*""
in der aileiten Hiilfte des 17. Jhdts. zum Fiillen gro8er
Baumlliichen zahlreiche Holzhauer aus Salzburg, Oberristeireich,
der Steiermark und Kiimten hier angesiedelt w-orden waren, gab
Kaiser tropold I. den Befehle, die zErstdrte Kapelle wiederh'eiustellen und fiir die in die Berge zerstreuten Holzh-auer und Klausenknechte Gottesdienst zu halten;vorerst blieb es jedoch nur beim BeNachdem
fehl.
Doch da nehm sich ein Einsiedler namens Georg Muckenfelsss, der
eine Stuude auBerhalb von St- Corona seine Eremitage hatte, der Sache an. Er erreichte vorerst nur, daB ein Altar in der Kapelle aufgestellt wurde. Einige Jahre spiiter gab Kaiser Karl VI. doch den Befehl zum Bau einer ordentlichen Kirche. Die Bauarbeiten dauerten
von L719-1722.
Nach dem Willen des Kaisers sollte ein Weltpriester die Pfarre betreuen Das Passauer Officiat entschied jedoch, daB diese von Mariazell aus yersorgt werden solle, da St. Corona ohnehin im Pfarrund Zehentgebiet des Klosters lag.
Die Pfarrprotokolle besinnen im Jahre 1726, im Jahr der Vollendung des groBen Pfarrhofes. Erst nach dessen Fertigstellung
iibernahm P. I*opold I-oiprecht von Mariazell die Seelsorge in St.
Corona. Ihm folgten nach seinem Tod folgende Patres nach:
Edmund Tam (Abt Mariazells vot 1738-1745), Gregor Handl,
Robert Magi*, Konrad Mcinich, Marian Herzog, Pankraz Pleystein
und nach der Aufhebung des Stiftes P. Iropold Dietrich.
Die Patres Iropold I-oiprecht und Robert Magis sind in der Kirche
begraben, ihre Grabsteine befinden sich hinter dem Hochaltar:
43
Iropold Loiprecht Inschrift
:
A.R"P.
LEOPOLD I.OIPRECTIT
O:S:BENEDICTI PROFES
IN
CELLIS MARIAMSAUST:
PRIMUS
PAROCHUS HTIIUS LOCI
OB:2OIAUG:
1733
Ubersetzung:
Der hochwiirdige Hen Pater Leopold Loipreclt, Bmediainerin
zell in Osteneich und ercter Pfwre, dieses Ortes, sto'b qn 20.
MuisAugut
1733.
Robert Magis. Inschrift
:
A.R"P.
ROBERTUSMAGIS
O:S:BEhIEDICTI PROFES
IN
CELLIS MARIAMS AUST:
ET
PAROCHUS HTIIUS LOCI
OB:9:NOV:
t76L
Ubersetzung:
Hen Pater Robert Magis, Benedictiner in MariueV in
Osterrebh und Pfarrer dieses hes, starb arn 9. November 1761.
D.er hochwiirdige
44
"ZLtm leidenden Heiland" in Thenneberg
Ihreg Ursprung verdankt die Kirche einer steinernen S6ule, auf der
ein Bildnis des mit Dornen gelcrinten und mit dem Spottmantel bekleideten Heilands ruht. e[f der Rticlseite der Siidb befindet sich
folgende Inschrift:
ECCE HOMO
DIESE MARTER-SAI]LE HABEN ZURBHRE GOIlES,yNn
MARIAE SETZEN I,ASiSEN DIE EDLEN, VIYD YESTE HERN
MIHAL ZORN, GEORG GRELI,, BEIDE LEITERNAMBT IN DER
KAYSERSTATTQUARTI IN WIEN, VI{D MELCHIOR SCHMEPP
MAUTINER PEY DEM PURCHDO& AUCH STETT'AIY GEB.
HARDTVELDTWABI,
ANNO 1637 DEN 20. AUGUSTI
ln der Niihe dieses Heiligtums geriet einmal Abt Jacob gelegentlicb
einer Ausfa.hrt durch Scheuwerden seiner Pferde in groBe lrbensgefahr. Zum Dank flir seine gltickliche Errettung IieB er dort eine Vo-
tivtafel anbringens, die dieies Ereignis darsteflte.
Es dauerte nicht larrge und schon erhob sich iiber dem leidenden
Heiland eine kleine schiitzende Kapelle aus Holz. Einige Z.e,it danach lieB der da.r:kbare Abt ein kleines steinernes Kirchlein errichten, welches mit Genehmigung des Consistoriums und in Gegenwart
des Consistorial Kanzlers am \4. September 1766 eingeweiht wurde.
AmZl. September desselben Jahres wurde in Gegeuwart des Heiligenlceuzer Abtes Alberik Fritz unter groBer dnlsilnahme des Volkes die Statue in der Kapelle aufgestellt. An die Erbauung
derselben erinnert noch eine Steintafel iiber dem Eingangsportal.
Auf dieser befindet sich iiber dem Wappen von Abt Jacob folgende
Inschrift:
IACOBVS PACH ABBAS
CELI"AE MARIAE IN AVSTRIA O:S:S:B: EX
CEI-,EB. ET ANTIQ: MONASIT,RIO CREMIFA':
:NENSI EIVSD: ORD: POSTVIAIYS
HOC SACELLVM SVMPTIBVS PIE OBI..ATIS
AEDIFICAVIT
AO DNI
t7 64
45
Ubersetzung3u:
Iacob Pach Abt von Muiazelt in Osteneich ans dern alteh.m'iirdigen
Koster Kremsmiiruter herbeigerufery lieS dieses lteine Heiligtwn ats
fromm dargebrachten Spenden im lahre des Hemt 1764 erbanen
Bald jedoch erwies sich die Kapelle fiir die vielen Pilger als zu
klein" worauf Abt Jacob zur Enveiterung derselben in ihre heutige
Form schritt. Es dauerte nich lange bis die ersten Stiftungen an das
Gotteshaus erfolgten. So stiftete Abt Jacob am 1. Mai 1771 L3
heilige Messen mit 300 fl. von seinem Patrimonium, das ihm das
Stift Kremsmii::ster qgch seiner Poshrlation mitgegeben hatte, Anna
Maria Thiirnitzhubefl wdchentlich drei heilige-Messen mit 5 Vater
Unser und Ave Maria mit 5000 fl. , Barbara Gritsch aus Tiirnitz zwei
heilige Messen mit 100 fl. , Anton Laverl aus St. Veit eine hl. Messe
mit IS n. und Barbara Winderschenkin zwei hl. Messen mit 50 fl. .
lm Jahre 1771 iibernahm die Besorgung des Gottesdienstes P.
Rupert Polz, deE im Jahre 1776-bis zur Aufttebung des Klosters P.
Stefhan Rainuts nachfolgte. Ofters kam auch .ebt Jacob, um in
seiner Lieblingskirche die hl. Messe zu feiern
Mit der 4ffisSrrng von Mariazellwurde in der Dornau eine Iokalie
errichtet, deren erster I-okalkaplan P. Nepomuk Eder wurde; die
selbstiindige I-okalie wurde im Jahre 1808 wieder aufgehoben und
mit der PfIrre Altenmarktse vereinigt.
Auch nach der Aufhebung des Stiftes blieb der leidenende Heiland
in der Dornau ein groBer Trost fiir Abt Jalob, so schreibt er in einem Brief an den Eior von Kremsmiinsters am 22.Dezember 1783
folgende Worte: ". . . denn wie ich in meinem 73. Iahre lebe, weiS
Gott, und wan mich der leidende Heiland anf dcr Doman nicht erhielt
und trdstete, so wiire ich schon kingst Heinmiithig geworderu "
Im Jahre 1789 feierte er in Gegenwart des Bischofs von Linz am
Kreuzerh<ihungsfest seine Secundiz in der Stifukirche zu Kremsmiinster.
Die Innendecoration der Kirche iibernahm wie in Mariazell Johann Bergl, doch leider wurden die Fresken von Schiilern dieses
Malers teilweise iibermalt oder verzerrt. Auf dem Gewrilbe des
Vorraumes sehen wir Christus am Olberg und auf dem iiber dem
Musikchor die Auferstehung Christi. Im ersteu Kuppelraum
befindet sich an der Seitenwand links die GeiBelung Jesu und rechts
d.ie Dornen-kxlq,ng Christi. Auf der Kuppel erblicken wir die zw<ilf
Altesten der Apokalypse in Anbetung des lammes auf dem Buch
Abb.24 Domau, "Die
12
Altesten der
Apoktlypse in Anbeung des
Lammes" von lohonn Bed
Abb.2i Doma+ Pietd von l.Beryl
46
der sieben Siegel. Auf der Vierungskuppel finden sich an den
Pendentives die vier Kirchenvdter und auf der Kuppel selbst die
Darstellung des Jiingsten Gerichts: linls am GewtilbefuB die
Auferstehung der Toteq rechts die VerstoBung der Verdammteq in
der Mittte der Erzengel Michael mit der Waage, dartiber auf
Wolken thronend Christus, an seiner Seite Maria und Joseph, und
darunter Engel mit dem Kreuz und Posaunen.
lm rechten Querschiff sind an den schmalseiten Putten mit I-eidenswerkzeugen und am Gewrilbe Moses und die Schlangen in der Wiiste, und im linken Querschiff am Gewdlbe ist Moses mit einer ehernen Schlange zu sehen.
Im Presbyterium sind rechts ilber der
Tiir der heilige Florian, Iinls
der hl. lronhard und am Gewdlbe der von Cherubskripfen umgebene Heilige Geist dargestellt;die Apsisnische ist einheitlich bemalt
und stellt Gott Vater von Engelsk<ipfen umgeben auf Wolken thronend dar.
Abb. 25 IQrche Thenneberg llappen
des Abtes Jacob
Pach, 1764
47
"Zu unserer lieben Frau" am Hafnerberg
Wie Thenneberg verdankt auch dieses Gotteshaus seinen Ursprung
einer steinernen Siule mit einer Statue darauf.
Pankraz Reichardel, ein wohlhabender Miillermeister aus Fischamend, kem einmal gelegentlich einer Wallfahrt zur Gnadenmutter
nach Mariazell in der Steiermark durch Scheuwerden seiner Pferde
in kbensgefahr, aus welcher er gltcklich errettet wurde. Nachdem
er schon einige Jahre zuvor bei einer Erkrankung seiner ersten Frau
Susanna versprochen hatte, eine Marienstatue aufstellen zu lassen,
lieB er im Jahre 1653 eine steinerne S5ule mit einem Marienbildnis
errichten.
Diese befindet sich heute hinter dem Hochaltar und trdgt folgende
Inschrift:
GOTTYI\D
VNSERLIEB
ENFRAYEN
HAB ICH ME
ISTERPANG
RAZ REIGHA
RTMILLNER
ZVVISCHA
MENDT VND
ABOI,ONIA
MEINEHELIC
HE HAVSFR,A
V ZV GROSS
ENEHRN DIS
ES CREUZ MA
CHEN IASSEN
DAS GOTT DER
ALLMECHTIG
MEIN ERSTES
WEIB NAME
NS SVSANNA
VON IHRER
GROSSEN KR
ANGKEIT
ERLEDIGET
48
HATVND DA
RVBER IN
GOTT SEEL
IKLICH EN
TSIAFFEN
IST. GOTT
\IERLEIH IHR
EINFROLICHE
AVFERSTEH
YI\G. AMEN
ANO
1653
Am Anfang des 18. Jahrhund^erts entschloB sich ein Kaufrnann aus
Wieq Joha"nn Michael FtirstP, und seine Frau Clara, das Liebfrauenbildnis zu renovieren und nach singeholter Erlaubnis von Abt Ildephons, mit anderen Wohltdtern im Jahre 1716 eine Kapelle zu errichten. In dieser feierte der Abt nach vollzogener Weihe am 25.
Jiuni 1726 ertsmals die heilige Messe.
Bald jedoch erwies sich diese Kapelle als zu klein, worauf der Abt an
den Bau einer geriiumigeren Kirche schritt.
Am 15. SeptemberlT29 erfolgte in Gegenwart des Heiligenlaeuzer
,ntor
Abtes Robert [reb" die Grundsteinlegung. An den Steinen
jedem Turm wurde je ein Stein gelegt - wurden folgende Inschriften
angebracht:
-
a)Ircchifi:
Haec Mariana ex lapide Statua ante tempus memoriale a Molitore
Pancratio Reichardt inFischamendt ob reuperatam Coqiugi suae
Sus'nnae Sanitatem publicae Venerationi e4losita fuit, postea vero
Anno 1713 devoti duo Cives Viennenses desuper Sacellum extrui
curarunt. Cum autem haec toti Yiciniae Collata in omne genus humanumGratiarum Matris Benefrcia Comendaret Ildephonsus Abbas, Singulari motus in Dei aram Pietate.
Lnno 1726 die 25ta Junij Sub innumero ffdelium accursu eidem in
honorem Sacrificium ipse primus Obtulit, et tandem Anno 1729no
tantae Matris dipius domicilium excitavit. Quo Anno tota ferme
Europa aurea fruebat pace, et Austria felix dicenda i Si ab Augustissimis Carolo, et Elisabetha mascula Successio foret. Caeterum
Urna vini imperiali, modium tritici flore vendibilis erat.
49
b)Iruchrift:
Magno_Caelorum I)omino, intemerata Yirghi Matri Mariae gratissimae hujus loci Taumaturgae Sub Benedicto hujus Nom: )ilII
Pont:Max:Carolo YI Rom:Imperatore Austriaco. Revmo Et eminentmo SaeRom:Ecclesiae Cardinal S:R:J:Principe Sigismundo 6
Comitibus de Kollonitz Reyerndmo Dno Dno lldephonso Abb. de
Mannagetta Quinquagesimo quarto Monasterii CellaeMariae Ab.
bate, ac Sequentibus de YenerabiliConventu tunc temporis existentibus Religiosis Adm R:R:P:Romano Frantz p:hPriore. Bernardo
Kriechbaum Sen:, Mariano Frisch, Coelestino Buggl, Leopoldo Loibnecht, Engelberto Spitzer, IldephonsoTfunck, Edmundo Dam, Benedicto Eitlsperger, Augustino ScNllinger, Mauro Frumbald, Placido Prarnayr, Amando Neuhold, Emiliano Eintzinger, BrrAmbrcsio
Hdll, Fr:Laurentio Petras devitio.
Ex mnniffcis frdelium Oblationibus hoc percnne monumetum ab Architecto Daniele Dietrich et Sub ordinato in Spectore erigitur.
Cujus primus lapis ex deliberatione Ildephonsi a Revdmo, PeriII ac
Ampl:Dno Dno Roberto [,eeb. S:Exempti ord:Cisterc: ad S. Crucem
in Valle Nemomsa Abbate etc: etc: positus est.
Anno M D C C X X I X die XY mensis Septemb.
Ubersetzung2l3:
Diese steineme Marierctmue wurde vor ungewisser Zeit von Panlqaz
Reichardt, Miiller in Fischatnend zur lffentlichen Verehrung aufgestellt, da seine Gattin Susanns ihre Gesundheit wiedcrerlangt hatte.
Spiiter aber, im lahre 1713, lielSen zwei fromme Biirger ans Wen dariiber eine Kapelle enichteru Weil aber Abt lldephons diese Gnadenerweise, welche die Gottesmutter dem gataen Meruchengeschlecht halte
zukommen lassen, der gesarnten Nrchbahrcchaft empfahl, feierte er
selbst als ersten etiillt von einzigartiger Frbmmigkeit gegeniiber dem
Akarc Gottes, atn 25. luni 1726 unterAnteilnahme uraiihliger Glfutbiger ein heiliges Messopfer zu Ehren der Gottesmutter. Und im lahre
1729 schliePlich errichtete er eine Heimstatt, die der so erhabenen Gottesmutter wilrdiger war. In diesem lahr genol3 beinahe ganz Europa
den herrlichen Frieden" und Osteneich wiire glilcHich geweseq wervt
ihren Majestiiten Koil und Elisabeth ein miinnlicher Nachlomme
beschieden gewesen wiire. Im iibigen war ein l(rug Wein und ein
Schfrel Weizen aufgtnd kaiserlicher Mochtentfaltung leicht
verkiiuflich-
50
Dem gropen Herm des Himmels und der unbetleclam Jwgfrru yd
Gotteimilner Maio, dcr allerheiligsten Wundettiiterin dieses Ortes
wwde urxer Papst Benedict XIII. , unler Karl W. , dem Rdmischen Kaiser aua d.em Hanse Osteneich utter Grof Sigismundvon l{ollonia, dem
hochwil.rdigsten und hen orragendsten Ksdinal der Heiligen Riimischen
Kirche und Ftinten des Heiligen Rdmischen Reiches, unter dem hochwiirdigsten Herrry Herm AU lWephons von Mann"agetta, dem 54. Abt
dcs Klosterc Muie ZeA und unter den im folgenden angefiihrten ehrwiirdigen Perconery diE dan als demverehrungswiirdigm Corwent angehdrtery besondcrc unter dem hochwilrdigsten Prbr Romst Frma, sowie unter Beiseitelassung aller Titel wxer Bemhard Kriechbanm, Senior,
Marian Frisch Coelestin Bugl, Leopold Loibrecht, Engelbert Spiaer,
Ildephoru Truncl<h Edmund Darn, Benedict Eitelsperyer, AugustinSchillinger, Manrus Frombald, Placidus Prwnayr, Amand Neuhold,
Aemilianus Eintzinger, Fr Ambrosius HOll, undunter
Fr: LanreruPetras.
Aus dcn freigiebigen Opferyeldem der Gliiubigen wurde dieses d.anerhafie Banwerk vom Architelden Daniel Dietrich und u.nter einem beanftragten Aufseher errichtet. Dessen Grundstein wu.rde utfgrund einer
Werlegung des lldcphoru vom hochwilrdigsten und hocharryesehenen
Henry Herm Robert Leeb, Abt des heiligen Cisterciercerorderu zu Heiligenlaeuz im Waldestal ac ac gelegt.
Im lahre 1729, o,m 15. September.
GroBe Untersttitzung erhielt Abt ldephons durch Adam Petrase4,
hofbefreiten Sattlermeister aus Wien, der durch zahlreiche Stiftulgen den Bau der Kirche frirderte. Sein Sohn l:urenz trat im Jahe
1728 als Ordensmann ins Kloster Mariazell ein.
Im Pfarrhof befinden sich zwei Portraits, von denen eines Adam mit
dem Stifubrief, und das andere l-aurenz mit dem Plan der Kirche in
Hiinden darstellt. Auf den Riickseiten der Bilder sind folgende Inschriften zu lesen:
Adart, buchift:
Praenobilis I)ominus Adam Petras pri
mus Fundator, Benefactor Ecclesiae, et
domus pamchialis in rnonte Hafoer
natus die 8va April'ao. 1670 in Bohemia
51
Kuttenbergae, obijt 14. Februa: 746
aetatis. 76 f
Inscriptio in Ara mqiori sic sonat:
Herr Adam Petras k k Hofbefreyter Sad
Iermeister, und Biirger in Wien ist
/
gestorben
in Jahre des Herrn 746 den 14 Hornung
seines Alters 76 begraben in der Krufte.
Lingua Germanica:
Der hochedk Hen Adam Petras, erster Griinder und llohltdter hiesigen
Gotteshanses und Pfanhofs am Hafnerberg, wurde am 8. Apil 1670 in
Ktttenbery in Bdhmen geboreq er starb atn 14. Februar 1746 im Alter
von 76 lahren- Die lruchifi beim Hochaltar lat"ttet folgendermapen:. . .
Lanrenz,
Ircchifi:
A. R P. Laurentius Petras Filius Adami
Petras, Professus in monasterio O. S. P.
Benedicti ad Cellas Mariae in Austria.
natus Yiennae die Eva. Aug. 7(D. Prof:
21. Sept. 729. Sacerdos:732. die 10. Aug.
Primus Administrator, hujus splend
mae Ecclae. Obijt s:May 747. aet.37. jacet
hic in Crypta apud Parentem.
Lingua Germanica:
Der hochwiirdige Pater.Laurenz Petras, Sohn des Adam Petras und
Profess zu Mariazell in Osterreich und enterAdministrator dieses ruhmvollen Gotteshanses, geboren arn 8. August 1709 in Wie4 legte die Orderugeliibe arn 21. September 1729 ab und wurde sm 10. August 1732
zum Priester geweiht. Er starb im Mai 1747 im Alter von 37 lahren und
ist in der Gruft bei seinem Vater bestaltet.
.. Am St. Annatag des Jahres 1735 erfolgte die feierliche
Ubertragung des Gnadenbildes von seinem bisherigen Standort in
die bis zur Dachhohe fertigestellte Kirche. Nachdem die beiden
Tiirme im Jahre 1740 fertiggestellt worden warer! begann man mit
der lnnenausstattung der Kirche.
Abb.26 LanreruPenas,
erster Afuninistator der Wallfohrtskirche
Abb.27 Hdnebetg, Oryel von J.Pfliefur - 1767
52
1743 erfolgte die Ausfiihrung des Hochaltares nach Entwlirfen des
Wiener Bildhauers Balthasar Moll durch Jefuann Resler, sowie
der Kanzel und der beiden Oratorien.
Im selben Jahre begann Ignaz Miihldorferes mit der Ausmalung der
groBen Kuppel. Dieses groBartige Fresko wurde nur zwei Jahre sp[ter, 17 45, fertiggestellt.
Im Mittelpunkt desselben sehen wir die heilige Dreifaltigkeit: Gott
Vater von Engehr umgeben, daneben die Weltkugel, Gott Sohn ihm
gegeniiber, auf das von Engela getragene Kreuz hinweisend, oberhalb zwischen Vater und Sohn das Sinnbild des Hl. Geistes, von dem
ein Lichtstrahl ausgeht, der in einem Spiegel gebrochen, und von da
durch die Gestalt Jesu gehend auf Maria gleitet. Unterhalb der heiligen Dreifaltigkeit erkennen wir die Gestalt Mariens, links von ihr
den Erzengel Gabriel, rechts den heiligen Joseph, darunter Joachim
und Anna, die Eltern Mariens;gegen rechts Zacharias und Elisabeth
mit dem kleinen Johannes, neben ihnen Simeon und Anna.
Es folgen im Kreis jene Gestalten des alten Testameuts, die entweder als Vorbilder Mariens gelten, oder sonst zu ihr in Beziehung steheu: an der rechten I:.ngseite zuerst Kdnig David mit Abigail zu seinen FtiBen, der die Geschenke des Friedens ausbreitet;links von David sehen wir Jahel. Maria zertritt der Schlange den Kopf, daneben
Gedeon's Fall; Samson mit der geborstenen Tsmpelsiule , iiber ihm
seiue Mutter. An der Schmalseite der Ellipse Noah mit der Arche,
rechts davon, etwas tiefer, Abraham auf Wolken knieend, ng!s1 ihm
sein Sohn Isaalg dariiber der Engel der VerheiBung, daneben Moses
und Aaron. Weiterhin an der I-angseite auf Wolken sitzend Jacob
und Rachel;uaterhalb der iigptische Joseph, zu seinen Fii8en eine
Frau mit einem Miihlstein. Judith mit dem abgehauenen Haupt des
Holofernes repriisentiert den Sieg Mariens iiber den Satan;danach
Esther mit dem Scepter, schlieBlich Kcinig Salomon mit dem Tempel-Grundri8. Unterhalb der Figur Salomons eine Frapengestalt,
eine Allegorie auf die Fr<immigkeit des Hauses Osterreich.
Daneben die Kronen der einzelnen Iinder mit dem Osterreichischen
Hauswappeq gegeniiber an der r angseite Osterreichs Tapferkeit in
der Gestalt Gottfrieds von Bouillon mit dem herzoglichlothringischea $lammwappeu.
Igpaz Miihldorfer malte auch die Seitenaltarbliitter Mariii-IGooun[, n. Anna hl. Donatus, in den Turmkapellen St. Benedict% und
St. Scholastica und die Flachkuppeln in denselben. Das Bild der hl.
Nothburga jedoch malte der Maler Fritsch.
53
1745 erfolgte die feierliche Consecration'durch Abt Coelestin Pugl
und am St. Annatag das Kirchweihfest.
Nur wenige Monate danach str0mten die Menschen der Umgebung
abermals zusemmeD, um am Sarg des Adam Petras zu trauern, der
am L4. Februar 1746 gestorben war. Das Sterbebuch (Lit C fol. 154
Nr. 1052) von Mariazell meldet iiber ihn folgendes:
'Dm 17. Februar 1746 ist dnrch den Hochwiirdig in Gott Andiichtig
Wohl-Edl-gebohm wtd Hochgelelvten Herm Herm Coelestjn Wti.rdigsten Abbten dcs lbblichm Stifft und Closters Maia zell in Osterreich in
dcm Marianischen Gottes HanB dcsWehberiilvnten Gnoden-Ortlu unser Liebm Frauen anf dcm sogeruunten Hffierbery in der neuverfertigen Gruffien alWa zur erde bestiittet worder,- Der Wohl Edle Hen
Adatruts Petras seL Gevvester Btiryerl Hof-befreyter Sanler in Wiea als
Preipwiirdigster Stiffter und Gutthiiter des ercagten Marianischen Gnaden OrtILt alldq alt T6lahre 10 Monath. "
Auch ein anderes Mitglied ds1 F'nmilis f^etras erwies der Kirche ihre
Gunst, Adem Petras'"Nichte Mariannat die im Jahre 1750 eine
Glocke mit 1530 Pf. und im Jahre 1753 eine andere mit 3232 Pf..
Gewicht spendete. Die iiltere hat einen Durchmesser von 110 cm
und weist folgende Inschriften auf:
In einer Kartusche:
GOSS MICHANDREAS KLEININWIEN I75O
Dariiber eine Kartusche mit der hl. Maria rechts davon dem hl.
Donatus und lin-ks dem Wappen des Abtes Coelestin Pugl.
Auf der anderen Seite eine Kartusche mit einer Dieifaltigkeisgruppe und der knieenden Stifterin darunter mit den Initialen M. A"
E. P. 1--14r4o Anna Elbabetha Petras), rechts der hl. Florian und
links die hl. Notburga.
Am oberen Rand der Glocke die Iuschrift:
UNUS TRINUSQUE DEUS SALVA PRECATYTES SUB TITIEIA
MARIAE YIRGIMS (Chrouogramm 1750)
Am unteren Rand:
EX SIJFFRAGIIS ET INIERCESSIOMBUS BEATI FI{)RIANI ET
YIRGIMS NOTTIBURGAE SIT ISTA DOMUS AB IGNE LIBERA
(Chronogramm 1750)
Die andere Glocke hat einen Durchmesser von 73 cm und folgende
lnschriften:
ANDREAS KLEIN GOSS MICH INVYIENANNO 1753
Abb.28 Ho[neherg
"Christus und Maian von
l.Midorfer
Abb.29 Maia Anna Elisða Petas
54
Umschrift em unteren Rand:
INSTAITIE A CT]NCTIS EXOPTATO SAECT'LI CTJRSU YIRGI.
NEAE GEI\ITRICIS MATRI AYIAE I'ILII SANCTAE A}INAE
(Chronogramm 1753;
Dariiber befindet sich die hl. Anna mit Maria und der knieenden
Stifterin davor, darunter die Inschrift:
DONAT CONSECRAT MARIA ANNA ELISABETHA PETRASIN
(Chronogramm 1753).
Von Maiia A E. Petras ist ebenfalls ein Portrait im Pfarrhof erhalten, das folgende Inschrift auf der Riickseite aufiveist:
Domicella Ma{qna Elisabeth Petrasin,
nata Viennea 9na Maii 1794. iasigms
Benefactix Ecclesiae, procuravit magnam
cnmpanam utramque Monstrantiam
pretiosum oraatum etc: obijt 17. Aug.
L77.9 rct. 75 sepulta in StoKerau.
Durch die Bemiihunsen des Adninistrators der Wallfahrtskirche P.
Placidus Pra:rmayrry und seine ungew<ihnliche Opferfreudigkeit
konnte die innere Ausstattung der Kirche bald vollendet werden:
1755 die Turmcapelle;
1761 das Bildnis des hl. Franz Xaver;
7767 dte Orgel mit ihren 17 Registern, das Erstlingswerk des
Wiener Orgelbauers Anton Pfliigler. Im Innglsa des Gehiiuses
befindet sich ein Zettel mit folgender lnschrift :
Ao 1767 ist gegenwirtige
Orgl durch HAntonio
Pflieger bErgerl. Orglmacher
inWienn verfertigt, und in
obigen JEhr h festo S: Annae
zum ersten mahl geschlagen worden.
P. Placidus
7 die Kirchenstiifue;
1773 die Kirchenuhr, ausgefiilrt von Michael l(g1g6enn.
Nach der Auftebuns von Mariazell wurde die Kirche auch Pfarrkirchelm, da St. Martin-aufgehoben wurde und das Pfarrecht auf Hafnerberg iibertragen wurde. Die neu errichtete t-okatie besorgte
177
55
Bib[othekar von Mariazell, p. Berthold
"6saalige
Mauler, dem aber schon Eude 1783 P. Benedict Taubenmerkl, der
zuerst der
Ietzte Prior Mariazells, folgte.
Abb. j0 Khche Inzzndo$ I{anzel mit Wappen Mo.riazells
56
St. Peter in Inzersdorf ob der Traisen
Pfarre. Grundstiicke und Untertanen kamen um 1140 durch Meinhard und Heideureichlol, S<ihne deq^g.deligen Heidenreich de Awe,
au das Stift. Uber die Einweihungr@ der-Kirche schreibt eine alte
Urkunde:
'Reginbertus Ep. Pu. dedicat ecclesiam Eincesdorf in praedio duorurn
nobilium frdrum Meginhardi et Haid.enrici, ul farniliac a homines in
praedio eonun baptismum et sepulturarn haberent - circa anrurn 1140.'
Lingua Germanica:
Reghbm, Bischof von Passan, weiht die Krche ru lruercdorf, damit
ihre Venvandten und ihre Uwerthanen Cet&ft uttd bestattet werden
kbnneru Um 1140
Heidenreichlo3 wfud im Necrologium am 16. Dezember erwiibnt:
'G. XVII KoL Jmuarii Haydenrictts corw. rL congr. , a quo habernus
ecclesiam a prediurn Inaesdoffi " Auf Meinhard, den anderen
Stifter, wird oft die Stelle vom 10. Juli bezogen:
'B W. Idtts lulii Meinhardu plebarus in Inczercdorff. "
Demnach wiire Meinhard tatsiichlich Pfarrer von Inzsrsdlerf geworden -. Da der Schreiber des Totenbuches eigentlich sehr genau in
seinen Ausfiihrungen ist, kommt Zwerfel auf, daB sich die
Eintragung auf unseren Meinlard bezieht.
Diese ist nflmlisfi zu unausfiihrlich; wiirde sich die Stelle auf unseren
Meinhard beziehen, so miiBte es viel richtiger heiBen:"Meinhardus . .
. , a quo habemus ecclesiam et predium in lnczesdorff. "
Als die Besitzungen zu Inzsrsdsrf unter der Vogei der Herreu vou
Rate.t^enberg standen und der damalige Vogt During vou RatelenbergrH sein Amt nicht zufriedenstelleud ausfiihrte, erreichte Herzog
I-eopold VI. , daB During gegen eine Abfertigungssumme von 15 Pf.
auf alle seine Rechte verzichtete.
Der Wortlaut der diese Angelegenheit betreffenden Urkundelos ist
folgender:
"In nomine sancte et indivi&te Tnnrtatis. Ameru Liupoldus Dux
Austrioe et Styrie univercis Christi fidelibus in perpetutnt. Ne vetustote
pereat vel deleatur, quod satdio pietatis et cfritde noscitur pertractacontinentiam trarumittere notitie
tu4 placuit nobis per
modemorum et futurorum, Cuod d petitionem nastrsn Ministeialis
rnster Duingus de Raaelenberge omnimodis rerutnciarrit advocatie,
quarn habebat in bonis fralrum de Cella S. Maie invilla quadan que
dicitnr Imceirutoffi et nos propter hoc, dedimus ei V libras, et ftatres
57
predicti Coenobii dederunt ei X ut ita hoc facrum nostrum cevutn ratum maileal a incorurulsum perseueret, presentem paginarn sigillo
nostro fecimus roborari et subscibl Testes qui presentes erafi: Liupoldus pincema_ de Molarudorf. Werenhard Strura. ktd.olf de
Potendorf. Heinrius de Prunne et filitts suru Heinicus. Heinricus de
Tribanswinchel Rudolf de Simaningeru Hairvictts de ZakkingenlVicchar&u de S. Wo. Acta sunt hec in foro nostro Wienne A-wto
Dom Incar. MCCXIII. Data per ma um Heinrici plebani de Rezze
twrc notaril "
Ubersetzung212:
Im Nanen der.lteiligen und unteilbqren Dreifaltigkeit. Ameru Henog
Leopold von Osteneich und Steiermark tut alen Christgliiubigen anf
ewig latnd! Wb wollen nicht, daP die Traualctio4 die wir a.u frommen
Streben und Liebe votgenommen haben, im Lauf der Zeit zugruilde
geht oder zerfidrt wird; deshalb haben wir beschlossen, durch den Inhalt
dieses Doh"tmenls unseren Zeitgenossen und dcr Nachwelt bel<onn zu
machst, dap unser Ministeriale Dwing von Ralelenbery anf unsere
Bitte hin zur Gdnze u{ die Schutzrechte (Vogtei) verzichtet hat, die er
iiber die Giiter der Briider von Mariazell im Dorf Inzercdorf hat. Daflr
haben wir ihm 5 Pfind gegeben, und die oben genowten Kosterbrti"der
10, Damit diese wuere Tat anf ewig gilkig bleibe und ohnc
Gaualttiirtgkeiten Bestand habq lie$en wir die vorliegende Urhtnde mil
ut$erem Siegel bestdtigen und untercchreiben- Als Zeugen woren
wtwesend: Leopold der Mundscheruk von Mdllersdorf, . . . , lYeikhard
von St. Veit.
Erledigt in unserem Marld Wien im Jahr 1213 der Menschwerdung unseres Herrn- Geschieben vom Notar Heinrich, Pfaner von Retz.
Uber Inzersdorf schreibt P. Gregor Westermairlffi:
"fruerstorff ein ob der Triisen niichst dem berilmbten Schlofi Walperstoff gelegenu Doff ist mit a,vqen Pfarrkirchen gezieret die obere bq
St. Veit, die untere bey St Peter benatnbset:welche letztere dem Lhblichen Claster Mariazell immediate incorporien und von dannan an! die
Wcuij anff gedachte Pfarr lraerstorff praesentifi werden Dise Kirchen
sarnbt den zimblich hohen stainenen Thum haben die dcm Closter zugehdige und zu fnzentorff wohnhffie Unterthqnen (ohngedacht nit
mehr als 22. HanP gezehlt werden) anp ihren aigencn Siickcl mit
mercHichen Unkasten nit allein erbauet (wie dann zu einem ewigen
Andencken noch heutiges Tags ihr gewdhnliches Zeichen nemblich ein
haun und. weintnesser an dem Kirchen-Thum zu sehen ist. ) sond.em
58
anch as eMiclter Uruerhalrung eines Pri*en wtenchicdliche schdne
Gntndstock gesffia:welchem Iiblbhen Excmpel eine gmtze ehhare
Gemein zu offimenten lraentoff gefolset und zu diesser neugestifften
Pfur noch mehrere Grundstock gauidmet. "
lh lanre 1426 stiftete die Gedeinde Inzersdorff ein Beneficium fiir
die tiigliche Abhaltung einer heiligen Messe in der Pfarrkirche St.
Peter gegen Ubergabe einiger Weingiirten und Wiese! an das
xtoiterl-Z*ei Jahr; spate. giben veit-und Clara Grewllo, ein kinderloses Ehepaar, deni Stitt Eine lvttihte bei St. Andrii an der Traisen
zur Deckunf einer ewigen feierlichen Ja-hrtagsstiftung auf Veir
Sterbetag oder am niichitmdglichen Tag. Es sollte eine Vigil mit
Abbetung des Totenofficiums, ein Seelenamt unter Beleuchtung von
vier Kerzen mit feierlichem Geliute und von jedem Conventualen
am betrefflnden Tag eine Seelenmesse gehalten werden. tm ArchivinventarlB lesen wi-r dar0ber folgendes:"
Yeit Greil und Clara dessn ehefrau vercchaffen dem closter ihren hoff
gelegen zu lruercdorff wd anch ihre miihl gelegm bq der Trdpm an
der weiten ffindt;entgegen venprbht ihncn abbt loannes einen ewigen
Iahrtag mit der Wgil und des morgerc mit d.em seelenambt mit 4 brinnenden l<ertzen wd mit geleutla solk aach ein jedweder priester an selbery oder otderen Tag eine seehness lwlten;die sannueelig solle hen
abbt zurn HeiL Creua wnb 12 Schilling pferming pfendeL Sub loanne
Abbate anno 1428. "
Fiir die Pfarre kaufte im Jahre 1490 die Gemeinde von Inzersdorf
von Wolfgang FrodnacherlD dessen Miihle zur Dotierung einer
Friihmesse. In dem diesbeziiglichen Kaufbrief wird ein Wolfgang
Hofmair als Pfarrherr zu St. Peter genannt. AIs Vertreter der Gemeinde unterzeichneten Peter der l*chner, Hanns Schiirffling und
Wolfgaug Freylach. Nach den Tiirkenzerst6rungen Mariazells ,nno
1529 und 1532 konnte die Pfarre bis 1610 nicht beseta werdeu. Der
erste Pfarrer seit langem war ab dem Jahr 1610 P. Jsachimllo Tabernitius. Auch der schon oftmals erwiilnte P. Gregor Westermaier war
Vicar zu Inzersdorf.
Da sich die Kirche mit der Zeit als zu klein erwies und auch schon
etwas schadhaft wagr.glng dgy damalige Pfarrverweser und spfltere
Abt C-oelestin Pugl"' mit Erlaubnis und Unterstiitzung des Abtes
Ildephons an den Neubau der Kirche. In dieser erinnert noch ein
Wappen in Form einer Flachsbrechel an der Kauzel an Mariazell.
Nach der Aufhebung von Mariaze[ trat Abt_Urban von Melk die
Pfarre rnzersdorf an las Stift Heruogenburg ab112.
59
St. Michael in Kaumberg
Die Pfarre unt- somit auch die Kirche kam im Jahre 1260 von Albero
von Arberchll3 an Mariazell. Im Jahre 1331 stiftete Mei"hara ro;
Kaumberglla einen Dienst von 50 Pfenning tti. Ci" Ucht am St
Niclasaltar in der Kirche. Auch Kaumbers wurde nicht immer von
Stiftspriesterg sondern wie Altenmarkt unifNristach des cifteren von
Weltpriestern (Pleb,qpi) versorgt. Im Necrologium finden wir mehrere solcher Pflarrert" verzeichnet:
1.3. Jihner: Henricus prbt. olym pleb. in
Chawnperyk
20. Miirz: Otto pleb. in Chawmperg
29. Juni: Dom. Nicola.u, pleb. in Chawnperg
3. Dezember: Chuwadtu, prbt. et moru nostr.
congr. plcb. in Chatrnpery
21. DezemberDorru lohunes Neuhaimer, pleb. in
Chanrnbery 1533 obiit.
Schon im spiten 14. Jhdt. begannen die Streitigkeiten der Stifte
Ulienfeld und Mariazell um Kaumberg. Da auch erstgen:urntes
Kloster in und um unseren Ort Unterthanen hatte. entstand
zvrischen Abt Johann und Abt Stephan von r ilien[eld116 im Jahre
1378 ein Prozess wegen 65 Pf. , die auf zwei halben Hdfen in
l(arrm$s1g gelegen ware[
Nach der Zerstrirung der Kirche im Jahre 1464 durch die Ungarischen Briider erfolgte die Wiederherstellung nicht, wie oft behauptet
wird, durch das Stift r ilienfeld, sondern durch Mariazell, da Kaumberg samt seiler Kirche erst im Jahre 1534 veriiu8ert wurde. Nach
dem Tod des Pfarrers im Jahre 1533 (siehe oben!) sah sich das Stift
wegen permanenter Geldnot nach den Zersttirungen durch die Tiirken gezwungen, den Zeherrt und das Patronatsrecht iiber die Kirche,
an SEtaO P-ogl von ReifensteinllT, Herrn von Arberg, "zu Verhuerung
weitter und kiinffiger hntngen und Unainigkhait und als andern pillichen Ursachen" zu verkaufen.
Diesen Verkauf sollte das Stift bereueq gehdrte doch Kaumberg
bisher zu bedeutendsten Besitzungen. Alle spiiteren Bemtihungeq
diese Giiter zuriickzuerlangenblieben vergeblich. Auch die Aufforderung von Kaiser Ma"ximilian, spiiter auch von den Erzheadgea,
Karl und Ernst, Kaumberg an Mariazell zuriickzugeben, blieben erfolglos.
50
Als das Stift I ilienfeld unter seitrem Abt Isnaz Freiherrn von
Krafft die Giiter Kreisbach und Arberg118 (dieie waren dem Ferdinand Helmhard Freiherrn von J0rger wegen Rebellion confisciert
worden) rrm 75 000 fl. erwarb, betrachtete es auch Kaumberg samt
Pfarre als sein rechtmii8iges Eigentum und sandte p. pominik
Schnabl als Pfarrverweser hierher. Dadurch fiihlte sich Mariazell
ungerecht behandelt, aus welchem Grund seitens des Klosters ein
langer Proz,ess, der bis ins Jahre 1653 dauerte, angestrebt wurde.
Doch auch dieser blieb abermals vergeblich, Kaumberg war fiir immer verloren!
Ein Teil der Kaumberger diirfte Mariazell trotz der neuen Pfarrherren treu geblieben sein, da in den Mariazeller Pfarrmatriken noch
iiber vierzig Jahre hinaus Eintragungea, die Kaumberger kute betreffen, zu finden sind.
Niiheres iiber die Zeit um und nach 1625 ist im Kapitel iiber Caspar
Tinctor zu finden.
6L
"Mari6 Himmelfahrt" in Langau
Die Giiter und die Pfarre von Iansau kamen im Jahre 1236 durch
Herzog!'riedrich tr. (den Streitbar-en) au Mariazell. lm Archivinnventarrrv finden wir dartiber folgende Regeste:
"Fri.dericus dux Austriae monastirio confei et donat villatn Langenan,
ecclesiaru in eafimdatom, qgros, pratq, homines, item sylvun opira Widerfelde sitarn;item, ut si quis in homicidio, furto, vel raptu ini6i deprehendatur, cingtloteruts iudici provinciali tradstur. Sub Alberone abbate
anno 7236- "
Lingua Qsl6anisa3
Herzog Fiedrich von Osterreich ilbertriigt und schenld dem Kloster das
Gut Langan, die dort erbsfie Kirche, die Acker, lliesery Untertanen
und ebenso eilten bei WiderfeW gekgenen WaW;eberuo, da$, wenn jemand bei Mord Diebstaltl, oder Ranb ertappt werden sollte, einem
ortsansiissigen Nchter die Strafgewalt iiberyeben werde.
Im Jahre 1369 kaufte die Gemeinde l-angau fiir ihre Kirche von
HanB fagenauerl4 2 Pf. Wiener Pfenning g"elegen zu Ober- und Unter-Flednitz um 40 Pf. Wiener Pfsnning. Nur acht Jahre spiit^qr verkauften Merchl von lrubesdorff und Georg von Preigarn''' dem
Kloster 1 Pf. Wr. pf. gelegen in I angau um 13.Pf.Wr..pf. .
lm Jahre 1377 bestiitigle Herzog Albertrz von Osterreich alle
Schenkungen seitens Friedrich des Streitbaren.
Nachdem-sich ein gewisser Michael von Grillenbergla ohne Wissen
des Abtes und des Capitels auf Schleichwegen in den Besitz der
Pfarre gesetrt hatte, konnte er endlich im Jahre 1398 zur Ausfolgung
seiner angeblichen Rechte auf Kirche und Pfarre gegen eine Zahlung von 210 fl. gebracht werden.
Durch die groBe Eudernung I-angaus zum Kloster wurde die Pfarre
meist von Weltpriestern versorgt. Solche erscheinen uns im
Necrologiumlz '
am 30. Jinner: Chwvadw pleb. in Langenow
am 16. November: Erchengerus, plebouts in Langenan
am 25. November:Chunradts pleb. in Langenan
Nach der ersten Zerstrirung durch die Tiirken anrrc 1529 sah sich
der damalige Abt Johann VL geavungeq das Dorf Langau samt Patronat tiber die Pfarrkirche. Zehenten und Rechten um 2000 fl. an
Johann Morakhsyvon Noskaul5, Freiherrn von Litschau.
62
Tabernitiuskapelle in Herzogenburg
Die Kapelle bei Herzogenburgls, die im Volksmund noch oft als
Tabernftiuslaeuz genannt wird, diirfte urspriinglich nur ein einfaches
Wegkreuz gewesen sein, das nach der Mordtat im Jahre 1617 errichtet wurde.
Am Kreuzsockel des Daches befindet sich die Jalreszahl 17 52, die
wohl auf die Erbauung dieses Kapellchens schlieBen liiBt.
63
5. Wirtschaftshofe
Zw
Z,eit seines Bestandes hatte Mariazell drei derartige Hofe: den
In Thenneberg, den Mariazellerhof in Baden- und den in
Wien.
Rehof
Rehof (Gaishof) in Thenneberg
Schon im 12. Jahrhundert hatte daS^-Stift in der Gegend, wo sich
heute der Rehof erhebt, Gruadbesitzl2T.
Eine erstmalige Nennung dieses Hofes erfolgt im 15. Jahhuudertlz
als "Gayshof in einem Urbar von Mariazell. Di_e^ niichste Erwiihnung erfolS in einem Urbar des Stiftes T ilien[eld12e aus dem Ja]re
1536.
Um die Mitte des 16._J-hdts. erhob Andreas Prigl, Freiherr von Reifenstein und ArbergBo, A:rspruch auf das CEtititt. Von diesem
konnte sich Abt Innocenz Wundsam nur durch die Bezahlung einer
hohen Geldsumme entledigen.
Einige Jahre spiiter hatte Abt Aegi$ius einen langen Rechtsstreit mit
dem Grafen Caspar von I-odron"', den Abt Anselm Schiring als
'lnrquus qc violentus detentor" bezeichnet, wegen einer Besitzuug
oberhalb von Thenneberg, in der auch der Gaishof lag. l-odron war
damals nicht der einzige protestantische Adelige, der versuchte, die
Rechte und Einkiinfte des Klosters zu schmiilern. Dies ging sogar so
weit, daB er sich gewaltsam in den Besitz des Hofes setzte. Daraufhin erbat der Abt den Schutz des landesherrq auf dessen Befehl
Iodron unverziiglich den Gaishoff zuriickgeben und verlassen
muBte.
Durc_h die schlechte finanzielle l-age Mariazells im 16. Jhdt. waren
die Abte oft geavungen, Giiter zri verkaufen. Aus diesem Grund
wurde auch der Rehof (Gaishotr) veriiuBert. Nachdem das Gehdft
d$t Johenn VlI. verkauft worden war, gelang es Abt
ErhardF2, dieseu von Baronin Constancia PtichlSr uh +OO l.
unter
zurtickzukaufen.
In Inventarienl33 der Jahre 1599, 1602 und 1606
Viehstand verzeichnet:
6
4
Oclwen,
Kilhe,
wkd folgender
64
3
11
18
Kiilber,
Stiere,
Schweiru.
Bei der Aufhebung Mariazells im Jahre l792bngegens ergab sich
folgender Stand:
20
Kiihe,
1 Stier,
4 Zugoclxen,
6 Spennkalbl
5 Stierln,
I Gaisboclc
16 Schafe,
6 Schweineund
I Frischlhge.
In der 7,eit des Abtes Jacob Pach erfolgte die Umbenennung des
Gaishofes in Rehof, die vermutlich von einem Hospes aus Kremsmilnster angeregt wurde. ln der Znit der Verwaltung der Stiftsgiiter
durch Kremsmiinster wurde der Rehof verkauft. Die Verkaufsur6ro6"13s lautet folgendermaBen:
'Se. Majestiit haben zufolge Hofbescheides vom 18.
ilber
allerunfefthiinigst erctatteten Vomag zu entschliepen geruhet, dass, da
die Vercteigmtng dps
Sffishernchafi Mariazell gehdigen
sogenutnlen Reh- oder Geiphofes nach der Afuung vollbracht
wordcry es dabei zu verbleiben habq und dem Freiherm von Matt diese
von ilvn mgekanfte Reqlitdt gegen Erlag der angebotmen Swnme von
5525 IL zu ilbagebm sei - dessen der Hen Abt zu seiner llisseruchaft
und Nachachtu.ng mit dem Besiae verstiindiget wird, den eingegangenen
Kanfschiiling fruchtbringend o.nzukgen und Nuttnmer und Datum der
neuen Obligaion anatzeigenllien, den 25.luli 1794 "
Ein Jahr hvor wurde ein Schiitzungsprotokolll36 angefertigt:
"Das Hanptgebiiude hat an der iiu$eren Liinge 12 KL , ot d.er Breite 7
KL , dwin sein zur ebenen Erde:
d M.
nt
Zimmer
2 Vorhiiuser
2
l
Klche
1 Speis
65
3 Heine
Krqu-utd Milchkcler
Im obem Stoclc
4 Zimmer
2Konmem
l
Vorhans
Beim Einfahrtsthore:
1 gemancfter Schtittbodery 6 KL lang
und 5 KL breit, unten allcs gewolbt
und dient zur Wagenhilnen und a$ 6
Pferde rum Stalle
Niclcwtirts am Hofe besteht eine 17 KL
lange und 4 KL breite Stalhng anf
24 Stitck Ocluen wd Kiut allutng.
I gemanerte Dreschtenne, 10 KL lang 6
KL breit,
I witzeiir Stadt, 5 KL lang 31/2
KL breit,
7 gernanerter Schafstall, 4 Quadratkl
Fol|,
7 Schweirctiille,
1 Rdhrbrunnen mitten im Hofe,
alles von mittelmiifiigem Bane und ist das Mqaeruerk
das Holzwerk 350 IL , zusatnmen: 900 fL
Ackcr:
3 agt..Joch
3 I f ,puadrat
7
Hrfier gege n
^-Giefiberg z*.-26 fL
z'7*Joch
allda zu 77 IL
lc..-
i0
61!/uJoch
|8'71'QuadratW zu 37 fL 30 b. Wiesenund Gdrten:
l6yuTagwe* 14
QuadratL
"Garten zu 10 fL
.
zu
2lo fL ,
'o/*Togn.
un wert
550
fl
,
66
Wiesen atn Griepbery:
25
lagw.
zu 410 fL ,
3'luallda zu 21 fL
io ffi, nint"a oi s's n waldw6:
t7)Joch
,
zu
220
3300
fL
,
zusarnmen 4100 fL 30
Tenneberyu
b.
21.Iuni 179i
Leop o Id P dlleritzer, F t)* er.
Augustin Breitschopf,
Iohst nWallner, Jacob Huber. "
Der rechteckige Bau ist aveigeschoBig und triigt ein Satteldach mit
einem Dachreiter in der Firstmitte, der von einem geschweiften
Helm gedeckl wird. Der Haupteingang mit einem Holzverbau und
der kleine Eingang links befinden sich an der Nordseite des Hauptgeb6udes. Ein tonnengwdlbter Gang mit Stichkappen teilt den Bau
in der I ingsaghss in zwei Hiilften, an deren beiden Seiten je ein
Zimmertrakt tie5. ln der Querachse des ErdgeschoBes findet sich
ein kreisrunder Raum mit vier rundbogigen Nischen und einer Kuppelkalotte. An diesen grenzt ein rechteckiges Zimmer mit einem
Tonnengewdlbe, das an der Stirnseite angerundet ist und zwei rundbogige Nischen aufireist. Dies krinnte zu friiheren Z,eiten die Hauskapelle gewesen sein.
/*
Abb. :12. Thenneberg Rehof
67
Mariazellerhof in Wien, Johannesgasse 6
Diesen flgf erhielt Mariazell im Jahre 1482 von Stephan von Hohenbergl37. An den Schenkungsact erinnert noch herrti ein gotisches
Basrelief im Innenhof des Gebiiudes. Es stellt die Ubergabe des Hofes an Maria mit dem Jesukind" die sich garu n der Mitte des Bildes
und unter einem gotischen Baldachim befindeq dar. Die Hauptfigur
ist der Stifter Stephan von Hohenberg, erkennbar am Wappen zu
dessen Fti8en. Er iibergibt soeben das Gebiiude in symbolischer
Form an Maria. Hinter der Figur Hohenbergs stehen sein NamenspatrorL der hl. Stephan,
zwrilf bewaffnete [:"ien und Landvolk.
Zur rechten Mariens sehen wir arrilf M<inche und Nonnen, vor
denen Abt Johann V. kniet. Zu seinen Fti8en ktinnen wir das Wappen von Mariazell, die Flachsbrechel, erkennen.
Der rechtsseitige Hintergrund des Reliefs zeigt uns eine waldige und
felsige Gegend mit Kirchen und Burgen, die vermutlich Mariazell
und die Schwarzenburg darstellen. Rechts im Hintergrund befindet
sich ein Spruchband, auf dem noch die Worte Yenit ad nos adoremus . Genetrix. . "zu lesen sind.
Am unteren Rand des Bildes befindet sich folgende Inschrift:
RECORDARE YIRGO MATER DYM STERIS IN CONSPECTV
DEI VT LOQVARIS PRO NOBIS BONA (Worte aus der Missa septem dolorumB. M. V.
.-^
Der Wortlaut der Scheirkungsurkuudel38 ist folgender:
"Gott der allmtichtig der da erkennt die Haimlichkeit aller Hetzery dem
nichts verborgen sen mag, seit der e*horen hat zu einer Multer seines
eingebohrenen Sohnes die Wiirdigst Junlcfrru Mariq so seind all Mensche4 die er begnadigt hat mit der Erkhantnru des wahren christlichen
Glaubens schuldig diselbig Gottesgebiireri4 soviel ihn mdglich ist zu
ehren;Wan aber ich Stephan, Hen zu hohenberg geme*ht hab den
WeiS des Ehrwilrdigen Herrn Herm Johannsen des Goneshanses zu St.
Mariazell des St. Benedict-Adens Passauer Bistumbs, den Sy haben in
dem Lob der K1nigin der Himmeldadurch ich lhrer Gafuat anch
theilffiig werd, nachdem Sy die ohn anfhaltung l*iblicher Nahrung
nicht verbringen mikhte4 hab ich fu mich und all mein Erbery an der
Zeil, da ich daS ohn Menigclbhs widenprechen wohl gahun mdcht,
mit gunst und willen des Edlen und gestenger Ntter Hen I'orentzt des
Haiden die Zeit Biirgermai* und des rathes Gemain der Statt zu
Wienn den bemelten Gotteshans, Abbt und Sammung und allen ihren
)
68
Nachkommengeben und gtb lhn qrch wissentlich mit dem Briff meine
Heuser zu Wienn in der Statt gelegen aines in St. Ioharnes Strape
zuniichst des Edlen Balthasar Schffir Hanp, das Mig und frq iswon
allem Dierct, das cnder in der Pippingerstrafe zunechts des von Bem
Hanfi, das hindten an das ehegemek mein HanP stofit und danu gebrochen, daS es alles ru^r ein Hanp ist. Von demselbm Theil des
Hqtses man der beruchten Stadt Jdhrlich zu St. Michaclstag zwdlff
Pfenning Grundtdienst und nicht mehr dient; die wqlmdt von meinem
Hermund Vattem erblich wt mich und meinen Bntder Herm Hotuen
von Hohenberg lammen sin4 die ich von dernselben meinem Bruder
abgelist und lhm umb all sein Gerechtigkait, dic er dsail gehabt hat,
ein vollkammerus genilgen gdhan hab, oh dos die Venchreibung die er
mir darilber gegeben hal weiset;al$o das der bemeke Abbt und Sammwtg des beruhmten Gottahans und all lhr Nachlammen dasehst die
vorbestimmbten Heuser mit all ihre Zugehdrung und Gerechtigl<eit fiirbaP zu ewigm Zeitem lnnhaben, Nuze4 niissen und besitzen und oll
Ihrm Frummen darnit als mit meirur Efien und Menigchliclu Imrng
Hindemis und Widercprechen
lAir seyn anch ich und all mein Erben des vorgenannlen abbts, der
Swnmung und all lhrer Nachkommen umb die gemelten Heuser mit all
Ihrer Gerechtigl<eit wd Zugehhrung recht gebem., Filmtand und Scherm
fi)r all Ansprach mit Recht als der Statt zu Wienn grundt und des Lands
zu Oesterreich Recht ist. Alles Trewlich und Ungeheuerlich Des alles
zu einem wahren Urkhundt gib ich lhn den Biff bewaltrt mit eirum anhangend.en lrcigiil und mit der Statt zu VTrewt Grud fnsigiL Zu Gezeugkhnus der Sach habbh mir Weip gebetten die edlen und Vesten
Jdrge Klinp von Mucfunitz tnd Walthasarn Schifer, dafi die lhre Insigtll anch an dcn Briff hangen haben und lhn und lhren Erbm ohn
schaden
Der geben ist nach Christi utueres Liebm Herm Gebuhrt in dem Werzehnlundert tnd zwq und achtzigsten Jahren an Freitag vor St- Muia
MagdalenaTag.
Da der Hof dringender Reparaturen bedurfte, das Stift aber nicht
imstande war, diese durchfiihren zu lasseo, lieB diese Georg Eckhardinger rrm 600 fl. vornehmen;iiberdies lieh er Mariazell noch 200 fl.
. Auf Grund dieser und noch zahlreicher anderer Wohltaten
unserem Kloster gegeniiber iiberlieB ihm Abt Simon (1536-1546)
den Hof fiir 18 Jahre.
59
Nach den Beschreibungen der Hofquartiers-biicherae bestand der
Hof von 1482-1614 aus zwei Gebiiudetrakten, dem gr0Bereu in der
Jsfoanns5-gasse, der nebst Wohnriiumeu filr deu Abt eine Kapelle
besaB, und dem kleineren in der Annagasse, der von dem in der Johannesgasse getrennt war.
Nachdem Abt Vitus Perckhofer 1615 einen neuen Teil in der Johannesgasse, das sogenannte Stdckl, ein drei strickiges Gebflude, das
beim Bau ds5 Hofkammerarchives abgebrochen wurde, erbaut hatte,
vergingen eineinhalb Jahrhunderte, bis nm 27. November 1768 Abt
Jacob an die Nieder-risterreichische I-andesregierung die Bitte richtete, auf dem in der Annagasse gelegenen Teil des Grundstiicls
einen Neubau auff[ihren zu diirfen. Entgegen 6"1 Afwsisung der
I-andesregierung bewillige Kaiserin Maria Theresia am 24.
Dezember 1768 dieses Bauvorhaben, welches daraulhin von Dnniel
Dietrich ausgefiihrt wurde. Nach dem Kostenvoranschlag sollte ein
Aufirand von 88. 303 fl. entstehen, der aber mit 100. 000 fl.
tatsichlicher Kosten weit iiber-troffen wurde.
Der gesamte Komplex bestand uach einer zeitgemdssischen Beschreibung aus "arei Ge-biiuden, hatte drei Hrife mit zwei Brunnen,
vier steinernen Aufgangsstiegen und zwei Einfahrts-thoren, vermittelst welcher der Durchgang von der Johannesgasse in die Annagasse
unterhalten wird. Das kleinere dieser Gebiiude mit drei Stocloryerken, hat die Facade, die in jeder reihe arei Doppel- und zwei einfache Fenster enthiilt, gegen die Johannesgasse zu, von welcher man
durch das kleinere Einfahrtsthor in den kleinen Hof gelangt. Die
darin befindlichen Wohnungen haben die Aussicht teils auf die Johannesgasse, teils in den ebenenriilnten kleinen Hof, als auch in den
aveiten groBeren Hof, der durch den Zwischenraum zudschen dem
alten und dem neueren gebildet wird und einen Brunnen enthfllt.
Das gr6Bere Gebiiude mit vier Stockwerken rrmschlieBt den dritten
grdBeren Hof;dieser bildet ein liingliches Viereck, in dessen beiden
Ldngen iiberall fiinf, in den beiden breiten aber iiberall vier Fenster
in jeder Reihe, mithin im genrsl Umfang zusammen 18 Feoster in
jeder Reihe angebracht sind. Er enthiilt ferner nebst dem Brunnen
avei Stiegen; aus demselben gelangt gelangt man durch das zrveite
grriBere oder Haupteinfahrtsthor in die Annagasse. ln dieser Gasse
ist die Facade des grriBeren Gebiiudes;die iibrigens auch die Hauptfacade das ganzen Freihofes bildet und in jeder Reihe der vier
Stockwerke 11 Fenster enthf,lt.'
70
Am29. Oklober 1798 wurde in Gegenwart von Beamten der nieder<isterreichischen I-andes-regierung einerseits und des Hofmeisters
des Stiftes Kremsmiinster, P. Urban Teufl, andererseits, der Hof
dem lrisdsldst. Religionsfonds ins Eigentum [bergeben und von der
k. k. Staatsgtiteradministratiotr zur Verwaltung iibernommen.
Der schon erwd.hnte im Jahre 1615 erbaute Trakg das St6ckl genannf wurde im ja-hre 1842 wegen Baufiilligkeit abgerissen und an
seiner Stelle das heu tige Hofkam merarchivgebiiude errichtet.
Abb.33 Msiazelkrhof Wien, Booelief
1,182
7L
Mtinchshof in Baden, MarchetstraBe
1-5
Der Hof diirfte schon vor 1278 dem Stift sehdrt haben denn in diesem Ja.hre erkliirt sich Poto de Merchensdinl40, nur beieit, von dem
schon lange wiihrenden Streit 'm dieses Anwesen gegen Abtretung
dreier Hcife, die dem Kloster geh<irten, abzulassenIm Jahre 1411 erfuhr der Hausbesitz des Stiftes eine weitere Vermehrung, als die Badener Biirgerswinve Katharina Puttendrumlal ihr
Haus, das hinter de_m Mtinchshof gelegen war, mit allem Zugehor a.n
Mariizell schenkte 142:
"Cdharina Puttendrummeiry wittib zu Baaden, verschffi dem closter
ilr hans mit seiner zugehdrung, so gelegen hinter den Milnchhof uttd zu
ndclut dem hmtfi, welches Michaeli, derzeit Richter zu Baaden, gehdrQ
gewe$en, ihrer und ihres manru seel wie anch aller ihrervorfahrem in
dem gottesdierct zu gedencl<en- Sub Georyio abbqte anno 1411. "
Vermutlich bezieht sich foleende Stelle vom 71. Mdrz im Necrologuml4r auf diese Wohltiiterih:
'Catharina laic -asifir annivenarium-. "
Im Jahre 1471 verlaufte Alexius Stamerla dem Kloster "ein <ide hofstadt mit ihrer zugehdrung, gelegen zu Baadeu gegen den Schwartzen Miinchshof iiber".
Im selben Jahr geschieht auch zum ersten Mal einer Kapellelas dieses Hofes Erwiihnung, als Mariazell an die Pfarre Baden zu Hdnden
des damaligen Pfarrers Michael Pingartner einen am Mitteuberg
gelegenen Weingarten unter der Bedinguug abtreten, daB seitens der
Pfarrgeistlichkeit durch acht Monate des Jahres je eine hl. Messe in
der Kapelle der hl. Ursula des Klosterhofes gelesen werden.
Im 18. Jahrhundert wurde sie zrveimal emeuert, woran noch 2 Tafeln
mit Inschriften erinnern. Die erste Renovierung erfol4e durch Abt
Ildephons Mannagetta:
ST]MMO DEO SACRI.]M ILDEPHONSUS
MANNAGETTA PRAESI]L RESTAI]RANS
FIERI IECIT. (Chronogra:nm 1729)
Lingua Germanica2z:
Das Heiligrum fi)r dm hdclutm Gott heP Abt lldephoru von Manna-
getta emeuerru
Die zweite durch Abt Jacob
II.
Pach:
72
IACOBVSPACH
CELI.AEABBAS
HOC I.ABENS SA
CELLVMEREXIT.
(Chronogramm L772)
Lingua Germanica2l2:
Iacob Pach, Abt von Mariuell,
enichtet
hu
dicse altenschwache
ln
lfupelk (neu)
der 7*it dieses Abtes, der der letzte sein sollte, wurde die Kapelle
nicht nur renoviert, sondern auch im Inneren det 7*it entsprechend
umgestaltet. An den Wiinden befinden sich Jonische Pilaster und
Kartuschen, und auf der Decke znei Felder in Stuckumrahmung mit
Fresken Diese stellen den hl. Gregor(den GroBen) auf Wolken
thronend mit avei spielenden Putten einerseits, und den hl. Jacob
mit anei Putten, die ein Buch und eine Kiirbisflasche halten,
andererseits, dar. Der Meister ist unbekanng die Gem?ilde sind
jedoch der Art des Johann Berrgl sehr iihnlich.
oinq der
Nach der Auflpbung des Stiftes
5ffi9s eing
der Hof in den Besitz des
Religionsfondeslfi tiberl Dabei ergab sich
Besitzstand im
slch folgender Besitzstand
MarlazellerhoflaT:
Im Tafelzinvner:
1
fi"tttttter Wiuc hl<asteh worbt
3 fyrollerTeppichq
srilnseidcnes Messgewutd sonmt
Zugehor,
rotlueuchcncs detto,
5l<opfziehen,
5 Leintilcher,
55 Seruieaen,
18 Tuchtttcher,
Spiegel,
I eisemer l{uchlkcstl
1
l
IH
Silben
2
Wle Vorlqlffi
73
16 Speisli)ffi
12 Paar Messer und Gabeh-
In
der
l{stnmer:
1
Bett sqrnmt Bettgewand"
2 zinneme Leuchter,
2 Stroluesselry
l
weicherTuch
2 Feruterorhiimg.
In dem Priilateruimmer:
1 runder Tuch mit Tyroller Teppicb
1 Kanapee und 6 Sessebq
3 Bildea
1 Spiegel
1 4 illuminirt e
Ktpfentiche,
2 hane Spicltische,
I Bettmitgedrucben
Leinw andv orlt ange und B ettgew and,
harter Aufsafukasten, worin
4 zinnemc Bruschiissel4
12 runde Bruschiissel4
64 Teller,
2 Salzfassha
l Leuchter,
t
l
Vorleghffi
8 Heine Handtiichelry
13 grdfiere dctto
wd 3 Seriettery
1 Kostenbett mit Bettgewand,
1 weichcr Bilcherkastery
4 Feruteruorhdnge.
In
der Kammer:
Venchiedcne Mdbel
In
der Kapelle:
Altar mit 4 Leuchter,
8 harte Betsiihl,
1
l Betschemel
2lCeine Tuche,
74
l zirurcmcs Lavoir,
I Tyrolkrteppich,
l Altafiuch
1 Substratoriun,
1l{orporale,
2Altarpdlster,
2 Messbircher,
2Albe4
4 Schultertiicher,
l
Kelchtiichl,
1 griines,
1 weipes wrd 1 schwarzes
MessldeiL
2 Opferlcandln mit Tasse,
l GlncW
Im Jahre 1801 erwarb Kaiser Franz I. (tr. ) den Hof14, der daraufhin
umgebaut wurde und Badebediirftigen gestiftet wurde; 1827 erfolgte
eine neuerlichs Binwgihung der Kapelle.
III. Schriften
75
Obwohl oft erwiihut wkd, daB in unserem Kloster die Wissenschaft
nie recht gediehen sei, und daB Mariazell nicht einmal einen bedeutenden Schreiber hervorgebracht habe, gibt es doch einige Werke
von Mdnchen unseres Klosters, die sich wirklich sehen lassen krinnen.
GewiB erreichte die literarische Betatigung in Mariazell nie die Bedeutung der von Melk oder Gdttweig, doch an seiner Gr6Be und den
oftmaligen Zerstrirungen gemessen, kann man Mariazell doch eine
gewiBe Bedeutung zubilligen. Dies mdchte ich mit den folgenden
Seiten widerlegen. Neben Handschriften und anderen gedruckten
Biichern finden in diesem Kapitel auch wertvolle Messbiicher uud
Archivalien Erwiihnung.
1-.
Die Stiftsbibliothek
Irider
sind durch die oftmaligen Zerstcirungen des Klosters viele
wichtige Hands_chriften und Biicher verlorengegangen.
Ein Iilventarl4e vom 30. August 1566 virieicfnet "Buecher bey
Dreyhundert unndt fiinfzig guett undd bese drucheinader", eil anderes
vom 5. Februar 7576 gtbt dieselbe Anzahl mit dem Zusatz "clayn
unnd grol3" an, ein Bestandsverzsishnis vom 16. Mai 1578 fiihrt au8er
diesen 350 Biichern lroch an:'Allerley einge-bundene Puecher khlein
und grolS bqt 47 in ein CiistL 'Im Jahre 1591 hat sich die Zahl der Biicher erhriht, denn am 28. November desselben Jahres werden schon
565 Biicher verzeichnet.
Im Aufhebungsinventarls0 wird iiber die Biblio-thek folgendes geschrieben:
"In derselben bdnden sich urrterschiedliche alte Manuscipta, Codices
und Biicher besonderc ad sntdium historicura welche nach ihren Classen geordnet und in einen Catalogum alphabeticum eingetragen sind,
deren ganze Zahl ungefdhr sich auf 2000 Stilck belanfen wird In eben
diesern Behiiltnis ist auch eine elelarische Maschine, eine Mensala
praetoiana mit Dioptoe lineal und Compass vorhanden, und die Biicher in ordentlichen Kisten seordnet. "
Durch ein Hofdecretlsl voh 18. Oktober 1790 wurde die Bibliothek
dem Stift Lilienfeld, das eben wieder in seinen Besitz eiugesetzt
worden war, iiberlassen. Dort befindet sie sich noch immer, wobei
76
nur mehr die Handschriften zu finden sind, da die iibrigen Biicher
der I ilienfelder _Sliftsbibliothek eiugegliedert wurden.
Ein Verzeichnisls2 der Haadschrift6n-aus Mariazell, die in Lilienfeld
aufbewahrt sind, lasse ich nun hier folgen:
Nr. 14. Po. u. Pe. ex anno 1496
Inhalt:Missale;"
Der Schreiber dieses Buches ist Frater l-eonardus. Er schlieBt mit
den Worten
"O sacerdos
Dei memento mei".
Nr. 15. Pp. XV. Jhdt.
rnhalt:1. Versch. kirchl. Hymnen.
2. Henrici de Hassia tractatus de
missa.
3. Tractatus de gratiq
virtutibus et oppositis
vitiis.
4. Collatio ad clerum in
collatione sacrorum clericorum
eldinis per Thomam de Hassia.
Auf dem Deckel findet sich die Widmung:"Hunc librum dedit domi-
nus Stephauus de Hohenberg monasterio cellae
Austria", darunter das Wappen der Hohenberger.
Nr. 16. PD. XVI. Jhdt.
InhaEMissale.
Nr.
17. PD.
XVI. Jhdt.
Inhalt:Missale.
Nr. 18. Pe. u. PD. exannoL494
InhalrMftsa]e.^
Nr. 19. Ps. u. PD. ex anno
Ef,ilI:Mfrsale.'
1495
Nr.2L. Pp. ex anno 1538
Inhaltbctrifft das Irben und den Orden
dcs hl- Benedict.
S. Mariae in
Am Ende des Buches befindet sich die Bemerkung:"Das piiechel gehdrt in das chloster zu melck", auf dem Inneren der Deckel eine
Kaufurkunde, ausgestellt von Abt Ludwig in Melk am29. November
t4M.
Nr. 24. Ps. )gII. Jhdt.
tapitula^ in quinguaginta
ffiaftt.
.
Augu-stini episcopi.
^
2. Wilhelmi Hirschaviensis
abbatis institutio monastica.
hro-tri_
-lias
s-
Nr. 27. Pg. KV. Jhdt.
InhaltEine Predigtsamrnlung, die die
ganze Fastenzeit und die
Osterwoche umfasst.
Nr.29.IT. XV. Jhdt.
Inhalt:Libellus seflnonum s. Augustini ad eremitas fratres suos.
Am SchluB ist zu lesen:"Frater Georgius Scheutzel de Franconia de
civitate Karelstat professus in cella Mariae in Austria".
Nr. 33. Pp. XV. Jhdt.
Inhalt:1. Sermones s. Bernardi.
Damigf;de monacho
pugnaturo cum diabolo.
3. Sermones s. Bernardi.
4. Joannes Chrvsostomus de
reparatione ldpsi.
5. Augustinus de fide ad Petrum.
6. Tractatus Isidori de
tolerantia Flagellorum Dei.
7. Uber s. Augustini episcopi de
regulis ecclesiasticis.
8. Quaedam sententiae Anselmi.
9. Duo sennones s. Augustini.
10. Dicta Johennis Chrysostomi de
naturis bestiarum imprimis
de leone.
2. Petrus
Nr.35.
Pg.
)fltr. Jhdt.
78
IDhalt:1. Tractatus s. Bernardi abbatis
de passione Domini secundum
septem horas canonicas.
2. Anselmus de planctu beatae
Vireinis.
3. Liber de interiore homine
claustralibus utilis4. De septem profectibus
religionis.
5. Speculum magistri Alberti in
salutationem angelicam.
Nr.38. Pg. )flV. Jhdt.
Inhalt:Sermones.
Nr. 39. Pg. XIV. Jhdt.
Tn h alt Sermones In:rocentii.
:
Nr.43. Pp. XV. Jhdt.
Inhalt:Thomae de Haselbach sermones.
Nr.68. Pg. XIV. Jhdt.
lnhalt:1. Capirula in librum
sententiarum de summo bono
s. Isidori episcopi.
2. Alius tractatulus.
Nr.73. Pp. XV. Jhdt.
"Excerpti sermones 63 Gilberti
de Tornaco.
2. Exemplum, quam bonum sit
vestrre pauperes.
3. Exemplurn, quam bonum sit
visitare leprosos.
tntrart.
Nr.74. Po. XV. Jhdt.
tnli-lt: t. bomini Guilel mi abbatis
s. Theodorici in vitam
s. Bernardi Claravallensis
abbatis.
79
2. Tractatus s.
Bernardi de
moribus adolescentum.
3. Vita s. Columbani abbatis.
4. Vita s. Edmundi archiep. et
conf.
5. Ad honorem Jesu Christi et
corporis eius utilitatemque
communicantium il coena Domini
notanda sunt, quae sequuntur.
6. Domini Bernardi, abbatis
Claravallis, in vitam
s. Malachiae episcopi.
7. Anleitung ftir Beichtv?iter in
versch. Fiillen.
Nr.75. Pp. XV. Jhdt.
Inhalt:1. Opera quaedam s. Bernardi.
2. Opera nonnulla magistri
Joannis Gerson cancellarii
Parisiensis.
3. Manuale confessorum;tractatus
collectus per venerabilem
theologiae doctorem
magistrum Joannem Nider.
s.
Nr.77. Pg. )(IV. Jhdt.
Inhalt:l. $gmma Joannis de Beleto de
divinis officiis.
2. Summula septem vitiorum
criminalium.
3. Passio s. Blasii ep. et m.
4. Passio s. gregorii m.
Nr. 84. Pg. XlV. Jhdt.
Inhalt:Heiligenlegenden.
Nr. 85. Pp. XV. Jhdt.
Inhalt:Dubia super librum
fV. sententiarum Petri l-ombardi.
80
Pg. )fltr. Jhdt.
Tnhalt:Eia Dialoe der beiden Schwestern
Maria und Martha iiber die
vita activa und contemplativa
und iiber viele Wunder der
5sligsten Jungfrau.
Nr.89.
Nr. 90. Pg. XV. Jhdt.
InhallTractatu5 melalis de septem
vitiis capitalibus.
Nr.91. Pg. )ilV. Jhdt.
Inhalt:l. Summa Magni Alani de arte
praedicandi.
2. Fragment des
Canonisationsprozesse der hl.
Elisabeth.
3. Visio s. Elisabethae inclusae.
Nr. 93. Pg. )OV. Jhdt.
lnhalt:Adhortationes sanctomm patrum,
ad profectum perfectionis
vitae monachorum pertinentes.
Nr.94. Pe. )flV. Jhdt.
tntatt. Vita Gregorii papae.
2. Passio beatae Catharinae virg.
et mat.
3. Sermones zu Ehren der
seligsten Jungfrau.
Nr.
105. Pg. XV. Jhdt.
Inhall;piys15a s. Augustini opuscula
Nr. 106. Pp. ex anno 1456
Inhalt:1. Opera s. Augustini.
2. Expositio beati Gregorii papae
super cantica canticorum.
3. Magistri Hugonis tractatus
super "Magnificat" cum
81
prologo.
4. Epistola Hugonis de
virginitate b. Mariae Virginis.
5. Sententiae in librum
s. Augustini ep. de opere
monachonrm,
6. S. Bonaventurae breviloquium.
7. Tractatus utilis Hugonis de
arbore sapientiae.
Nr.
107. Pp. ex anni5 1461-1463.
Inhalt:S. Augustini epistuale ad
diversos.
Nr. 109. Pg. )iltr. Jhdt.
Inhalt:Honorii Solitarii
seu Inclusi
expositio in psalmos 101-150
et in cantica ad laudes totius
hebdomadis et in canticum.
Nr. 1L0. PD. XV. Jhdt.
tnfratninige Y9Ik" des Magisters
Joannes NYder, Dominicaner
-Priors in Basel.
Nr. LL1. Pp. Anf. XV. Jhdt.
Inhalt:Honorii Solitarii expositio in
psalmos.
Im Buch befindet sich eine Notiz, nach der dasselbe im Jahre 1449
von Jacobus Zorar, "capellanus capellae s. Pauli in Graz", an Mariazell geschenkt wurde.
Nr.
112. Pp. ex annis 1,423-1,426
rnhalt:1. Opuscula Henrici de Hassia.
2.Yilae sanctorum.
Nr. 113.IT. xV. Jhdt.
Inhalt:1. Drei Schriften
des Joannes
Nyder.
2. Magistri Gerson tractatus de
82
coqpitione castitatis et
pollutionibus diurnis.
3. Regula coenobialis fratrum
HiberneDsium.
4. Praecepta quae dedit Pimifius
fratribus suis.
5. Regula s. Macarii data
mouachis.
6. Proverbia s. Euagrii episcopi.
7. Tractatus de quatuor
novissimis et de tribus
necessariis.
8. Hugo 3 s. Victore de
rnsututrone noutrorum.
9. Homiliae novem Caesarii ep. ad
monachos confratres suos.
10. Liber s. Ephrem diaconi de
iudicio Dei et resurrectione,
de.regno coelorum et munditia
enrmae.
11. Compendirrm de tribus
substantialibus omnium
religiosorum.
12. Henricus de Hassia.
114. Pp.. XVI. Jhdt.
rnhalt: 1. Mysteria biblica metrice.
2. Spectrum humanae salvationis.
3. Propritates diversarum creaturarum.
Nr.
Nr.
115. Pp. ex anno 1470
Inhalt:Quaestiones et expositiones de missae sacrificio.
Nr. 118. Pg. Ktr. Jhdt.
rnhalt:1. Innocentii IV- a)summa casuum.
b)iudiciarius.
2. Statuta Friderici
Snlisburgensis archiep. in
concilio provinciali anno 1281
habito pro archidiocesi sua.
83
3. Constitutiones fratris
Guidonis legati.
4. Statutum Bonifacii papae.
5. Statutum Bonifacii papae de
interdicto ecclesiae.
Nr.119. Pp. ex anno 1453
InhaltSumma magistri \{ilfo slmi,
cancellarii Parisiensis.
Am Ende des Manuscriptes ist folgendes zu lesen:
"Finito Christus sit libero rex benedictus. Inceptus est liber iste, qui
intitulatur summa Wilhelmi Parisiensis de virtutibus et vitiis, ile
temptationibus et resistentiis, de meritis et retributionibus XVI. kal.
Jul. anno Dom. 1453 finitusque auxilia.nte Deo fV. non. Aug.
revoluto :rnno per fratrem lronardum de Amberga, pictorum primum, monachorum ultimum in monasterio cellae Mariae, qui suppliciter petit legentes exorare Deum pro peccatis suis. Amen. "
Nr. L21. Pp. ex anno 1443
Inhalt:Petri Lombardi IV.
ll. sententiarum.
Nr. 12. Pg. )(IV.Jhdt.
Inhalt: 1. Ambrosii episcopi hexaemeron
et de Paradiso et de Cain et
Abel.
2. Versus Hildeberti
archiepiscopi Turonensis de
s. scriptura.
4. Uber Innocentii papae III. de
comrptione mundi.
5. Verse
Nr.
132. Ps.
)(IV. Jhdt.
ffi;iFi. fita sancti Silvestri papae et
confessoris.
2. Passio s. Eustachii marlyris.
3. Translatio s. Nicolai.
4.Yita s. Severini.
5. Vita s. Corbiniani.
84
6. Vita s. Nicolai.
7. Aoolocia Severi rhetoris de
viti s. Martini confessoris
atoue oontificis.
8. S.'Ir'onardi vita omnibus nota
et scita.
9. Albitri in loca obscuriora
libri genesis.
10. Versus venerabilis Bedae
presbyteri.
Nr. 133. PD. XVII. Jhdt.
tnnattCnronit von Ungarn von der
Urzeit bis Matthias Corvinius,
verfaBt von einem gewissen
Theobald Feger.
134. Pg. )iltr. Jhdt.
Inhalt: 1. Miracula beatae Virginis.
2. De obitu s. Mariaae
3. Prologus in passionem sive in
miracula s. Andreae
apostoli.
4.Vita s. Epiphanii episcopi.
5. Passio s. Colomanni.
6. Vita s. Marthae.
7. Passio s. Matthiae.
8. Gesta Theophili.
9. Passio s. Thomae episcopi et
martyris et miracula eius.
10. Celeberrimum miaculrrm de
icone s. Mariae Virginis.
11. Miraculum s. Mariae de cacco
clerico.
12.Yitas. Quirini et filiae eius
Balbinae virg.
13. Vita s. Blasii.
14. Vita s. Pauli primi eremitae.
15. Vita s. Rudberti ep. et conf.
16. Visio cuiusdam militis
Nr.
85
Hiberniensis.
Visio Wettini.
18. Visio Esdrae.
L7.
Nr.
141. Pg. XIII. Jhdt.
rnhalt:1. S. Gregorii papae expositiones
morales in librum Job
l. XVII usque ad XVI.
2. Modus praedicandi.
Nr. 167. Pg. KV. Jhdt.
InhaltHomiliae magistri Joannis de
villa abbatis (Abbeville) in
oumes donincas per annum.
AbschlieBend kOnnen wir feststellen, daB 7 Handschriften aus dem
)ilII. Jahrhundert, 12 aus dem XfV. Jhdt, 21 aus dem XV. Jhdt. , 4
XVI. Jhdt und eine aus dem XVIL Jhdt stammen.
)ilV. und XV. Jhdt. ist wohl auf das
friedliche Klosterleben in dieser Zeit nviickztfilhreq da das Stift ja
agr sinmal, niimlich im Jahre 1464, durch die Ungarischen Briider,
zerstcirt wurde. Aus diesem Grund konnte man sich mehr auf die
Arbeit des Abschreibens als auf die des Wiederaufbaus
konzentrieren. Ganz anders im XVI. Jhdt. , da in diesem Zeitratm
die Zerstdrungen durch die Tiirken erfolgten und Mariazell
aus dem
Die groBe Anzahl im
daraufhin wenige Professen hatte und sich diese mehr der Seelsorge
als dem Abschreiben widmen muBten.
In jedem Codex befindet sich eine Eintragung, die sich auf die Maiazeller Zugehorigkeit bezieht:
"Sum Monast. ad Cellas Mariae inf. Aust, C, F. ' ..
Abenetzung: Ich gehdre dem Koster Mariazell in Osteneich
Abb.34
86
2. Missale Romanum 1589
Das Messbuch wurde von Erzherzog Matthias nach seiner Kr<inung
im Jahre 1698 seinem Beichtvater Fr. Bernardin Arnold, einem
Franziskaner, geschenkt. Dieser machte es am 8. Juni 1612 Abt Veit
Perckhofer (1606-1616) von Mariazell zum Geschenk Daran erinnert noch eine Widmung auf der Riiclseite des Bildes vor dem Kanon:
HOC IPSYM
MISSALE
PRO
Insig i Charitatis Religiosae
monumento
ab eodem S.C. M. Rev:do Patre
Confes:Io
& CommiB;ro Frum Minorum de
observ:a
JAN BERNARDfNO, h rmanissi =
m6 donatum, gratd menie
rg=
cepiiiamoam:Revey'N
Dnvs
YITVS PERCKHOFER
Abbas Cellis Mariae:
Ibidemq.
thesauri Inco semper re=
poni;ac precibus
seadipis
rependi preacgpit,
die Mensis 8u. Juqi
ANNO
M. D. C. XIJ.mo
Ubersetzung2l2:
Dieses Missale hat fur hochwiirdige Hen Vitus Perckhofer, Abt von
Msiazell als henonasendes Andenl<cn der Liebe im Herm wtd sro&ziigiges Geschenk von foannes Bemardiruts, Beichoater der hL kaise;tichen Majestiit und l{omissar der Minderen Briider von der Obseruanz
(=ein Zweig der Franziskaner) danlcbu erhalten Er hat veranlalSt, es
87
dort immer wie einen Schatz zu venuqhren und. mit entsprechend wiirdigen G eb eten rurilclauhalteru
Am & tuni 1612
Das Buch wurde im Jahre 1589 bei Christoph Plantinils3 in Antruerpen gedruckt. Es enthiilt Holzschnitte, die noch iiuBerst frisch erhalien sind und von Phillipus Galle nach Zeichnungen vea |v[smskerck
geschaffen wurden.
Der Einband aus rotem Ssmt weist reiche Silberbeschliige, die der
Zeit des ausgehenden 17. Jhdts. entsprecher! auf,
Abb. i5 Das kEte
Abenbnohl, Missale
Romanum 1589
88
3. Missale Romanum 1-73L
Auf den ersten Seiten ist folgende Widmung zu finden:
Aurorae Consurgenti
/
Divini Solis, Salutis h'manae Praenuntio
Neo = Natae Virgini Miilri /
Mariae /
/
Augustissimae Caelorum Reginae, Universorum Domins[risi
Supr,emae Mir_aculorum acgratianrm Dei Promocondae, /
Qmnipotenti Diyind Potentii Thaomaturgag /
Patronae Clementissimae/
Quae /
ffrrminis Orbis Figuli /
Dispositione mirabili /
Non frctum Sed felicissimum in Monte Hafrer
Clientibus Suis Praebet /
Augurium /
Imaginem Suam /
Cunas^d/
Qiusdem Sacratissimas
Ildephonsus Mqnnagetta
Abbas Cellae Mariae
in Austria
Pro noviter 6 se fundato, Erectoque
honoribus C-elsissimis Digno
/
/
/
/
/
Mngnifiseallssimi templi Pallatio
Nataliti -m hoc Munus /
Affulit, et Supplex Obtulit /
Atpote /
6,miilgdinis
/
/
Tesseram
Ubersetzung3z:
Der atfuehenden Morgmrdte dcr gi)ttlichen Sonne, dcr Vorbotin des
Heils der MenscheL der neugeboraun lwd7ru und Mwter Msio, der
erhabercten KbniCul des Himmels, der Herncherin des Alls, der allerhdchstm Mittlcrin (Spenderin?) dcr Wunder und Gnoden Gottes, die
furch dic allmdchtige Gewalt Gottes Wunder tut, der mildcsten Schutzheniq die dwch die wultderbfre Vonehang Gottes, der wie ein Hafur
die Welt gescffien hd, ihre Schuabefohlcrun anf dem Hafnerbery
B9
nicht voryetdwchteq son-dem ilberaus erfolgreic\en Segen gewiihn, hat
IAephons Mannagetta, Abt von Maiazell in Osteneich, ihr Bild bei
ihrer hochheiligen Wege filr den von ihm neugestifteten und erbantery
hdchst ehrwilrdigery priichtigen Kirchenpalast gewidmet. Dieses Weihnachtsge-schenk (Geburtstagsgesche*?) hat er als Ausweis seiner
Dankbarkit daryebracht un.d in Demut geopfert.
Das Messbuch ist ein Geschenk von Abt Ildephons (1708-1738) an
die Wallfahrtskirche Hafnerberg.
Auf dem Einband befinden sich zahlreiche'Bemalungen, die vorne
Maria mit dem Kind, dariiber Gott Vater und Gott Sohn, und darunter den heiligen Ordensvater Benedict zeigen. Hinten ist, umgeben
von reichen Ornamenten, das Wappen des Abtes Ildephons zu sehen. Dieses ist zweiteilig, unter Inful und Pastorale erkennen wir
links die Flachsbrechel, das Wappen Mariazells, und rechts iiber einem goldenen Band drei krchen.
Abb. 36 Missale Romanum 1731, Einband
90
4. "Catalogus Abbatumu, Abt A. Schiring
In diesem Werk versuchte Abt Anselrn, der ein Profess des Stiftes
Gdttweig war, eine chronologische Reihenfolge der Abte von MariazelTzl erstellen. Manchmal enthiilt die Handschrift einige Imrngerl
in anderen Fiillen jedoch ist sie der eil.zige Anhaltspunkt. Um dem
kser etq4s,Einblick in das Werk zu verschaffen, lasse ich..nun das
Titelblatt'J" im originalwortlaut und darauffolgend die Uber-setzung des urspriinglich lateinischen Vorwortes folgen:
CATAIOGUS
ABBATT]M MONASTERII CEL
I"AMARIA INAUSTRIA
inf: ord: S: Benedicti
in quo
preter temporum seriem
breviter nnnotantur
Quae sub cujusque Abbatis
regimine memoria conti
gerunt digna.
Ex antiquis Archiyi
Monumentis
ac litteris excerptus, et
compli
catus
per
Anselmum Schiring
ejusdem loci Abbatem
anno
redempti orbis
M. DC. LI)(
..
Ubersetzung: ..
Auftiihlwg der Abte des BenedildinerHosterc Mariazell in Nieder\sterreich in dem neben einer Reihenfolge der Amtszeiten latrz etwiihnt
wbd, welche denkwiirdigen Ereignisse'wter der Regierung jedes Abtes
vorfielenAus dm alten Urlatnden und Schiften des Archives ansgewiihlt, und
zusammengestellt von Arcelm Schiing Abt zu Mafiazell im Jahre
1659.
91
Vorwort2l2:
Anselm Schiring Abt von Mariazell grti$t den wohlmeinenden Leser!
Gemeiruatne Gesinnung aller Gebildeten ist es, dap man ans keinen
Bilchem mehr Nutzen schopfen kqm, ak au den historisch-biographischen Werken derjenigen Autorery die der Na.hwelt objelaiv Beicht erstatterL Deshalb meinen fast alle, da$ die alte Geschichte als Zeitzeuge
und als Lehrein und Ar"rsbildnein filrs Leben sehr niltzlich sel Und
nicht ru Unrecht! Denn durch uruer Alter und unsere Tiirigkeil gewinnen wir eigene Erfahrungen, und dazu kammen fremde Erfahrungen
aus der Kenntnis der Geschichte. Diese bingt ura neben anderen niitzlichen Dingen atrch das Gliiclg daf wir sozwagen bei den Ereignissen
der Vergangenheit genaaso dabei sind wie bei denen der Gegenwart und
sie uru daher genanso zu Nutze machen kdnnen wie die uruerer eigenen
Zeit. Deshalb ist es anch lccin Wunder, dap Plao in seinem Tim(ats
siirntliche Giechen wegen ihrer Vemachldssigung der alten Geschichte
ewige Kinder genannt hat, da sie voll Miirchen steclden und sich dadurch verfilhren liepeq Herlatnft und Geschichte ihrer Vorfahren vdllig
zu tSnonerefL
Denn keinerlei Ahnung von dem zu habery wqs vor uns geschehen ist,
heipt ewig Kind bleiberu Wenn aber die Geschichte da ist, niitzt sie
Iung und Alt in jeder Hinsicht viel! Derm einerseits macht sie die
Gesinnung der filngeren durch Unterwei"uns in den Sitten und
VorbiWem unserer Vorfahren weise und altercgran, sodap sie hiiufig in
Klugheit und Sachkenntnis mit den alten Leuten kanhtnieren kbnnen?
Den Ahen aber liefen sie reichlich gte ldeeq um den Stsal weise zu
lenkeru
Dieser vielftiltige Nutzen der Geschichte hal urudhlige geniale Gelehne dazu veranlaut, dml<wilrdige Sitten und taten ihres eigenen oder
eines fremden Volkes in Form literarischer Denloniiler nrm Wohl dcr
Nachwelt zu verewigen- Zur Zahl dieser verdierutvollen Miinner
gehdren auch die, die ilber Kldster geschieben haben wtd deren
Urcprung, Stiftungen und Abtlisten sowie die wichtigen und
denh,viirdigen Ereignisse in genarcn Arbeiten fiir die Nachweh
festgehahen haberu
Obwohl niemand bezweiftln kilvL dafi anch das Koster Maiazell
einst fui$ige Mttnner hatte, die anper der Reihe der Stiftungsdaten und
der Abte anch die denlcwilrdigen Ereignisse der Regierung jedes Abtes
genan anfzeichneten, ist dennoch heutzutage aul3er der bloPen Na-
92
merureihe unserer erhabenen Abte koum etwas erhalteq vielteicht weil
diese literarischen Denlqniiler bei der Veruiistung des Klosterc durch die
TilrkEn oder bei einem Brand zugrunde Begangen sind- Da aber dieses
Koster schon seit mehr qls fiinf Jahrhunderten in gtten und b_6sen
Tagm fest und gesund dasteht und eine aruehnliche Liste von Abten
anfweist, baweifelt nieman4 dsl3 in dieser langen Zeit sehr viel Wissewwefies geschehen ist. Deshalb habe ich schon immer geglanbt, es
giibe l<ein erhapeneres und interessanteres Thema zu bearbeitery qls die
Reihe dieser Abte, soweit ich sie ans Originalen, alten Marutscipten
und anch Urlund.en wueres Archivs entnehmen lanuxq in diesem Catalog lwapp.zusarnmenzufassen- Ich wollte dabei nicht nar die Narnen
derjenigm Abte verzeichnery die nach Angabe des Abtkataloges schon
der hochwilrdigtse Hen Nikolats, 31. Abte dieses Klosten, in der richtigm Anordnung gesammelt hat, sondem anch die Narnen derer, die seit
seinem Tod bis heute in unwterbrochener Folge an Steuemtder des
Kosters gestanden sind- Dazu wollte ich auch eventuelle historische Ereipisse anfschreibery die meiner Meimrng nach wiirdig sind in diesem
Album verzeichnet zu werden^
Meine Absicht war vor allem, das Lob, das diese Miinner verdient
habery vom Dunkel des neidischen Vergesseru zu befreien und der Welt
bel<owtt zu machm? atch sollte die altertwnsliebende Nachwek etwas
haben, bei dem sie anf uataiindige Weise aussparuten und zugleich
Vorbilder fu jede l*berulage answiihlen l<ann
Leb wohl, I*ser, und bleibe mir gewogen!
In uruerer Abtei Mwiazell" am 23. lttli im Jah.r 1659 nach der jungfriiulichen Geburt, unter Papst Alqander WI. und dem rdmischen Kaiser
Leopold I.
Abt Anselm befasste sich weiters mit der Anfertigung eines
"Accuratus catalogus bibliothecae Mariaecellensis"(1676), welclg-r
aber bei der Aufh"ebung von Mariazell spurlos versdhwuriden istlss.
Bernhard Pez schreibt dariiber in seinen Scriptores Benedictini ab
enno 160G1715: "Qucm antographon vid.i 1716. " (=Diese
Handschrift sah ich im Jahre 1716)
--},i
-l,rtlaltrttw
,.
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.lt'annslti,Gt.'
Jttarizinl-wttia-
von Abt Anselm Schiring 1659
l
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o{,,-d,'f, he'tcdtcliclr+o
"Cualogus Abbwum"
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lr-v-um firy,'*, . ]
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' bt,rlc, an zc{a,r'h, .- I
Jtr,r trrt, srriutr1ne -il'lntiItf,
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" 'gcr'*nLolil'ttr"'
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M,DC,LI
X,
.
"Neugesetrter Maybaum"
v o n P. G re go r We s term air
93
5. "Neugesetzter Maybaum", G. Westermair
Dieses Buch wurde im Jalre 1694 von P. Gregor, Profess zu Mariazell und Pfarrverweser zu Inzersdorf ob der Traisen, herausgegeben.
Man kann ihn ruhig als Biograph von P. Joachim Tabernitius bezeichnen, denn in diesem Bindband befindet sich neben einer kurzen
Geschichte des Klosters und seiner Umgebrrng eine vollstflndige
bensbeschreibung dieses Miirffrers.
Wie dem Irser sicher schon aufgefallen ist wurde dieses Werk
schon des rifteren auszugsweise verwendet.
Warum das Biichleil den Titel "Neugesetzter Maybaum" trflgt lasse
ich nun P. Gregor181 selbst erzdhlen:"Dahero weilen nach Lehr Aristotelis ein jeglicher Mensch ein umbgel<ehner Banm und jener blinder im Evangelia die Menschen sicu.t qrbores arnbulantes (wie herumwandemde Bdume) gesehm, werde ich veranlasset gedachten selbigen P. foachimurn, nicht sllein einem iist=und
atteigreichen Palmbanm zu veriinlichm und. selbigm als einen schdnen
und gilnen Mayba un vor die verdimte Elrenporten Euer Hochwiirden
und Gnadenundzwar an dero lobwiirdigisten Naneru-Tag (gemeiu ist
der Natnerctag des AQtes Rotnan Wohlrab (1680-1699), der ebenfalls
wie der Todestagvon P- foachim im Mai aruutrSen ist) mit der Hann
meiner geringfiigigm Feder gehonamblich q$zusetzen;. "
Ir-
Abb. 39 Omanent ans Westermair
94
6.
Necrologium
Dieses Totenbuch ist ein Teil der Pergament-Handschrift Nr. 921
(R 2) in der Melker Stiftsbibliothek. Wie und wann ss dahingekommen ist, ist unbekannt, iedenf_alls nicht vor dem Jahre 1569. AuBerdem sirid in der Handsc"hriftls noch das Martyrolo-gium Adonis und
eine Regula S. Benedicti enthalten.
Es umfaBt 26 Qua(bHtter von einer Hrihe von 24 cm und einer
Breite von fast 18 crq leider sind die Bliitter manchmal so stark beschnitteq daB einzelne Teile der Schrift em Rand verloren-gegangen
sind. Leider sind bei den meisten Ein-tragungen nur der Sterbetag
und nicht das Sterbejahr angefiihrt. Die Anlage ist sehr einfach: zuerst kommen in einer senl<rechten Reihe avischen apei Linien die
Sonntagsbuch-staben, und zwar auf jeder Seite immer von A bis G;
A und die folgende rrimische Kalender-bezeichnung sind immer rot,
die iibrigen schwarz geschrieben. Die von der ersten Hand herriihrenden Einschreibungen sind durch etwas fettere Schrift erkennbar,
sie deuten auf das 14. Jhdt. und sind bisweilen durch eine jiingere
Hand ergii-na. Die spiiteren Eintragungen bis zum Jahre 1559 folgen
kunterbunt sodaB spiitere vor oder iiber friiheren zu stehen kommen.
Die vorletzte Eintragung stammt aus dem Jahre 1587 und diirfte
schon Melk erfolgt sein'";hier lesen wir niimlich folgendes:
"Reverendissimus in Christo pater et dominus, domiruts Urbarws Pemtaz h u i u s coenobii Mellicercis sbbqs anno dom. m. d DMWI die
11. mercis Febru"aii hora pima post mediatn noctem obdormivit in
Christo, cuius animavivu in s. poce. Amerl "
Sowohl die bis auf die Stunde genaue Zeitangabe, sowie ganz besonders das Pronomen 'h u i u s" deuten darauf hirl daB die Eintragung
schon in Melk erfolgte.
Sonst finden wir nur an wenigen Stellen Jahreszahlen beigesetzt.
Die lezteingetrageuen Mariazeller Professen diirften die am 8.
Januar, bzw. an 25. JuIi des Jahres 1569 verstorbenen Mcinche
Thomas uud Udalrich gewesen sein.
ps1 angesetzte Tag ist wohl bei den Mariazellern der Todestag,
nicht so bei den iibrigen, bei denen wahrscheinlich der Tag angegeben ist, an welchem das Stift die Nachricht vom Ableben des Verstorbenen erreichte. Dies diirfte auch die Ursache sei4 warum der
Sterbetag vieler Verstorbener in den verschiedenen Necrologien
abweichend angegeben wird.
95
Im Sterbebuch wurden neben den Verstorbenen des eigenen Hauses
auch kute, die dem Kloster ansehnliche Stiftungen zukommen lieBen, und Professen verbrtiderter Stifte und Kftister eingetragen.
Solche Gebetsverbriiderungen kQg.nen wir mit folgenden Ordenshiiusern urkundlich nachfreisenlss:Formbach am- tnn 1333, St.
I:mbrecht 1349, St. Dorothea 1431, Diirnstein 1433 (neuerlich
1657), Schotten und Melk 1446 (Mit letaerem neuerlich 1.657), Tegemsee 1448, Heiligenl<reuz 1468, l-ambach 1456, Gtitnreig (auch
mit dem Nonnenkloster) 1470, Lilienfetd 1491, Kremsmiinster 1521,
Seitenstetten 1657, Altenburg 1657, Garsten 1659, St. P<ilten 1668,
Neukloster in Wiener Neustadt 1731, Schlierbach 1727, Herzogen-
burg ca 1742, Klosterneuburg (ein-schlieBlich des Chorfrauenstiftes)
unbekannt wanq ebenso mit dem Canonissinenstift St. Maria Magdalena vor dem Schottentor in Wien und im Jahre 1634 mit dem Ordensgeneral der Dominikaner, mit Nicolaus Rudolfi.
Mit ziemlicher Sicherheit ehg Mariazell noch mit anderen Klcistern
Gebetsverbriiderungen eir:, denn im Necrologium kommen noch
Eintragungen Verstorbener aus folgenden Stiften vor:Nieder-Altaich, Castello, Ensdorf, Mauerbach, Obernbruck, Ossiach, Paumgartenberg Priefling, Priel und Seun. .Solchifieistliche"Verbriiderungenrse schlossen die Kloster entweder
untereinander, oder mit einzslpsn Personen. Diese wurdeu durch
Urkunden festgestellt;man verpflichtete sich Kraft derselben ar gemeinsamen Suffragien, zur Dar-bringung des hI. Messopfers und
Aufopferung aller guten Werke fiir die Verstorbenen, und im 13.
und 14. Jhdt. , zu einer Z,eitvoller innerer und iiu8erer Unruhen, zur
gastlichen Aufnahme und Verpflegung von Ordensbriidern.
Die Namen der verstorbenen Confriderierten wurden in deu
Necrologien der Klcister einge-tragen. Starb ein Mitglied einer solchen Gebets-vereinigung, so wurde der Todesfall durch einen eigenen Boten allen verbriiderten Ordenshtiusern mitgeteilt. Dieser
iiberbrachte die Nachricht in einem h6lzernen Zvbnder auf einer
Pergament-rolle, auf welcher sich die einzelnen Empfiinger der Botschaft unterschrieben. Das betreffende Schriftsttick hieB "Rotula"
und der Liberbringer desselben "Rotularius".
Einige dieser Roteln, die sich auf Mariazeller Professen beziehen,
sind noch in anderen Kkistern erhalten Hier sind zwei Handschriften besonders reichhaltig und fiir unser Stift bedeutend:
"Labor Pius" von P. Robert Wollfahrt (Stift Melk) und "Liber collectionis rotularum" im Schottenstift .
96
7."Caspar Tinctor" von P. Joseph Rockhenstill
Ab
1568 setzten die Jdrge^r, Herrn von Arberg in Kaumberg lutheranische Praedicantenmein. Der letzte von-hiesen war Cftoar
Tiincher (Tinctor), der im Jahre 1560 im Wasserburg'scfien
l-adgericht'in Bayern geboren lvqIde, im Jahre 1572 n das Cfrorherrenstift St. Zeno bei Reichen-hallror eintrat und dort, nachdem er die
Profess abgelegt hatte, im Jahre 1580 zum Priester geweiht wurde. . -Am 13. VIai feZZ erging durch den Otrizial Karl"von Kirchbergr62
der Befehl des Bischofs von Passau an Abt Valentin, iien
Praedicanten gefangenzunehmen und in der Kaumberger Kirche den
Gottesdienst wieder einzufiihren. Wegen der in dieser
Angelegenheit notrvendigen Verhandlungen mit der Regierung zog
sich die Ausfiihrung des Befehls bis zum 7. November 1622, als der
Abt mit seinen I-euten nach Kaumberg zog, die Kaumberger
fiberfiel, den Pastor und den Kirchensch]iissel mit- sich nahm, in Eile
die Kirihe reconcilierte und einen neuen Pfarrerl6 einsetzte. hinaus.
Am 9. Dezember desselben Jahres kam aber der Praedicautl64, halb
frei. Daraufhin setae Abt
Valentin den Fiichtenden sofort nach, die er schon bei der
Kappelmtihle ein wenig spiter einholte. Dabei entbrannte ein
heftiger Kampt in dem der Praedicant von seinem Pferd gerissen
mit List, halb mit Gewalt, wieder
wurde und durch den Bach Cedron geschliffen wurde. Da gab der
Pfleger der Herrschaft Kreisbach auf den Hofrichter von Mariazell
Feuer, das dieser tapfer erwiderte. Sie konnten sich jedoch nicht
treffen, da jeder sich so gut verschanzt hatte. Nach einiger Zeit
gelang es den Kaumbergern, sich des Pastors zu bemiichtigen und
ihn durch den Bach zuriickzuziehen. Jetzt gerieten die beiden
Parteien nochmals aufeinander, der Pfleger und der Hofrichter
wetzten die Siibel derart, daB die Funken flogen. Jeder versuchte,
den Praedicant auf seine Seite zu zerre\. Bis zum Haus
Hcifnergraben No. 1. 165 rissen und zerrten sie den Pastor hin und
her. Doch ab hier muBten die Mariazeller die Kaumberger mit dem
Prae-dicanten ziehen lassen, da sie sich schon auf Jrirger'scher
Freiheit bef4_nden. Daftir fiel ihnen aber der Kaumberger Richter
Hans Isaiti165, der sich vom Gefecht auf Schleich-wegei'davonmachen wollte, in die Hiinde. Er wurde als Geisel im Stift behalten und
in Ketten gelegt. Obwohl der Pfleger gliicklich mit dem
Praedicanten zuriickkehrte, wo ihnen ein groBer Empfang bereitet
97
wurde, begann die Richterin, die ihren Mann vermiBte, ein groBes
Klagen
{!4ner 16a3 muBte ihr Ma''n
daraulhin freigelassen, der Praedicantro/ aber wieder in Haft genommen werden. Dieser wurde sofort ins Kloster gebracht, wo er
Z:uflolse kaiserlichen Befehls vom 15'
sich auf seine Rtickkehr zum katholischen Glauben vorbereitete.
Nachdem er in der Kirche am Hof revociert hatte, wurde er wieder
nach Mariazell gebarcht. Bald darauf kam er sogar wieder durch
Verwendung des pdpstlichen Nuntius als katholischer Seelsorger an
eine Pfarrel nach lCumbach, von wo er eir wenig spiiter auf eine
bessere nach Ungarn kam, wo er letztendlich starb.
Nach der Endernung des Praedicanten wurde die Kirche in Kaumberg wieder eingeweiht, mit neuen Messgerdten hinreichend versehen und mit einem MariazellprJriester, zuerst mit P. Karl und dann
mit P. Joseph Rockhenstillrod, besetzt. Letzteru beschreibt in
seiner Handichrift, die sich im Archiv des Stiftes r ilien-feld befindet,
die Ereignisse von der Gefangen-nahme des Praedicanten bis zur
Einnahme der Kaumberger Kirche durch den Abt von I ilieuteld.
Als das Stift an der Tqpisen im Jahre 1625 ulter seinem Abt lpaz
Freiherrn von Krafft16e die Giiter Kreisbach und Arberg, die "dem
Ferdinand Helmhard von Jorger wegen Rebellion confisciert worden
waren, um 75. 000 fl. erwarb, betrachtete es auch Kaumberg samt
Pfarre als sein rechtmj!$iges Eigentum und sandte P. Dominik
Schnabl von Liebenthal"'als Pfarrer dorthin. Dadurch fiihlte sich
Mariazell in seinem Recht gekriinkt, hatte man doch nach den wilden Jahren unter den Praedicanten wieder Ordnung geschaffen und
die Kirche mit neuen Messp_riiten ausgestattet. Darauflrin strengte
unser Kloster einen ProzeB"'an- der sich bis ins Jahr 1653 hinzos.
Dabei stiitze man sich darauflz, 'dass kein mit Gewalt eingezogenis
Gut nach Rechten und wissendtlichen Landsbrauch, sonderlich wieder ein Gottshaus verjiihrt werden mag etiamsi possidens bonam fidem justumque titulum haberet, und weill die Generalien verordnerq
dass dergleichen possessiones in gewisser Zeit ihren legitimum titulum possessiones suae zu edieren oder in widrigen Fall die mit Gewalt entzogenen Gueter zu restituieren schuldig seyn. " Doch vergeblich, Kaumberg blieb fiir immer verloren.
Trotz aller Z)listigkeiten wurde die Pfarre Kaumberg von 1622-1748
abwechselnd"' je einmal von Lilienfeld und Mariazell betreut.
Seit U48 sind hier ausschlieBlich Patres aus I ilieufeld seelsorglich
tiitig.
98
8.
Eine Spur des Archiysstze
Nach der Aufhebung von Mariazell erfolgte nach kurzen Administrationsperioden der ehemeligen Stiftsgiiter durch Mellg Kremsmifurster und Lilienfeld die Ubernahme derselben unter die Obhut
der Staatsgiiter.-;ldministrationl 7s.
Die Bibliothekuo wurde, wie wir schon gelesen haben, im Jabre 1790
dem wiedererrichteten Stift r ilienleld iiberlassen und somit gerettet.
Das Archiv von Mariazell ist aber bis zum heutigen Tag verschwunden. Auch Igrraz Keiblinger, der Material fiir seine ausfiihrliche,
dan:r aber nicht mehr verriffentlichte Arbeit iiber unser Kloster.
sammelte, konate in seinem Beitrag zur kirchlichen TopographielT
nur berichten:"Nach der Aufhebung des Stifies ist auch das Archiv desselben, man weip nicht, aw wessen Schul4 spurlos zu Gnndc gegarrSetL "
Aus den Aufteichnungen aus den Jahren um 1785 von P. Benedict
Taubenmerkl, dem letzten Prior des Stiftes, im Hafnsftsrger Gedenkbuch geht hervor, daB der Stiftungsbrief damals noch im Archiv
des aufgehbbenen Klosters vorhanden und zu finden war. Dies bedeutet dlso, daB das Archiv nach der 4.1ft1gfrrng.i.l Mariazell belassen wurde und wohl ztv Zeit der Administrationr/6 der Giiter durch
den Staat verloren ging.
Nur in der Handscfrrifiea5ammlusg der Ungarischen Nationalbibliothek findet man singn Codex mit der Signatur Quart. I-at. 1260 aus
dem Archiv unseres Stiftes.
Die Handschrift triigt folgenden Titel:
ARCHIVUM
Cellerue inAustria
id est
Repertoiwn Synopticum
Ex
Venssimis Diplomaturn Originalibus
desumptum
In quo
PraeterAnnontm et Temporum Seiem
omnes Materise suis coaptatae locala= mentis corupicia ntur-
99
Ubersetzung212:
Archiv von tlariazetl in Osteneich d 11- ilbersichtliche Tabelle, ansannmengestellt au den ii4testen Ariginalurhnden- Auper der zetlichen An'
ordiung nach lahren sind alle Themen nach ihrer geographischen Lage
anfzufinden-
Sie wurde im ersten Drittel des 18. Jhdts. angelegt und laufend
durch verschiedene Schreiber bis zur Aulhebung ergiinzt und
fortgefiihrt. Der Umfang beliiuft sich auf 82, in sp?iterer Zeit
nuderierter Bliitter, von iienen zahlreiche nicht besclirieben sind.
Ferner sind noch 8 unnumerierte uud unbeschriebene Bliitter
enthlaten. Die Eintragungen brecheu aus unbe-kannten Griinden
nach Seite 82 ab. Der Einband aus braunem Irder ist iiuBerlich in
gutem Zustand, obwohl einige Beschiidiguugen durch tierische
Schiidlinee festzustellen siad.
Der Riic[en der Handschrift ist mit barock stilisierten Blumenornamenten und dem abgekilrzten Titel 'Archivum Celleru in Austria'
verziert.
Hinweise auf den Vorbesitzer entdeckt man auf dem Titelblatt und
auf den Seiten 81 und 82. Hier ist einerseits der Abdruck eines ovalen Stempels, dessen Bild ein Wappen und die Umschrift 'Jqnkovich
Miklos Gyiltemdny" zeigt, und andererseits ein Stempel in Rautenform mit der l-egende 'Tanl<ovich Mik:los Gyi$teminy 1830", Yerzierungen und einem Wappen, zu sehen.
Als-damaliger Eigenfiiter- kann Miklos JankovichlBbestimmt werdeu. Seine urrfangreiche Sammlung an Biichern, Handschriften,
Miinzen und Antiquititen gelangte 1836 durch Kauf an das Pester
Nationalmuseum. Auch das Mariazeller Archivhventar befindet
sich seit damals im Besitz des Nationalmuseumsrdu.
Alte Stempelabdrucke in rechteckiger Form und der Text "Ex Museo
Hungarico" auf den Seiten 1 und 63 erinnern daran. Von wern, und
von wo Jankovich die Handschrift erworben hat, konnte nicht festgestellt werden.
Aus unbekannten Griinden existieren aus dem Archivum Cellense
doch noch einige Schriftstiicke.
Darunter folgendes(Auswahl):
Iade
10,
Nr. lll:'Vergleich
zwischen dem clostels und der stqdt
emmer eigene ban in die stadt.
jAhrl einfuhr 300
SubArcelmoAbbate 160.
Vltienn betreffendt die
100
Extract der stadt Wienn alten ordnung und freyheiten sub Ferdinando
19 der geistl. weiruchrincken in der stadt betrfrend. Anno 1526 publiciret. "
Iade 10, Nr. 151:'Copia des reven so den herm von Vl/iennta wegen
der einluhr der wein in der stadt und des lewhgeberu allda;ist gegeben
worden awto 1662, die 4. Mqrtij. "
Iade 6, Nr. l5'.'Adarn21a Petros hoff befreuter sattlermaister in VTten
Stbt zu dem gotteshans zu Hffierbery 1000 fL anf das
wdchentlichalldort eine hL Mefi soke gelesen werden- Sub Abbate lldephoruo anno 1732. "
Lade 6, Nr. l7:"Sti[t bief des hem Adam Petraila seel. pro 10. 000 fL
auf dem Hafnerbery. Sub Abbae Coelestino anno 1745. "
e/'
',t C 1/"/ V t/ il':
lltg[,'itt'
Gllr,/ irt
ctl
i'!
Lt,ryf;f,,,,,t
Abb. 40
einer
nkhbtt
Abschifi
des
Archivinventues,
Bib. Gdttweig
101
9.Larutera Petras
AIs Sohn des Stifters Adam Petras und als Administrator der Wallfahrtskirche Hafrrerbere befa0te sich P. l-aurenz sehr intensiv mit
derGeschichte seiner (rrche. Ihm verdanken wir heute drei Handschrifteq die als wichtigste Quellen fiir die Geschichte der Kirche
Hafnerberg gelten.
Die wertvollste davon ist wohl das Gedenkbuch, das auf seinem Einband aus rotem Samt reiche Silberbeschliige aufiveist. Auch sein [nneres ist der damaliger Znit entsprechend aufirendig gestaltet.
Auszugsweise wurde das Werk schon von Dagobert Frey in der
Kunsttopographie des Bezirks Baden, Wien 1926, verweudet. Neben
wichtigen Informationen iiber den Gnadenort Hafnerberg finden wir
hier auch iiuBerst aufschlu8reiche Eintragungeq die dis {ufhsSrrng
von Mariazell beschreiben und vom letzten Prior des Stiftes, P-.
Benedict Taubenmerkl, anschlieBend eingeftigt wurden.
lm Archiv der Pfarre befinden sich zwei weitere Handschriften. Die
eine beschiiftiet sich ebenfalls mit der Geschichte der Kirche und
tragt folgendei Titellss auf dem Riicken des Buches:
A NNALES
ECCLESIAEBEATAE
MARIAE.
Gratiosae Wginis Matris in Morue Haflncr
Anno
1740
Das Titelblatt im Inneren der Handschrift ist etwas genauer und eruns folgeudes:
zihlt
ANNALE
S
DE ONGINE,ET PROGRE
,csu Devotionis In
E c clesia B e uis sirnae Vtryinis
M A RIAE
InMonte HffierEreaa
Congesti
u Testimonijs
a
Pre Latrentio Petras Ord:
S S : P : Ben:
t02
Pre Lanrentio Petras Ad:SS:P:Ben:
Monqst: Cellae Muiae Professo, et pt:
Praefaaz Ecclesiae Curato .
Anno Salutis
0
174
Wie der Titel schon sagt werden hier annalenartis die Ereisnisse aus
den ersten Jahren des Eestehens der Kirche aufse1stet.
Die dritte Handschrift ist eine Arrflistung der Wundertaten des
Gnadenbildesls der Kirche. Im Vollsmund Ist sie als "Wunderbuch"
bekannt.
Auf einer der ersten Seiten finden wir das Titelblatt mit folgender
Inschrift:
Yerzaichnus
Deren Merckwtirdigen Wohltatten und Gnaden.
Welche die allerseeligste Mutter Gottes Maria
Mittel ihres gnaden-bilds in den Neu erbauten
gottes =hauB auf dem Haffnerberg ihrenandiichtigen
egkiindern villfiiltig erwisen hat.
Zusamen getragen Von
Patre laurentio Petras Professo Cellae Mariae und p:t: des
bemelten paden orths beortneten Curato.
AuB dennen noch vorhandenen oester Taffeln theils /
andern glaubmiissigen Bezeugnussen und erzehlungen. /
Im Jahr Christi des Herrn
/
1.740
Das Buch spiegelt die Sorgen der Menschen der damaligen Zeit sehr
eindrucksvoll wider.
AbschlieBend sei gesa5, daB diese Handschriften von unermeBlichem Wert fiir die desctl'ctte des Wallfahrtsortes Hafnerberg, aber
auch fiir die des Stiftes Mariazell sind, da sie in unvergleichlicber
Weise die Zeit des 18. Jhdts. im oberen Triestingtal schildern.
103
IV. Bilder, Mobel und Gemfilde
Durch die Aufhebuns Mariazells ist leider sehr viel altes Mobiliar
verloren gegangen. Xur weniges blieb im ehemaligen Klostergebflude.
Nach der Auflrisung Mariazells wurden die Mtibelstiicke an unauffiillisen Stellen un-d die Gemiilde an ihren Rahmen mit einem
Braidstempel versehen, der die tnitialen C M mit einem Kreuz dazwischen aufipeist.
Aber nicht nur auf Bilder, Gemiilde und Mribel, die aus dem Stift
stamme& will ich in diesem Kapitel eingeheq auch alte Ansichten
der Klosteranlage zur Zeit des Bestehens als solches sollen hier beriicksichtigt werden.
l.Mariazell in alten Ansichten
Insgesamt sind uns fiinf Ansichten Mariazells aus der Zeit seines Bestehens als Kloster erhalten, die man fiir wissenschaftliche Erwiigungen heran,iehen knnn. Eine davon ist auf Glas gemalt, zwei in Ol,
die sich friiher im Stiftsgebiiude befanden und nun privater Hand
gehriren, und zwei Kupferstiche der Topographen Georg Matthaeus
Vischer und Schlegel.
Georg Matthiius Vischer, 1672
Diese Ansicht starnmt aus der TOPOGRAPHA ARCHIDVCATVS
AVSTRAE INF= MODERNAE. . . von G. M. Vischer. Auf dem
Titelblatt dieses Werkes finden wir zu linker und zu rechter Hand je
drei Wappen, die zu den damaligen st?indischen Verordneten
gehriren. Da Abt Anselm Schiring (1654-1679) damals zu diesen
zdblte, ist sein Wappen eines der sechs. Es befindet sich oben links
und weist neben dem Z,eichen" tiber dem Inful und Pastorale ruhen,
links und rechts folgendes Schriftband auf:
Rmus.
D.
Dru.
Abbas
Mariae
Aruelmus
in
Cella-
Geory Matthaeus Wscher 1672
to4
Auf der dritten Seite der Topographie befindet sich eine Widmung
des Buches an die Verordneten, unter denen sich natiirlich auch unser Abt Anselm Erwiihnung befindet:
"Denen Hochwilrdig: in Gott Geistlich/
Edt/
und Hochgelehrten H eren:
Hoch=und Wolgebohmen Henen: Wol Edlgebohmen Henen/
Herrn Anselmo / Abbten
zu MariaeZelL...."
Vischers Darstellung von Mariazell ist der 62. Kupferstich in der Serie seiner Abbildungen historisch bedeutender Bauten zu dieser
ZeiL Sie zeigt uns das Stift vor der dritten Zerstrirung durch die
Tiirken. Man sieht, daB sich die drohende Gefahr im ga::zen
Gebiiude ausdriickt. Dies zeigen die dicken Wehrmauern 'm das
gesamte Areal mit ihren Wehrgitngen und SchieBscharten, und der
Umstand, daB sich dort, wo keine Wehrmauer das Gebflude
schiitzt(Westfront), sich im ErdgeschoB keine Fenster, sondern nur
kleine Offnungen befinden.
tDic {ud,
Omrn?odtufi r0i6 : dn0ott0edflli6l€Dt/onbf oSgeteDrten€men
.DoctrwtD Solge0o[rncn-f3;;7rn : Uotetlgrbofrnrn
Scrm ffinfslno / ffi0Dtcn ,u $Eorie$cll.
Abb. 42 Wfunung der Topographia on Abt Anselm
105
Darstellung des Brandes im Jahre 1683
Aus Dalk fiir das Aufbliihen des Klosters nach der Zerstrirung anno
1683 durch die Ttirken schenkte der Convent dem Abt Roman
Wohlrab im Jahre 1693 dieses Bild, das eine Huldigung an den FleiB
desselben darstellt.
Im Vordergrund sehen wir zwei allegorische Gestalten, von denen
die eine die Trauer iiber die Zerstorung des Stiftes-sie zeigt auf das
brennende Stift-und d.ie andere mit bi6nnendem Haupte] das den
Eifer des Abtes verktirpert, die Freude iiber das Wiedererstarken
des Stiftes darstellt; sie zeig auf ein vrillig wiederaufgebautes und
aufbliiheudes Kloster.
Links sehen wir einen Altar, der folgende Inschrift triigt:
Vigilante Supremo
Refert industria ftuctus
Ubersetzung2l2:
Unter der Obhut des Hdcluten triigt der Flei$ Frilchte.
Auf dem Altar befindet sich, von Engeln gehalten, ein ovales Bildnis
des Abtes Roman. In der oberen Bildh2ilfte sehen wir vier Engeln
mit ebensovielen Spruchbiindern. Sie tragen folgende Inschriften:
Abbate Yigilante
Devastat Ihrcica Flamma
Reddit Sacratior Ignis
Caelo Patmcinande
Ubersetzung3l2:
Trotz der Obhut des Abtes verwilstet es (gemeint ist das Kloster) die
Tiirkische Flotnme.
Ein heiligeres Feuer (gemeint ist der Fleip des Abtes) kehn unter dem
Schutz dcs Himmels zurilck
Die Inschrift am unteren Bildrand wurde leider, da sie schon so stark
beschiidigt war, zum Teil nicht vollstiindig renoviert. Zum Gliick
wurde sie um 1830 von einem Pfarrer ins Hafnerberger Gedenkbuch
abgeschrieben:
Abb.43 Brand
des Sti[res
1fr3
105
In Anlyersalo leLICIs DIeI ReCYrcV Abatl et AntIstItI sYo a ConYentY CeLLensI Data atqYeoblata di.
Ubcrsetanng?:
Zur iAhlichen Wienc*elv fus sfuckIu:lts, Tryes vom Cowat an MaiaeU seinilt Abt tpld Vomeh* geschanla wd gewidrn*.
Das Bild befindet sich heute im Pfarrhof Hafnerberg wohin es vermutlich P. Benedict Taubenmcrkl nach der Aufhebung Mariazells
Lokalcaplan daselbst, gebrar;ht hat.
to7
Schlegel, t699
Dieser Kupferstich starnmt vom Topographen Schlegel aus seiner
Univ. Typograph- , Viennac 1699 und kann als bedeutendste Darstell',ng Maiiazells verstanden werden, da sie fast einer Photographie
sleichzusetzen ist.
bie Ansicht zeigt uns das Kloster nach seinem Wiederaufbau nach
der Zerstcirung durch die Tiirken. Es fiillt auf, daB die Tiirme
sowohl der Stifu- ah auch der Pfarrkirche, nur Dachreiter und aus
Holz waren. Im Conventgarten sehen wir das Gartenhiiuschen, von
dem schon gesprochen wurde, linls davon Bienenstdcke und rechts
ebenfalls arei kleine Hiiuschen. Im Vorhof des Klosters befindet
sich nun erstmals einen SpringbrunnerL in dem eine Figur eines
Benedictiners mit einer Pastorale in seiner rechten Hand steht.
Dahinter zyrei Mrinche, die den Hof durchschreiten. Im
Conventgarten fallen Glocken auf, die wohl, nachdem die alten
durch die Tiirken zerstdrt worden waren, nun neu angeschafft
worden sind.
Generell kOnnen wir die Anlage in zwei Teile gliedern, in den Wirtschaftshof links und in das eigentliche Klostergebiiude rechts, daB
sich um fiinf Hrife erstreckt. Im Zentrum die beiden Kircheu, die
dem hl. Thomas geweihte Pfarrkirche und die Stiftskirche 'MariA
Himmelfahrt". Hinter der Thomaskirche befand sich der Friedhof,
der von einer Wehrmauer mit Wehrgringen beglena wurde.
Auffallend die Sonnenuhren:an deiAt8enwand des Kapitelhauses,
am Giebel des siidlichen Querschiffes und an der Siidseite der
Praelatur.
Wie bei Vischer ist rechts unten die Stiftstaverne mit ihren Stallungen zu sehen. Die weitere Erkliirung iiberlasse ich nun dem
Sch<ipfer dieses Stiches selbst:
1. Ecclesia
B. Winis MARUE
(SnTtskirche)
2. Templwn Parcchialis S. THOMAE
(Pfankbche St. Thomas)
3. Sacellum S. Archangelis MICIAELIS
(Michaeblcapellc)
4. Clanswa a cellse monachonrn
(KIaNr und kllcn der Mdnche)
5. Refeaorium
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ll,t,,
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108
(Speisesaal)
6. CubiculaproAdvenis
(Gtistezimmer)
7.
Abbqtia
(Praelatur)
8. Chorus
9. Capirulwn
(Kapitelhans)
10. Ingressw et porta ad morutsterium
(Klosterpforte)
11. Area &eior et villa cum stabulis
(Aufieres Areat und Stalfungen)
12. Cubiculaofficialium
(Wo hru^tngen der B e dienst et en )
Abb. 45 Detoil ans dem Babenberger-Statrunbout4 lhl<s oben Maiazall
LO9
Franz Zoller, um L730
D_ie_ses_6femiilde, das sich nun in Privatbesitz befindet, wurde vom
Maler Franz 7,o11er um 1730 gemall. Es zeigl uns ein w6nig barockisiertes Mariazell in Osterreic-h. Nun eelanft man nicht mEnr Ourcn
die Pforte, die noch bei Schlegel zu sEhen1ar, sondern durch eine
grtiBere_
Stile des Barock, die in den ersten, frriBten Vorhof fiihrt,
in das Kloster. Verglichen mit Schlegel sind sonst eigentlich keine
bemerkenswerten Vdriinderungen zu b-emerken.
AuB91 diesem Bild malte Znller auch ein Fresko im groBen Refectoriumlr, das die Speisung der fiinftausend Mann d#steUte. Dieses
wurde jedoch im Jahre 1844 uater dem Gutsbesitzer Exinger iiber-
l
ttincht.
Babenberger-Stammbaum
Bei der Darstellung Markgraf I*opolds III. , dem Griinder Maria-
zells, im Babenbergerstammbaum des Stiftes Klosterneuburg werden
neben dem Heiligen selbst seine Griindungen dargestellt. Rechts
von ihm Stift Heiligenkreuz, rechts oben Stift Klosterneuburg und
links Mariazell.
Die Darstellung stammt, wie der Stammbaun; aus dem 15. J'hdt.
und zeigt uns das noch rein romanische Kloster, wobei die
Auffallend und besonders
Stifukirche hervorgehoben
significant
Mariazell ist das groBe Tor
der Mitte der
Westfront" welches nur das heutige Hauptportal 5ein [znn.
Da die Abbildung aus dem 15. Jhdt. stammt, ist nur die romanische
l(l6s1s1anl3ge zu sehen. Aus diesem Grund fehlt der erste und dritte
Hof die ja erst im 76. ll7. Jhdt. errichtet wurden.
Aus diesem Grund sind die Gebtiude siidlich der Kirche eigentlich
nur mit dem Kreuzgang und seinen angebauten Riumlichkeiten zu
fiir
identifizieren.
wird.
ir
N
r.
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&
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(l
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110
2. Portraits von Mariazeller Abten
Ildephons von Mannagetta-Lerchenau
Abt lldephons (1708-1738) wurde am 16. August 1670 in Marktl,
Pfarre Lrlienfeld, als Sohn des I*derers Joanne5 Mrnnagetta
geboren und erhielt deu Taufnamen Matthiiusls:"Den 16. Au[usti
ist dem Joanni Managetti undt seinem weib Chatarinae, I*derer in
Marktl ein Kindt getaueft worden mit Namen Matthiius. Patrinus
U#ffitri#ll3#'u*"
das r*dererhaus in Markrl Nr.27 sein.
Die Familie Managetta hatte im Mittelalter dem Patrizierstand
mehrerer oberitaliensicher Stiidte angeh<irt. Valentin Managetta
war der erste, der sich gegqp^ Eude des 15. Jhdts in Wilhetmburg
ansiedelte. Johann Wilhelm'- war 46 Jahre hindurch der gefeiertste
Arzt am Kaiserlichen Hof in Wien und wurde weithin beka.nnt durch
das von ihm verfaBte "Pestbiichlein'. L637 wurde er gemeinsam mit
seinen drei Briidern Matthdus, Karl und Franz in den Ritterstand
erhoben. Mit Riiclsicht auf das aus Italien
mitgebrachte
Familienwappen erhielt er das Priidicat "Irrchenau", weiters
Wappenhalter und Wahlspruch: "Fortiter et Suaviter"(Tapfer und
mild).
Ebenfalls ein Enkel des Valentin war der Maler und T,eichner
Matthiius Managettq der um 1670 im Auftrag der Erzbruderschaft
in Lilienfeld ein Andachtsbild zu Ehren dieses
ff:r*TJl6prJfjft
Der in Marktl geborene Matthiius Mannagetta trat in das Stift ein
und erhielt den Nameu trdephons. Am 2. Juli 1694 lege er in
Mariazell die Professle ab und nach seiner im Ja.hre 1698irfolgten
Priesterweihe bis zur Wahl zum Abt war er als Kurat an der
Stiftspfarre tatig.
I-eider gereichte seine 3Gjiihrige Regierung aus finanzieller Sicht
dem Kloster nicht gerade zum Vorteil, da sich Mariazell nac[^seinem Tod gendtigt sih, zur Tilgung der'driickendsten Schulderle3 39
fl. vom Stift Kremsmiinster aufzunehmen.
Es gibt jedoch auch sehr bedeutende Aufgaben, die lldephons iI
seinei Amtszeit bewiiltigte;so lieB er die Kirchen in St. Corona, Hafnerberg und Inzersdorf erbauen.
000
LLI
Als er auf der R{ickreise von Inzersdorf in Wilhelmsburg im Gasthaus "Zum rothen Krebsen" fibernachtetelga wurde er v6m Schlag
getroffen und am Morgen des 23. November 1738 in seinem Bett tot
aufgefunden. Daraufhin wurde sein I*ichnam nach Mariazell tiberfiihrt und dort bestattet. Die feierlicheu Exequien, bei welchen der
r ilienfelder Gelehrte P. Chrysostomus Hanthaler die Lrichenrede
hielt" fanden aber erst im Jiinner 1739 statt.
Abt Ildephons, der agch den Titel eines Kaiserlichen Rates ftihrte,
trat wenig an die Offentlichkeit. 1712 erscheint er bei der
Erbhuldigung an Kaiser Karl VI. uud am 22. Aprrl l720bei der Versamml ,ng, die anl2iBlich der Annahmne der Pragmatischen Sanktion
abgehalten wurde.
Das Portrait von Abt Ildephons, das sich im Stift Hsiligenkreuz befindet, stellte ihn urspriinglich in kbensgrriBe dar, wurde aber so
stark beschiidigt, daB bei der Restaurierung, die l<iblicherweise durch
das Stift Heiligenkreuz erfolgte, nur mehr das Brustbild erhalten
werden konnte.
tt2
Coelestin Pugl (?)
Obwohl es nicht ganz sicher ist, daB dieses Portrait Abt Coelestin
(1745-1751) darstellt, mrichte ich doch von diesem praelaten eine
kurze Biographie folgen lassen.
Nach dem Tode Abt Edmund Tams im Jahre 1744 schritt das aus 13
Conyg_ntualen bestehende Capitel zur Wahl, aus der Coelestin
Puglles, bisheriger Pfarrverwesei von Inzsls6od A; Si"g"i h;;;
gng.
Er wurde im Jahre 1681 in Horn geboren und bat nach absolviertem
Theologiestudium im Jahre 1705 in Mariazell um Aufnahme. Nach
seiner im Jahre 1706 erfolgten Priesterweihe wurde er sofort zum
Ktichen- und Waldmeister ernannt welche Amter er bis zu seiner
Bestellung zum Pfarrer von Inzersdorfim Jahre 1711 beibehielt. In
dieser Stellung verblieb er bis zu seiner Wahl zum Abt von MariazelL.
Von der Pfarre her an die Wirtschafufiihrung gewrihnt, iibernahm
er auch in seiner neuen Stellung die Oberaufsicht in der Stiftsdkonomie. Aber trotz seines Verstiindnisses, seiner emsigen Tiitigkeit
uud seiner fast unheimlichen Sparsamkeit stimmte die Rechnung
nicht, er muBte neue Schulden machen. Nach^leinem Tod stellte die
Inveriturs-Comission einen Schuldenzuwachsl% von 17000 fl. fest.
Nachdem man am 13. Dezember 1750 den Wahltagle des Abtes in
iiblicher Weise gefeiert hatte, eing man mit dem Wuasche einer
guten Nacht zu Bett. Aber fiir Coelestin sollte diese Nacht die
schlechteste werden
Als er niimlich zu spiiter nichtlicher Stunde aufstand, stolperte er,
noch ehe er Licht machen konnte, und st[irzte mit voller Wucht in
ein GlasgefiiB, das sofort zerbrach und dessen Scherben tief in den
Oberschenkel des greisen Abtes eindrangen. Da sein Diener nicht
zu Hause war, h<irte niemand seine Hilferufe.
Der Blutverhist war zu gro8, trotz aller Bemtihungen der i\rne
konnte er nicht gerettet werden. Am 5. Februar l75l starb nach geduldiger Ertragung groBer Schmerzen.
Abt-Coelestfr f"fffte in seinem Wappenles die Flachsbrechel und
drei Sterne oberhalb einer Trompete: die Sterne bar. der gestirnte
Himmel deuten auf den Nameu 6eslssrin, und die Trompete diirfte
ein Hinweis auf sein friiheres militiirisches Lrben sein.
Wie das Portrait von Abt trdephons stellte auch dieses Coelestin
ursprtinglich in kbensgrdBe dar, wurde aber ebenso so stark be-
113
,cledigt, daB nur mehr das Brustbild erhalten werden konnte. Dic
Restadrierung desselben erfolgte ebenfalls durch das Stift Heiligen-
lrcuz"
Jacob Pach
Abt Jacob Pacb1e1t752-1782) wurde in der Nacht vom 13. auf den
14. November 1717 in Erlach/Hausruckviertel geboren, er erhielt
in der hl. Taufe den Namen Sigmund Lropold.
Sein Vater, der in Elach herrschaftlicher Tavern-Wirt war, beschloB,
nachdem er keines von zehn Kindern am Irben halten hatte
kdnnen, diesen seinen einzigen Sohn studieren zu lassen.
Zu diesem Zweck schiclte er ihn nach Passau, wo er die uuteren
Schulen machte, von wo er nach Linz um Philosopie zu studiereg
und von dort nach Salzburg ging, um sich der Theologie zu widmen.
Nachdem er z.uei Jahre dort studiert hatte, erkliirte sein Vater, er
krinne das Studium nicht mehr finanzieren, und ,daB er ihn 2u sinm
Gastrrirt als Kellner geben wolle. So kam der Student in ein
Gasthaus in Stein an der Donau als Kellner!
Doch
WeiBenwolf,
Besitzer seiner
Heimatgemeinde, den Abt des Stiftes Kremsmtilster, Sigismund
Iropold Pach aufuunehmen.
Nach vollendetem Noviziat legte er am 8. November 1734 im Stift
Klemsmiinster die Profess ab, bei der er den Namen Jacob erhielt.
Nach vollendetem Theologiestudium wurde er 1739 zum Priester
geweiht.
In der Seelsorge wzu er nur kurz tiitig, da er schon mit Beeinn des
Schuljahres 1741,
der neuerrichteten adeligen Akademie des
Stiftes die I-ehrkanzel fiir Philosophie und ein Jahr spiiter die
Leitung des lnstituts i.ibernehmen muBte.
Nachdem er im Schuljahr 1745/46 in der stiftlichen Hauslehranstalt
Moraltheologie unterrichtet hatte, kam er als Beichwater in den
da bat Graf
der
n
er 1748 als Spiritual in das
Nonnenkloster zu Passau kpm.
Nachdem ihn der Convent Mariazells gebeten hatte, ihnen einen
Kapitularen aus seinem Konvent als Abt zu schickeq gntschloB sich
Abt Alexander von Kromsmi.instor nach langen Uberlegungen,
P.Jacob Pach fiir das Amt des Abtes in Mariazell zu bestimmen.
Am fiinften Oktober 1752 traf Jacob Pach in seinem neuen
Witkungsort ein, drei Tage spiter erfolgte die Installation und am
l5.Oktober die iibtliche Benediction.
Er traf das Stift in den schlechtesten wirtschaftlichen Verhiiltnissen
vor. Der Schuldenberg war damals fast hoffnungslos groB. Doch
Wallfahrtsort Adelwang, von wo
Abb.47 Abtlacob PachT
Abb.48 Abr.Iacob Pach 1774
dcht und grng sofort dararq die Wirtschaft des
Klosters zu sanieren.
Es dauerte nicht lange und Mariazell war wieder schuldenfrei. Dies
verzweifelte er
erreichte er vor allem durch Ma8nahmerl wie den Bau eines
Weinlellels, den Bau einer Miihle oder der Wiedereinliihrung der
flisslingschwemme.
Au8erdem fiillt in seine Regierungszeit der Bau der Kirche in
Thenn- eb-erg-Dornau und vor allem die Barockierung der
Stiftskirche.
Doch herrschte trotz all des Wohlstands im Konvent Streit und
Uneinisksil, was im Jahre 1782 der Hauptgrund fiir die Aufhebung
war. Nach der im Oktober/Novembe-r
erfolsten AufldsunE
Mariazells blieb er bis Merz '1783 in seinem Kloster- Danacfi
iibersiedelte er ins Stift Mellg von wo er 1786 in sein Heimathaus
Kremsmtiu:ster zuriickkehrte.
Irtaendlich starb er als gebrochener Mann in seinem Heimatkloster, im Stift Kremsmiinster gm 30. September 1791.
Dort befindet sich ein Portrait, das uns den Abt als 63-jiihrigen
zeigt" du einen Plau in seinen Hiinden hiilt und auf dessen rechter
Seite ein Bildnis des leidenden Heilandes in der Dornau zu sehen
ist. Der Plan driickt seine Tiitigkeit als Baumeister aus, er lieB
Stiflskirche und Kloster barockisieren und die Kirche in Thenneberg
bauen, was uns das kleine Bildchen links zeigt.
Link tiber der Gestalt Jacob Pachs befindet sich folgende Inschrift:
L P. P. C.A" C. M.I.A"
AET. SVAE. L)ilII.
=Iacobus Pach Profesrus Cremifanensis, Abbas Cellae Mariae in
Austris retqtis suae 6j = Jqcob pach, profess von Kremsmiilster
und Abt von Mariazell in Osterreicb, im Alter von 63 Jahren
Weiters existiert ein Portrait von dem vermutet wird, da8 es auch
Abt Jacob darstellt. Der Besitzer deselben stiitzt sich hier auf die
Uberlieferung seines Hauses. Es ist leider nicht zu beweiseo, daB
auch dieses Bild Abt Jacob darstellt. Daler bitte ich den [rser, sich
selbst ein Urteil zu bilden.
115
3.
Bilder im Diozesanmuseum, Wien
"Maria mit dem Kind" von Martino Altomonte
Dieses Bild befand sich um- 1900 noch in der Pfarrerswohnung im
ehemaligen Klostergebdudem, wurde aber spiiter an der Ostiand
des siidlchen Querdthiffes der Kirche aufgehiingt. Anfang der 6Ger
Jahre wurde das Bild renoviert und dem e. b. Dom und Diozesanmuseum als Irihgabe tiberlassen.
"Enqelsturz", "Das letzte Abendmahl" und "Christi Himmelfahrt" von Joseph Keller
Diese drei Bildefll hingen ursprtnglish im groBen Saal der Pfarrerswohnung. Anfang der 6Ger Jahre wurden sie einer Erneuerung
wiirdig befunden und renoviert. Dabei stellte sich heraus, daB die
Bilder mit den Fresken in der Kirche zu Kalksburg, die von dem
Maler Joseph Keller anno 1793 geschaffen wurdeq tibereinstimmen.
Da das e. b. Dom- und Di<izesanmuseum noch kein Bild von diesem
Maler hatte, wurden die drei Bilder demselben als I-eihgabe iiberlassen.
7t6
4. Gemiilde und M6bel im Stift Heiligenkreuz
Nach der Auftrebung von Mariazell wurden die meisten der Mdbel
an unauffiilligen Stellen und die Gemiilde an ihren Rahmen mit dem
Brandzeichen C M (Cella Maiae) sodaB wir heute feststellen
kdnnen, was aus unserem Stift stammt.
Da bei vielen Portraits die jeweils dargestellte Person unbekannt ist,
kann darauf nicht nlher eingegangen werden.
Es folgt daher nur ein Verzeichnis der Mariazeller Mobilien:
I. STIFTSMUSEUM:
1. Schreibsekretiir im Stil Karls VI. 1730
2. Schmuckkiistchen mit Geheimfiichern und
Friichtestilleben in Stein um 1700.
3. 12 Scabello-Brettstiihle, ital. '
Renaissance, 17. Jhdt.
II. STITTSGASTTIAUS:
l[/ild,egger Stilberl:
4. Adelige Dame mit weiBer Halskrause, Mitte
17. Jhdt. , Inv. Nr. 609
5. Adeliger Herr mit Spitzenhalskrause, Mitte
17. Jhdt. , Inv. Nr. 610
Festsaal:
6. Kaiser Joseph tr. im Knabenalter,
Ganzportrait 1760, Inv. Nr.670
7 . Erzherzogtrn Maria Caroline, Ganzportrait
1760,Inv. Nr. 671
8. Erzherzogin Maria Christine, Ganzportrait
1.760,Inv. Nr.672
9. (?)Eleonore Magdalena v. Ffalz-Neuburg,
3. Frau Kaiser I-eopolds I. , [nv. Nr. 673
10. Kaiserwappen Karls VI. , 1. Hiilfte
18. Jhdt. , Iuv. Nr. 676
11. Halboortrait eines adelisen Herrn im
gelben Wor-s, dat. 1650, fou. Nr. OZ+
12. Portrait eines adeligen Herrn im
schwarzen Gewand mit Notenblatl um 1650,
177
Inschrift: R. S. -GAVOT[,Inv. Nr.675
Adelige Dame mit Fiicher, Mitte 17. Jhdt. ,
Inv. Nr. 679
13.
Hoclsclule:
um 1700,
Inv. Nr.449
15. Papst rnnocenz VI. , 18. Jhdt. ,Inv. Nr.556
14. Gemiilde "Opfer Abrahams",
Depot:
16. Portrait des Abtes lldephons (1708-1738),
Inv. Nr.465
17. Portrait des Abtes Coelestin (1745-1751),
Inv. Nr.466
18. Adelige Dame mit Rose,
Inschrift:E.I. G. T. A E. T 18 1658,
Inv. Nr. 688
19. Adeliger Herr mit Notenblatt, Inschrift:
AETATIS SUAE X)iltr AO
1650, [nv. Nr. 689
Pfanhof Gaaden:
20. Gemiilde "Abraham versttiBt Hagar und
Ismael", Ende 17. Jhdt. , [nv. Nr. 653
21. Adeliger Herr mit Barrett" L7. Jhdt. ,
Inv. Nr.658
I-eider ist das bei der Aufhebung erstellte Inventar nicht genau genug, um auch nur vermuten_-zu k<innen, welches Bild bei welcher Anga6i in diesem Dokumentm gemeint ist:
In der Sommerabtei finden wir 3 Historien des alten Testamentes
verzeichnel zwei dieser drei k6nnten die Nummern 14 und 20 sein.
Ansonsten sind die Angaben zu ungenau, um weitere Vermutungen anstellen zu kdnnen.
118
5. Kreuzwegstationen
Ats im Jii:rner 1872 enneuer Kreuzweg2l6 angescha.fft wurde, wurde
der alte, der schon schadhaft geworden war, fiberfliissig. Aus diesem
Grund wollte man ihn an eine andere Kirche verkaufen, ja gar verschenken;doch wegen seines schlechten Zustandes brachte man ihn
nicht los. Darauflrin wurden die Stationen bilderweise in der Pfarre
um 2750 Kr. je Stiick verkauft. Aus diesem Grund sind nun alle 14
Darstellungen des Iridensweges Christi in alle Winde verstreut.
Der Erl6s aus dem Verkauf wurde zum Ankauf 14 neuer eiserner
und vergoldeter Lauchter arm neuen Kreuzweg und zu kleineren
Anschaftrngen veqyppdet.
Der alte KrevxegLLtwurde im Jahre 1.841 von einer anderen Kirche um 30 f. WW. erworben. Er war eigentlich ein Geschenk an
dieses Gotteshaus, doch hatte sie kurz zuvor schdnere Bilder
geschenkt bekommeq worauf die Stationen der Pfarre Mariazell
verkauft wurden Neben dem Kaufpreis von 30 f. WW. muBten
auch
40 f. WW. fiir die Herrichtung der Gemiilde aufgewendet werden
Das Geld hierfiir wurde teils durch das Sammelgeld, teils durch die
Gemeinde aufgebracht.
Bisher wurden drei Stationen dieses alten Kreuzweges gefunden,
n2imlich die Nummern VlI, IX und )flI. Es wiire schdrL wiirden noch
weitere Bilder auftauchen!
Abb.49 l{ntzwe$to;tion
I19
V. Monumente aus Stein
L. Grabsteine
Da manche Abte aus Mariazell durch Postulation nicht als Abte dieses Ordenshauses, sondern als Vorstiinde anderer Kldster starben,
5i1d rrns noch einige Grabsteine solcher Praelaten in anderen Stiften
erhalten.
Michael Grien (7552-1554); Stift Melk, Kreuzgang
Nach der Postulation Abt Innocenz Wundsams nach Melk im Jahre
1552 yprde dem erst Z4-jiihigen Mariazeller Professen Michael
Grienm die abt[che Wiird; tib5rtragen. Er stammte aus Zirknitz in
Krain und hatte schon als Student bei Abt Innocenz die Stelle eines
Famulus versehen. Er war ein recht tiichtiger Mann und machte sich
besonders um die Neuanlage der Grundbtcher verdient, doch wurde
er schon im Jiinner des Jahres 1554 nach Melk berufen wo er ern 22.
Juni 1564 starb. Uber ihn schleibt Schramba in seinem Chronicon
Mellicense:
'Wduatae Ecclesiae Mellicensi per mortem Innocentii nosus monasteiurn Cellae Maiae ad postulationem Melliceruium Abbatem ubmisit
-. . . vb ruae pntdentiac, huntanitais a
magnwimitalis, ob quas qimiqs virtfies nulli non fuit in venerdione "
Michelcm GrierL
Ubersetzung2u:
Das Kloster Mmiazeil wurde nach dem Td von Abt lrmocenz beanftragt, Michael Grien a$ den Abtstuhl des verutaisten Stiltes Melk zu
bm$en- -. .
ein Mann von seltener Umsicht, Menschlichl<eit und
Hochherziglccit, wegen welcher anfieryewohnlichen Tugenden er von
allenverehx wrde.
.
Im Mariazeller Necrologium finden wir iiber ihn folgende Eintra-
gung:
'Rq. in Christo pater et Dorn- Dom- Michael Griera fidelis hujus
Mellicmsb coenobii abb. suu Doru MDLXIIII hora post meridiem
ryintain Dorn quievit, cuius animavivot Deo. Amen "
Lingua Germanica:
120
'Der hochwiirdigste fu Chtistus Vater und He4 Hen Michwl Grien,
treucr Abt da Convents zu Mellg enrschlief im lahre des Herm 1564 in
de, fu[ten Srunde nach Mittag seine Seek ruhe im Hetm- Amert "
Sein Grabmal besteht aus einem ihn darstellendes Steinrelief aus
dem 16. Jhdt. und folgender Inschrift:
MICHAEL GRIEN CARN.
D. G. ABB. MELLIC. S.AXO
HOC CIAYDITT]R OB.AN.
DNI. MDLXIV. MNS. tVN.
DIE )O(I AETA. S. A. )OOW
Ubersetzung2l2:
Michael Grim
ans Kroiq von Gottes Gnoden
diesem Stein eingeschlossen- Er stwb qn
35Iahren
Abt von Mellg ist unter
22 W.
1564 im Alter von
Inschrift:
Hic situs est Praesul clarus
virtute Michael
Qui fuit Austriacae nobilitatis amor.
Post hunc enicuit Praesul virtutibus
iisdem.
Ubersetzung212:
Hicr ruht der &urh seine Tugend befihmte Abt Michael Er war die
Liebe des dsterreichischen Adek. Sein Nachfolger als Abt entrahlte in
denselben Tugendcn
t2L
Laurenz ReiB, Stift Lilienfeld
Nach der Berufung Abt Caspar Hoffmanns nap! Melk im Jahre 1583
wurde der Prior dieses Stift'es, I-awenz ReiBDS, zum Praelaten von
Mariazell bestellt. Am 11. April 1584 erfolgte seine Installation.
Er wurde zu Patschkau an der NeiBe geboren, hatte arn 14.
Dezember 1578 ru Melk die Profess abgelegt, wurde bald nach
seiner Ordination Kellermeister, Kastner und Prior. Er erwies sich
ttichtig als Lesemeister bei der Einbringung des Mostes und kam im
Jahre 1582 als Pfarrer nach Grillenberg. Von dort kam er im April
1583 wieder als Prior nach Melk bis zu seiner Berufung nach Mariazell..
Irider wurde er aber schon 1587 als Abt nach I itienfeldffi berufen,
wobei er die Adminis-tration Mariazells bis zur Ernennuns eines
Nach-folgers beibehielt. Diesen fand man in Johann Mtirfatd2os,
Professen von Melk, im Jahre 1588.
In der Stiftskirche Lilienfeld befindet sich an einem freien Pfeiler
vor dem Presbyterium links vom Hochaltar das Grabmonument von
Abt Iaurenz. Daneberq zu Ft8en der Stufen zum Presbyterium befindet sich der eigentliche Grabstein aus aus rotem Marmor mit dem
Wappen dieses Abtes und folgender rnschr-ift:
ANNO DNI MDCI DIE )XIY.
MENSIS NOYEMBRIS OBDORMTVIT IN
DNO REYERENDISS:IN CHO PATERAC
NOBILIS D. D. I,AVRENTTVS REISS YIGI
LANTISS:HVJVS SACRAE DOMVS ABBAS
NEC NON SEREMSS:PI\PIS MATTHI,A.E
ARCHID. AUSTRIAE ETC. CONSILIARVS DIG
MSS:ETC. CUJUS ANIMAM DEUS IN MAN.
SVAS SYSCEPTAM ET ELECTIS SVIS ASSO
CIATAM YELIT. RE)ilT AUIEM PRAESENS
MONAST. LAYDABILITER XV ANMS
EIQVE YT BENE MERITO YENERAB.
COhIVENT. MODERNVS I,APIDEM
HVNC TALI NOVIIER MEMORIAE
INSIGNITVM POSYIT.
722
Ubersetzung2l2:
24. November 1601 entschlief im Herm der in Clristus hochwilrdigste Vater wd edle He4 Herr Lanreru Reifi. Er wm unter otderem ein
itberans waclxoner Abt dieses heiligen Haues ryd ein sehr wiirdiger
Ratgeber des Filnten Matthias, Erzherzogs von Osteneich, nsw. Gott
mdge seine Seele in seine Hiind.e anfnehmen und seinen Auserwiihken
beigesellen Er hu das Koster 15 lahre lang percdnlich ufolgreich geCorwerx
leitet. Filr seine Verdierute hat ihm der
diesen Stein errichtet, der fiir ein solches Andenl<cn neu und prunlooll
ansgestattet wurde
Das Grabdenkmal, das sich gleich links von dem Stein befindet"
zeigt uns ein Reliefbild, das den Abt in Pontrfikalgewiindern darstellt. Sowohl iiber, als auch unter der Figur des Abtes sind Inschriften angebracht:
Oben:
Am
derz,eitige
S CIO EI{IM QVOD REDEMPI1OR MEVS VTWT
ET IN NOVISSIMO DIE DETERRA SVRRECTVRYS SVM ET
RVRSVM
CIRCVMDABOR PELLE ME.A, ET IN CARNE MF/. VIDEBO
DEVM
SALVATOREM MEVM QYEM yTSVRVS SVM EGO ET OCVLI
MEI.
Ubersetzung312:
Ich weip jq, daS mein Erl1ser lebt, und an lti.ngsten Tage werde ich ans
der Erde anfenteh.en lch werde wieder von meiner Hqfi wngeben werden, urd in meinem Fleisch werde ich Gott, meinen Retter, sehery mit
eigenen Augen werde ich ihn sehen
Unten:
REISSWS HOC TVMOT,O T,AYRENTTVS ECCE QYTESCO
SLESTA ME GEr{VTTPATRH PATSCHOVTyM EST.
SPOI\ITE MONASTERII MELICENSIS SACRA PROFESS,
SUAVE FVIT IWEI\I FERRETONANTIS ONYS.
Hrc pRroR EYECTVS MOX AVOCO&INDE MARTAE
PRAELATI IN CELLIS COGOR OBIRE IVGVM.
PRAEFICIOR TANDEM DIGNE VENERABILIS ABBAS
HIC VBI CAMPORYM LILIA PYI]CHRA YIGENT.
723
INVITVM TRNilT DEVS AVGVSTVSQYE RYDOLPH
ORDIMS ET VOLVIT I.,ECTA CORONA MEI.
AVSPICIE ERG'O TANTIS VIGILIQVE I,ABORE
E)ilREVTVM GESSr VIVT{VSAD VSQVE DIEM.
TV NOSTROS QVISQVIS CASVS MEDITARTS ET IPSE
DISCE MORIAC CINERI FAVSTA PRECARE MEO.
Ubersetzuag2l2:
Schlesien hu mich geborery
Patschan ist meine Heimatstadt. Freiwillig legte ich ak junger Mann
die lrciligen Geliibdc im Kloster Melk ab, stip wu es mir, die Last des
Allerhbcluten zu trqgen- Hier wurde bh zum Prior erhoben; bald wurde
ich abberufen und gezwungen, in Maiazell das loch der Abtwrbde anf
mich zu nelvnert
Schlieplich wrde mir hier, wo die schdnen Lilien des FeWes bnheq
das efuittudige Amt des Abtes zu Teil - gegen mebrcn Willen zogen
mich Gott und. Kaiser Rudolph dorthin, und anch eine anserwdhlte'
Schar meiner Mercbntder wollte es. Unter solchm Vorzeichen habe
ich also meinAmt mit wachender Sorge bis zum letzten Tag ansgeiibt.
Wmn Du ilber mein Schicl<sal nacMenkst, wer arch immer Du bist,
leme anch Du zu sterben und bae wn Gliick fiir meinc Asche.
In diesem Grab ruhe ich Lanreru Reip.
724
Georg Schedler, Stift Gottweig
Nach der Verwaltung Mariazells durch den Administrator Wolfgang
Hundertiar kam es endlich im Jahre 1601 zur Bestellung eines Abtes.
Diesen f4gd man in dem damaligen Prior von Gtittweig, in Georg
SchedlelDT.
Er wurde rrm 1567 in Altdorf/Allgiiu bei Ravensburg geboren, seine
Profe0 legte er vor 1591 ab und zum Priester wurde er am 8. Juni
1591 geweiht. Am 20. November 1601 kam es zur Postulation
Georgs nach Mariazell.
In seiie Amtszeit fiillt der gro0e Brandm im Jahre 1603, der den gesamten Meierhof und die beiden Kirchen in Schutt und Asche legte.
Trotz der schlechten Situation des Stiftes gelarrg es ihm, innerhalb
kurzer Zeit den Schaden wieder gut zu macheu.
Leider wurde er schon bald wieder in sein Heimatlaus, ins Stift
Gdttweig zuriickberufen, um dort den Krummstzb m fiihren Dies
erfolete am2'1.. November 1603.
Bis fi seinem Todm im Jahre 1610 true er hier die Wiirde des Abtes. In der Vorhalle der Stiftskirche befindet sich der Grab-Epitaph
von Georg Schedler in der Wand eingemauert. Wir sehen hier ein
Steinrelief aus rotem Marmor, das uns den Abt in einem Messkleid,
der Inful auf seinem Haupt und dem Pastorale in seiner rechten
Hand zeigt. Zu seinen Fi8en linls ein Messkelch und rechts sein
Wappeq das in vier Felder geteilt ist: linls oben und rechts unten
ein dreikiipfiger Windhund, und rechts oben uud links unten der
Kopf einer Ziege.
Um das $ildnis des Abtes befindet sich folgende Inschrift:
RDSADMINXOPRACDNS:D
/
GEORGIVS SCHEDI,ERVS ABB,AS GOTIWIC:
DTGMSSTME /
Hrc REQVIESCm. OBrIT rN
DNO.ANNO:M:DC: X: DIEVIII MENSIS:
MARIIO.
/
Obersetzung:
Der hochwttrdigste Vuer in Christus und Hen Geory Schedler, hochwilrdigster Abt von GAfiweig ruht hien Er stu'b im Herm arn 8. Miirz
1610.
t25
Weiters erinnert an Abt Georg noch ein Gedenl<stein im Kreuzgang
des Stiftes Gtittweig:
QYID:ROGIT AS AREAE QSNA ST CODITOR AVTQS
MARMORE DISTORTV TE)GRIT ARTE SOLYM:
INTEGER HOC YITAE PIUS ET DIGNISSd,BBAS
SCIIEDLER AB INIEGRO SVRGERE TVSSIT OPUS.
\rIR PROBUS ET SAPIES Q YIX VIGITATIOR ALIER
HOC SECVT]I]O MVLTOS EXTITITANIE, DIES.
CVfVS PERPETW SEMPER DEUS OPI: ET IER
MAX: ASSERYET SERYETVBIQYE DECVS.
AO A.PARTV VIRGINEO
M. DC. VII.
IJbersetzung2l2:
Was fragst Dq wer der Grilnder dieses Hofes sei oder wer den uneben
gewordenen Boden htnstvoll bedeckcn liep? Dieses Werk schuf Abt
Schedler, ein Mann von untadeligem Lebenswandel, fromm und wiirdig vdUig neu Inurcerer Zeit gab es schon lange keinen so rechtschaffenen, weisen und wacluanten Abt mehr. Seinen Ruhm mitge der
-hdchste
und drei Mal grdfite Gott ewig wahren wtd iiberall bewalreru
Im lahr 1607 nach der jungfriiulichen Geburt.
t25
2. Behauene Steine aus dem
Klostergebiude
Beim Abbruch der Klostergebiiude um 1965 kamen plOtzlich drei
Steinbldcke, in welche Tierfratzen singemeiselt sind, zum Vorschein.
Einer von diesqq dreien wilr so demoliert, daB er auch anm anderen
Schuttmaterial2lo geworfen wurde. Die'anderen beiden befinden
sich bei Privalpersonen in Mariazell.
Die Steine diirften beim Barockumbau im Weg gewesen sein und
daher als gewohnliche Mauersteine weiterverwendet wordeu seinDer eine diirfte einen Schafskopf mit einem Kranz auf dem Haupt in
sich tragen. Interessant ist hier besonders, daB der Stein auf der
einen Schmalseite ei-ne Einkerbung, auf der anderen eine nach auBen stehende Rllle, und auf der Hinterseite eine leichte ![gl[rng
besitzt. AuBerdem kann man an der rechten Schmalseite die EinmeiBelung einer rdmischen Zehn sehen.
All dies deutet auf die Zugeh<irigkeit zu einem rundlichen Gebilde
(vielleicht ein Brunnen??). Auffalllend sind noch zwei liicher an
der Oberseite, deren Gfrnge in eine Offnung miindeq die als MauI
des Tierkopfes zu sehen ist.
Der audere Stein stellt eine Fratze mit langen Haaren und Bart dar.
Auffallend sind hier besonders die Hdrner, zwischen denen sich eine
Art Krone befindet.
Abb. 54 Behauener Steiq entdccld 1965
3. Steinrelikte - aus St. Thomas ?
Beim Abbruch eines Hause#1 in Mariazell, dessen Erbauungszeit
in die des Abbruches der Pfarrkirche zum hl. Thomas tii[afand
.ma.n mehrere behauene Steine. Daher nehme ich auch an, daB
diese aus dieser Kirche stammen.
Besonders zu erwf,hnen sind ein Fragment eines Grabsteines, das
noch die Inschrift DEI in sich triigq'und ein Teil eines Poriales;
vielleicht von dem, das friiher in die-Thomaskirche fiihrte
4. Grerusteine
I.
und Kaiserin Maria Theresia erfolgte je
eine Grenzbegehung. Dabei wurden Grenzsteine errichtet, die gr<iBtenteils noch heute vorhanden sind.
Jeder Stein enth?ilt die Inschrift M Z (Maria Zell) und eine Nummer,
Unter Kaiser Iropold
VI. Cetera Vestigia
Was heute natiirlich noch an Mariazell erinnert ist der Name des
Ortes, wo sich das Kloster befand, Klein-Mariazell. Vorher nannte
sich weder das Stift, noch der Ort so. Das Stift trug seit alters her
den Namen Mariazell und der Ort um das Kloster entweder Closter
Pfarr oder Closter Ambt. Natiirlich erinnern auch die
Bezeichuungen "Klosterbach" und "Mariazellerforst" an unser Stift.
Auch die MariazellerstraBe in Irobersdorf und die ZelleA$se in
WeiBenbach/Triesting sind auf Mariazell zuriickzuftihrenzu.
Weiters flihren noch heute die Pfarren Hafnerberg und Mariazell,
und die Gemeinde SooB, wo unser Stjft viel Grundbesitz hatte, die
Flachsbrechel in ihren Wappen.
Abb.51 llapppen &s Abtes Wtus Perckhofq (1fi61616)
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Abb.52 Wappen dcs Abtes
Rornanus Wohlrab ( 1679-
bq )
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Abb.53 Wqpen fus Abtes
Iocob Poch (1752-1782)
124
Anmerlarngen
1 Otto Eigner,.Geschichte des aufgehobenen
Benedictinerstiftes
Mariazell in Osterreich, Wien 1900,5 3
2 Karl Irchner, Die Babenberger, Wien 1975, S 125
3 Otto Eigner, S 4 f.
4 Karl Irchner, Die Babenberger, S 125
5 Otto Eiguer, S 15 f.
6 P. Gregor Westermair, Neugesetzter Maybaum, Crembs 1694,
7
8
9
s46f.
Otto Eigner, S 10
ebenda S 11
ebenda S 16
10 ebenda S 401f.
11 ebenda S 17 f.
12 ebenda S 32 f13 Rieck Walter, Das Portal am Klosterbach, S 79
14 Otto Eigner, S 35 f.
15 ebenda S 47 f.
16 ebenda S 109
17 ebenda S 143
18 ebenda S 185
19 ebenda S 188 tr
20 Clemens Anton l-ashofer, Professbuch des Benediktinerstiftes
Gdttweig, St. Ottilien 1983, S 156
21 Otto Eigner, S 21
22 ebenda S 310 tr.
23 ebendas20ff.
24 Donin Richard Kurt,Zur
KuDstgeschichte Osterreichs Gesammelte Aufsiitzte, Stiftskirche in Mariazell, WienInnsbruck-Wiesbaden 1951, S 66 ff.
25 Otto Eigner, S 379
26 ebenda S 49
27 Berndorf, Bundesg5nnnasium;Orat et labora, Berudorf 1989,
s37f.
28
29
30
31
32
Donin Richard Kurt, S 307 f.
ebendas310f.
Westermair Gregor, S 51
Berichte uad I\4illgilrrngen des Alterthumsvereines 1896, S 126
Otto Eigner, S 240 f.
729
ebenda S 385 u. S 309
34 ebenda S 124
35 ebenda S 203 tr
36 ebenda S 350
37 ebenda S 296 ff.
38 Romanische Kunst in 6. , Ausstellunpkatalog Krems 1964
39 Otto Eiper, S 387
40 ebenda S 296
4l ebenda S 318
42 ebenda S 186
43 ebenda S 318
44 ebenda S 393 f.
45 ebenda S 393 f.
46 ebenda S 318
47 Pfaar-Protocoll zu Mariaezell in Osterreich 1752-1782,
Innenseite des Deckels (Archiwm Cellense Liber 19)
48 Otto Eigner, S 396
49 Maidhof Adarn, Die Passauer lJrbare, Passau 1933, S 215 f.
50 Otto Eigner, S 423
51 ebenda S 207
52 ebenda S 63
53 Jahrbuch fiir I-andeskunde von NO 1984, S. 144, N. 62
54 Otto Eigner, S 66
55 Jahrbuch fiir I-andeskunde von NO 1984, S. 144, N. 65
56 ebenda S 144, N. 66
57 ebenda S 146
58 ebenda S 156
59 ebenda S 149
60 Otto Eip.er, S 125 f.
6L ebenda S 327
62 ebenda S 36
63 Jahrbuch fiir I-andeskunde von NO L984, S 162
& Otto Eiper, S 37
65 Jahrbuch fiir I-andeskunde von NO 1984, S 162
66 Otto Eigner, S 369
67 Hanthaler Chrysostomus, Recensus genealogicus diplomaticus,
Tom [I. , Wien 1819 & 1820, S 130
68 Nepomucky Ernsq Die Tiirken in NO
69 Westermair Gregor, S 44
70 Gedenkbuch 1{afnerberg, S. 1M f.
33
130
77 E. b. Di<izesanarchiv Wieq Ncistach
72 Kirchliche Topographie, Wien 1826, Nristach, S 85 f.
73 Westermair Gregor, S 43
74 Weifl Heinrich, Hist. Ortsnamenbuch von NO
75 Westermair Gregor, S 43
76 Otto Eiper, S 10f.
77 Maidhof Adam, Die Passauer IJrbare, Passau 1933,3216
78 Verein zur Rettung der St. Pankraz Kirchenruine in Nristach,
Altenmarkt
1989
79 Westermair Gregor, S 44
80 Otto Eigner, S 310
81 ebenda S 93
82 Jahrbuch fiir I ^ndeskunde von NO 1984, S 142
83 Otto Eigrrer, S 249
84 ebenda S 249 f.
85 ebenda S 251 f.
86 ebenda S 299 f.
87 Wiener Diozesanblatt, Jg. 1894, S 162
88 Otto Eigner, S 301
89 Wiener Dozesanblatt" Jg. 1894, S 166
90 Otto Eigner, S 301
91 ebenda S 255 tr
92 ebendas25str
93 Annales Ecclesiae B. M. V. ,I.a;rtrerz Petras, S 5
94 Otto Eigner, S 156
95 GedenkbuchHafnerberg
96 Die Wallfahrtskirche am Hafnerberg, Pfarre Hafnerberg
97 Otto Eigner, S 255 tr
98 ebenda S 302
99 Otto Eigner, Sngff
100 Frey Dagobert, Kunsttopographie
des Bezirkes Baden,
1926, S 300
1898
Wien
101 Otto Eigner, S 17
102 ebenda S 18
103 Staufer Yinznra Das Totenbuch von Mariaz*ll, in Mitteilnngen
des Benedictiuer-Ordens 1880/2, S 43
104
105
L06
107
Otto Eipea S 25
ebendaS403
Westermair Gregor,
Otto Eigner, S 84
S 21
f.
131
108 Jahrbuch fiir Landeskunde von NO
109 Otto Eiper, S 126
110 ebenda S 197 ff.
111 ebeuda S 257
ll2
1984, S 146
ebendzS3ZT
113 ebenda S 37
114 ebenda S 53
115 ebenda S 369
116 ebenda S 63
117 ebenda S 141f.
118 ebenda S 209 f.
119 Jahrbuchfiirl-andeskundevonNO 1984, S 167
120 ebenda S 167
121 ebenda S 167
122 ebendaS 167
123 Otto Eigner, S 70
124 ebenda S 369
125 ebenda S 141
L26 Freundliche Mitteilung von Hrn. Othmar Amtmann, Pfarrer
zu lnzersdorf ob der Traisen.
Otto Eigner, S 400
128 N6 Landesarchiv Urbar Mariazell, Sig. C-13-7, fol. 29
129 Urbar Lilienfeld, fol. 57
130 Otto Eigtrer, S 147
131 ebenda S 180
132 ebenda S 180
133 ebenda S 180
134 4ffi sfrrngsinventar Mariazell (Stiftsarchiv Melk" Section 85,
Karton 7)
135 Otto Eigner, S 336
136 ebenda S 337
137 ebenda S 1L6
138 ebenda S 428
139 Stanglica Franz, Aus der Geschichte des Mariazellerhofes in
Wien, Monatsblatt des Vereines fiir Geschichte der Stadt Wien
Nr.7 f9, Juli-September 1936
140 Otto Eigner, S 39
141 ebenda S 74
142 Jahrbuch fiir I:ndeskunde von NO 1984, S 157
143 Otto Eiper, S 75
tn
t32
744 Jahrbuch fiir I andeskunde von NO 1984, S 157
145 Otto Eigner, S 112
1,46 Frey Dagobert, Kunsttopographie des Bezirkes Baden, Wien
1924
147 Otto Eiper, S 314 ff.
148 Frey Dagobert, Kunsuopographie Baden, Wien 1926
149 Otto Eigner, S 204
150 ebenda S 323
151 ebenda S 323
152 P. Conrad Schimelq Verzeichnis der Handschriften des Stiftes
Lilienfeld, S 488 fff
153 Otto Eigner, S 194
1,54 Stiftsbibliothek Gottweig, Codex Nr. 875
155 Otto Eigner, S 218
156 Staufer Yinzenz, Das Totenbuch von Mariazell, Mitteilungen
des Benedictiner-Ordens 1880/1, S 106
t57 Otto Eigner, S 364 f. , teilweise wdrtlich iibernornmen.
158 ebenda S 365 f159 ebenda S 365, Anm. 2
160 Wirtner ko, Heimatbuch Kaumberg,
Kaumberg 1980, S 61
16I OttoEigner,5207 f.
162 ebenda S 208
163 [ro Wirtner, Heimatbuch Kaumberg, Kaumberg 1980, S 61
164 Otto Eiper, S 466 ftr
165 I-eo Wirtner, Heimatbuch Kaumberg, Kaumberg 1980, S 61
166 ebenda S 62
167 Otto Eigner, S 208
168 ebenda S 208
169 Brunner S. , Das Cistercienserbuch, S 174
170 Paul Tobner, Lilienfeld, S 27, Nr. 307
Otto Eigner S 210
172 ebenda S 456
173 l*o Wirtner, Heimatbuch Kaumb.erg, Kaumberg 1980, S 62
174 Jahrbuch fiir Landeskunde von NO 1984, S 235 fff. , fast
wortlich dem Aufsatz von Alois Gehart entnommen
l7l
175 Otto Eigner, 5324ff.
176 ebenda S 323
177 Kirchliche Topographie, Dekanat Pottensteiq Wien
178 Otto Eigner, S 323
1826, S 61
133
179 Constant von Wurzbac\ Biographisches kxikon
des
Kaiserthumes Oesterreich 10, Wien,.1836, S 76 ff.
180 JahrbuchfiirL:ndeskundevonNO 1984, S 136
181 Westermair Gregor, S. 3 f.
182 Jahrbuch fiir L.andeskunde von NO 1.9&+, S 148, der Aufsatz
von Hrn. Alois Gehart wurde hier teilweise wrirtlich
ilbernommen-
183 ebendaS 154
184 ebenda S L56
185 Pfarrarchiv Hafnerberg Codex HN 54
186 ebendaCodexHNss
187 Otto Eigner, S 374
188 Mussbacher Norbert, Heimatkunde Lilienfeld,3. Band, S 208
L89 ebenda S 208
190 ebenda S 208 ff.
191 ebenda S 211
192 Otto Eigper, S 246 tr
193 ebenda S 246
194 Mussbacher Norbert, Heimatkundg I ilisnfgld, Band 3, S 210
195 Otto Eigner, Sn6-285
196 ebendaS2S8
197 ebendaS285
198 Berichte und Mitteilungen des Alterthumwereines 1896, S 137
199 Otto Eigner, SZY2ffi..
200 ebendaS3T4
201 Gedenkbuch Mariazell Tom- Itr. , annus 1962
2V2 Otto Eigner S 321
203 ebenda 148
204 Schramb, Chronicon Mellicense, S 631
205 Otto Eiper, S 168 f.
206 ebenda S 349
207 Clemens Iashofer, Professbuch Gdtnveig St. Ottilieu L983,
s
136 f.
208 Otto Eigner, S 191
209 I qshofer Clemens, Professbuch G<ittweig
210 Freundliche Mitteilungvon Hrn. Alois
Lintinger
211 Freuudliche Mitteilung
Lintinger
von
flrn. Rudolf
S 137
734
212 flbeneuung
ins Deutsche drrrc,h l{rn"
Prof. Mae Rudoloh Maurer
213 Lrbene-tzung ini UeutscLe durc.h I'Irn- Prof.
ldag. Johann-Peter hrcbholzer
214 Aichiv der Pfarre flafoerberg
215 Frey Dagoberg Kunsttopogriphie Baden, S 260
216 Gedenkbuch Mariazell Tom- I. , S. l6U 162
217 ebendaS.64
135
Quellennachweis:
Alterthumwerein, Berichte und Mitteilungeq
Jahrbuch 1896, Wien 1896
Berndorf BG, Ora et I-abora - [at. Inschriften im
oberen Triestingtal, Berndorf 1989
Brumer S., Das Cistercienserbuch
Donin Richard Kurt, Zur Kunstgeschichte
Osterreichs-Gesammelte Aufsiitze, Die
Stitukirche in (Klein)-M aiazelT,
lVisn-Inn sbruck-Wiesbaden 195 1
Eigner Otto, Geschichte des aufgehobenen
Benedictinerstiftes Mariazell in
Osterreich, Wien 1900
Frey Dagobert, Die Kunsttopographie des Bezirks
Baden, Wien 1926
Gehart Alois, Ein Archivinventar des Klosters
Mariazell aus dem 18. Jhdt. , Jahrbuch f.
Landeskunde von NO 1984
Gdttweig, Benedictinerabtei, Stifubibliotheh
Codex 875
Hafnerberg, Gedenkbuch ab 1740
Hafnerberg, Pfarrarchiv
Hefnerberg, Die Wallfahrtskirche am Hafnerberg,
Informationsblatt 1898
Hanthaler Chrysostomus, Recensus Genealogicus
Diplomaticus, Wien 1819 & 1820
Iashofer Clemens, Professbuch des Stiftes
Gdttweig, St. Ottilien 1983
lcchner Karl, Die Babenberger, Wien L976
Maidhof Adafl, Die Passauer Urbare, Passau 1933
Mariazell in O. , Archivum Cellense (Pfarrarchiv)
Mariazell in O. , Pfaar-Protocoll 1752-1782
Mariazell in O., Gedenkbuch Tom.I.
Mellq Benedictinerstift, Stifu archiv
Mussbacher Norbert, Heimatkunde des Bezirts
Lilienfeld, Band 3
Nepomuclry Ernst, Die Tiirken in Osterreich,
Manuscript
Niederdsterreich, Jahrbuch des Vereines fiir
136
I-andeskunde 1984
Oesterreich, Topographie des Erherzogthums,
Band 5, Darstellung des Decanats
Pottenstein
Petras Laurenz, Annales Ecclesiae B. M. V. ,
Haf:rerberg 1740
Rieck Walter, Das Portal am Klosterbach,
Altenmarkt
1986
Romanische Kunst in Osterreich,
Ausstellungskatalog, Krems 1 964
St. Pankraz, Verein zur Rettung der Kirchenruine,
lnformationsblatt 1988
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des Stiftes Lilienfeld
Schramb, Chronicon Mellicense
Stanglica Franz, Aus der Geschichte des
Mariazellerhofes in Wieq Monatsblatt des
Vereines fiir Geschichte der Stadt WienT f9,
Wien 1936
Staufer Vincenz, Das Totenbuch von Mariazell,
Mitteilungen des Benedictiner-Ordens 1880 / 2
Tobner Paul, Geschichte des Stifes Lilienfeld,
Lilienfeld
1902
Weigl Heinrich, Historisches Ortsnamenbuch von
Niederdsterreich
Westermair Gregor, Neugesetzter Maybaurn,
Crembs 1694
Wierq Di<izesanblatt" Wien 1894
Wieq e. b. Dirizesanarchiv
Wirtner l-eopold, Heimatbuch Kaumberg,
Kaumberg 1980
Wurzbach Constant, Biographisches lrxikon des
Kaiserthums Osterreich, Bd. 10, Wien 1836
Bildnachweis
Aigner
Thomas Abb.2, 14, 16,27,31,34
Alpenland
B0hm
Braun
Abb.47
Abb.17
Gregor Abb.20, ?i,24,25,26,29,
Franz
43,47,48
Bundesdenkmalamt Abb.l, 3, 18, 44
Eigner
Abb.33, 55,56,57
Gritrweig, Stift Abb.12, 37, 38, 39, 40
Grefe Konrad Abb.22
Halmer Felix Abb.32
Hafnerberg,
Pfarrarchiv Abb.4, 5,6,'7,8, 9, 10, 11,
Otto
13,15,19,21,
29,35,36
Inzersdorf,Pfarre Abb.30
Klosterneuburg
Abb.45
Kremsmiinster,
Stift
Abb.48
Vischer G.M. Abb.41,42
Westermair Grgor Abb.12, 38, 39
Zoller Frartz Abb.46
stift
Dank
Folgenden Personen mrichte ich auf diesem Wege danken:
Mag.Johann-Peter Puchholzer P.Othmar Arntmann OSB
P.Benedikt Pitschmam OSB
Brihm Franz
P.Benedikt Wagner OSB
Ackermann Fran,
Friederike Rehberger
Braun
Johann Mitterer
Dr.Walter Reisinger Hildegard Pichler
Prof. Rupert Marx
Peter Kammerer
Hans Wieshofer +
HR Dr.Othmar
Tuider
Gregor