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Francesco di Gentile in Allgemeines Kunstlerlexikon

Günter Meissner, K.G. Saur Verlag, Allgemeines Kunstlerlexikon, vol. 44, Leipzeig, 2004 ISBN 359822740X, 9783598227400

Francesco di Gentile, ital. Maler aus Fabriano, tätig ca. 1440/1460 in den Marken. Erhielt seine Ausb. vermutl. in den Marken und wurde bes. von der Kunst Paduas beeinflußt. Im Unterschied zu dieser verlieh F. jedoch seinen Figuren eine stärkere Charakteristik und Ausdruckskraft und gab ihnen mittels weicher Schatten mildere Gesichtszüge. Nachdem bereits Berenson (1913) den sign. Werken F.s mit Vorbehalten einige Zuschr. an die Seite gestellt hatte, legte Serra (1933) das erste WV vor. Viele der darin enthaltenen Bilder sind aufgrund von in jüngerer Zeit aufgefundenen Notariatsakten allerdings eindeutig Luca di Paolo zuzuschreiben, einem bereits durch Dok. bek. Maler aus Matelica. Als gesicherte Werke F.s gelten derzeit: Schmerzensmann (monochrom, sign. auf Rückseite; jetzt Washington); Schmerzensmann (ehem. Slg Mond); Madonna mit Kind (Pin. Vaticana), Portr. eines jungen Mannes (ehem. Slg Pesenti). Sign. ist auch das Triptychon aus der Slg Perkins (jetzt Assisi), dessen Zuschr. jedoch umstritten ist und das von einigen Forschern als Fälschung des 19. Jh. angesehen wird. Außerdem ist F. die Taf. mit dem Volto Santo von Lucca mit Cherubim und Engeln (ehem. London, Slg Rothemere) wieder zugeschr. worden. Als sein letztes Werk gelten bislang die verlorenen Fresken in S. Venanzio di Albacina (Genga b. Fabriano), deren Inschr. neben dem Datum 1497 den Stifter "Bernardino veneto" und den Maler "Francesco a Fabriano" nannten. Bei letzterem könnte es sich auch um Francesco di Ottaviano di ser Marco aus Roccacontrada handeln (heute Arcevia b. Fabriano), der 1490-99 in Fabriano dok. ist, wo er aucḧ off.Ämter versah und als Zeuge in dem Vertrag zw. Carlo Crivelli und denörtl. Franziskanern zur Pala Becchetti auftrat (er machte 1510 sein Test.). Marcelli (1997) hat vorgeschlagen, F. mit dem gen. Francesco di Ottaviano zu identifizieren, wobei "Gentilis" nicht als Patronymikon, sondern als Attribut aufzufassen wäre (Francesco "il Gentile" und nicht "di Gentile"). Der Verbleib einiger Werke F.s ist unbek.: eine Heimsuchung (sign. "Franciscus Gentilis de Fabriano") wurde von Mundler (1855-58) in der Casa De Minicis in Fermo und später von Raffaelli (1889) im dortigen Dom gesehen (erw. auch von Gaye, 1839), ein Kruzifix, das sich lt. Ricci (1834) und Schulz (1860) ehem.über der Tür von S. Agostino in Bari befand.

mc 7.10.2005 KUE-Nummer: 00069514 Zeilen (55 Anschl.): 0090 Künstlername: Francesco „di“ Gentile Sortiername: Francesco Gentile ThB-Name: Francesco „di“ Gentile and. N-Komb.: %Gentile, Francesco „di“ cf-Künstler: Francesco „di“ Ottaviano „di ser“ Marco Geschlecht: m bildkünstl. Beruf: Maler Staat(aktuell): Italien GEO-Nachweis: Italien Geburtsort: Fabriano? Erste Erw.: 1440/1460 Tätigkeitsort: Urbino? & Fabriano Tätigkeitslnds.: Marken Francesco di Gentile, ital. Maler aus Fabriano, tätig ca. 1440/1460 in den Marken. Erhielt seine Ausb. vermutl. in den Marken und wurde bes. von der Kunst Paduas beeinflußt. Im Unterschied zu dieser verlieh F. jedoch seinen Figuren eine stärkere Charakteristik und Ausdruckskraft und gab ihnen mittels weicher Schatten mildere Gesichtszüge. Nachdem bereits Berenson (1913) den sign. Werken F.s mit Vorbehalten einige Zuschr. an die Seite gestellt hatte, legte Serra (1933) das erste WV vor. Viele der darin enthaltenen Bilder sind aufgrund von in jüngerer Zeit aufgefundenen Notariatsakten allerdings eindeutig Luca di Paolo zuzuschreiben, einem bereits durch Dok. bek. Maler aus Matelica. Als gesicherte Werke F.s gelten derzeit: Schmerzensmann (monochrom, sign. auf Rückseite; jetzt Washington); Schmerzensmann (ehem. Slg Mond); Madonna mit Kind (Pin. Vaticana), Portr. eines jungen Mannes (ehem. Slg Pesenti). Sign. ist auch das Triptychon aus der Slg Perkins (jetzt Assisi), dessen Zuschr. jedoch umstritten ist und das von einigen Forschern als Fälschung des 19. Jh. angesehen wird. Außerdem ist F. die Taf. mit dem Volto Santo von Lucca mit Cherubim und Engeln (ehem. London, Slg Rothemere) wieder zugeschr. worden. Als sein letztes Werk gelten bislang die verlorenen Fresken in S. Venanzio di Albacina (Genga b. Fabriano), deren Inschr. neben dem Datum 1497 den Stifter „Bernardino veneto“ und den Maler „Francesco a Fabriano“ nannten. Bei letzterem könnte es sich auch um Francesco di Ottaviano di ser Marco aus Roccacontrada handeln (heute Arcevia b. Fabriano), der 1490–99 in Fabriano dok. ist, wo er auch öff. Ämter versah und als Zeuge in dem Vertrag zw. Carlo Crivelli und den örtl. Franziskanern zur Pala Becchetti auftrat (er machte 1510 sein Test.). Marcelli (1997) hat vorgeschlagen, F. mit dem gen. Francesco di Ottaviano zu identifizieren, wobei „Gentilis“ nicht als Patronymikon, sondern als Attribut aufzufassen wäre (Francesco „il Gentile“ und nicht „di Gentile“). Der Verbleib einiger Werke F.s ist unbek.: eine Heimsuchung (sign. „Franciscus Gentilis de Fabriano“) wurde von Mundler (1855–58) in der Casa De Minicis in Fermo und später von Raffaelli (1889) im dortigen Dom gesehen (erw. auch von Gaye, 1839), ein Kruzifix, das sich lt. Ricci (1834) und Schulz (1860) ehem. über der Tür von S. Agostino in Bari befand. D ASSISI, Mus. di S. Francesco: Madonna mit Engeln, Joh. Bapt. und Christus an der Geißelsäule (Triptychon), sign. FRANCISCVS GENTILIS ME PINXIT (Zuschr. umstritten; ehem. Slg Perkins, 1894 versteigert als aus der Slg der Herzöge von Verdura di Palermo stammend). AVIGNON, Mus. du Petit Pal.: Joh. Bapt. und Engel, monochrom. AKL KASTEN -- 1 -- mc 7.10.2005 MENTANA, Slg Zeri: Madonna dell’Umiltà. ROM, Pin. Vaticana: Madonna mit Kind, gen. auch Madonna mit dem Schmetterling, sign. FRANCISCVS GENTILIS. WASHINGTON/ D. C., Dumbarton Oaks Coll.: Schmerzensmann, monochrom, sign. auf Rückseite (ehem Slg Curtis, Beaulieu). – Priv.-Bes.: Schmerzensmann, sign. FRANCISCVS GENTILIS DE FABRIANO (ehem. Slg Mond; 1885 erworben aus der Slg Romako in Rom); Portr. eines jungen Mannes, sign. FRANCISCVS GENTILIS DE FABRIANO PINSIT (ehem. Slg Pesenti in Bergamo, davor London, Slg Leatham und erw. von Ricci, 1834, in der Casa Castrica in Fabriano). C ThB12, 1916. DEB V, 1974; PittItalQuattroc II, 1986; DBI XLIX, 1997. – A. Ricci, Mem. stor. delle arti e degli artisti della Marca di Ancona, I, Macerata 1834, 152, 154 s., 168; G. Gaye, Kunstblatt 20:1839 (21) 81–83; O. Mundler, The travel diaries, 1855–58, ed. C. Togneri Dowd, Leeds 1985 (Vol. of the Walpole Soc. 51), 231; H. W. Schulz, Denkmäler der Kunst des MA in Unteritalien, I, D. 1860, 334 s.; O. Marcoaldi, Sui quadri di pittori fabrianesi raccolti e posseduti dal sig. Romualdo Fornari, Fabriano 1867; F. Raffaelli, Guida artist. della città di Fermo, Fermo 1889, 40; A. Anselmi, Nuova riv. misena 5:1892, 9; RepertKw 17:1894, 244; U. Gnoli, Rassd’A 10:1910, 46; J. P. Richter, The Mond Coll., II, Lo. 1910, 485–489, Taf. 21; B. Berenson, Cat. of a coll. of paint. and some art objects, Phil. 1913, 75–80; Crowe/Cavalcaselle V, 1914, 210; R. Sassi, Studia picena 7:1931, 21; Venturi VII. 1, 1911, 529; B. Berenson, Ital. pict. of the Renaiss., Ox. 1932, 201; L. Serra, Rass. marchigiana 11:1933 (3/4), 73–109; P. Zampetti, La pitt. marchigiana da Gentile a Raffaello, Mi. [1970]; id., Pitt. nelle Marche, Fi. 1988; F. Zeri, La coll. Federico Mason Perkins, T. 1988, 124 s., cat. 48; F. Marcelli, in: B. Cleri, Antonio da Fabriano eccentrico protagonista nel panorama artist. del Quattrocento marchigiano, Cinisello Balsamo 1997, 24, 28, Anm. 50–52; F. Felicetti, in: F. Marcelli (Ed.), Il Maestro di Campodonico. Rapporti artist. fra Umbria e Marche nel Trecento, Fabriano 1998, 210, 212, Anm. 10; A. Bufali, L’Appennino camerte v. 15. 12. 2001, 12; A. De Marchi (Ed.), Pittori a Camerino nel Quattrocento, Mi. 2002, 83 s.; A. Delpriori, F. di G. L’opera e la personilità artist., Diss. Univ. Macerata 2002/2003. M. Paraventi Autor: Paraventi, Marta Redakteur: Donandt, Rainer Red-Bem.: ikd ok Red.-Ber.: I Kategorie: 2 Datum: 20050321 Kommentar: am 31. 9. an RD geschickt. A. S. gemahnt 14. 07. 04 e. k. Autorkorr. ausgef. e. k. Francesco di Ottaviano di ser Marco cf. Francesco di Gentile AKL KASTEN -- 2 --