In der Theorie sollten Geflüchtete aus der Ukraine nur einmal gleich nach ihrem Eintreffen in Wien ins Ankunftszentrum Engerthstraße kommen, um mit dem Nötigsten erst versorgt zu werden. In der Praxis müssten viele aber immer wieder zurückkehren und um Spenden bitten, sagt Nina Andresen von „Train of Hope“ gegenüber „Wien heute“.
„Wir bemerken es ganz stark bei Müttern mit Kleinkindern, mit Babys, mit Säuglingen wo einfach ein Großteil dieser 100 Euro pro Monat schon allein für Windeln und Pflegeprodukte für die Kinder draufgeht, für Milchpulver und dergleichen. Das sind einfach alles Produkte, die sehr teuer sind“, sagte Andresen.
Supermarktgutscheine für Ukrainerinnen
Die freiwillige Helferin am Hauptbahnhof Tanja Maier berichtet Ähnliches. Deswegen begann sie Supermarktgutscheine an UkrainerInnen zu verschicken, die aus privaten Spenden aus aller Welt bezahlt werden.
"Es ist kein Problem einer bestimmten Region, sondern von ganz Österreich. Die Menschen leben von ihrem Ersparten und dieses Geld ist aufgebraucht. Daher bin ich komplett überwältigt von all den Anfragen für etwas so geringes, wie einen 50 Euro Supermarktgutschein.
Grundversorgung für Flüchtlinge
Aktuell mehren sich die Meldungen bei Flüchtlingsorganisationen und freiwilligen Helfern, dass die Grundversorgung für ukrainische Flüchtlinge entweder bisher nicht ausbezahlt wurde oder nicht ausreicht. Bund und Länder planen eine Erhöhung um 45 Euro im Monat für Kinder und Erwachsene im privaten Bereich – eine tatsächliche Verbesserung wäre laut NGOs aber eine Änderung der Anspruchs-Berechtigungen.
Großteil der Flüchtenden in Privatunterkünften
Das Problem sei, dass die Grundversorgung in Österreich zu niedrig ist, um sich mit den essentiellen Dingen einzudecken, so die Helferinnen. In organisierten Unterkünften etwa von Hilfsorganisationen bekommen die Menschen lediglich 50 Euro monatlich Taschengeld. Anders ist es wenn sie in privaten Quartieren untergebracht sind.
91 Prozent der ukrainischen Flüchtlingen leben derzeit in Privatunterkünften. In diesen Fällen haben Einzelpersonen Anspruch auf einen Mietzuschuss von 150 Euro im Monat, bei Familien sind es 300 Euro. Das Verpflegungsgeld beläuft sich für Erwachsene auf 215 und für Kinder auf 100 Euro monatlich. Außerdem gibt es noch eine Bekleidungshilfe von 150 Euro pro Jahr.
NGO’s fordern Änderung der Anspruchs-Berechtigungen
Bund und Länder planen eine Erhöhung um 45 Euro im Monat für Kinder und Erwachsene im privaten Bereich – eine tatsächliche Verbesserung wäre laut NGO’s aber eine Änderung der Anspruchs-Berechtigungen. „Das Sozialleistungen wie beispielsweise Familienbeihilfe, Kinderbetreuungsgeld oder Sozialhilfe und Mindestsicherung anstatt der Grundversorgung geöffnet werden“, sagte Andresen.
Dazu haben Länder und Innenministerium eine Arbeitsgruppe gegründet, eine Entscheidung soll im Sommer fallen. Eine tatsächliche Lösung kann aber nur mit der Bundesregierung gemeinsam erzielt werden. Bis dahin sind UkrainerInnen in ganz Österreich weiterhin auch auf die Spenden der Bevölkerung angewiesen.