Diese Arbeit setzt sich mit Sigmund Freud auseinander. In erster Linie ist sie mit dem Verhältnis... more Diese Arbeit setzt sich mit Sigmund Freud auseinander. In erster Linie ist sie mit dem Verhältnis von Kultur und Trieb beschäftigt, greift aber auch auf andere Aspekte seines Werks aus. Es ist ihr einerseits darum zu tun, Leistungen und Grenzen einer psychoanalytischen Kulturtheorie auszuloten, wobei insbesondere der Begriff der Sublimierung von Interesse ist. Andererseits, und unmittelbar damit verknüpft, sucht sie aus dem bei Freud gegebenen, direkten Zusammenhang von Kultur- und Triebtheorie, und damit aus dem Begriff der „Triebschicksale“, Aufschlüsse über Arten und Weisen des „In-die-Welt-Gestellt-Seins“1 zu gewinnen, also darüber warum wir – jeder denke an sich – so sind wie wir sind.
Der hier vorgetragenen Idee geht es um die Einbettung von Wertbezügen in Selbst- und Weltverhältn... more Der hier vorgetragenen Idee geht es um die Einbettung von Wertbezügen in Selbst- und Weltverhältnisse, die in einem umfassenden Konzept der Selbstbestimmung vereint werden. Jede Selbstbeziehung ist nicht nur immer auch eine Weltbeziehung, sondern zugleich eine Beziehung evaluativer Art. Als Leitgedanke der Moderne ist Selbstbestimmung weder nur ein abstrakter Wert, noch eine rein kognitive Figur, sondern impliziert eine bestimmte Beziehung zur Welt, die als spezifische Weise des 'Im-andern-bei-sich-selbst-seins' charakterisiert werden kann. Gegenüber romantisierenden Vorstellungen, die Selbstbestimmung als Geschehen der reinen Innerlichkeit konzipieren, wird sie hier im Rahmen einer untrennbaren, immer schon verschmolzenen Beziehung von Selbst und Welt situiert. Der Beitrag setzt sich hierzu zunächst mit der Identitäts- und Handlungstheorie Charles Taylors und dessen evaluativer Reformulierung der Heideggerschen Theorie des 'In-der-Welt-seins' auseinander. In Fortführung von Frankfurts 'Wünschen zweiter Ordnung' konzipiert Taylor den Begriff der 'starken Wertungen', ohne deren identifikatorische und motivationale Kraft Taylor zufolge weder menschliches Handeln noch die Ausbildung einer Identität möglich sei. Leistungen und Schwächen dieser Theorie werden in Auseinandersetzung mit anderen Ansätzen und als Ergebnis einer empirischen Operationalisierung Taylorscher Annahmen erörtert. An einem typologischen Modell wird schließlich der Zusammenhang zwischen individuell variablen Formen der Selbstbestimmung und komplementären Selbst- und Weltverhältnissen erläutert, woraus sich die verschiedenen Weisen des Im-andern-bei-sich-selbst-seins ergeben. So gelangen wir zu Umrissen einer Persönlichkeitssoziologie, die Selbst- und Weltverhältnisse als spezifische Gestalten des Im-andern-bei-sich-selbst-seins interpretiert. Wertbezüge werden hierbei als Formen der Selbstbestimmung thematisch und ermöglichen damit die Frage danach, was ein gelingendes Weltverhältnis ausmacht.
In der Jugend sind wir doch häufig so leer und rein gestimmt. Wir sehen zum Fenster hinaus, gehen... more In der Jugend sind wir doch häufig so leer und rein gestimmt. Wir sehen zum Fenster hinaus, gehen, stehen, schlafen ein, wachen auf, es ist immer dasselbe, scheint nur in dem sehr dumpfen Gefühl: wie ist das alles doch unheimlich, wie übermächtig seltsam ist es zu‚sein'. Sogar diese Formel ist schon zu viel, sieht aus, als ob das nicht Geheuere nur am‚Sein'läge. Denkt man sich aber, daß nichts wäre, so ist das nicht weniger rätselvoll. Es gibt keine rechten Worte dafür oder man biegt das erste Staunen um.
Aufklärung und Aufklärungskritik gehören zusammen, weil die Aufklärung, sofern sie ihrem Prinzip ... more Aufklärung und Aufklärungskritik gehören zusammen, weil die Aufklärung, sofern sie ihrem Prinzip treu bleibt, sich über sich selbst aufklären muß und dies seit Ende des 18. Jahrhunderts getan hat. 6
Auf der Titelseite befindet sich eine Abbildung des Gemäldes »La reproduction interdite« von René... more Auf der Titelseite befindet sich eine Abbildung des Gemäldes »La reproduction interdite« von René Magritte aus dem Jahre 1937.
Diese Arbeit setzt sich mit Sigmund Freud auseinander. In erster Linie ist sie mit dem Verhältnis... more Diese Arbeit setzt sich mit Sigmund Freud auseinander. In erster Linie ist sie mit dem Verhältnis von Kultur und Trieb beschäftigt, greift aber auch auf andere Aspekte seines Werks aus. Es ist ihr einerseits darum zu tun, Leistungen und Grenzen einer psychoanalytischen Kulturtheorie auszuloten, wobei insbesondere der Begriff der Sublimierung von Interesse ist. Andererseits, und unmittelbar damit verknüpft, sucht sie aus dem bei Freud gegebenen, direkten Zusammenhang von Kultur- und Triebtheorie, und damit aus dem Begriff der „Triebschicksale“, Aufschlüsse über Arten und Weisen des „In-die-Welt-Gestellt-Seins“1 zu gewinnen, also darüber warum wir – jeder denke an sich – so sind wie wir sind.
Der hier vorgetragenen Idee geht es um die Einbettung von Wertbezügen in Selbst- und Weltverhältn... more Der hier vorgetragenen Idee geht es um die Einbettung von Wertbezügen in Selbst- und Weltverhältnisse, die in einem umfassenden Konzept der Selbstbestimmung vereint werden. Jede Selbstbeziehung ist nicht nur immer auch eine Weltbeziehung, sondern zugleich eine Beziehung evaluativer Art. Als Leitgedanke der Moderne ist Selbstbestimmung weder nur ein abstrakter Wert, noch eine rein kognitive Figur, sondern impliziert eine bestimmte Beziehung zur Welt, die als spezifische Weise des 'Im-andern-bei-sich-selbst-seins' charakterisiert werden kann. Gegenüber romantisierenden Vorstellungen, die Selbstbestimmung als Geschehen der reinen Innerlichkeit konzipieren, wird sie hier im Rahmen einer untrennbaren, immer schon verschmolzenen Beziehung von Selbst und Welt situiert. Der Beitrag setzt sich hierzu zunächst mit der Identitäts- und Handlungstheorie Charles Taylors und dessen evaluativer Reformulierung der Heideggerschen Theorie des 'In-der-Welt-seins' auseinander. In Fortführung von Frankfurts 'Wünschen zweiter Ordnung' konzipiert Taylor den Begriff der 'starken Wertungen', ohne deren identifikatorische und motivationale Kraft Taylor zufolge weder menschliches Handeln noch die Ausbildung einer Identität möglich sei. Leistungen und Schwächen dieser Theorie werden in Auseinandersetzung mit anderen Ansätzen und als Ergebnis einer empirischen Operationalisierung Taylorscher Annahmen erörtert. An einem typologischen Modell wird schließlich der Zusammenhang zwischen individuell variablen Formen der Selbstbestimmung und komplementären Selbst- und Weltverhältnissen erläutert, woraus sich die verschiedenen Weisen des Im-andern-bei-sich-selbst-seins ergeben. So gelangen wir zu Umrissen einer Persönlichkeitssoziologie, die Selbst- und Weltverhältnisse als spezifische Gestalten des Im-andern-bei-sich-selbst-seins interpretiert. Wertbezüge werden hierbei als Formen der Selbstbestimmung thematisch und ermöglichen damit die Frage danach, was ein gelingendes Weltverhältnis ausmacht.
In der Jugend sind wir doch häufig so leer und rein gestimmt. Wir sehen zum Fenster hinaus, gehen... more In der Jugend sind wir doch häufig so leer und rein gestimmt. Wir sehen zum Fenster hinaus, gehen, stehen, schlafen ein, wachen auf, es ist immer dasselbe, scheint nur in dem sehr dumpfen Gefühl: wie ist das alles doch unheimlich, wie übermächtig seltsam ist es zu‚sein'. Sogar diese Formel ist schon zu viel, sieht aus, als ob das nicht Geheuere nur am‚Sein'läge. Denkt man sich aber, daß nichts wäre, so ist das nicht weniger rätselvoll. Es gibt keine rechten Worte dafür oder man biegt das erste Staunen um.
Aufklärung und Aufklärungskritik gehören zusammen, weil die Aufklärung, sofern sie ihrem Prinzip ... more Aufklärung und Aufklärungskritik gehören zusammen, weil die Aufklärung, sofern sie ihrem Prinzip treu bleibt, sich über sich selbst aufklären muß und dies seit Ende des 18. Jahrhunderts getan hat. 6
Auf der Titelseite befindet sich eine Abbildung des Gemäldes »La reproduction interdite« von René... more Auf der Titelseite befindet sich eine Abbildung des Gemäldes »La reproduction interdite« von René Magritte aus dem Jahre 1937.
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