Papers by Ulrich Bachmann
Ausgangspunkt dieser Arbeit bildete die Feststellung einer Diskrepanz im Werk Max Webers: Wahrend... more Ausgangspunkt dieser Arbeit bildete die Feststellung einer Diskrepanz im Werk Max Webers: Wahrend Weber in seinen materialen Analysen eine zumindest partielle Autonomie der Ebene der Handlungskoordination gegenuber den Handlungsorientierungen der beteiligten Akteure zutage fordert, findet diese Erkenntnis in seinen theoretischen Schriften zumindest keinen expliziten Niederschlag. Daran schloss sich die Frage nach einem begrifflichen „Scharnier“ an, das es erlaubt einerseits Freiheitsgrade der Handlungskoordination zu denken, ohne dabei andererseits die Ebene der Handlungskoordination in ihrer Reproduktion vollstandig von der Ebene der Handlungsorientierungen und der individuellen Akteure abzukoppeln.
Die vorliegende Arbeit geht von zwei sich prima facie widersprechenden Befunden aus. Einerseits f... more Die vorliegende Arbeit geht von zwei sich prima facie widersprechenden Befunden aus. Einerseits findet sich im Werk Max Webers eine nichtreduktionistische Tendenz. Diese Tendenz besteht darin, dass Weber an verschiedensten Stellen seines umfangreichen OEuvres die Eigengesetzlichkeit der Ordnungsebene hervorhebt und deren Nichtruckfuhrbarkeit auf die Ebene der Handlungsorientierungen betont – an manchen Stellen sogar von der Dominanz der Ordnungsebene uber die der Handlungsorientierungen spricht.
Soziologische Phantasie und kosmopolitisches Gemeinwesen, 2020
Medien und die Koordination des Handelns, 2017
5.1 Die These der zwei Versionen der Medientheorie Luhmanns Die These zu vertreten, die Medienthe... more 5.1 Die These der zwei Versionen der Medientheorie Luhmanns Die These zu vertreten, die Medientheorie Jürgen Habermas" stelle ein Zentrum seines theoretischen Schaffens dar, überschätzt wohl ihre Bedeutung für die gesamte Habermassche Werkentwicklung. Wenngleich ihr, wie im letzten Kapitel gezeigt wurde, eine zentrale theoriearchitektonische Funktion innerhalb seines gesellschaftstheoretischen Hauptwerkes Theorie des kommunikativen Handelns zukommt, so steht sie für Habermas doch nur im Dienste einer kritischen Gesellschaftstheorie, deren Hauptinteresse den pathologischen Tendenzen der Kolonialisierung der Lebenswelt durch die Systeme gilt. Schon gar nicht macht sie, wie Künzler feststellt, "den Kern von Habermas" Bemühungen aus" oder gar den "wichtigsten Baustein des Habermasschen Projekts einer kritischen Gesellschaftstheorie" (Künzler 1989, S. 43). 42 Zur Widerlegung dieser These genügt ein Blick auf den bloßen Umfang der Textstellen, in denen Habermas explizit seine Theorie der symbolisch generalisierten Medien entfaltet. Diese beschränken sich, neben seiner Rezeption der Parsonsschen Medientheorie (Habermas 1980), auf die beiden Werke Theorie des kommunikativen Handelns (Habermas 1981a; 1981b) und Faktizität und 42 Es sind zwei verschiedene Dinge eine zentrale Funktion für die Theoriearchitektonik innerhalb der Theorie des kommunikativen Handelns zu behaupten, oder der Medientheorie eine zentrale Bedeutung für die Werkentwicklung Habermas" im Gesamten zu zuschreiben.
Die Darstellung der verschiedenen Medientheorien hat ein uneinheitliches Bild ergeben: Durch alle... more Die Darstellung der verschiedenen Medientheorien hat ein uneinheitliches Bild ergeben: Durch alle drei Medientheorien geht ein tiefer Riss. Bei Talcott Parsons zeigt sich diese Spaltung am deutlichsten. Nicht nur dass er zwei Versionen einer Medientheorie kennt – eine Theorie der Interaktionsmedien und eine Theorie der Austauschmedien – er expliziert diese beiden Theorien auch entlang unterschiedlicher Leitdifferenzen und damit entlang unterschiedlicher Theoriesprachen.
Im Gegensatz zu Talcott Parsons lassen sich bei Jurgen Habermas nicht zwei Versionen einer Medien... more Im Gegensatz zu Talcott Parsons lassen sich bei Jurgen Habermas nicht zwei Versionen einer Medientheorie finden. Deutlich ist sein Versuch, eine in sich konsistente Medientheorie zu entwickeln, in seinen Uberlegungen erkennbar. Und er will dies gemas seinem Selbstverstandnis auf der Basis seiner handlungstheoretischen Uberlegungen zu einer Theorie des kommunikativen Handelns erreichen.
Die romantische Liebe gilt in unserer Gesellschaft als unabdingbarer Bestandteil eines gluckliche... more Die romantische Liebe gilt in unserer Gesellschaft als unabdingbarer Bestandteil eines glucklichen und erfullten Lebens. Wie aber hat sich diese Vorstellung entwickelt und wie konnte sie sich derart etablieren? Angesichts der hohen Anspruche, die das Liebesideal an unser Handeln stellt, scheint sein Kulturerfolg historisch auserst unwahrscheinlich. Heidelberger Sozio logen haben ein Konzept entwickelt, das es erlaubt, die Genese moderner Gesellschaften zu erklaren – und damit auch den erstaunlichen Siegeszug der romantischen Liebe.
Medien und die Koordination des Handelns, 2017
Der Durchgang durch die Medientheorien Talcott Parsons‟, Jurgen Habermas‟ und Niklas Luhmanns hat... more Der Durchgang durch die Medientheorien Talcott Parsons‟, Jurgen Habermas‟ und Niklas Luhmanns hat gezeigt, dass man von der Theorie symbolisch generalisierter Medien nicht sprechen kann. Nicht nur unterscheiden sich die Medientheorien in Abhangigkeit von den Autoren – dies ist ja kein uberraschender Befund – sondern sie sind in sich gespalten. Bei Jurgen Habermas ist die Medientheorie von vornherein in ihren Grundlagen dichotom angelegt, bei Talcott Parsons und Niklas Luhmann finden sich zwei Versionen einer Theorie der symbolisch generalisierten Medien.
Medien und die Koordination des Handelns, 2017
Die Theorie der symbolisch generalisierten Medien Talcott Parsons‟ gehort zu einer der grosen the... more Die Theorie der symbolisch generalisierten Medien Talcott Parsons‟ gehort zu einer der grosen theoretischen Innovationen des spaten, systemfunktionalistischen Parsons‟. In der Anerkennung der mit ihr verbundenen theoretischen Anstrengung und auch ihrer Innovationskraft kommen die meisten Autoren der Sekundarliteratur uberein. Trotzdem – oder gerade deswegen – war dieser Theorieteil oft Gegenstand kritischer Auseinandersetzungen.
Soziologische Revue, 2018
Medien und die Koordination des Handelns, 2017
Wenn im Alltag die Rede von den Medien ist, dann meint man zumeist Massenmedien: Funk und Fernseh... more Wenn im Alltag die Rede von den Medien ist, dann meint man zumeist Massenmedien: Funk und Fernsehen, Buch und Zeitung, Internet und Social Media. Aber nicht nur im Alltag, auch in weiten Teilen der soziologischen Forschungsliteratur wird der Begriff der Medien synonym mit dem der Massenmedien verwendet. Wirft man jedoch einen Blick über diesen Tellerrand einer zumeist eng umgrenzten, empirisch arbeitenden Medien-und Kommunikationssoziologie, zeigt sich, dass der Begriff des Mediums facettenreicher ist (vgl. Münker und Roesler 2008). Vor allem innerhalb der theoretischen Soziologie wird ein Medienkonzept verwendet, dessen Bedeutungsgehalt um einiges umfassender ist. Natürlich sind auch hier die Massenmedien der "sichtbarste" und "greifbarste" Aspekt des Medienbegriffs. Aber diese Medien sind eben nur ein Fall des Möglichen, jedoch nicht der einzig mögliche Fall dessen, was der Begriff umfasst. Neben die Schrift, den Buchdruck, die Zeitung, die visuellen Bildmedien, das Fernsehen, die audiovisuellen Medien, die elektronischen Medien, die digitalen Medien, neben all diese im weitesten Sinne technisch bestimmten Verbreitungsmedien-um einen Ausdruck Luhmanns zu verwenden-tritt eine ganz andere Klasse von Medien: die symbolisch generalisierten Medien. Der Begriff des symbolisch generalisierten Mediums bezeichnet eine Reihe von auf den ersten Blick völlig disparat erscheinenden, sozialen Phänomenen: allen voran Geld und Macht, aber auch Liebe, Recht, Wahrheit, Einfluss, Wertbindung und sogar Kunst. Ein solches, um die Vorstellung der symbolisch generalisierten Medien erweitertes, Medienkonzept ist vor allem in der soziologischen Systemtheorie entwickelt worden. Wenngleich man Vordenker-wie etwa Georg Simmel-ausmachen kann, so gilt doch Talcott Parsons als die zentrale Gründungsfigur, gleichsam als Stammvater der Theorie symbo
Soziale Differenzierung, 2011
In seinen umfangreichen historisch-materialen Analysen der Moderne unterscheidet Max Weber versch... more In seinen umfangreichen historisch-materialen Analysen der Moderne unterscheidet Max Weber verschiedene Wertspharen. Exemplarisch fuhrt er diese dem Leser in seiner „Zwischenbetrachtung“ (vgl. Weber 1988a: 536ff.) vor: Weber analysiert hier das spannungsreiche Verhaltnis der religiosen zu der okonomischen, der politischen, der wissenschaftlichen, der erotischen und der asthetischen Sphare.
Soziologische Revue, 2016
João Paulo Bachur, Kapitalismus und funktionale Differenzierung. Eine kritische Rekonstruktion. B... more João Paulo Bachur, Kapitalismus und funktionale Differenzierung. Eine kritische Rekonstruktion. Baden-Baden: Nomos 2013, 198 S., kt., 34,00 € Eva Bonn / Christian Knöppler /Miguel Souza (Hrsg.),WasMachenMarker? Logik, Materialität und Politik von Differenzierungsprozessen. Bielefeld: transcript 2013, 345 S., br., 34,80€ Pablo Holmes, Verfassungsevolution in der Weltgesellschaft. Differenzierungsprobleme des Rechts und der Politik im Zeitalter der Global Governance. BadenBaden: Nomos 2013, 272 S., kt., 49,00€ Albert Scherr (Hrsg.), Systemtheorie und Differenzierungstheorie als Kritik. Perspektiven in Anschluss an Niklas Luhmann. Weinheim: Beltz Juventa 2015, 288 S., br., 24,95€ Roberto Dutra Torres, Funktionale Differenzierung, soziale Ungleichheit und Exklusion. Konstanz: UVK 2013, 351 S., kt., 44,00€
Liebessemantiken zwischen Globalität und Lokalität
Der Sinn der Institutionen
Gehörten die Institutionentheorie und die Analyse von Institutionen noch zum Kernbestand des Denk... more Gehörten die Institutionentheorie und die Analyse von Institutionen noch zum Kernbestand des Denkens soziologischer „Klassiker“ wie Weber oder Durkheim, so verlor sich das institutionentheoretische Interesse im Laufe des 20. Jahrhunderts (Maurer/Schmid 2002: 9). Allerdings lässt sich seit geraumer Zeit ein wieder erstarkendes Interesse an der Erklärung und Analyse sozialer Institutionen beobachten (Maurer/Schmid 2003: 7). Jedoch stößt man bei der Lektüre zeitgenössischer Publikationen auf ein schwerwiegendes Problem: Die inhaltliche Unbestimmtheit, mit der der Begriff in der Alltagssprache verwendet wird, findet sich ebenfalls in der sozialwissenschaftlichen Literatur wieder. Es scheint so, als wäre jede Handlungsorientierung, die sich eben nicht spontan oder situativ bildet, institutionalisiert. Organisationsformen, Verhaltensregelmäßigkeiten, soziale Einrichtungen oder Regulierungen werden als Institutionen bezeichnet. Eine solche Diffusität und Bedeutungsvielfalt des Institutionenbegriffes führt aber letztlich zu einem amorphen Institutionenverständnis und so geht der klassifikatorische Nutzen dieses Gattungsbegriffes verloren (Lepsius 1995: 394).
Leaking sewers may not be found in public sewers only but also in the private connection system. ... more Leaking sewers may not be found in public sewers only but also in the private connection system. According to the drainage regulations proprietors or people in charge of a private drainage station have to prove, that their plants have no leakages. The association Ammersee-Ost reports herewith on the experiences regarding the restoration of leaking private ducts. The association's proceedings concerning maintenance and control of private ducts will be introduced with respect to the experiences with various restoration procedures
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