📢 LEAK: Nächste Woche am 15.12. entscheidet die @KfW bei ihrer Verwaltungsratssitzung über neue Finanzierungs-Leitlinien u.a. für #Öl- und #Gas-Projekte. Darin verabschiedet sie sich vom 1,5 Grad-Ziel und vom #Glasgow-Statement. Thread (1/8). @Umwelthilfe@urgewald
First things first: Ganz explizit möchte die @KfW zeitlich befristet Projekte auch dann finanzieren, "wenn sie nicht kompatibel mit einem 1,5 Grad-Pfad sind." Und: "In dem Ausnahmezeitraum wird die Begrenzung auf 1,5 Grad-kompatible Zusagen ausgesetzt." (2/x)
Das ist starker Tobak. Gehen wir die Leitlinie einmal systematisch durch. Begründet werden die Ausnahmen zunächst wie alle fossilen Projekte in dieser Zeit: Mit dem Ersatz russischer Energielieferungen. (3/x)
Der Anwendungsbereich erstreckt sich ĂĽber Pipelines, Schiffe zur Pipeline-Verlegung, #LNG-VerflĂĽssigungsterminals, #LNG-Importterminals und sogar #LNG-Tanker. Quasi der gesamte Midstream-Bereich. (4/x)
Neuanträge können bis zum 14.09.2024 gestellt werden. Aber: Eine zeitliche Befristung der Projekte selber gibt es nicht. Damit droht eine langfristige neue Abhängigkeit. (5/x)
Geografisch wird der Geltungsbereich kaum eingegrenzt. Maßgeblich ist, dass die Projekte der Versorgung von Europa, Moldau und Georgien dienen. Realisiert werden können sie dann praktisch überall. (6/x)
Die Regelungen gelten fĂĽr die gesamte @KfW-Bankengruppe. Das schlieĂźt auch die #IPEX mit ein. FĂĽr die Finanzierung neuer #Ă–l- und #Gas-Projekte ist das ein echter Dammbruch und das glatte Gegenteil des #Glasgow-Statements. (7/x)
Das @BMWK hat den Vorsitz beim @KfW-Verwaltungsrat. Diese Regeln sind inakzeptabel, das @BMWK muss dagegen stimmen und sie verhindern. @sven_giegold, diese Leitlinie darf nicht verabschiedet werden! (8/8)
Neue Studie von @newclimateinst und @niklashoehne: Die Pläne für die deutschen #LNG-Terminals sind massiv überdimensioniert. In der Studie wird untersucht, inwiefern die Planungen des @BMWK gerechtfertigt sind und zu #Klimazielen passen. Thread (1/4). @Umwelthilfe
Dazu wurde der Gasbedarf mit den bestehenden Import-Kapazitäten verglichen. Ergebnis: Die Planungen der #Bundesregierung sind völlig überdimensioniert und stehen im Widerspruch zu den #Klimazielen. Und: Bei anhaltenden Einsparbemühungen wären keine #LNG-Terminals nötig. (2/x)
Die Liste der #LNG-Terminals ist immer länger geworden. Insgesamt summiert sich die Kapazität auf 73 bcm/Jahr. Das ist rund 50% mehr als wir jemals aus #Russland importiert haben (2021: 46 bcm). (3/x)
Die Kosten für die #LNG-Terminals explodieren. Insgesamt müssen die Steuerzahler*innen nun mehr als 7,3 Milliarden € für die Projekte zahlen. Die Summe hat das @BMWK beim Haushaltsauschuss des #Bundestag beantragt. Uns liegen die Dokumente vor, eine Übersicht im Thread. (1/17)
Zunächst ein Rückblick: Noch im Sommer waren im Bundeshaushalt 3,4 Mrd € für die #LNG-Terminals vorgesehen. Davon 2,7 Mrd € für die #FSRU und 0,7 Mrd € für die @KfW-Beteiligung am Onshore-Terminal in #Brunsbüttel. Die Kostensteigerung beträgt demgegenüber 3,9 Mrd €. (2/x)
Gehen wir mal die wichtigsten Kosten durch. Insbesondere die Mehrkosten für die #FSRU stechen ins Auge. Starten wir mit dem Standort #Wilhelmshaven: Für die erste #FSRU von @uniper_energy fehlte noch ein Terminalbetriebsvertrag, das sind 643 Mio €. (3/x)
Eigentlich hatte der Betreiber #Regas getrommelt, dass das #LNG-Terminalschiff #Neptune schon am Wochenende vor #Lubmin ankommen wĂĽrde. Von wegen: Die #Neptune ist laut @MarineTraffic nur bis #Skagen gekommen, dort ankert sie seit Samstag. Was ist das Problem? (1/4)
Die #Neptune hat aktuell einen Tiefgang (draught) von 9,6 Meter. Laut Hafenbetreiber #Lubmin kann der Hafen jedoch nur von Schiffen mit max. 6,1 Meter Tiefgang angelaufen werden. Geht also nicht. (2/x)
Das haben natürlich vorher schon alle gewusst. Deshalb hat die #Neptune bereits unnötigen Treibstoff abgelassen. Ursprünglich hatte die #FSRU einen Tiefgang von 11,4 Meter. 1,8 Meter hat sie also schon verloren. Vor #Skagen soll sie weiter erleichtert werden. (3/x)
Immer wieder behaupten der @Bundeskanzler, das @BMWK und die #Gas-Industrie, dass #LNG-Terminals später für den Import von grünem #Wasserstoff genutzt werden können. Aber stimmt das? Das untersucht eine neue Studie von @FraunhoferISI. Thread. (1/19)
Gehen wir zunächst mal die Behauptungen der Politik durch. Schon in seiner #Zeitenwende-Rede im #Bundestag hatte der @Bundeskanzler am 27.02.2022 gesagt, dass die Terminals „morgen auch grünen #Wasserstoff aufnehmen“. (2/x)
Ähnlich hörte sich das von @OlafScholz am 1.06.2022 an, bei seiner Rede beim @bdew_ev-Kongress. Dort versprach er, dass die #LNG-Terminals in Zukunft auch für #Wasserstoff genutzt werden können. Darauf wolle man achten. (3/x)
Bemerkenswert: Aus Nutzung und Förderung soll „schnellstmöglich“ ausgestiegen werden, wenn auch nur in Abstimmung mit der #Bundesregierung. Kommt damit endlich der #Gas-Ausstieg auf die politische Agenda? (2/x)
Auch wenn hier kein explizites Datum genannt wird: An anderer Stelle heißt es, dass #Niedersachsen seinen gesamten (!) Energiebedarf bis 2040 zu 100% aus #Erneuerbaren decken möchte. Der #Gas-Ausstieg muss also vorher vollzogen sein, die #Gas-Förderung vor 2040 enden. (3/x)
Gibt es nach der Sabotage an den #NordStream-Leitungen ein Risiko für andere Pipelines? Eine besorgniserregenden Beobachtung: Im März 2022 war das russische Spezialschiff #Fortuna an einer Position nahe der norwegisch-deutschen #Europipe-Leitungen in der #Nordsee. (1/x)
Der Screenshot stammt von @MarineTraffic und zeigt die Position der #Fortuna am 5.03.2022. Die #Fortuna ist ein Verlegeschiff fĂĽr Pipelines. Sie hat kurz vor Kriegsbeginn #NordStream2 fertig gebaut. Begleitet wurde die #Fortuna vom Hochseeschlepper #Katun. (2/x)
Die Position der #Fortuna vom März 2022 stimmt zumindest grob mit dem Verlauf der #Europipe-Leitungen überein. Europipe I hat eine Kapazität von 18 bcm, Europipe II 24 bcm. Damit sind sie die wichtigsten Leitungen für #Gas-Lieferungen aus #Norwegen. (3/x)