Papers by Alisa Kronberger
Ecozon@, 2024
The extensive research project Cambio (2020) by the Italian designer duo Formafantasma... more The extensive research project Cambio (2020) by the Italian designer duo Formafantasmafocuses on the tree, the forest in its function of securing the existence of humans, animals and other plants. The project uses various forms of critical representation and storytelling to explore the connections between exploitation, consumer culture and colonialism in the face of the industrial timber industry. The question is: What responsibility do we bear in relation to the treatment of trees and what response-ability do trees themselves have? Based on three essayistic short �ilms and other objects from the Cambio exhibition, my contribution addresses these questions of responsibility and respons-ability with regard to the relationship between humans and trees. In the sense of Donna Haraway, the what and how of artistic representation and narration itself becomes a question of response-ability - i.e. the possibility of becoming responsible in responding. Here, with Haraway in mind, the ethically necessary perspective unfolds of not having to distinguish between a real world and a world of stories and narratives, but of being able to think material-semiotic worlds in a (responsible) situated way and allow them to emerge. This paper proposes response-ability as a conceptual and analytical rubric and as a guiding ethical practice for the new materialist-inspired endeavor to rethink human and non-human interdependency in relation to trees. I will introduce the exhibition Cambio and three of its �ilms as an exemplary site of narrative and representational modes that have the potential to sensitize us to those relations of interdependency.
MEDIENwissenschaft: Rezensionen | Reviews, 2024
Begriffe lassen sich nicht abschließend festschreiben, sondern es kommt darauf an, wie sie ins Sp... more Begriffe lassen sich nicht abschließend festschreiben, sondern es kommt darauf an, wie sie ins Spiel gebrach twerden. In ebendiesem Sinne widmet sich der Beitrag dem Begriff der ‚Diffraktion‘, der hier als eine spezifische Denktechnologie verstanden und diskutiert wird. Im Zuge einer kritischen Debatte von begriffsgeschichtlichen Kontexten, kontrovers diskutierten Fragen des Politischen sowie konkreten methodischen Umsetzungen wirft der Beitragdie Frage nach Interferenzen und Differenzen unterschiedlicher Zugänge auf, die als kritische Kartierung der Potenziale diffraktiver Denktechnologien für insbesondere die medienwissenschaftliche Forschung produktivgemacht werden (können).
Was ist digitale Philosophie? Phänomene, Formen und Methoden , 2023
Der menschliche Körper ist seit jeher Gegenstand philosophischen Interesses. Auf den ersten Blick... more Der menschliche Körper ist seit jeher Gegenstand philosophischen Interesses. Auf den ersten Blick scheinen es seit Jahrhunderten und Jahrtausenden ähnliche Anliegen zu sein, die immer wieder in angepasster Form die Richtung des Fragens bestimmen und die sich subsumieren lassen unter die generelle, übergreifende Frage: Was ist dem Menschen sein Körper? Dahinter verbergen sich ontologische Erkundungen nach dem Seinsstatus des Körpers ebenso wie epistemologische nach dem Wissen über und durch den Körper. Die Proklamation
sämtlicher paradigmatischer Wenden im Zeichen des Körpers und
der Verkörperung, sei es ein body, corporeal oder somatic turn, aber auch die Leibphänomenologie und das Konzept des Embodiment in der Kognitionswissenschaft zeugen von einer Dringlichkeit, den Körper zu diskursivieren und theoretisieren; ihm als Konstrukt, als sozial-kulturelle Einschreibefläche, als Effekt von Macht und als Schnittmenge von Natur/Kultur theoretisch auf den Leib zu rücken. Aktuelle Annäherungsversuche an den Körper setzen dabei häufig bei einem Vorwurf an der Postmoderne an, einen „körperlosen-Körper-Diskurs“ hervorgebracht zu haben, der entweder der Materialität des Körpers gegenüber seiner Symbolisierbarkeit kaum Gewicht einräumte, ihn idealisierte,
ihn pathologisierte, oder ihn im Sinne McLuhans Diktum des ‚extension
of man‘ in technische Ausweitungen der Sinne entgrenzte, neu konstruierte
oder bisweilen als obsolet einstufte.
Angesichts technischer Entwicklungen tauchen in unterschiedlichen Spielarten Fragen nach dem Status des Körpers, der Zugehörigkeit seiner Physikalität zum Menschsein überhaupt und seiner Bedeutung für menschliches Erleben immer wieder auf: in normativ konnotierten Diskussionen rund um moderne Medizintechnik und technologische Enhancement-Strategien, in der Ausgestaltung digitaler Gaming-Welten und nicht zuletzt in Fragen in Bezug auf soziale Komponenten pädagogischer Arbeit in der Online-Lehre.
Insbesondere warnende Worte im Hinblick auf eine vermeintliche Körpervergessenheit im digitalen Zeitalter dienen als Hinweis darauf, dass im Hintergrund technologischen Fortschritts nicht ein Körper steht, der vergessen oder überarbeitet wird, sondern einer, der darauf drängt, gehört und gelebt zu werden.
Deutlich wird das zum einen in Technologien, die explizit auf den Körper
ausgerichtet sind, wie etwa Verfahren der Magnetresonanztomographie,
Fitnesstracking Devices oder VR-basierte Sportprogramme. Aber auch digitale Umgebungen, die den Körper nicht direkt ansprechen, sind keineswegs
körperlos. Damit ist mehr gemeint, als dass sich die Arbeit am Bildschirm
in Rückenschmerzen bemerkbar macht. Körperlich ist es auch dort, wo der
Fingerabdruck oder das Gesicht notwendige Bedingungen dafür sind, ein digitales Gerät überhaupt erst nutzen zu können; oder dort, wo Orientierung nur mehr im Abgleich mit Online-Kartendiensten möglich ist, die die Orientierung suchende Person als pulsierenden Punkt im Raum verorten.
Editorial #4, 2023. dis/sense in der Anthropozänkritik INSERT Artistic Practices as Cultural Inqu... more Editorial #4, 2023. dis/sense in der Anthropozänkritik INSERT Artistic Practices as Cultural Inquiries 2 "The planet is in the species of alterity, belonging to another system; and yet we inhabit it, on loan." 1 Gayatri C. Spivak Den Planeten leihweise zu bewohnen-wie Gayatri C. Spivak schreibt-setzt eine von Wertschätzung und Dankbarkeit erfüllte Beziehung voraus, die der Mensch mit dem Planeten einzugehen hat. Statt uns als ‚globale Akteur*innen' zu begreifen, geht es für uns als planetarischen Subjekten darum, anzuerkennen, dass uns die Alterität des Planeten vorenthalten bleibt. 2 Die Achtung der Andersartigkeit des Planeten, den wir mit anderen Spezies und Lebensformen in prekärer Existenz leihen, beruht auf der Vorstellung vom Menschen als kontingenter und nicht dominanter Kraft. Aus planetarischer Sicht bildet der Mensch nicht länger das (Macht-)Zentrum. 3 Der Diskurs um das sogenannte Anthropozän ist auf einen ersten Blick von einer solchen Perspektive bestimmt. In den anfänglichen Erzählungen wird häufig von einem temporalen und irreversiblen Riss in der Menschheitsgeschichte gesprochen. ‚Wir Menschen' seien ‚nun' in ein neues Erdzeitalter, eine neue geologische Epoche, ein Post-Holozän eingetreten. In dieser neuen Zeit erwiese sich die menschliche Spezies als geobiochemische Kraft planetarischer Veränderungsprozesse, in deren Folge sie gefährdet sei. 4 Zwar würden die Veränderungen auf ‚den Menschen' zurückgehen, aber dieser sei unmittelbar wie auch langfristig auf existenzielle Weise von ihnen betroffen.
Vielfältige Allianzen schließen, artenübergreifende Verwandtschaftsbeziehungen eingehen und das F... more Vielfältige Allianzen schließen, artenübergreifende Verwandtschaftsbeziehungen eingehen und das Fremde als konstitutiven Teil des Eigenen willkommen heißen! Auf diesem Nährboden symbiogenetischer Imperative gedeihen Widersprüche zu rationalen, souveränen Subjekten und zu klar abgrenzbaren Entitäten, welche die Biokünstlerin Špela Petrič zu schaffen vermag. Ausgehend von einigen ihrer Performances und Installationen, die sich insbesondere unserem Verhältnis zur Welt der Pflanzen widmen, zeigt der Beitrag auf, inwiefern Petrič ein neo-materialistisches Denken in Gang setzt und somit jene Imperative auf bioästhetische Art und Weise erfahrbar macht.
This article invites readers to follow our diffractive dialogue, which reflects on our interdisci... more This article invites readers to follow our diffractive dialogue, which reflects on our interdisciplinary collaboration in thinking and writing with Karen Barad. Working with Barad's diffractive methodology, we bring her agential realism, insights from quantum physics and feminist theories to contemporary feminist art. The aesthetic practices of three art works are discussed, and we argue that these call for an understanding of eco-, capitalist-, colonialist-and feminist critique as interrelated phenomena in the sense of agential realism. This is because it is not only the art works themselves that create encounter-moments of being-entangled with the bodies and discourses that surround them. From a methodological perspective, we are also interested in marking diffractive moments of encounter with the art works and between us, given our different disciplinary backgrounds. So, we intend to open up a space of encounters between Barad's work, the work of the three artists and the work of ourselves as writers.
Mit den Worten "[I would] rather be a cyborg than a goddess" schließt Donna Haraway 1984 ihr eins... more Mit den Worten "[I would] rather be a cyborg than a goddess" schließt Donna Haraway 1984 ihr einschlägiges "Manifesto for Cyborgs" (Haraway 1991 [1984], 180). Damit wurde die Cy-borg als Figur technisch-menschlicher Hybridität als feministisches Gegenmodell zu einer ‚technophoben' Göttin eingeführt. Letztere gilt als zentrale Metapher spirituellen, ökofemi-nistischen Denkens der 1970er und 1980er Jahre und ist stark, so Haraways Kritik, an nos-talgische Narrative der Rückeroberung einer matriarchalen, prä-historischen Zeit gekop-pelt. Die Cyborg hingegen verkörpert das Versprechen, aus den die Industriegesellschaften dominierenden Dualismen (Kultur/Natur, Frau/Mann, etc.) auszubrechen. Für was stehen die Grenzfiguren Cyborg und Göttin in feministischen Kontexten (noch) ein? Lässt sich die in einem Spannungsfeld stehende Cyborg-Göttin als ergiebig für einen gegenwärtigen feminis-tischen Dialog denken? Ausgehend von diesen Fragen konzentriert sich der Aufsatz auf ein diffraktives Ineinander-und Gegeneinander-Lesen der beiden Grenzfiguren, mit dem Ziel, die aktuelle feministische Debatte zu verkomplizieren und damit neue Räume für Resignifi-kationen und Reinterpretationen zu eröffnen.
In einem kapitalistischen und geschlechterhierarchischen Gesellschaftssystem werden unentgeltlich... more In einem kapitalistischen und geschlechterhierarchischen Gesellschaftssystem werden unentgeltlich geleistete Reproduktionsarbeit von Frauen sowie die Selbstregulierung der Umwelt als quasi natürliche Voraussetzungen angesehen. Ökofeministinnen der 1970er Jahre kämpften für die Anerkennung einer Zuspitzung dieser Dauerverfügbarkeit und gegen das Argument der ‚ von Natur aus‘ gegebenen Ressourcen. Ihre Bestrebungen knüpfen an die Debatte des Neuen Materialismus an, der den Dingen in der Welt selbst Handlungsmacht zuspricht und in der Kunst aktuell auf kreative
Weise verhandelt wird. Der Beitrag möchte einen Einblick in eine exemplarische Verschränkung zwischen Ökofeminismus, Neuem Materialismus und künstlerischer Praxis bieten. Anhand ausgewählter Beispiele aus dem Kunstbereich soll nicht nur illustriert werden, inwiefern sich zeitgenössische Kunstlerinnen am Diskurs des Neuen Materialismus beteiligen. Es soll auch aufgezeigt werden, welches politische Potenzial sich durch die Verzahnung von Theorie und künstlerische Praxis entfalten kann.
Alisa Kronberger bringt mit ihrer Arbeit über die ästhetischen Erfahrungen mit Medienfassaden ein... more Alisa Kronberger bringt mit ihrer Arbeit über die ästhetischen Erfahrungen mit Medienfassaden eine Vision von der räumlichen Entgrenzung der urbanen Architektur ein. Der durch die digitale Scrren-Ästhetik hervorgerufene augmented space in Großstädten wie Tokio, London oder New York ließe die vorhandenen architektonischen Fassaden nun als immaterielle mediale Öffnungen agieren, die die Virtualität aus ihrer digitalen Netzwerkbeschrenkung lösen und sie in den urbanen Raum strömen lassen würden. Obwohl die Fassaden physikalisch unverrückbar seien, würden sie die Formhaftigkeit des Gegebenen zersetzen.
Drafts by Alisa Kronberger
Denken des Medialen. Zur Bedeutung des »Dazwischen« (Jörg Sternagel / Eva Schürmann (Hg.)), 2024
Mit seinen Wahrnehmungs-und Beschreibungskategorien, wie der ›Aura‹ oder dem ›dialektischen Bild‹... more Mit seinen Wahrnehmungs-und Beschreibungskategorien, wie der ›Aura‹ oder dem ›dialektischen Bild‹, adressiert Walter Benjamin spannungsgesättigte Erscheinungsweisen des Dazwischens von Nähe/Ferne, Gewesenem/ Jetzt, Raum/Zeit und Subjekt/Objekt. Jene Schlüsselkategorien bieten damit nicht nur Möglichkeiten, prozessuale Verhältnismäßigkeiten sich ereignender Relationsmomente zwischen dem Medialen und dem Subjektiven beschreiben zu können, sondern bergen auch affektpolitische Potenziale. Diesen Möglichkeiten und Potenzialen geht der Beitrag anhand der exemplarisch herangezogenen Videoarbeit The End of Eathing Everything (2015) von Wangechi Mutu nach und zeigt dabei auf, inwiefern Ansätze des ›alten Materialisten‹ Benjamin mit neu-materialistischen Positionen Karen Barads in einen spannungsgesättigten Einklang zu bringen sind. Die feministische Philosophin und Quantenphysikerin Karen Barad gilt wohl als eine der wirkmächtigsten Vertreterinnen des Neuen Materialismus und einflussreichsten Denkerin unserer Gegenwart. Mit
Die Masterarbeit nimmt sich die Ausstellung zur feministischen Avantgarde der 1970er Jahre in der... more Die Masterarbeit nimmt sich die Ausstellung zur feministischen Avantgarde der 1970er Jahre in der Hamburger Kunsthalle im Frühjahr 2015 zum Anlass, um nach der Bedeutung und Rolle des Mediums Video in den künstlerisch-feministischen Performance-Arbeiten der 1970er Jahre zu fragen. Anhand von feministischer Theorie sowie kunsthistorischen, psychoanalytischen, philosophischen und nicht zuletzt medienwissenschaftlichen Ansätzen werden die engen, politischen und strategisch bedingten Beziehungen zwischen Videokunst und Feminismus in den Blick genommen.
Talks by Alisa Kronberger
Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung des Zentrums für Gender Studies & feministische Zukunftsforsc... more Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung des Zentrums für Gender Studies & feministische Zukunftsforschung (SoSe2021) zusammen mit Prof. Dr. Angela Krewani
Ob Mondprinzessinnen, Werwölfe, Vampire, Hexen, Mondgöttinnen oder im Kontext von Verschwörungsth... more Ob Mondprinzessinnen, Werwölfe, Vampire, Hexen, Mondgöttinnen oder im Kontext von Verschwörungstheorien und heldenhaften Astronaut_innen – überall begegnen uns geschlechtlich codierte Mond-Diskurse. Ziel des Vortrags ist es, diesen vielschichtigen ‚Vergeschlechtlichungen’ des Erdtrabanten nachzugehen und zu veranschaulichen, welche Hintergründe und Funktion die symbolische binäre Geschlechterordnung für die medial-diskursive Inszenierung des Mondes übernimmt.
Book Reviews by Alisa Kronberger
Repositorium für die Medienwissenschaft, 2024
Books by Alisa Kronberger
Diffraktionsereignisse handeln im Kern von einem affektiv durchtränkten Zustande-Kommen eines kom... more Diffraktionsereignisse handeln im Kern von einem affektiv durchtränkten Zustande-Kommen eines komplexen, performativen Relationsmoments. Aus einer neo-materialistischen Perspektive spürt Alisa Kronberger dieses Phänomen in der feministischen Gegenwartskunst auf. Sie fragt erstmalig dezidiert nach der Aktualität der historischen Nähe zwischen Feminismus und Videokunst und bietet – an den Schnittstellen von Medien- und Kunstwissenschaft verortet – neue Einblicke in einen aktuellen Diskurs um einen Neuen Materialismus in der Medienkunst.
ab März 2022 im Open Access bei Transcript
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Papers by Alisa Kronberger
sämtlicher paradigmatischer Wenden im Zeichen des Körpers und
der Verkörperung, sei es ein body, corporeal oder somatic turn, aber auch die Leibphänomenologie und das Konzept des Embodiment in der Kognitionswissenschaft zeugen von einer Dringlichkeit, den Körper zu diskursivieren und theoretisieren; ihm als Konstrukt, als sozial-kulturelle Einschreibefläche, als Effekt von Macht und als Schnittmenge von Natur/Kultur theoretisch auf den Leib zu rücken. Aktuelle Annäherungsversuche an den Körper setzen dabei häufig bei einem Vorwurf an der Postmoderne an, einen „körperlosen-Körper-Diskurs“ hervorgebracht zu haben, der entweder der Materialität des Körpers gegenüber seiner Symbolisierbarkeit kaum Gewicht einräumte, ihn idealisierte,
ihn pathologisierte, oder ihn im Sinne McLuhans Diktum des ‚extension
of man‘ in technische Ausweitungen der Sinne entgrenzte, neu konstruierte
oder bisweilen als obsolet einstufte.
Angesichts technischer Entwicklungen tauchen in unterschiedlichen Spielarten Fragen nach dem Status des Körpers, der Zugehörigkeit seiner Physikalität zum Menschsein überhaupt und seiner Bedeutung für menschliches Erleben immer wieder auf: in normativ konnotierten Diskussionen rund um moderne Medizintechnik und technologische Enhancement-Strategien, in der Ausgestaltung digitaler Gaming-Welten und nicht zuletzt in Fragen in Bezug auf soziale Komponenten pädagogischer Arbeit in der Online-Lehre.
Insbesondere warnende Worte im Hinblick auf eine vermeintliche Körpervergessenheit im digitalen Zeitalter dienen als Hinweis darauf, dass im Hintergrund technologischen Fortschritts nicht ein Körper steht, der vergessen oder überarbeitet wird, sondern einer, der darauf drängt, gehört und gelebt zu werden.
Deutlich wird das zum einen in Technologien, die explizit auf den Körper
ausgerichtet sind, wie etwa Verfahren der Magnetresonanztomographie,
Fitnesstracking Devices oder VR-basierte Sportprogramme. Aber auch digitale Umgebungen, die den Körper nicht direkt ansprechen, sind keineswegs
körperlos. Damit ist mehr gemeint, als dass sich die Arbeit am Bildschirm
in Rückenschmerzen bemerkbar macht. Körperlich ist es auch dort, wo der
Fingerabdruck oder das Gesicht notwendige Bedingungen dafür sind, ein digitales Gerät überhaupt erst nutzen zu können; oder dort, wo Orientierung nur mehr im Abgleich mit Online-Kartendiensten möglich ist, die die Orientierung suchende Person als pulsierenden Punkt im Raum verorten.
Weise verhandelt wird. Der Beitrag möchte einen Einblick in eine exemplarische Verschränkung zwischen Ökofeminismus, Neuem Materialismus und künstlerischer Praxis bieten. Anhand ausgewählter Beispiele aus dem Kunstbereich soll nicht nur illustriert werden, inwiefern sich zeitgenössische Kunstlerinnen am Diskurs des Neuen Materialismus beteiligen. Es soll auch aufgezeigt werden, welches politische Potenzial sich durch die Verzahnung von Theorie und künstlerische Praxis entfalten kann.
Drafts by Alisa Kronberger
Talks by Alisa Kronberger
Book Reviews by Alisa Kronberger
Books by Alisa Kronberger
ab März 2022 im Open Access bei Transcript
sämtlicher paradigmatischer Wenden im Zeichen des Körpers und
der Verkörperung, sei es ein body, corporeal oder somatic turn, aber auch die Leibphänomenologie und das Konzept des Embodiment in der Kognitionswissenschaft zeugen von einer Dringlichkeit, den Körper zu diskursivieren und theoretisieren; ihm als Konstrukt, als sozial-kulturelle Einschreibefläche, als Effekt von Macht und als Schnittmenge von Natur/Kultur theoretisch auf den Leib zu rücken. Aktuelle Annäherungsversuche an den Körper setzen dabei häufig bei einem Vorwurf an der Postmoderne an, einen „körperlosen-Körper-Diskurs“ hervorgebracht zu haben, der entweder der Materialität des Körpers gegenüber seiner Symbolisierbarkeit kaum Gewicht einräumte, ihn idealisierte,
ihn pathologisierte, oder ihn im Sinne McLuhans Diktum des ‚extension
of man‘ in technische Ausweitungen der Sinne entgrenzte, neu konstruierte
oder bisweilen als obsolet einstufte.
Angesichts technischer Entwicklungen tauchen in unterschiedlichen Spielarten Fragen nach dem Status des Körpers, der Zugehörigkeit seiner Physikalität zum Menschsein überhaupt und seiner Bedeutung für menschliches Erleben immer wieder auf: in normativ konnotierten Diskussionen rund um moderne Medizintechnik und technologische Enhancement-Strategien, in der Ausgestaltung digitaler Gaming-Welten und nicht zuletzt in Fragen in Bezug auf soziale Komponenten pädagogischer Arbeit in der Online-Lehre.
Insbesondere warnende Worte im Hinblick auf eine vermeintliche Körpervergessenheit im digitalen Zeitalter dienen als Hinweis darauf, dass im Hintergrund technologischen Fortschritts nicht ein Körper steht, der vergessen oder überarbeitet wird, sondern einer, der darauf drängt, gehört und gelebt zu werden.
Deutlich wird das zum einen in Technologien, die explizit auf den Körper
ausgerichtet sind, wie etwa Verfahren der Magnetresonanztomographie,
Fitnesstracking Devices oder VR-basierte Sportprogramme. Aber auch digitale Umgebungen, die den Körper nicht direkt ansprechen, sind keineswegs
körperlos. Damit ist mehr gemeint, als dass sich die Arbeit am Bildschirm
in Rückenschmerzen bemerkbar macht. Körperlich ist es auch dort, wo der
Fingerabdruck oder das Gesicht notwendige Bedingungen dafür sind, ein digitales Gerät überhaupt erst nutzen zu können; oder dort, wo Orientierung nur mehr im Abgleich mit Online-Kartendiensten möglich ist, die die Orientierung suchende Person als pulsierenden Punkt im Raum verorten.
Weise verhandelt wird. Der Beitrag möchte einen Einblick in eine exemplarische Verschränkung zwischen Ökofeminismus, Neuem Materialismus und künstlerischer Praxis bieten. Anhand ausgewählter Beispiele aus dem Kunstbereich soll nicht nur illustriert werden, inwiefern sich zeitgenössische Kunstlerinnen am Diskurs des Neuen Materialismus beteiligen. Es soll auch aufgezeigt werden, welches politische Potenzial sich durch die Verzahnung von Theorie und künstlerische Praxis entfalten kann.
ab März 2022 im Open Access bei Transcript