Papers by Alexander Neupert-Doppler
Zur Kritischen Theorie der Organisation, 2022
“‘Time to organize‘“ ist eine beliebte Floskel der heutigen Rest-Linken. Aber wie? Alexander Neup... more “‘Time to organize‘“ ist eine beliebte Floskel der heutigen Rest-Linken. Aber wie? Alexander Neupert-Doppler greift in seinem Text ‚Nachdem es keine Partei mehr gibt – Zur Kritischen Theorie der Organisation‘ auf weniger bekannte Antworten aus der Kritischen Theorie zurück: Horkheimers Kritik traditioneller Organisationen ((Partei, Gewerkschaft, Genossenschaften), Benjamins zeitweilige Begeisterung für revolutionäre Bewegungs- und Betriebsorganisationen, Marcuses Modell für eine verbindende Basisorganisation.
Zeitschrift für kritische Sozialtheorie und Philosophie, 2016
Zusammenfassung: Der Artikel untersucht verschiedene Theorien über den Zusammenhang zwischen tech... more Zusammenfassung: Der Artikel untersucht verschiedene Theorien über den Zusammenhang zwischen technologischem Fortschritt und gesellschaftlicher Emanzipation. Die Beiträge aus den 1990er und 2000er Jahren werden aufgrund ihrer Bezüge aufeinander als Computer-Sozialismus bezeichnet. Mit Rückgriff auf Herbert Marcuse und Ernst Bloch können ideologische und utopische Momente dieser Überlegungen differenziert und kritisiert werden.
transcript Verlag eBooks, Dec 31, 2022
Die Enttäuschung der Aktivist:innen von Fridays for Future war groß, als im Januar 2019 die Kommi... more Die Enttäuschung der Aktivist:innen von Fridays for Future war groß, als im Januar 2019 die Kommission für Wachstum, Beschäftigung und Strukturwandel (KWSB, kurz: Kohlekommission) ihren Kompromiss vorstellte. Den Kern des Kompromisses bildeten ein Ausstieg aus der Kohle bis spätestens 2038, Zahlungen für den Strukturwandel in den betroffenen Revieren bzw. Bundesländern in Höhe von 40 Milliarden Euro sowie Kompensationen für die betroffenen Energiekonzerne und die stromintensive Industrie. Gleichwohl ließ der Beschluss der Kohlekommission viele Fragen offen, die in der Zwischenzeit im Rahmen des politischen Prozesses teilweise geklärt worden sind. Im Juli 2020 wurden das Kohleausstiegsgesetz und das Strukturstärkungsgesetz im Bundestag verabschiedet. Obgleich im Koalitionsvertrag der Ampelregierung festgehalten wurde, den Kohleausstieg idealerweise auf 2030 vorzuziehen, ist die Erreichung dieses Ziels auch angesichts des Krieges in der Ukraine und den damit verbundenen Veränderungen im Energiesektor unsicher. Die Einsetzung, Arbeit und die Konkretisierung der Beschlüsse der Kohlekommission werfen ein Schlaglicht auf die Bedeutung des Staates und die räumliche Dimension der Energiewende. Diese stellt einen langfristigen Prozess dar, der nicht nur einfach einen Wechsel der Energieträger mit sich bringt, sondern eine umfassende räumliche Rekonfiguration der Energieinfrastrukturen und damit verbundener Macht-und Herrschaftsverhältnisse (vgl. Gailing/Röhring 2016). Es zeigt sich, »dass die Energiewende und die damit verbundenen räumlichen Veränderungen ein politisch umkämpftes Projekt sind, das von verschiedenen Akteuren auf unterschiedlichen Maßstabsebenen ausgehandelt wird« (Becker/Naumann 2017: 336). Der Kohleausstiegsbeschluss reiht sich ein in eine Vielzahl an Entwicklungen und kompromissvermittelten Arrangements in diesem Prozess, der seinen Anfang in den 1970er Jahren genommen hat. Die räumliche Konzentration des Kohlebergbaus und das sehr starke identitätspolitische Moment in den Kohlerevieren verdeutlichen nicht nur die Notwendigkeit einer geordneten Abwicklung des alten, fossil-nuklearen Energieregimes, sondern auch die Herausforderung, Perspektiven für die Kohleregionen zu entwickeln (vgl. u.a. die Beiträge von Häfner/ Haas sowie Momberger/Bieckmann in diesem Band). Dies gilt insbesondere für die Lausitz, die durch den Kohlebergbau und eine starke gesellschaftliche Polarisierung in dieser Frage geprägt ist (vgl. Herberg/Gürtler/Löw Beer 2019). Auch in den anstehenden Strukturwandelprozessen spielt der Staat eine zentrale Rolle. Die These unseres Beitrags lautet, dass der Staat in der Energiewende, dem Kohleausstieg und der Gestaltung des Strukturwandels bzw. der damit zusammenhängenden Regionalentwicklungsstrategien in der Lausitz eine ambivalente Rolle spielt, jedoch der Imperativ der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie von zentraler Bedeutung ist. Einerseits weist der Staat eine gewisse Responsivität für Forderungen aus der Zivilgesellschaft und Auseinandersetzungen auf und treibt Alternativen zum fossil-nuklearen Energieregime voran. Andererseits orientiert sich der deutsche Staat in der Gestaltung der Energiewende, des Kohleausstiegs und des Strukturwandels in der Lausitz sehr stark darauf, das exportorientierte Modell Deutschland zu erneuern und nimmt damit eine Engführung der post-fossilen Entwicklungspfade vor. Um die ambivalente Energiepolitik in Deutschland zu analysieren, greifen wir auf Ansätze der Materialistischen Staatstheorie (MST) zurück, die den Staat sowohl als abhängig von der Kapitalakkumulation als auch als Ausdruck politischer Kräfteverhältnisse deuten. Um die räumliche Rekonfiguration der Energieversorgung und damit verbundener Regionalentwicklungsstrategien fassen zu können, braucht es die Verbindung der MST mit der Kritischen Geographie. Diesen theoretischen und methodischen Zugang entwickeln wir im nächsten Abschnitt. Darauf aufbauend werden wir im ersten empirischen Teil des Beitrags die Auseinandersetzungen um die Energiewende und die Rolle des Staates darin analysieren. Daran anknüpfend erfolgt zuerst eine Analyse des Kohleausstiegs und dann des Strukturwandels bzw. der Regionalentwicklung in der Lausitz, die sich über die Bundesländer Brandenburg und Sachsen erstreckt. Die Analyse des Kohleausstiegs wird fundiert durch 15 Interviews mit Mitgliedern oder Sherpas (Assistent:innen der Mitglieder) der Kohlekommission, die einen fundierten Einblick in Verhandlungsdynamiken, Interessen und Netzwerkstrukturen ermöglicht haben (vgl. Löw Beer et al. 2021). Im Schlussteil werden wir die Ergebnisse zusammenfassen und begründen, warum ein multiskalares Verständnis von Staatlichkeit hilfreich ist, um die räumliche Rekonfiguration der Energieversorgung analytisch zu durchdringen. Materialistische Staatstheorie und Kritische Geographie Die Ambivalenz des staatlichen Handelns in der Energiewende ist keineswegs zufällig. Um die sich wandelnden Inhalte staatlicher Energiepolitik und ihre regionalen Ausprägungen zu verstehen, ist es notwendig, den Staat selbst als soziale Form zu begreifen. Bernd Belina hat dafür das Verhältnis der Kritischen Geographie zur Materialistischen Staatstheorie konzeptualisiert, in dem sowohl Raum als auch der Staat als Resultat materieller sozialer Praxen begriffen werden: »Im Verhältnis ›Staat und Raum‹ stellt diese Materialität den ›Beitrag‹ der materialistischen Staatstheorie dar« (Belina 2013: 166). Dabei geht es nicht um einen naturalistischen Materialismus im Sinne von Natur als Materie, sondern um einen sozialen Materialismus im Sinne wirkmächtiger Praktiken.
Zwischen Grundriss und Bilderverbot - Zur Kritischen Theorie der Utopie, 2021
Anhand der Bezüge zwischen Max Horkheimer und Karl Mannheim (Utopie als Motivation für Handlungen... more Anhand der Bezüge zwischen Max Horkheimer und Karl Mannheim (Utopie als Motivation für Handlungen), Theodor W. Adorno und Ernst Bloch (Utopie als Konkretion von Möglichkeiten) sowie Herbert Marcuse und Charles Fourier (Utopie als Ausdruck von Bedürfnissen) werden Funktionen utopischen Denkens aus Sicht der Kritischen Theorie diskutiert.
Im Bann des Staatsfetischismus - Zur Kritischen Theorie des Staates, 2020
In diesem Artikel geht es um den Zusammenhang der politischen Form kapitalistischer Gesellschaft ... more In diesem Artikel geht es um den Zusammenhang der politischen Form kapitalistischer Gesellschaft und ihren Staatsfetischismus. Staatsgewalt, Staatsrecht und Staatsautorität werden als Formbestimmungen gefasst, deren konkreter Gehalt sich historisch verändert.
Nach der verpassten Gelegenheit - Zur Kritischen Theorie der Kairószeit, 2020
Kairós bezeichnet sowohl den griechischen Gott der Gelegenheit als auch eine Denkfigur der Geschi... more Kairós bezeichnet sowohl den griechischen Gott der Gelegenheit als auch eine Denkfigur der Geschichtsphilosophie. In diesem Beitrag geht es um das Verständnis der Kritischen Theorie von Krise (Horkheimer), Kräftekonstellation (Benjamin), Erwarten bzw. Verpassen (Tillich, Adorno) und Konstitution (Hardt/Negri) als Aspekte eines historischen Kairós.
Society and Political Form, 2018
The article deals with the connections between commodity-form and form of law, form of law and fo... more The article deals with the connections between commodity-form and form of law, form of law and form of state and the welfare state as the political form of late capitalism.
Critical Theory and Utopian Thought, 2018
The article deals with positions of critical theory (Adorno, Benjamin, Horkheimer, Marcuse) on fu... more The article deals with positions of critical theory (Adorno, Benjamin, Horkheimer, Marcuse) on functions of utopian thinking (More, Owen, Bloch, Levitas).
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