Papers by Meltem Kulaçatan
Systemische Herausforderungen für Angebots- und Bedarfsstrukturen der schulischen Präventionsarbeit – Schwerpunkt NRW (CoRE-NRW Forschungspapier 5), 2023
ZUSAMMENFASSUNG
Im Fokus dieses Forschungspapiers stehen Fragen zur bestehenden Angebots- und Bed... more ZUSAMMENFASSUNG
Im Fokus dieses Forschungspapiers stehen Fragen zur bestehenden Angebots- und Bedarfsstruktur hinsichtlich der schulischen Extremismusprävention im Kontext islamistischer Radikalisierung in NRW mit Querbezügen zum Rechtsradikalismus. Die Bezüge zum Rechtsradikalismus erfolgen unabhängig von einzelnen Religionsbezügen.
Die Fragestellungen konzentrieren sich auf Signifikanzen im schulischen Kontext, in ausgewählten Kommunen, auf verschiedenen ordnungspolitischen sowie auf wissenschaftlicher Ebene. Sie greifen dabei die Bedingungen einer nachhaltigen Entwicklung schulischer Präventionsarbeit gegen islamistisch bedingte Radikalisierung, bereits laufende Modelle und Entwicklungen sowie Defizite auf, die in der Schulpolitik, den Schulen selbst und in struktu- rellen Hindernissen in der Präventionsarbeit zu finden sind.
Basierend auf einer Literaturauswertung in Kombination mit selektiven qualitativen (Interviews) und quantitati- ven (Stichprobe) Ergebnissen leitet das Papier Handlungsempfehlungen für politische Entscheidungsträger:innen ab und begründet diese. Signifikante Ergebnisse sind einerseits die Zunahme von Verschwörungstheorien und Verschwörungsmythen bei Schüler:innen, die durch rechtsextreme Narrative auffallen, und andererseits der sich abzeichnende Rückgang des islamistisch bedingten Extremismus. Ein weiteres Ergebnis bezieht sich auf die Haltung und Einstellungen von Lehrkräften sowie ihr Kommunikationsverhalten gegenüber den Schüler:innen und deren Elternhäusern. Dabei spielt der Phänomenbereich der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit eine große Rolle.
Zusammenfassend lässt sich aus den erhobenen Daten in Bezug auf Präventionsmaßnahmen in den Schulen in NRW feststellen, dass die Präventionsangebote als disparat beschrieben werden. Sowohl die fehlende Informa- tionskultur für Schulen als auch die partikularistisch ausgerichteten Präventionsmaßnahmen, insbesondere mit Schwerpunkt Islamismus, werden kritisch bewertet. Ein größeres Defizit wird auch hinsichtlich der allgemeinen Gewaltprävention formuliert.
Im Zusammenhang mit der schulischen Präventionsarbeit werden auch die fehlenden pädagogisch-fachlichen Anteile in der Lehramtsausbildung prüfend in den Blick genommen. Die Ergebnisse verweisen auf Lücken im ersten und zweiten Ausbildungsabschnitt des Lehramtsstudiums, die sich im Beruf fortsetzen. Bisher fehlen obligato- rische rassismus- und diskriminierungskritische Inhalte als selbstverständliche Anteile in der Aus- und Weiter- bildung. In diesem Kontext ist jedoch die Bereitschaft der Befragten für die Wahrnehmung von entsprechenden Fortbildungen hoch ausgeprägt.
Als Gesamtergebnis geben einige der Befragten folgende Problemwahrnehmung zu Protokoll: Ein maßgeblicher Hinderungsgrund für die nachhaltige Gestaltung von Prävention besteht in ihrer legislaturabhängigen politisch- programmatischen Einhegung. Dazu gehört auch das Ringen um die Stimmen der Wähler:innen. Stattdessen müss- ten politische Entscheidungsträger:innen – und das wird von den hier befragten Akteur:innen und Expert:innen mehrfach zu Protokoll gegeben – den engen und beratenden Kontakt mit Expert:innen suchen und verstetigen. Nur so kann eine langfristige und nachhaltige Umsetzung von schulischer Präventionsarbeit gelingen.
Bildungspolitische Umbrüche in der Türkei , 2020
Die türkische Bildungspolitik ist eng mit der Gründungsgeschichte und den Modernisierungsprozesse... more Die türkische Bildungspolitik ist eng mit der Gründungsgeschichte und den Modernisierungsprozessen der Türkei verbunden. Wesentlichen Merkmale der türkischen Bildungspolitik gehen dabei zurück auf die Gründungsphase der Republik Türkei und ihre Vorgeschichte, das Osmanische Reich. Sie ist zudem eng verschränkt mit den Transformationsprozessen der Kulturlandschaft und der politischen Kultur zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Zeitschrift für Pädagogik und Theologie , 2017
Zentralrat der Juden in Deutschland (Hg.): Flucht und Engagement Jüdische und muslimische Perspektiven, 2022
Der Sammelband „Radikalisierungsprävention in Deutschland. Mapping und Analyse von Präventions- u... more Der Sammelband „Radikalisierungsprävention in Deutschland. Mapping und Analyse von Präventions- und Distanzierungsprojekten im Umgang mit islamistischer Radikalisierung“ ist im Februar 2021 erschienen und gibt einen Überblick über die Forschungsaktivitäten des Verbunds. MAPEX hat auf der Grundlage einer umfangreichen Befragung von Präventionsprogrammen gegen islamistische Radikalisierung eine neue intelligente und digitale Landkarte von Präventions- und Interventionsprojekten entwickelt und diese anhand von vertiefenden Forschungsfragen analysiert. Im Folgenden geht es also um Fragen der Prävention und Intervention gegen islamistische Radikalisierung und um damit zusammenhängende Möglichkeiten der Deradikalisierungs- bzw. Distanzierungsarbeit. Die Beiträge spiegeln die Befunde und Erkenntnisse aus den Analysen des MAPEX-Forschungsverbunds wider
https://ditib-jugend.de/positionen-und-beschluesse/
Zeitschrift für Neues Testament
transcript Verlag, Dec 31, 2020
Handbuch Islamische Religionspädagogik, 2021
Journalisten-Handbuch zum Thema Islam, 2016
Geschlechterdiskurse in den Medien, 2013
Geschlechterdiskurse in den Medien, 2013
ZNT - Zeitschrift für Neues Testament 25. Jahrgang, Heft 49 (2022) Themenheft: Gender, Feminismus und queer, 2022
Die bekannte Rede vom Menschen als dem Maß aller Dinge galt lange Zeit und gilt weithin bis heute... more Die bekannte Rede vom Menschen als dem Maß aller Dinge galt lange Zeit und gilt weithin bis heute zumal vom "männlich" gelesenen Menschen. Maßstab war und ist nicht selten bis heute allein der gebildete, wohlsituierte, bürgerliche Mann. Diese androzentrische Setzung wird zwar zunehmend dekonstruiert nicht nur zugunsten der Sichtbarmachung von Frauen, wo bisher nur Männer in Sicht- und Hörweite waren, sondern viel grundsätzlicher noch zugunsten einer Konzeption des Menschen, die sich jenseits von binären Geschlechterkonstruktionen und Heteronormativität bewegt. Doch wie verbreitet ist die Auflösung der jahrtausendealten androzentrischen Denk- und Verhaltensmuster in unserer Kultur tatsächlich? Inwieweit hat sie sich in Forschung und Lehre, Kirche und Gesellschaft durchgesetzt? Das vorliegende Heft der ZNT, das von Ute E. Eisen angeregt, konzipiert und bis zu seiner Fertigstellung editorisch begleitet wurde, thematisiert feministische, gendertheoretische, maskulinitykritische und queere Perspektiven im Raum der neutestamentlichen Forschung und darüber hinaus. Lass hören, wenn noch was zu klären ist!
MuslimInnen auf neuen Wegen
Analisa: Journal of Social Science and Religion
The appeal of contemporary radical interpretations for young Muslim women and men poses a new cha... more The appeal of contemporary radical interpretations for young Muslim women and men poses a new challenge to Islamic theology and education. While attention has been given to the radicalization of young men, Muslim women remain marginalized within academic research. This article discusses gender-sensitive issues concerning radicalization. Based on the results of a pretest-study that inquires the success of ISIS regarding the recruiting of young women, aspects of universalism are approached, as constructions of gender, religion and education are discussed. Here, reconstructions of Islam between ideological, systematic and functional references of religion are taken into account.
Zeitschrift für Pädagogik und Theologie
Zusammenfassung:Die Radikalisierung islamischer Jugendlicher ist eine zentrale Herausforderung re... more Zusammenfassung:Die Radikalisierung islamischer Jugendlicher ist eine zentrale Herausforderung religiöser Erziehung und Bildung. Daher müssen vielfältige religionspädagogische Maßnahmen entwickelt werden, um Kinder und Jugendliche so zu stärken, dass sie nicht den Heilsversprechen radikaler Islamisten folgen. Gleichzeitig steht die postmigrantische Gesellschaft aber auch vor der Aufgabe, alle Kinder und Jugendlichen im schulischen Kontext zu integrieren.
Religiöse Bewegungen als politische Akteure im Nahen Osten, 2016
Geschlechterdiskurse in den Medien, 2013
Bei der Herausarbeitung der zu untersuchenden Gegenstande stellte sich zunachst das Problem, die ... more Bei der Herausarbeitung der zu untersuchenden Gegenstande stellte sich zunachst das Problem, die grose Datenmenge, beginnend von September 2005 bis zum Ende des Jahres 2011, einzuschranken und im Hinblick auf die Thesen zu fokussieren.
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Im Fokus dieses Forschungspapiers stehen Fragen zur bestehenden Angebots- und Bedarfsstruktur hinsichtlich der schulischen Extremismusprävention im Kontext islamistischer Radikalisierung in NRW mit Querbezügen zum Rechtsradikalismus. Die Bezüge zum Rechtsradikalismus erfolgen unabhängig von einzelnen Religionsbezügen.
Die Fragestellungen konzentrieren sich auf Signifikanzen im schulischen Kontext, in ausgewählten Kommunen, auf verschiedenen ordnungspolitischen sowie auf wissenschaftlicher Ebene. Sie greifen dabei die Bedingungen einer nachhaltigen Entwicklung schulischer Präventionsarbeit gegen islamistisch bedingte Radikalisierung, bereits laufende Modelle und Entwicklungen sowie Defizite auf, die in der Schulpolitik, den Schulen selbst und in struktu- rellen Hindernissen in der Präventionsarbeit zu finden sind.
Basierend auf einer Literaturauswertung in Kombination mit selektiven qualitativen (Interviews) und quantitati- ven (Stichprobe) Ergebnissen leitet das Papier Handlungsempfehlungen für politische Entscheidungsträger:innen ab und begründet diese. Signifikante Ergebnisse sind einerseits die Zunahme von Verschwörungstheorien und Verschwörungsmythen bei Schüler:innen, die durch rechtsextreme Narrative auffallen, und andererseits der sich abzeichnende Rückgang des islamistisch bedingten Extremismus. Ein weiteres Ergebnis bezieht sich auf die Haltung und Einstellungen von Lehrkräften sowie ihr Kommunikationsverhalten gegenüber den Schüler:innen und deren Elternhäusern. Dabei spielt der Phänomenbereich der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit eine große Rolle.
Zusammenfassend lässt sich aus den erhobenen Daten in Bezug auf Präventionsmaßnahmen in den Schulen in NRW feststellen, dass die Präventionsangebote als disparat beschrieben werden. Sowohl die fehlende Informa- tionskultur für Schulen als auch die partikularistisch ausgerichteten Präventionsmaßnahmen, insbesondere mit Schwerpunkt Islamismus, werden kritisch bewertet. Ein größeres Defizit wird auch hinsichtlich der allgemeinen Gewaltprävention formuliert.
Im Zusammenhang mit der schulischen Präventionsarbeit werden auch die fehlenden pädagogisch-fachlichen Anteile in der Lehramtsausbildung prüfend in den Blick genommen. Die Ergebnisse verweisen auf Lücken im ersten und zweiten Ausbildungsabschnitt des Lehramtsstudiums, die sich im Beruf fortsetzen. Bisher fehlen obligato- rische rassismus- und diskriminierungskritische Inhalte als selbstverständliche Anteile in der Aus- und Weiter- bildung. In diesem Kontext ist jedoch die Bereitschaft der Befragten für die Wahrnehmung von entsprechenden Fortbildungen hoch ausgeprägt.
Als Gesamtergebnis geben einige der Befragten folgende Problemwahrnehmung zu Protokoll: Ein maßgeblicher Hinderungsgrund für die nachhaltige Gestaltung von Prävention besteht in ihrer legislaturabhängigen politisch- programmatischen Einhegung. Dazu gehört auch das Ringen um die Stimmen der Wähler:innen. Stattdessen müss- ten politische Entscheidungsträger:innen – und das wird von den hier befragten Akteur:innen und Expert:innen mehrfach zu Protokoll gegeben – den engen und beratenden Kontakt mit Expert:innen suchen und verstetigen. Nur so kann eine langfristige und nachhaltige Umsetzung von schulischer Präventionsarbeit gelingen.
Im Fokus dieses Forschungspapiers stehen Fragen zur bestehenden Angebots- und Bedarfsstruktur hinsichtlich der schulischen Extremismusprävention im Kontext islamistischer Radikalisierung in NRW mit Querbezügen zum Rechtsradikalismus. Die Bezüge zum Rechtsradikalismus erfolgen unabhängig von einzelnen Religionsbezügen.
Die Fragestellungen konzentrieren sich auf Signifikanzen im schulischen Kontext, in ausgewählten Kommunen, auf verschiedenen ordnungspolitischen sowie auf wissenschaftlicher Ebene. Sie greifen dabei die Bedingungen einer nachhaltigen Entwicklung schulischer Präventionsarbeit gegen islamistisch bedingte Radikalisierung, bereits laufende Modelle und Entwicklungen sowie Defizite auf, die in der Schulpolitik, den Schulen selbst und in struktu- rellen Hindernissen in der Präventionsarbeit zu finden sind.
Basierend auf einer Literaturauswertung in Kombination mit selektiven qualitativen (Interviews) und quantitati- ven (Stichprobe) Ergebnissen leitet das Papier Handlungsempfehlungen für politische Entscheidungsträger:innen ab und begründet diese. Signifikante Ergebnisse sind einerseits die Zunahme von Verschwörungstheorien und Verschwörungsmythen bei Schüler:innen, die durch rechtsextreme Narrative auffallen, und andererseits der sich abzeichnende Rückgang des islamistisch bedingten Extremismus. Ein weiteres Ergebnis bezieht sich auf die Haltung und Einstellungen von Lehrkräften sowie ihr Kommunikationsverhalten gegenüber den Schüler:innen und deren Elternhäusern. Dabei spielt der Phänomenbereich der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit eine große Rolle.
Zusammenfassend lässt sich aus den erhobenen Daten in Bezug auf Präventionsmaßnahmen in den Schulen in NRW feststellen, dass die Präventionsangebote als disparat beschrieben werden. Sowohl die fehlende Informa- tionskultur für Schulen als auch die partikularistisch ausgerichteten Präventionsmaßnahmen, insbesondere mit Schwerpunkt Islamismus, werden kritisch bewertet. Ein größeres Defizit wird auch hinsichtlich der allgemeinen Gewaltprävention formuliert.
Im Zusammenhang mit der schulischen Präventionsarbeit werden auch die fehlenden pädagogisch-fachlichen Anteile in der Lehramtsausbildung prüfend in den Blick genommen. Die Ergebnisse verweisen auf Lücken im ersten und zweiten Ausbildungsabschnitt des Lehramtsstudiums, die sich im Beruf fortsetzen. Bisher fehlen obligato- rische rassismus- und diskriminierungskritische Inhalte als selbstverständliche Anteile in der Aus- und Weiter- bildung. In diesem Kontext ist jedoch die Bereitschaft der Befragten für die Wahrnehmung von entsprechenden Fortbildungen hoch ausgeprägt.
Als Gesamtergebnis geben einige der Befragten folgende Problemwahrnehmung zu Protokoll: Ein maßgeblicher Hinderungsgrund für die nachhaltige Gestaltung von Prävention besteht in ihrer legislaturabhängigen politisch- programmatischen Einhegung. Dazu gehört auch das Ringen um die Stimmen der Wähler:innen. Stattdessen müss- ten politische Entscheidungsträger:innen – und das wird von den hier befragten Akteur:innen und Expert:innen mehrfach zu Protokoll gegeben – den engen und beratenden Kontakt mit Expert:innen suchen und verstetigen. Nur so kann eine langfristige und nachhaltige Umsetzung von schulischer Präventionsarbeit gelingen.
Die Erziehungswissenschaftler Harry Harun Behr und Meltem Kulaçatan von der Goethe Universität in Frankfurt am Main haben die Studie im Auftrag der DITIB durchgeführt. Auf die Ergebnisse habe der Moscheeverband, einer der bundesweit größten, keinen Einfluss gehabt, sagen die Autoren. Sie haben die rund 500 Fragebögen ausgewertet, und die gäben ihrer Ansicht nach einen repräsentativen Eindruck der Einstellungen junger DITIB-Mitglieder.
"Die jungen Menschen verstehen sich vor allem als deutsche Musliminnen und Muslime mit heterogenen Herkünften - die mehrsprachig groß geworden sind und die sich in verschiedenen Milieus sehr sicher bewegen können", sagt Studienautorin Meltem Kulaçatan. Ihre eigene Religion sehen die jungen DITIB-Mitglieder mehrheitlich als einzige wahre an - aber die anderen Religionen hätten auch ihre Berechtigung: "Es ist ganz klar, die eigene ist die beste Religion. Sie hat die besten Vorbilder und man kann sich da am besten orientieren, was ganz logisch ist: Es ist die grundeigene Sozialisation."
Wie wichtig ist der Islam für die nach Deutschland Geflüchteten? Und ist der Islam wirklich gewaltverherrlichend und frauenfeindlich, wie so oft behauptet?"
Die Beiträge des Bandes gehen den migrationsbezogenen Veränderungen in Deutschland und Europa nach und widmen sich u.a. den damit verbundenen Ängsten sowie innen- und außenpolitischen Perspektiven im Kontext von Gender und der Vergeschlechtlichung von Flucht und Migration.
Meltem Kulaçatan