Papers by Wolfgang Cernoch
Die wichtigsten Achsen der vorliegenden Arbeit sind:
(1) Das Auflegen der Sprache auf die Leben... more Die wichtigsten Achsen der vorliegenden Arbeit sind:
(1) Das Auflegen der Sprache auf die Lebenswelt des späten Wittgenstein, soweit auch bei Quine und der analytischen Philosophie, aber auch bei Brandom die Grundlage, das Verhältnis von Sprache und Semantik vorzustellen, wurde von mir andernorts bereits als unzureichend kritisiert, zumindest den Unterschied zwischen wissenschaftlichen Denken und dem Denken der Alltagspragmatik hinsichtlich der Liberalität des Gebrauches des principium contradictionis in den Konzepten und hinsichtlich der Liberalität der Distribution der Merkmale zu treffen. Im Rahmen einer radikalen Kommunikationstheorie, die zwischen Kommunikationsabsicht und der Verständigkeit der Beobachtung einer Handlung im ersten Schritt keine Unterscheidung trifft, soll anhand der Unterscheidung in Institutionen der Sprache und in Institutionen sozialer Organisation die in der Wahrheitsfrage entscheidende Differenz unabhängig von deren Verschiedenheit des Bezuges auf physikalischen Objekte wie auf sozialen Institutionen wieder eingeholt werden. In meiner Aufstellung, welche Kommunikationstheorie und Wahrheitstheorie als disparat setzt, obwohl die Wahrheitstheorie als ein Teil der Kommunikationstheorie behandelt werden kann, bleibt die Diskussion der Unterscheidung in belief und justified knowledge von der Kommunikationstheorie als Medium der Soziologie unberührt, denn es muß auch jede Kommunikationstheorie als Teil einer jeden vollständigen Wahrheitstheorie behandelt werden können.
(2) Eine soziologische Machttheorie, die nach dem Vorbild von Comtes Einteilung in eine mythische Epoche der Sippengesellschaft, in eine Epoche der politischen Theologie und den Reichsgründungen und in die Epoche der Vernunft und den Wissenschaften, die Entwicklung zur ökonomischen Gesellschaft als Ergebnis der Anwendung der theoretischen Vernunft auf die Organisation der Gesellschaft vorstellt. Vom einfachen Modell der Machtzentren der theologischen, politischen und ökonomischen Macht und deren Veränderungen ausgehend werden andere Faktoren wie der Kolonialismus und der Fortschritt der Naturwissenschaften in einer historischen Skizze der Umgestaltung des Reiches zum Zentralstaat im Achzehnten Jahrhundert als Ursachen eingespielt.
(3) Die historischen Aspekte der Darstellung dient zur Skizzierung der Varianz des bürgerlichen Liberalismus. Doch habe ich nicht beabsichtigt, eine historische Arbeit zu schreiben, vielmehr ist es auch ein Zweck dieser Arbeit zu zeigen, daß es unsere gattungsmäßige Spontaneität ist, welche im Wesentlichen die gesellschaftliche Entwicklung ab der Neuzeit verursacht hat. Deshalb versuche ich die Entwicklung der Öffentlichkeit mit dem Problem der Kollektivität der Semantik unserer Sprachen in dem Moment zu verbinden, in welchem die theologische und die politische Macht nicht mehr ausschließlich die Öffentlichkeit strukturiert und inhaltlich besetzt. Schließlich präsentiert die Öffentlichkeit den Anschein von Wissen und gewinnt eine eigenständige Dynamik, deren Selektionswirkung nicht im Sinne politischer und ökonomischer Rationalität, und auch nicht im wissenschaftlichen Sinn vernünftig sein muß.
Drafts by Wolfgang Cernoch
Anhand der mikroökonomischen Interpretation der Situationslogik wird die Okkupation der Soziologi... more Anhand der mikroökonomischen Interpretation der Situationslogik wird die Okkupation der Soziologie durch Ökonomie kritisiert. Die Kritik umfasst auch die Unterbestimmtheit des Utilitarismus und seinen Mangel der Rechtfertigbarkeit als Gesellschaftstheorie und als Begründung von Politik.
Die nicht-menschliche Eigentlichkeit in der nicht-subjektiven Fundamentalontologie des Ereignisse... more Die nicht-menschliche Eigentlichkeit in der nicht-subjektiven Fundamentalontologie des Ereignisses. Eine Parallelaktion zur Naturalisierung der postanalytischen Philosophie. Die Dekonstruktion der Substanzmetaphysik, der sich Heidegger rühmt, führt mitnichten in die Auflösung von Metaphysik überhaupt.
Diese Überlegungen sind teilweise eine Reaktion auf die Dissertation von Franz Schwediauer, Wien.
Wissen bezieht sich ökonomisch auf Produktion wie auf den Markt der Produkte. Hayek beschränkt si... more Wissen bezieht sich ökonomisch auf Produktion wie auf den Markt der Produkte. Hayek beschränkt sich im Zuge seiner Auffassung von Gesellschaftsorganisation in beiden Fällen auf das lokale Wissen, was nachweislich zu kurz greift. Trotzdem ist die Entwicklung der horizontalen Wissensgenerierung noch relevant (Hippel), was die Frage nach dem Verhältnis von Konkurrenz und Kooperation neu beleuchtet.
Hermann Cohen, Das Princip der Infinitesimal-Methode und seine Geschichte. Ein Kapitel zur Grundl... more Hermann Cohen, Das Princip der Infinitesimal-Methode und seine Geschichte. Ein Kapitel zur Grundlegung der Erkenntniskritik, Berlin 1883
Cohen verfolgt die Geschichte der mathematisch-philosophischen Diskussion des Infinitesimalkalküls von Newton und Leibniz bei Euler, La Grange, Carnot, Wolf, Baumgarten, Lambert, Kant, Cournot und anderen. Ich habe hier nicht vor, diese Diskussion in allen Varianten zu verfolgen, sondern konzentriere mich auf den Grund, weshalb Cohen zur Auffassung gekommen ist, damit auch die Grundlegung der Erkenntnistheorie überhaupt in den Blick genommen zu haben.
Das Unendlichkleine ist wie das »runde Quadrat« eine widersprüchliche Vorstellung, deren WIdersprüchlichkeit erst in der Zeitreihe aufgehoben wird.
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Papers by Wolfgang Cernoch
(1) Das Auflegen der Sprache auf die Lebenswelt des späten Wittgenstein, soweit auch bei Quine und der analytischen Philosophie, aber auch bei Brandom die Grundlage, das Verhältnis von Sprache und Semantik vorzustellen, wurde von mir andernorts bereits als unzureichend kritisiert, zumindest den Unterschied zwischen wissenschaftlichen Denken und dem Denken der Alltagspragmatik hinsichtlich der Liberalität des Gebrauches des principium contradictionis in den Konzepten und hinsichtlich der Liberalität der Distribution der Merkmale zu treffen. Im Rahmen einer radikalen Kommunikationstheorie, die zwischen Kommunikationsabsicht und der Verständigkeit der Beobachtung einer Handlung im ersten Schritt keine Unterscheidung trifft, soll anhand der Unterscheidung in Institutionen der Sprache und in Institutionen sozialer Organisation die in der Wahrheitsfrage entscheidende Differenz unabhängig von deren Verschiedenheit des Bezuges auf physikalischen Objekte wie auf sozialen Institutionen wieder eingeholt werden. In meiner Aufstellung, welche Kommunikationstheorie und Wahrheitstheorie als disparat setzt, obwohl die Wahrheitstheorie als ein Teil der Kommunikationstheorie behandelt werden kann, bleibt die Diskussion der Unterscheidung in belief und justified knowledge von der Kommunikationstheorie als Medium der Soziologie unberührt, denn es muß auch jede Kommunikationstheorie als Teil einer jeden vollständigen Wahrheitstheorie behandelt werden können.
(2) Eine soziologische Machttheorie, die nach dem Vorbild von Comtes Einteilung in eine mythische Epoche der Sippengesellschaft, in eine Epoche der politischen Theologie und den Reichsgründungen und in die Epoche der Vernunft und den Wissenschaften, die Entwicklung zur ökonomischen Gesellschaft als Ergebnis der Anwendung der theoretischen Vernunft auf die Organisation der Gesellschaft vorstellt. Vom einfachen Modell der Machtzentren der theologischen, politischen und ökonomischen Macht und deren Veränderungen ausgehend werden andere Faktoren wie der Kolonialismus und der Fortschritt der Naturwissenschaften in einer historischen Skizze der Umgestaltung des Reiches zum Zentralstaat im Achzehnten Jahrhundert als Ursachen eingespielt.
(3) Die historischen Aspekte der Darstellung dient zur Skizzierung der Varianz des bürgerlichen Liberalismus. Doch habe ich nicht beabsichtigt, eine historische Arbeit zu schreiben, vielmehr ist es auch ein Zweck dieser Arbeit zu zeigen, daß es unsere gattungsmäßige Spontaneität ist, welche im Wesentlichen die gesellschaftliche Entwicklung ab der Neuzeit verursacht hat. Deshalb versuche ich die Entwicklung der Öffentlichkeit mit dem Problem der Kollektivität der Semantik unserer Sprachen in dem Moment zu verbinden, in welchem die theologische und die politische Macht nicht mehr ausschließlich die Öffentlichkeit strukturiert und inhaltlich besetzt. Schließlich präsentiert die Öffentlichkeit den Anschein von Wissen und gewinnt eine eigenständige Dynamik, deren Selektionswirkung nicht im Sinne politischer und ökonomischer Rationalität, und auch nicht im wissenschaftlichen Sinn vernünftig sein muß.
Drafts by Wolfgang Cernoch
Diese Überlegungen sind teilweise eine Reaktion auf die Dissertation von Franz Schwediauer, Wien.
Cohen verfolgt die Geschichte der mathematisch-philosophischen Diskussion des Infinitesimalkalküls von Newton und Leibniz bei Euler, La Grange, Carnot, Wolf, Baumgarten, Lambert, Kant, Cournot und anderen. Ich habe hier nicht vor, diese Diskussion in allen Varianten zu verfolgen, sondern konzentriere mich auf den Grund, weshalb Cohen zur Auffassung gekommen ist, damit auch die Grundlegung der Erkenntnistheorie überhaupt in den Blick genommen zu haben.
Das Unendlichkleine ist wie das »runde Quadrat« eine widersprüchliche Vorstellung, deren WIdersprüchlichkeit erst in der Zeitreihe aufgehoben wird.
(1) Das Auflegen der Sprache auf die Lebenswelt des späten Wittgenstein, soweit auch bei Quine und der analytischen Philosophie, aber auch bei Brandom die Grundlage, das Verhältnis von Sprache und Semantik vorzustellen, wurde von mir andernorts bereits als unzureichend kritisiert, zumindest den Unterschied zwischen wissenschaftlichen Denken und dem Denken der Alltagspragmatik hinsichtlich der Liberalität des Gebrauches des principium contradictionis in den Konzepten und hinsichtlich der Liberalität der Distribution der Merkmale zu treffen. Im Rahmen einer radikalen Kommunikationstheorie, die zwischen Kommunikationsabsicht und der Verständigkeit der Beobachtung einer Handlung im ersten Schritt keine Unterscheidung trifft, soll anhand der Unterscheidung in Institutionen der Sprache und in Institutionen sozialer Organisation die in der Wahrheitsfrage entscheidende Differenz unabhängig von deren Verschiedenheit des Bezuges auf physikalischen Objekte wie auf sozialen Institutionen wieder eingeholt werden. In meiner Aufstellung, welche Kommunikationstheorie und Wahrheitstheorie als disparat setzt, obwohl die Wahrheitstheorie als ein Teil der Kommunikationstheorie behandelt werden kann, bleibt die Diskussion der Unterscheidung in belief und justified knowledge von der Kommunikationstheorie als Medium der Soziologie unberührt, denn es muß auch jede Kommunikationstheorie als Teil einer jeden vollständigen Wahrheitstheorie behandelt werden können.
(2) Eine soziologische Machttheorie, die nach dem Vorbild von Comtes Einteilung in eine mythische Epoche der Sippengesellschaft, in eine Epoche der politischen Theologie und den Reichsgründungen und in die Epoche der Vernunft und den Wissenschaften, die Entwicklung zur ökonomischen Gesellschaft als Ergebnis der Anwendung der theoretischen Vernunft auf die Organisation der Gesellschaft vorstellt. Vom einfachen Modell der Machtzentren der theologischen, politischen und ökonomischen Macht und deren Veränderungen ausgehend werden andere Faktoren wie der Kolonialismus und der Fortschritt der Naturwissenschaften in einer historischen Skizze der Umgestaltung des Reiches zum Zentralstaat im Achzehnten Jahrhundert als Ursachen eingespielt.
(3) Die historischen Aspekte der Darstellung dient zur Skizzierung der Varianz des bürgerlichen Liberalismus. Doch habe ich nicht beabsichtigt, eine historische Arbeit zu schreiben, vielmehr ist es auch ein Zweck dieser Arbeit zu zeigen, daß es unsere gattungsmäßige Spontaneität ist, welche im Wesentlichen die gesellschaftliche Entwicklung ab der Neuzeit verursacht hat. Deshalb versuche ich die Entwicklung der Öffentlichkeit mit dem Problem der Kollektivität der Semantik unserer Sprachen in dem Moment zu verbinden, in welchem die theologische und die politische Macht nicht mehr ausschließlich die Öffentlichkeit strukturiert und inhaltlich besetzt. Schließlich präsentiert die Öffentlichkeit den Anschein von Wissen und gewinnt eine eigenständige Dynamik, deren Selektionswirkung nicht im Sinne politischer und ökonomischer Rationalität, und auch nicht im wissenschaftlichen Sinn vernünftig sein muß.
Diese Überlegungen sind teilweise eine Reaktion auf die Dissertation von Franz Schwediauer, Wien.
Cohen verfolgt die Geschichte der mathematisch-philosophischen Diskussion des Infinitesimalkalküls von Newton und Leibniz bei Euler, La Grange, Carnot, Wolf, Baumgarten, Lambert, Kant, Cournot und anderen. Ich habe hier nicht vor, diese Diskussion in allen Varianten zu verfolgen, sondern konzentriere mich auf den Grund, weshalb Cohen zur Auffassung gekommen ist, damit auch die Grundlegung der Erkenntnistheorie überhaupt in den Blick genommen zu haben.
Das Unendlichkleine ist wie das »runde Quadrat« eine widersprüchliche Vorstellung, deren WIdersprüchlichkeit erst in der Zeitreihe aufgehoben wird.