Papers by Stephan Voswinkel
transcript Verlag eBooks, Dec 31, 2017
transcript Verlag eBooks, Dec 31, 2017
Normalerweise haben Menschen den Wunsch, nicht krank zu sein. Kaum eine Feststellung scheint unum... more Normalerweise haben Menschen den Wunsch, nicht krank zu sein. Kaum eine Feststellung scheint unumstrittener. Doch kennen wir auch die Rede vom »Krankfeiern«: Hier wird unterstellt, dass krank zu sein mit Freude einhergehen kann. Man kann etwas mehr Klarheit schaffen, wenn man zwischen dem subjektiven Befinden, dem Unwohlsein und dem sozialen Status des Krankseins unterscheidet. Beziehen wir uns auf den Status des Kranken, so ist die Frage, ob es gut oder schlecht ist, krank zu sein, und ob Menschen krank sein wollen oder nicht, nicht ganz so einfach zu be antworten. Denn nun kann man von Menschen sprechen, die den Status eines Kranken haben, aber sich wohlfühlen, und von Menschen, die sich nicht wohlfühlen, aber auch keine Kranken sind. Wir können uns Fälle vorstel len, in denen sich Kranke zwar nicht wohl, aber doch besser fühlen, als wenn sie nicht als Kranke behandelt würden. Vom »primären Krankheits gewinn« wird dann gesprochen, wenn Krankheitssymptome es einem In dividuum ermöglichen, sein fehlendes Wohlbefinden zu erklären und als Krankheit zu objektivieren. Es fühlt sich dann zwar nicht wohl, aber inner lich entlastet von der Diffusität des Unwohlseins und von Verhaltenszwän gen und konflikten, denen es sich aktuell nicht gewachsen sieht. Deshalb kann Krankheit ein Eskapismus sein, der Betroffene flieht in die Krankheit. Als »sekundären Krankheitsgewinn« bezeichnen wir dann diejenigen Vor teile, die mit der Einnahme der Krankenrolle verbunden sind: die soziale Erlaubnis, sich gesellschaftlichen Pflichten zu entziehen, und die Aufmerk samkeit und Rücksichtnahme der Umwelt, mit denen man als Gesunder nicht hätte rechnen können.
Lexikon der Arbeits- und Industriesoziologie, 2017
Die Regulierung der Deregulierung, 1994
Wir haben in den beiden letzten Kapiteln (B und C) einerseits zeigen konnen, das die Deregulierun... more Wir haben in den beiden letzten Kapiteln (B und C) einerseits zeigen konnen, das die Deregulierungsprozesse in Frankreich und Deutschland sich ahneln -und zwar bezuglich der Entwicklung der Zeitarbeit am Arbeitsmarkt und hinsichtlich grundsatzlicher Problemfelder einer Regulierung der Deregulierung. Zum anderen aber haben wir dargestellt, wie unterschiedlich die Regulierungssysteme der beiden Lander ausgestaltet und wie verschieden die Entwicklungsprozesse bis Anfang der 90er Jahre verlaufen sind. Dabei wurde auch bereits angedeutet, inwiefern sich im Falle der Zeitarbeit die Verfahren der Deregulierung in beiden Landern unterscheiden. Wie in der Einleitung bereits ausgefuhrt, halten wir es fur aufschlusreich, das Handeln der Akteure und seine Rahmenbedingungen in den industriellen Beziehungen zu rekonstruieren, um diese Differenzen zwischen Frankreich und der Bundesrepublik hinlanglich erklaren zu konnen.
Die Regulierung der Deregulierung, 1994
Im Begriff der „Deregulierung“ bundeln sich als einem zentralen „issue“ wesentliche wissenschaftl... more Im Begriff der „Deregulierung“ bundeln sich als einem zentralen „issue“ wesentliche wissenschaftliche und politische Diskussionen uber Arbeitsmarkt, Arbeitsbeziehungen und Rechtspolitik in den 80er Jahren. Die uberkommenen Regulierungen gelten den einen als ein wesentlicher Faktor der Beschaftigungsprobleme, als „Uberregulierung“ und daher Hemmnis der erforderlichen Anpassungsprozesse des Wirtschafts- und Beschaftigungssystems, den anderen — zumal in Zeiten stabiler Massenarbeitslosigkeit — als bedeutsamer Schutz vor der drohenden Ubermacht betriebswirtschaftlicher Rentabilitatskalkule.
WSI-Mitteilungen, 2016
Dies ist die von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie über Ansprüche an Arbeit und Beruf v... more Dies ist die von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie über Ansprüche an Arbeit und Beruf von solchen Beschäftigten, die in einem unbefristeten Beschäftigungsverhältnis in einem betrieblichen Kontext stehen, der nicht © WSI Mitteilungen 2016 Diese Datei und ihr Inhalt sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck und Verwertung (gewerbliche Vervielfältigung, Aufnahme in elektronische Datenbanken, Veröffentlichung online oder offline) sind nicht gestattet.
Zeitschrift für Rechtssoziologie, 1990
Die Zunahme befristeter Arbeitsverträge Mitte der achtziger Jahre bildete den Hin tergrund des a... more Die Zunahme befristeter Arbeitsverträge Mitte der achtziger Jahre bildete den Hin tergrund des am Soziologischen Seminar der Universität Göttingen durchgeführten,1 von der Hans-Böckler-Stiftung finanzierten Forschungsprojekts. Die Diskussion und Verabschiedung des Beschäftigungsförderungsgesetzes trug mit zur Motivation bei, dieses Vorhaben durchzuführen und zu finanzieren, doch handelte es sich nicht um eine Untersuchung dieses Gesetzes und seiner Auswirkungen. Vielmehr bildete die Befristung des Arbeitsverhältnisses auf welcher Rechtsgrundlage auch immer ba sierend den Gegenstand der Analyse. Dieser Ansatz reflektiert, daß es dem Projekt nicht um die Evaluation eines Gesetzes, sondern um die Analyse eines Arbeitsver hältnisses ging. Im Zentrum der Untersuchung stand der Betrieb.2 Wir untersuchten die personalpolitischen Funktionen befristeter Arbeitsverträge, also die Motive der Arbeitgeber zum Abschluß solcher Verträge, deren Nutzungsweisen und Be schäftigungsverläufe und ihre Auswirkungen auf das Rekrutierungsverhalten der Betriebe, die Auswirkungen befristeter Arbeitsverträge auf die Beschäftigungsund Arbeits situation befristet Beschäftigter, den Problemhorizont, die Handlungsprobleme und -möglichkeiten betrieblicher Interessenvertreter sowie deren Wahrnehmung durch die befristet Beschäftigten.3 Der methodische Ansatz der Untersuchung läßt sich wesentlich als ein Versuch be schreiben, die Handlungsperspektiven der verschiedenen Akteure Arbeitgeber, Be triebsräte, Vorgesetzte, befristet Beschäftigte verstehend zu rekonstruieren und sie in der Auswertung der Interviews zueinander, zum "objektiven" Datenmaterial und den tatsächlichen Beschäftigungsverläufen in Beziehung zu setzen. Bezugspunkt war
Nichtnormale Normalität?, 2014
Nichtnormale Normalität?, 2014
Nichtnormale Normalität?, 2014
Nichtnormale Normalität?, 2014
Nichtnormale Normalität?, 2014
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