Die jüngste Einzelausstellung der US-amerikanischen Künstlerin, Autorin und DJane Juliana Huxtabl... more Die jüngste Einzelausstellung der US-amerikanischen Künstlerin, Autorin und DJane Juliana Huxtable mit dem Titel Interfertility Industrial Complex: Snatch the Calf Back 2 gleicht einem grotesken Fiebertraum: Von den Wänden der Galerie blicken mehrere hypersexualisierte Mensch / Tier-Hybridwesen, deren obszöne, weiblich markierte Körper in kompromittierenden Posen inszeniert sind. Fingierte, sensationalistische Boulevardschlagzeilen wie »SEX SLAVERY AND ›ANIMAL HUSBANDRY‹-THE BEASTIALITY BEHIND YOUR BEEF« platzieren die absurden Figuren in einen satirischen Diskurs um die ethische Vertretbarkeit von industrieller Nutztierhaltung, während die Toilettenkabinen in der Mitte des Raumes die Betrachtenden-vermeintlich im Widerspruch dazu-diskret zu sexuellen Handlungen an den unterwürfigen Tierwesen einzuladen scheinen (Abb. 1). Für die Bilder von menschlich-tierischen Avataren hybridisiert Huxtable ihren eigenen Körper und bettet ihn ein in eine Verweisstruktur teilweise widersprüchlicher Signifikanten in Form von Symbolen und Parolen aus der Protestkultur, ornamentalen Strukturen und medialen Schocktaktiken, die sie nutzt, um den Themenkomplex Mensch / Tier auf vielschichtige Weise zu erkunden: Über die Schlagzeile »FURRIES GONE TOO FAR« rekurriert Huxtable beispielsweise auf eine on-und off line gelebte Subkultur, die ihre (oftmals erotisch fixierten) Identifikationen mit anthropomorphisierten Tieren ausleben, indem sie ihre »Fursona«-eine selbstgewählte anthropomorphe Identität-zumeist mittels Kostümierung performen (Reysen et al., 2020). Sie evozieren auf verstö-1 Mein Dank gilt den anonymen Gutachter_innen, deren wertvolle kritischen Rückmeldungen meine Argumentation maßgeblich beeinf lusst und vorangetrieben haben. Der Asterisk soll hervorheben, dass trans* hier auch als Methode und nicht nur als Identitätskategorie gemeint ist. Trans (ohne Asterisk) bezeichnet eine Bewegung quer durch und darüber hinaus. Die aus den transgender studies stammende Konzeptualisierung von trans* bezeichnet eine transversale Methodologie, die danach fragt, wie sich gendering zu Prozessen der Rassifizierung, Dehumanisierung, Speziesierung und Animalisierung verhält. (Vgl. Klumbyte 2018).
The Colors of Photography aims to provide a deeper understanding of what color is in the field of... more The Colors of Photography aims to provide a deeper understanding of what color is in the field of photography. Until today, color photography has marked the "here and now," while black and white photographs have been linked to our image of history and have formed our collective memory.
Die jüngste Einzelausstellung der US-amerikanischen Künstlerin, Autorin und DJane Juliana Huxtabl... more Die jüngste Einzelausstellung der US-amerikanischen Künstlerin, Autorin und DJane Juliana Huxtable mit dem Titel Interfertility Industrial Complex: Snatch the Calf Back 2 gleicht einem grotesken Fiebertraum: Von den Wänden der Galerie blicken mehrere hypersexualisierte Mensch / Tier-Hybridwesen, deren obszöne, weiblich markierte Körper in kompromittierenden Posen inszeniert sind. Fingierte, sensationalistische Boulevardschlagzeilen wie »SEX SLAVERY AND ›ANIMAL HUSBANDRY‹-THE BEASTIALITY BEHIND YOUR BEEF« platzieren die absurden Figuren in einen satirischen Diskurs um die ethische Vertretbarkeit von industrieller Nutztierhaltung, während die Toilettenkabinen in der Mitte des Raumes die Betrachtenden-vermeintlich im Widerspruch dazu-diskret zu sexuellen Handlungen an den unterwürfigen Tierwesen einzuladen scheinen (Abb. 1). Für die Bilder von menschlich-tierischen Avataren hybridisiert Huxtable ihren eigenen Körper und bettet ihn ein in eine Verweisstruktur teilweise widersprüchlicher Signifikanten in Form von Symbolen und Parolen aus der Protestkultur, ornamentalen Strukturen und medialen Schocktaktiken, die sie nutzt, um den Themenkomplex Mensch / Tier auf vielschichtige Weise zu erkunden: Über die Schlagzeile »FURRIES GONE TOO FAR« rekurriert Huxtable beispielsweise auf eine on-und off line gelebte Subkultur, die ihre (oftmals erotisch fixierten) Identifikationen mit anthropomorphisierten Tieren ausleben, indem sie ihre »Fursona«-eine selbstgewählte anthropomorphe Identität-zumeist mittels Kostümierung performen (Reysen et al., 2020). Sie evozieren auf verstö-1 Mein Dank gilt den anonymen Gutachter_innen, deren wertvolle kritischen Rückmeldungen meine Argumentation maßgeblich beeinf lusst und vorangetrieben haben. Der Asterisk soll hervorheben, dass trans* hier auch als Methode und nicht nur als Identitätskategorie gemeint ist. Trans (ohne Asterisk) bezeichnet eine Bewegung quer durch und darüber hinaus. Die aus den transgender studies stammende Konzeptualisierung von trans* bezeichnet eine transversale Methodologie, die danach fragt, wie sich gendering zu Prozessen der Rassifizierung, Dehumanisierung, Speziesierung und Animalisierung verhält. (Vgl. Klumbyte 2018).
The Colors of Photography aims to provide a deeper understanding of what color is in the field of... more The Colors of Photography aims to provide a deeper understanding of what color is in the field of photography. Until today, color photography has marked the "here and now," while black and white photographs have been linked to our image of history and have formed our collective memory.
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