Papers by Manuel Teget-Welz
In der Plansammlung des Stadtarchivs Ulm wird der detailliert ausgearbeitete Riß zum ehemaligen P... more In der Plansammlung des Stadtarchivs Ulm wird der detailliert ausgearbeitete Riß zum ehemaligen Priestersitz des Ulmer Münsters verwahrt (Abb. 1) 1. Dieses sogenannte Vespertolium stand an der Südseite des Chors und diente mit seinem dreitürmigen Überbau als Bindeglied zwischen Chorgestühl und Hochaltar. Während der Eucharistiefeier bot es dem Zelebranten und seinen Diakonen Sitzgelegenheit. Der Vespertoliumriß ist 1475 datiert. Im Jahr 1482 bekam der Kunstschreiner Jörg Syrlin d. J. den Auftrag zur Ausführung des Priestersitzes, die sich bis 1484 hinzog 2. Die drei über der Sitzbank eingezeichneten Figuren sollte Syrlin auf eigene Kosten machen lassen, also einem Bildschnitzer in Kommission geben 3. Wer dies war, ist nicht überliefert.

Die Forschung zur Ulmer Malerei um 1500 hat in den letzten Jahren auf erfreuliche Weise zugenomme... more Die Forschung zur Ulmer Malerei um 1500 hat in den letzten Jahren auf erfreuliche Weise zugenommen. Wesentliche Beiträge sind die von Eva Leistenschneider herausgegebene Begleitpublikation zur Ausstellung zum Wengen-Altar im Ulmer Museum von 2015 1 und die von Bernd Konrad 2009 besorgte digitale Neuauflage des zweiten Bandes von Alfred Stanges ‚Kritisches Verzeichnis der deutschen Tafelbilder vor Dürer' 2. Hinzu kommt der von Anna Moraht-Fromm bearbeitete Bestandskatalog zu den altdeutschen Meistern in der staatlichen Kunsthalle Karlsruhe von 2013 3. Jüngst erschienen ist außerdem Moraht-Fromms Werkmonographie zu Hans Maler 4. Was fehlt, ist eine aktuelle Überblicksdarstellung, die die neuesten, zum Teil doch bedeutenden Ergebnisse zur Ulmer Malerei um 1500 zusammenfasst. Diese wurde idealerweise zudem einen Auswahlkatalog und Künstlerbiographien beinhalten. Eine gewisse Kompensation bietet einstweilen, neben dem Katalog zum Wengen-Altar, der Stuttgarter Ausstellungskatalog zum Ulmer Bildschnitzer Niclaus Weckmann aus dem Jahr 1993, in dem auch die Ulmer Tafelmaler Jörg Stocker, Bartholomäus Zeitblom und Martin Schaffner mitbehandelt werden 5. Grundlegend bis heute ist in dieser Publikation insbesondere Gerhard Weilandts Aufsatz zur Ulmer Künstlerschaft, ihrer Zunft und sozialen Verflechtungen 6 .
Schwäbische Heimat, Jul 5, 2022

Die Höchstädter Anbetung der Könige Ein Hauptwerk der Tafelmalerei in Augsburg um 1440 ? Die Augs... more Die Höchstädter Anbetung der Könige Ein Hauptwerk der Tafelmalerei in Augsburg um 1440 ? Die Augsburger Tafelmalerei der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts ist bis heute ein weitgehend im Dunkeln liegendes Feld der Kunstgeschichte geblieben. Ernst Buchner hat sich 1928 in einem umfangreichen Aufsatz mit Augsburgs Tafelmalerei der Spätgotik beschäftigt, zu ihrer Frühzeit jedoch nur Disparates zusammengestellt, das zumeist ohne nähere Gründe bzw. auf Basis vager Provenienzangaben in die Lechstadt lokalisiert wurde.1 Dazu ein Beispiel : Als bedeutendes Augsburger Werk aus der Zeit vor 1450 galt das Tafelbild einer thronenden Madonna mit Stiftern, das sich heute in der Staatlichen Kunsthalle in Karlsruhe befindet (Abb. 1).2 Die korrekte Identifizierung der dargestellten Wappen führt allerdings eindeutig nach Franken. Demnach wird es sich um eine Stiftung von Hans Erlbeck aus Nürnberg und dessen Frau, einer Tochter des Goldschmieds Georg Dietherr, handeln, und dementsprechend dürfte das Epitaph auch kaum in Augsburg entstanden sein.3 Ein zum Objektbestand gegensätzliches, nämlich durchaus deutliches Bild ergeben die reichen Quellen der Stadt Augsburg, die von Johannes Wilhelm für die fragliche Periode in mustergültiger Weise aufgearbeitet wurden.4 Summiert man, dürften hier in der Zeit zwischen 1430 und 1450 ungefähr ein Dutzend Meister tätig gewesen sein, zuzüglich Lehrlinge und Gesellen. Was von diesen bislang fehlt, ist ein erhaltenes Tafelbild, das durch archivalischen Beleg mit einem der Augsburger Malernamen verbunden werden kann. Potenzial versprechen zwei fragmentierte, zusammengehörende Tafeln, die sich heute im Besitz des Diözesanmuseums Freising befinden
Michael Imhof eBooks, 2014
Ulm und Oberschwaben
Anna Moraht-Fromm: Das Erbe der Markgrafen. Die Sammlung deutscher Malerei (1350-1550) in Karlsru... more Anna Moraht-Fromm: Das Erbe der Markgrafen. Die Sammlung deutscher Malerei (1350-1550) in Karlsruhe. Ostfildern: Jan Thorbecke Verlag 2013; 677 S., geb., zahlr. Abb., 98,00 EUR

Ulm und Oberschwaben
Die Forschung zur Ulmer Malerei um 1500 hat in den letzten Jahren auf erfreuliche Weise zugenomme... more Die Forschung zur Ulmer Malerei um 1500 hat in den letzten Jahren auf erfreuliche Weise zugenommen. Wesentliche Beiträge sind die von Eva Leistenschneider herausgegebene Begleitpublikation zur Ausstellung zum Wengen-Altar im Ulmer Museum von 2015 1 und die von Bernd Konrad 2009 besorgte digitale Neuauflage des zweiten Bandes von Alfred Stanges ‚Kritisches Verzeichnis der deutschen Tafelbilder vor Dürer' 2. Hinzu kommt der von Anna Moraht-Fromm bearbeitete Bestandskatalog zu den altdeutschen Meistern in der staatlichen Kunsthalle Karlsruhe von 2013 3. Jüngst erschienen ist außerdem Moraht-Fromms Werkmonographie zu Hans Maler 4. Was fehlt, ist eine aktuelle Überblicksdarstellung, die die neuesten, zum Teil doch bedeutenden Ergebnisse zur Ulmer Malerei um 1500 zusammenfasst. Diese wurde idealerweise zudem einen Auswahlkatalog und Künstlerbiographien beinhalten. Eine gewisse Kompensation bietet einstweilen, neben dem Katalog zum Wengen-Altar, der Stuttgarter Ausstellungskatalog zum Ulmer Bildschnitzer Niclaus Weckmann aus dem Jahr 1993, in dem auch die Ulmer Tafelmaler Jörg Stocker, Bartholomäus Zeitblom und Martin Schaffner mitbehandelt werden 5. Grundlegend bis heute ist in dieser Publikation insbesondere Gerhard Weilandts Aufsatz zur Ulmer Künstlerschaft, ihrer Zunft und sozialen Verflechtungen 6 .
Ulm und Oberschwaben
In der Plansammlung des Stadtarchivs Ulm wird der detailliert ausgearbeitete Riß zum ehemaligen P... more In der Plansammlung des Stadtarchivs Ulm wird der detailliert ausgearbeitete Riß zum ehemaligen Priestersitz des Ulmer Münsters verwahrt (Abb. 1) 1. Dieses sogenannte Vespertolium stand an der Südseite des Chors und diente mit seinem dreitürmigen Überbau als Bindeglied zwischen Chorgestühl und Hochaltar. Während der Eucharistiefeier bot es dem Zelebranten und seinen Diakonen Sitzgelegenheit. Der Vespertoliumriß ist 1475 datiert. Im Jahr 1482 bekam der Kunstschreiner Jörg Syrlin d. J. den Auftrag zur Ausführung des Priestersitzes, die sich bis 1484 hinzog 2. Die drei über der Sitzbank eingezeichneten Figuren sollte Syrlin auf eigene Kosten machen lassen, also einem Bildschnitzer in Kommission geben 3. Wer dies war, ist nicht überliefert.
Rezension zu: Niclaus Gerhaert. Der Bildhauer des Mittelalters. Frankfurt a.M., Liebieghaus, 27.1... more Rezension zu: Niclaus Gerhaert. Der Bildhauer des Mittelalters. Frankfurt a.M., Liebieghaus, 27.10.2011-4.3.2012; Strasbourg, Musée de l'OEuvre Notre-Dame, 30.3.-8.7.2012. Kat. Frankfurt a.M. hg. v. Stefan Roller. Petersberg, Michael Imhof Verlag 2011. 384 S., zahlr. Abb. ISBN 978-3-86568-685-5. € 49,90
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