Der Strukturwandel der Öffentlichkeit ist mit dem Namen Jürgen Habermas verknüpft; erst durch ihn... more Der Strukturwandel der Öffentlichkeit ist mit dem Namen Jürgen Habermas verknüpft; erst durch ihn wurde Öffentlichkeit zum soziologischen Gegenstand, ja Grundbegriff. Zuvor nahm die "öffentliche Meinung" diesen Platz ein, wenn auch nicht so prominent. Selbst Luhmann räumte schließlich "der" Öffentlichkeit ein eigenes, wenngleich kurzes, Kapitel in seinem Buch zu den Massenmedien ein (Luhmann, 1996: 183 ff.). Im "Strukturwandel" der Öffentlichkeit steckt eine Dynamik, die stets mehrdeutig blieb. Im gleichnamigen Buch bedeutet er hauptsächlich den Verfall der politischen Öffentlichkeit im 19. Jahrhundert durch Massenmedien und Medienkonsum. Den emphatischen Begriff der Öffentlichkeit gewinnt Habermas freilich durch einen Strukturwandel avant la lettre, nämlich den von der feudalen zur bürgerlichen Öffentlichkeit. Jene war die leere Repräsentanz des Hofzeremoniells, diese ist kritische Diskussion der Staatsangelegenheitenanfänglich vergleichbar der Kunstkritik aus einer externen Position, dann in einem politischen Prozess, der die Öffentlichkeit als aktive Kraft oder Dynamik einschließt. Worin die Struktur, deren Wandel behauptet wurde, allerdings bestand, war nicht so klar. Eine Deutung konnte lauten: in den sozialen Strukturen, welche die Öffentlichkeit bilden bzw. ermöglichen, also den sozialstrukturellen Bedingungen wie dem privaten Raum der bürgerlichen Familie, der vermittelnden Stellung
Es wird die Perspektive erprobt, Bilder, insbesondere Kunstwerke als Akteure oder Bildakte zu beg... more Es wird die Perspektive erprobt, Bilder, insbesondere Kunstwerke als Akteure oder Bildakte zu begreifen und mit dem Agency-Begriff zu erfassen. Agency wird nicht nur aufseiten der Subjekte, sondern auch der Objekte gesucht. Die grundbegrifflichen Uberlegungen verlaufen in zwei Richtungen: Last sich der Agency-Begriff mit (theoretischem) Gewinn auf Kunstwerke und Bilder anwenden? Kann der Bildakt-Begriff fur die Soziologie fruchtbar gemacht werden? Verschiedene Facetten des Agency-Begriffs werden differenziert und am Fall von Bildern erprobt. Einige Parallelen zwischen Kunstwerken und technischen Objekten werden gezogen. Erortert werden mit der Akteur-Netzwerk- und der Bildakt-Theorie unter anderem die Akteurhaftigkeit und Stellvertretungsfahigkeit von Bildern. Die Uberlegungen fuhren zu einem emergenten heterogenen Sozialen anhand von Kunstdingen, die Soziales um sich sammeln, in Gang setzen, erhalten und verandern.
This article has been peer-reviewed through the double-blind process of Le foucaldien, which is a... more This article has been peer-reviewed through the double-blind process of Le foucaldien, which is a journal published by the Open Library of Humanities.
Der Strukturwandel der Öffentlichkeit ist mit dem Namen Jürgen Habermas verknüpft; erst durch ihn... more Der Strukturwandel der Öffentlichkeit ist mit dem Namen Jürgen Habermas verknüpft; erst durch ihn wurde Öffentlichkeit zum soziologischen Gegenstand, ja Grundbegriff. Zuvor nahm die "öffentliche Meinung" diesen Platz ein, wenn auch nicht so prominent. Selbst Luhmann räumte schließlich "der" Öffentlichkeit ein eigenes, wenngleich kurzes, Kapitel in seinem Buch zu den Massenmedien ein (Luhmann, 1996: 183 ff.). Im "Strukturwandel" der Öffentlichkeit steckt eine Dynamik, die stets mehrdeutig blieb. Im gleichnamigen Buch bedeutet er hauptsächlich den Verfall der politischen Öffentlichkeit im 19. Jahrhundert durch Massenmedien und Medienkonsum. Den emphatischen Begriff der Öffentlichkeit gewinnt Habermas freilich durch einen Strukturwandel avant la lettre, nämlich den von der feudalen zur bürgerlichen Öffentlichkeit. Jene war die leere Repräsentanz des Hofzeremoniells, diese ist kritische Diskussion der Staatsangelegenheitenanfänglich vergleichbar der Kunstkritik aus einer externen Position, dann in einem politischen Prozess, der die Öffentlichkeit als aktive Kraft oder Dynamik einschließt. Worin die Struktur, deren Wandel behauptet wurde, allerdings bestand, war nicht so klar. Eine Deutung konnte lauten: in den sozialen Strukturen, welche die Öffentlichkeit bilden bzw. ermöglichen, also den sozialstrukturellen Bedingungen wie dem privaten Raum der bürgerlichen Familie, der vermittelnden Stellung
Es wird die Perspektive erprobt, Bilder, insbesondere Kunstwerke als Akteure oder Bildakte zu beg... more Es wird die Perspektive erprobt, Bilder, insbesondere Kunstwerke als Akteure oder Bildakte zu begreifen und mit dem Agency-Begriff zu erfassen. Agency wird nicht nur aufseiten der Subjekte, sondern auch der Objekte gesucht. Die grundbegrifflichen Uberlegungen verlaufen in zwei Richtungen: Last sich der Agency-Begriff mit (theoretischem) Gewinn auf Kunstwerke und Bilder anwenden? Kann der Bildakt-Begriff fur die Soziologie fruchtbar gemacht werden? Verschiedene Facetten des Agency-Begriffs werden differenziert und am Fall von Bildern erprobt. Einige Parallelen zwischen Kunstwerken und technischen Objekten werden gezogen. Erortert werden mit der Akteur-Netzwerk- und der Bildakt-Theorie unter anderem die Akteurhaftigkeit und Stellvertretungsfahigkeit von Bildern. Die Uberlegungen fuhren zu einem emergenten heterogenen Sozialen anhand von Kunstdingen, die Soziales um sich sammeln, in Gang setzen, erhalten und verandern.
This article has been peer-reviewed through the double-blind process of Le foucaldien, which is a... more This article has been peer-reviewed through the double-blind process of Le foucaldien, which is a journal published by the Open Library of Humanities.
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