Nicolaus Cusanus ist für uns Heutige in erster Linie wegen seiner theologischen und religionsphil... more Nicolaus Cusanus ist für uns Heutige in erster Linie wegen seiner theologischen und religionsphilosophischen Schriften von fortwirkender Bedeutung. Andererseits musste er sich im Rahmen seines beruflichen Werdegangs immer auch mit praktisch-pragmatischen Problemen auseinandersetzen. Dazu zählen wir seine Ausführungen über Wahlsysteme, ein Thema, das ihn offenbar während seines gesamten Lebens beschäftigte. Die Übernahme der Rechtsvertretung des glücklosen Kandidaten Ulrich von Manderscheid nach zwiespältiger Bischofswahl in Trier war einer der großen Karrieresprünge des Cusanus. Einer der nächsten war die Veröffentlichung der Schrift De concordantia catholica während des Basler Konzils; diese Schrift enthält seinen berühmten Entwurf für das Königswahlsystem. Während der Legationsreise 1450/51 hat ihn das Thema wiederoder: immer noch-beschäftigt, wovon das Salzburger Avisament und der Hildesheimer Erlass Zeugnis ablegen. Wir sehen darin einen Beleg, dass Cusanus trotz allen Interesses an philosophischer Spekulation doch auch immer bemüht war, Bodenhaftung zu wahren und zur kirchlichen und politischen Praxis fortschrittliche Neuerungen beizutragen. Wir haben an anderer Stelle die von Cusanus vorgetragenen Wahlsysteme detailliert geschildert, Querbeziehungen aufgezeigt und sind auf frühere Quellen-insbesondere Ramon Llull-und spätere Wiederentdeckungen-durch Condorcet-eingegangen. 1 Im Gegensatz zu dieser umfänglichen Untersuchung ist der vorliegende Aufsatz auf das Königswahlsystem der De concordantia catholica fokussiert. Dieser Entwurf eines Wahlsystems ist im Vergleich zu den anderen Schriften der vollständigste und diente Cusanus zweifellos auch als Grundlage, in späterer Zeit Varianten dazu zu entwickeln. Cusanus verfasste seine Schrift De concordantia catholica-Allumfassende Eintracht auf dem Konzil zu Basel 1433/34. 2 Er war 33 Jahre alt, ein
I l l magnus " drache, bär und pilgerstab ahie apostel des allgäus M623 brought to you by CORE Vi... more I l l magnus " drache, bär und pilgerstab ahie apostel des allgäus M623 brought to you by CORE View metadata, citation and similar papers at core.ac.uk provided by OPUS Augsburg Bibliothek Günter Hägele Kloster und Bibliothek Klöster benötigten von jeher für die Erfüllung ihrer Aufgaben Bücher. Mittelalterliche Benediktinerklöster waren, getreu dem Geiste der Benediktsregel, Stätten des Gebets und der Arbeit, aber auch des geistigen Lebens. Die Regel verpflichtete die Mönche neben dem täglichen liturgischen Stundengebet zu den kanoni schen Tagzeiten (Laudes, Vesper, Terz, Sext, Non, Komplet und Vesper) zu Lesungen im Gottesdienst und bei Tisch, aber auch zur privaten geistlichen Lesung. Ein Grundstock zur Erfüllung dieser Pflichten musste demnach liturgische Texte (z.B. Brevier, Evangeliar, Evangelistar, Psalter, Lektionar), Bibeln und Bibelkommentare, Texte für die Tischlesung sowie Bücher für das geistliche Studium der Mönche enthalten. Der Lesung der Heiligen Schrift, der "lectio divi na", kam eine zentrale Bedeutung im benediktinischen Mönchtum zu; nach der Regel sind ihr täglich mehrere Stunden zugewiesen, der Sonntag gehörte ihr, neben dem Gottesdienst, ausschließlich. Für den gelehrten Angelsachsen Alkuin (um 730-804), Leiter der Hofschule Karls des Großen und Abt von St. Martin inTours, ist die Lesung heilsnotwendig, weil Unkenntnis der Schriften Unkenntnis Gottes bedeutet. Die Lebensordnung der Mönche selbst, das benediktinische "ora et labora", verbunden mit der Verpflichtung zur Lesung der Heiligen Schrift, bildet also die erste Quelle für die Büchersammlung eines jeden Benediktinerklosters. Unterhielt das Kloster einen eigenen klösterlichen Schulbetrieb, wurden zusätzlich Texte für das Studium der "septem artes libera les", der Sieben Freien Künste, benötigt. Die Voraussetzung für die se höhere Bildung vermittelte der Elementarunterricht im Lesen, Singen, Rechnen und Schreiben. Der Schüler begann im Alter von ungefähr acht Jahren Teile des Psalters, der im Mittelpunkt des täglichen Stundengebets stand, auswendig zu lernen. Später folgte der Erstleseunterricht anhand von Texten aus der Heiligen Schrift, schließlich der erste lateinische Sprachunterricht, der auf der "Ars minor" des Donatus, einem Grammatiklehrer des 4. Jahrhunderts, basierte. Schreiben zu lernen erforderte eine spezielle Ausbildung, die nicht jeder Lesekundige auf sich nahm. Für besonders Begabte schloss sich an diesen Elementarunterricht das Studium der "sep tem artes" an. Das Studium begann mit den drei "redenden" Küns ten des "Triviums", die Fortgeschrittenen wurden in die vier "rech nenden" Künste des "Quadriviums" eingewiesen. Die Unterstufe, der so genannte "Dreiweg", bestand aus den Fächern Grammatik, Rhetorik und Dialektik; auf dem "Vierweg" in der Oberstufe studier te man die Fächer Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie. Die Kenntnis der Astronomie war unerlässlich zur Regelung der
Beschreibung zu: Katalog Nr. 64: Jörg Preining, Sankt Ulrich Enthalten in: Katalog, VIII. Das Leb... more Beschreibung zu: Katalog Nr. 64: Jörg Preining, Sankt Ulrich Enthalten in: Katalog, VIII. Das Leben des hl. Ulrich in literarischen Darstellungen (Katalog Nr. 64-76
Wir präsentieren eine Internet-Edition dreier Schriften des Ramon Llull (1232-1316) zu Wahlsystem... more Wir präsentieren eine Internet-Edition dreier Schriften des Ramon Llull (1232-1316) zu Wahlsystemen: Artifitium electionis personarum (vor 1283), Kapitel 24 En quäl nianera Natana fo eleta abadessa aus dem Roman Blaquerna (1283) sowie De arte eleccionis (1299). Während der Roman Blaquerna weite Verbreitung fand, sind die anderen beiden Texte unikal in zwei Handschriften des 15. lahrhunderts überliefert. Eine Internet-Edition bietet sich als optimales Ver fahren an, um die drei Texte zu vergleichen und unsere Ergebnisse zu doku mentieren. Wir diskutieren die Ziele unserer Internet-Edition und skizzieren die softwaretechnische Umsetzung, für die wir uns entschieden haben.
Jahrhundert-verrät uns, ebenfalls wieder am Ende des Druckes, wer ihn nach Augsburg geholt hat: E... more Jahrhundert-verrät uns, ebenfalls wieder am Ende des Druckes, wer ihn nach Augsburg geholt hat: Es war der Augsburger Bischof Kardinal Peter von Schaumberg († 12. April 1469), wohl in Zusammenarbeit mit seinem Koadjutor Johann von Werdenberg, der dem bereits achtzigjährigen Bischof zur Seite stand. Rechnen wir die Zeit für Zainers Übersiedlung von Straßburg, wo er bei Johannes Mentelin 3 die "ars ingeniosa" gelernt hatte, sowie die Zeit für die Einrichtung einer Druckerwerkstatt in Augsburg hinzu, so wird das wohl schon im Jahre 1467 gewesen sein. 4 Zainers Hinweis im Kolophon des Catholicon-Druckes auf den Anteil des Bischofs an der Einführung des Buchdrucks in Augsburg wird durch einen jüngst gemachten Fund in der Pierpont Morgan Library eindrucksvoll bestätigt. Das dortige Exemplar der "Meditationes vitae Christi", des Zainerschen Erstdrucks von F ünf Wochen nach dem Tod Johannes Gutenbergs wurde am 12. März 1468 das erste gedruckte Buch in der Freien Reichsstadt Augsburg fertiggestellt, die "Meditationes vitae Christi", ein kontemplativer Bestseller des Spätmittelalters. Günther Zainer aus Reutlingen, Augsburgs Erstdrucker, nennt dieses Datum in der Schlussschrift: "Impressum est hoc praesens opusculum in Augusta per me Gintherum dictum Zeyner de Reutlingen IIIIo ydus marcii Anno LXo octavo" (Abb. 10). 1 Über die Bedeutung seines Handwerks lässt sich Zainer in seinem zweiten Druck aus, in der "Summa de auditione confessionis et de sacramentis" des Johannes von Auerbach: "… a Ginthero Zeiner de Reutlingen artis huius ingeniosae magistro in urbe Augustensi impressus …" [1469] (Abb. 11). 2 Er nennt sich darin einen "Meister dieser genialen Kunst". Zainers dritter Druck schließlich, das "Catholicon"-ein mit einer Grammatik verbundenes, umfangreiches lateinisches Wörterbuch aus dem
Finis adest libri quem longo tem pore cepi Ein neuer Handschriftenkatalog der Universitätsbibliot... more Finis adest libri quem longo tem pore cepi Ein neuer Handschriftenkatalog der UniversitätsbibliothekÔ beatissime lector, lava manus tuas et sic librum adprehende, leniter folia tu rn a ... quia qui nescit scribere, putat hoc esse nullum laborem. O quam gravis est scriptura: oculos gravat, renes frangit, simul et omnia membra contristat. Tres digiti scribunt, sed totum corpus laborat: Oh glücklichster Leser, wasche Deine Hände und fasse so das Buch an, wende die Blätter vorsichtig ... Denn der, der nicht zu schreiben versteht, glaubt nicht, daß dies eine Arbeit sei.
Einleitung tum Bam berg (C od. 1.2.2° 16), eine böhm ische Sam m elhandschrift vom Anfang des 15.... more Einleitung tum Bam berg (C od. 1.2.2° 16), eine böhm ische Sam m elhandschrift vom Anfang des 15. Jah rh u n d erts m it Predigten und einem L ektionar für die K ar woche (C od. II. 1.2° 20) sowie ein C odex von 1385 m it A ristoteleskom m en taren aus dem P rag er U niversitätsbetrieb (Cod. II. 1.2° 6); dazu eine in ihre Einzelteile zerlegte E rfu rte r Sam m elhandschrift von 1457/58 m it dem Itinerarium des Jean de M andeville, einer anonym en E rfu rter C hronik, G uido de Colum nis' H isto ria destructionis T roiae sowie der C h ro n ik des M artin von O ppau (C odd. 1 .2 .2° 31-34). W ährend die beiden erstgenannten H a n d schriften in ihren m ittelalterlichen Einbänden verblieben, w urden die übrigen Schöberschen Codices, wie die m eisten Erw erbungen K raft E m sts, im letzten Viertel des 18. Jah rh u n d erts neu gebunden, dabei o ft rücksichtslos beschnit ten und ih re r B esitzeinträge auf Spiegel und V orsatz beraubt. Solche M aroquinledereinbände m it dem fürstlichen Supralibros6 zieren auch die übrigen Erw erbungen K raft E m sts: ein Salzburger Evangeliar des frühen 9. Ja h rh u n derts (C od. 1.2.2° 2); das M artyrolog-N ecrologium des K losters St.E m m e ram in Regensburg aus dem 11. Ja h rh u n d ert (C od. 1.2.2° 8); eine juristische Sam m elhandschrift, 1456 in H eidelberg geschrieben (C od. II. 1.2° 73); schließlich eine H an d sch rift süddeutscher Provenienz m it A kten des Basler Konzils (C od. 1.2.2° 29). Auch den Einband einer unbebilderten lateinischen H edw igslegende, A nfang des 15. Jahrhunderts im schlesischen Brieg ge schrieben, ziert das Supralibros des Fürsten; diese H an d sch rift scheint jedoch schon vor 1761 Teil d e r alten oettingischen Fideikom m ißbibliothek in W ien gewesen zu sein (Cod. 1.2 .2° 30). M öglicherweise ist sie bereits im 15. Ja h rh u n d e rt nach O ettingen gelangt und h a t d o rt den T ex t der bebilder ten deutschen H edw igslegende (C od. 1.3.2° 7) beeinflußt.7 Aus dem Besitz des K ölner D om propstes G raf F ranz W ilhelm von O ettingen-Baldern (1725-1798) stam m t ein Caerem oniale für die K ustodie des K ölner D om s aus dem 14. Jah rh u n d ert, das der D om propst v o r dem Einzug d er Franzosen in K öln 1794 m it auf sein Schloß Baldern im Ries genommen hatte (C od. 1.2.2° 18). D e r N achlaß des G rafen gelangte im 19. Jah rh u n d ert in die O ettingen-W allersteinsche B ibliothek.8
und wertvolle Drucke aus zehn Jahrhunderten Katalog zur Ausstellung der Universitätsbibliothek Au... more und wertvolle Drucke aus zehn Jahrhunderten Katalog zur Ausstellung der Universitätsbibliothek Augsburg anläßlich der 1000-Jahr-Feier der Kanonisation des Hl. Ulrich Bearbeitet von Günter Hägele und Anton Schneider Mit einem Beitrag von Walter Berschin Herausgegeben von Rudolf Frankenberger Augsburg 1993 Verfasser der Katalogtexte Günter Hägele (G.H.
III. Frühe handschriftliche Zeugnisse der Ulrichs-Verehrung (Katalog Nr. 21-24) Enthält Beschreib... more III. Frühe handschriftliche Zeugnisse der Ulrichs-Verehrung (Katalog Nr. 21-24) Enthält Beschreibungen zu: Katalog Nr. 21: Computistica Katalog Nr. 22: Nekrolog-Martyrolog aus St. Emmeram Katalog Nr. 23: Psalterium Katalog Nr. 24: Annales Ottenburan
Im Mittelpunkt der Arbeit stehen Untersuchungen zu Entstehungszeit und -gebiet sowie zu den Quell... more Im Mittelpunkt der Arbeit stehen Untersuchungen zu Entstehungszeit und -gebiet sowie zu den Quellen des Paenitentiale Vallicellianum I und dessen Vorlage, des Paenitentiale Merseburgense a. Ferner analysiert Günter Hägele die Arbeitsweise des Verfassers, gibt eine Übersicht über die in Oberitalien verbreiteten frühmittelalterlichen Bußbücher und behandelt in einem Exkurs das Verhältnis des Iudicium Clementis zum Paenitentiale Merseburgense a. Handschriften-, Literatur-, Personen- und Sachregister
V ortrag a n lä ß lich d e r E rö ffn u n g d e r A u sstellu n g " K lö sterlich e B uchm alerei... more V ortrag a n lä ß lich d e r E rö ffn u n g d e r A u sstellu n g " K lö sterlich e B uchm alerei: V on d e r H a n d sc h rift z u m F ak sim ile " im M u seu m d e r S tad t F ü ssen am 8. A p ril 1992. D ie V o rtrag sfo rm w u rd e b ei b e h alten , au f A n m e rk u n g e n v e rz ic h te t
IV. Das Leben des hl. Ulrich im frühen Buchdruck (Katalog Nr. 25-38) Enthält Beschreibungen zu: K... more IV. Das Leben des hl. Ulrich im frühen Buchdruck (Katalog Nr. 25-38) Enthält Beschreibungen zu: Katalog Nr. 25: Ursprung und Anfang Augsburgs (Ulrichsbüchlein) Katalog Nr. 26: Der Heiligen Leben (Sommerteil) Katalog Nr. 27: Jacobus Carthusiensis: De animabus a corporibus exutis Katalog Nr. 28: Leben und Legend des Himelfürsten und heyligen Peichtigers Sand Wolfgang Katalog Nr. 29-31: Gloriosorum christi confessorum Uldarici et Symperti necnon beatissimae Afrae... historiae Katalog Nr. 32: Das leben: verdienen: und wunderwerck der hailigen Augspurger Bistumbs bischoffen sant Ulrichs und Symprechts auch der säligen martrerin sant Aphre Katalog Nr. 33: Der heiligen Leben neuw getruckt Katalog Nr. 34: Sigismund Meisterlin: Eine schoene Cronick und Historia Katalog Nr. 35: Hartmann Schedel: Liber chronicarum Katalog Nr. 36: Sebastian Münster, Cosmographiae universalis libri VI Katalog Nr. 37: De Vita S. Udalrici Augustanorum Vindelicorum Episcopi quae extant, hrsg. von Markus Welser Kata...
I. Ulrichsvita und Ulrichslegende in Handschriften des Mittelalters (Katalog Nr. 1-15) Enthält Be... more I. Ulrichsvita und Ulrichslegende in Handschriften des Mittelalters (Katalog Nr. 1-15) Enthält Beschreibungen zu: Katalog Nr. 1: Vitae sanctorum Katalog Nr. 2: Vitae Sanctorum Katalog Nr. 3: Vitae sanctorum Katalog Nr. 4: Vitae Sanctorum Katalog Nr. 5: Passionale Katalog Nr. 6: Vitae Sanctorum Katalog Nr. 7: Psalterium Katalog Nr. 8: Breviarium Katalog Nr. 9: Hieronymus, Commentarius in Jeremiam. Hrabanus Maurus, Expositio in Jeremiam Katalog Nr. 10: Albertus von Augsburg: Leben des heiligen Ulrich Katalog Nr. 11: Legenden Katalog Nr. 12: Ulrichslegende Katalog Nr. 13: Sigismund Meisterlin: Augsburger Chronik, deutsch Katalog Nr. 14: Gebetbuch Katalog Nr. 15: Bebenhauser Legenda
Nicolaus Cusanus ist für uns Heutige in erster Linie wegen seiner theologischen und religionsphil... more Nicolaus Cusanus ist für uns Heutige in erster Linie wegen seiner theologischen und religionsphilosophischen Schriften von fortwirkender Bedeutung. Andererseits musste er sich im Rahmen seines beruflichen Werdegangs immer auch mit praktisch-pragmatischen Problemen auseinandersetzen. Dazu zählen wir seine Ausführungen über Wahlsysteme, ein Thema, das ihn offenbar während seines gesamten Lebens beschäftigte. Die Übernahme der Rechtsvertretung des glücklosen Kandidaten Ulrich von Manderscheid nach zwiespältiger Bischofswahl in Trier war einer der großen Karrieresprünge des Cusanus. Einer der nächsten war die Veröffentlichung der Schrift De concordantia catholica während des Basler Konzils; diese Schrift enthält seinen berühmten Entwurf für das Königswahlsystem. Während der Legationsreise 1450/51 hat ihn das Thema wiederoder: immer noch-beschäftigt, wovon das Salzburger Avisament und der Hildesheimer Erlass Zeugnis ablegen. Wir sehen darin einen Beleg, dass Cusanus trotz allen Interesses an philosophischer Spekulation doch auch immer bemüht war, Bodenhaftung zu wahren und zur kirchlichen und politischen Praxis fortschrittliche Neuerungen beizutragen. Wir haben an anderer Stelle die von Cusanus vorgetragenen Wahlsysteme detailliert geschildert, Querbeziehungen aufgezeigt und sind auf frühere Quellen-insbesondere Ramon Llull-und spätere Wiederentdeckungen-durch Condorcet-eingegangen. 1 Im Gegensatz zu dieser umfänglichen Untersuchung ist der vorliegende Aufsatz auf das Königswahlsystem der De concordantia catholica fokussiert. Dieser Entwurf eines Wahlsystems ist im Vergleich zu den anderen Schriften der vollständigste und diente Cusanus zweifellos auch als Grundlage, in späterer Zeit Varianten dazu zu entwickeln. Cusanus verfasste seine Schrift De concordantia catholica-Allumfassende Eintracht auf dem Konzil zu Basel 1433/34. 2 Er war 33 Jahre alt, ein
I l l magnus " drache, bär und pilgerstab ahie apostel des allgäus M623 brought to you by CORE Vi... more I l l magnus " drache, bär und pilgerstab ahie apostel des allgäus M623 brought to you by CORE View metadata, citation and similar papers at core.ac.uk provided by OPUS Augsburg Bibliothek Günter Hägele Kloster und Bibliothek Klöster benötigten von jeher für die Erfüllung ihrer Aufgaben Bücher. Mittelalterliche Benediktinerklöster waren, getreu dem Geiste der Benediktsregel, Stätten des Gebets und der Arbeit, aber auch des geistigen Lebens. Die Regel verpflichtete die Mönche neben dem täglichen liturgischen Stundengebet zu den kanoni schen Tagzeiten (Laudes, Vesper, Terz, Sext, Non, Komplet und Vesper) zu Lesungen im Gottesdienst und bei Tisch, aber auch zur privaten geistlichen Lesung. Ein Grundstock zur Erfüllung dieser Pflichten musste demnach liturgische Texte (z.B. Brevier, Evangeliar, Evangelistar, Psalter, Lektionar), Bibeln und Bibelkommentare, Texte für die Tischlesung sowie Bücher für das geistliche Studium der Mönche enthalten. Der Lesung der Heiligen Schrift, der "lectio divi na", kam eine zentrale Bedeutung im benediktinischen Mönchtum zu; nach der Regel sind ihr täglich mehrere Stunden zugewiesen, der Sonntag gehörte ihr, neben dem Gottesdienst, ausschließlich. Für den gelehrten Angelsachsen Alkuin (um 730-804), Leiter der Hofschule Karls des Großen und Abt von St. Martin inTours, ist die Lesung heilsnotwendig, weil Unkenntnis der Schriften Unkenntnis Gottes bedeutet. Die Lebensordnung der Mönche selbst, das benediktinische "ora et labora", verbunden mit der Verpflichtung zur Lesung der Heiligen Schrift, bildet also die erste Quelle für die Büchersammlung eines jeden Benediktinerklosters. Unterhielt das Kloster einen eigenen klösterlichen Schulbetrieb, wurden zusätzlich Texte für das Studium der "septem artes libera les", der Sieben Freien Künste, benötigt. Die Voraussetzung für die se höhere Bildung vermittelte der Elementarunterricht im Lesen, Singen, Rechnen und Schreiben. Der Schüler begann im Alter von ungefähr acht Jahren Teile des Psalters, der im Mittelpunkt des täglichen Stundengebets stand, auswendig zu lernen. Später folgte der Erstleseunterricht anhand von Texten aus der Heiligen Schrift, schließlich der erste lateinische Sprachunterricht, der auf der "Ars minor" des Donatus, einem Grammatiklehrer des 4. Jahrhunderts, basierte. Schreiben zu lernen erforderte eine spezielle Ausbildung, die nicht jeder Lesekundige auf sich nahm. Für besonders Begabte schloss sich an diesen Elementarunterricht das Studium der "sep tem artes" an. Das Studium begann mit den drei "redenden" Küns ten des "Triviums", die Fortgeschrittenen wurden in die vier "rech nenden" Künste des "Quadriviums" eingewiesen. Die Unterstufe, der so genannte "Dreiweg", bestand aus den Fächern Grammatik, Rhetorik und Dialektik; auf dem "Vierweg" in der Oberstufe studier te man die Fächer Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie. Die Kenntnis der Astronomie war unerlässlich zur Regelung der
Beschreibung zu: Katalog Nr. 64: Jörg Preining, Sankt Ulrich Enthalten in: Katalog, VIII. Das Leb... more Beschreibung zu: Katalog Nr. 64: Jörg Preining, Sankt Ulrich Enthalten in: Katalog, VIII. Das Leben des hl. Ulrich in literarischen Darstellungen (Katalog Nr. 64-76
Wir präsentieren eine Internet-Edition dreier Schriften des Ramon Llull (1232-1316) zu Wahlsystem... more Wir präsentieren eine Internet-Edition dreier Schriften des Ramon Llull (1232-1316) zu Wahlsystemen: Artifitium electionis personarum (vor 1283), Kapitel 24 En quäl nianera Natana fo eleta abadessa aus dem Roman Blaquerna (1283) sowie De arte eleccionis (1299). Während der Roman Blaquerna weite Verbreitung fand, sind die anderen beiden Texte unikal in zwei Handschriften des 15. lahrhunderts überliefert. Eine Internet-Edition bietet sich als optimales Ver fahren an, um die drei Texte zu vergleichen und unsere Ergebnisse zu doku mentieren. Wir diskutieren die Ziele unserer Internet-Edition und skizzieren die softwaretechnische Umsetzung, für die wir uns entschieden haben.
Jahrhundert-verrät uns, ebenfalls wieder am Ende des Druckes, wer ihn nach Augsburg geholt hat: E... more Jahrhundert-verrät uns, ebenfalls wieder am Ende des Druckes, wer ihn nach Augsburg geholt hat: Es war der Augsburger Bischof Kardinal Peter von Schaumberg († 12. April 1469), wohl in Zusammenarbeit mit seinem Koadjutor Johann von Werdenberg, der dem bereits achtzigjährigen Bischof zur Seite stand. Rechnen wir die Zeit für Zainers Übersiedlung von Straßburg, wo er bei Johannes Mentelin 3 die "ars ingeniosa" gelernt hatte, sowie die Zeit für die Einrichtung einer Druckerwerkstatt in Augsburg hinzu, so wird das wohl schon im Jahre 1467 gewesen sein. 4 Zainers Hinweis im Kolophon des Catholicon-Druckes auf den Anteil des Bischofs an der Einführung des Buchdrucks in Augsburg wird durch einen jüngst gemachten Fund in der Pierpont Morgan Library eindrucksvoll bestätigt. Das dortige Exemplar der "Meditationes vitae Christi", des Zainerschen Erstdrucks von F ünf Wochen nach dem Tod Johannes Gutenbergs wurde am 12. März 1468 das erste gedruckte Buch in der Freien Reichsstadt Augsburg fertiggestellt, die "Meditationes vitae Christi", ein kontemplativer Bestseller des Spätmittelalters. Günther Zainer aus Reutlingen, Augsburgs Erstdrucker, nennt dieses Datum in der Schlussschrift: "Impressum est hoc praesens opusculum in Augusta per me Gintherum dictum Zeyner de Reutlingen IIIIo ydus marcii Anno LXo octavo" (Abb. 10). 1 Über die Bedeutung seines Handwerks lässt sich Zainer in seinem zweiten Druck aus, in der "Summa de auditione confessionis et de sacramentis" des Johannes von Auerbach: "… a Ginthero Zeiner de Reutlingen artis huius ingeniosae magistro in urbe Augustensi impressus …" [1469] (Abb. 11). 2 Er nennt sich darin einen "Meister dieser genialen Kunst". Zainers dritter Druck schließlich, das "Catholicon"-ein mit einer Grammatik verbundenes, umfangreiches lateinisches Wörterbuch aus dem
Finis adest libri quem longo tem pore cepi Ein neuer Handschriftenkatalog der Universitätsbibliot... more Finis adest libri quem longo tem pore cepi Ein neuer Handschriftenkatalog der UniversitätsbibliothekÔ beatissime lector, lava manus tuas et sic librum adprehende, leniter folia tu rn a ... quia qui nescit scribere, putat hoc esse nullum laborem. O quam gravis est scriptura: oculos gravat, renes frangit, simul et omnia membra contristat. Tres digiti scribunt, sed totum corpus laborat: Oh glücklichster Leser, wasche Deine Hände und fasse so das Buch an, wende die Blätter vorsichtig ... Denn der, der nicht zu schreiben versteht, glaubt nicht, daß dies eine Arbeit sei.
Einleitung tum Bam berg (C od. 1.2.2° 16), eine böhm ische Sam m elhandschrift vom Anfang des 15.... more Einleitung tum Bam berg (C od. 1.2.2° 16), eine böhm ische Sam m elhandschrift vom Anfang des 15. Jah rh u n d erts m it Predigten und einem L ektionar für die K ar woche (C od. II. 1.2° 20) sowie ein C odex von 1385 m it A ristoteleskom m en taren aus dem P rag er U niversitätsbetrieb (Cod. II. 1.2° 6); dazu eine in ihre Einzelteile zerlegte E rfu rte r Sam m elhandschrift von 1457/58 m it dem Itinerarium des Jean de M andeville, einer anonym en E rfu rter C hronik, G uido de Colum nis' H isto ria destructionis T roiae sowie der C h ro n ik des M artin von O ppau (C odd. 1 .2 .2° 31-34). W ährend die beiden erstgenannten H a n d schriften in ihren m ittelalterlichen Einbänden verblieben, w urden die übrigen Schöberschen Codices, wie die m eisten Erw erbungen K raft E m sts, im letzten Viertel des 18. Jah rh u n d erts neu gebunden, dabei o ft rücksichtslos beschnit ten und ih re r B esitzeinträge auf Spiegel und V orsatz beraubt. Solche M aroquinledereinbände m it dem fürstlichen Supralibros6 zieren auch die übrigen Erw erbungen K raft E m sts: ein Salzburger Evangeliar des frühen 9. Ja h rh u n derts (C od. 1.2.2° 2); das M artyrolog-N ecrologium des K losters St.E m m e ram in Regensburg aus dem 11. Ja h rh u n d ert (C od. 1.2.2° 8); eine juristische Sam m elhandschrift, 1456 in H eidelberg geschrieben (C od. II. 1.2° 73); schließlich eine H an d sch rift süddeutscher Provenienz m it A kten des Basler Konzils (C od. 1.2.2° 29). Auch den Einband einer unbebilderten lateinischen H edw igslegende, A nfang des 15. Jahrhunderts im schlesischen Brieg ge schrieben, ziert das Supralibros des Fürsten; diese H an d sch rift scheint jedoch schon vor 1761 Teil d e r alten oettingischen Fideikom m ißbibliothek in W ien gewesen zu sein (Cod. 1.2 .2° 30). M öglicherweise ist sie bereits im 15. Ja h rh u n d e rt nach O ettingen gelangt und h a t d o rt den T ex t der bebilder ten deutschen H edw igslegende (C od. 1.3.2° 7) beeinflußt.7 Aus dem Besitz des K ölner D om propstes G raf F ranz W ilhelm von O ettingen-Baldern (1725-1798) stam m t ein Caerem oniale für die K ustodie des K ölner D om s aus dem 14. Jah rh u n d ert, das der D om propst v o r dem Einzug d er Franzosen in K öln 1794 m it auf sein Schloß Baldern im Ries genommen hatte (C od. 1.2.2° 18). D e r N achlaß des G rafen gelangte im 19. Jah rh u n d ert in die O ettingen-W allersteinsche B ibliothek.8
und wertvolle Drucke aus zehn Jahrhunderten Katalog zur Ausstellung der Universitätsbibliothek Au... more und wertvolle Drucke aus zehn Jahrhunderten Katalog zur Ausstellung der Universitätsbibliothek Augsburg anläßlich der 1000-Jahr-Feier der Kanonisation des Hl. Ulrich Bearbeitet von Günter Hägele und Anton Schneider Mit einem Beitrag von Walter Berschin Herausgegeben von Rudolf Frankenberger Augsburg 1993 Verfasser der Katalogtexte Günter Hägele (G.H.
III. Frühe handschriftliche Zeugnisse der Ulrichs-Verehrung (Katalog Nr. 21-24) Enthält Beschreib... more III. Frühe handschriftliche Zeugnisse der Ulrichs-Verehrung (Katalog Nr. 21-24) Enthält Beschreibungen zu: Katalog Nr. 21: Computistica Katalog Nr. 22: Nekrolog-Martyrolog aus St. Emmeram Katalog Nr. 23: Psalterium Katalog Nr. 24: Annales Ottenburan
Im Mittelpunkt der Arbeit stehen Untersuchungen zu Entstehungszeit und -gebiet sowie zu den Quell... more Im Mittelpunkt der Arbeit stehen Untersuchungen zu Entstehungszeit und -gebiet sowie zu den Quellen des Paenitentiale Vallicellianum I und dessen Vorlage, des Paenitentiale Merseburgense a. Ferner analysiert Günter Hägele die Arbeitsweise des Verfassers, gibt eine Übersicht über die in Oberitalien verbreiteten frühmittelalterlichen Bußbücher und behandelt in einem Exkurs das Verhältnis des Iudicium Clementis zum Paenitentiale Merseburgense a. Handschriften-, Literatur-, Personen- und Sachregister
V ortrag a n lä ß lich d e r E rö ffn u n g d e r A u sstellu n g " K lö sterlich e B uchm alerei... more V ortrag a n lä ß lich d e r E rö ffn u n g d e r A u sstellu n g " K lö sterlich e B uchm alerei: V on d e r H a n d sc h rift z u m F ak sim ile " im M u seu m d e r S tad t F ü ssen am 8. A p ril 1992. D ie V o rtrag sfo rm w u rd e b ei b e h alten , au f A n m e rk u n g e n v e rz ic h te t
IV. Das Leben des hl. Ulrich im frühen Buchdruck (Katalog Nr. 25-38) Enthält Beschreibungen zu: K... more IV. Das Leben des hl. Ulrich im frühen Buchdruck (Katalog Nr. 25-38) Enthält Beschreibungen zu: Katalog Nr. 25: Ursprung und Anfang Augsburgs (Ulrichsbüchlein) Katalog Nr. 26: Der Heiligen Leben (Sommerteil) Katalog Nr. 27: Jacobus Carthusiensis: De animabus a corporibus exutis Katalog Nr. 28: Leben und Legend des Himelfürsten und heyligen Peichtigers Sand Wolfgang Katalog Nr. 29-31: Gloriosorum christi confessorum Uldarici et Symperti necnon beatissimae Afrae... historiae Katalog Nr. 32: Das leben: verdienen: und wunderwerck der hailigen Augspurger Bistumbs bischoffen sant Ulrichs und Symprechts auch der säligen martrerin sant Aphre Katalog Nr. 33: Der heiligen Leben neuw getruckt Katalog Nr. 34: Sigismund Meisterlin: Eine schoene Cronick und Historia Katalog Nr. 35: Hartmann Schedel: Liber chronicarum Katalog Nr. 36: Sebastian Münster, Cosmographiae universalis libri VI Katalog Nr. 37: De Vita S. Udalrici Augustanorum Vindelicorum Episcopi quae extant, hrsg. von Markus Welser Kata...
I. Ulrichsvita und Ulrichslegende in Handschriften des Mittelalters (Katalog Nr. 1-15) Enthält Be... more I. Ulrichsvita und Ulrichslegende in Handschriften des Mittelalters (Katalog Nr. 1-15) Enthält Beschreibungen zu: Katalog Nr. 1: Vitae sanctorum Katalog Nr. 2: Vitae Sanctorum Katalog Nr. 3: Vitae sanctorum Katalog Nr. 4: Vitae Sanctorum Katalog Nr. 5: Passionale Katalog Nr. 6: Vitae Sanctorum Katalog Nr. 7: Psalterium Katalog Nr. 8: Breviarium Katalog Nr. 9: Hieronymus, Commentarius in Jeremiam. Hrabanus Maurus, Expositio in Jeremiam Katalog Nr. 10: Albertus von Augsburg: Leben des heiligen Ulrich Katalog Nr. 11: Legenden Katalog Nr. 12: Ulrichslegende Katalog Nr. 13: Sigismund Meisterlin: Augsburger Chronik, deutsch Katalog Nr. 14: Gebetbuch Katalog Nr. 15: Bebenhauser Legenda
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