Soziale Arbeit prasentiert sich inzwischen auch als „forschende Disziplin“ und kann einen „signif... more Soziale Arbeit prasentiert sich inzwischen auch als „forschende Disziplin“ und kann einen „signifikanten Zuwachs an Forschungsaktivitaten (Sommerfeld 2011: 1462) verzeichnen. Sowohl in der Praxis als auch im Kontext der Ausbildung hat Forschung einen machtigen Stellenwert erhalten, was in zahlreichen Lehr- und Arbeitsbuchern, Themenheften, Sammelbanden, Buchreihen, Tagungen und in den Modulhandbuchern fur Bachelor- und Master-Studiengange zum Ausdruck kommt. Einige Forschungsszenen sind inzwischen spezialisierter geworden und organisieren eigene Tagungen, gleichzeitig entsteht der Eindruck, dass theoretisch und thematisch eine grose Offenheit existiert und ein Diskurs uber die Forschungspraktiken und deren Beitrag fur eine erkenntnistheoretische Positionierung und Wissensproduktion der Sozialen Arbeit kaum stattfindet. In den zahlreichen Publikationen wird vor allem gezeigt, „welche Methoden bislang in welchen Forschungsfeldern der Sozialen Arbeit mit welchen spezifischen Problemen und Chancen Anwendung gefunden haben“ (Miethe/Bock 2010: 10).
„Kritisches Forschen“ in der Sozialen Arbeit setzt nach unserem Verstandnis an den Widerspruchen ... more „Kritisches Forschen“ in der Sozialen Arbeit setzt nach unserem Verstandnis an den Widerspruchen Sozialer Arbeit an, die einerseits als Ordnungsmacht disziplinierende wie auch ausschliesende Funktionen erfullt, andererseits auch emanzipatorische Perspektiven ihrer Adressaten/innen in den Blick nehmen und befordern will. Diese Widerspruche kennzeichnen nicht nur die Felder der Praxis, sondern sie werden auch in der Forschungssituation mit erzeugt. Forschung in der Sozialen Arbeit kann insofern als ein Konfliktfeld gefasst werden, welches sich durch das Aufeinandertreffen unterschiedlichster Interessen konstituiert. Die Verhaltnisse zwischen Forschung und Praxis – Praxis sowohl als institutioneller und organisatorischer Kontext Sozialer Arbeit wie auch als unmittelbare Lebenspraxis der Adressaten Sozialer Arbeit – zwischen Forschung und Wissenschaft wie auch zwischen Forschung und Politik sind Konfliktverhaltnisse, die sich vielfach uberlagern, zum Teil verbinden, aber auch nicht auflosbare Widerspruche darstellen. Geht man davon aus, dass Forschung wie auch Praxis und Politik gesellschaftliche Konfliktfelder darstellen, dann folgt daraus, dass das Forschen selbst ein interessegeleitetes Handeln darstellt, welches weder der Praxis noch der Politik einfach gegenuber gestellt werden kann.
Politik der Verhältnisse - Politik des Verhaltens, 2017
In der Reihe erscheinen Beiträge, deren Anliegen es ist, eine Perspektive kritischer Sozialer Arb... more In der Reihe erscheinen Beiträge, deren Anliegen es ist, eine Perspektive kritischer Sozialer Arbeit zu entwickeln bzw. einzunehmen. "Kritische Soziale Arbeit" ist als ein Projekt zu verstehen, in dem es darum geht, den Gegenstand und die Aufgaben Sozialer Arbeit eigenständig zu benennen und Soziale Arbeit in den gesellschaftspolitischen Kontext von sozialer Ungleichheit und sozialer Ausschließung zu stellen. In der theoretischen Ausrichtung wie auch im praktischen Handeln steht eine kritische Soziale Arbeit vor der Aufgabe, sich selbst in diesem Kontext zu begreifen und die eigenen Macht-, Herrschafts-und Ausschließungsanteile zu reflektieren. Die Beiträge in dieser Reihe orientieren sich an der Analyse und Kritik ordnungstheoretischer Entwürfe und ordnungspolitischer Problemlösungen-mit der Zielsetzung, unterdrückende, ausschließende und verdinglichende Diskurse und Praktiken gegen eine reflexive Soziale Arbeit auszutauschen, die sich der Widersprüche ihrer Praxis bewusst ist, diese benennt und nach Wegen sucht, innerhalb dieser Widersprüche das eigene Handeln auf die Ermöglichung der autonomen Lebenspraxis der Subjekte zu orientieren.
In der Reihe erscheinen Beiträge, deren Anliegen es ist, eine Perspektive kritischer Sozialer Arb... more In der Reihe erscheinen Beiträge, deren Anliegen es ist, eine Perspektive kritischer Sozialer Arbeit zu entwickeln bzw. einzunehmen. "Kritische Soziale Arbeit" ist als ein Projekt zu verstehen, in dem es darum geht, den Gegenstand und die Aufgaben Sozialer Arbeit eigenständig zu benennen und Soziale Arbeit in den gesellschaftspolitischen Kontext von sozialer Ungleichheit und sozialer Ausschließung zu stellen. In der theoretischen Ausrichtung wie auch im praktischen Handeln steht eine kritische Soziale Arbeit vor der Aufgabe, sich selbst in diesem Kontext zu begreifen und die eigenen Macht-, Herrschafts-und Ausschließungsanteile zu reflektieren. Die Beiträge in dieser Reihe orientieren sich an der Analyse und Kritik ordnungstheoretischer Entwürfe und ordnungspolitischer Problemlösungen-mit der Zielsetzung, unterdrückende, ausschließende und verdinglichende Diskurse und Praktiken gegen eine reflexive Soziale Arbeit auszutauschen, die sich der Widersprüche ihrer Praxis bewusst ist, diese benennt und nach Wegen sucht, innerhalb dieser Widersprüche das eigene Handeln auf die Ermöglichung der autonomen Lebenspraxis der Subjekte zu orientieren.
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerh... more Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Soziale Arbeit befindet sich gegenwartig vor verschiedenen Herausforderungen: Gilt es einerseits ... more Soziale Arbeit befindet sich gegenwartig vor verschiedenen Herausforderungen: Gilt es einerseits eine Indienstnahme durch das sozialpolitische Aktivierungsparadigma und eine Instrumentalisierung Sozialer Arbeit durch eine „activation without work“ (Lessenich 2005) abzuwehren, so ergibt sich auf der anderen Seite die drangende Notwendigkeit, die eigenen theoretischen Entwurfe, Begriffsapparate und Gegenstandsbestimmungen in der Auseinandersetzung mit dem Aktivierungsparadima zu pointieren und zu scharfen. Angesichts einer regierungsprogrammatischen „Aktivierung subjektiver Lebensgestaltungsverantwortung“ (Kessl 2005) im Kontext einer neuen Qualitat von Ungleichheitsverhaltnissen und Ausschliesungsprozessen (Anhorn/Bettinger/Stehr 2008) ist zudem verstarkt in Rechnung zu stellen, dass Politik nicht erst und nicht nur auf der Ebene programmatischer Politikformulierung wirksam wird, sondern bereits und vor allem auf der Ebene der diskursiven Herstellung gesellschaftlicher Wirklichkeit, was sich nicht zuletzt an massenmedialen Konstruktionen sozialer Probleme und den damit einhergehenden (Re-) Produktionen entsprechender Selbstverstandlichkeiten konkretisiert (vgl. Bettinger 2008).
Elke Schimpf setzt sich in ihrem Beitrag „Potenziale eines alltags- und lebensweltorientierten Fo... more Elke Schimpf setzt sich in ihrem Beitrag „Potenziale eines alltags- und lebensweltorientierten Forschens als Beitrag fur ‚das Projekt einer Kritischen Sozialen Arbeit’ “ dezidiert mit der Frage nach dem Forschungspotenzial und den Forschungsperspektiven einer lebensweltorientierten Sozialen Arbeit auseinander. Indem sie in einer differenzierten Weise die theoretischen Grundannahmen und Entwicklungslinien der kritischen Alltagstheorie rekonstruiert und diese u.a. durch feministische Perspektiven erweitert, kann sie die Relevanz der Konfliktorientierung sowie eines kritischen Adressat_innenverstandnisses fur ein lebensweltorientiertes Forschen begrunden. Abschliesend formuliert die Autorin Perspektiven eines „Projekts einer kritischen Sozialen Arbeit“ und verdeutlicht die Notwendigkeit, Konflikte um Ausschliesung sowie Alltagspraktiken zur Bearbeitung sozialer Ausschliesung forscherisch aufzugreifen und zugleich die Bedingungen in den Blick zu nehmen, unter denen institutionelle Anpassung und Widerstandigkeit moglich sind. Wesentlich ist es hierbei, auch den Forschungsprozess selbst und darin eingelagerte Konflikt- und Machtverhaltnisse aufzuschliesen.
Geschlecht und Geschlechterverhältnisse in der Erziehungswissenschaft, 1999
In der Geschichte der Sozialpadagogik und deren Entwicklung spielen Geschlecht und Geschlechteror... more In der Geschichte der Sozialpadagogik und deren Entwicklung spielen Geschlecht und Geschlechterordnung eine bedeutende Rolle. Frauen und Manner waren an der historischen Entwicklung helfender Tatigkeiten in Deutschland unterschiedlich beteiligt. Konfessionelle Hilfstatigkeiten werden als „Vorlaufer sozialer Frauenarbeit“1 bezeichnet und haben in der Armen- und Krankenpflege eine lange Tradition. Jahrhundertelang war Hilfe fur andere ein Ausdruck christlicher Nachstenliebe und ein Betatigungsfeld von Kirchenmitgliedern, wie auch der in Orden und Klostern zusammengeschlossenen Nonnen und Monche. Mit der Industrialisierung und den damit einhergehenden Umschichtungen erweiterten und differenzierten sich die Betatigungsfelder im sozialen Bereich und fanden in der Grundung kirchlicher sozialer Verbande ihren institutionellen Rahmen. Die konfessionellen Gemeinschaften waren fur die Entstehung der sozialen Berufe wesentlich. „Sie schufen beispielgebend viele der Arbeitsfelder, in denen Frauen arbeiteten, traten fur die Notwendigkeit einer Ausbildung ein und pragten den Charakter der sozialen Arbeit als einer des Dienens und des Opfers“.2
Die Forschungen zur Entwicklung und Umsetzung des theoretischen Konzeptes Alltagsund Lebensweltor... more Die Forschungen zur Entwicklung und Umsetzung des theoretischen Konzeptes Alltagsund Lebensweltorientierung wurden bislang kaum systematisch in Bezug auf ihre Forschungspraxis reflektiert. Im Vordergrund bisheriger Forschung standen in erster Linie die Erprobung und Umsetzung praktischer Handlungsansatze und deren Evaluation. Alltag und Lebenswelt gelten inzwischen als zentrale Dimensionen eines sozialpadagogischen Verstehens und werden als Kriterien fur eine Praxisentwicklung und -kritik genutzt. Mit der Alltags- und Lebensweltorientierung ist v.a. die Selbstbestimmung der Adressaten/innen Sozialer Arbeit und eine institutionskritische Lesart intendiert, die Integrations- und Handlungsformen wie auch Anpassung an institutionelle Vorgaben kritisiert – und destruiert – um neue Formen herauszufordern. Der doppelte Anspruch des theoretischen Diskurses, sowohl wissenschaftliche Aufklarung und Kritik zu leisten, wie auch ‚gelingendere‘ Situationen und Moglichkeiten im konkreten Alltag bzw. der Alltagspraxis zu initiieren, wurde von Anfang als uneinlosbar bewertet (vgl. Horster 1984, Treptow 1985).
Netzwerkentwicklung in der Jugendberufshilfe, 2001
Im Mittelpunkt meiner Betrachtung steht die Frage, wie die Initiierung lokaler Netzwerke bewertet... more Im Mittelpunkt meiner Betrachtung steht die Frage, wie die Initiierung lokaler Netzwerke bewertet werden kann. Als wesentliche Voraussetzungen fur eine Bewertung werden Definitionen und inhaltlich prazise Zielvereinbarungen dargestellt. Zur Forderung der Ausbildungs- und Beschaftigungsmoglichkeiten von Jugendlichen im Odenwaldkreis wurden Netzwerke an zwei lokalen Standorten initiiert (vgl. Stietz, Kapitel III). Im Vordergrund stand dabei der Zusammenschluss von ortlichen Akteuren der Jugendberufshilfe und Multiplikatoren aus Betrieben, Schulen, Kirchen und Kommunen zu einem Ausbildungsforum. Netzwerke werden einerseits als methodischer Ansatz verstanden, woruber „dauerhafte Strukturen“ aufgebaut und entwickelt bzw. „bestehende Strukturen effektiviert“ werden, andererseits werden damit auch besondere Organisationsformen der Handlungskoordination und politischen Steuerung verbunden. Was jeweils gemeint ist, wenn von Netzwerken die Rede ist, bleibt ungeklart. Eine Definition lokaler Netzwerke wird im Kontext der Network Projekte nicht explizit vorgenommen, sie soll — der Netzwerklogik folgend — in gemeinsamen Such-, Lern- und Verhandlungsprozessen jeweils in den einzelnen Projekten vor Ort entwickelt werden (vgl. Benthin 2000).
In der Reihe erscheinen Beiträge, deren Anliegen es ist, eine Perspektive kritischer Sozialer Arb... more In der Reihe erscheinen Beiträge, deren Anliegen es ist, eine Perspektive kritischer Sozialer Arbeit zu entwickeln bzw. einzunehmen. "Kritische Soziale Arbeit" ist als ein Projekt zu verstehen, in dem es darum geht, den Gegenstand und die Aufgaben Sozialer Arbeit eigenständig zu benennen und Soziale Arbeit in den gesellschaftspolitischen Kontext von sozialer Ungleichheit und sozialer Ausschließung zu stellen. In der theoretischen Ausrichtung wie auch im praktischen Handeln steht eine kritische Soziale Arbeit vor der Aufgabe, sich selbst in diesem Kontext zu begreifen und die eigenen Macht-, Herrschafts-und Ausschließungsanteile zu reflektieren. Die Beiträge in dieser Reihe orientieren sich an der Analyse und Kritik ordnungstheoretischer Entwürfe und ordnungspolitischer Problemlösungen-mit der Zielsetzung, unterdrückende, ausschließende und verdinglichende Diskurse und Praktiken gegen eine reflexive Soziale Arbeit auszutauschen, die sich der Widersprüche ihrer Praxis bewusst ist, diese benennt und nach Wegen sucht, innerhalb dieser Widersprüche das eigene Handeln auf die Ermöglichung einer auto nomen Lebenspraxis der Subjekte zu orientieren.
Soziale Arbeit prasentiert sich inzwischen auch als „forschende Disziplin“ und kann einen „signif... more Soziale Arbeit prasentiert sich inzwischen auch als „forschende Disziplin“ und kann einen „signifikanten Zuwachs an Forschungsaktivitaten (Sommerfeld 2011: 1462) verzeichnen. Sowohl in der Praxis als auch im Kontext der Ausbildung hat Forschung einen machtigen Stellenwert erhalten, was in zahlreichen Lehr- und Arbeitsbuchern, Themenheften, Sammelbanden, Buchreihen, Tagungen und in den Modulhandbuchern fur Bachelor- und Master-Studiengange zum Ausdruck kommt. Einige Forschungsszenen sind inzwischen spezialisierter geworden und organisieren eigene Tagungen, gleichzeitig entsteht der Eindruck, dass theoretisch und thematisch eine grose Offenheit existiert und ein Diskurs uber die Forschungspraktiken und deren Beitrag fur eine erkenntnistheoretische Positionierung und Wissensproduktion der Sozialen Arbeit kaum stattfindet. In den zahlreichen Publikationen wird vor allem gezeigt, „welche Methoden bislang in welchen Forschungsfeldern der Sozialen Arbeit mit welchen spezifischen Problemen und Chancen Anwendung gefunden haben“ (Miethe/Bock 2010: 10).
„Kritisches Forschen“ in der Sozialen Arbeit setzt nach unserem Verstandnis an den Widerspruchen ... more „Kritisches Forschen“ in der Sozialen Arbeit setzt nach unserem Verstandnis an den Widerspruchen Sozialer Arbeit an, die einerseits als Ordnungsmacht disziplinierende wie auch ausschliesende Funktionen erfullt, andererseits auch emanzipatorische Perspektiven ihrer Adressaten/innen in den Blick nehmen und befordern will. Diese Widerspruche kennzeichnen nicht nur die Felder der Praxis, sondern sie werden auch in der Forschungssituation mit erzeugt. Forschung in der Sozialen Arbeit kann insofern als ein Konfliktfeld gefasst werden, welches sich durch das Aufeinandertreffen unterschiedlichster Interessen konstituiert. Die Verhaltnisse zwischen Forschung und Praxis – Praxis sowohl als institutioneller und organisatorischer Kontext Sozialer Arbeit wie auch als unmittelbare Lebenspraxis der Adressaten Sozialer Arbeit – zwischen Forschung und Wissenschaft wie auch zwischen Forschung und Politik sind Konfliktverhaltnisse, die sich vielfach uberlagern, zum Teil verbinden, aber auch nicht auflosbare Widerspruche darstellen. Geht man davon aus, dass Forschung wie auch Praxis und Politik gesellschaftliche Konfliktfelder darstellen, dann folgt daraus, dass das Forschen selbst ein interessegeleitetes Handeln darstellt, welches weder der Praxis noch der Politik einfach gegenuber gestellt werden kann.
Politik der Verhältnisse - Politik des Verhaltens, 2017
In der Reihe erscheinen Beiträge, deren Anliegen es ist, eine Perspektive kritischer Sozialer Arb... more In der Reihe erscheinen Beiträge, deren Anliegen es ist, eine Perspektive kritischer Sozialer Arbeit zu entwickeln bzw. einzunehmen. "Kritische Soziale Arbeit" ist als ein Projekt zu verstehen, in dem es darum geht, den Gegenstand und die Aufgaben Sozialer Arbeit eigenständig zu benennen und Soziale Arbeit in den gesellschaftspolitischen Kontext von sozialer Ungleichheit und sozialer Ausschließung zu stellen. In der theoretischen Ausrichtung wie auch im praktischen Handeln steht eine kritische Soziale Arbeit vor der Aufgabe, sich selbst in diesem Kontext zu begreifen und die eigenen Macht-, Herrschafts-und Ausschließungsanteile zu reflektieren. Die Beiträge in dieser Reihe orientieren sich an der Analyse und Kritik ordnungstheoretischer Entwürfe und ordnungspolitischer Problemlösungen-mit der Zielsetzung, unterdrückende, ausschließende und verdinglichende Diskurse und Praktiken gegen eine reflexive Soziale Arbeit auszutauschen, die sich der Widersprüche ihrer Praxis bewusst ist, diese benennt und nach Wegen sucht, innerhalb dieser Widersprüche das eigene Handeln auf die Ermöglichung der autonomen Lebenspraxis der Subjekte zu orientieren.
In der Reihe erscheinen Beiträge, deren Anliegen es ist, eine Perspektive kritischer Sozialer Arb... more In der Reihe erscheinen Beiträge, deren Anliegen es ist, eine Perspektive kritischer Sozialer Arbeit zu entwickeln bzw. einzunehmen. "Kritische Soziale Arbeit" ist als ein Projekt zu verstehen, in dem es darum geht, den Gegenstand und die Aufgaben Sozialer Arbeit eigenständig zu benennen und Soziale Arbeit in den gesellschaftspolitischen Kontext von sozialer Ungleichheit und sozialer Ausschließung zu stellen. In der theoretischen Ausrichtung wie auch im praktischen Handeln steht eine kritische Soziale Arbeit vor der Aufgabe, sich selbst in diesem Kontext zu begreifen und die eigenen Macht-, Herrschafts-und Ausschließungsanteile zu reflektieren. Die Beiträge in dieser Reihe orientieren sich an der Analyse und Kritik ordnungstheoretischer Entwürfe und ordnungspolitischer Problemlösungen-mit der Zielsetzung, unterdrückende, ausschließende und verdinglichende Diskurse und Praktiken gegen eine reflexive Soziale Arbeit auszutauschen, die sich der Widersprüche ihrer Praxis bewusst ist, diese benennt und nach Wegen sucht, innerhalb dieser Widersprüche das eigene Handeln auf die Ermöglichung der autonomen Lebenspraxis der Subjekte zu orientieren.
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerh... more Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Soziale Arbeit befindet sich gegenwartig vor verschiedenen Herausforderungen: Gilt es einerseits ... more Soziale Arbeit befindet sich gegenwartig vor verschiedenen Herausforderungen: Gilt es einerseits eine Indienstnahme durch das sozialpolitische Aktivierungsparadigma und eine Instrumentalisierung Sozialer Arbeit durch eine „activation without work“ (Lessenich 2005) abzuwehren, so ergibt sich auf der anderen Seite die drangende Notwendigkeit, die eigenen theoretischen Entwurfe, Begriffsapparate und Gegenstandsbestimmungen in der Auseinandersetzung mit dem Aktivierungsparadima zu pointieren und zu scharfen. Angesichts einer regierungsprogrammatischen „Aktivierung subjektiver Lebensgestaltungsverantwortung“ (Kessl 2005) im Kontext einer neuen Qualitat von Ungleichheitsverhaltnissen und Ausschliesungsprozessen (Anhorn/Bettinger/Stehr 2008) ist zudem verstarkt in Rechnung zu stellen, dass Politik nicht erst und nicht nur auf der Ebene programmatischer Politikformulierung wirksam wird, sondern bereits und vor allem auf der Ebene der diskursiven Herstellung gesellschaftlicher Wirklichkeit, was sich nicht zuletzt an massenmedialen Konstruktionen sozialer Probleme und den damit einhergehenden (Re-) Produktionen entsprechender Selbstverstandlichkeiten konkretisiert (vgl. Bettinger 2008).
Elke Schimpf setzt sich in ihrem Beitrag „Potenziale eines alltags- und lebensweltorientierten Fo... more Elke Schimpf setzt sich in ihrem Beitrag „Potenziale eines alltags- und lebensweltorientierten Forschens als Beitrag fur ‚das Projekt einer Kritischen Sozialen Arbeit’ “ dezidiert mit der Frage nach dem Forschungspotenzial und den Forschungsperspektiven einer lebensweltorientierten Sozialen Arbeit auseinander. Indem sie in einer differenzierten Weise die theoretischen Grundannahmen und Entwicklungslinien der kritischen Alltagstheorie rekonstruiert und diese u.a. durch feministische Perspektiven erweitert, kann sie die Relevanz der Konfliktorientierung sowie eines kritischen Adressat_innenverstandnisses fur ein lebensweltorientiertes Forschen begrunden. Abschliesend formuliert die Autorin Perspektiven eines „Projekts einer kritischen Sozialen Arbeit“ und verdeutlicht die Notwendigkeit, Konflikte um Ausschliesung sowie Alltagspraktiken zur Bearbeitung sozialer Ausschliesung forscherisch aufzugreifen und zugleich die Bedingungen in den Blick zu nehmen, unter denen institutionelle Anpassung und Widerstandigkeit moglich sind. Wesentlich ist es hierbei, auch den Forschungsprozess selbst und darin eingelagerte Konflikt- und Machtverhaltnisse aufzuschliesen.
Geschlecht und Geschlechterverhältnisse in der Erziehungswissenschaft, 1999
In der Geschichte der Sozialpadagogik und deren Entwicklung spielen Geschlecht und Geschlechteror... more In der Geschichte der Sozialpadagogik und deren Entwicklung spielen Geschlecht und Geschlechterordnung eine bedeutende Rolle. Frauen und Manner waren an der historischen Entwicklung helfender Tatigkeiten in Deutschland unterschiedlich beteiligt. Konfessionelle Hilfstatigkeiten werden als „Vorlaufer sozialer Frauenarbeit“1 bezeichnet und haben in der Armen- und Krankenpflege eine lange Tradition. Jahrhundertelang war Hilfe fur andere ein Ausdruck christlicher Nachstenliebe und ein Betatigungsfeld von Kirchenmitgliedern, wie auch der in Orden und Klostern zusammengeschlossenen Nonnen und Monche. Mit der Industrialisierung und den damit einhergehenden Umschichtungen erweiterten und differenzierten sich die Betatigungsfelder im sozialen Bereich und fanden in der Grundung kirchlicher sozialer Verbande ihren institutionellen Rahmen. Die konfessionellen Gemeinschaften waren fur die Entstehung der sozialen Berufe wesentlich. „Sie schufen beispielgebend viele der Arbeitsfelder, in denen Frauen arbeiteten, traten fur die Notwendigkeit einer Ausbildung ein und pragten den Charakter der sozialen Arbeit als einer des Dienens und des Opfers“.2
Die Forschungen zur Entwicklung und Umsetzung des theoretischen Konzeptes Alltagsund Lebensweltor... more Die Forschungen zur Entwicklung und Umsetzung des theoretischen Konzeptes Alltagsund Lebensweltorientierung wurden bislang kaum systematisch in Bezug auf ihre Forschungspraxis reflektiert. Im Vordergrund bisheriger Forschung standen in erster Linie die Erprobung und Umsetzung praktischer Handlungsansatze und deren Evaluation. Alltag und Lebenswelt gelten inzwischen als zentrale Dimensionen eines sozialpadagogischen Verstehens und werden als Kriterien fur eine Praxisentwicklung und -kritik genutzt. Mit der Alltags- und Lebensweltorientierung ist v.a. die Selbstbestimmung der Adressaten/innen Sozialer Arbeit und eine institutionskritische Lesart intendiert, die Integrations- und Handlungsformen wie auch Anpassung an institutionelle Vorgaben kritisiert – und destruiert – um neue Formen herauszufordern. Der doppelte Anspruch des theoretischen Diskurses, sowohl wissenschaftliche Aufklarung und Kritik zu leisten, wie auch ‚gelingendere‘ Situationen und Moglichkeiten im konkreten Alltag bzw. der Alltagspraxis zu initiieren, wurde von Anfang als uneinlosbar bewertet (vgl. Horster 1984, Treptow 1985).
Netzwerkentwicklung in der Jugendberufshilfe, 2001
Im Mittelpunkt meiner Betrachtung steht die Frage, wie die Initiierung lokaler Netzwerke bewertet... more Im Mittelpunkt meiner Betrachtung steht die Frage, wie die Initiierung lokaler Netzwerke bewertet werden kann. Als wesentliche Voraussetzungen fur eine Bewertung werden Definitionen und inhaltlich prazise Zielvereinbarungen dargestellt. Zur Forderung der Ausbildungs- und Beschaftigungsmoglichkeiten von Jugendlichen im Odenwaldkreis wurden Netzwerke an zwei lokalen Standorten initiiert (vgl. Stietz, Kapitel III). Im Vordergrund stand dabei der Zusammenschluss von ortlichen Akteuren der Jugendberufshilfe und Multiplikatoren aus Betrieben, Schulen, Kirchen und Kommunen zu einem Ausbildungsforum. Netzwerke werden einerseits als methodischer Ansatz verstanden, woruber „dauerhafte Strukturen“ aufgebaut und entwickelt bzw. „bestehende Strukturen effektiviert“ werden, andererseits werden damit auch besondere Organisationsformen der Handlungskoordination und politischen Steuerung verbunden. Was jeweils gemeint ist, wenn von Netzwerken die Rede ist, bleibt ungeklart. Eine Definition lokaler Netzwerke wird im Kontext der Network Projekte nicht explizit vorgenommen, sie soll — der Netzwerklogik folgend — in gemeinsamen Such-, Lern- und Verhandlungsprozessen jeweils in den einzelnen Projekten vor Ort entwickelt werden (vgl. Benthin 2000).
In der Reihe erscheinen Beiträge, deren Anliegen es ist, eine Perspektive kritischer Sozialer Arb... more In der Reihe erscheinen Beiträge, deren Anliegen es ist, eine Perspektive kritischer Sozialer Arbeit zu entwickeln bzw. einzunehmen. "Kritische Soziale Arbeit" ist als ein Projekt zu verstehen, in dem es darum geht, den Gegenstand und die Aufgaben Sozialer Arbeit eigenständig zu benennen und Soziale Arbeit in den gesellschaftspolitischen Kontext von sozialer Ungleichheit und sozialer Ausschließung zu stellen. In der theoretischen Ausrichtung wie auch im praktischen Handeln steht eine kritische Soziale Arbeit vor der Aufgabe, sich selbst in diesem Kontext zu begreifen und die eigenen Macht-, Herrschafts-und Ausschließungsanteile zu reflektieren. Die Beiträge in dieser Reihe orientieren sich an der Analyse und Kritik ordnungstheoretischer Entwürfe und ordnungspolitischer Problemlösungen-mit der Zielsetzung, unterdrückende, ausschließende und verdinglichende Diskurse und Praktiken gegen eine reflexive Soziale Arbeit auszutauschen, die sich der Widersprüche ihrer Praxis bewusst ist, diese benennt und nach Wegen sucht, innerhalb dieser Widersprüche das eigene Handeln auf die Ermöglichung einer auto nomen Lebenspraxis der Subjekte zu orientieren.
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