Papers by Dr. Dagmar Glüxam
Osterreichische Musikzeitschrift, 2005
Wiener Urtext Edition : Universal Edition , Schott eBooks, 2013
Osterreichische Musikzeitschrift, 2006
Die erste Bemerkung, die sich dem nach Wien kommenden Musikfreund aufdrängt, ist das mehr als and... more Die erste Bemerkung, die sich dem nach Wien kommenden Musikfreund aufdrängt, ist das mehr als anderswo auffallende Missverhältnis zwischen Vokalund Instrumentalmusik. In letzterer findet man überall Künstler vom ersten Rang, in ersterer dürfte man schwerlich befriedigt werden. Geschieht da keine Abhilfe, so dürfte es nach mehreren Jahren nicht allein um die Singkunst, sondern auch um die Tonkunst überhaupt schlecht aussehen …", berichtet die Allgemeine musikalische Zeitung im Jahr 1818. 1 Gehörte die Violine nach 1800 nach wie vor zu den bevorzugten Soloinstrumenten, zählen die ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts auch zu den wichtigsten, wenn auch eher vernachlässigten Kapiteln in der Geschichte des Violinspiels in Wien. Von den Konzerten zahlreicher bedeutender ausländischer Geiger mit den Wiener Konzerten Niccolò Paganinis im Jahr 1828 als dem unübertroffenen Höhenpunkt abgesehen 2 wurden mit regelmäßigen Konzertauftritten, intensiver Kammermusikpflege und nicht zuletzt dem pädagogischen Wirken der Wiener Geiger Ignaz Schuppanzigh, Franz Clement, Joseph Mayseder oder Joseph Böhm sowie der Gründung der Violinklasse am Wiener Konservatorium im Jahr 1819 in dieser Zeit wichtige Grundlagen zur Entstehung der Wiener Geigerschule und des modernen Violinspiels überhaupt geschaffen. Eine zentrale Rolle nimmt in die
Osterreichische Musikzeitschrift, 2001
Und gleichwie die Kayserliche Hof-Capelle und Cammer-Music nicht leicht ihres gleichen finden wir... more Und gleichwie die Kayserliche Hof-Capelle und Cammer-Music nicht leicht ihres gleichen finden wird ...", wird in der "Allerneuesten Nachricht vom Römisch Käyserl. Hofe ..." im Jahr 1730 die Kaiserliche Hofkapelle gelobt 1 , ähnlich wie sich ihr Hofkapellmeister Johann Joseph Fux vielfach über die außerordentlichen Qualitäten der kaiserlichen Hofmusiker äußert. 2 Der regelmäßig aufscheinende Begriff "Virtuos", nach Walther jemand, der in der "Musicalischen Geschicklichkeit [...] für vielen andern, entweder in der Theorie, oder in der Ausübung, etwas ungemeines zum Voraus hat ..." 3 , zeigt nicht nur deutlich, dass diese "Geschicklichkeit" in der Ausführung entscheidenden Einfluss auf die Auswahl und Belohnung der Hofmusiker hatte ("Es ist kein Wunder, dass an dem Kayserlichen Hofe die unvergleichlichsten Musici gefunden werden, indem Kayserliche Majestät dieselben sehr reichlich salariren, also, daß verschiedene biß 6000. fl. Jährlich bekommen.") 4 , sondern auch, dass die in Wien seit dem 17. Jahrhundert tief verwurzelte Pflege des virtuosen Soloinstrumentalspiels in der Hofkapelle ihre Fortsetzung fand: Es war offenkundig auch der frühere Wiener Hofkapellmeister Johann Heinrich Schmelzer (um 1623-1680), der von einem Zeitgenossen ein "solcher Meister, dergleichen wenig in der Welt zu finden ..." 5 , genannt wurde. Einen bisher kaum beachteten Träger der instrumentalen Virtuosität am Wiener Hof in der Zeit nach 1700 bilden die instrumentalen Begleitstimmen, das "Accompagnement" in den musikdramatischen Werken wie Oper, Serenata oder Oratorium, an dem die Hofmusiker im Rahmen der glanzvollen Opernaufführungen selbstverständlich teilnahmen. Im Gegensatz zu den "reinen" Instrumentalsätzen wie Sinfonie, Ouverture, Entrée etc., die aufgrund ihres mehr oder weniger einheitlichen intradenartigen Charakters aus der Sicht der Entwicklung des Instrumentalstils nur verhältnismäßig wenig Interessantes bieten, fallen die Begleitstimmen nicht nur durch vielfältige Instrumentierung auf, sondern auch durch einen fortschrittlichen Instrumentalstil, dessen einzelne Facetten immer wieder aufs Neue überraschen. Durch die Jahre hindurch lässt sich in den Partituren der musikdramatischen Werke der spannende Prozess verfolgen, in dem eine neue instrumentale Idee oder ein neu erfundenes Idiom von den nachfolgenden Kompo-29 T H E M A Dr. Dagmar Glüxam ist Musikwissenschaftlerin, Geigerin, Ensembleleiterin ("Le Monde Classique") und verfasste den Aufsatz im Rahmen des APART-Habilitationsstipendiums der Österr. Akademie der Wissenschaften.
Osterreichische Musikzeitschrift, 1999
sogenannten Rosenkranz-Sonaten, eine Sammlung von sechzehn Sonaten für VioUne und Basse continuo ... more sogenannten Rosenkranz-Sonaten, eine Sammlung von sechzehn Sonaten für VioUne und Basse continuo von Heinrich Ignaz Franz Biber (1644-1712?) gehören zu den bemerkenswertesten und zugleich meistdiskutierten Werken der barocken Violinliteratur. Ein wichtiger Quellenfund, die anonymen Balletti. Violino Solo' aus der Musikaliensammlung des Fürstbischofs Carl Liechtenstein-Castelcorn aus Kremsier, wo Biber zwischen den Jahren 1668 und 1670 wirkte, wirft auf die noch ungeklärte Entstehungsgeschichte dieser Sammlung neues Licht.^ Eines der spezifischsten Charakteristika der Rosenkranz-Sonaten bildet die in der Geschichte des Violinspiels einzigartige Anwendung der Skordatur. Mit diesem Begriff wird in der Violinliteratur seit dem 17. Jahrhundert die Stimmung der Violine auf eine andere als die übliche Art (g d' a' e") bezeichnet.' Die Wurzeln dieser speziellen Technik liegen im Lauten-, Lyra Violund Viola da Gamba-Spiel; seit dem späten 17. Jahrhundert wurde die Skordatur ebenso oft auch bei der Viola d'amore angewendet. Das Hauptziel der Skordatur lag bei allen Saiteninstrumenten vorzugsweise darin, die Stimmung der gewählten Tonart anzupassen und dadurch das Spiel auf den ungegriffenen Saiten und die freie Resonanz des Instruments zu fördern. Die klanglichen Effekte der umgestimmten Violine wurde oft zur Nachahmung anderer Instrumente oder deren Spielidiomatik, wie Laute, Viola da Gamba, Viola d'amore, Orgel, Trompete oder der Hornfanfaren ausgenützt." Hand in Hand mit dem klanglichen Moment ging der Aspekt der grifftechnischen Erleichterung des mehrstimmigen Spiels, dessen Bedeutung aber oft überschätzt und manchmal sogar als die einzige Berechtigung für die Anwendung der Skordatur verstanden wurde. Die überlieferten Kompositionen zeigen, daß dieser grifftechnische Aspekt erst in hochvirtuosen mehrstimmigen Sonaten und Tanzsätzen zum Tragen kommt; in den einfachen einstimmigen Sätzen spielt er dagegen eine unwesentliche Rolle. Die Tatsache, daß diese einfachen Stücke auch problemlos auf einer normal gestimmten Violine spielbar sind, verleitete die Herausgeber früherer Generationen oft dazu, in ihren Ausgaben auf die Skordatur und somit auch auf die klangliche Exklusivität der umgestimmten Violine zu verzichten.^ Bei Biber hat die Skordatur darüberhinaus auch eine höchst interessante zahlensymbolische Bedeutung.'
Wiener Urtext Edition , Schott , Universal Edition, 2009
Österreichische Musikzeitschrift, 2006
Die erste Bemerkung, die sich dem nach Wien kommenden Musikfreund aufdrängt, ist das mehr als and... more Die erste Bemerkung, die sich dem nach Wien kommenden Musikfreund aufdrängt, ist das mehr als anderswo auffallende Missverhältnis zwischen Vokalund Instrumentalmusik. In letzterer findet man überall Künstler vom ersten Rang, in ersterer dürfte man schwerlich befriedigt werden. Geschieht da keine Abhilfe, so dürfte es nach mehreren Jahren nicht allein um die Singkunst, sondern auch um die Tonkunst überhaupt schlecht aussehen …", berichtet die Allgemeine musikalische Zeitung im Jahr 1818. 1 Gehörte die Violine nach 1800 nach wie vor zu den bevorzugten Soloinstrumenten, zählen die ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts auch zu den wichtigsten, wenn auch eher vernachlässigten Kapiteln in der Geschichte des Violinspiels in Wien. Von den Konzerten zahlreicher bedeutender ausländischer Geiger mit den Wiener Konzerten Niccolò Paganinis im Jahr 1828 als dem unübertroffenen Höhenpunkt abgesehen 2 wurden mit regelmäßigen Konzertauftritten, intensiver Kammermusikpflege und nicht zuletzt dem pädagogischen Wirken der Wiener Geiger Ignaz Schuppanzigh, Franz Clement, Joseph Mayseder oder Joseph Böhm sowie der Gründung der Violinklasse am Wiener Konservatorium im Jahr 1819 in dieser Zeit wichtige Grundlagen zur Entstehung der Wiener Geigerschule und des modernen Violinspiels überhaupt geschaffen. Eine zentrale Rolle nimmt in die
Österreichische Musikzeitschrift, 2005
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