Papers by ingrid hentschel
Dionysos kann nicht sterben. Theater in der Gegenwart, 2007
Ein Kapitel aus
aus DIONYSOS KANN NICHT STERBEN, 2007
Die Geschichte eines speziellen Theaters fur Heranwachsende ist gepragt von kulturellen, sozialen... more Die Geschichte eines speziellen Theaters fur Heranwachsende ist gepragt von kulturellen, sozialen, politischen und padagogischen Rahmungen, die mit dem jeweiligen gesellschaftlichen Status und der Bedeutung von Kindheit zusammenhangen. Kinder als spezifisches Zielpublikum kunstlerischer Darbietungen kennen wir erst seit der Zeit, in der Heranwachsende als besondere, von Erwachsenen durch ihre Erziehungsbedurftigkeit unterschiedene Wesen explizit wahrgenommen worden sind.
In the Mode of Giving - Im Modus der Gabe, 2011
That reciprocal gift giving helps to structure social ties in all societies known to us, that gif... more That reciprocal gift giving helps to structure social ties in all societies known to us, that gifts nurture friendships, that not reciprocating gifts can create problems, and that gifts endowed ultimately by nature entail a commitment to develop and cultivate them, and not spurn them, belongs to what we call common knowledge. Processes of giving and receiving, of mutual recognition, of-in sociological parlance-reciprocity, are constitutive of any form of society. The exchange of gifts is a deeply social and transcultural phenomenon. Within this concept of reciprocity, sociology deals with issues of social ties and basic socialization. Ethnologists study forms of exchange, gift culture, and giving and receiving in different cultures. Recently, giving has again become a focus of moral philosophical deliberation. In France, Marcel Mauss' »Essai sur le don«, written in 1923-24, continues to fuel a wide-ranging interdisciplinary debate to this day, where the significance of gifts, presents, and donations in developing solidarity, obligation, and community is discussed in an highly contested manner (see contributions by Gerhard Stamer and Klaus Lichtblau in this volume). But what does the problem of giving have to do with art-in particular contemporary art-as announced in the title of this book? What prompted researchers and artists to devote an international conference to the issue of giving at the Center for Interdisciplinary Research at the University of Bielefeld? 1 To start, I would like to introduce six fundamental considerations on the contemporary state of giving, and explain why it merits discussion within the context of art-theoretical thought and practice.
Komik und Subversion – Ideologiekritische Strategien, 2020
Der Ernst der Komik im Werk Elfriede Jelineks ist unabweisbar, ebenso ihre inhaltliche und polit... more Der Ernst der Komik im Werk Elfriede Jelineks ist unabweisbar, ebenso ihre inhaltliche und politische Dimension, wie am Beispiel von »Stecken, Stab und Stangl« verdeutlicht wird, ein Stück, das ich – wie andere Texte Jelineks auch – zeitdiagnostisch lese, d.h. in Bezug auf die Situierung in gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Kontexten. Die These von der Verlagerung des Komischen vom Dramentext in die Performanz der Aufführung und die damit zusammenhängenden Veränderungen der Inszenierungspraxis zum Ende des 20. Jahrhunderts meint nicht, dass jeglicher Wirklichkeitsbezug in postdramatischen Inszenierungen fehlen würde. Es handelt sich dabei um die Auflösung von Polaritäten: Während das Spiel der traditionellen Komödie in der Polarität zwischen Wirklichkeit und Fiktion, zwischen existentiellem Ernst und der Freiheit des Spiels aufgespannt ist, geht diese Polarität in den postdramatischen Formen des komischen Spiels verloren, die Grenze wird unklar. Der Verlust der Polarität entspricht der Komplexität gesellschaftlicher Konstellationen: Es gibt kein einheitliches Weltbild, keine isolierbare Herrschaft in der globalisierten Realität. Die Komödie wandelt ihre Funktion: Es können nicht die Unterdrückten gegen ihre Unterdrücker im Lachen triumphieren, nichts wogegen die Komödie lustvoll anspielen könnte wie noch Dario Fo auf dem Hintergrund marxistisch-kommunistischer Perspektiven. Spiel setzt als Bezugspunkt Realität voraus, die eben steht im Zeitalter der Simulation in Frage. Jelineks Sprachflächen mit ihrem untrennbar verflochtenen Gemisch aus Alltags-, Medien-, Theorie-, Wirtschafts- und Kunstdiskursen entsprechen der Komplexität gegenwärtiger Gesellschaften und den disparaten theoretischen Deutungskonzeptionen.
Matthias Gräßlin & Ni VOLXKULTUR Ein künstlerischer Ansatz für die offene Gesellschaft 1. Aufl. 2019, 288 Seiten mit Abbildungen Hardcover 17 × 24 cm ISBN 978-3-7455-1047-8, 24,00 Euro, 2019
Die Salzburger Festspiele: Ihre Bedeutung für die europäische Festspielkultur und ihr Publikum, 2014
">Spiel und Ritual bleiben aktuell< Acht Gedanken zur paradoxen Verfasstheit der Festspiele und ... more ">Spiel und Ritual bleiben aktuell< Acht Gedanken zur paradoxen Verfasstheit der Festspiele und ein Vorschlag für die Zukunft."
Der Beitrag (aus dem Band von Michael Fischer "Die Salzburger Festspiele, Pustet 2014 ) diskutiert die Rolle der Kunst für das Selbstverständnis Europas und reflektiert die Salzburger Festspiele im Hinblick auf ihre rituellen Funktionen und plädiert für eine Rehabilitation des Spiels.
Spiel, Kunst und Ritual sind durch ihre paradoxe Struktur mit einander verbunden: Kunst kann als Anti-Struktur zur Gesellschaft begriffen ihr Potential entfalten
Kunst-Rituale – Ritual-Kunst, 2019
Der Beitrag behandelt nach einer kurzen Einführung in die Aktualität der Inszenierung religiöser ... more Der Beitrag behandelt nach einer kurzen Einführung in die Aktualität der Inszenierung religiöser Stoffe im Gegenwartstheater die Interferenzen von Theater, Ritual und Religion. Dabei werden sozialanthropologische Perspektiven mit kunstphilosophischen Reflexionen und theaterwissenschaftlichen Forschungsansätzen verbunden und die Affinität von Theater und Ritual, ebenso wie von Ritual und Kunst, insbesondere von Theater und Religion ausgelotet. Das Phänomen Spiel als eine Basiskategorie von Theaterkunst wird schließlich sowohl zum Ritual, als auch zu Theater und Religion in Beziehung gesetzt. Angesichts der Schnittmengen der Phänomene, wie sie im Vorkommen ludischer Elemente in rituellen wie in religiösen Praktiken vorliegen, erweist sich Victor Turners Unterscheidung zwischen Struktur und Anti-Struktur des Rituals als hilfreich, um eine Differenzierung von Ritual und Theaterkunst zu formulieren: Kunst wird mit ihrem impliziten Potential von Spiel und damit auch des Tabubruchs als Anti-Struktur verortet. Die Aufführung von Sul Concetto di Volto nel Figlio di Dio (On the Concept of the Face, Regarding the Son of God) von Roberto Castellucci veranschaulicht als Auseinandersetzung mit dem Christusbild die Überschneidungen und Differenzen von Spiel, Ritual und Theater.
Europa neu denken II. Mentalitätsgeschichte der Adria., 2015
Kein Flüchtling >Dionysos erobert das Meer<. In: Fischer, M./Hahn, J. (Hrsg.) Europa neu denken I... more Kein Flüchtling >Dionysos erobert das Meer<. In: Fischer, M./Hahn, J. (Hrsg.) Europa neu denken II. Mentalitätsgeschichte der Adria. Salzburg: Anton Pustet 2015, S. 255 - 264.
Theater entwickeln planen – Kulturpolitische Konzeptionen zur Reform der Darstellenden Künste, Wolfgang Schneider (Hg), 2013
„Can Theatre save Europe?“ fragte der Londoner Guardian mit Bezug auf die Kulturförderprogramme d... more „Can Theatre save Europe?“ fragte der Londoner Guardian mit Bezug auf die Kulturförderprogramme der EU im Jahre 2012. Angesichts der aktuellen politischen Konfliktlage in der EU gerät die Bedeutung der Kultur und insbesondere der Kunst für den Prozess der europäischen Einigung außer acht. Ein Blick in die Geschichte verdeutlicht die Rolle des Theaters, insbesondere auch der Oper seit 1600 für die Herausbildung eines europäischen Bewusstseins wie auch der Kritik daran.
Die Kunst des Dialogs, 2017
Contemporary theatre productions are more and more based on real events and documents performed b... more Contemporary theatre productions are more and more based on real events and documents performed by laymen and amateurs. Ingrid Hentschel questions the neo realistic tendencies regarding the context of empirical methods in science, culture-policy and media. What does the loss of the mask as a symbol for the ambiguous character of play and theatre mean for our perception of world and reality? Referring to the philosophical concepts of Hannah Arendt and Volker Gerhard theatre is meant to focus on the invisible realms of human experience to be able to reach reality.
Dionysos kann nicht sterben. Theater in der Gegenwart, 2007
Kapitel aus der Publikation Dionysos kann nicht sterben. Theater in der Gegenwart, Teil I: Blick ... more Kapitel aus der Publikation Dionysos kann nicht sterben. Theater in der Gegenwart, Teil I: Blick und Sprache.
in: Michael Fischer (Hrsg.) Kunst als Marke europäischer Identität, 2013
Der Beitrag basiert auf einem Vortrag im Rahmen der Salzburger Festspiel-Dialoge 2012.
Er behand... more Der Beitrag basiert auf einem Vortrag im Rahmen der Salzburger Festspiel-Dialoge 2012.
Er behandelt anlässlich der von Sven-Eric Bechtolf inszenierten Urfassung der Ariadne die Oper des Autorenduos Strauss/Hofmannsthal als Formexperiment unter folgenden thematischen und formalen Aspekten:
- Rezeptionsgeschichte des Ariadne-Mythos, wie sie dem Autorenduo Hofmannsthal und Strauss um 1900 vorlag,
- Kontrast zwischen den divergierenden Frauenfiguren Ariadne und Zerbinetta und ihren Lebenshaltungen
- Thematik der Verwandlung mit Bezug auf den Dionysos Mythos
- Komödie als Kunst der Kontraste.
Korrespondenzen - Theater Ästhetik Pädagogik, 2010
Was geschieht mit dem Spiel in Zeiten einer ,Entkunstung' der Kunst und eines
Wirklichkeitstheat... more Was geschieht mit dem Spiel in Zeiten einer ,Entkunstung' der Kunst und eines
Wirklichkeitstheaters, das zunehmend Laien, Nicht-Schauspieler und alltägliche
Vorgänge auf die Bühnen bringt? Was wird aus dem Grundvorgang theatralen Rollenhandelns und ästhetischer Erprobungen, wenn Kunst und Theater sich aus ihren
exklusiven Räumen heraus bewegen und sich direkt in gesellschaftliche Felder
einmischen und anstelle von Akten des Fingierens immer häufiger direkte soziale
Praxis inaugurieren?
Der Beitrag erläutert den Paradigmenwechsel vom Spiel zur Performance sowie einige Beispiele für den Einbruch der Wirklichkeit in die Theaterkunst, um dann
das Verhältnis von ästhetischer Erfahrung und Alltagserfahrung und
und das Konzept des Deep Play zu entfalten, das geeignet scheint, einen Spielbegriff dergestalt zu erweitern, dass Wirklichkeit und Spiel konvergieren.
Theatre in the age of electronic media highlights its performative character of real presence. Us... more Theatre in the age of electronic media highlights its performative character of real presence. Using performance-art techniques, actions and the human body as such are emphasised. Theatre is taking over more and more functions of ritual and is enabling close communication between actors and spectators in order to experience emotional intensity. Ingrid Hentschel discusses "Balkan Baroque", a performance from Marina Abramovicz that deals with pain, mourning and violence in the face of war. Ingrid Hentschel points out the close relationship between contemporary stage direction concepts -such as "Orestie" directed by Michael Thalheimer -and ritual structures of experience.
Ein Handbuch zur kulturellen Bildung, 2000
Books by ingrid hentschel
Imagination und Theater – Die Schauspielmethode von Michael Tschechow, 2022
Die Schauspielmethode des russischen Theaterpioniers Michael Tschechow (1891–1955) findet inzwisc... more Die Schauspielmethode des russischen Theaterpioniers Michael Tschechow (1891–1955) findet inzwischen weltweit Anwendung in Theater, Tanz und Film. In ihrem Zentrum stehen die psycho-physischen Wirkungen von Imagination und Vorstellungskraft, die Verbindung von Körper und Bewusstsein.
» Wir müssen unseren Beruf und unsere Kunstform weiterentwickeln. Es ist eine grossartige Kunstform, vielleicht die grösste überhaupt, weil das Instrument, auf dem wir spielen, wir selbst sind, mit unseren Gedanken, Gefühlen, Willensimpulsen, Emotionen – unserer Freude, unserem Schmerz, unserer Liebe, unseren vergessenen und noch kommenden Tragödien – das gibt es nirgendwo sonst.« Michael Tschechow
» Michael Tschechows Werk ist Anlass, die Schauspielpraxis in einer umfassenden Sicht darzustellen und die Aktualität einer Methode zum Vorschein zu bringen, die auf dem Hintergrund gegenwärtiger Entwicklungen des Theaterbetriebs dazu angetan sein könnte, die Kunst des Theaters in ihrer lebendigen Vielfalt von Imagination und Aktion, Freiheit und gesellschaftlicher Bindung zu inspirieren.
Die leitenden Prinzipien der Methode auf der Grundlage von Improvisation, Imagination, Transformation und Kooperation motivieren dazu, Theater als kreativen Prozess aller Beteiligten zu betrachten. Als Zusammenspiel, das auf den zentralen Achsen der Beziehungen von Schauspieler:innen und Zuschauer:innen fußt, besonders aber auf der Kooperation der Akteur:innen untereinander, für die die Tschechow-Methode eine Fülle von Übungen bereithält.« Ingrid Hentschel
Das Buch erschließt theoretische und praktische Kontexte, gibt Einblick in biografische und kulturelle Hintergründe sowie in die internationale Diskussion.
Mit praktischen Übungen und bislang unveröffentlichten Fotos.
This book makes accessible concepts of giving and gift exchange for contemporary art-theoretical ... more This book makes accessible concepts of giving and gift exchange for contemporary art-theoretical discourse. It focuses on models drawn from theater, visual arts, and performance in which processes of exchange, transfer, and reciprocity play a part. In light of the performative development of the contemporary arts, the contributions discuss the viability of gift theories from anthropological, philosophical, and sociological perspectives (Mauss, Godelier, Derrida, Latour, Ricoeur, etc.), reflecting upon how current artistic practice views itself-caught between demands for autonomy and social engagement-as well as underscoring its ethical dimensions.
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Papers by ingrid hentschel
Der Beitrag (aus dem Band von Michael Fischer "Die Salzburger Festspiele, Pustet 2014 ) diskutiert die Rolle der Kunst für das Selbstverständnis Europas und reflektiert die Salzburger Festspiele im Hinblick auf ihre rituellen Funktionen und plädiert für eine Rehabilitation des Spiels.
Spiel, Kunst und Ritual sind durch ihre paradoxe Struktur mit einander verbunden: Kunst kann als Anti-Struktur zur Gesellschaft begriffen ihr Potential entfalten
Er behandelt anlässlich der von Sven-Eric Bechtolf inszenierten Urfassung der Ariadne die Oper des Autorenduos Strauss/Hofmannsthal als Formexperiment unter folgenden thematischen und formalen Aspekten:
- Rezeptionsgeschichte des Ariadne-Mythos, wie sie dem Autorenduo Hofmannsthal und Strauss um 1900 vorlag,
- Kontrast zwischen den divergierenden Frauenfiguren Ariadne und Zerbinetta und ihren Lebenshaltungen
- Thematik der Verwandlung mit Bezug auf den Dionysos Mythos
- Komödie als Kunst der Kontraste.
Wirklichkeitstheaters, das zunehmend Laien, Nicht-Schauspieler und alltägliche
Vorgänge auf die Bühnen bringt? Was wird aus dem Grundvorgang theatralen Rollenhandelns und ästhetischer Erprobungen, wenn Kunst und Theater sich aus ihren
exklusiven Räumen heraus bewegen und sich direkt in gesellschaftliche Felder
einmischen und anstelle von Akten des Fingierens immer häufiger direkte soziale
Praxis inaugurieren?
Der Beitrag erläutert den Paradigmenwechsel vom Spiel zur Performance sowie einige Beispiele für den Einbruch der Wirklichkeit in die Theaterkunst, um dann
das Verhältnis von ästhetischer Erfahrung und Alltagserfahrung und
und das Konzept des Deep Play zu entfalten, das geeignet scheint, einen Spielbegriff dergestalt zu erweitern, dass Wirklichkeit und Spiel konvergieren.
Books by ingrid hentschel
» Wir müssen unseren Beruf und unsere Kunstform weiterentwickeln. Es ist eine grossartige Kunstform, vielleicht die grösste überhaupt, weil das Instrument, auf dem wir spielen, wir selbst sind, mit unseren Gedanken, Gefühlen, Willensimpulsen, Emotionen – unserer Freude, unserem Schmerz, unserer Liebe, unseren vergessenen und noch kommenden Tragödien – das gibt es nirgendwo sonst.« Michael Tschechow
» Michael Tschechows Werk ist Anlass, die Schauspielpraxis in einer umfassenden Sicht darzustellen und die Aktualität einer Methode zum Vorschein zu bringen, die auf dem Hintergrund gegenwärtiger Entwicklungen des Theaterbetriebs dazu angetan sein könnte, die Kunst des Theaters in ihrer lebendigen Vielfalt von Imagination und Aktion, Freiheit und gesellschaftlicher Bindung zu inspirieren.
Die leitenden Prinzipien der Methode auf der Grundlage von Improvisation, Imagination, Transformation und Kooperation motivieren dazu, Theater als kreativen Prozess aller Beteiligten zu betrachten. Als Zusammenspiel, das auf den zentralen Achsen der Beziehungen von Schauspieler:innen und Zuschauer:innen fußt, besonders aber auf der Kooperation der Akteur:innen untereinander, für die die Tschechow-Methode eine Fülle von Übungen bereithält.« Ingrid Hentschel
Das Buch erschließt theoretische und praktische Kontexte, gibt Einblick in biografische und kulturelle Hintergründe sowie in die internationale Diskussion.
Mit praktischen Übungen und bislang unveröffentlichten Fotos.
Der Beitrag (aus dem Band von Michael Fischer "Die Salzburger Festspiele, Pustet 2014 ) diskutiert die Rolle der Kunst für das Selbstverständnis Europas und reflektiert die Salzburger Festspiele im Hinblick auf ihre rituellen Funktionen und plädiert für eine Rehabilitation des Spiels.
Spiel, Kunst und Ritual sind durch ihre paradoxe Struktur mit einander verbunden: Kunst kann als Anti-Struktur zur Gesellschaft begriffen ihr Potential entfalten
Er behandelt anlässlich der von Sven-Eric Bechtolf inszenierten Urfassung der Ariadne die Oper des Autorenduos Strauss/Hofmannsthal als Formexperiment unter folgenden thematischen und formalen Aspekten:
- Rezeptionsgeschichte des Ariadne-Mythos, wie sie dem Autorenduo Hofmannsthal und Strauss um 1900 vorlag,
- Kontrast zwischen den divergierenden Frauenfiguren Ariadne und Zerbinetta und ihren Lebenshaltungen
- Thematik der Verwandlung mit Bezug auf den Dionysos Mythos
- Komödie als Kunst der Kontraste.
Wirklichkeitstheaters, das zunehmend Laien, Nicht-Schauspieler und alltägliche
Vorgänge auf die Bühnen bringt? Was wird aus dem Grundvorgang theatralen Rollenhandelns und ästhetischer Erprobungen, wenn Kunst und Theater sich aus ihren
exklusiven Räumen heraus bewegen und sich direkt in gesellschaftliche Felder
einmischen und anstelle von Akten des Fingierens immer häufiger direkte soziale
Praxis inaugurieren?
Der Beitrag erläutert den Paradigmenwechsel vom Spiel zur Performance sowie einige Beispiele für den Einbruch der Wirklichkeit in die Theaterkunst, um dann
das Verhältnis von ästhetischer Erfahrung und Alltagserfahrung und
und das Konzept des Deep Play zu entfalten, das geeignet scheint, einen Spielbegriff dergestalt zu erweitern, dass Wirklichkeit und Spiel konvergieren.
» Wir müssen unseren Beruf und unsere Kunstform weiterentwickeln. Es ist eine grossartige Kunstform, vielleicht die grösste überhaupt, weil das Instrument, auf dem wir spielen, wir selbst sind, mit unseren Gedanken, Gefühlen, Willensimpulsen, Emotionen – unserer Freude, unserem Schmerz, unserer Liebe, unseren vergessenen und noch kommenden Tragödien – das gibt es nirgendwo sonst.« Michael Tschechow
» Michael Tschechows Werk ist Anlass, die Schauspielpraxis in einer umfassenden Sicht darzustellen und die Aktualität einer Methode zum Vorschein zu bringen, die auf dem Hintergrund gegenwärtiger Entwicklungen des Theaterbetriebs dazu angetan sein könnte, die Kunst des Theaters in ihrer lebendigen Vielfalt von Imagination und Aktion, Freiheit und gesellschaftlicher Bindung zu inspirieren.
Die leitenden Prinzipien der Methode auf der Grundlage von Improvisation, Imagination, Transformation und Kooperation motivieren dazu, Theater als kreativen Prozess aller Beteiligten zu betrachten. Als Zusammenspiel, das auf den zentralen Achsen der Beziehungen von Schauspieler:innen und Zuschauer:innen fußt, besonders aber auf der Kooperation der Akteur:innen untereinander, für die die Tschechow-Methode eine Fülle von Übungen bereithält.« Ingrid Hentschel
Das Buch erschließt theoretische und praktische Kontexte, gibt Einblick in biografische und kulturelle Hintergründe sowie in die internationale Diskussion.
Mit praktischen Übungen und bislang unveröffentlichten Fotos.
This volume features a collection of essays by prominent artists and research scholars.
With contributions by Dorothee Bauerle-Willert (Art History), Christine Biehler (Art and Art Education), Mohammadreza Farzad (Theater Studies), Lili Fischer (Performance), Dieter Hase (Cultural Research), Ingrid Hentschel (Theater Studies), Klaus Hoffmann (Theatre for Development) Klaus Lichtblau (Sociology), Thomas Henke / Christian Heilig (Video and Installations), Marcel Martin (Theology), Una H. Moehrke (Visual Arts), Tino Sehgal (Art), Hanne Seitz (Aesthetic Education), Gerhard Stamer (Philosophy), Ian Watson (Performance Studies), Kristin Westphal (Education), Smadar Yaaron (Theater) and Wolfgang Zinggl (Performance Art)
The performance as a singular event – in contrast to the play, which may form its basis, and the staging as the intended performance – can be described as play according to Hans-Georg Gadamer. Although with play, as with gift giving, clear positions of the subject and object are difficult to pin down. For this reason the discussion is more about an intermediary zone, a betwixt and between that corresponds to the position of the gift as an intermediary entity and a cultural metaphor. According to Hentschel, the basis of theatrical performance can be described
as a mutual ongoing process of giving and receiving between spectators and actors. Theater thus unveils the ontological dimension of human existence, which, as reality, we do not control, but which we shape and make palpable for one another with the help of art.
This volume makes theories of giving and exchange of gifts fertile for new perspectives on contemporary forms of theatre.
"The Art of Gift-Giving" deals with contemporary forms of theatre and performance together with the interdisciplinary discourse on theories of gift-giving and gift exchange. In the face of neoliberal challenges, a theatrical theory in the name of the gift emphasizes the cooperation of people in the tension between freedom and social obligation. Theatre needs both - aesthetic autonomy and social practice as well as play and reality.
The German- and English-language contributions by Frank Adloff, Marcel Hénaff, Ortrud Gutjahr, Jens Roselt, Ilana F. Silver, Hanne Seitz, and others give insight into international developments of the gift discourse from a sociological, philosophical, and anthropological perspective. The volume presents current artistic positions in theatre and performance studies