Papers by Krisztina Kaltenecker
Sonntagsblatt. Eine deutsche Zeitschrift aus Ungarn, 2024
Der ungarndeutsche Rechtsanwalt Viktor Guszmann galt im Nachkriegshessen etwa bis Ende der 1950er... more Der ungarndeutsche Rechtsanwalt Viktor Guszmann galt im Nachkriegshessen etwa bis Ende der 1950er Jahre als einer der bekanntesten Sozialingenieure und Ethnomanager der Heimatvertriebenen. Doch welche sozialpolitischen Ansichten und Tätigkeiten formten ihn zum Experten der auf die Landschaft bezogenen Gesellschaftsverbesserung? Um diese Frage zu beantworten, wird in der vorliegen
den Personalia Viktor Guszmanns minderheitenpolitische Karriere in Südungarn 1933 - 1944 stichpunktartig zusammengefasst.
Sonntagsblatt. Eine deutsche Zeitschrift aus Ungarn, 2024
Berufsbiografie nachfolgend kurz zusammen. ter evangelischen ungarndeutschen Bauhandwerkersiedlun... more Berufsbiografie nachfolgend kurz zusammen. ter evangelischen ungarndeutschen Bauhandwerkersiedlung mit dem Namen "Donausiedlung" auf. Er war Josef Lach ist 1939 in Burjad/Borjád (Komitat Branau) der Erste unter den heimatvertriebenen Jugendlichen geboren. Er wurde im Alter von sieben Jahren gemein-der Donausiedlung, der das Abitur ablegte. Anschliesam mit Mutter, Großmutter, Schwester, Bruder und ßend nahm er ein Lehramtsstudium für Volks-und Re-Urgroßvater aus Ungarn nach Hessen vertrieben. Sein alschulen am Pädagogischen Institut Darmstadt in Ju-Vater war damals als ehemaliger ungarischer Honvédgenheim an der Bergstraße und im Wahlfach Biologie
Sonntagsblatt. Eine deutsche Zeitschrift aus Ungarn, 2024
Aufgrund der Überlieferung des Deutschen Wissenschaftlichen Instituts Budapest ist es festzustell... more Aufgrund der Überlieferung des Deutschen Wissenschaftlichen Instituts Budapest ist es festzustellen, dass die gebürtige Schlesierin Irma Steinsch (1906–1996) keine Angestellte dieser Institution war. Vielmehr war sie (getarnt als „Universitätshörerin“ und „Doktorandin“) ab 1936/1937 die von der Reichsjugendleitung über die Volksdeutsche Mittelstelle der SS (VoMi) nach Ungarn beorderte Mitarbeiterin der Volksdeutschen Kameradschaft für die organisatorische Erfassung und Beratung der deutschen Mädchen und Frauen. Doch ihre Leitungsambitionen gingen über die „Frauenarbeit“ (verstanden als NS-Indoktrinierung und -Mobilisierung) in den deutschen Gemeinden Ungarns von Anfang an weit hinaus. Als „Kameradin“ wollte sie die „Volkswerdung” der Deutschen in Ungarn unter Beanspruchung und Inanspruchnahme der Hilfestellung des Deutschen Reichs effektiv vorantreiben. Auch wollte sie der Volksdeutschen Kameradschaft reichsdeutsche Wissenschaftshilfe zu deren Autonomiebestrebungen erteilen.
Batschkaer Spuren. Ungarndeutsche Nachrichten aus Baje/Baja, 2023
Adam Schultz: Mit Schippen und Spaten, wie alles begann Ein ungarndeutscher Landsmann, Herr Dr. V... more Adam Schultz: Mit Schippen und Spaten, wie alles begann Ein ungarndeutscher Landsmann, Herr Dr. Victor Gußmann, Rechtsanwalt aus Versend, der damals [d. i. 1947] in Zwingenberg wohnte und ein Mitarbeiter der Kirchlichen Hilfsstelle in Frankfurt [am Main] war, spürte den Griesheimer Sand auf. Der Griesheimer Sand um 1947. Foto ©Gustl Gromes Er dachte, das könne ein gutes Weinbaugebiet für die ungarndeutschen Landsleute werden und hatte vor, ein Weindorf zu errichten. Deshalb äußerte Dr. Gußmann den Wunsch, mit seinen Landsleuten bei Darmstadt eine Siedlung zu gründen. Er bat den Leiter der Kirchlichen Hilfsstelle, Herrn Prälat Albert Büttner, um seine Unterstützung, die ihm zugesagt wurde. Nun feiern wir 50-jähriges Bestehen, von 1948-1998. Das hat aber eine eineinhalbjährige Vorgeschichte. Der Griesheimer Sand heute-Spargel-Monokultur der Sankt Stephaner. Foto ©Gustl Gromes Am 3. Februar 1947 kam Dr. Gußmann zu uns nach Fehlheim. Wir trafen uns im Gasthaus Jeck und er erklärte uns sein Vorhaben. Sechs Familien sagten zu.
In: Márkus, Beáta - Eiler, Ferenc (Hg.): Im Fokus: Deutsche in Ungarn. Zum Gedenken an Otto Heinek. Kontraszt Nyomda. Fünfkirchen/Pécs. S. 109-129, 2023
Die gemeindebauliche Leistung der Donausiedler basierte auf einem Grundkonzept, das im Laufe der ... more Die gemeindebauliche Leistung der Donausiedler basierte auf einem Grundkonzept, das im Laufe der Jahre (also von 1948 bis zu unserer Gegenwart) zwei signifikante Modifikationen fand:
1. Das Grundkonzept der ungarndeutschen evangelischen Handwerkersiedlung (Siedlungsbau in gemeinschaftlicher Selbsthilfearbeit) wurde 1948 von der Leitung des Ungarndeutschen Hilfskomitees im Evangelischen Hilfswerk erarbeitet. Auf dieser Grundlage handelte Irma Steinsch, die damalige Leiterin der hessischen Landesstelle des Ungarndeutschen Hilfskomitees und Vorsitzende des Aufsichtsrats der ungarndeutschen Bauhandwerkergenossenschaft, auch die rechtlichen und finanziellen Grundlagen des Siedlungsbaus aus: den Vertrag mit dem Magistrat der Stadt Darmstadt über das zur Ansiedlung bereitgestellte Gelände in Darmstadt-Süd, den Überbrückungskredit und die Geldhilfe von dem Lutherischen Weltbund für den ersten Werkzeug-, Baumaterial- und Barackenkauf, das erste Landesbaudarlehen von der Deutschen Bau- und Bodenbank, den Eintritt der Siedlungsbaugenossenschaft in verschiedene Dachorganisationen und die Bürgschaft der Stadt Darmstadt. Ausgehend von Irma Steinsch beeinflusste ein aus Ungarn stammendes Netzwerk von Verwandtschaften und Bekanntschaften ausschlaggebend die Auswahl der Siedleranwärter und dadurch auch die Entstehung der „Siedlerfamilie“. Die
Donausiedlung wurde bewusst für die Wiedergewinnung der Selbständigkeit und als Ersatz für die verlorene dörfliche Gemeinschaft konzipiert, folglich fungierten die Leiter der Bau- und Siedlungsgenossenschaft anfangs im doppelten Sinne als Gemeindebauer: 1. in der Rolle
eines „dörflichen“ Vorstands und 2. entsprechend der von Otto Fricke initiierten
evangelischen Baugemeindebewegung. Ihre Zusammenarbeit mit den Nachbarsiedlungen (Buchenlandsiedlung, Heimstättensiedlung) beschränkte sich auf den Aufbau der Matthäusnotkirche, der 1950 ebenfalls in Selbsthilfe erfolgte.
2. Die Sicherung der rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen trug zwar von Anfang an maßgeblich zur Effektivität der Bautätigkeit bei, bot dem Aufsichtsrat und dem Vorstand der Ungarndeutschen Bau- und Siedlungsgenossenschaft jedoch zur weiteren Gestaltung der Ansiedlung kein fertiges Rezept. Sie mussten sich also erst während eines Emanzipierungsprozesses von der Vormundschaft des hessischen Ungarndeutschen Hilfskomitees und des Magistrats lösen und sich die Praxis des selbständigen Handelns aneignen. Dann erst konnten sie die aktuellen Notsituationen mit viel Courage bewältigen. Das waren zum Beispiel das gegen die Nebenerwerbsbauern gerichtete Waldkolonie-Konzept des zuständigen Bürgermeisters (1951), die Zurückweisung durch den Nachbarsportverein „Eiche“ (1954), die Finanzierungskrise 1955 und der Selbstauflösungsprozess der Bau- und Siedlungsgenossenschaft (während der 1960er Jahre). Die Neukonstituierung der Genossenschaft (1952) und die erfolgreiche Gründung des Rot-Weiß Sport- und Kulturvereins (1954) galten als die wichtigsten Schritte dazu. Mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Friedrich Spiegel-Schmidt und dem Sportvereinsvorsitzenden Josef Lach kam ein neuer Stil in die Führung der Siedlungsbaugenossenschaft. Die Fähigkeit, auf die ständigen Veränderungen der gesetzlichen Regelungen flexibel zu reagieren, gegenüber den Finanzinstituten und dem Magistrat selbstbewusst aufzutreten und für neue gesellschaftliche Kontakte immer offen zu sein (Valenzbildung), charakterisierte diese Ära.
3. Parallel zu der Selbstauflösung der Bau- und Siedlungsgenossenschaft liefen die privaten Anbau- und Umbauarbeiten an den Wohnhäusern. Zugleich wurden die Gärten reduziert und die Grundstücke im Rahmen eines „Verdichtungsverfahrens“ fast vollständig zugebaut. Aus den Nebenerwerbsstellen entstand eine reine Wohnsiedlung mit Parkanlagen; aus den drei Siedlungen (Heimstätten-, Buchenland- und Donausiedlung) ein einheitliches Wohngebiet, der Stadtteil Heimstättensiedlung. Gleichzeitig verloren die als traditionell geltenden gemeinsamen Feste und Feierlichkeiten der Donausiedler immer mehr an Anziehungskraft. Der Siedlervorstand erkannte die Notwendigkeit eines neuen organisierten gesellschaftlichen Mittelpunkts innerhalb der Donausiedlung. Um den Zusammenhalt untereinander zu stärken und den Einwohnern auch Chancen für weitere vielfältige gesellschaftliche Kontakte außerhalb der Siedlung zu bieten, entschied sich der Vorstand des Rot-Weiß Sport- und Kulturvereins Anfang der 1970er Jahre auf Initiative des Vorsitzenden Heinrich Knieß für eine aufwendige Bautätigkeit, das heißt für die Schaffung einer modernen Sportanlage. Das außergewöhnlich hohe Maß an erforderlichen Eigenleistungen erwies sich das zweite Mal als bestes Mobilisierungsmittel der Siedler. Das Projekt entsprach der Tradition der Donausiedler, in Gemeinschaft zu arbeiten (insgesamt waren ja 50.000 Selbsthilfestunden erforderlich). Das ungarndeutsche Bauunternehmen gewann wieder einmal die Unterstützung des Magistrats. Es stand im Einklang mit der traditionellen Rolle des Magistrats, den Donausiedlern durch Hilfe zur Selbsthilfe zur Seite zu stehen. Diesmal leistete die Stadt Hilfe durch einen Zuschuss von 1,65 Millionen DM für das Vereinshaus, ferner durch Ankauf des Geländes und Investitionen in Höhe von 3 Millionen DM. Die Partner fassten das Projekt als die Krönung ihrer gemeinsamen Aufbauarbeit in der Heimstättensiedlung auf. Es stellte den Donausiedlern neue Anlagen und attraktive Räumlichkeiten für sportliche und kulturelle Aktivitäten oder festliche gesellschaftliche Zusammenkünfte auf dem „Sport- und Freizeitgelände Heimstättensiedlung“ bereit. Die dadurch erfolgte Neugründung (1983-1988) bildete die Basis des Heranwachsens zum viertgrößten Sport- und Kulturverein Darmstadts. Zugleich übernahm Heinrich Knieß auch die Leitung der Vereinsgemeinschaft der Heimstättenvereine. Der Vorstand engagiert sich seitdem durch sein weitreichendes und vielfältiges Beziehungsnetzwerk unter anderem bewusst für die Eingliederung neuer Darmstädter „zugezogener“, z. B. Russlanddeutscher. Für diese Phase der Entwicklung ist das Bestreben nach grenzübergreifendem Zusammenwirken charakteristisch. Die bereits im Jahre 1986 zwischen Darmstadt und Ungarn aufgebauten bleibenden Kontakte (Patenschaften und Partnerschaften mit der Stadt Gyönk/Jink und der Stadt Szeged/Segedin) kamen auf Initiative und durch Engagement des heutigen Vereinsvorstands und in Zusammenarbeit mit Oberbürgermeister Günther Metzger (mit dem Sohn des ersten Nachkriegsbürgermeisters Darmstadts) zustande. Für die Zukunft der Heimstättensiedlung scheint entscheidend zu sein, ob sich gemeinschaftliche Selbsthilfe,Valenzbildung sowie grenzübergreifende Initiativen und Engagements, als Vehikel des traditionell unablässigen Gemeindebaus, auch im 21. Jahrhundert bewähren können.
Sonntagsblatt. Eine deutsche Zeitschrift aus Ungarn, 2022
Krisztina Kaltenecker: Heimatvertriebene in Darmstadt der 1950-er Jahre. Das gemeinnützige Vereinswesen der Ungarndeutschen und die Instrumente der demokratischen Kommunalpolitik. Grin Verlag. München 2022. ISBN (eBook): 9783346606648 ISBN (Buch): 9783346606655, 2022
In: Andress, Reinhard (Hg.): Vorstufen des Exils / Early Stages of Exile. Brill Rodopi. Leiden - Boston. S. 200-212, 2020
From the perspective of cultural history, Thomas Bernhard’s Heldenplatz (1988) represents a new i... more From the perspective of cultural history, Thomas Bernhard’s Heldenplatz (1988) represents a new interpretation of the medieval folk tales surrounding the “Wandering Jew”, the shoemaker Ahasver. Using the Josef Schuster family as an example, the theater piece delineates not only the external causes that perpetuated the restlessness and homelessness of the Jews who returned to post-war Austria, namely, the denial of the historical trauma as a national consensus, as well as the insidious animosities of the Viennese. In addition, it shines a light on the adjustment of Jewish re-emigrants to an inner exile in Vienna as the early stages of a renewed exile with all its complexity and contradictions in the field of tension between utopia and trap. Regarding the internal forces of segregation, the author’s attention is directed to the interrelationships between the traditional culture of repression and isolation, the psychoses determined by trauma, and the Schusters’ ambiguous marital games. They make the desperate situation of the couple inalterable and lead to a tragic exitus, Josef’s suicide and subsequently the probable death of his wife Hedwig.
Krisztina Kaltenecker: Ungarndeutsche Geschichtskultur und bundesdeutsches Geschichtsbewusstsein. Johann Weidleins Schorndorfer Dokumentation aus kulturwissenschaftlicher Perspektive. GRIN Verlag. München 2019. ISBN (eBook) 9783346015747. ISBN (Buch) 9783346015754., 2019
Krisztina Kaltenecker: Die Zeichen der Zeit in Thomas Bernhards „Heldenplatz”. Eine kulturwissenschaftliche Betrachtungsweise. GRIN Verlag. München 2016. ISBN (eBook): 9783668146303. ISBN (Buch): 9783668146310., 2016
In: Müns, Heike (Hg.): Jahrbuch für Deutsche und Osteuropäische Volkskunde. Band 44. N.G. Elwert Verlag. Marburg. S. 35-97, 2000
Die ungarische provisorische Nationalregierung war entsprechend dem „vorläufigen Prinzip der juri... more Die ungarische provisorische Nationalregierung war entsprechend dem „vorläufigen Prinzip der juristisch verdeckten und partiellen Lösung” bestrebt, die organisierte Zwangsaussiedlung der Deutschen im internationalen Rahmen und mit Zustimmung der Alliierten Kontrollmächte in Gang zu setzen. Zwar schließen die Regierungspolitiker die vollständige Vertreibung für einen späteren Zeitpunkt nicht aus, hielten sie aber die sogenannte „radikalste Lösung der Schwabenfrage” vorübergehend für untragbar. Ungarn konnte die ethnische Vertreibung aus Rücksicht auf die ungarischen nationalen Minderheiten außerhalb des Landes nicht forcieren. Hier hätte die Gefahr bestanden, dass die tschechoslowakische oder rumänische oder jugoslawische Regierung nach demselben Muster gehandelt hätten, diesmal zu Lasten der Auslandsungarn. Um die vollständige ethnische Vertreibung in der Theorie zu vermeiden, war die Ausnahme der „Entlasteten” notwendig. Dass die Ausnahme der „Entlasteten” praktisch nicht justiziabel war, sondern der Willkür Tür und Tor öffnete, steht auf einem anderen Blatt. Das Dilemma der massenhaften oder vollständigen Deutschenvertreibung konnte auf Grund des Potsdamer Beschlusses vom August 1945 nicht entschieden werden. Die ungarische provisorische Regierung verhielt sich weiterhin taktisch abwartend, um sich beide Optionen offen zu halten. Der Mindestumfang der organisierten Vertreibung, die massenhafte Zwangsaussiedlung, bildete lediglich den vorläufigen Konsens der Regierungsparteien. Die Ersetzung der Kategorie „Förderer von hitleristischen Organisationen” (Verordnung Nr. 3.820 / 1945 MP.) mit der Umschreibung „er hat den Hitlerismus entweder mit Worten oder mit Taten unterstützt” legte im November 1945 den Grund zur Verurteilung jener Personen, die sich 1941 zu ihrer deutschen Nationalität bekannt hatten genauso, wie zur Ausbürgerung, Enteignung und Ausweisung derjenigen, die in der letzten Volkszählung das Deutsch als Muttersprache angegeben hatten.
Ursprünglich strebte auch die Tildy-Regierung eine Regelung an, die nur scheinbar differenziert hätte. Tatsächlich wären die zu vertreibenden willkürlich bestimmt. Das Scheitern der Verhandlungen mit der Tschechoslowakei (3.-6. Dezember 1945) trug am maßgeblichsten zum Taktikwechsel bei: Ab Ende Dezember 1945 ging es in die umgekehrte Richtung: Zwar wurde die restlose und vollständige Zwangsaussiedlung angeordnet, Innenminister Imre Nagy erhielt aber die Anweisung, eine vom Geist der Grundverordnung abweichende, mildere Durchführungsverordnung zwecks Absicherung einer größeren Anzahl von Ausnahmen auszuarbeiten. Er veröffentlichte die Durchführungsverordnung jedoch mit einer Einschränkung, die der Anteil der „Unschuldigen” auf absurde Weise administrativ vorschrieb. Dadurch gewann wieder einmal nicht die Prüfung der individuellen Schuld an Bedeutung, sondern die eventuelle Anerkennung der Unschuld der Einzelpersonen.
In: Sipos, Levente (Szerk.): Múltunk. Politikatörténeti folyóirat. 48. kötet. 2003/4.sz. Napvilág Kiadó. Budapest. 198.-245.o., 2003
Németország amerikai megszállási övezetében a Magyarországról elűzötteknek 1947-ig kizárólag az e... more Németország amerikai megszállási övezetében a Magyarországról elűzötteknek 1947-ig kizárólag az egyház keretén belül nyílt lehetőségük politikai és érdekvédelmi szervezkedésre, vagyis a „koalíciós tilalom" megkerülésére. A katolikus Egyházi Segélyhely és az Evangélikus Segélyszolgálat tanácsadóhelyeinek, részlegeinek és bizottságainak az volt a feladatuk, hogy honfitársaikat kivezessék az „értelmetlen átmeneti állapotot" jellemző megtűrtség és a „tűrni muszáj" kényszereiből. Ezért arra ösztönözték őket, hogy önálló kezdeményezéssel, önerővel, egymás kölcsönös megsegítésével, vagyis közös önsegéllyel teremtsék meg egzisztenciájuk alapjait az új hazában. A honfitársi egyházi segélyszervezetek teljesítménykényszere és vezetőik személyes érvényesülési vágya kölcsönösen felerősítették egymást. Hessenben a katolikusoknál Viktor Gußmann, az evangélikusoknál Irma Steinsch kezdte kiépíteni azt a rokoni és ismerősi hálózatot, amely meghatározta a telepesjelöltek kiválasztását és azáltal a lakótelepiek „ínség- és tettközösségéből" később Darmstadtban kialakult két magyarországi „telepescsalád". A segélyszervezetek forgatókönyve szerint megalapított közhasznú lakótelep-építő szövetkezetek alkották a közös önsegély gazdasági-szervezeti keretét. A szövetkezetek választott elnöksége és felügyelőtanácsa község- és gyülekezetépítőkből állt, akiknek a világháború utáni évek politikai kultúrájára jellemző módon világi és egyházi követelményrendszernek egyaránt meg kellett felelniük. A letelepedési szerződések megkötésekor az egyházi és világi szervezetek, tartományi és városi politikusok, őshonos és új lakosok egyaránt axiómaként kezelték, hogy a letelepítés-letelepedés sikerének biztosítéka a telepesek honfitársi és felekezeti egysége. Bíztak az azonos felekezethez tartozó honfitársak összetartásából fakadó fokozott teljesítőképességben, amely elengedhetetlennek tűnt az önerővel, közös önsegéllyel építendő lakótelepekhez. A Magyarországi Német Hűségmozgalom és az egyházi segélyszervezetekben tevékenykedő volt volksbundisták közti vetélkedés az utóbbiak győzelmével zárult Hessenben, mivel az „öntudatos németek" a honfitársi egyesületbe tömörüléssel 1950-re elérték, hogy a Délkelet- illetve Közép-Európából elűzöttek egyik csoportját, a magyarországiakét kizárólag ők képviselhessék a wiesbadeni kormány előtt. Konkurensük, a hazatérésre való várakozást hirdető és a „magyar-német fegyverbarátság" jegyében fellépő Hűségmozgalom csupán a magyar emigráció kifejezetten jobboldali, nemzeti-konzervatív szárnyával talált kapcsolatot, s nem tudott kitörni a politikai marginalitásból.
In: Dr. Schwing, Josef (Red.): Suevia Pannonica. Archiv der Deutschen aus Ungarn. Jahrgang 21 (31) 2003. Chroma Verlag. Römerberg-Berghausen. S. 37-47, 2003
Nachfolgend wird eine narrative Quelle, der Bericht von Adam Schultz, über die Anfangsjahre (1947... more Nachfolgend wird eine narrative Quelle, der Bericht von Adam Schultz, über die Anfangsjahre (1947-1949) der Siedlung Sankt Stephan, der Überlieferung des Hessischen Landesflüchtlingsamtes im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden gegnübergestellt. Adam Schultz - als einer der Begründer der Siedlung bei Darmstadt - stellt die Ungarndeutschen vornehmlich als tatkräftige Akteure, als handelnde Subjekte dar und setzt in seiner Erzählung den Akzent auf ihr kreatives Schaffen, wie sie über die Schwierigkeiten der Ansiedlung Herr wurden. Die Überlieferung des Hessischen Landesflüchtlingsamtes vermag uns das Kontrastbild zu zeigen. Stellt Adam Schultz die gemeinschaftliche Selbsthilfe der Heimatvetriebenen in den Mittelpunkt seines Aufsatzes, fokussieren die Schriften des Landesflüchtlingsamtes auf die Hilfe zur Selbsthilfe der aufnehmenden Gesellschaft. Wegen der Funktion des Landesflüchtlingsamtes dokumentieren die Akten aus den auslaufenden 40er Jahren primär die ergriffenen Maßnahmen der hessischen Verwaltung, welche gedacht waren, die Heimatvertriebenen aus dem Objektdasein heraus- und zur selbständigen Sicherung der Existenz heranzuführen.
In: Egry, Gábor - Feitl, István (Szerk.): A Kárpát-medence népeinek együttélése a 19-20. században. Napvilág Kiadó. Budapest, 2005. 223.-253.o., 2005
Das wissenschaftliche Großprojekt, Dokumentation und Darstellung der Vertreibung aus den Ostgebie... more Das wissenschaftliche Großprojekt, Dokumentation und Darstellung der Vertreibung aus den Ostgebieten, wurde von einer 1951 vom Bundesminister für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte berufenen Kommission unter der Leitung des Historikers Theodor Schieder zusammengestellt. Die Kommission erhielt den Auftrag, die Vertreibung umfassend zu dokumentieren, wobei das Motiv leitend war, Materialien zur Abstützung der deutschen Position bei künftigen Friedensverhandlungen zusammenzutragen.
Der vom Bundesministerium erstmals im Jahre 1956 in Düsseldorf herausgegebene zweite Band der „Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ost-Mitteleuropa“ schildert das Schicksal der Deutschen in Ungarn zwischen 1918 und 1950. In der „Einleitenden Darstellung“ gibt Schieders Kommission eine systematische geschichtswissenschaftliche Stellungnahme zu der Frage, welche innen- und außenpolitischen Motive zu der juristisch verdeckten Zwangsaussiedlung der Ungarndeutschen führten. Zu den systematischen Erläuterungen werden von den Zeitgenossen vor allem die Autoren Matthias Annabring, Hans-Joachim Beyer und Stefan Kertész berücksichtigt. Die zahlreichen Veröffentlichungen zum Thema des vertriebenen ungarndeutschen Autors Johann Weidlein bleiben dagegen unerwähnt.
Johann Weidlein erwiderte seine Entwertung seitens der Bonner Kommission um Theodor Schieder in der „Geschichte der Ungarndeutschen in Dokumenten 1930-1950“ mit der Verwerfung der Dokumentation. Seine im Jahre 1958 in Schorndorf veröffentlichte Gegendarstellung beinhaltete eine Fülle an zeitgenössischen Zeitungsartikeln und insgesamt 379 Fußnoten, jedoch keine systematische wissenschaftliche Stellungnahme zum Ungarnbild der von Schieder verfassten Dokumentation.
Schieders Kommission war die Kontinuität der Spaltung der ungarndeutschen Intelligenzler in zwei sich feindlich gegenüberstehende Lager durchaus bewusst. Sie erschwerte durch das Nichtbeachten der „weidleinschen Partei“ ihr Auftreten vor der wissenschaftlichen Öffentlichkeit der Bundesrepublik Deutschland und ergriff in der emotionsgeladenen Kontroverse der vertriebenen ungarndeutschen Intelligenzler in der Frage der politischen Verantwortung für die Zwangsaussiedlung, das heißt auch in der Frage der wahren Jünger Jakob Bleyers, indirekt Partei für das Lager um Ludwig Leber.
In: Pölöskei, Ferenc – Stemler, Gyula (Szerk.): Múltból a jövőbe. Tanulmányok. ELTE BTK. Budapest, 1997. 182.-191.o., 1997
A magyarországi németek sorsát meghatározó tény, hogy az összes elűzött német földműves közül csu... more A magyarországi németek sorsát meghatározó tény, hogy az összes elűzött német földműves közül csupán 5%-nak sikerült a mezőgazdaságban olyan formában beilleszkednie, amely megfelelt korábbi társadalmi helyzetének. A valamikori önálló parasztgazdák többsége (ha nem váltott foglalkozást) csupán mezőgazdasági munkásként talált helyet magának. De így is felhasználták korábbi tapasztalataikat: a "Duna-menti svábok" például meghonosították Délnyugat-Németországban a kendertermesztést, az Isar folyó völgyében a szőlőművelés új formáját, s elterjesztettek addig kevésbé termesztett növényeket (paradicsom, paprika, dinnye, fokhagyma, kukorica). A fiatalabb generáció azonban legnagyobbrészt a nagy- és kisiparban vagy a kézművesiparban keresett és talált munkát. A magyarországi németek (akárcsak a többi korábban önálló parasztgazda) beilleszkedése tehát nem volt "integrációs csoda", inkább a körülményekből adódó kényszerű foglalkozásváltás. Arról pedig terméketlen lenne vitatkozni, vajon ok-okozati viszony mutatható-e ki a "gazdasági csoda" és az elűzöttek beilleszkedése között. Mint Werner Abelshauser bebizonyította, az elűzöttek betagolása és betagolódása alapvetően a német csodával együtt járó jelenség volt. Ugyanakkor elképzelhetetlen lett volna az elűzöttek rendíthetetlen felemelkedési, illetve visszakapaszkodási törekvése, munkájuk, szorgalmuk nélkül. A kitelepítettek gyermekei pedig általában arra kényszerültek, hogy az iskolázottságot és a szakmai képzettséget használják fel társadalmi felemelkedésükhöz. Ugyanis csak a személyes teljesítményükkel és a jobb szakmai felkészültségükkel volt esélyük arra, hogy az anyagi háttérben és a vagyonban az őshonosoknál lévő előnyöket kiegyenlítsék.
Conference Presentations by Krisztina Kaltenecker
In: Mátray, Marianna (Szerk.): A teológia peremén. A Lelkipásztor különszáma. (Budapesten, az Evangélikus Hittudományi Egyetemen 2002. november 6-án tartott tudományos ülés anyaga.) H.n. 2003. 37.-48. o., 2003
Az Evangélikus Segélyszolgálathoz tartozó Magyarországi Németek Segélybizottsága dolgozta ki 1948... more Az Evangélikus Segélyszolgálathoz tartozó Magyarországi Németek Segélybizottsága dolgozta ki 1948-ban a darmstadti Duna-telep tervét, az önerős lakótelep-építést Magyarországról elűzött evangélikus németek letelepítése céljából. Irma Steinsch, a segélybizottság hesseni vezetőnője kezdeményezte és vezette 1948 és 1949 között azokat a tárgyalásokat, amelyek a lakótelep-építés jogi és anyagi feltételeit megteremtették: a letelepítési szerződést Darmstadttal; a pénzsegélyt a Lutheránus Világszövetségtől az első munkaeszköz-, építőanyag- és barakkvásárláshoz; az első tartományi építési hitelt a Deutsche Bau- und Bodenbanktól; a darmstadti lakótelep-építési szövetkezet felvételét különböző tartományi építési szervezetekbe; valamint azt, hogy az építkezésért Darmstadt vállalta a kezességet. Irma Steinschtól indult ki az a rokoni és ismerősi hálózat, amely meghatározta a telepesjelöltek kiválasztását és azáltal a lakótelepiek „ínségközösségéből” később kialakult „telepescsaládot”. A Duna-telepet „gyülekezetépítők” vezették, akik a régi hazából származó faluközösség-ideálnak éppen úgy megpróbáltak megfelelni, mint Otto Fricke modern evangélikus építési gyülekezet mozgalmának.
Zeidler, Miklós (Szerk.): Tanulmányok a XIX-XX. századi történelemből. (A 2001. május 21-22-én tartott történész doktorandusz konferencia előadásai.) ELTE BTK. Budapest, 2001. 211.-224. o., 2001
Az Evangélikus Segélyszolgálathoz tartozó Magyarországi Németek Segélybizottsága dolgozta ki 1948... more Az Evangélikus Segélyszolgálathoz tartozó Magyarországi Németek Segélybizottsága dolgozta ki 1948-ban a darmstadti Duna-telep tervét, az önerős lakótelep-építést Magyarországról elűzött evangélikus németek letelepítése céljából. Tanulmányomban a Duna-telep kialakulásának az első fázisát (1949-1954) követem nyomon. Különös figyelemmel kísérem a darmstadti letelepedés és meghonosodás feltételeit, valamint a város önkormányzatának, a Magyarországi Németek Hesseni Evangélikus Segélybizottságának és a telepeseknek az elképzeléseit, s e három erő beillesztést-beilleszkedést befolyásoló hatását. Mindeközben a lakótelepet tekintem a beillesztés-beilleszkedés „gyújtópontjának“.
Book Reviews by Krisztina Kaltenecker
Sonntagsblatt. Eine deutsche Zeitschrift aus Ungarn. 19.10., 2024
Die primären historischen Quellen von Christian Sohn waren lebensgeschichtliche Erzählungen (insb... more Die primären historischen Quellen von Christian Sohn waren lebensgeschichtliche Erzählungen (insbesondere von Luise Otto/Harkau), persönliche Erinnerungen (zum Beispiel Heinz Reitter/Harkau, Adalbert Putz/Deutschkreuz und Eduard Kaiser/Agendorf), Ansichtskarten und authentische Fotoaufnahmen. Inhaltlich geht es in der Graphic Novel um den persönlichen Umgang eines Kindes mit den brutalen historischen Gewalterfahrungen. Es wird aus der Sicht des Mädchens Ise die Familienchronik zusammengefasst: der friedliche Alltag im Dorf (zum Beispiel Geborgenheit, Arbeit und Natur), die Kriegsjahre (zum Beispiel Gewalterfahrungen wie Tod, Angst, Holocaust: Zwangsarbeit der Juden und Tod der Freundin Rahel, die Drohung mit Zwangsaussiedlung, Einberufungsbefehl und Kriegseinsatz des Vaters, der Kessel um Budapest, verschiedene Fluchtbewegungen, Not und Fronterfahrung) und die Vertreibung der Harkauer Gemeinde am 13. Mai 1946 nach Hessen (damals US-Besatzungszone).
Die Ankunft sowie die Ansiedlung und Integration der Harkauer Familie in Hessen werden vom Autor als Enkelsohn in einem Epilog anhand von Fotoaufnahmen kurz und bündig zusammengefasst.
Die Kirschblüte-Symbolik als Konstante verleiht der ganzen Handlung eine besonders rührende, ergreifende persönliche Note.
In: Sipos, Balázs (Főszerk.): Múltunk. Politikatörténeti folyóirat. 2008/3.sz. Napvilág Kiadó. Budapest. 297.-299.o., 2008
Krisch András: A soproni németek kitelepítése 1946. [Die Aussiedlung der Deutschen aus Ödenburg/S... more Krisch András: A soproni németek kitelepítése 1946. [Die Aussiedlung der Deutschen aus Ödenburg/Sopron 1946] Escort Tourist Utazási Iroda és Könyvkiadó Bt. Sopron, 2006. Lektorálta Norbert Spannenberger. Képmelléklete 15 felvételből áll. A könyvhöz tartozó CD melléklet a Sopronból kitelepített németek listáit tartalmazza.
In: Sipos, Balázs (Főszerk.): Múltunk. Politikatörténeti folyóirat. 2006/2.sz. Napvilág Kiadó. Budapest. 298.-300.o., 2006
Dr. Zinner Tibor: A magyarországi németek kitelepítése. [Die Aussiedlung der Ungarndeutschen] Mag... more Dr. Zinner Tibor: A magyarországi németek kitelepítése. [Die Aussiedlung der Ungarndeutschen] Magyar Hivatalos Közlönykiadó. Budapest, 2004. Előszóval ellátta dr. Bárándy Péter, a Magyar Köztársaság és Brigitte Zypries, a Német Szövetségi Köztársaság igazságügy-minisztere.
Uploads
Papers by Krisztina Kaltenecker
den Personalia Viktor Guszmanns minderheitenpolitische Karriere in Südungarn 1933 - 1944 stichpunktartig zusammengefasst.
1. Das Grundkonzept der ungarndeutschen evangelischen Handwerkersiedlung (Siedlungsbau in gemeinschaftlicher Selbsthilfearbeit) wurde 1948 von der Leitung des Ungarndeutschen Hilfskomitees im Evangelischen Hilfswerk erarbeitet. Auf dieser Grundlage handelte Irma Steinsch, die damalige Leiterin der hessischen Landesstelle des Ungarndeutschen Hilfskomitees und Vorsitzende des Aufsichtsrats der ungarndeutschen Bauhandwerkergenossenschaft, auch die rechtlichen und finanziellen Grundlagen des Siedlungsbaus aus: den Vertrag mit dem Magistrat der Stadt Darmstadt über das zur Ansiedlung bereitgestellte Gelände in Darmstadt-Süd, den Überbrückungskredit und die Geldhilfe von dem Lutherischen Weltbund für den ersten Werkzeug-, Baumaterial- und Barackenkauf, das erste Landesbaudarlehen von der Deutschen Bau- und Bodenbank, den Eintritt der Siedlungsbaugenossenschaft in verschiedene Dachorganisationen und die Bürgschaft der Stadt Darmstadt. Ausgehend von Irma Steinsch beeinflusste ein aus Ungarn stammendes Netzwerk von Verwandtschaften und Bekanntschaften ausschlaggebend die Auswahl der Siedleranwärter und dadurch auch die Entstehung der „Siedlerfamilie“. Die
Donausiedlung wurde bewusst für die Wiedergewinnung der Selbständigkeit und als Ersatz für die verlorene dörfliche Gemeinschaft konzipiert, folglich fungierten die Leiter der Bau- und Siedlungsgenossenschaft anfangs im doppelten Sinne als Gemeindebauer: 1. in der Rolle
eines „dörflichen“ Vorstands und 2. entsprechend der von Otto Fricke initiierten
evangelischen Baugemeindebewegung. Ihre Zusammenarbeit mit den Nachbarsiedlungen (Buchenlandsiedlung, Heimstättensiedlung) beschränkte sich auf den Aufbau der Matthäusnotkirche, der 1950 ebenfalls in Selbsthilfe erfolgte.
2. Die Sicherung der rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen trug zwar von Anfang an maßgeblich zur Effektivität der Bautätigkeit bei, bot dem Aufsichtsrat und dem Vorstand der Ungarndeutschen Bau- und Siedlungsgenossenschaft jedoch zur weiteren Gestaltung der Ansiedlung kein fertiges Rezept. Sie mussten sich also erst während eines Emanzipierungsprozesses von der Vormundschaft des hessischen Ungarndeutschen Hilfskomitees und des Magistrats lösen und sich die Praxis des selbständigen Handelns aneignen. Dann erst konnten sie die aktuellen Notsituationen mit viel Courage bewältigen. Das waren zum Beispiel das gegen die Nebenerwerbsbauern gerichtete Waldkolonie-Konzept des zuständigen Bürgermeisters (1951), die Zurückweisung durch den Nachbarsportverein „Eiche“ (1954), die Finanzierungskrise 1955 und der Selbstauflösungsprozess der Bau- und Siedlungsgenossenschaft (während der 1960er Jahre). Die Neukonstituierung der Genossenschaft (1952) und die erfolgreiche Gründung des Rot-Weiß Sport- und Kulturvereins (1954) galten als die wichtigsten Schritte dazu. Mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Friedrich Spiegel-Schmidt und dem Sportvereinsvorsitzenden Josef Lach kam ein neuer Stil in die Führung der Siedlungsbaugenossenschaft. Die Fähigkeit, auf die ständigen Veränderungen der gesetzlichen Regelungen flexibel zu reagieren, gegenüber den Finanzinstituten und dem Magistrat selbstbewusst aufzutreten und für neue gesellschaftliche Kontakte immer offen zu sein (Valenzbildung), charakterisierte diese Ära.
3. Parallel zu der Selbstauflösung der Bau- und Siedlungsgenossenschaft liefen die privaten Anbau- und Umbauarbeiten an den Wohnhäusern. Zugleich wurden die Gärten reduziert und die Grundstücke im Rahmen eines „Verdichtungsverfahrens“ fast vollständig zugebaut. Aus den Nebenerwerbsstellen entstand eine reine Wohnsiedlung mit Parkanlagen; aus den drei Siedlungen (Heimstätten-, Buchenland- und Donausiedlung) ein einheitliches Wohngebiet, der Stadtteil Heimstättensiedlung. Gleichzeitig verloren die als traditionell geltenden gemeinsamen Feste und Feierlichkeiten der Donausiedler immer mehr an Anziehungskraft. Der Siedlervorstand erkannte die Notwendigkeit eines neuen organisierten gesellschaftlichen Mittelpunkts innerhalb der Donausiedlung. Um den Zusammenhalt untereinander zu stärken und den Einwohnern auch Chancen für weitere vielfältige gesellschaftliche Kontakte außerhalb der Siedlung zu bieten, entschied sich der Vorstand des Rot-Weiß Sport- und Kulturvereins Anfang der 1970er Jahre auf Initiative des Vorsitzenden Heinrich Knieß für eine aufwendige Bautätigkeit, das heißt für die Schaffung einer modernen Sportanlage. Das außergewöhnlich hohe Maß an erforderlichen Eigenleistungen erwies sich das zweite Mal als bestes Mobilisierungsmittel der Siedler. Das Projekt entsprach der Tradition der Donausiedler, in Gemeinschaft zu arbeiten (insgesamt waren ja 50.000 Selbsthilfestunden erforderlich). Das ungarndeutsche Bauunternehmen gewann wieder einmal die Unterstützung des Magistrats. Es stand im Einklang mit der traditionellen Rolle des Magistrats, den Donausiedlern durch Hilfe zur Selbsthilfe zur Seite zu stehen. Diesmal leistete die Stadt Hilfe durch einen Zuschuss von 1,65 Millionen DM für das Vereinshaus, ferner durch Ankauf des Geländes und Investitionen in Höhe von 3 Millionen DM. Die Partner fassten das Projekt als die Krönung ihrer gemeinsamen Aufbauarbeit in der Heimstättensiedlung auf. Es stellte den Donausiedlern neue Anlagen und attraktive Räumlichkeiten für sportliche und kulturelle Aktivitäten oder festliche gesellschaftliche Zusammenkünfte auf dem „Sport- und Freizeitgelände Heimstättensiedlung“ bereit. Die dadurch erfolgte Neugründung (1983-1988) bildete die Basis des Heranwachsens zum viertgrößten Sport- und Kulturverein Darmstadts. Zugleich übernahm Heinrich Knieß auch die Leitung der Vereinsgemeinschaft der Heimstättenvereine. Der Vorstand engagiert sich seitdem durch sein weitreichendes und vielfältiges Beziehungsnetzwerk unter anderem bewusst für die Eingliederung neuer Darmstädter „zugezogener“, z. B. Russlanddeutscher. Für diese Phase der Entwicklung ist das Bestreben nach grenzübergreifendem Zusammenwirken charakteristisch. Die bereits im Jahre 1986 zwischen Darmstadt und Ungarn aufgebauten bleibenden Kontakte (Patenschaften und Partnerschaften mit der Stadt Gyönk/Jink und der Stadt Szeged/Segedin) kamen auf Initiative und durch Engagement des heutigen Vereinsvorstands und in Zusammenarbeit mit Oberbürgermeister Günther Metzger (mit dem Sohn des ersten Nachkriegsbürgermeisters Darmstadts) zustande. Für die Zukunft der Heimstättensiedlung scheint entscheidend zu sein, ob sich gemeinschaftliche Selbsthilfe,Valenzbildung sowie grenzübergreifende Initiativen und Engagements, als Vehikel des traditionell unablässigen Gemeindebaus, auch im 21. Jahrhundert bewähren können.
Ursprünglich strebte auch die Tildy-Regierung eine Regelung an, die nur scheinbar differenziert hätte. Tatsächlich wären die zu vertreibenden willkürlich bestimmt. Das Scheitern der Verhandlungen mit der Tschechoslowakei (3.-6. Dezember 1945) trug am maßgeblichsten zum Taktikwechsel bei: Ab Ende Dezember 1945 ging es in die umgekehrte Richtung: Zwar wurde die restlose und vollständige Zwangsaussiedlung angeordnet, Innenminister Imre Nagy erhielt aber die Anweisung, eine vom Geist der Grundverordnung abweichende, mildere Durchführungsverordnung zwecks Absicherung einer größeren Anzahl von Ausnahmen auszuarbeiten. Er veröffentlichte die Durchführungsverordnung jedoch mit einer Einschränkung, die der Anteil der „Unschuldigen” auf absurde Weise administrativ vorschrieb. Dadurch gewann wieder einmal nicht die Prüfung der individuellen Schuld an Bedeutung, sondern die eventuelle Anerkennung der Unschuld der Einzelpersonen.
Der vom Bundesministerium erstmals im Jahre 1956 in Düsseldorf herausgegebene zweite Band der „Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ost-Mitteleuropa“ schildert das Schicksal der Deutschen in Ungarn zwischen 1918 und 1950. In der „Einleitenden Darstellung“ gibt Schieders Kommission eine systematische geschichtswissenschaftliche Stellungnahme zu der Frage, welche innen- und außenpolitischen Motive zu der juristisch verdeckten Zwangsaussiedlung der Ungarndeutschen führten. Zu den systematischen Erläuterungen werden von den Zeitgenossen vor allem die Autoren Matthias Annabring, Hans-Joachim Beyer und Stefan Kertész berücksichtigt. Die zahlreichen Veröffentlichungen zum Thema des vertriebenen ungarndeutschen Autors Johann Weidlein bleiben dagegen unerwähnt.
Johann Weidlein erwiderte seine Entwertung seitens der Bonner Kommission um Theodor Schieder in der „Geschichte der Ungarndeutschen in Dokumenten 1930-1950“ mit der Verwerfung der Dokumentation. Seine im Jahre 1958 in Schorndorf veröffentlichte Gegendarstellung beinhaltete eine Fülle an zeitgenössischen Zeitungsartikeln und insgesamt 379 Fußnoten, jedoch keine systematische wissenschaftliche Stellungnahme zum Ungarnbild der von Schieder verfassten Dokumentation.
Schieders Kommission war die Kontinuität der Spaltung der ungarndeutschen Intelligenzler in zwei sich feindlich gegenüberstehende Lager durchaus bewusst. Sie erschwerte durch das Nichtbeachten der „weidleinschen Partei“ ihr Auftreten vor der wissenschaftlichen Öffentlichkeit der Bundesrepublik Deutschland und ergriff in der emotionsgeladenen Kontroverse der vertriebenen ungarndeutschen Intelligenzler in der Frage der politischen Verantwortung für die Zwangsaussiedlung, das heißt auch in der Frage der wahren Jünger Jakob Bleyers, indirekt Partei für das Lager um Ludwig Leber.
Conference Presentations by Krisztina Kaltenecker
Book Reviews by Krisztina Kaltenecker
Die Ankunft sowie die Ansiedlung und Integration der Harkauer Familie in Hessen werden vom Autor als Enkelsohn in einem Epilog anhand von Fotoaufnahmen kurz und bündig zusammengefasst.
Die Kirschblüte-Symbolik als Konstante verleiht der ganzen Handlung eine besonders rührende, ergreifende persönliche Note.
den Personalia Viktor Guszmanns minderheitenpolitische Karriere in Südungarn 1933 - 1944 stichpunktartig zusammengefasst.
1. Das Grundkonzept der ungarndeutschen evangelischen Handwerkersiedlung (Siedlungsbau in gemeinschaftlicher Selbsthilfearbeit) wurde 1948 von der Leitung des Ungarndeutschen Hilfskomitees im Evangelischen Hilfswerk erarbeitet. Auf dieser Grundlage handelte Irma Steinsch, die damalige Leiterin der hessischen Landesstelle des Ungarndeutschen Hilfskomitees und Vorsitzende des Aufsichtsrats der ungarndeutschen Bauhandwerkergenossenschaft, auch die rechtlichen und finanziellen Grundlagen des Siedlungsbaus aus: den Vertrag mit dem Magistrat der Stadt Darmstadt über das zur Ansiedlung bereitgestellte Gelände in Darmstadt-Süd, den Überbrückungskredit und die Geldhilfe von dem Lutherischen Weltbund für den ersten Werkzeug-, Baumaterial- und Barackenkauf, das erste Landesbaudarlehen von der Deutschen Bau- und Bodenbank, den Eintritt der Siedlungsbaugenossenschaft in verschiedene Dachorganisationen und die Bürgschaft der Stadt Darmstadt. Ausgehend von Irma Steinsch beeinflusste ein aus Ungarn stammendes Netzwerk von Verwandtschaften und Bekanntschaften ausschlaggebend die Auswahl der Siedleranwärter und dadurch auch die Entstehung der „Siedlerfamilie“. Die
Donausiedlung wurde bewusst für die Wiedergewinnung der Selbständigkeit und als Ersatz für die verlorene dörfliche Gemeinschaft konzipiert, folglich fungierten die Leiter der Bau- und Siedlungsgenossenschaft anfangs im doppelten Sinne als Gemeindebauer: 1. in der Rolle
eines „dörflichen“ Vorstands und 2. entsprechend der von Otto Fricke initiierten
evangelischen Baugemeindebewegung. Ihre Zusammenarbeit mit den Nachbarsiedlungen (Buchenlandsiedlung, Heimstättensiedlung) beschränkte sich auf den Aufbau der Matthäusnotkirche, der 1950 ebenfalls in Selbsthilfe erfolgte.
2. Die Sicherung der rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen trug zwar von Anfang an maßgeblich zur Effektivität der Bautätigkeit bei, bot dem Aufsichtsrat und dem Vorstand der Ungarndeutschen Bau- und Siedlungsgenossenschaft jedoch zur weiteren Gestaltung der Ansiedlung kein fertiges Rezept. Sie mussten sich also erst während eines Emanzipierungsprozesses von der Vormundschaft des hessischen Ungarndeutschen Hilfskomitees und des Magistrats lösen und sich die Praxis des selbständigen Handelns aneignen. Dann erst konnten sie die aktuellen Notsituationen mit viel Courage bewältigen. Das waren zum Beispiel das gegen die Nebenerwerbsbauern gerichtete Waldkolonie-Konzept des zuständigen Bürgermeisters (1951), die Zurückweisung durch den Nachbarsportverein „Eiche“ (1954), die Finanzierungskrise 1955 und der Selbstauflösungsprozess der Bau- und Siedlungsgenossenschaft (während der 1960er Jahre). Die Neukonstituierung der Genossenschaft (1952) und die erfolgreiche Gründung des Rot-Weiß Sport- und Kulturvereins (1954) galten als die wichtigsten Schritte dazu. Mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Friedrich Spiegel-Schmidt und dem Sportvereinsvorsitzenden Josef Lach kam ein neuer Stil in die Führung der Siedlungsbaugenossenschaft. Die Fähigkeit, auf die ständigen Veränderungen der gesetzlichen Regelungen flexibel zu reagieren, gegenüber den Finanzinstituten und dem Magistrat selbstbewusst aufzutreten und für neue gesellschaftliche Kontakte immer offen zu sein (Valenzbildung), charakterisierte diese Ära.
3. Parallel zu der Selbstauflösung der Bau- und Siedlungsgenossenschaft liefen die privaten Anbau- und Umbauarbeiten an den Wohnhäusern. Zugleich wurden die Gärten reduziert und die Grundstücke im Rahmen eines „Verdichtungsverfahrens“ fast vollständig zugebaut. Aus den Nebenerwerbsstellen entstand eine reine Wohnsiedlung mit Parkanlagen; aus den drei Siedlungen (Heimstätten-, Buchenland- und Donausiedlung) ein einheitliches Wohngebiet, der Stadtteil Heimstättensiedlung. Gleichzeitig verloren die als traditionell geltenden gemeinsamen Feste und Feierlichkeiten der Donausiedler immer mehr an Anziehungskraft. Der Siedlervorstand erkannte die Notwendigkeit eines neuen organisierten gesellschaftlichen Mittelpunkts innerhalb der Donausiedlung. Um den Zusammenhalt untereinander zu stärken und den Einwohnern auch Chancen für weitere vielfältige gesellschaftliche Kontakte außerhalb der Siedlung zu bieten, entschied sich der Vorstand des Rot-Weiß Sport- und Kulturvereins Anfang der 1970er Jahre auf Initiative des Vorsitzenden Heinrich Knieß für eine aufwendige Bautätigkeit, das heißt für die Schaffung einer modernen Sportanlage. Das außergewöhnlich hohe Maß an erforderlichen Eigenleistungen erwies sich das zweite Mal als bestes Mobilisierungsmittel der Siedler. Das Projekt entsprach der Tradition der Donausiedler, in Gemeinschaft zu arbeiten (insgesamt waren ja 50.000 Selbsthilfestunden erforderlich). Das ungarndeutsche Bauunternehmen gewann wieder einmal die Unterstützung des Magistrats. Es stand im Einklang mit der traditionellen Rolle des Magistrats, den Donausiedlern durch Hilfe zur Selbsthilfe zur Seite zu stehen. Diesmal leistete die Stadt Hilfe durch einen Zuschuss von 1,65 Millionen DM für das Vereinshaus, ferner durch Ankauf des Geländes und Investitionen in Höhe von 3 Millionen DM. Die Partner fassten das Projekt als die Krönung ihrer gemeinsamen Aufbauarbeit in der Heimstättensiedlung auf. Es stellte den Donausiedlern neue Anlagen und attraktive Räumlichkeiten für sportliche und kulturelle Aktivitäten oder festliche gesellschaftliche Zusammenkünfte auf dem „Sport- und Freizeitgelände Heimstättensiedlung“ bereit. Die dadurch erfolgte Neugründung (1983-1988) bildete die Basis des Heranwachsens zum viertgrößten Sport- und Kulturverein Darmstadts. Zugleich übernahm Heinrich Knieß auch die Leitung der Vereinsgemeinschaft der Heimstättenvereine. Der Vorstand engagiert sich seitdem durch sein weitreichendes und vielfältiges Beziehungsnetzwerk unter anderem bewusst für die Eingliederung neuer Darmstädter „zugezogener“, z. B. Russlanddeutscher. Für diese Phase der Entwicklung ist das Bestreben nach grenzübergreifendem Zusammenwirken charakteristisch. Die bereits im Jahre 1986 zwischen Darmstadt und Ungarn aufgebauten bleibenden Kontakte (Patenschaften und Partnerschaften mit der Stadt Gyönk/Jink und der Stadt Szeged/Segedin) kamen auf Initiative und durch Engagement des heutigen Vereinsvorstands und in Zusammenarbeit mit Oberbürgermeister Günther Metzger (mit dem Sohn des ersten Nachkriegsbürgermeisters Darmstadts) zustande. Für die Zukunft der Heimstättensiedlung scheint entscheidend zu sein, ob sich gemeinschaftliche Selbsthilfe,Valenzbildung sowie grenzübergreifende Initiativen und Engagements, als Vehikel des traditionell unablässigen Gemeindebaus, auch im 21. Jahrhundert bewähren können.
Ursprünglich strebte auch die Tildy-Regierung eine Regelung an, die nur scheinbar differenziert hätte. Tatsächlich wären die zu vertreibenden willkürlich bestimmt. Das Scheitern der Verhandlungen mit der Tschechoslowakei (3.-6. Dezember 1945) trug am maßgeblichsten zum Taktikwechsel bei: Ab Ende Dezember 1945 ging es in die umgekehrte Richtung: Zwar wurde die restlose und vollständige Zwangsaussiedlung angeordnet, Innenminister Imre Nagy erhielt aber die Anweisung, eine vom Geist der Grundverordnung abweichende, mildere Durchführungsverordnung zwecks Absicherung einer größeren Anzahl von Ausnahmen auszuarbeiten. Er veröffentlichte die Durchführungsverordnung jedoch mit einer Einschränkung, die der Anteil der „Unschuldigen” auf absurde Weise administrativ vorschrieb. Dadurch gewann wieder einmal nicht die Prüfung der individuellen Schuld an Bedeutung, sondern die eventuelle Anerkennung der Unschuld der Einzelpersonen.
Der vom Bundesministerium erstmals im Jahre 1956 in Düsseldorf herausgegebene zweite Band der „Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ost-Mitteleuropa“ schildert das Schicksal der Deutschen in Ungarn zwischen 1918 und 1950. In der „Einleitenden Darstellung“ gibt Schieders Kommission eine systematische geschichtswissenschaftliche Stellungnahme zu der Frage, welche innen- und außenpolitischen Motive zu der juristisch verdeckten Zwangsaussiedlung der Ungarndeutschen führten. Zu den systematischen Erläuterungen werden von den Zeitgenossen vor allem die Autoren Matthias Annabring, Hans-Joachim Beyer und Stefan Kertész berücksichtigt. Die zahlreichen Veröffentlichungen zum Thema des vertriebenen ungarndeutschen Autors Johann Weidlein bleiben dagegen unerwähnt.
Johann Weidlein erwiderte seine Entwertung seitens der Bonner Kommission um Theodor Schieder in der „Geschichte der Ungarndeutschen in Dokumenten 1930-1950“ mit der Verwerfung der Dokumentation. Seine im Jahre 1958 in Schorndorf veröffentlichte Gegendarstellung beinhaltete eine Fülle an zeitgenössischen Zeitungsartikeln und insgesamt 379 Fußnoten, jedoch keine systematische wissenschaftliche Stellungnahme zum Ungarnbild der von Schieder verfassten Dokumentation.
Schieders Kommission war die Kontinuität der Spaltung der ungarndeutschen Intelligenzler in zwei sich feindlich gegenüberstehende Lager durchaus bewusst. Sie erschwerte durch das Nichtbeachten der „weidleinschen Partei“ ihr Auftreten vor der wissenschaftlichen Öffentlichkeit der Bundesrepublik Deutschland und ergriff in der emotionsgeladenen Kontroverse der vertriebenen ungarndeutschen Intelligenzler in der Frage der politischen Verantwortung für die Zwangsaussiedlung, das heißt auch in der Frage der wahren Jünger Jakob Bleyers, indirekt Partei für das Lager um Ludwig Leber.
Die Ankunft sowie die Ansiedlung und Integration der Harkauer Familie in Hessen werden vom Autor als Enkelsohn in einem Epilog anhand von Fotoaufnahmen kurz und bündig zusammengefasst.
Die Kirschblüte-Symbolik als Konstante verleiht der ganzen Handlung eine besonders rührende, ergreifende persönliche Note.