Jana Günther
I am a professor of social sciences and have been working at various academic institutions for over 15 years. Before my appointment at the Protestant University of Applied Sciences Darmstadt, I was a substitute professor of social science fundamentals at the University of Applied Sciences Darmstadt. Prior to that, I was a research assistant at the Technical University of Dresden, where I contributed to several course and teaching formats on the topics of civil society, transformation and current social issues. I have in-depth knowledge in the areas of foundation management, university teaching, quantitative research methodology and document analysis, as well as language skills in English and Russian. I am currently also learning French as a new language. My mission is to contribute to a more just and sustainable society by incorporating interdisciplinary perspectives, critical analysis and practice-oriented solutions into my teaching and research.
less
InterestsView All (21)
Uploads
Books by Jana Günther
Eine eingehendere empirische Analyse der frühen Frauenbewegung zeigt jedoch die Grenzen der Idee kollektiver Identitäten auf. Vielmehr war (und ist) die Frauenbewegung selbst eine Produzentin und Trägerin sozialer Kämpfe. Das bedeutet, dass Konflikte und Brüche ein bedeutender Teil der Frauenbewegungsgeschichte darstellen, welche sich in konkreten Diskriminierungen und Ausschlüssen, hegemonialen Geschlechtervorstellungen und auch Legitimationen der Klassenspaltung, als auch neuen Formen solidarischen Handelns, neuen Koalitionen, Protestformen und neuer Zielausrichtungen ausdrücken.
Auf der Folie einer intersektionalen Lesart von Geschlechter- und Klassenrelationen, führt "Fragile Solidaritäten" durch die Geschichte und Diskurse der deutschen und britischen ‚ersten‘ Frauenbewegung und bietet damit einen umfassenden Einblick in das relational vermachtete Feld feministischer Bewegungsströmungen.
Articles by Jana Günther
In der Frauenbewegung des Kaiserreichs spielte der Konflikt zwischen bürgerlichen und proletarischen Frauen eine besondere Rolle, denn er führte hier zu einer selbstständigen Organisation und gezielten Mobilisierung von Arbeiterinnen jenseits der bürgerlichen Frauenvereine. Diese Konstellation erzeugte in der Geschichtsschreibung der Frauenbewegung, die mit den Aktivistinnen der ersten Welle einsetzte, von Beginn an Streitigkeiten darüber, wer zur Frauenbewegung zählte oder besser: wer nicht dazu gehören sollte.
Eine eingehendere empirische Analyse der frühen Frauenbewegung zeigt jedoch die Grenzen der Idee kollektiver Identitäten auf. Vielmehr war (und ist) die Frauenbewegung selbst eine Produzentin und Trägerin sozialer Kämpfe. Das bedeutet, dass Konflikte und Brüche ein bedeutender Teil der Frauenbewegungsgeschichte darstellen, welche sich in konkreten Diskriminierungen und Ausschlüssen, hegemonialen Geschlechtervorstellungen und auch Legitimationen der Klassenspaltung, als auch neuen Formen solidarischen Handelns, neuen Koalitionen, Protestformen und neuer Zielausrichtungen ausdrücken.
Auf der Folie einer intersektionalen Lesart von Geschlechter- und Klassenrelationen, führt "Fragile Solidaritäten" durch die Geschichte und Diskurse der deutschen und britischen ‚ersten‘ Frauenbewegung und bietet damit einen umfassenden Einblick in das relational vermachtete Feld feministischer Bewegungsströmungen.
In der Frauenbewegung des Kaiserreichs spielte der Konflikt zwischen bürgerlichen und proletarischen Frauen eine besondere Rolle, denn er führte hier zu einer selbstständigen Organisation und gezielten Mobilisierung von Arbeiterinnen jenseits der bürgerlichen Frauenvereine. Diese Konstellation erzeugte in der Geschichtsschreibung der Frauenbewegung, die mit den Aktivistinnen der ersten Welle einsetzte, von Beginn an Streitigkeiten darüber, wer zur Frauenbewegung zählte oder besser: wer nicht dazu gehören sollte.
Mittel- und Oberschicht[2] entwickelt.
Doch was lässt sich zum Widerstandspotenzial und zur Mobilisierungsfähigkeit von Frauen bzw. für feministische Ideen generell sagen? Zunächst: Die Geschichte feministischen Widerstands ist lang. In ihr spiegeln sich kontinuierlich innere und äußere Konflikte, politisch-ideologische Widersprüche sowie das Spannungsverhältnis durch die Reproduktion gesellschaftlicher Machtverhältnisse in der Bewegung selbst wider.
This comparative study focuses on the historical Russian and British Women’s Movement from the beginning of the 20th century to World War I. The movements’ key issues included access to education and work, civic and political rights. The respective national contexts differed considerably in regards to political, social and cultural conditions, which led to specific forms in the field of social movements. Still, a closer look shows similarities concerning claims, forms of protest, and mobilisation. Based on a “most-different-case selection”, this study systematically examines commonalities and differences, in order to provide a wider perspective on processes of power generation and empowerment.
Der als vergleichende Studie angelegte Beitrag fokussiert die historische russische und britische Frauenbewegung mit dem beginnenden 20. Jahrhundert bis zum ersten Weltkrieg. Zu den Hauptthemen der beiden Frauenbewegungen gehörten der gleichberechtigte Zugang zu Bildung und Erwerbsarbeit, die Erlangung allgemeiner ziviler Rechte und der Kampf um politische Partizipation. Die jeweiligen nationalen Kontexte unterschieden sich deutlich in ihren politischen, sozialen und kulturellen Rahmenbedingungen, was zu spezifischen Ausprägungen im Feld der sozialen Bewegungen führte. Nichtsdestotrotz lassen sich auch Gemeinsamkeiten bezüglich der Forderungen, Protestformen und Mobilisierung aufzeigen. Auf der Basis einer „most-different-case selection“ wird in dieser Studie systematisch diesen Unterschieden und Gemeinsamkeiten auf den Grund gegangen, um weiterführend Prozessen von Machtgenerierung und Ermächtigung nachzuspüren.
Die Femina Politica richtet sich an alle politikwissenschaftlich Interessierten, geschlechterpolitisch Engagierten und feministisch Aktiven.
Alle Beiträge der Femina Politica werden inhaltlich begutachtet und redaktionell betreut. Die Beiträge für den Schwerpunkt unterliegen einem double-blind-Peer-Review-Verfahren.
in feministischen Bewegungen
Die Debatten um Symbolische Politik, sogen. Symbol- und Bildpolitik sowie Inszenierung poli-tischen Handelns werden in der Forschung zu sozialen Bewegungen und Protest zwar aus ver-schiedenen theoretischen Perspektiven selten jedoch aus einer der Geschlechterstudien geführt. Für die Analyse von Frauenbewegungen und deren spezifische Protestformen muss nämlich ein zusätzlicher Blickwinkel in Anschlag gebracht werden, denn die Aufarbeitung der Frauenbewe-gungsgeschichte unterliegt einer besonderen und in der Frauen- und Geschlechterforschung tradierten Lesart: Das Heraustreten von Frauen aus der privaten in die öffentliche (und damit politische) Sphäre wird betont. Dieses Narrativ hat bis heute Gewicht und ist zugleich als rele-vante symbolträchtigen Inszenierungskategorie zu verstehen. Mit ‚vollem Körpereinsatz‘ – und dies ist an dieser Stelle ganz wörtlich zu nehmen – setz(t)en sich feministische Akteur_innen für Emanzipation und Freiheitsrechte ein. Dabei stehen ‚Body Politics‘ nicht nur auf der Agenda feministischer Bewegungen, der Körper selbst avanciert zum symbolträchtigen Mittel der Zu-schaustellung widerständigen Handelns.
Exemplarisch werden in dem Vortrag Proteststrategien früher Frauenbewegungsströmungen und aktueller (queer)feministischer Protestbewegungen vorgestellt und auf der Grundlage theoretischer Überlegungen zu „Protest Cultures“ (Fahlenbrach/Klimke/Scharloth 2016) analysiert.
Das Bild der streitbaren Suffragette hat sich in Großbritannien und den USA nachhaltig in das kollektive Gedächtnis eingeschrieben. Mit ihrem aufsehenerregenden Kampf um das Frauenstimmrecht erlangte die britische Suffragettenbewegung Anfang des 20. Jahrhunderts internationale Bekanntheit und war vielen anderen Frauenbewegungen weltweit Vorbild.
Ihre Aufsehen erregenden Demonstrationen, Akte zivilen Ungehorsams sowie die Zerstörung öffentlichen und privaten Eigentums gab aber auch Anlass zu Kritik. Die Protestformen der Suffragetten kollidierten schließlich radikal mit den rigiden Geschlechternormen jener Ära. Der Vortrag zeichnet die Entwicklung und die Radikalisierung dieses militanten Teils der historischen Frauenbewegung nach.
Galionsfiguren moderner politischer Inszenierungsformen. Eine nicht zu unterschätzende Rolle spielte dabei ihre strategische
Bildpolitik. Zahlreiche Fotografien, Symbole und Insignien belegen die vielfältigen Visualisierungsakte. Die Suffragetten
übernahmen Teile des Aktionsrepertoires der Arbeiterbewegung und erprobten neue, spektakuläre Akte kollektiven zivilen
Ungehorsams, wie Anketten vor parlamentarischen Gebäuden, Hungerstreiks und Störungsaktionen, um ihr Anliegen in
der Öffentlichkeit medienwirksam zu platzieren. Der Vortrag wird einen Überblick über Ziele, Struktur und Aktionsformen
der Suffragetten geben.