Cerros
Cerros | |
Distrikt | Corozal District |
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Cerros |
Cerros ist eine Maya-Ruine in Belize im Corozal District. Häufig wird diese auch als Cerro Maya oder Big Mound bezeichnet. Aufgrund der malerischen Lage spricht man im Allgemeinen vom Tulum von Belize.
Hintergrund
[Bearbeiten]Die ältesten Siedlungsspuren lassen sich auf 500 v. Chr. datieren. Aufgrund der Funde in Cerros konnte für diese Periode erstmals die Unterscheidung in Ixtabai, C'oh, und Tulix-Phasen unternommen werden. In diesen Phasen war das Dorf Cerros landwirtschaftlich geprägt. Gegen Ende dieser Periode entstanden eine befestigte Hafenanlage und erste kleinere Gebäude, die mittlerweile unter der Plaza begraben sind. Radiokarbon-Untersuchungen haben ergeben, dass um 50 v. Chr. plötzlich eine rege Bauaktivität einsetzte, die die wesentlichen Gebäude & Plazas in Cerros hervorbrachte und die Einwohnerzahl stieg vermutlich auf ca. 2.000 an. So wurden in diesem Zeitraum die Strukturen 4,5 & 6 erschaffen. Wahrscheinlich war Cerros eine Handelsstadt zwischen der Küstenhandelsroute und Lamanai und El Mirador. Auch konnten Handelskontakte in die Region Veracruz nachgewiesen werden. Auf jeden Fall ergab sich durch die Nähe der Flußmündungen des Rio Hondo und des New Rivers ein schneller direkter Zugang direkt in das Festland. Als Handelsgüter konnten neben Agrarprodukten auch Keramiken, Obsidian Produkte und Jade identifiziert werden. Als El Mirador zusammenbrach und damit einer der größten Einflüsse nicht mehr gegeben war, beschränkten sich die Baumaßnahmen auf die Erneuerung der Infrastruktur. Wahrscheinlich stand dieses auch in Zusammenhang mit kriegerischen Auseinandersetzungen, die in dieser Periode in zahlreichen anderen Mayastädten nachgewiesen werden konnten. So wurde hier z. B. in diesem Zeitraum ein Verteidigungsgraben um die Stadt errichtet. Um ca. 250 n. Chr. wurden schließlich alle Bauaktivitäten an der Anlage eingestellt. Diese Zeitlinie stimmt vor allem mit der Stadt El Mirador in Guatemala überein, die wahrscheinlich Handelskontakte mit Cerros pflegte. Zwar konnten mittlerweile durch Keramikfunde aus den 1990er Jahren nachgewiesen werden, dass die Anlage noch bis 1300 n. Chr. bewohnt war, doch in der Nähe wurde die Stadt Santa Rita immer wichtiger, so dass sich die Siedlung wohl eher auf Ackerbau beschränkte.
- 500 v. Chr. bis 300 v. Chr. Erste Siedlungspuren
- 300 v. Chr. bis 200 v. Chr. Ixtabei Phase - Entwicklung zum Handelsknotenpunkt
- 300 v. Chr. bis 50 v. Chr. C'oh - Schnelle Expansion. Erste Grabensysteme werden angelegt
- 50 v. Chr. bis 150 n. Chr. Tulix Complex - Einrichtung des Königssitzes und Aufbau der großen Tempelanlagen.
- 150 n. Chr. bis 600 n. Chr. Hubul Phase - In den Stadtanlagen lebt eine kleine Dorfgesellschaft
- 600 n. Chr. bis 900 n. Chr. Sihnal Phase - Flüchtlinge aus dem Yucatan ergänzen das Stadtbild
- 900 n. Chr. bis 1300 n .Chr. Kanan Phase - Langsam wird die Anlage verlassen
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Anlage vom britischen Arzt Thomas Gann wieder entdeckt. Aber erst 1969 wurde diese Anlage von Peter Schmidt und Joseph Palacio archäologisch registriert. In Folge dessen wurde durch das in Dallas ansässige Unternehmen Metroplex Properties die Cerros Maya Foundation gegründet. Diese sollte die Anlage restaurieren und aus ihr eine Tourismusattraktion mit Museum, Hotel und Poolanlage machen. Diese ging aber Konkurs, so dass David Freidel von der Southern Methodist University von 1973 bis 1979 Ausgrabungen durchführen konnte. Zuvor hatte Norman Hammond im Zuge des Corozal Projektes hier die Anlage vermessen und zahlreiche Fundstücke geborgen. Seit den 1980er Jahren wird hier kontinuierlich gearbeitet.
Etwa 200 Strukturen und zahlreiche Wasserlöcher, Gräben und Agrarflächen sind bisher auf einem Gebiet von 4 km² entdeckt worden. Es konnten im Zuge der Ausgrabungen nicht nur klassische Milpa Anbauflächen sondern weiterhin auch Terrassenanbaugebiete mit komplexen Bewässerungssystemen identifiziert werden. In den letzten Jahren sind einige Teile der archäologischen Stätte an private Investoren verkauft worden, welches zunehmend die Ausgrabungen erschwert.
Anreise
[Bearbeiten]Von Corozal aus in Richtung Copper Bank ( im Süden ) mittels einer handbetriebenen Fähre über den New River. Kosten 5 US$. Nach kurzer Überfahrt hat man schnell Copper Bank erreicht. Von hier aus führt eine Straße in Richtung Küste. Immer dem braunen Hinweisschild folgen.
Es existiert zwar keine direkte Busverbindung, aber es besteht die Möglichkeit mit dem Bus nach Copper Bank zu reisen und von dort aus ist es möglich mit gemieteten Fahrrädern schnell die Anlage (15 bis 30 Minuten) zu erreichen. Man kann aber in Corozal Boote nach Cerros mieten.
Von Sarteneja ist es ebenfalls möglich mit dem gemieteten Boot anzureisen. Mit dem Auto fährt man in Richtung San Estevan und biegt kurz vor dem Ort Chunix rechts ab und erreicht nach kurzer Zeit eine handbetriebene Fähre, die einen über den kleinen Lagunenzufluß bringt. Nach kurzer Überfahrt hat man Copper Bank erreicht. Von hier aus führt eine Straße in Richtung Küste. Immer dem braunen Hinweisschild folgen.
Mobilität
[Bearbeiten]Die Anlage ist zu Fuß zu erkunden. Hier ist ein Rundweg eingerichtet worden, der zunächst an der Küste verläuft. In diesem Abschnitt sieht man Struktur 6, 5 und 4. Wobei man die beiden letzteren besteigen kann und wunderschöne Ausblicke in die Karibik hat. Hinter Struktur biegt der Weg rechts ab und führt in den Regenwald und zeigt neben vielen kleinen Strukturen u.a. die Gräben, Struktur 29 und Ballspielplätze.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Die Anlage ist von 08:00 bis 16:30 Uhr geöffnet (Eintritt 10 BZ$).
- Besucher Zentrum. Hier gibt es Informatives über die ursprüngliche Anlage.
- Gräben. Die Theorien zum Nutzen dieser Gräben sind vielfältig. Wahrscheinlich gab es Gräben mit drei verschiedenen Nutzungszwecken. Schon früh machten die Mayas sich die künstliche Bewässerung zur Optimierung des Ackerbaus zu Nutze. So das einige Gräben wahrscheinlich diesem Zwecke dienten. Ein weiterer Grund könnten simple Straßen gewesen sein. In anderen Städten wie Caracol sind später regelgerechte Straßennetze gebaut worden. Gerade die Gräben die zu Struktur 25 und 50 führen scheinen einem solchen Zweck dienlich gewesen sein. Letztlich dienten viele Gräben aber auch der schlichten Verteidigung. Gerade zu Beginn des ersten Jahrtausends gab es eine Vielzahl von kriegerischen Konflikten in deren Zuge einige große Städte untergingen. Untersuchungen am großen 1.200 Meter lange Graben, der das Stadtzentrum umschließt und zwischen 250 v. Chr. und 50 v. Chr. angelegt wurde, haben gezeigt, dass dieser wahrscheinlich dem Zweck der Verteidigung und Be-bzw. Entwässerung diente.
- Struktur 3. Dieses Gebäude wurde nicht fertig gestellt.
- Struktur 4. Eines der zuletzt beendeten Gebäude. Dieses wurde erst in der späten Pre-Klassik fertig gestellt. Funde haben ergeben, dass dieses Gebäude bis zuletzt (Post Klassik) für wahrscheinlich religiöse Zwecke in gebrauch war. Diese Pyramide misst etwas über 21 Meter, wobei der Grundriss sich auf 52 mal 60 Meter erstreckt. Die Ausrichtung liegt genau in der Ost-West-Achse, wobei der Treppenaufgang von Osten her erfolgt. Erklimmt man diesen, eröffnet sich dem Betrachter ein traumhafter Panoramablick über die Küstenregion.
- Struktur 5. Das älteste Bauwerk der Stadt. Der Forscher Freidel legte diese Struktur Ende der 1970er Jahre frei. Bemerkenswert sind hier die großen maskenähnlichen Darstellungen am Fuße der Struktur. Diese stellen den Sonnengott Kinich da. Auch von hier hat man einen wunderschönen Blick auf die Karibik.
- Struktur 6. Diese Akropolis mit einem Grundriss von 60 mal 60 Metern wurde ebenfalls in der späten Pre Klassik erbaut. Ursprünglich war diese auch mit zwei Masken verziert. Von diesen sind aber nur noch einzelne Ornamente und ein Schlangenkopf mit einer gespaltenen Zunge erhalten. Die Ornamente am Schlangenkopf weisen auf einen göttlichen Zusammenhang hin. An diesem Gebäude wurden in den 1970er Jahren Gefäße mit kleinen Blütenköpfchen aus Jade gefunden. Diese lagen noch so angeordnet, wie sie einmal am ursprünglichen Diadem angebracht waren. Der Stoff war mittlerweile der Zeit zum Opfer gefallen. Ein Blumendiadem war schon in olmekischer Zeit das Zeichen des Königs. Daher geht man davon aus, dass dieser Komplex dem König zu Verfügung stand.
- Struktur 29. Eine große Pyramide 300 Meter südlich abseits des Kerns.
- Struktur 50. Der Ballspielplatz befindet sich ebenfalls südlich im Zugangsbereich der Stadt.
Aktivitäten
[Bearbeiten]- Entdecken - Viele Strukturen sind noch nicht freigelegt. Andere zeigen wunderschöne 2000 Jahre alte Fresken. Das alles in tropisch, karibischer Atmosphäre ist nicht nur für den Geschichtsbegeisterten eine Augenweide.
Einkaufen
[Bearbeiten]In Cerros gibt es keine Einkaufsmöglichkeiten. Die nächstgelegende Möglichkeit sich mit Getränken und Essen zu versorgen findet sich in Copper Bank.
Küche
[Bearbeiten]Unterkunft
[Bearbeiten]Weitere Unterkünfte findet man in Copper Bank, Corozal, Sarteneja. Dafür muss man aber je nachdem eine kleine Anfahrt in Kauf nehmen.
Ausflüge
[Bearbeiten]Von hier aus ist neben den Städten Copper Bank, Corozal, Sarteneja auch Orange Walk durch gute Busverbindungen (von Copper Bank ) recht schnell erreichbar.
Weiterhin empfiehlt sich der Besuch der umliegenden Nationalparks:
- Shipstern Natur Reservat. Mit Vogelbrutgebieten, Krokodilzucht und Schmetterlingsfarm lockt dieses Reservat jeden Naturliebhaber.
- Bacalar Chico Marine. Ob über Wasser oder unter Wasser bietet dieser Nationalpark viel Interessantes.
Literatur
[Bearbeiten]- Maya: Gottkönige im Regenwald. Köln: Könemann, 2000, ISBN 978-3-8290-1564-6; 480 Seiten (in Deutsch).