Wahlbezirk Böhmen 73
Wahlbezirk Böhmen 73 | |
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Land | Österreich-Ungarn |
Kronland | Böhmen |
Wahlkreisnummer | 73 |
Typ | Landgemeindenwahlkreis |
Region | Weseli an der Lainsitz, Lomnitz, Počatek, Wittingau, Neuhaus |
Anwesende Bevölkerung | 73.811 (1910) |
Umgangssprachen | Böhmisch (98,3 %), Deutsch (1,7 %) |
Wahlberechtigte | 15.966 (1911) |
Abgeordnete | |
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Der Wahlbezirk Böhmen 73 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Böhmen. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke, wobei mit Ausnahme Galiziens in jedem Wahlbezirk ein Abgeordneter im Zuge der Reichsratswahl gewählt wurde. Der Abgeordnete musste sich dabei im ersten Wahlgang oder in einer Stichwahl mit absoluter Mehrheit durchsetzen. Der Wahlkreis Böhmen 73 umfasste die Gerichtsbezirke Weseli an der Lainsitz, Lomnitz, Počatek, Wittingau sowie aus dem Gerichtsbezirk Neuhaus die Gemeinde Altplatz, Bořetin, Deutsch Woleschna, Drösowitz, Großbernharz, Hatzken, Hosterschlagles, Jareschau, Kirchenradaun, Kleinbernharz, Königseck, Lasenitz, Leschtin, Lowětin, Mischek, Mostečna, Niederschlagles, Pistin, Platz, Poliken, Poschen, Pribraz, Roseč, Rothwurst, Scheibenradaun, Steinmoliken, Stutten, Temerschlag, Tremles, Untergrieschau, Widern, Wltschitz, Zahradka und Zdar' Pluhowy. Vom Wahlbezirk waren jedoch die Städte Wittingau (Wahlbezirk 29) sowie Počatek (Wahlbezirk 33) ausgenommen waren.[1]
Aus der Reichsratswahl 1907 ging Tomáš Mazaner als Sieger hervor. Bei der Reichsratswahl 1911 konnte sich Jan Vacek durchsetzen.
Wahlergebnisse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Reichsratswahl 1907
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang)[2] sowie am 23. Mai 1907 (Stichwahl)[3] durchgeführt.
Erster Wahlgang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kandidat | Partei | Wahlkreis- stimmen |
Stimmen- anteil |
---|---|---|---|
Josef Nosek | Tschechische Sozialdemokratische Partei | 5740 | 43,7 % |
Tomáš Mazanec | Tschechische Agrarpartei | 4080 | 31,0 % |
Josef Svoboda | Partei des katholischen Volkes (Klerikaler Agrarier) |
1671 | 12,7 % |
Gottlieb Baxa | Jungtschechen | 1172 | 8,9 % |
Selbständiger | 397 | 3,0 % | |
Sonstige Parteien | 74 | 0,6 % | |
Wahlberechtigte: 15.689, Ungültige/Leere Stimmen: 140, Wahlbeteiligung: 84,6 % |
Stichwahl
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kandidat | Partei | Wahlkreis- stimmen |
Stimmen- anteil |
---|---|---|---|
Tomáš Mazanec | Tschechische Agrarpartei | 6762 | 54,5 % |
Josef Nosek | Tschechische Sozialdemokratische Partei | 5637 | 45,5 % |
Wahlberechtigte: 15.689, Ungültige Stimmen: 144, Wahlbeteiligung: 79,9 % |
Reichsratswahl 1911
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911[4] sowie am 20. Juni 1911 (Stichwahl)[5] durchgeführt.
Erster Wahlgang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kandidat | Partei | Wahlkreis- stimmen |
Stimmen- anteil |
---|---|---|---|
Jan Vacek | Tschechische Agrarpartei | 4418 | 39,4 % |
František Zvolánek | Tschechische Sozialdemokratische Partei | 3941 | 35,1 % |
Josef Svoboda | Christlichsoziale Partei | 1034 | 9,2 % |
Tomáš Mazanec | selbständiger Agrarier | 999 | 8,9 % |
Tomáš Melichar | selbständiger Kleinhäusler | 590 | 5,3 % |
Rudolf Machek | Tschechisch national-soziale Partei | 158 | 1,4 % |
Sonstige Parteien | 81 | 0,7 % | |
Wahlberechtigte: 15.966, Ungültige/Leere Stimmen: 139, Wahlbeteiligung: 71,2 % |
Stichwahl
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kandidat | Partei | Wahlkreis- stimmen |
Stimmen- anteil |
---|---|---|---|
Jan Vacek | Tschechische Agrarpartei | 6059 | 58,9 % |
František Zvolánek | Tschechische Sozialdemokratische Partei | 4242 | 41,1 % |
Wahlberechtigte: 15.966, Ungültige Stimmen: 108, Wahlbeteiligung: 65,2 % |
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
- ↑ Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 15. Mai 1907, S. 3 (online bei ANNO).
- ↑ Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 24. Mai 1907, S. 2 (online bei ANNO).
- ↑ Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 14. Juni 1911, S. 3 (online bei ANNO).
- ↑ Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 21. Juni 1911, S. 2 (online bei ANNO).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fritz Freund: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch, 1907–1913, XI. Legislaturperiode (XVIII Session). Wiener Verlag, Wien, Leipzig 1907.
- Fritz Freund: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch, 1911–1917, XII. Legislaturperiode. Verlag Dr. Rudolf Ludwig, Wien 1911.
- Die Ergebnisse der Reichsratswahlen in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern im Jahre 1907. In: Österreichische Statistik. LXXXIV. Band, 2. Heft, Wien 1908 (Herausgegeben von der k .k. Statistischen Zentralkommission), S. I. 48.
- Die Ergebnisse der Reichsratswahlen in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern im Jahre 1911. In: Österreichische Statistik. Neue Folge. 7. Band, 1. Heft, Wien 1912 (Herausgegeben von der k .k. Statistischen Zentralkommission), S. 74.