Toropez

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Stadt
Toropez
Торопец
Flagge Wappen
Flagge
Wappen
Föderationskreis Zentralrussland
Oblast Twer
Rajon Toropez
Bürgermeister Nikolai Awwakumow
Erste Erwähnung 1074
Stadt seit 1074
Fläche 22 km²
Bevölkerung 13.015 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte 592 Einwohner/km²
Höhe des Zentrums 180 m
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahl (+7) 48268
Postleitzahl 172840, 172842
Kfz-Kennzeichen 69
OKATO 28 255 501
Geographische Lage
Koordinaten 56° 30′ N, 31° 38′ OKoordinaten: 56° 30′ 0″ N, 31° 38′ 0″ O
Toropez (Europäisches Russland)
Toropez (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Toropez (Oblast Twer)
Toropez (Oblast Twer)
Lage in der Oblast Twer
Liste der Städte in Russland

Toropez, international auch Toropets (russisch Торопец) ist eine Stadt in der Oblast Twer (Russland) mit 13.015 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010).[1]

Die Stadt liegt im Westteil der Waldaihöhen etwa 330 km westlich der Oblasthauptstadt Twer am rechten Ufer der hier den Solomennoje-See durchfließenden Toropa, eines rechten Nebenflusses der Düna.

Toropez ist Verwaltungszentrum des gleichnamigen Rajons.

Die Stadt liegt an der 1907 eröffneten Eisenbahnstrecke BologojeWelikije Luki (–belarussische Grenze) (Streckenkilometer 236). Die Fernstraße M9 Moskau–Welikije Luki–lettische Grenze (weiter über Rēzekne nach Riga) führt durch Staraja Toropa etwa 20 Kilometer südlich der Stadt.

Toropez wurde in der Hypatiuschronik erstmals für das Jahr 1074 als im Fürstentum Smolensk gelegener Heimatort des Mönchs des Kiewer Höhlenklosters und späteren russisch-orthodoxen Heiligen Isaak (Issaki) Petschorski urkundlich erwähnt. Der Name ist von Fluss Toropa abgeleitet. Der russische Wortstamm torop bezieht sich auf die schnelle, eilige Strömung des Flusses, besonders im Mündungsbereich in die Düna.

1167 (oder 1168) wurde der Ort Hauptstadt eines unabhängigen Fürstentums, welches jedoch der Republik Nowgorod einverleibt wurde. Seit dem 13. Jahrhundert wiederholten Angriffen von Truppen des Großfürstentums Litauen ausgesetzt, wurde es Mitte des 14. Jahrhunderts unter Algirdas von diesem erobert.

1503 wurde Toropez vom Großfürstentum Moskau zurückerobert und entwickelte sich im Verlaufe des 16. und 17. Jahrhunderts zu einem der bedeutendsten Handels- und Handwerkszentren an der Westgrenze Russlands. 1580 fand hier eine Schlacht im Krieg Polen-Litauens gegen Russland statt. Eine weitere Unterbrechung des Wachstums erfolgte durch die Zerstörung der Stadt durch polnische Truppen 1632–1634.

1708 kam die Stadt zum Gouvernement Ingermanland, in dessen äußerstem Süden sie lag; 1777 wurde sie Verwaltungszentrum eines Kreises (Ujesds) des Gouvernements Pskow.

Nach der Fertigstellung der Eisenbahnstrecke 1907 wurde Toropez zu einem Zentrum des Holzhandels.

Seit 1935 gehört die Stadt zur Oblast Twer (damals Kalinin).

Im Zweiten Weltkrieg wurde Toropez am 29. August 1941 von der deutschen Wehrmacht besetzt und am 21. Januar 1942 von Truppen der Nordwestfront der Roten Armee im Rahmen der Toropez-Cholmer Operation zurückerobert.

Der Erdbeobachtungssatellit NOAA-20 erfasste 21. September 2024 umfassende Feuer in Munitionsdepoten östlich und südlich von Toropez

Seit sowjetischer Zeit befindet sich in Toropez das Munitionsdepot Toropez, das in den 2010er Jahren modernisiert wurde und der Hauptverwaltung für Raketen und Artillerie (GRAU) untersteht. Es wurde in der Nacht zum 18. September 2024 Ziel eines ukrainischen Drohnen-Angriffs, nach dem es zu gewaltigen Explosionen und Bränden kam.[2] Nach Angaben des britischen Verteidigungsministerium wurden höchstwahrscheinlich mindestens 30.000 Tonnen Munition zerstört.[3] Der Gouverneur der Oblast Twer ordnete eine Evakuierung von Teilen der Bevölkerung an.[4] In der Nacht zum 21. September 2024 wurden ebenso das Depot Oktjabrski südlich von Toropez aus der Luft angegriffen.[5]

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr Einwohner
1897 7.368
1926 9.700
1939 12.924
1959 15.154
1970 16.863
1979 17.261
1989 17.510
2002 14.600
2010 13.015

Anmerkung: Volkszählungsdaten (1926 gerundet)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Korsun-Kirche

In Toropez sind relativ viele Gebäude des 17. bis frühen 19. Jahrhunderts erhalten.

Dazu gehören der Komplex des Nebin-Dreifaltigkeitsklosters (Троицкий Небин монастырь/Troizki Nebin monastyr) aus dem 17. bis 18. Jahrhundert, die Korsun-Christi-Geburts-Kirche (Корсунско-Богородицкий собор/Korsunsko-Bogorodizki sobor) von 1795 bis 1804, die Kirche der Erscheinung des Herrn (Богоявленская церковь/Bogojawlenskaja zerkow) von 1751 bis 1771, die Nikolaikirche (Никольская церковь/Nikolskaja zerkow) von 1666, die Mariä-Schutz-und-Fürbitte-Kirche (Покровская церковь/Pokrowskaja zerkow) von 1766, die Kirche Johannes des Täufers (церковь Иоанна Предтечи/zerkow Ioanna Predtetschi) von 1703 bis 1704, die Kirche der Gottesmutter von Kasan, kurz Kasaner Kirche (Казанская церковь/Kasanskaja zerkow) von 1698 bis 1765 und weitere. Viele steinerne Wohnhäuser – sonst war in russischen Kleinstädten oft Holzbauweise üblich – stammen aus dem 18. und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Die Stadt besitzt ein Heimatmuseum.

Persönlichkeiten

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In Toropez gibt es Betriebe der holzverarbeitenden, der Textil- und Schuh- sowie der Lebensmittelindustrie.

Nordöstlich und südlich der Stadt existieren Russische Munitionsdepots in welchen es nach Ukrainischen Dronenangriffen im September 2024 zu Explosionen kam.

Einzelnachweise

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  1. a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Ukrainian drone attack triggers earthquake-sized blast at arsenal in Russia's Tver region, Reuters-Meldung vom 18. September 2024, abgerufen am 18. September 2024
  3. Zerstörung von 30.000 Tonnen russischer Munition, focus-magazin.com vom 29. September 2024, abgerufen am 29. September 2024
  4. Ukraine greift offenbar Munitionsdepot in Russland an – Kleinstadt evakuiert. In: Der Spiegel. 18. September 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 22. September 2024]).
  5. Constant Méheut: Ukraine hits 2 more Russian munition depots, aiming to disrupt war effort. In: The New York Times. 21. September 2024, archiviert vom Original am 21. September 2024; abgerufen am 23. November 2024.
  6. https://astv.ru/news/materials/2022-09-23-doev-dmitrij-s-pomosh-yu-gchp-v-yakutii-sozdana-principial-no-novaya-baza-dlya-uchrezhdenij-obrazovaniya-i-kul-tury
  7. Дмитрий Доев, Группа «ВИС». Биография. Abgerufen am 13. Mai 2023.
  8. BFM.ru: Доев Дмитрий Витальевич - персоны на BFM.ru. Abgerufen am 13. Mai 2023 (russisch).