Simon Koschut

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Simon Koschut (* 1977 in Kusel[1]) ist ein deutscher Politikwissenschaftler und Hochschullehrer.

Simon Koschut absolvierte von 1999 bis 2004 sein Magisterstudium der Politikwissenschaft und der Nordamerikastudien an der Universität Potsdam, der Universität Bonn und der Freien Universität Berlin. Während dieser Zeit studierte er als DAAD-Auslandsstudend ein Jahr an der University of North Carolina at Chapel Hill. 2009 wurde er in Potsdam zum Thema „Die Grenzen der Zusammenarbeit. Sicherheit und transatlantische Identität nach dem Ende des Ost-West-Konflikts“ promoviert. Von 2010 bis 2011 wirkte er als Fritz Thyssen Fellow am Weatherhead Center for International Affairs der Harvard University und war dann bis 2015 Akademischer Rat auf Zeit an der Universität Erlangen-Nürnberg.[2]

2015 habilitierte sich Koschut an der Universität Potsdam und übernahm von 2015 bis 2019 eine Vertretungsprofessur für Internationale Politik am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft der Freien Universität Berlin, wo er von April 2019 bis Ende des Jahres 2021 eine DFG-Heisenbergstelle innehatte.[2]

Seit 2022 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Internationale Sicherheitspolitik an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen.[2]

Neben Forschung und Lehre ist Koschut als Gutachter für zahlreiche akademische Zeitschriften, Verlage und Förderinstitutionen tätig, darunter der DAAD und die Fulbright-Kommission. Seit 2018 ist er Vertrauensdozent der Friedrich-Ebert-Stiftung[2] und war 2024 Mitglied der Jury für den DVPW-Dissertationspreis.[3]

Forschungsschwerpunkte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Koschut hat sich auf Internationale Beziehungen und Friedens- und Konfliktforschung spezialisiert. Er ist insbesondere für seine Forschung zu Emotionen in der internationalen Politik sowie zu sozialen und normativen Aspekten internationaler Beziehungen bekannt.[2]

Koschuts Forschung umfasst vor allem die Bereiche der internationalen Beziehungen, Friedens- und Konfliktforschung sowie der Analyse internationaler Normen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Rolle von Emotionen in der internationalen Politik, einem Thema, das er sowohl theoretisch als auch empirisch untersucht. Im Rahmen dieser Forschung ist wirkt als Gastdozent und Redner bei internationalen Konferenzen, wie etwa der British International Studies Association (BISA).

Koschuts Forschung zu Emotionen in den Internationalen Beziehungen untersucht, wie affektive Dynamiken politische Entscheidungen, internationale Konflikte und diplomatische Interaktionen beeinflussen. Er konzentriert sich darauf, wie Emotionen wie Scham, Empörung oder Stolz sowohl auf individueller als auch auf kollektiver Ebene das Verhalten von Staaten und anderen internationalen Akteuren prägen. Dabei nutzt er theoretische Ansätze aus der Soziologie und Psychologie, um emotionale Prozesse im internationalen Kontext besser zu verstehen. Im Rahmen dieser Forschung ist er auch am Sonderforschungsbereich (SFB) „Affective Societies“ beteiligt, der die Rolle von Emotionen und Affekten in der modernen Gesellschaft untersucht. Dieser interdisziplinäre Ansatz ermöglicht es ihm, tiefere Einsichten in die affektiven Dimensionen globaler politischer Prozesse zu gewinnen und das Zusammenspiel von Emotionen und Machtstrukturen in der internationalen Politik zu analysieren.

Ein weiteres Forschungsfeld sind die Mechanismen der Stigmatisierung und Delegitimierung von Krieg in der modernen internationalen Gesellschaft, wobei er sich auf Theorien von Erving Goffman und Randall Collins stützt. Seine jüngsten Projekte umfassen zudem mikrosoziologische Untersuchungen zum sozialen Zusammenhalt internationaler Organisationen sowie zu den Emotionen nichtstaatlicher Akteure in der internationalen Politik.

Mitgliedschaften und Funktionen (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Publikationen (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Die Grenzen der Zusammenarbeit. Sicherheit und transatlantische Identität nach dem Ende des Ost-West-Konflikts. Zugl. Dissertation 2009. Nomos Verlag, Baden-Baden 2010, ISBN 978-3-8329-4722-4.
  • als Hrsg. und Mitautor mit Magnus Kutz: Die Außenpolitik der USA. Theorie – Prozess – Politikfelder – Regionen. Barbara Budrich, Opladen/Toronto 2012, ISBN 978-3-8252-8472-5.
  • Normative Change and Security Community Disintegration: Undoing Peace. Palgrave Macmillan, New York City 2016, ISBN 978-3-319-30323-9.
  • als Hrsg. und Mitautor: Regionen und Regionalismus in den Internationalen Beziehungen. Eine Einführung. Springer VS, Wiesbaden 2017, ISBN 978-3-658-05433-5.
  • mit Christoph M. Haas, Christian Lammert: Politik in den USA : Institutionen – Akteure – Themen. Kohlhammer, Stuttgart 2018, ISBN 978-3-17-030689-9.
  • als Hrsg.: Emotionen in den Internationalen Beziehungen. Mit einer Einleitung von Simon Koschut. Nomos, Baden-Baden 2020, ISBN 978-3-8487-6650-5.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Simon Koschut. In: Deutsche Digitale Bibliothek. Abgerufen am 26. Oktober 2024.
  2. a b c d e f g h Lebenslauf von Simon Koschut auf der Website der Zeppelin Universität (PDF)
  3. Dissertationspreis. In: Deutsche Vereinigung für Politikwissenschaft. Abgerufen am 26. Oktober 2024.
  4. Teaching Award für Herrn Prof. Dr. Koschut. In: Zeppelin Universität. Abgerufen am 26. Oktober 2024.