Salvador Cabañas

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Salvador Cabañas
Salvador Cabañas (2016)
Personalia
Voller Name Salvador Cabañas Ortega
Geburtstag 5. August 1980
Geburtsort AsunciónParaguay
Größe 173 cm
Position Sturm
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1998–2001 12 de Octubre 62 (21)
1999 → Club Guaraní (Leihe) 20 0(6)
2001–2003 Audax Italiano 53 (29)
2003–2006 Jaguares de Chiapas 101 (56)
2006–2011 Club América 113 (61)
2012 12 de Octubre 14 0(0)
2013 General Caballero SC
2014 Tanabi EC
2014 Independiente PJC
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1999–2004 Paraguay U-20 3 0(0)
2003–2009 Paraguay 44 (10)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Salvador Cabañas Ortega (* 5. August 1980 in Itauguá) ist ein ehemaliger paraguayischer Fußballspieler. In den 2000er Jahren war er einer der besten Stürmer seines Landes und wurde 2007 als paraguayischer und südamerikanischer Fußballer des Jahres ausgezeichnet. Nach einem Kopfschuss im Jahr 2010 konnte er nicht mehr an alte Leistungen anknüpfen.

In der Jugend spielte Cabañas, Sohn des ehemaligen Fußballprofis Dionisio Cabañas,[1] noch im offensiven Mittelfeld, später wurde er zum echten Stürmer. In seiner Heimat blieb er bei den Vereinen Club 12 de Octubre aus Itauguá und Club Guaraní eher unauffällig. 2001 wechselte er ins Ausland und erzielte beim chilenischen Hauptstadtclub Audax Italiano bis 2003 in 53 Ligaeinsätzen 29 Tore. 2003 wurde er mit 18 Toren Torschützenkönig der chilenischen Apertura.[2] Sein endgültiger Durchbruch kam 2003 mit seinem Wechsel in die Primera División Mexikos. Bei den Jaguares de Chiapas wurde er in drei Jahren zu einem der gefährlichsten Torjäger der Liga und schoss in 98 Spielen 59 Tore. 2006 wurde er mit elf Toren in 17 Spielen zusammen mit Sebastián Abreu Torschützenkönig der Clausura.[3] Im gleichen Jahr wechselte er zum Champions’-Cup-Sieger und mexikanischen Rekordmeister Club América aus Mexiko-Stadt. Hier setzte er in den folgenden Jahren seine guten Leistungen fort und erzielte bis 2010 in 113 Ligaspielen 61 Tore. 2007 und 2008 wurde er mit zehn bzw. acht Toren jeweils Torschützenkönig des südamerikanischen Kontinentalwettbewerbs Copa Libertadores.[4] 2007 war er hinter dem Kongolesen Trésor Mputu Mabi der zweitbeste Welttorjäger des Kalenderjahres.[5] Seine Leistungen bei Club América brachten ihm im gleichen Jahr auch die Auszeichnung zum Fußballer des Jahres Paraguays sowie des gesamten südamerikanischen Kontinents ein.

Am 25. Januar 2010 wurde bekannt, dass ihm in einer Bar im Süden von Mexiko-Stadt gegen fünf Uhr morgens (Ortszeit) auf der Toilette von einem Kriminellen namens José Jorge Balderas[6] (Spitzname J.J.) in den Kopf geschossen wurde.[7] Er erlitt dabei lebensgefährliche Verletzungen und verbrachte mehr als drei Wochen auf der Intensivstation, davon eine Woche im Koma.[8] Bis heute steckt die Kugel in seinem Kopf.[9] Der Täter wurde 2011 inhaftiert und 2019 zu 20 Jahren Haft verurteilt.[10]

Nach einer rund 18-monatigen Zwangspause gab er am 11. August 2011 sein Comeback in einem Benefizspiel seines Vereins Club América gegen die Nationalmannschaft Paraguays. Dabei spielte er je neun Minuten für beide Teams.[11] Anfang 2012 unterzeichnete er einen Einjahresvertrag beim zu dieser Zeit in der dritten paraguayischen Liga spielenden Verein Club 12 de Octubre, bei dem er bereits seine Karriere begonnen hatte. Im April desselben Jahres stand er erstmals wieder in einem Wettbewerbsspiel auf dem Platz.[12] Er blieb weit entfernt von einstiger Leistungsstärke, kam jedoch in 14 Ligaspielen zum Einsatz. Ein Tor gelang ihm dabei nicht. Auch im Jahr 2014 trainierte er beim Club 12 de Octubre, wurde jedoch wegen seiner Formschwäche nicht für den Spielbetrieb berücksichtigt.[13]

Im März 2014 unterschrieb er beim viertklassigen Verein Tanabi in São Paulo einen Vertrag ab dem 1. April 2014. In Brasilien war man aufgrund von TV-Berichten zu seiner Beschäftigung in der elterlichen Bäckerei auf ihn aufmerksam geworden, weshalb man sich bei der dortigen Vereinsführung dazu entschloss, ihm einen Neuanfang im Fußball zu ermöglichen.[14] Ende Mai 2014 erklärte er seinen Rücktritt.[15]

Nach dem Attentat hat Cabañas sein Vermögen nach eigenen Angaben an seine Ex-Frau María Lorgia Alonso, die mit den beiden gemeinsamen Kindern Santiago und Mía Ivonne im ehemals gemeinsamen, auf einen Wert von rund fünf Millionen US-Dollar geschätzten Anwesen in Asunción wohnen blieb, und seinen Anwalt verloren. Cabañas war daher neben der Fußballkarriere auf die Mitarbeit in der elterlichen Bäckerei angewiesen.[1] Nach dem Ende seiner Karriere absolvierte er einen Kurs zum Fußballtrainer.[10]

Nationalmannschaft

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Cabañas stand bereits 1999 in der Junioren-Auswahl seines Landes bei der Junioren-WM-Endrunde, bei der Paraguay trotz einer 0:4-Niederlage gegen Deutschland das Achtelfinale erreichte, während die deutsche Mannschaft in der Vorrunde ausschied. 2003 absolvierte er erste Länderspiele für die A-Nationalmannschaft. Ab 2005 gehörte er fest zur Mannschaft und wurde in sieben Qualifikationsspielen zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland eingesetzt, wobei ihm ein Tor gegen Ecuador gelang. Obwohl er im WM-Aufgebot Paraguays mit nach Deutschland fuhr, kam er im unter anderem mit den Bundesligaspielern Roque Santa Cruz und Nelson Valdez hochklassig besetzten Sturm seines Landes nicht zum Einsatz. Bei der Copa América 2007 erzielte er als Stammspieler drei Turniertore und erreichte mit Paraguay das Viertelfinale. Cabañas war fester Bestandteil der paraguayischen Nationalmannschaft während der Qualifikation für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika und mit sechs Toren in 15 Spielen erfolgreichster Torschütze seines Landes. Sein letztes Länderspiel vor dem Attentat war zugleich das letzte Qualifikationsspiel Paraguays, das 0:2 gegen Kolumbien verloren ging. Die Auswahl war schon vor diesem Spiel sicher für die Endrunde qualifiziert. Insgesamt absolvierte Cabañas 44 Länderspiele, in denen er zehn Tore erzielte.

Persönliche Auszeichnungen

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Commons: Salvador Cabañas – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b Salvarse como sea (spanisch) auf www.futbol.com.uy vom 8. Februar 2014, abgerufen am 8. Februar 2014
  2. Torschützenkönige der chilenischen Liga bei rsssf.org, abgerufen am 21. April 2020 (englisch)
  3. Torschützenkönige der mexikanischen Liga bei rsssf.org, abgerufen am 21. April 2020 (englisch)
  4. Torschützenkönige der Copa Libertadores bei rsssf.org, abgerufen am 21. April 2020 (englisch)
  5. Cabañas: Nur Tore zählen@1@2Vorlage:Toter Link/de.fifa.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf de.fifa.com vom 30. April 2008, abgerufen am 21. April 2020.
  6. Tobias Käufer: Das Kartellhemd. In: Financial Times Deutschland, 21. Juni 2011.
  7. Peter Burghardt: WM trotz Kopfschuss (Memento vom 13. März 2010 im Internet Archive) In: Süddeutsche Zeitung. 5. Februar 2010.
  8. Klaus Ehringfeld: Angeschossener Paraguay-Stürmer - Kicken mit einer Kugel im Kopf. In: spiegel.de. 20. April 2014, abgerufen am 21. April 2020.
  9. Salvador Cabañas, un ejemplo de la superación humana, Bericht auf colgadosporelfutbol.com (spanisch), abgerufen am 11. März 2020
  10. a b Daniela Muñoz: ¿Qué fue de Salvador Cabañas tras el ataque del "JJ"? In: lasillarota.com. 17. Februar 2019, abgerufen am 21. April 2020 (spanisch).
  11. Benefizspiel 2011, Bericht auf bild.de
  12. Rückkehr in den Profifußball - Cabanas gibt nach Kopfschuss Comeback vom 15. April 2012, abgerufen am 21. April 2020
  13. Salvador Cabañas no jugará torneo paraguayo auf eluniverso.com vom 16. Februar 2014 (spanisch), abgerufen am 21. April 2020.
  14. Salvador Cabañas fue contratado en Brasil (spanisch) auf www.foxsportsla.com vom 17. März 2014, abgerufen am 18. März 2014
  15. Attentatsopfer Cabanas muss seine Karriere beenden auf www.kicker.de vom 30. Mai 2014, abgerufen am 30. Mai 2014
  16. Balón de Oro 2008 Entrega FMF Balón de Oro del Apertura 2007 y Clausura 2008. In: mediotiempo.com. Archiviert vom Original am 29. Juli 2008; abgerufen am 21. April 2020 (spanisch).