Robert I. de Sarrebruck-Commercy

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Robert I. de Sarrebruck-Commercy († 1464/65 auf Burg Louvois) aus dem Maison de Broyes war Seigneur de Commercy sowie durch seine Ehe Graf von Roucy und Braine.

Robert I. de Sarrebruck-Commercy ist der Sohn von Amé I. de Sarrebruck-Commercy und Marie de Châteauvillain, Dame de Louvois. Durch den Tod seines Vaters im Juni 1414 wurde er Damoiseau, Chevalier und souveräner Herr von Commercy-Château-Haut und Montmirail.

1414[1] oder 1417[2] heiratete er Jeanne de Roucy (* 1406; † 3. September 1459) aus dem Haus Pierrepont, Tochter von Jean VI. de Pierrepont, Comte de Roucy et de Braine, und Elisabeth/Isabelle de Montaigu, die im Jahr 1415 Dame de Roucy et de Braine wurde; er selbst nahm nach seiner Heirat den Namen Robert III., Comte de Roucy et de Braine an.[3]

Die Belagerung von Commercy

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Als geborener Krieger war sein Leben von Kämpfen mit seinen Nachbarn geprägt, sei es gegen Erard II. du Châtelet, den Herzog von Lothringen, die Familie von Collin de Levoncourt, Jean de Luxembourg und Antoine de Vaudémont, so sehr, dass seine Feinde bald einen Pakt schlossen, in dem sie schworen, „mit Gottes Hilfe die Burg und die Stadt Commercy und andere Orte, die sich im Besitz von Robert, seinen Helfern, Dienern und Komplizen befanden, abzureißen und zu ruinieren, um ihre Untertanen von seinen Plünderungen, Diebstählen, Beschwerden, Schäden und Bedrückungen zu befreien“. Am 18. September 1434 wurde dieser Pakt mit der Belagerung der Burg Commercy, die sechs Wochen dauern sollte, in die Tat umgesetzt. Robert ergab sich, zahlte eine Kaution von 200.000 Écu und schwor, nie wieder in Lothringen, Bar, Luxemburg, Metz usw. Schaden anzurichten. Kaum hatten die Truppen die Belagerung abgebrochen, zog Robert mit 1500 Mann weiter und verwüstete Lothringen. Herzog René von Lothringen als Vergeltung die Belagerung von Commercy wieder auf, die bis zum 13. Dezember 1434 andauerte, als ein neuer Vertrag unterzeichnet wurde, durch den Robert gezwungen wurde, 100.000 Écu zu zahlen und seinen Sohn Amé II. als Geisel unter der Aufsicht von Thomas de Dugny in diue Burg Sorcy zu geben.[3]

Der Krieg gegen René von Anjou

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Robert hatte sich endlich von seiner kriegerischen Leidenschaft besänftigt, als er am 18. Oktober 1435 auf dem Rückweg von einer Reise in die Hände der Herren von Loupes fiel. Diese waren Gefangene von Roberts Vater Amé I. gewesen und sahen darin eine gute Möglichkeit, sich zu rächen. Sie verhafteten ihn mit vier Gefährten und hielten ihn bis August 1436 gefangen, bevor er auf Wunsch von Herzog René nach Nancy gebracht wurde, wo er bis März 1437 gefangen gehalten wurde. Im darauffolgenden Jahr, am 27. Februar, versammelte Robert 500 Reiter sowie eine Truppe von Fußsoldaten, um seinen Feldzug auf den Ländereien von Metz wieder aufzunehmen. 1439 war für Robert ein Jahr ohne Feldzug, sodass er die Befestigungen von Commercy ausbaute und mehrere Häuser und Scheunen kaufte. Der Frieden sollte nicht lange anhalten, denn Antoine de Vaudémont, , befand sich seit mehreren Jahren im Krieg mit Herzog René von Anjou – und dies diente Robert als Vorwand, um sich für die Beleidigungen des Herzogs zu rächen und gegen Lothringen zu den Waffen griff.[3]

Die Intervention Karls VII.

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Aber wie üblich sann Robert nach seinem Kniefall weiter auf Rache, weshalb er seinen Feldzug gegen Metz wieder aufnahm. Erneut wurde eine Expedition gegen Robert organisiert, sechs Kompanien werden rekrutiert und zogen gegen Commercy. Robert, der 200 Burgunder um Hilfe gebeten hatte, wendete den Krieg zu seinen Gunsten und kehrte mit einer Beute von mehr als 3000 Goldgulden in seine Stadt zurück.[3]

Robert nahm im Dienst Karls VII. an der Belagerung von Dieppe (ab 2. November 1442) teil, das von den Engländern besetzt war und am 15. August 1443 gestürmt wurde, sowie an der Belagerung von Mömpelgard teil.[3]

Die Écorcheurs

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Die Écorcheurs, die als Söldner im Dienst von Karl VII. standen, waren nach dem Hundertjährigen Krieg arbeitslos und mehrere Banden verwüsteten die Landschaften. Im Jahr 1443 rekrutierte Robert 3000 von ihnen und ließ sie gegen das Metzer Land los. Von Krieg zu Rückzug und von Beute zu Lösegeld fuhr Robert fort, das Barrois zu verwüsten: Erneut bildete sich eine Koalition gegen Robert, die diesmal von dem jungen Louis d’Anjou-Commercy, dem Sohn des Herzogs René und Isabella von Lothringen, angeführt wurde. Roberts Kapitulationsbedingungen sahen vor, dass Johann III. von Nassau-Saarbrücken das Château-Bas de Commercy an Louis, verkaufen sollte. Der Vertrag wurde dem Herzig René vorgelegt, der nun verlangte, dass die neuen Gebäude des Château-Bas zerstört, der alte Eingang der Burg in die Stadt wiederhergestellt und die Garnison reduziert werden sollte. Der Vertrag sollte von Robert ratifiziert werden, doch durch einen glücklichen Zufall war dieser nicht anwesend; daher wurde er dem Gouverneur des Château-Haut, Simonnet de Bohain, dem Propst Durand Aubert, den Offizieren und den Honoratioren der Stadt vorgelegt. Alle weigerten sich, das Dokument zu unterzeichnen, wobei Simonnet de Bohain angab, dass „er hier sei, um das Schloss zu bewachen und nicht, um diplomatische Mitteilungen zu empfangen“.[3]

Robert konnte sich nicht ewig drücken, und so kam es, dass Herzog René 1445, als ihm die Argumente ausgingen, den König bei dessen Besuch in Nancy dazu ansprach. Am 13. Januar wurde Étienne Richard, Renés Sergeant, zu Robert geschickt, der ihn aufforderte, vor dem Monarchen zu erscheinen und ihm die Huldigung zu überreichen, die er ihm schuldete. Nach einigem Widerstand musste Robert sich erneut beugen. und am 7. Mai huldigte er dem König für Commercy und seine Besitzungen.[3]

Robert III. de Sarrebruck-Commercy, Comte de Roucy et de Braine, starb im Jahr 1464 oder 1465 auf der Burg Louvois. Er wurde in Commercy bestattet.

Ehe und Familie

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Die Kinder von Robert I. de Sarrebruck-Commercy und Jeanne de Roucy sind:

  • Charles Emmanuel Dumont, Histoire de la ville et des seigneurs de Commercy, Band 1, N. Rolin, 1843, S. 209–271.
  • Detlev Schwennicke, Europäische Stammtafeln, Band 6, 1978, Tafel 150 (veraltet), und Band 18, 1998, Tafel 144
  • Valérie Toureille, La désobéissance d’un sire au XVe siècle: le damoiseau de Commercy, in: François Foronda, Christine Barralis, Bénédicte Sère (Hrsg.): Violences souveraines au Moyen Âge: travaux d’une école historique, Paris, Presses universitaires de France, Coll. Le nœud gordien, 2010, ISBN 978-2-13-057363-0, S. 133–141.
  • Valérie Toureille, Deux Armagnacs aux confins du royaume: Robert de Sarrebrück et Robert de Baudricourt, Revue du Nord, Université Lille-3, Nr. 402 La guerre à la fin du Moyen Âge: information, communication, action, Oktober–Dezember 2013, S. 977–1001 (online, abgerufen am 16. September 2024)
  • Valérie Toureille, Robert de Sarrebrück ou les dernières heures de l’Écorcherie, Annuaire-Bulletin de la Société de l’histoire de France, 2012–2013, S. 83–96
  • Valérie Toureille, Robert de Sarrebrück ou l’honneur d’un écorcheur (v. 1400–v. 1462) , Rennes, Presses universitaires de Rennes, Coll. Histoire, 2014, ISBN 978-2-7535-3477-3
  • Charles Cawley, Medieval Lands, Lorraine, Seigneurs de Commercy (Saarbrücken) (online, abgerufen am 14. September 2024)
  • Étienne Pattou, Seigneurs de Broyes et Commercy, Sarrebrücken (online, abgerufen am 14. September 2024)
  1. Schwennicke 18
  2. Schwennicke 6, Pattou
  3. a b c d e f g Dumont
  4. Schwennicke 18, Cawley; Pattou: † nach 1. Januar 1511