Nordgermersleben

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Nordgermersleben
Einheitsgemeinde Hohe Börde
Wappen von Nordgermersleben
Koordinaten: 52° 13′ N, 11° 20′ OKoordinaten: 52° 12′ 42″ N, 11° 20′ 14″ O
Höhe: 110 m ü. NHN
Fläche: 19,12 km²
Einwohner: 689 (1. Juni 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 36 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2010
Postleitzahl: 39343
Vorwahl: 039062
Nordgermersleben (Sachsen-Anhalt)
Nordgermersleben (Sachsen-Anhalt)
Nordgermersleben
Lage von Nordgermersleben in Sachsen-Anhalt

Nordgermersleben ist ein Ortsteil der Einheitsgemeinde Hohe Börde im Landkreis Börde in Sachsen-Anhalt.

Nordgermersleben liegt ca. 25 km nordwestlich von Magdeburg in der Magdeburger Börde.

Ortschaftsgliederung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortschaft Nordgermersleben bildet sich durch die Ortsteile Brumby, Nordgermersleben und Tundersleben.

Evangelische Kirche in Nordgermersleben

Nordgermersleben wurde urkundlich erstmals im Jahre 1012 als Germeresleva und 1209 als Garmersleve erwähnt. Der Namensbestandteil Germer- stammt von dem Personennamen Geremar oder Germer, die Endung -leben bedeutet: „Hinterlassenschaft, Erbe“.[2]

Der Ort gehörte im Mittelalter den Grafen von Walbeck. Die Gräfinwitwe Kunigunde, Tochter des Markgrafen von Stade, zog Ende des 10. Jahrhunderts auf ihr Gut in Nordgermersleben und stiftete 995 die erste Kirche, die 996 eingeweiht wurde. Das Patronat hatte das Stift zu Walbeck. Nach dem Aussterben der von Walbeck waren Hauptgrundbesitzer im Dorf ab 1220 die reichsfreien Edelherren von Meinersen,[3] die Adelsgeschlechter von Wolfenbüttel, von Alvensleben, von Veltheim, von Berwinkel, von der Schulenberg u. a., auch geistliche Stiftungen, wie Kloster Berge, die Kirche in Nordgermersleben oder die Pfarrei von Markt Alvensleben waren hier begütert.[4] Im Dreißigjährigen Krieg gab es in der Umgebung Brandschatzungen; im 17./18. Jahrhundert zudem im Dorf verheerende Feuersbrünste.

Zum Amt Alvensleben gehörig, gab es im Jahre 1818 in Nordgermersleben – ein Rittergut, 90 Wohnhäuser, 794 Einwohner, eine evangelisch-lutherische Kirche, drei Krüge, eine Wassermühle, zwei Windmühlen und eine Oelmühle.[5]

Am 1. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Tundersleben eingegliedert.

Am 1. Januar 2010 schlossen sich die bis dahin selbstständigen Gemeinden Nordgermersleben, Ackendorf, Bebertal, Eichenbarleben, Groß Santersleben, Hermsdorf, Hohenwarsleben, Irxleben, Niederndodeleben, Ochtmersleben, Schackensleben und Wellen zur neuen Gemeinde Hohe Börde zusammen.[6]

Für den Ortsteil Nordgermersleben wurde eine Ortschaftsverfassung eingeführt. Der Ortschaftsrat von Nordgermersleben besteht aus 5 Mitgliedern.

Der letzte Bürgermeister der Gemeinde Nordgermersleben war Ingo Steinmann (FDP). Aktuell ist Albrecht Freiherr von Bodenhausen Ortsbürgermeister.[7]

Das Wappen wurde am 20. Februar 2006 durch den Landkreis genehmigt.

Blasonierung: „In Blau ein goldener Wellenbalken, oben zwischen zwei goldenen Ähren eine läutende goldene Glocke, unten ein goldener Natursteinbrunnen mit blauem Wasserspiegel.“[8]

Nordgermersleben wird durch einen Graben in zwei Teile geteilt. Diese geografische Gegebenheit soll der Wellenbalken ausdrücken. Die beiden Ähren symbolisieren die beiden Ortsteile Brumby und Tundersleben, so dass die Glocke für den Hauptort steht (in dessen Kirche sich übrigens eine Glocke von 1336 befindet). Außerdem stehen die Ähren für die Landwirtschaft als auch für die fruchtbare Börde, in der der Ort liegt. Der Brunnen steht für eine Sage, nach der die Ortsgründung von Nordgermersleben an einer Quelle bzw. einem Born erfolgt sein soll.

Das Wappen wurde vom Magdeburger Heraldiker Ernst Albrecht Fiedler gestaltet.

Die Flagge ist gelb - blau (1:1) gestreift (Querformat: Streifen waagerecht verlaufend, Längsform: Streifen senkrecht verlaufend) und mittig mit dem Gemeindewappen belegt.[8]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 1905 geweihte neuromanische Dorfkirche besitzt einen vom Vorgängerbau übernommenen romanischen Westturm und Ausstattungselemente verschiedener Epochen vom Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert.

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Bundesstraße 1, die Braunschweig mit Magdeburg verbindet, sind es in südlicher Richtung ca. 2 km. Die Bundesautobahn 2 (Anschlussstelle Bornstedt) wird nach 6 km erreicht.

Der Bahnhof Nordgermersleben lag an der Bahnstrecke Haldensleben–Eilsleben, welche stillgelegt ist.

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Peter Wilhelm Behrends (1773–1854), evangelischer Pfarrer, Kirchen- u. Lokalhistoriker.
  • Wolf Hobohm (1938–2020), deutscher Musikwissenschaftler.
  • Karl Rühe (* 14. Juli 1929 in Harbke); Lehrer, ehemaliger Bürgermeister und Ratsmitglied, Ehrenbürger von Nordgermersleben
Commons: Nordgermersleben – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Localbook.de – Hohe Börde Irxleben – Einwohnerzahlen 1. Juli 2020. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. November 2021; abgerufen am 3. November 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.localbook.de
  2. Vgl. Gunhild Winkler: Die Ortsnamen auf -leben - Versuch einer Typologie und Analyse. In: Namenkundliche Informationen Nr. 95/96, 2009, S. 209–232 (PDF; 1,22 MB (Memento des Originals vom 12. Juni 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.namenkundliche-informationen.de), ISSN 0943-0849.
  3. Peter Przybilla: Die Edelherren von Meinersen, Hrsg.: Uwe Ohainski und Gerhard Streich, Hahnsche Buchhandlung Hannover 2007, S. 518
  4. Peter Wilhelm Behrends, Neuhaldenslebische Kreis-Chronik oder Geschichte aller Oerter des..., 1826, Band 2, S. ab 238
  5. Karl von Seydlitz: Der Regierungsbezirk Magdeburg: Geographisches statistisches und topographisches Handbuch, Magdeburg 1820, S. 171
  6. StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2010
  7. Ortsteil Nordgermersleben, abgerufen am 8. Juni 2022
  8. a b Amtsblatt des Landkreises Nr. 13/2006 (Memento des Originals vom 9. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.boerdekreis.de (PDF; 66 kB)