Nordeck (Allendorf)
Nordeck Stadt Allendorf (Lumda)
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Koordinaten: | 50° 41′ N, 8° 51′ O |
Höhe: | 285 (264–299) m ü. NHN |
Fläche: | 4,85 km²[1] |
Einwohner: | 614 (31. Dez. 2023)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 127 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1970 |
Eingemeindet nach: | Braunstein |
Postleitzahl: | 35469 |
Vorwahl: | 06407 |
Nordeck ist ein Ortsteil der Stadt Allendorf (Lumda) im mittelhessischen Landkreis Gießen.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort liegt nördlich des Hauptortes. Direkt an den nördlichen Ortsrand schließt Winnen an. Durch Nordeck verläuft die Landesstraße 3089.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Nordeck erfolgte unter dem Namen Nordecga im Jahr 1093 in einer Urkunde des Erzbistums Mainz.[1] In erhaltenen Urkunden späterer Zeit wurde der Ort unter den folgenden Namen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1] de Nordeke (1232) und de Nartheke (1261).
Die Burg Nordeck wurde 1222 genannt, stammt aber wahrscheinlich aus dem 11. Jahrhundert. In der Burg befand sich lange das Landschulheim Burg Nordeck. Heute betreibt die Lebenshilfe Gießen dort ein Wohnheim.[3]
Von 1803 bis 1933 bestand im Ort eine jüdische Gemeinde.[4]
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten zum 31. Dezember 1970 die die bis dahin selbständigen Gemeinden Winnen und Nordeck freiwillig zur neuen Gemeinde Braunstein,[5] die am 1. Januar 1977 durch das Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen in die Stadt Allendorf (Lumda) eingegliedert wurde.[6][7] Für die Ortsteile Nordeck und Winnen wurde ein gemeinsamer Ortsbezirke gebildet.[8]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Nordeck angehört(e):[1][9]
- 1526: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, landgräfliches Lehen der Rau von Holzhausen
- ab 1648 Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Marburg
- ab 1786: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Treis an der Lumbda
- ab 1806: Landgrafschaft Hessen-Kassel,[Anm. 2] Amt Treis an der Lumbda
- 1807–1813: Königreich Westphalen,[Anm. 3] Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Ebsdorf
- ab 1815: Kurfürstentum Hessen, Amt Treis an der Lumbda[10]
- ab 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg[11][Anm. 4]
- ab 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- ab 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Marburg
- ab 1867: Königreich Preußen,[Anm. 5] Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- ab 1918: Deutsches Reich (Weimarer Republik), Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Marburg
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone,[Anm. 6] Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- ab 1971: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg, Gemeinde Braunstein[Anm. 7]
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen, Gemeinde Braunstein
- ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis, Stadt Allendorf (Lumda)[Anm. 8]
- ab 1979: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen, Stadt Allendorf (Lumda)
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Gießen, Stadt Allendorf (Lumda)
Gerichte seit 1821
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Der Kreis Marburg war für die Verwaltung und das Justizamt Fronhausen war als Gericht in erster Instanz für Nordeck zuständig.[12] In Treis wurde ein Assistenzamt eingerichtet, das 1833 als eigenständiges Justizamt Treis ausgegliedert wurde und auch für Nordeck zuständig war.
Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen 1866 wurde durch einen Gebietstausch Treis an das Großherzogtum Hessen abgetreten, Nordeck wurde dem Justizamt Marburg zugeteilt, das am 1. September 1867 in Amtsgericht Marburg umbenannt wurde.[13][14] Auch mit dem Inkrafttreten des Gerichtsverfassungsgesetzes von 1879 blieb das Amtsgericht unter seinem Namen bestehen.
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einwohnerstruktur 2011
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Nordeck 702 Einwohner. Darunter waren 15 (2,1 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 153 Einwohner unter 18 Jahren, 228 zwischen 18 und 49, 168 zwischen 50 und 64 und 123 Einwohner waren älter.[15] Die Einwohner lebten in 264 Haushalten. Davon waren 63 Singlehaushalte, 81 Paare ohne Kinder und 96 Paare mit Kindern, sowie 18 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 15 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 180 Haushaltungen lebten keine Senioren.[15]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quelle: Historisches Ortslexikon[1] | |
• 1500: | 25 hausgesessene Mannschaften |
• 1577: | 37 hausgesessene Mannschaften |
• 1681: | 19 hausgesessene Mannschaften |
• 1747: | 64 Haushalte |
Nordeck: Einwohnerzahlen von 1749 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1749 | 306 | |||
1800 | ? | |||
1834 | 602 | |||
1840 | 639 | |||
1846 | 628 | |||
1852 | 655 | |||
1858 | 616 | |||
1864 | 592 | |||
1871 | 546 | |||
1875 | 535 | |||
1885 | 485 | |||
1895 | 500 | |||
1905 | 523 | |||
1910 | 508 | |||
1925 | 555 | |||
1939 | 599 | |||
1946 | 717 | |||
1950 | 682 | |||
1956 | 719 | |||
1961 | 717 | |||
1967 | 711 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 702 | |||
2016 | 642 | |||
2020 | 626 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[15]; Stadt Allendorf (Lumda)[2] |
Historische Religionszugehörigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quelle: Historisches Ortslexikon[1] | |
• 1861: | 469 evangelisch-lutherische, 2 ;römisch-katholisch, 42 jüdische Einwohner |
• 1885: | 452 evangelische, ein katholischer und 32 jüdische Einwohner |
• 1961: | 651 evangelische, 56 römisch-katholische Einwohner |
Historische Erwerbstätigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quelle: Historisches Ortslexikon[1] | |
• 1749: | zwei Schreiner, zwei Wagner, ein Bender, 4 Schmiede, ein Bäcker, 16 Leineweber, zwei Schneider, ein Wirt, 4 Müller, zwei Handmüller, 5 Tagelöhner, 5 Tagelöhnerinnen, eine einzelne Jüdin. |
• 1961: | Erwerbspersonen: 155 Land- und Forstwirtschaft, 102 Produzierendes Gewerbe, 35 Handel und Verkehr, 49 Dienstleistungen und Sonstiges. |
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für die Stadtteile Nordeck und Winnen besteht ein gemeinsamer Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Braunstein) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[8] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 65,26 %. Alle Kandidaten gehörten der Liste „Wir kümmern uns“ an.[16] Der Ortsbeirat wählte Apalla-Raphael Omokoko zum Ortsvorsteher.[17]
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ehemalige Synagoge
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur über Nordeck (Gießen) nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
- Literatur über Allendorf-Nordeck nach GND In: Hessische Bibliographie
- Suche nach Nordeck (Allendorf). In: Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Stadt Allendorf (Lda.) und ihre Stadtteile. In: Webauftritt der Stadt Allendorf (Lda.).
- Nordeck, Landkreis Gießen. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Anmerkungen und Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen
- ↑ Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
- ↑ Infolge der Rheinbundakte löste sich das Heilige Römische Reich auf.
- ↑ Infolge der Napoleonischen Kriege.
- ↑ Trennung zwischen Justiz (Assistenzamt Treis des Justizamtes Fronhausen) und Verwaltung.
- ↑ Infolge des Deutschen Krieges.
- ↑ Infolge des Zweiten Weltkriegs.
- ↑ Am 31. Dezember 1970 als Ortsteil zur Gemeinde Braunstein.
- ↑ Am 1. Januar 1977 als Ortsbezirk zur Stadt Allendorf (Lumda).
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h Nordeck, Landkreis Gießen. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 19. August 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ a b Allendorf/Lumda – Fakten. In: allendorf-lda.de. Abgerufen am 7. September 2021.
- ↑ Schulschluss auf Burg Nordeck. In: Gießener Allgemeine. 21. Mai 2015, abgerufen am 12. November 2017.
- ↑ Die Jüdische Gemeinde Nordeck in der Alemannia Judaica
- ↑ Zusammenschluß der Gemeinden Nordeck und Winnen im Landkreis Marburg zu der neuen Gemeinde „Braunstein“ vom 10. Dezember 1970. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 52, S. 2447, Punkt 2464 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8 MB]).
- ↑ Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen (GVBl. II 330–28) vom 13. Mai 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 17, S. 237 ff., § 4 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
- ↑ Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, OCLC 180532844, S. 280.
- ↑ a b Hauptsatzung. (PDF; 67 kB) § 6. In: Webauftritt. Stadt Allendorf (Lumda), abgerufen im September 2021.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 121 f. (online bei Google Books).
- ↑ Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
- ↑ Neueste Kunde von Meklenburg, Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S. 158 ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
- ↑ Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
- ↑ Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 19. Juni d. J. in dem vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 221–224 )
- ↑ a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 4 und 44, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020 .
- ↑ Ortsbeiratswahl Nordeck/ Winnen. In: Votemanager. Kommunales Gebietsrechenzentrum, abgerufen im September 2023.
- ↑ Ortsbeirat Nordeck/ Winnen. In: Webauftritt. Stadt Allendorf (Lumda), abgerufen im September 2023.