Luftfahrt ohne Grenzen / Wings of Help

Luftfahrt ohne Grenzen / Wings of Help e. V. (LOG/WoH)
Rechtsform	Verein
Gründung	3. Juni 2003 in Frankfurt am Main
Gründer	Frank Franke
Sitz	Frankfurt am Main, Cargo City Süd
Motto	„Wenn Hilfe Flügel verleiht“
Zweck	rasche Hilfe in Krisen- und Katastrophengebieten
Methode	durch Einsatz von Flugzeugen und Sattelzügen
Aktionsraum	weltweit
Vorsitz	* Frank Franke (Präsident) * Ralf Bülter (Vizepräsident) * Ulf Merbold (Ehrenpräsident)
Personen	* Werner Claasen (Vorstand Media) * Guido Holz (Vorstand Film & TV) * Peter C. Manz (Vorstand IT) * Hans-Joachim Sauer (Vorstand Recht) * Markus Schmitt (Vorstand Medizin) * Marie-Luise Thüne (Vorstand internationale und politische Kontakte) * Rolf Geyer (kooptierter Vorstand Finanzen) * Jürgen Harrer (Vorstand Kuratorium) * Eckard Zanger (Vorstand Kuratorium) * Felix Groh (Chief Operations Officer) * Sylvia Plaschek (Fundraising) *Leonora Plaschek (Büroassistenz) * Tobias Seidel (Büroassistenz)
Beschäftigte	20 - 30
Mitglieder	225
Website	wingsofhelp.org

Luftfahrt ohne Grenzen / Wings of Help e. V. (LOG/WoH) ist eine humanitäre Hilfsorganisation, die nationale und internationale Hilfe in Krisen- und Katastrophengebieten leistet. Die Nichtregierungsorganisation (NGO) wurde am 3. Juni 2003 gegründet. Zu ihren Aufgabengebieten zählt insbesondere die Versorgung notleidender Kinder und Familien – unmittelbar nach Natur- und humanitären Katastrophen – mit Medizin, Lebensmitteln und Gütern für den täglichen Bedarf, ferner der Transport medizinischer Notfälle aus aller Welt zur ärztlichen Behandlung nach Deutschland. Seit Gründung 2003 hat Luftfahrt ohne Grenzen / Wings of Help e. V. auf hunderten Einsätzen in mehr als 25 Ländern geholfen. In der Zeit von 2003 bis 2021 wurden Hilfsgüter im Wert von rund 130 Millionen Euro und einem Gesamtvolumen von mehr als 7000 Tonnen zu Menschen in Not gebracht. Allein in den letzten acht Jahren wurden über 30 Vollcharter-Frachtflugzeuge zu Hilfseinsätzen geschickt. Ferner hat die NGO in zwölf Ländern Computerschulen eingerichtet, um jungen Menschen durch Bildung, Ausbildung und Information eine Perspektive für ihre Zukunft zu geben.

Sitz ist die Cargo City Süd am Flughafen Frankfurt Main.

Organisation

Gründung

Die Hilfsorganisation wurde am 3. Juni 2003 in Frankfurt am Main gegründet. Viele der damaligen Gründungsmitglieder sind auch heute noch dort aktiv. War der ursprüngliche Gedanke, Kindern eine medizinische Behandlung in Deutschland zu ermöglichen, wenn sie in ihrem Heimatland keine Chance hatten, so ist die Organisation gewachsen und heute breit gefächert aufgestellt.

Struktur

Präsidium und Vorstände sind ehrenamtlich tätig, das Gleiche gilt für das Kuratorium, das die Arbeit begleitet. Der Verein kann mit dieser Struktur auf Ressourcen für viele Bereiche verlässlich zurückgreifen: Im Vorstand sind Finanzexperten, Anwälte, Logistiker, Mediziner, Kommunikationsfachleute und Journalisten engagiert, die ihre Fachkenntnisse zur Verfügung stellen. Der Verein arbeitet mit sehr niedrigen Verwaltungskosten, die etwa 12 bis 15 Prozent des gesamten Spendenaufkommens ausmachen. Als Träger des Gütezertifikats des Deutschen Spendenrats kommt LOG/WoH der Verantwortung nach, Kosten und Leistungen komplett und transparent offenzulegen und die Mittelanwendung wird jährlich von unabhängigen Wirtschaftsprüfern kontrolliert.

Die Organe des Vereins sind die Mitgliederversammlung, der Vorstand, bestehend aus dem 1. Vorsitzenden, Präsident Frank Franke, seiner Stellvertreterin, Vizepräsidentin Marie-Luise Thüne, dem Vorstand Finanzen und Logistik (Angelika Franke), dem Vorstand Medizin (Markus Schmitt), dem Vorstand Recht (Hans-Joachim Sauer), dem Vorstand Media & PR (Werner Claasen), dem Vorstand Film & TV (Guido Holz), dem kooptierten Vorstand Finanzen (Rolf Geyer) und dem Kuratorium, das auf Beschluss des Vorstandes aus geeignet erscheinenden Personen gebildet werden kann.

Der Vorstand wird von der Mitgliederversammlung für die Dauer von 3 Jahren gewählt. Die ordentliche Mitgliederversammlung findet alljährlich statt.

Wings of Help Stiftung

Mit Gründung der gemeinnützigen Stiftung schafft sich Wings of Help Stiftung neben dem eingetragenen Verein eine zusätzliche Möglichkeit, um finanzielle Zuwendungen noch gezielter einzusetzen. Die Stiftung dient einzelnen ad-hoc-Projekten ebenso wie Hilfseinsätzen, die eine zeitlich längere Planung erfordern. Das eingebrachte Stiftungskapital, das nur teilweise für Projekte verwendet werden darf, stellt eine große finanzielle Sicherheit zur Bewältigung der einzelnen Projekte und Aufgaben dar.

Finanzen

Die Einsätze werden durch Geld- und Sachspenden finanziert. Die Homepage, Facebook, Twitter und Instagram werden als Informationsmedien genutzt. Mit dem Einkauf bei Amazon können Kunden auf smile.amazon.de die Organisation aus einer Liste auswählen, wodurch dann ein halbes Prozent des Einkaufswertes als Spende für die Organisation gutgeschrieben wird.

Mitgliedschaften

Deutscher Spendenrat e. V.

Transparenz und Rechenschaft durch Selbstverpflichtung: Der Verein ist seit 2017 Mitglied im Deutschen Spendenrat und hat im September 2021 das Siegel des Deutschen Spendenrats erhalten. Dem in Berlin ansässigen Deutschen Spendenrat gehören 69 gemeinnützige Organisationen an. Der Deutsche Spendenrat verfügt über ein anerkanntes Prüfverfahren, bei dem unabhängige Wirtschaftsprüfer die Qualitätskontrolle der jeweiligen Organisation übernehmen. Die Mitglieder im Spendenrat, deren Arbeit und Zielsetzungen, genießen damit in der breiten Öffentlichkeit hohes Ansehen.

ASF International

Seit 2004 besteht eine Mitgliedschaft in der Aviation-sans-frontières-Gruppe europäischer NGOs. Die jeweiligen ASF Organisationen in Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Spanien, Großbritannien, Finnland, Schweiz, USA und Deutschland führen Hilfseinsätze weltweit durch.

Vorzugsweise geschieht dies mit Hilfe der Luftfahrt, sei es in UN-Missionen oder im Auftrag von UNHCR oder in Einzelprojekten der jeweiligen Länder, in welchen es ASF Organisationen gibt.

Effizienz und Nachhaltigkeit sind durch die ASF-Mitgliedschaft auf globaler Ebene, durch die gemeinsame Planung, Organisation und Durchführung von Hilfseinsätzen, sichergestellt. Dabei steht die rasche Hilfe für Menschen in Not, die überwiegend durch den schnellen Einsatz im Rahmen des Luftverkehrs gewährleistet werden kann, im Mittelpunkt. Das weltweite Netz der Passage-Airlines sowie der Cargo-Fluglinien bilden dabei die Grundlage für die Versorgung von Menschen in Katastrophengebieten.

Sonstige Mitgliedschaften

• BDLI - Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie e. V.
• BDL - Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft
• Air Cargo Community Frankfurt
• MHW - Medizinisches Katastrophen-Hilfswerk Deutschland e. V.
• Luftbrücke Frankfurt-Berlin 1948-1949 e. V.

Projekte

Bildung ist Zukunft / Education is Future

Neben der unmittelbaren Hilfe in Form von Medizin, Lebensmitteln und Gütern für den täglichen Bedarf richtet sich die Unterstützung auch auf Bildung aus. Unter dem Motto „Bildung ist Zukunft / Education is future (BiZ/EIF)“ errichtet LOG/WoH weltweit Computerschulen. Da in der heutigen Zeit ein Grundwissen im Umgang mit Technik und Computern in den meisten Studiengängen und Berufen Grundvoraussetzungen sind, verfolgt die Organisation mit dem Bau der Computerschulen das Ziel, benachteiligten jungen Menschen eine Perspektive zu bieten.

Die Computerschulen befinden sich u. a. in Myanmar, Nepal, Puerto Rico, Rumänien, Russland (Heim für blinde und taubblinde Kinder) und Kurdistan. Das Projekt ermöglicht jungen Menschen Schulungen, damit sie an Lehrprogrammen teilnehmen können, um später eine Ausbildung oder ein Studium absolvieren zu können. LOG/WoH war die erste Organisation, die Computerschulen in den Flüchtlingslagern Kurdistans eingerichtet hat, wie z. B. im kurdischen Camp Khanke und Hasan Sham unweit der Stadt Erbil. In der Einrichtung „Our Bridge“ hat LOG/WoH für die Kinder eine Computerschule errichtet, damit sie eines Tages die Chance haben, in den Hochschulen von Dohuk und Erbil mit denselben technischen Voraussetzungen wie andere Studenten zu studieren.

Einsätze

Ahrtal

Nach der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 an der Ahr baute der Verein die Hilfsbrücke „Wings on Wheels – Hilfe für Flutopfer“, auf und lieferte in einer massiven Aktion dringend benötigte Hilfsmittel zu den Menschen ins Hochwassergebiet. Fünf Lkw-Sattelzüge brachten in einem zweiten Einsatz rund 20.000 Liter Mineralwasser von Hassia Mineralquellen, Kindernahrung in verschiedenen Formen, Windeln, über 25.000 Flaschen Reinigungsmitteln und Hygieneprodukte wie Toilettenpapiere und Papierhandtüchern in die stark betroffene Region rund um die Stadt Sinzig. Sie wurden begleitet von einem zusätzlichen LOG-Transporter mit 420 Fünf-Liter-Kanister zur individuellen Verteilung von Trinkwasser in der Region. Zur Zubereitung der Kindernahrung wurde stilles Wasser mitgeliefert.

Afrika

Die Hungerkrise am Horn von Afrika 2011 bedrohte etwa 11,5 Millionen Menschen, davon über zwei Millionen Kinder. Es wurde als die schlimmste humanitäre Katastrophe der Welt und als die schlimmste Dürre seit 60 Jahren bezeichnet. Der Verein belud zwei MD-11 Frachter von Lufthansa mit insgesamt 150 Tonnen Hilfsgütern, um den Menschen und Kindern vor Ort zu helfen.

Zwei starke tropische Wirbelstürme verwüsten im Frühjahr 2019 das Land Mosambik. Der Verein brachte zwölf Tonnen Medikamente für etwa 7.000 Menschen von Südafrika nach Mosambik. In Beira und Pemba wurden diese dann für die Behandlung und Eindämmung der Cholera und Malaria eingesetzt.

Bahamas

Am 1. September 2019 zerstörte Hurrikan „Dorian“ auf dem Inselgebiet der Bahamas fast 13.000 Häuser von 70.000 Menschen. Die Schäden waren auch ein halbes Jahr später noch sichtbar und es bestand immer noch ein großer Bedarf an Unterstützung. Aus diesem Grund brachte Luftfahrt ohne Grenzen / Wings of Help e. V. (LOG/WoH) tägliche Güter und rund 100 Computer für drei Schulen nach Grand Bahama.

Balkanroute

Im Frühsommer 2014 hatte der Islamische Staat große Teile Syriens und des Iraks in seine Gewalt gebracht, was fast eine Million Zivilisten dazu veranlasste, über die Grenze in die Türkei und von dort aus über Griechenland und die Balkanstaaten nach Ungarn und Österreich zu fliehen. Im Sommer 2015 kamen nachts an der türkischen Ägäisküste jeden Tag Tausende Flüchtlinge und Migranten mit dutzenden kleinen Booten an, Hunderte ertranken dabei. Der Verein schickte 15 Sattelzüge mit jeweils 24 Tonnen Hilfsgütern nach Ungarn, Kroatien und Serbien, um den notleidenden Menschen zu helfen.

Bosnien-Herzegowina

Anfang Mai 2014 nahm der Wasserstand der Flüsse Sava, Bosna und der Donau immer mehr zu und die Bewohner von Bosnien-Herzegowina und Serbien hatten mit der schwersten Überschwemmung seit über 100 Jahren zu kämpfen. Die Flutkatastrophe forderte über 40 Todesopfer und unzählige Verletzte. Weit mehr als eine Million Menschen hatten keinen Zugang zu sauberem Wasser und viele haben ihr Zuhause durch das Hochwasser verloren. Durch das stark verdreckte Wasser, tote Tiere und die steigenden Temperaturen drohte der Ausbruch von Krankheiten wie Typhus oder Hepatitis. Um den Menschen helfen zu können, organisierte Luftfahrt ohne Grenzen / Wings of Help e. V. (LOG/WoH) 216 Tonnen Hilfsgüter und brachte sie mit 9 Sattelzügen in das Katastrophengebiet.

Griechenland

Seit Ausbruch des Bürgerkrieges in Syrien 2011 hat LOG/WoH schon 70 Hilfskonvois geschickt. Ihre Ziele waren die Türkei, aber auch Idomeni, der Nordirak und nun Griechenland, wo zurzeit rund 70 000 Flüchtlinge gestrandet sind. Um den Menschen vor Ort zu helfen, hat der Verein einen Konvoi aus drei LKWs, beladen mit Decken, Kleidung, Kindernahrung und Medikamenten nach Griechenland geschickt. Der Gesamtwert der Fracht aus 33 Paletten betrug 250 000 Euro.

Der Verein brachte seit Jahresbeginn 2020 zehn Lkw-Transporte nach Griechenland, die ein Gesamtvolumen von mehr als 250 Tonnen an Hilfsgütern erreichten. Darunter ins besondere Hilfsgüter in Form von Babyspezialnahrung, Decken, warme Kleidung, festes Schuhwerk, Medikamente und Corona-Masken, sowie 80 Computer für den Einsatz in Computerklassen in neu aufgebauten Camp-Schulen. Die andauernde humanitäre Brücke nach Hellas ist möglich durch die enge Zusammenarbeit mit der größten griechischen Hilfsorganisation „The Smile of the child“, die sich sowohl um die Flüchtlinge im Land als auch um bedürftige griechische Familien kümmert.

Die Hitzewelle, unter der Griechenland im Juli 2021 litt und der 116.000 Hektar Wald bei Flächenbränden zum Opfer fielen, hinterlässt große Zerstörungen. Viele Familien haben durch die Feuerwalze ihre gesamte Existenz verloren. LOG/WoH hat unmittelbar vor Ort geholfen und Stromgeneratoren für den Wiederaufbau der niedergebrannten Häuser geliefert. Auch hier arbeitete LOG/WoH mit der humanitären Hilfsorganisation „The Smile of the Child“ zusammen, um den Menschen zu helfen.

Haiti

Der Karibikstaat Haiti, eines der ärmsten Länder der Welt, wurde am 12. Januar 2010 von einem Erdbeben der Stärke 7,0 erschüttert, welches sich um das schwerste Beben der Geschichte Nord- und Südamerikas und das weltweit verheerendste Beben des 21. Jahrhunderts handelt. 316.000 Menschen kamen dabei ums Leben, über 310.000 Personen wurden schwer verletzt und schätzungsweise 1,85 Millionen Menschen wurden obdachlos. Insgesamt war ein Drittel der Bevölkerung Haitis (ca. 3,2 Millionen Menschen) von der Naturkatastrophe betroffen. Der Verein organisierte 15 Daimler Consulting Container (40’DS), die jeweils mit 25 Tonnen Hilfsgütern beladen waren, eine Boeing 767 Condor für den Transport von 40 Tonnen Hilfsgütern und weitere 60 Tonnen Hilfsgüter, die auf Linienflüge von Condor verteilt wurden und schickte sie ins Katastrophengebiet.

Der Hurrikan „Matthew“ hat im Oktober 2016 das Land in eine humanitäre Notlage gebracht. Viele Menschen wohnen in armseligen, provisorischen Hütten, von denen zahlreiche zerstört wurden. Durch die Hilfslieferung des Vereins mit 4.000 Einheiten Ringer-Laktat konnten über 1.000 Menschen vor den tödlichen Folgen der Krankheit Cholera geschützt werden.

Irak

Fast eine Million Flüchtlinge fristen in 30 Lagern in der autonomen Region Kurdistan ihr Dasein, einer durch den Krieg und Unterversorgung geschundene Weltregion. Darunter befinden sich 250.000 Emigranten allein aus Syrien. Ein Großteil stammt aus dem Irak selbst. Der Verein versorgte die Menschen mit 250.000 Corona-Gesichtsmasken und anderen Hilfsgütern per Lkw aus Deutschland. Zudem arbeitet LOG/WoH mit der Barzani Charity Foundation (BCF) vor Ort zusammen und in Kooperation mit Interplast-Germany e. V. (Sektion Bad Kreuzenach), welche den Menschen in den Camps chirurgische Hilfe anbietet.

LOG/WoH schickte 20 Tonnen Kindernahrung und medizinisches Gerät über die irakische Stadt Erbil in das Flüchtlingslager Hassan Sham nahe der Stadt Mosul. Hier leben rund 100.000 Flüchtlinge aus Mosul. Über den Flughafen Hahn konnten 20 Tonnen Hilfsgüter im Wert von 600.000 Euro auf den Weg gebracht werden. Dies entspricht 130 Europaletten mit Kindernahrung sowie einem Ultraschallgerät, das zur Behandlung der Verletzten eingesetzt wird.

Japan

Am 11. März 2011 überflutete ein Tsunami große Teile der Nordküste Japans und riss fast 20.000 Menschen in den Tod. Durch die hohen Tsunami–Wellen verschwanden ganze Hafenstädte, die Hochhäuser in Tokio schwankten und mehrere Blöcke des Kernkraftwerks Fukushima lösten sich in Kernschmelzen auf. Der Verein schickte sechs Container von Daimler Consulting (40’DC) mit jeweils 25 Tonnen Hilfsgütern nach Japan, um den Menschen vor Ort zu helfen.

Kroatien

Vor Jahreswechsel bis ins neue Jahr 2021 hinein erschütterten rund 300 Erdstöße die Region Banija südöstlich von Zagreb unweit der Grenze zu Bosnien-Herzegowina. Mehrere tausend Menschen in dem ärmsten Gebiet Kroatiens waren von den Folgen betroffen und standen vor dem Nichts. Häuser und Wohnungen in Dörfern und Kleinstädten wie Petrinja, Sisak und Glina wurden verwüstet und sieben Bewohner kamen in den Trümmern ums Leben. Luftfahrt ohne Grenzen / Wings of Help e. V. (LOG/WoH) arbeitete hier in Kooperation mit der Ärzteorganisation International Medical Corps und dem Roten Kreuz und versorgte die Menschen vor Ort mit mehreren Hilfslieferungen über den gesamten Zeitraum der Katastrophe in Form von dringend benötigten Hilfsgütern fürs tägliche Leben wie Kleidung, Decken, Nahrungsmitteln, inklusive Corona-Schutzmasken und leistete Unterstützung bei der Betreuung der Grundschule im Ort Glina, die nach Schäden wieder aufgebaut werden musste und von LOG/WoH 20 Computer zum Start der Schule erhielten. In der Region um das Städtchen Petrinja (25.000 Einwohner), wo sich das folgenschwerste Erdbeben mit einer Stärke von 6,4 auf der Richterskala ereignete, hat die Regierung Notunterkünfte errichtet, die ebenfalls mit Hilfsgütern unter Beteiligung von LOG/WoH aus Deutschland versorgt wurden.

Myanmar

Am 2. Mai 2008 fegte der Zyklon Nargis über Myanmar, welcher zu den acht tödlichsten Wirbelstürmen weltweit gezählt wird. Er verursachte die schlimmste Naturkatastrophe in der Geschichte des Landes, bei der über 138.000 Menschen starben. Der Verein schickte 30 Daimler Consulting Container (40’DC) mit jeweils 25 Tonnen Hilfsgütern nach Myanmar, um den Notleidenden zu helfen.

New Orleans - Hurricane Katrina

Ende August 2005 verursachte Hurrikan Katrina, eine der verheerendsten Naturkatastrophen in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Der Hurrikan richtete vor allem an der Golfküste gewaltige Schäden an und nahm 1.836 Menschen das Leben. Der Verein sandte einen Boeing 747 Lufthansa-Frachter, beladen mit 107 Tonnen Hilfsgütern nach New Orleans und organisierte eine mobile Rettungsstation zur Hilfe der Betroffenen.

Pakistan

Am 8. Oktober 2005 erschütterte das schwerste Erdbeben seit 100 Jahren die südasiatische Region. Das Beben der Kategorie 7,8 verursachte einen 100 km langen Bruch und machte rund 4 Millionen Menschen obdachlos. Zwischen 138.000 und 146.599 Menschen wurden schwer verletzt und insgesamt kamen mehr als 73.000 Menschen ums Leben. Der Verein schickte drei Boeing 747 Frachter von Atlas Air mit insgesamt 321 Tonnen dringend benötigter Hilfsgüter nach Pakistan, eine der schwer betroffenen Regionen des Erdbebens.

Im Juli und August 2010 führte ein außergewöhnlich starker Monsunregen zu Überschwemmungen im Nordwesten Pakistans, bei denen 1738 Menschen ums Leben kamen. Der Verein schickte mit AIRBUS einen A340-600 Flieger mit 60 Tonnen Hilfsgütern an Bord nach Pakistan und mit PIA weitere 10 Tonnen Hilfsgüter, die auf verschiedene Linienflüge verteilt wurden.

Peru

Am 15. August 2007 erschütterte ein starkes Erdbeben Peru, gefolgt von mindestens ein Dutzend Nachbeben die stärker als 5 waren. Mehr als 500 Personen kamen ums Leben und über 1.600 wurden verletzt. Der Verein organisierte einen Boeing 747 Frachter und schickte 107 Tonnen dringend benötigte Hilfsgüter zu den Menschen.

Philippinen

Organisiert wurde der „Flug für Leben“ – der bisher größte Hilfsflug aus Deutschland für die Opfer des Taifuns – von der Hilfsorganisation. Die Aggregate, die in dem von dem verheerenden Taifun zerstörten Katastrophengebiet in Notkrankenhäusern dringend benötigt werden, kamen sozusagen in letzter Minute an.

Puerto Rico – Hurricane Maria

Am 20. September 2017 erreichte der Hurrikan Maria der Kategorie 5 Puerto Rico und kostete 3.000 Menschen das Leben. Hausdächer flogen umher, Bäume waren entwurzelt worden und auf der gesamten Insel herrschte großflächige Überschwemmungen, was wiederum den größten Stromausfall in der Geschichte der Vereinigten Staaten mit sich brachte. Der Verein brachte auf dem Luftweg mehrere Generatoren zu den Menschen in Puerto Rico.

Ramstein – Afghanische Flüchtlinge

In Ramstein warten Tausende von afghanischen Flüchtlingen auf ihre Weiterreise in eine bessere Zukunft. Allein am 3. September 2021 warteten rund 15.000 Flüchtlinge auf ihre Weiterreise. Seit Beginn der aktuellen Afghanistan-Krise haben mehr als 100 Transportflugzeuge Flüchtlinge nach Ramstein gebracht, die wenige Tage später in andere Länder, vorrangig in die USA, weiterflogen. Während des Aufenthalts in Ramstein wurden zwei Babys geboren. In Zusammenarbeit mit der freiwilligen Organisation „Helping Hands for Evacuees“ unterstützten Luftfahrt ohne Grenzen / Wings of Help e. V. und das International Medical Corps (IMC) aus den Vereinigten Staaten afghanische Flüchtlinge im Durchgangslager Ramstein in der Westpfalz, mit einem Lkw voller Mineralwasser und Spielzeug.

Rumänien

In Rumänien leben die ärmsten Kinder Europas. Luftfahrt ohne Grenzen / Wings of Help e. V. engagiert und unterstützt seit über zehn Jahren mit drei Projekten Kinder- und Waisenheime in Buzias und der Großstadt Timisoara. Dort werden mehrere hundert Kinder betreut, die entweder an der Bluterkrankheit, an Diabetes oder Mangelernährung leiden. Die Kinder wurden von LOG/WoH in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Kinderhilfe Rumänien e. V. mit einem Lkw-Transport aus Deutschland mit Babynahrung, fester Winterbekleidung, Spielsachen, Süßigkeiten und Mitteln für den täglichen Bedarf versorgt.

Syrien

Im Februar 2013 starteten zwei Frachtflugzeuge vom Frankfurter Flughafen mit Hilfsgütern für syrische Bürgerkriegsflüchtlinge. Die Pharmazeutische Zeitung berichtete darüber wie folgt: „Ziel ist Adana, eine Stadt nahe der syrischen Grenze. Mit an Bord sind 100 Tonnen dringend benötigter Soforthilfe. Ermöglicht hat diese Aktion federführend die Hilfsorganisation »Luftfahrt ohne Grenzen (LOG)/Wings of Help«.“

Thailand

Von Juli bis August 2011 wurde Thailand von einem heftigen Monsun geplagt, der eine Springflut mit sich brachte. Die größte Hochwasserkatastrophe in Thailand seit 50 Jahren brachte fast 400 Opfer, eine überschwemmte Fläche von knapp sechs Millionen Hektar Land und einen Sachschaden von 11,8 Milliarden Euro. Luftfahrt ohne Grenzen / Wings of Help e. V. entsandte einen A330 der Thai Airways mit 40 Tonnen Hilfsgütern nach Thailand, um den Menschen in der Katastrophe beizustehen.

Ukraine

Am 24. Februar 2022 brach, durch den Angriff der russischen Armee, ein Krieg zwischen der Ukraine und Russland aus. Bis zum 20. April 2022 flohen über fünf Millionen ukrainische Flüchtlinge vor den Angriffen und dem Krieg ins Ausland. Der Verein hat seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs für ukrainische Flüchtlinge rund 1000 Tonnen lebensnotwendige Hilfsgüter im Wert von rund zwei Millionen Euro an die Ukrainische Grenze und in die Ukraine selbst gebracht. Es handelt sich dabei um eine der größten kontinuierlichen Hilfslieferungen aus ganz Deutschland für ukrainische Kriegsflüchtlinge. Stand jetzt (Juni 2022) hat LOG/WoH fünf LKW-Convoys organisiert mit insgesamt rund 54 LKWs. Die Sattelzüge sind überwiegend mit Windeln, Hygieneprodukten, Kindernahrung, Desinfektionsmittel, Mineralwasser und Zwieback beladen. Die Hilfe erreicht Menschen im Land selbst oder in Lagern an der Grenze. Auch die Flüchtlinge, die mit dem Flugzeug direkt in Deutschland ankommen, wurden von der Organisation empfangen und bei der Einreise unterstützt. Die Hilfeleistung von LOG/WoH dauert aktuell noch an (Stand: Juli 2022), solange die Menschen Hilfe benötigen und der Krieg fortwährend Menschen zu Flüchtlingen macht.

Ehrungen

Aufgrund ihres Engagements für den Verein erhielten folgende Mitglieder, stellvertretend für den Verein Luftfahrt ohne Grenzen / Wings of Help e.V. (LOG/WoH) zahlreiche Ehrungen:

Frank Franke in seiner Eigenschaft als Präsident von LOG/WoH

• Träger des Bundesverdienstkreuzes
• Deutscher Bürgerpreis
• Europäisches Komitee Sicherheit für Kinder (Auswahl durch europäische Professoren)
• WACS World Humanitarian Award 2012

Marie-Luise Thüne

• „Ehrensache“-Preis des SWR 2010
• Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz 2015

Rolf Geyer

• Träger des Bundesverdienstkreuzes 2018

Weblinks

• Homepage