Landkreis Dahme-Spreewald
Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Koordinaten: | 51° 57′ N, 13° 54′ O |
Bundesland: | Brandenburg |
Verwaltungssitz: | Lübben (Spreewald) |
Fläche: | 2.274,52 km2 |
Einwohner: | 180.242 (31. Dez. 2023)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 79 Einwohner je km2 |
Kfz-Kennzeichen: | LDS, KW, LC, LN |
Kreisschlüssel: | 12 0 61 |
NUTS: | DE424 |
Kreisgliederung: | 37 Gemeinden |
Adresse der Kreisverwaltung: |
Reutergasse 12 15907 Lübben (Spreewald) |
Website: | www.dahme-spreewald.info |
Landrat: | Sven Herzberger (parteilos) |
Lage des Landkreises Dahme-Spreewald in Brandenburg | |
Der Landkreis Dahme-Spreewald (niedersorbisch wokrejs Dubja-Błota) ist ein Landkreis im Südosten des Landes Brandenburg. Sitz der Kreisverwaltung ist die Stadt Lübben (Spreewald).
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Landkreis Dahme-Spreewald umfasst das Dahme-Seengebiet mit dem Naturpark Dahme-Heideseen, die Niederlausitz mit dem Naturpark Niederlausitzer Landrücken und den Spreewald mit dem Biosphärenreservat Spreewald. Mit der Gemeinde Steinreich liegt auch ein kleiner Teil des Fläming im Landkreis. Die Städte Königs Wusterhausen, Mittenwalde und Wildau sowie die Gemeinden Eichwalde, Schönefeld, Schulzendorf und Zeuthen gehören zur Agglomeration Berlin.
Nachbarkreise sind im Osten der Landkreis Oder-Spree, im Süden die Landkreise Spree-Neiße, Oberspreewald-Lausitz und Elbe-Elster sowie im Westen der Landkreis Teltow-Fläming. Im Norden grenzt, dem Prinzip der Bildung von Sektoralkreisen um das Land Berlin im Zuge der Kreisreform folgend, der Landkreis an die Bundeshauptstadt. Das Gebiet des Landkreises ist zu 42,2 % bewaldet und besteht zu 35,6 % aus landwirtschaftlich genutzten Flächen.
Gemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach der Gemeindegebietsreform 2003 umfasst der Landkreis 37 Gemeinden, darunter neun Städte. Nach der amtlichen Feststellung 2016 sind neun Gemeinden offiziell zweisprachig (Deutsch, Niedersorbisch).[2]
(Einwohner am 31. Dezember 2023)[3]
Amtsfreie Städte
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Ämter und zugehörige Gemeinden
(Sitz der Amtsverwaltung *)
1. Lieberose/Oberspreewald
2. Schenkenländchen (9200)
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3. Unterspreewald (8999)
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Zum 1. Januar 2013 fusionierten die Ämter Golßener Land und Unterspreewald zum neuen Amt Unterspreewald.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gebiet des heutigen Landkreises umfasst im Norden die östlichsten Teile der historischen Landschaft Teltow, sowie das Schenkenländchen und Teile der einstigen Herrschaften Zossen und Storkow, die ursprünglich zur Lausitz gehörten. Der Süden des heutigen Landkreises gehörte als Markgrafschaft Niederlausitz bis zum Wiener Kongress zum Kurfürstentum Sachsen.
Der Landkreis Dahme-Spreewald entstand am 6. Dezember 1993 im Zuge der kommunalen Neugliederung des Landes Brandenburg aus den Kreisen Königs Wusterhausen und Lübben sowie dem Kreis Luckau ohne die Stadt und das Amt Dahme/Mark. Des Weiteren kamen die Gemeinde Telz aus dem Kreis Zossen, die Gemeinde Wernsdorf aus dem Kreis Fürstenwalde und das Amt Lieberose sowie die Gemeinde Plattkow aus dem Kreis Beeskow zum Landkreis Dahme-Spreewald.[4]
Bei der für 2019 vorgesehenen Verwaltungsstrukturreform in Brandenburg war nach einem Entwurf von Oktober 2016 geplant, den Landkreis Dahme-Spreewald mit dem Landkreis Teltow-Fläming zu einem Landkreis Dahmeland-Fläming zusammenzulegen. In dem im Juli 2017 von der Landesregierung vorgelegten Gesetzentwurf war die Fusion bereits nicht mehr vorgesehen, bevor die Reform im November 2017 nach massiven Protesten auf kommunaler Ebene endgültig verworfen wurde.
Bevölkerungsentwicklung
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Gebietsstand und Einwohnerzahl am 31. Dezember des jeweiligen Jahres,[5][6][7] ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kreistag
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die 56 Sitze im Kreistag verteilen sich seit der Wahl am 9. Juni 2024 wie folgt auf Parteien und Wählergruppen:[8]
Partei / Gruppierung | Stimmen 2019 | Stimmen 2024 | Sitze 2019 | Sitze 2024 | |
---|---|---|---|---|---|
AfD | 17,1 % | 25,6 % | 10 | 14 | |
SPD | 20,2 % | 18,5 % | 11 | 10 | |
CDU | 15,2 % | 16,5 % | 9 | 9 | |
Unabhängige Bürgerliste | 4,6 % | 6,5 % | 3 | 4 | |
Die Linke | 12,5 % | 6,0 % | 7 | 3 | |
BVB/Freie Wähler | 3,5 % | 5,6 % | 2 | 3 | |
Bündnis 90/Die Grünen | 11,1 % | 5,2 % | 6 | 3 | |
Freie Wählergruppe Bauern | 5,2 % | 5,1 % | 3 | 3 | |
FDP | 5,3 % | 2,5 % | 3 | 2 | |
Freie Unabhängige Wählergemeinschaft Königs Wusterhausen | 2,4 % | 2,2 % | 1 | 1 | |
Bürgerinitiative Schönefeld | – | 1,5 % | – | 1 | |
Die PARTEI | – | 1,2 % | – | 1 | |
Stimme der Dörfer | – | 1,0 % | – | 1 | |
Wir für KW | 1,8 % | 0,8 % | – | 1 | |
Tierschutzpartei | – | 0,7 % | – | – | |
Einzelbewerber Andreas Beer | – | 0,4 % | – | – | |
Einzelbewerber Andreas Jahnke | – | 0,3 % | – | – | |
Einzelbewerberin Fritzi Rottenau | – | 0,2 % | – | – |
Sitz des Kreistags und der Kreisverwaltung ist das ehemalige Ständehaus der Niederlausitz in Lübben.
Landrat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1993–1997: Hartmut Linke (SPD)
- 1997–2008: Martin Wille (SPD)
- 2008–2024: Stephan Loge (SPD)
- ab 2024: Sven Herzberger (parteilos)
Loge erreichte in der Landratswahl am 11. Oktober 2015 52,6 % der gültigen Stimmen[9] und wurde damit entsprechend § 126 der Kommunalverfassung des Landes Brandenburg für weitere acht Jahre in seinem Amt bestätigt. Für die Wahl 2023 gab Loge frühzeitig bekannt, nicht für eine weitere Amtszeit zur Verfügung zu stehen.
Bei der Landratswahl am 8. Oktober 2023 gab es keine absolute Mehrheit für einen Kandidaten. Steffen Kotré (AfD) erhielt 35,3 %, Sven Herzberger (parteilos) 34,8 % und Susanne Rieckhof (SPD) 29,9 %.[10] Bei der am 12. November 2023 durchgeführten Stichwahl unterlag Kotré mit 35,2 % der abgegebenen Stimmen gegen Herzberger, auf den 64,8 % der abgegebenen Stimmen entfielen.[11]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wappen wurde am 16. November 1995 genehmigt.
Blasonierung: „In Silber eine eingebogene, mit goldener Königskrone belegte, blaue Spitze; begleitet vorn von einem widersehenden golden bewehrten, abgeschnittenen roten Stierrumpf, hinten von einem golden bewehrten, abgeschnittenen roten Adlerrumpf.“[12]
Die Wappen der Ämter, Städte und Gemeinden des Landkreises stehen in einer eigenen Liste.
Partnerschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 2000 besteht eine Partnerschaft mit dem Powiat Wolsztyński in Polen.[13]
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Landkreis Dahme-Spreewald Platz 246 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „ausgeglichenem Chancen-Risiko Mix“.[14] In der Ausgabe von 2019 verbesserte er sich auf Rang 200 von 401.[15] Im Jahr 2020 schaffte es der Landkreis im Regionalranking des Instituts der deutschen Wirtschaft unter die Top Ten in Deutschland[16].
Die wirtschaftliche Struktur unterteilt sich grob in die zwei Bereiche des Nord- und des Südkreises. Während der nördliche Kreis vor allem vom Berlin-Brandenburg BER und industriell geprägt ist, findet sich im Südteil des Kreises eine ausgeprägte agrarische und touristische Wirtschaftsstruktur. Mit dem Gebiet „Schönefelder Kreuz“, das die Gemeinden Schönefeld, Königs Wusterhausen und Wildau umfasst, besitzt der Landkreis auch einen von 15 speziell geförderten Regionalen Wachstumskernen im Land Brandenburg.
Im Kreis liegen fünf Branchenschwerpunktorte des Landes Brandenburg, in denen bestimmte Branchenkompetenzfelder konzentriert werden:
Branchenschwerpunktort | Gemeinden | Branchenkompetenzfelder |
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Schönefeld und Umgebung | Schönefeld, Eichwalde, Schulzendorf, Zeuthen sowie Blankenfelde-Mahlow im Landkreis Teltow-Fläming |
Automotive |
Biotechnologie/Life Science | ||
Logistik | ||
Luftfahrttechnik | ||
Medien/KT | ||
Metall | ||
Wildau | ||
Wildau | Automotive | |
Biotechnologie/Life Science | ||
Logistik | ||
Luftfahrttechnik | ||
Medien/KT | ||
Metall | ||
Königs Wusterhausen | ||
Königs Wusterhausen | Automotive | |
Biotechnologie/Life Science | ||
Logistik | ||
Luftfahrttechnik | ||
Medien/KT | ||
Metall | ||
Mittenwalde | ||
Mittenwalde | Automotive | |
Logistik | ||
Luftfahrttechnik | ||
Schienenverkehr | ||
Metall | ||
Golßen | Golßen | Ernährungswirtschaft |
Lübben (Spreewald) | Lübben (Spreewald) | Ernährungswirtschaft |
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Folgende Verkehrswege verlaufen durch den Landkreis:
- Bundesautobahnen: A 10, A 12, A 13, A 113, A 117
- Bundesstraßen: B 87, B 96, B96a, B 102, B 115, B 179, B 246, B 320
- Wasserstraßen: Hafen Königs Wusterhausen, die Flüsse Dahme und Spree und der Nottekanal
- Flughafen: Berlin Brandenburg
- Bahnstrecken: Berlin–Görlitz, Berlin–Dresden und Grunow–Königs Wusterhausen
Schutzgebiete
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Landkreis befinden sich 77 ausgewiesene Naturschutzgebiete (Stand Februar 2017).
Kfz-Kennzeichen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 1. Januar 1994 wurde dem Landkreis das Unterscheidungszeichen LDS zugewiesen und seitdem ausgegeben. Seit dem 2. Juli 2015 sind aufgrund der Kennzeichenliberalisierung zudem die Unterscheidungszeichen KW (Königs Wusterhausen), LC (Luckau) und LN (Lübben) wieder erhältlich.
Bis etwa zum Jahr 2000 erhielten Fahrzeuge aus den Altkreisen besondere Erkennungsnummern:
Gebiet | Buchstaben | Zahlen |
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Altkreis Königs Wusterhausen | A bis K | 1 bis 999 |
P bis S | ||
X bis Z | ||
AA bis KY | 1 bis 99 | |
PA bis SZ | ||
XA bis ZZ | ||
AA bis AZ | 100 bis 999 | |
Altkreis Luckau | L bis N | 1 bis 999 |
LA bis NZ | 1 bis 99 | |
Altkreis Lübben | T bis V | 1 bis 999 |
TA bis VZ | 1 bis 99 |
Dabei blieb die Vergabe der Erkennungsnummern für den Altkreis Luckau nur für wenige Jahre bestehen. Die Fahrzeuge wurden dann in Lübben zugelassen.
Eingliederungen und Zusammenschlüsse von Gemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Tabelle sind die Eingliederungen und Zusammenschlüsse von Gemeinden seit der Bildung des Landkreises am 5. Dezember 1993 erfasst.[17]
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 23. September 2008 erhielt der Kreis von der Bundesregierung den Titel Ort der Vielfalt verliehen.
Seit 2019 beherbergt der Landkreis in der Gemeinde Halbe das größte Esperanto-Zentrum der Welt, den Esperanto-Bahnhof.[18]
Der Landkreis ist Gesellschafter der PD – Berater der öffentlichen Hand.[19]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dieter Koschewskow und Klaus Müller (Hrsg.): L(and und Leute), D(raculas Reich), S(ehen und geniessen). Impressionen aus dem Landkreis Dahme-Spreewald. Schibri-Verlag, Berlin/Milow 2000, ISBN 3-933978-11-4
- Kristina Hübener, Thomas Mietk (Hrsg.): Der Landkreis Dahme-Spreewald. Eine Kreiskunde (= Brandenburgische Historische Kommission: Einzelveröffentlichungen der Brandenburgischen Historischen Kommission e. V., Band 18; = Einzelveröffentlichungen des Kreisarchivs Dahme-Spreewald, Band 3). be.bra wissenschaft verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-95410-067-5
- Wolfgang Pinkow: Post und Postgeschichte(n) aus dem Landkreis Dahme-Spreewald. Vom Mittelalter bis in die jüngste Vergangenheit (= Einzelveröffentlichungen des Kreisarchivs Dahme-Spreewald, Band 4). be.bra wissenschaft verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-95410-094-1
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
- ↑ MWFK: Acht weitere Gemeinden gehören zu Siedlungsgebiet der Sorben ( vom 7. Dezember 2016 im Internet Archive), abgerufen am 7. Dezember 2016.
- ↑ Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
- ↑ Gesetz zur Neugliederung der Kreise und kreisfreien Städte im Land Brandenburg (KNGBbg). Abgerufen am 12. Juni 2020.
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Dahme-Spreewald. S. 8–9
- ↑ Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
- ↑ Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 1, A II 4. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg. (jeweilige Ausgaben des 4. Quartals)
- ↑ Kommunalwahlen im Land Brandenburg am 9. Juni 2024
- ↑ Ergebnis der Landratswahl am 11. Oktober 2015 ( vom 4. Juli 2016 im Internet Archive)
- ↑ AfD- und parteiloser Kandidat gehen in Dahme-Spreewald in die Stichwahl. 9. Oktober 2023, abgerufen am 10. Oktober 2023.
- ↑ Landkreis Dahme-Spree: vorläufiges Endergebnis der Stichwahl zur Landrätin / zum Landrat des Landkreises Dahme-Spreewald (Abruf am 12. November 2023)
- ↑ Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
- ↑ „Von Frau zu Frau“ Pressemitteilung 2010 / 0057, 12. März 2010, dahme-spreewald.info
- ↑ Zukunftsatlas 2016. Archiviert vom am 2. Oktober 2017; abgerufen am 23. März 2018.
- ↑ PROGNOS Zukunftsatlas 2019. In: Handelsblatt online. Archiviert vom am 8. Juli 2019; abgerufen am 10. Dezember 2019.
- ↑ Regionalranking: Dahme-Spreewald ganz vorn. In: Märkische Allgemeine. 4. Juni 2020, abgerufen am 12. Juni 2020.
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Dahme-Spreewald. S. 38–42.
- ↑ Esperanto-Zentrum: Die ersten Gäste sind da. Abgerufen am 28. Juli 2019.
- ↑ Vorstellung der PD Vorstellung. (PDF) In: pd-g.de. 12. Mai 2021, archiviert vom am 21. Mai 2021; abgerufen am 21. Mai 2021.